Wiederkäuer - Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig
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<strong>Wie<strong>der</strong>käuer</strong> – Eutergesundheit Mansfeld & Martin<br />
Diagnostik subklinischer Mastitiden<br />
Zellgehalt<br />
Klassische Schnelltestverfahren wie <strong>der</strong> California-Mastitis-Test haben in <strong>der</strong> Mastitisdiagnostik nach wie<br />
vor ihren festen Platz. Hinzu kommen gegebenenfalls die durch das Probemelken im Rahmen <strong>der</strong><br />
Milchleistungsprüfung monatlich ermittelten Zellgehalte im Gesamtgemelk je<strong>der</strong> laktierenden Kuh. Durch<br />
diese können auf Einzeltier-, aber auch auf Bestandsebene die Entwicklung <strong>der</strong> Eutergesundheit und die<br />
Dynamik des subklinischen Mastitisgeschehens erfasst werden. Dies geschieht durch Zeitraumanalysen,<br />
Darstellung von Verläufen o<strong>der</strong> auch durch die Ermittlung von Kennzahlen (Indikatoren) und die<br />
Anfertigung von Kontingenztafeln und Vergleich dieser von Monat zu Monat. Von verschiedenen Autoren<br />
werden vom jeweils beteiligten Mastitis-Erreger abhängige charakteristische Zellzahlverläufe<br />
(Zellgehaltsmuster) beschrieben.<br />
Die Nutzung automatischer Melkverfahren (AMV) führt zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Melkfrequenz von bis<br />
zu 6 Melkungen/Kuh in 24 h. Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei erhöhter Melkfrequenz zu<br />
einer Steigerung <strong>der</strong> Zellproduktion kommt. Der Referenzwert von 100.000 Zellen/ml Milch im Vorgemelk<br />
für die normale Sekretion kann bei Nutzung eines AMV nicht aufrechterhalten werden. Für<br />
Melkzeitintervalle von < 6h wird ein Referenzwert von ca. 150.000 Zellen vorgeschlagen.<br />
Elektrische Leitfähigkeit<br />
Die elektrische Leitfähigkeit <strong>der</strong> Milch gesun<strong>der</strong> Euterviertel weist einen „Normalbereich” zwischen 4,8 –<br />
6,2 mS/cm (25°C) auf. Im Fall einer Mastitis kommt es zu einem Anstieg. Die Messung <strong>der</strong> elektrischen<br />
Leitfähigkeit in <strong>der</strong> Milch als Schnelltestverfahren mit Handgeräten hat sich, vermutlich aufgrund <strong>der</strong><br />
Beeinflussung <strong>der</strong> Messwerte durch eine Reihe von Faktoren, unter Praxisbedingungen nicht bewährt.<br />
Schwankungen <strong>der</strong> absoluten Messwerte, aber auch beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> ermittelten Vierteldifferenzen (sog.<br />
Differenzmethode) führten zu unbefriedigenden Ergebnissen. Die Unterscheidung von Tieren mit<br />
subklinischen Mastitiden von gesunden Tieren war häufig nicht sicher möglich. Entsprechende Probleme<br />
wurden auch von an<strong>der</strong>en Autoren, unter an<strong>der</strong>em auch bei Online-Messverfahren, berichtet (Hamann &<br />
Zecconi 1998).<br />
Weitere diagnostische Möglichkeiten<br />
Beurteilung des Abwehrstatus des Euters<br />
Der Versuch, Gefahrensituationen bezüglich <strong>der</strong> Eutergesundheit frühzeitig zu erkennen, hat zu<br />
Bestrebungen geführt, den Abwehrstatus des Euters zu beschreiben. Dabei muss zwischen<br />
zellgebundenen und nicht zellgebundenen Abwehrmechanismen und <strong>der</strong> entsprechenden Diagnostik<br />
unterschieden werden.<br />
Differentialzellbild in <strong>der</strong> Milch<br />
Die Differenzierung von Milchzellen wurde schon oft untersucht, da <strong>der</strong> Anteil einzelner Zellpopulationen<br />
wichtige Rückschlüsse auf Infektionsabwehr und Reaktionsfähigkeit des Euters zulässt. Die<br />
Literaturangaben sind jedoch sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede werden u. a. auf die Methoden<br />
<strong>der</strong> Zellgewinnung zurückgeführt. Außerdem basieren die meisten Differenzierungsverfahren auf<br />
morphologischen Merkmalen, wobei hier vor allem die Ähnlichkeit zwischen Epithelzellen und<br />
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