Adhärenter Biofilm bei bakterieller Vaginose: Hatte ... - Frauenarzt
Adhärenter Biofilm bei bakterieller Vaginose: Hatte ... - Frauenarzt
Adhärenter Biofilm bei bakterieller Vaginose: Hatte ... - Frauenarzt
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Abb. 1: Nativpräparat aus Vaginalsekret einer prämenopausalen Frau<br />
mit normaler Flora (400fach): Epithelzelle, verschiedene Laktobazillen,<br />
einige nackte Zellkerne <strong>bei</strong> Zelldetritus, keine Leukozyten.<br />
Abb. 3: Grampräparat (1.000fach) einer prämenopausalen Frau mit<br />
Normalflora: zahlreiche grampositive, dicke Stäbchen (Laktobazillen).<br />
Nugent-Score 0.<br />
Die Quantifizierung gesehener Bakterien<br />
auf der Oberfläche des Vaginalepithels<br />
erfolgte annäherungsweise<br />
nach der Berechnung: Eine Probe mit<br />
10 µl = 10 7 Zellen/ml ≅ 40 Zellen pro<br />
Gesichtsfeld <strong>bei</strong> 1.000facher Vergrößerung.<br />
Demnach wurde definiert:<br />
� vereinzelt gesehene Bakterien =<br />
kein <strong>Biofilm</strong>;<br />
� locker am Vaginalepithel anhängende<br />
Bakterienkonglomerate,<br />
ohne strukturelle Organisation =<br />
unstrukturierter <strong>Biofilm</strong>;<br />
� rasenartige Bakterien mit Adhärenz<br />
am Vaginalepithel = adhärenter<br />
<strong>bakterieller</strong> <strong>Biofilm</strong>.<br />
Als <strong>Biofilm</strong> wurde hier nur der bakterielle<br />
<strong>Biofilm</strong> definiert, also keine<br />
Wirtssekretion und keine Matrixsub-<br />
stanzen, die <strong>bei</strong> <strong>Biofilm</strong>en auch vorkommen<br />
können.<br />
Das mittlere Alter der Patientinnen mit<br />
<strong>bakterieller</strong> <strong>Vaginose</strong> betrug 27,3 Jahre,<br />
das der prämenopausalen, gesunden<br />
Frauen 26,1 Jahre und das der<br />
postmenopausalen Frauen 57,3 Jahre.<br />
<strong>Biofilm</strong> aus Gardnerella<br />
Die verschiedenen verwendeten FisH-<br />
Proben, die sich nach diversen Literaturangaben<br />
bewährt haben, ließen<br />
anhand ihrer am Vaginalepithel erkennbaren<br />
Fluoreszenz in je nach Bakteriengattung<br />
oder -art verschiedener<br />
Farbe eine semiquantitative Mengenabschätzung<br />
und einen Vergleich zur<br />
kulturell ermittelten Bakterienart zu.<br />
Demnach wurden zunächst, wie nicht<br />
Abb. 2: Nativpräparat aus Vaginalsekret einer prämenopausalen Frau<br />
mit <strong>bakterieller</strong> <strong>Vaginose</strong> (400fach): fast keine Laktobazillen, Epithelzellen<br />
und Schlüsselzellen, stark vermehrte (grampositiv/gramnegative<br />
anaerobe) Flora, keine vermehrten Leukozyten.<br />
Abb. 4: Grampräparat (1.000fach) einer prämenopausalen Frau mit<br />
<strong>bakterieller</strong> <strong>Vaginose</strong>: zahlreiche gramnegative zarte Stäbchen, zahlreiche<br />
gramnegative Kommabakterien (Mobiluncus), keine Laktobazillen,<br />
Nugent-Score 10.<br />
anders zu erwarten ist, <strong>bei</strong> <strong>bakterieller</strong><br />
<strong>Vaginose</strong> weniger Laktobazillen<br />
und mehr Gardnerella vaginalis bzw.<br />
gramnegative Stäbchen gefunden,<br />
ebenso wie auch <strong>bei</strong> gesunden prämenopausalen<br />
Frauen (s. Tab. 2 auf<br />
S. 310).<br />
Überraschend und eindrucksvoll war,<br />
dass alle Frauen mit einer bakteriellen<br />
<strong>Vaginose</strong> einen mehr oder weniger<br />
dichten adhärenten <strong>Biofilm</strong> aufwiesen,<br />
der mindestens 50% der Fläche<br />
des entnommenen Vaginalepithels<br />
bedeckte (s. Tab. 3 auf S. 310, Abb. 5,<br />
6 und 7 auf S. 311).<br />
Es gelang, den <strong>Biofilm</strong> mit der Brown-<br />
Hopps-Modifikation der Gramfärbung<br />
auch am histologischen Präparat<br />
nachzuweisen und da<strong>bei</strong> gleichzeitig<br />
DIAGNOSTIK + THERAPIE<br />
FRAUENARZT � 47 (2006) � Nr. 4 309