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10. juni 2009 - SUR Kultur

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<strong>Kultur</strong>Politik für Stuttgart und Region Ausgabe 3 Apr. /Mai <strong>2009</strong><br />

Netzwerk


16.<br />

INTERNATIONALES<br />

TRICKFILM FESTIVAL<br />

FESTIVAL OF FILM<br />

STUTTGART ’09<br />

05. – <strong>10.</strong> MAI <strong>2009</strong><br />

ITFS.de<br />

ANIMATED<br />

PARTNER:<br />

www.animationproductionday.de<br />

APD: Financing Animation Brands<br />

May 05 – 07, <strong>2009</strong><br />

03 Schwerpunkt: Netzwerk<br />

31 Stuttgart<br />

45 und<br />

55 Region<br />

63 Kalender<br />

Liebe SuR-Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr ist noch jung. Trotzdem hat sich bereits so einiges in Stuttgart,<br />

Region und darüber hinaus ereignet. Einiges, was die Politik<br />

eher alt aussehen lässt... Im Rathaus der Landeshauptstadt etwa gaben<br />

sich zügig größere und kleinere Skandälchen die Klinke in die<br />

Hand: Anfang Februar wurde etwa bekannt, dass das Rechnungsprüfungsamt<br />

die Bankkonten von 1600 städtischen Mitarbeitern<br />

»überprüft« hat, ebenso im Februar konnte sich der Gemeinderat<br />

nicht auf einen Standort für den Infopavillon zu Stuttgart 21 einigen<br />

und OB Wolfgang Schuster sagte das Vorhaben ab, was wiederum<br />

die Fraktionen verärgerte. Schließlich ist die viel diskutierte<br />

sogenannte <strong>Kultur</strong>meile immer noch nicht in trockenen Tüchern<br />

und dann kam auch noch die Sache mit dem Cross-Border-Leasing-Geschäft,<br />

das die Wasserversorgung im Land betraf und sich<br />

als faules Ei entpuppte. Der OB, der Vorstand in beiden Zweckverbänden<br />

Landes- und Bodenseewasserversorgung ist und das<br />

Geschäft federführend zu verantworten hat, kam mit der öffentlichen<br />

Diskussion ins Kreuzfeuer der Kritik. Nicht alles, aber vieles<br />

in der Politik hat auch mit Netzwerken zu tun, im übertragenen<br />

1<br />

Inhalt<br />

Editorial


und im wörtlichen Sinne. Grund genug für uns, das Thema etwas<br />

genauer zu beleuchten und Netzwerke, Seilschaften, Filz und Co.<br />

über die Schulter zu sehen. Dabei war natürlich bereits von Anfang<br />

klar: Auch wir sind eingebunden – im positiven Sinne – und<br />

gleichermaßen gefangen – im negativen – im Netz. Als Journalistinnen<br />

und Journalisten heutzutage mehr denn je, denn ohne das<br />

WorldWideWeb geht gar nichts mehr. Aber das hat eben auch<br />

seine erfreulichen Seiten. Etwa, dass man informiert ist, was kulturell<br />

überall auf der Welt so geboten ist. Und das ist viel. Allein<br />

die Veranstaltungen in Stuttgart und Region in den Monaten April<br />

und Mai würden Bände sprengen. Wir haben einige herausgepickt<br />

und stellen sie Ihnen vor, darunter das in diesem Jahr zum 16. Mal<br />

stattfindende Internationale Trickfilmfestival Stuttgart, das wie immer<br />

ein internationales Publikum in den Kessel locken wird, oder<br />

auch die Jazztage im Theaterhaus, die nach einem Jahr ungewollter<br />

Pause wieder an den Start gehen. Im Internet unter www.sur-kultur.<br />

net finden Sie noch mehr und noch ausführlichere Veranstaltungshinweise.<br />

Wir von SuR wünschen Ihnen einen lebendigen, sonnigen und<br />

skandalfreien Frühling!<br />

Eva Maria Schlosser und Petra Mostbacher-Dix<br />

Netzwerk<br />

04 80 Prozent des Erfolgs<br />

14 »Im Seichten kann man nicht ertrinken«<br />

16 Das Buch zum Interview<br />

17 Das nasse Netz<br />

20 Fremde oder Freunde?<br />

23 Chance Hindenburgbau<br />

26 World Wide Ländle<br />

28 Die Netzwerker<br />

3


80 ProzEnt dEs Erfolgs<br />

Vom Segen und Fluch der Netzwerke<br />

Von Petra Mostbacher-Dix<br />

Ganz ehrlich: Manche Begriffe können wir eigentlich nicht mehr<br />

hören, oder? Den Begriff »Netzwerk« beispielsweise. Nein, nicht,<br />

dass wir alle etwas dagegen hätten, oder womöglich das, was damit<br />

impliziert wird, schlecht fänden – obwohl der eine oder die andere<br />

von Netzwerken durchaus konträre Vorstellungen hat. Doch mittlerweile<br />

wird das Wort derart inflationär verwendet, dass eine Verminderung<br />

des Werts, ähnlich wie es beim Geld passiert, geradezu<br />

vorprogrammiert ist. Vernetzungswünsche gibt es allenthalben, in<br />

der Politik, im Big Business, in sozialen Bereichen, in der <strong>Kultur</strong>,<br />

