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Wiederkäuer - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig

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<strong>Wie<strong>der</strong>käuer</strong> – Reproduktionsstörungen Schares & Conraths<br />

Abb. 1:<br />

Schematische<br />

Darstellung <strong>der</strong><br />

Übertragungswege von<br />

Neospora caninum<br />

Vertikal: Infizieren sich tragende Tiere, kann N. caninum zu Entzündungen in den Geweben des<br />

ungeborenen Kalbes o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Plazenta führen und so direkt o<strong>der</strong> indirekt ein Verkalben auslösen<br />

(Abb. 1C). Meistens überlebt das pränatal infizierte Kalb die Infektion jedoch, da es bereits ab dem<br />

5. Trächtigkeitsmonat über eine Körperabwehr verfügt, auch wenn diese noch nicht ausgereift ist. Auf<br />

diese Weise werden dann gesunde, aber lebenslang mit dem Parasiten infizierte Tiere geboren<br />

(Abb. 1D). Werden diese persistent infizierten weiblichen Tiere zur Zucht verwendet, so geben sie die<br />

Infektion fast bei je<strong>der</strong> Trächtigkeit an ihre Nachkommen weiter (Abb. 1E) – Felduntersuchungen zeigen<br />

eine Übertragungseffizienz von 73 - 100%. Einmal infizierte Zuchtlinien bleiben durch die hohe<br />

Übertragungseffizienz für mehrere Generationen infiziert. Persistent infizierte Zuchttiere können<br />

aufgrund ihrer Infektion abortieren (Abb. 1F). Sie haben ein erhöhtes Abortrisiko.<br />

Man kann davon ausgehen, dass sich die Mehrzahl <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong> in Deutschland vertikal infiziert, d. h.<br />

bereits pränatal durch diaplazentare Übertragung. Das Auftreten seuchenhafter Abortgeschehen zeigt<br />

aber, dass auch postnatale Infektionen durch die orale Aufnahme von Oozysten eine gewisse Rolle<br />

spielen. Weltweit liegen allerdings keine Daten vor, die es erlauben, die Inzidenz vertikaler und<br />

horizontaler Infektionen mit N. caninum getrennt mit ausreichen<strong>der</strong> Genauigkeit zu schätzen.<br />

Pathogenese N.-caninum-assoziierter Aborte<br />

Grundsätzlich scheinen zwei Mechanismen dafür verantwortlich zu sein, dass es bei einem N.-caninuminfizierten<br />

tragenden Rind zum Absterben des Fötus kommt:<br />

1. durch direkte Schäden, die das Protozoon bei seiner Vermehrung durch den Untergang <strong>der</strong><br />

befallenen Zellen verursacht, und durch die daraus resultierenden herdförmigen Entzündungen und<br />

Nekrosen<br />

2. durch eine Verän<strong>der</strong>ung des immunologischen Gleichgewichts in <strong>der</strong> föto-plazentaren Einheit.<br />

Sowohl nicht-tragende als auch tragende Rin<strong>der</strong> entwickeln nach einer N.-caninum-Infektion eine<br />

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