Programmheft - Philharmonisches Orchester Heidelberg
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Spannung und setzt ein geheimnisvolles fragezeichen,<br />
das von den Streichern mit einem<br />
pulsierenden rhythmus beantwortet wird.<br />
Mit seiner prägnanten form „lang-kurz-kurzlang-lang“<br />
durchzieht dieser rhythmus den<br />
gesamten Satz und scheint auch noch dann<br />
präsent, wenn er kurzzeitig mal nicht zu hören<br />
ist. gravitätisch schreitet der Satz dahin und<br />
ist doch mit einem schnellen „Allegretto“ überschrieben,<br />
das aber eher ein „Andante quasi<br />
Allegretto“ meint. der ostinate rhythmus regte<br />
zahlreiche interpretationen an. der Musikwissenschaftler<br />
Wolfgang Osthoff erkannte darin<br />
die litaneiformel „Sancta Maria, ora pro nobis“<br />
26<br />
(„Heilige Maria, bitte für uns“); eine Prozession<br />
oder ein trauermarsch werden oft als bilder<br />
assoziiert. bei der Uraufführung 1813 verfehlte<br />
der Satz seine Wirkung beim Publikum nicht<br />
und musste wiederholt werden.<br />
Auch der dritte Satz fällt aus dem traditionellen<br />
rahmen. erneut überrascht beethoven mit<br />
einer ungewohnten tonart, die nicht recht zur<br />
Haupttonart der Symphonie passen will. das<br />
anfängliche f-dur kehrt zwar relativ schnell<br />
zur grundtonart A-dur zurück, taucht jedoch<br />
im Verlauf des Satzes immer wieder auf. der<br />
Satz pendelt zwischen den grundtönen f und a<br />
hin und her. Harmonisch kreist die Musik eher