4<br />

in zwischenmenschlichen Beziehungen und allen anderen denkbaren<br />

Bereichen. Doch was steht wirklich hinter einem bestimmten<br />

Netzwerk, was bringt es wem, für wen ist es da, was kann es bewegen?<br />

Spricht man mit Vertretern aus Kommunen, der <strong>Kultur</strong> oder<br />

der Wirtschaft, hört man nicht selten den Satz »Misstraue politischen<br />

Netzwerken« – zwar nur hinter vorgehaltener Hand von »gebrannten<br />

Kindern«, die nicht zitiert werden wollen. Verständlich,<br />

werden doch gerade in Wahljahren, in Superwahljahren wie diesem<br />

ohnehin, gerne vollmundig Fäden verflochten, deren Verbindungen<br />

sich – kaum sind die Inhalte der Urnen ausgezählt – schneller<br />

wieder auflösen, als so mancher Knoten oder Knöpfe am Ende des<br />

Netzes machen kann.<br />

»Warum ist James Bond so gut? Weil er allein arbeitet«<br />

ein Künstler<br />

Bei anderen Netzwerken wäre es den Vernetzten durchaus lieb,<br />

wenn sich der Knoten lösen würde und man ohne Reibungsverlust<br />

aussteigen könnte. Das kommt natürlich auch auf das Material an,<br />

raue Schnüre halten besser als seidene Tücher. Um im Bilde zu<br />

bleiben – mit Segeltauen und Seemannsknoten sind einige der so<br />

genannten Cross-Border-Leasing-Verträge (CBL) festgezurrt worden,<br />

die manche deutsche Stadt lieber heute als morgen vergessen<br />

würde. Dabei erschien ihnen CBL zwischen 1994 und 2004, als die<br />

Einnahmen in den Stadtsäckeln zu schrumpfen begannen, als Mittel<br />

wundersamer Geldvermehrung. Das Prinzip: Die Städte vermieteten<br />

ihre Kanalisationen, Messehallen, Wasserwerke, U-Bahnen<br />

oder Schienennetze in der Regel für 99 Jahre an Investoren aus den<br />

Vereinigten Staaten – und sie mieteten diese wieder zurück. Die<br />

Investoren, damit Hauptmieter, konnten in den USA dieses Engagement<br />

als Auslandsinvestition deklarieren und so Steuern sparen,<br />

die Kommunen bekamen als Zweitmieter Geld in ihre klammen<br />

Kassen: Rund 36 Milliarden soll in diese der deutschen Kommunen<br />

geflossen sein. Denn sie profitierten vom Steuervorteil der Amerikaner:<br />

den kommunalen Untermietern wurde der so genannte Barwertvorteil<br />

ausbezahlt. In Baden-Württemberg existieren laut dem<br />

5


Innenministerium des Landes, der dafür zuständigen Rechtsaufsichtsbehörde,<br />

allein 14 CBL-Verträge mit einem Transaktionswert<br />

von 4,4 Milliarden Euro – in manchen Städten wurden gleich mehrere<br />

öffentliche Einrichtungen verleast. In Ulm betrifft das etwa<br />

das Klärwerk Steinhäule, in Ludwigsburg das Abwasserklärwerk<br />

oder in Böblingen das Restmüllheizkraftwerk – und in Stuttgart<br />

und Region die Wasserversorgung. Allerdings schloss der US-Kongress<br />

bereits 2004 das Steuerschlupfloch, viele der Verträge werden<br />

vom US-Fiskus minutiös geprüft – die Folgen für die hiesigen<br />

Kommunen sind noch nicht absehbar. Im Jahr 2000 schlossen auch<br />

die Zweckverbände Landes- und die Bodenseewasserversorgung<br />

unter ihrem Vorsitzenden, dem Stuttgarter OB Wolfgang Schuster,<br />

CBL-Verträge mit der Großbank First Union Bank/Wachovia,<br />

und vermieteten das Wasserleitungsnetz samt Einrichtungen für 30<br />

Jahre. Finanzpartner war der amerikanische Rückversicherer American<br />

International Group AIG in New York, der nun durch die Finanzkrise<br />

heftigst ins Schlingern geraten ist und mit zig Milliarden<br />

von der US-Regierung gestützt wird. Deshalb wurden denn auch<br />

die Zweckverbände von First Union Bank/Wachovia aufgefordert,<br />

umzuschulden und zum Ersatz des ausgefallenen Finanzpartners<br />

Staatsanleihen im Wert von 118 Millionen Euro, also 140 Millionen<br />

US-Dollar zu erwerben. Schließlich hat die Großbank dann<br />

aber den Wasserversorgern angeboten zum etwa gleichen Preis wie<br />

die Umstrukturierung, für 20 Millionen Euro, aus den Verträgen<br />

auszusteigen. Bei Redaktionsschluss wurden Auflösungsverhandlungen<br />

geführt. Laut Jürgen Zieger, stellvertretender Verbandschef<br />

6 7


und Oberbürgermeister von Esslingen, sollen alle Verträge definitiv<br />

mit Wirkung zum 31. März <strong>2009</strong> beendet sein. Der Verlust: eben<br />

