Die Welt wird Stadt - SUR Kultur
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Rollenkonflikte<br />
Was kommunale <strong>Kultur</strong>politikers wollen<br />
Für Ex-Politiker Richard von Weizsäcker ist sie lebensnotwendige<br />
Frischluft, für Dirigent Daniel Barenboim das Instrument zur<br />
Gesellschaftsverbesserung: <strong>Kultur</strong>. <strong>Die</strong> Lebensqualität einer <strong>Stadt</strong><br />
<strong>wird</strong> nicht zuletzt durch das Angebot an Kunst, Musik, Tanz oder<br />
Theater bestimmt. Und hier haben die Gemeinderatsmitglieder, die<br />
am 7. Juni gewählt werden, ein Wörtchen mitzureden, zumindest<br />
jene, die etwas beschließen dürfen. Derzeit hat Stuttgart fünf beschließende<br />
Ausschüsse. Der Ausschuss für <strong>Kultur</strong> und Medien<br />
(AKM) gehört nicht dazu, er berät lediglich den Gemeinderat und<br />
gibt Stellungnahmen ab. Dort sitzen Fraktionsvertreter von CDU,<br />
SPD, FDP, der Grünen und Freien Wähler, als nicht stimmberechtigte<br />
Mitglieder Vertreter der <strong>Stadt</strong>verwaltung sowie 20 sachkun-<br />
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dige Bürger. So weit die Rollenverteilung, die nicht jedem behagt.<br />
Nicht nur einige der kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen monieren,<br />
dass der <strong>Kultur</strong>ausschuss vom Gemeinderat über Anstehendes<br />
nicht rechtzeitig oder gar erst im Nachhinein informiert <strong>wird</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Ratschläge des <strong>Kultur</strong>ausschusses sollten im Verwaltungsausschuss<br />
ernst genommen und bereits in Planungsprozessen genutzt<br />
werden, betont Monika Wüst von der SPD-Fraktion auf »kulturwaehlen.de«.<br />
Ihr Kollege von der CDU-Fraktion, Jürgen Sauer, aber ist auch<br />
im beschließenden Verwaltungsausschuss und betont, dass dort<br />
den Beratungen mit den Sachverständigen und deren Votum großes<br />
Gewicht beigemessen werde. »Wenn der <strong>Kultur</strong>ausschuss ein<br />
beschließender wäre, dürften die sachkundigen Bürger nicht dabei<br />
sein, weil sie nicht gewählt sind«, so Sauer. Das sieht Michael<br />
Kienzle von den Grünen anders. Er findet, dass ein beschließender<br />
Ausschuss für <strong>Kultur</strong> und Medien nötig und richtig wäre. Dazu<br />
würde er sich darin – wie im Städtebauausschuss – externe, also<br />
nicht in Stuttgart arbeitende Mitglieder wünschen. »<strong>Die</strong> Beschlüsse<br />
des AKM müssten zumindest dieselbe Verbindlichkeit wie die<br />
Beschlüsse der Bezirksbeiräte haben«, so Kienzle. »Vorgängige<br />
Beratung, bei Ablehnung nochmalige Befassung durch den Verwaltungsausschuss.<br />
Es muss eine verbindliche Geschäftsordnung her.«<br />
Das Damoklesschwert aber, das über der <strong>Kultur</strong> schwebt, ist ein<br />
finanzielles. CDU-<strong>Stadt</strong>kämmerer Michael Föll will, so heißt es,<br />
nach der Kommunalwahl Kürzungen von zehn Prozent im <strong>Kultur</strong>haushalt<br />
vornehmen. Und dann muss evaluiert werden, welche<br />
<strong>Kultur</strong> zu fördern ist. Dass Kriterien im AKM entwickelt werden<br />
müssen, darüber sind sich alle fünf kulturpolitischen Sprecher einig.<br />
Doch wie die aussehen könnten, ist offen. Man müsse sehen,<br />
welche Institutionen sich überholt hätten, so von Stein. Sauer führt<br />
Kriterien wie Auslastung, erwirtschafteter Eigenanteil, Sponsorenleistung,<br />
Kinder- und Jugendprogramm und Anzahl der Eigenproduktionen<br />
an. Kienzle wiederum möchte externe Experten miteinbezogen<br />
wissen. »Bei Einsparungen darf nicht überall mal so zehn<br />
Prozent gekürzt werden«, sagt er. Kompetentes Zuwendungscontrolling<br />
sei nötig, <strong>Kultur</strong>förderung aus Steuermitteln müsse Qualität<br />
nachhaltig fördern.<br />
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