Wiederkäuer - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig
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<strong>Wie<strong>der</strong>käuer</strong> – Eutergesundheit Mansfeld & Martin<br />
Lactoferrin<br />
Lactoferrin ist ein eisenbindendes Milchprotein, das in polymorphkernigen Leukozyten sowie in den<br />
Drüsenepithelzellen gebildet wird. Lactoferrin bindet Eisen, das die Bakterien zum Wachstum benötigen.<br />
Zum Teil soll es auch eine direkte bakterizide Wirkung besitzen, indem es an Bakterienzellwände bindet.<br />
Speziell Sc. uberis hat eine starke Affinität zu Lactoferrin. Die durchschnittlichen<br />
Lactoferrinkonzentrationen gesun<strong>der</strong> Kühe liegen bei 0,35 mg/ml (HARMON et al. 1975). Im Fall einer<br />
Mastitis steigt die Lactoferrinkonzentration in <strong>der</strong> Milch an. Ein Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />
Lactoferrinkonzentration und <strong>der</strong> Milchleistung, dem Laktationsstadium sowie <strong>der</strong> Laktationszahl besteht<br />
nicht.<br />
Lysozym<br />
Lysozym gehört zu den lysosomalen Enzymen in <strong>der</strong> Milch und ist in Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />
Wirkstoffen, insbeson<strong>der</strong>e Immunglobulinen und Komplementfaktoren, ebenfalls antimikrobiell wirksam.<br />
Obwohl die Lysozymkonzentration in Kuhmilch relativ niedrig ist und obwohl <strong>der</strong> Lysozymgehalt von<br />
einer Reihe von Faktoren (Laktationsstadium, Mastitiserreger u. a.) beeinflusst wird, erscheint er<br />
aufgrund <strong>der</strong> Einfachheit <strong>der</strong> Bestimmung als Indikator im Rahmen eines Frühwarnsystems interessant.<br />
Laktose<br />
Kommt es zu einer Entzündung <strong>der</strong> Milchdrüse, fällt <strong>der</strong> Laktosegehalt in <strong>der</strong> Milch. Nach Gedek (1977)<br />
beträgt <strong>der</strong> Grenzwert für das signifikant erhöhte Auftreten positiver bakteriologischer Untersuchungsergebnisse<br />
4,49%.<br />
Beurteilung des Mastitisrisikos<br />
Glindemann (2006) beschreibt auf Basis einer Lebensdauer-Analyse eine Reihe stoffwechselrelevanter<br />
Parameter als für die Beurteilung des relativen Mastitis-Risikos geeignete Indikatoren<br />
(Tagesmilchmenge, Fett-Eiweiß-Quotient, Harnstoff-, Laktosegehalt, Gehalt an somatischen Zellen,<br />
Bilirubin, AP, AST, CK, γGT, GLDH, β-Hydroxy-Butyrat), jedoch noch ohne Angabe von nutzbaren<br />
Grenzwerten.<br />
Beurteilung <strong>der</strong> Zitzenbelastung<br />
Die Zitzen reagieren auf erhöhte Belastung unter an<strong>der</strong>em mit einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gewebefestigkeit,<br />
die mit einem erhöhten Mastitis-Risiko verbunden ist (Zecconi et al. 1992). Die Zitzenkuppengewebefestigkeit<br />
kann durch Messung <strong>der</strong> Dicke <strong>der</strong> Zitzenkuppe mittels modifiziertem Fe<strong>der</strong>kutimeter<br />
ermittelt werden (Hamann et al. 1996). Es wird die Messwertdifferenz vor und nach dem Melken<br />
errechnet. In eigenen Untersuchungen in DFV-Herden erwies sich die Wie<strong>der</strong>holbarkeit auf<br />
Einzeltierebene unter Praxisbedingungen als problematisch. Es wurden aber wie<strong>der</strong>holbare<br />
Verteilungsmuster für die verschiedenen Messwertbereiche innerhalb eines Bestands festgestellt<br />
(Mansfeld et al. 2007).<br />
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