jene 20 Millionen Euro.<br />

»Mitgehangen, mitgefangen«<br />

Volksmund<br />

Die Zeche zahlt der Wasserkonsument. »Bei sieben Millionen Bürgerinnen<br />

und Bürgern, die von beiden Verbänden mit Wasser versorgt<br />

werden, ergibt das einmalig 2,86 Euro pro Kopf«, so Zieger.<br />

Er war beim Abschluss der CBL-Verträge nicht im Vorstand, gibt<br />

aber an, wie fast alle Kolleginnen und Kollegen auch zugestimmt<br />

zu haben. Man habe die Kosten des Wassers dadurch niedrig und<br />

die Wasserqualität hoch halten wollen, betont er, das Geld sei nicht<br />

verteilt, schon gar nicht als Boni ausbezahlt worden. »Die Verträge<br />

waren ein Fehler. Wir haben die Risiken über eine lange Vertragslaufzeit<br />

nicht richtig eingeschätzt. Ein solches Risiko würden wir<br />

nie wieder eingehen.« Immerhin hat sich auch bei einigen Vertretern<br />

der Europäischen Kommission, wo gerne der Privatisierung<br />

und dem dadurch entstehenden Wettbewerb das Wort geredet wird,<br />

angesichts der weltweiten Krise die Einsicht durchgesetzt, dass<br />

Wasser als Lebensmittel zur Daseinsvorsorge gehört und am besten<br />

nicht über weltweite Netzwerke, sondern vor Ort in kommunalen<br />

Strukturen fließen muss. Beispiele aus Drittweltländern zeigen,<br />

dass oft da, wo Wassernetze privatisiert sind, die Armen sich das<br />

Lebenselixier nicht leisten können. Und in europäischen Ländern,<br />

wo Privatunternehmen für das Wasser zuständig sind, wird mitunter<br />

kaum bis gar nicht in die Leitungsinfrastruktur investiert.<br />

»Eine Hand wäscht die andere«<br />

Volksmund<br />

Aber es gibt auch Netzwerke, die die Welt einander näher bringen<br />

– und das zunächst in positivem Sinne. So hatte der Brite Timothy<br />

John Berners-Lee, mittlerweile zum Sir geadelt, durchaus Demokratisches<br />

im Sinn, als er 1989 das World Wide Web erfand: Mit<br />

seinem auf Hypertext beruhenden Projekt wollte er den Informationsaustausch<br />

