Hospiz Folio 2006 - Hospiz im Park
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WAS KANN HELFEN?<br />
Viele Patienten fühlen sich wohler, wenn sie nur kleinste Portionen zu sich nehmen. Sie<br />
verlieren ihren Appetit ganz, wenn der Teller zu gefüllt ist. Die Küche richtet <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong><br />
sehr sorgfältig kleinste Portionen an. Der Patient kann erleben, dass er die ganze Portion<br />
essen konnte, vielleicht sogar noch ein, zwei Löffel mehr.<br />
Das Essen mit «dem Auge» ist sehr unterstützend. Die Köche dekorieren die Tabletts<br />
manchmal mit einer Blume, wenn die Patienten nur noch eine Suppe mögen – so kann<br />
auch eine Suppe verschönert werden. Oft schmeckt noch das Frühstück, doch weitere<br />
Mahlzeiten bestehen nur aus ein paar Löffeln Suppe und etwas Dessert. Bevorzugt<br />
werden eher einfache Speisen wie Suppe, Kartoffelstock, Creme und Glace - die Ausgewogenheit<br />
der Speisen steht nicht mehr <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Im <strong>Hospiz</strong> wird alles frisch aus biologischen Lebensmitteln zubereitet. Die Küche erstellt<br />
einen Menuplan, doch können die Patienten Wunschkost haben. Die Köche achten sehr<br />
darauf, dass das Essen leicht verdaulich ist. Viele Patienten sind dankbar, wenn die<br />
Speisen weich sind und genügend Sauce haben.<br />
Zur <strong>Hospiz</strong>kultur gehört es, dass die Mitarbeiter gemeinsam mit den Patienten das<br />
Mittag- und Abendessen einnehmen. Diese Essensgemeinschaft wird sehr geschätzt<br />
und ermöglicht den gesellschaftlichen Anteil des Essens.<br />
Zum Essen sind auch die Angehörigen willkommen. Viele sind dankbar, dahe<strong>im</strong> nicht<br />
alleine kochen und essen zu müssen. Manchmal lernen sich so die Angehörigen gegenseitig<br />
kennen und ein reger Austausch entsteht.<br />
Einige Patienten ziehen es vor, mit ihrem Besuch <strong>im</strong> Patientenz<strong>im</strong>mer zu essen, dies<br />
ermöglichen wir sehr gerne. Bei schönem Wetter ist es ein besonderer Genuss, <strong>im</strong><br />
Garten unter dem Kastanienbaum oder auf der Terrasse zu essen.<br />
Immer wieder können wir einer Familie ermöglichen, <strong>im</strong> <strong>Hospiz</strong> einen Geburtstag oder<br />
einen anderen Anlass zu feiern. Wir unterstützen die Patienten, ihren Möglichkeiten und<br />
Bedürfnissen entsprechend, essen zu können.<br />
Zum Schluss möchte ich aber noch erwähnen, dass einige Patienten jedoch das Essen<br />
nur noch als Belastung empfinden und dankbar sind, wenn dieser Wunsch respektiert<br />
und nicht <strong>im</strong>mer wieder hinterfragt wird. Diese Nahrungskarenz beschleunigt das<br />
Sterben nicht, sondern wirkt entlastend.<br />
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Ruth Merk, Pflegedienstleiterin<br />
DAS HOSPIZ IM PARK<br />
Das HOSPIZ IM PARK ist eine Klinik mit öffentlichem Leistungsauftrag für palliative<br />
Medizin. Es stehen 12 Betten zur Verfügung.<br />
Menschen, die an einer fortschreitenden, unheilbaren Erkrankung leiden, werden durch<br />
ein multidisziplinäres Team behandelt, gepflegt und begleitet.<br />
Ziel der Palliative Care und damit auch des HOSPIZ IM PARK ist eine bestmögliche<br />
Lebensqualität in der verbleibenden Lebenszeit und während des Sterbeprozesses.<br />
Im Vordergrund stehen die Behandlung belastender Beschwerden wie Schmerzen,<br />
Atemnot, Angst, eine individuelle Pflege und die Berücksichtigung psychosozialer, kultureller<br />
und spiritueller Aspekte.<br />
Der Autonomie (Selbstbest<strong>im</strong>mung) und einer möglichst langen Selbständigkeit wird<br />
besondere Beachtung geschenkt. Angehörige werden, bei Einverständnis des<br />
Patienten*, in die Entscheidungsfindung einbezogen.<br />
Die Palliative Care <strong>im</strong> HOSPIZ IM PARK orientiert sich an den Richtlinien der SGPMP<br />
(Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung), der WHO<br />
(World Health Organisation) und weiterer medizinisch-ethischer Fachorganisationen.<br />
* Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit gilt in allen Texten die männliche Bezeichnung für beide Geschlechter.<br />
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