Programmheft - Philharmonisches Orchester Heidelberg
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punktierte rhythmus am beginn des schnellen<br />
„Vivace“-teils entwickelt sich zum Hauptmotiv<br />
des ersten Satzes, sogar der gesamten<br />
Symphonie. nicht mehr der melodische einfall<br />
treibt den Verlauf der Symphonie an, sondern<br />
der rhythmus. ihm ordnet beethoven<br />
die anderen musikalischen Parameter unter.<br />
gleichzeitig variiert er anhand des rhythmus<br />
das klassische formprinzip „Per aspera ad<br />
astra“ („durch das rauhe zu den Sternen“):<br />
im ersten Satz gibt es immer wieder Momente<br />
des innehaltens und Zurücktretens, mit dem<br />
zweiten Satz erinnert beethoven an einen<br />
trauermarsch – erst im vierten Satz wird die<br />
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rhythmische energie freigelassen und erzeugt<br />
einen mitreißenden freudentanz.<br />
die beiden Mittelsätze stellen die traditionellen<br />
Hörerwartungen auf den Kopf. nach<br />
dem hellen A-dur des ersten Satzes eröffnet<br />
der zweite mit einem a-Moll-Akkord in der<br />
Quartsext-lage. dieser Klang basiert nicht auf<br />
seinem grundton a, sondern auf der Quinte<br />
e und wird dadurch in seiner eindeutigkeit<br />
verschleiert. bisher tauchte diese Akkordlage<br />
in der Musikgeschichte nur als Vorhalts- oder<br />
durchgangsakkord auf, also immer zwischen<br />
zwei Klängen. nun erzeugt beethoven mit<br />
diesem bläserakkord zu beginn eine große