zwischen Wissenschaftlern rund um den Globus<br />

vereinfachen. Was daraus an virtuellen Verstrickungen erwachsen<br />

würde, war damals nicht abzusehen. Längst ist das Zeitalter des<br />

web 2.0, der zweiten Generation des Internets angebrochen. Tim<br />

O’Reilly, der den Begriff geprägt hat, beschreibt das Web als<br />

Plattform. »Während es beim web 1.0 um Publication ging«, so<br />

O’Reilly, »geht es beim web 2.0 um Participation, auch darum<br />

durch Verlinkungen der Daten und Seiten im Web untereinander<br />

kollektive Intelligenz zu sammeln und dem Wissen einen Rahmen<br />

zu geben.« Gute Beispiele dafür sind die Nutzung von interaktiven<br />

Multimediaanwendungen, Webblogs oder Tweets, gerade<br />

mal 140 Zeichen lange Meldungen im sozialen Netzwerk Twitter,<br />

einem Mikro-Blogging-Dienst. Nicht zu vergessen Wikipedia: In<br />

8 9


der größten freien Online-Enzyklopädie kann jeder mit seinem<br />

Wissen beitragen. Dort sind weit mehr als 100.000 Autoren angemeldet<br />

– und sie machen ihren Job gut. Im Dezember 2005 hat<br />

die Zeitschrift Nature herausgefunden, dass bei der Encyclopaedia<br />

Britannica durchschnittlich drei Fehler in einem Artikel sind, bei<br />

Wikipedia vier! Ein klassischer Fall des in vielen Tierarten längst<br />

bekannten Phänomens namens Schwarmintelligenz, so sagen Wissenschaftler.<br />

Die Masse wirke als Korrektiv und sei intelligenter als<br />

das Genie unter ihnen: Wenn ein Autor einen Fehler macht, merzt<br />

ihn ein anderer aus.<br />

»Keiner weiß so viel wie alle«<br />

Dieter Frey, Professor für Sozialpsychologie,Universität München<br />

Was im Internet demokratisch daher kommt und nach Teilhabe für<br />

alle aussieht – zumindest für jene mit Internetzugang, in Deutschland<br />

waren dies laut IBM im Jahr 2008 51 Prozent –, birgt auch<br />

Gefahren. Jene rund eine Milliarde Menschen, die nach dem World<br />

Fact Book der CIA im Jahr 2005 vor allem in den Industrienationen<br />

im WWW surften, haben ihre Spuren hinterlassen und tun das<br />

noch. Traue keinem Datennetz? »Es kommt darauf an: Sobald man<br />

sich ins Internet einloggt, ist man wie ein offenes Buch«, betont der<br />

Landesdatenschutzbeauftragte Peter Diekmann. »Man kann nachvollziehen,<br />

welche Seite angeklickt wurde, wenn man noch Cookies<br />

zulässt, können Anbieter ein Profil über einen erstellen.« Die<br />

Intranets, also die internen Netze, die es beim Bund, den Ländern,<br />

dem Militär, der Polizei, EU oder in Firmen gebe, hätten indes<br />

eine andere Sicherheitsarchitektur, je nach Sicherheitsstufe. »Da<br />

sollen sich nur Befugte einloggen können«, so Diekmann. »Dass<br />

irgendwann alle Datennetze untereinander kommunizieren können,<br />

ist unwahrscheinlich, weil es immer verschiedene Interessenlagen<br />

geben wird.« Dass allerdings die Wege so manchen Bürgers<br />

verfolgt werden können, ist durchaus wahrscheinlich – dank Mobilfunk<br />

oder so genannter Radio-Frequency Identification (RFID).<br />

Steckt etwa in der Sohle eines Schuhs ein RFID-Tag, also ein Mikrochip<br />

mit Antenne, und kommt dieser in Kontakt mit einem Le-<br />

10<br />

segerät an einer Tür, technisch Transponder bezeichnet, können die<br />

darin enthaltenen Informationen wie Preis oder Größe abgelesen<br />

werden. Dadurch weiß man theoretisch aber auch, welcher Schuh,<br />

wann wo unterwegs war. Längst gibt es Discos, die ihren Kunden<br />

RFID-Tags unter die Haut injizieren: Über den Chip werden dann<br />

Eintritte und Drinks verrechnet. Die Nightclubber, die sich dafür<br />

entscheiden, finden’s gut, weil sie sich einer exklusiven Community<br />

zugehörig fühlen. »Tattoos hat jeder«, so ein Mädel. »Einen<br />

Chip unter der Haut nicht.« Dass sie so unter Beobachtung steht,<br />

ist ihr egal.<br />

»Netzwerke sind dazu da,<br />

jedes Problem mit drei Telefonaten zu erledigen.«<br />

Carol Kleiman, Woman’s Networks, New York<br />

Bodenständiger sind da manche berufliche und soziale Netzwerke.<br />

Die Bandbreite reicht von Existenzgründern wie die bundesweite<br />

Gründerinnenagentur, über Netze von Freiberuflern oder Geschäftsmänner<br />

und -frauen verschiedener Branchen wie das Stuttgarter<br />

Frauennetzwerk LUNA bis hin zu den die europaweite XING für<br />

Geschäftsleute oder den weltweit vertretenen Rotariern oder Lion’s<br />

Clubs. Nicht zu vergessen auch so genannte einstige Geheimbünde<br />

wie die Freimaurer oder die diversen (schlagenden oder nicht schlagenden)<br />

Verbindungen an den Schulen und Universitäten, von den<br />

Stay Friends über Alumnis. Über den jeweiligen Sinn und Zweck<br />

kann man sich mitunter streiten. Klar ist, dass so mancher seinen<br />

Job durch Vitamin B erhielt. Auf dem Gebiet des Networking sind<br />

allerdings die Männer den Frauen noch um einiges voraus, betreiben<br />

sie dies ja bereits seit mehreren Jahrhunderten.<br />

»Dabei sein ist 80 Prozent des Erfolgs.«<br />

Woody Allen<br />

Das weltweit größte Berufsnetzwerk für Frauen »Business and<br />

Professional Women« ist in rund 100 Ländern zu finden. Ziel: berufstätige<br />

Frauen aller Alters- und Berufsgruppen, angestellt oder<br />

11


selbständig, in allen Lebensbereichen unterstützen und fördern.<br />

Der Stuttgarter Club wurde bereits 1951 gegründet und zählt 40<br />

Frauen, wobei mehr als 50 Prozent in den vergangenen 18 Monaten<br />

beigetreten sind. So heißt es auf der Homepage. Dort ist auch<br />

zu lesen, warum. Die Arbeit in einem internationalen und berufsunabhängigen<br />

Frauennetzwerk entspreche ihren Vorstellungen von<br />

Networking, erklärt eine Rektorin. Eine <strong>Kultur</strong>wissenschaftlerin<br />

