Vollversammlung der Traminer Kaufleute - Traminer Dorfblatt

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Seite 20 TRAMINER DORFBLATT Nr. 7 – April 2007 Verkehrtes Haben Sie’s gelesen? Jetzt kommt er. Nein, ich meine nicht den Osterhasen. Der Kreisverkehr, dort, wo die Straße nach Auer von der Weinstraße abzweigt. Meine Schwester sagt, es braucht ihn, weil sie nach Kaltern zur Arbeit fahren muss und ihr oft genug langsame Traktoren schnell den Weg abzuschneiden versuchen. Viel kostet er ja nicht. 382.000 Euro sollen es sein. Sie werden wohl an die 120 Euro für einen schönen, neuen Kreisverkehr übrig haben? Das sind pro Vier-Personen-Großhaushalt aufgerundete 500 Euro. Was bekommen Sie denn sonst für die paar Kröten? Die Gasnachlieferung haben Sie damit bezahlen wollen? Keine Aufregung, für die nächste Rechnung reichen die paar Euro ohnehin nicht. Mir ist schon oft gesagt worden, ich verstehe nichts von Wirtschaft, und wenn ich mich so ansehe, gewinne ich langsam den Eindruck, wer das behauptet, hat Recht. Trotzdem mache ich mir so meine Gedanken. Ein schöner Teil jenes Geldes, das ich für meine warme Wohnung und das heiße Badewasser der Ener-Süd-SEL- Gas-AG/Spa überwiesen habe und von dem die Manager vorher nicht gewusst haben, dass sie es nachher brauchen und unbedingt verlangen müssen, kann von unserer fürsorglichen Landesregierung wahrscheinlich in den Verkehr investiert werden. Natürlich nur zu meinem Besten. Ich sollte nämlich wenigstens einmal von Bozen nach Mailand fliegen, Busreise Bozen-Innsbruck und Brescia- oder Bergamo-Mailand inclusive. Habe ich Die Freizeitmaler Kaltern organisieren folgenden Kurs: Aquarellmalkurs für Anfänger und Leichtfortgeschrittene mit dem Künstler Dr. Walter Ortler: Meckerecke alles noch nicht erlebt. Ich muss mich nur beeilen, bevor alles im Großen Loch verschwindet, von dem sie noch nicht genau wissen, ob sie es bauen, wofür sie aber vorsichtshalber schon Probelöcher graben, die auch nicht von schlechten Eltern sind. Ich bin aber vollkommen beruhigt, seit ich, der werte Kunde, lesen konnte: „Als ein Unternehmen des Landes und der Gemeinden Südtirols setzen wir uns für faire Gaspreise, eine immer bessere Dienstleistung und für mehr Sicherheit in der Erdgasverteilung ein.“ Der Verkehr kreißt jedenfalls. Sogar in Kurtatsch. Auch dort wird man die nichts als praktischen Verkehrsinseln an der Dorfeinfahrt durch eine einzige ersetzen. Wahrscheinlich soll auch den Kurtatscher Bauern eine Möglichkeit geboten werden, ihre Produktpalette vor den Ein- und Vorbeifahrenden auszubreiten. Davon stand zwar nichts in der Kurtatscher Dorfzeitung, doch ist das die einzige Erklärung, die einen Sinn ergibt. Haben Sie’s gesehen? Die Umleitung über die Steinackerstraße bietet Gelegenheit zu philosophischen Betrachtungen. Die Straße durch den Acker zur Freihandelszone ist ihrer früheren Bestimmung entsprechend schmal und so zu sagen einspurig asphaltiert. Nicht selten begegnet man dort einem SUV. Sie wissen nicht, was das ist? Ja, haben Sie noch keinen Spor-Tutilit- Yvan? (Ausgesprochen „Schportutilitüwan“, von jenen, die zwar lesen, aber nicht Englisch können; den Yvan kann man angeblich auch durch Yve- Hicle ersetzen.) Früher sagte man verallgemeinernd Tschiep dazu, geschrieben „Jeep“ und nach neuer Rechtschreibung wahrscheinlich „Chip“. Kursbeginn: Donnerstag, 12.04.2007 Kursdauer: 8 Abende jeweils am Donnerstag von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr Kursort: Lokal der Freizeitmaler Kaltern – Altes Spital – 3. Stock Auskünfte und Anmeldung: Sigrid Schmidt – Tel. 0471/ 963460 (abends) Bevor ich mich weiterbilden konnte, habe ich geglaubt, das Kürzel würde „so um vierzigtausend“ bedeuten. Ich weiß schon, dass das noch kein SUV ist, von dem aus man auf die Leute herabschauen kann wie von einem aus dem Hause Mercedes, BMW oder Porsche. Mir ist inzwischen klar, dass ein Satz Reifen für so ein Modell mehr kostet, als mein ganzer Opel Astra einschließlich neu eingebauten Rußpartikelfilters wert ist. So ein dunkelschwarzer, chromblitzender SUV muss dann natürlich schonend behandelt werden. Haben Sie eine Ahnung, wieviel da der Wertverlust beträgt, wenn man so einen SUV mit abgefahrenen Reifen eingeben will? Das kann höchstens mein Freund Manfred mit seinem billigen Japaner machen, dass er, obwohl er Weger heißt, ins unwegige Schweizer hochalpine Gelände ausweicht, sobald ihm ein Rindvieh entgegenkommt. Er denkt wohl gar nicht mehr daran, zu denken, ob er sich mit seinen abgefahrenen Reifen auf glattem Asphalt, grobem Schotter mit kindskopfgroßen Steinen, der frischen, grünen Wiese oder der weniger frischen, nachdem sie durch diverse Rindermägen gewandert ist, bewegt. Und obwohl sie Stimmkollegen sind, bezweifle ich, dass Manfred in Ivos Car-Wasch-Maschine viel Geld liegen lässt. Sein Tschiep verdient den Namen SUV offensichtlich nicht. Ich bin ihm in der Steinackerstraße auch noch nie begegnet, entweder weil er zu früh unterwegs ist oder ich zu spät. Mir nähern sich wirkliche SUVs, Ehrfurcht gebietend und spurtreu, und ich wechsle respektvoll und unterwürfig aufs unbefahrbare Bankett und in den Lagrein in Richtung Kalch oder Steinacker. Ein paar Jahre hält das mein Opel schon noch aus. Wenn infolge Klimawandels und trotz neuer Kanalisierung wieder Straßen überschwemmt sein sollten, dann bekomme ich zwar auch im Auto nasse Füße, weil ich nicht so viel Bodenfreiheit habe wie ein SUV. Andererseits kann ich mir dann vom Geld, das ich bei den Reifen eingespart habe, mehr als nur ein Paar Gummistiefel kaufen. Hochachtungsvoll von unten hinauf zeter
Nr. 7 – April 2007 Das Kaiserdenkmal Rechtzeitig zum 60. Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs im Jahre 1908 wurde auch in Tramin ein entsprechendes, wenn auch bescheidenes Denkmal errichtet. In der Ausschusssitzung vom 17. Jänner 1909 wird vermerkt, dass zur Errichtung des Denkmales ein Komitee gegründet worden war, dessen Mitglieder größtenteils Volksbündler waren. Die Kosten für Errichtung und Enthüllung wurden aber von allen Schichten der Bevölkerung und Korporationen bestritten. Der Volksbund beteiligte sich mit 50 Kronen. Es wird bemerkt, dass er „bereits in einer Denkschrift, die in dem Denkmal versenkt wurde, als Spender und als Schutzwehr gegen nationale Anstürmungen vonseiten der Italiener geziemend verewigt wurde.“ Im Tätigkeitsbericht anlässlich der Generalversammlung am 20. Februar 1910 wird „die Schmückung unseres Kaiser-Denkmales am 18. VIII., 4. X. und 2. XII.