betont, sie sei Mitglied, weil man sich hier weiter entwickeln könne<br />

und ein solch »schlagkräftiges« Netzwerk auch einige Weichen<br />

für Frauen (und Männer) neu stellen könne.<br />

»Ich habe mir genau angesehen, woher meine Deals tatsächlich<br />

kommen und habe festgestellt, dass sie immer über Freunde oder<br />

geschäftliche Kontakte zustande gekommen sind.«<br />

Verleger Florian Langenscheidt<br />

Eines ist klar, ein Netzwerk ist immer nur so gut, wie der Wille und<br />

Fähigkeit der Teilnehmer, miteinander zu kooperieren und kommunizieren.<br />

Will heißen, wenn ein Netzwerk als Selbstbedienungsladen<br />

angesehen wird, aus dem man nur nimmt und nichts gibt, kann<br />

es nicht funktionieren. Viele Individualisten, die nur ihre eigenen<br />

Vorstellungen und Karrieren im Kopf haben, werden nur Pseudo-<br />

Netzwerke zustande bringen, weil sie es kaum schaffen werden an<br />

einem Strang zu ziehen. Kunstschaffende verschiedener Genres<br />

können hiervon ein Lied singen, nicht selten brodelt es unter der<br />

Oberfläche so mancher Künstlernetzwerke vor Neid und Eitelkeiten.<br />

»Malen ist eine einsame Tätigkeit, als Maler bist du Einzelkämpfer«,<br />

so ein Künstler, der nicht genannt werden will. Schlagabtausch<br />

von Meinungen ist die eine Sache, Diskussionskultur eine<br />

andere – Konstruktivität und Konsensfähigkeit sind Eigenschaften,<br />

die einem selten in die Wiege gelegt werden, aber erlernbar sind.<br />

»Der Manager der Zukunft wird nicht in der Rolle des Machers<br />

bestehen, sondern muss sich als Knotenpunkt in einem Netzwerk<br />

kreativer Intelligenzen bewähren.«<br />

Peter Kruse, Wissenschaftler, Unternehmer, Managementberater<br />

»Netzwerke funktionieren nur, wenn die Mitglieder offen sind und<br />

stetig in lebendiger Kommunikation bleiben«, sagt Nina Kurzeja,<br />

Choreographin aus Stuttgart, die derzeit interimsmäßig dem Produktionszentrum<br />

Tanz und Performance (PZ), einem Netzwerk<br />

für freie Tänzer, Choreographen und Bühnengestalter in Stuttgart,<br />

vorsteht. Und das PZ musste in den vergangenen Monaten einige<br />

Führungswechsel durchmachen. Doch Kurzeja ist guten Mutes.<br />

Sie kennt sich aus, hat schon mehrfach Menschen verschiedener<br />

Sparten auf der Bühne zusammengebracht. Derzeit leitet sie das<br />

erste Gemeinschafts-Projekt des PZs »Strom«, das am 23. April<br />

im RotebühlTheater Premiere feiert. Mit dabei: der Filmer Michi<br />

Meier, die Choreografinnen Catarina Mora und Christine Chu, sowie<br />

Bernhard Eusterschulte als Dramaturg und Bühnenbildner. Bei<br />

der Tanzperformance für sechs Nachwuchstänzer aus Stuttgart,<br />

Deutschland und Europa wird das Kommunikationsverhalten junger<br />

Menschen via Internet unter die Lupe genommen, sowie in diesem<br />

Kontext, der Assoziationsraum STROM (Foto). Kurzeja: »Mit<br />

gebündelter Kraft erreicht man am meisten, ich denke, dass dieses<br />

Projekt ein Beispiel für alle und der Start für vielerlei wirklich<br />

übergreifende Aktivitäten innerhalb der freien Szene sein kann.«<br />

13<br />

12<br />

13


»Im sEIchtEn kann man nIcht ErtrInkEn«<br />

Kleines Interview mit Josef-Otto Freudenreich<br />

»Wer zwischen Kirchtürmen das Licht der Welt erblickt hat, dem<br />

ist nichts Menschliches fremd: Josef-Otto Freudenreich ist in Bad<br />

Waldsee geboren, ist stellvertretender Oberministrant gewesen –<br />

und danach Journalist geworden.« So steht es zumindest auf der<br />

Internet-Seite des Klöpfer & Meyer-Verlags, der den baden-württembergischen<br />

Bestseller »Wir können alles« herausbringt. Freudenreich<br />

gründete die »Karlsruher Rundschau«, arbeitet seit 1986<br />

für die STZ und hat zahlreiche Preise, etwa den Wolff-Preis oder<br />

den Wächter-Preis bekommen. Eva Maria Schlosser sprach mit<br />

dem findigen Journalisten.<br />

Das von Ihnen herausgegebene Buch »Wir können alles« wird bereits<br />

in fünfter Auflage veröffentlicht. Wie erklären Sie sich das?<br />

JOF: Wir haben offensichtlich einen Nerv getroffen. Die Menschen<br />

sind sauer, fühlen sich doppelt betrogen. Von den Mächtigen in diesem<br />

Land und einem Großteil ihrer Herolde. Das Buch haben sie<br />

offenbar als Kontrastprogramm wahrgenommen, nach dem Motto:<br />

endlich sagt‘s mal einer. Das ist unser Fazit nach 35 Lesungen mit<br />

mehr als 3000 Zuhörern. Als Volkshochschule wären sie auch für<br />

Politiker und Redaktionsmanager sehr lehrreich gewesen.<br />

Sie und die Kollegen Rüdiger Bäßler, Meinrad Heck, Wolfgang<br />

Messner und Rainer Nübel haben jahrelang zum Thema Filz,<br />

Korruption und Kumpanei im Musterländle recherchiert...<br />

JOF: Wir haben eigentlich nur getan, was unser Job ist. Sprich<br />

Fragen stellen, sich kein X für ein U vormachen lassen, eine eigene,<br />

unabhängige Meinung bilden und schreiben. Dazu bedarf es<br />

eigentlich keines besonderen Mutes, sondern nur der Erinnerung<br />

daran, dass die Väter des Grundgesetzes der Presse einen Auftrag<br />

gegeben haben: Kontrolle und Aufklärung. Das wird heute, in den<br />

Luftiglustiglocker-Zeiten, gerne vergessen. Im Seichten können<br />

Sie eben nicht ertrinken.<br />

Wann ist das Verbindungen pflegen noch »Netzwerken«, wann<br />

wird es »Filz«?<br />

JOF: Gegen Netzwerken spricht nichts. Das tun wir auch. Der Filz<br />

beginnt dort, wo ein geschlossenes System entsteht, das Sie von<br />

außen nicht mehr durchdringen. Wie das funktioniert, beweist die<br />

CDU in diesem Land seit mehr als 50 Jahren. Aber darüber könnte<br />

Günther Oettinger besser Auskunft geben.<br />

Stößt man beim Recherchieren und dann Veröffentlichen-Wollen<br />

nicht auch an die »Toleranz«-Grenzen der eigenen Zeitungen?<br />

JOF: Ist es tolerant, zu ermöglichen, das tun zu können, was einem<br />

aufgetragen ist? Das halte ich für selbstverständlich. Also vertrauen<br />

wir auf die Weitsicht der Verantwortlichen, dass sie diesen Journalismus<br />

nicht für verzichtbar halten.<br />

Wie sieht es mit dem Beruf des Journalisten aus? Kann man investigativen<br />

Journalismus überhaupt noch betreiben?<br />

JOF: Der Journalist der Zukunft ist eine eierlegende Wollmilchsau.<br />

Er schreibt, fotografiert, filmt, hält ein Mikro, und das alles<br />

gleichzeitig. Das ist zum Fürchten. Parallel dazu wünschen sich<br />

die Verleger eine Qualitätssteigerung durch Kosteneinsparung. Mit<br />

der Qualität meinen sie ihre Gewinne. Investigativer Journalismus<br />

ist teuer, weil er Zeit und Geld kostet, Konflikte auslöst, Anwälte<br />

beschäftigt, weil er einfach unbequem ist. Ich habe nicht den Eindruck,<br />

dass er plötzlich zum Lieblingssport von Geschäftsführern<br />

und Chefredakteuren werden könnte.<br />

Welcher Fall hat Sie am meisten beschäftigt?<br />

JOF: Es gibt nicht den einen Fall. Wenn Sie mit Menschen in<br />

Grenzsituationen zu tun haben, fragen sie sich immer, ob sie ihnen<br />

gerecht geworden sind, ob sie nicht vorschnell geurteilt haben, ob<br />

sie alle Aspekte berücksichtigt haben. Wenn sie am Ende ihrer Klientel<br />

noch wohlgemut ins Auge schauen können, dann ist‘s okay.<br />

Meistens ist mir das gelungen.<br />

Und welcher beschäftigt Sie heute?<br />

JOF: Ein Aufsatz über Zivilcourage.<br />

14 15


das Buch zum IntErvIEw das nassE nEtz<br />

Birkel, FlowTex, Badenia – die Aufzählung liest sich wie ein Who<br />

is Who der baden-württembergischen Wirtschaft. Sie haben alle<br />

etwas gemein: Ihr Name tauchte in den vergangenen dreißig Jahren<br />

in Zusammenhang mit Skandalen auf. Da gab es den Flüssigei-<br />

Skandal, die FlowTex-Affäre, den Schrottimmobilien-Handel der<br />

Karlsruher Bausparkasse Badenia und noch vieles mehr. Manche<br />

dieser Skandale, so lange sie auch zurück liegen mögen, haben<br />

Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Dass sie ans Licht kamen, ist<br />

nicht zuletzt Journalisten zu verdanken, die beharrlich im Sumpf<br />

von Macht, Geld, Filz und Korruption gefischt und gewühlt haben,<br />

um die tatsächlich dicken Fische ans Land und damit ins Licht der<br />

Öffentlichkeit zu ziehen. Dass das nicht einfach war, versteht sich<br />

von selbst. Dass jahrelange Recherchen manchmal im Sand verliefen<br />

oder als Seifenblasen platzten, dass sich Informanten aus Angst<br />

oder Skrupel zurück zogen und die Rechercheure, namentlich Josef-Otto<br />

Freudenreich, Rüdiger Bäßler, Meinrad Heck, Wolfgang<br />

Messner, Rainer Nübel und Hans-Peter Schütz nicht wenig Steine<br />

in den Weg gelegt bekommen haben, kann man sich vorstellen.<br />

Umso gespannter erwartete dann die Öffentlichkeit die »Chronique<br />

scandaleuse« des Musterländles. Jene erschien im vergangenen<br />

Jahr im Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer. Bis heute erfuhr sie die<br />