“ erwähnt. Das waren Geburtstag, Namenstag und Tag des Regierungsantrittes Franz Josephs. Dass dieses Denkmal patriotischer und durch den Volkbund nationalistischer Gesinnung den neuen Machthabern bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ein Dorn im Auge war, ist leicht zu verstehen. Es wurde abgetragen und durch einen „neutralen“ Springbrunnen ersetzt, der erst 1960 dem neuen Gefallenendenkmal von Hans Plangger weichen musste. Was bestimmt die wenigsten Traminer wissen: Teile des Denkmales wurden wieder verwertet. Der Sockel und die steinerne Stele, auf der ursprünglich offenbar eine Metallplakette oder ein großes Medaillon mit dem Porträt des Kaisers angebracht war, bilden noch heute den Sockel und den unteren Teil des Längsbalkens des mächtigen Steinkreuzes, das Teil des Kriegerdenkmales im Friedhof von St. Valentin ist. Das erklärt, warum sich die Fortsetzung über dem Querbalken nicht ebenfalls verjüngt wie der untere Teil. Man hat sich nicht die Mühe gemacht, diese Anpassung vorzunehmen. Eine neue, durchaus sinnvolle Zweckbestimmung fand auch die ehemalige TRAMINER DORFBLATT Seite 21 Patriotismus und Nationalismus vor 100 Jahren Der Tiroler Volksbund und seine Traminer Ortsgruppe (IV) Dieses Bild ist offenbar anlässlich der Enthüllung oder Einweihung des Kaiserdenkmals im Jahre 1908 zum 60. Regierungsjubiläum Franz Josephs I. entstanden. Wie die letzte Ziffer der Jahrzahl ist auch der obere Teil eines Wahlspruches rechts im „Triumphbogen“ verdeckt. Links kann man das Motto gut lesen: „Mit vereinten Kräften!“, auf Latein „viribus unitis“, wie auch ein K.u.k. Kriegsschiff hieß. Die Schriftzüge auf dem Denkmal selbst sind nur zu erahnen, nicht zu lesen. Unter dem Kaiserporträt dürfte nur „Franz Joseph“ und die damalige Zeitspanne seiner Regierung, „1848-1908“, und auf dem dunklen Schild oder einer Marmorplatte vermutlich etwas wie „Dem Jubelkaiser die Bürger von Tramin“. Repro: Verein für Kultur und Heimatpflege Tramin. schmiedeeiserne Umzäunung des Denkmales. Sie bildet Gitter und Geländer am Eingang in die Grundschule von der J.-v.-Payer-Straße aus. Der Fall „Burg Persen“ Im Jahr der Gründung des Tiroler Volksbundes 1905, jedoch unabhängig davon, gelang Prof. Wilhelm Rohmeder, der laut Alois Thaler „als Vater des Gedankens des TVB, als eigentlicher Gründer“ galt, die Vermittlung des Erwerbs der Schlosses in Pergine für die „Genossenschaft Burg Persen“, der er auch selbst angehörte. Thaler formuliert, „Die Feste Persen (Pergine) sollte ein völkischer Stützpunkt für das Deutschtum im Fersental und auf der Vielgereut-Luserner Hochfläche sein“. Mit welchen Empfindungen Welschtiroler und erst recht italienisch gesinnte Irredentisti diesen Besitzwechsel werden aufgenommen haben, kann man sich um so leichter vorstellen, wenn man sich an die Aussagen bezüglich der Schutzhütten mit deutschen Namen im Welschtiroler Gebiet erinnert. Zu ergänzen ist noch, dass wegen Mitgliedern protestantischen Glaubens ein konfessionelles Problem noch zum nationalen hinzu kam. Eine interessante Ergänzung dazu wollen wir wörtlich aus dem Protokoll der Ausschusssitzung vom 12. März 1908 übernehmen: „Vor drei Jahren kaufte eine Gesellschaft reichsdeutscher Herren das Schloß Persen in Suganertale samt dem dazugehörigen Grundkomplexe. Da sich die gegenwärtige Bewirtschaftung in keiner Weise rentabel zeigte, so sind die Besitzer gesonnen, das ganze Anwesen einem deutschen Pächter eventuell Baumanne zur Bearbeitung zu übergeben. In dieser Sache wurde nun Hochw. Herr Pfarrer Schrott von einigen beteiligten Herren ersucht, die hiesige Bundesleitung für dieselbe zu interessieren, weshalb genannter Herr zur Sitzung ebenfalls erscheint und den Versammelten sein Referat vorbringt bzw. den Inhalt seiner erhaltenen diesbezüglichen Briefe bekannt gibt. Laut dieser würden dem
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