fünfte Auflage. (eva)<br />

Josef-Otto Freudenreich, Hrg.: »Wir können alles – Filz, Korruption<br />

& Kumpanei im Musterländle«, Klöpfer & Meyer 2008, € 19,90<br />

Woher die Bewohner in und um Stuttgart<br />

ihr Wasser bekommen<br />

Von Christian Stolz<br />

Er ist eher eine wasserarme Stätte: Die Rede ist vom Stuttgarter<br />

Kessel. Dort gibt es zwar Mineralquellen, doch mangelt es an ausreichend<br />

Trinkwasser. Bereits im Jahr 1490 ließ Graf Eberhard im<br />

Barte deshalb eine fünf Kilometer lange Holzrinne von Kaltental<br />

her führen. Das Wasser indes, welches heute in Stuttgart aus den<br />

Hahnen fließt, stammt zum Teil aus dem Bodensee, zum Teil ist es<br />

Grundwasser aus dem Donauried nördlich von Ulm. Zudem kommt<br />

es aus der Buchbrunnenquelle bei Dischingen auf der Ostalb, der<br />

Donau selbst sowie weiteren kleineren Quellen. Verantwortlich für<br />

die Wasserversorgung sind die beiden Zweckverbände Bodensee-<br />

Wasserversorgung (BWV) und Landeswasserversorgung (LW), die<br />

hauptsächlich durch Kommunen vertreten werden; die Stadt Stuttgart<br />

hielt bis zum Jahr 2002 an beiden Verbänden einen Anteil von<br />

33,3 Prozent; dann erfolgte die Privatisierung mit dem Verkauf an<br />

die EnBW. Etwa zeitgleich in 2001 und 2002 wurden übrigens die<br />

Cross-Border-Leasing-Geschäfte eingefädelt.<br />

16 17


Über insgesamt mehr als 2000 Kilometer Rohre fließen täglich<br />

etwa 1.120.000 Kubikmeter Trinkwasser aus den Pump- und Aufbereitungsanlagen<br />

an Bodensee und Donauniederungen bei Ulm<br />

nach Stuttgart und in etwa 320 weitere Städte und Gemeinden in<br />

Baden-Württemberg. Sie versorgen insgesamt circa 7 Millionen<br />

Menschen. Laut Wasserentnahmerecht dürfen aus dem Bodensee<br />

pro Tag 670.000 Kubikmeter entnommen werden, aus den<br />

Vorkommen im Donauried 450.000 Kubikmeter, wobei hier das<br />

Grundwasser mit 45 Prozent die größte Menge ausmacht. Der Anteil<br />

des Donauwassers beträgt 34 Prozent, jener der Buchbrunnen-<br />

sowie weiteren Quellen liegt bei 17 Prozent. Allein die Buchbrunnenquelle<br />

besitzt eine Schüttung von 600 bis 1400 Litern in der<br />

Sekunde. Das liest sich wie enorme Zahlen. Dennoch ist und bleibt<br />

auch hierzulande Wasser ein kostbares Gut!<br />

Die Qualität des Wassers wird ständig überprüft. In den Aufbereitungsanlagen<br />

– für das Bodenseewasser ist das besonders das Wasserwerk<br />

Sipplinger Berg, für das »Landeswasser« die Wasserwerke<br />

Egau, Langenau, Blaubeuren und Burgberg – erfolgt eine umfassende<br />

Klärung und Reinigung sowie Desinfektion des Wassers. Das geschieht<br />

mittels verschiedener Siebe und Filter aus Sand und Aktiv-<br />

18<br />

kohle sowie Chlorung und Ozonung, die zugabe von hochaktivem<br />

Sauerstoff. Auch eine »Enthärtung« des Wassers ist möglich.<br />

Die bekannten Wasserhärtegrade – weich, mittel und hart – ergeben<br />

sich aus dem Kalkgehalt, der abhängig ist von den Schichten,<br />

durch die das Wasser gedrungen ist. Die Wasserhärte wird in Millimol<br />

Calciumcarbonat je Liter gemessen, was früher als Grad deutscher<br />

Härte, also dH bezeichnet wurde. Derlei Mineralstoffe sind<br />

natürliche Bestandteile des Wassers, je höher der Gehalt Menge<br />

gelöster Calcium- und Magnesiumverbindungen, desto härter ist<br />

das Wasser. Dies hat allerdings keinen Einfluss auf die Qualität des<br />

Trinkwassers. Auf ihrer Homepage erklärt die Landeswasserversorgung,<br />

dass sie ihr Trinkwasser zum überwiegenden Teil im mittleren<br />

Härtebereich mit 11,4 Grad deutscher Härte abgibt.<br />

www.lw-online.de (Landeswasserversorgung)<br />

www.zvbwv.de (Bodensee-Wasserversorgung)<br />

www.s-wasserforum.de<br />

Tipp: Im Krimi »Fremde Wasser« (Kiepenheuer & Witsch) lässt<br />

Wolfgang Schorlau tief in das Geschäft mit dem Wasser blicken!<br />

19


frEmdE odEr frEundE?<br />

Wie soziale Netzwerke Beziehungen verändern<br />

Von Valérie Hammerbacher<br />

Das Schlagwort vom Web 2.0 verheißt Großartiges: Endlich werden<br />

aus Konsumenten Akteure. Sie gestalten die Online-Dienste<br />

für ihre Zwecke. Besonders wirksam zeigt sich dieser Trend in<br />

so genannten Communities, sozialen Zusammenschlüssen von<br />

Gleichgesinnten. Während das Stuttgarter Netzwerk, in dem man<br />

über die Aufzucht von Mops-Welpen diskutiert, erst drei Mitglieder<br />

hat, tauschen sich Luftfahrt-Interessierte auf den Seiten von<br />

str-community.de bereits in hunderten von Beiträgen aus. Am virtuellen<br />

Stammtisch von parkour-stuttgart.de wird in Videos mit der<br />

sportlichen Bezwingung nackter Betonwände geprahlt. Im sanften<br />

Wettbewerb zeigen wiederum Amateure auf fotografie-stuttgart.de,<br />

wie sie die Landeshauptstadt mit ihren Kameras inszenieren. Elektro-<br />

und Informations-Techniker kommen auf der Seite community.<br />

etz-stuttgart.de auf ihre Kosten, während man bei neu-in-stuttgart.<br />

de Freunde findet – unzählige Lauftreffs, Bowling-Gemeinschaften,<br />

Einrad-Fans oder Gothic-Begeisterte laden zum Gespräch über<br />

das Lieblingsthema ein.<br />

Nach Angaben des Marktforschungs-Instituts Comscore steigerte<br />

sich die Nutzung sozialer Online-Netze im Jahr 2008 von 17,4<br />

Prozent auf 24,9 Prozent. Der Zuwachs von 43 Prozent dokumentiert<br />

die Sehnsucht nach sozialer Bindung. Facebook hat weltweit<br />

in knapp fünf Jahren über 175 Millionen Mitglieder versammelt,<br />

davon zwei Millionen Deutsche. Stayfriends besitzt 7,7 Millionen,<br />

und bei den Lokalisten finden sich bereits 2,85 Millionen Mitglie-<br />

der, die eine Plattform mit starkem Lokalbezug und Möglichkeiten<br />

der Kontaktsuche und Offline-Treffen suchen. Das Netzwerk werkennt-wen<br />

ist auf dem besten Weg zum Volksnetzwerk. Doch ist<br />

das soziale Gezwitscher ohne Risiken und Nebenwirkungen?<br />

Man muss nicht das Grundlagenwerk des Kieler Soziologen Ferdinand<br />

Thönnies kennen, um zu wissen, dass unterschiedliche soziale<br />

Situationen verschiedene Rollenmuster erzeugen: Wir verhalten<br />

uns in einer Kirche anders als auf dem Dance-Floor. Ein Gespräch<br />

in einem Krankenhaus erfordert Kommunikations-Rituale, die<br />

während einer Unterhaltung mit Verwandten auf der Familienfeier<br />

unangemessen wären.<br />

Thönnies etablierte seine mittlerweile klassischen Kategorien 1887<br />

in seinem Grundlagenwerk »Gemeinschaft und Gesellschaft«. So<br />

knapp der Titel, so einleuchtend seine Argumentation: Menschen<br />

handeln gemeinschaftlich, weil sie sich als Teil eines Kollektivs<br />

verstehen. Im Gegensatz dazu verbünden sie sich gesellschaftlich,<br />

um für individuelle Zwecke einen starken Zusammenschluss<br />

zu bilden. Ein Gemeinschaftsmodell ist die Familie, ein Gesellschaftskonstrukt<br />

eine Partei. Beide Modelle erzeugen unterschiedliche<br />

Formen der Vertrautheit. Doch bei vielen Mitgliedern der<br />

Online-Community scheinen die Grenzen dieser sozialen Räume<br />

zu verwischen. Begeistert und arglos wird die Intimität durch die<br />

Entblößung des Privatlebens in einer globalen Öffentlichkeit geopfert.<br />

Mit Risiken, die oftmals mit sozialem Stress verbunden sind.<br />

Die orgiastische Party während der Klassenfahrt oder das Gröl-Gelage<br />

vor den Schulferien sind längst vergessen, doch die Bilder der<br />

Ausraster leben im Internet weiter. Jugendliche präsentieren tausende<br />

von peinlichen Fotografien: den Vollrausch mit verdrehten<br />

Augen oder die Spontan-Knutscherei auf der Mädchentoilette. Bilder,<br />

die sie zuhause verschämt verstecken würden, werden einem<br />

Millionen-Publikum präsentiert. Die Entgleisungen verbleiben auf<br />

studivz, meinvz oder wer-kennt-wen, auch wenn der Party-Spaß<br />

längst vorbei ist.<br />

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für sichere Informationstechnologie<br />

in Darmstadt untersuchte 2008 den Schutz der Privatsphäre<br />

in Online-Netzen. Facebook schnitt hinsichtlich der Verschlüsse-<br />

20<br />

21


lung und der individuellen Schutzfunktionen sehr gut ab. Doch ein<br />

reguläres Löschen der Daten ist bei diesem Dienst erst gar nicht<br />

vorgesehen. Lediglich ein Deaktivieren oder Entfernen. Das Netz<br />

vergisst nichts. Dabei funktionieren die Online-Communities wie<br />

ein virtueller Marktplatz, und nur Wenigen ist bewusst, dass zu jedem<br />

Marktplatz auch ein Pranger gehört. Schmähungen und Spottkommentare<br />

können sich als neue Formen des Mobbings etablieren.<br />

Und die virtuelle Erweiterung des Jugendzimmers im Internet,<br />

oftmals die Bühne einer narzisstischen Selbstoffenbarung, kann<br />

soziale Demütigung erzeugen. Soziale Netzwerke können so Ausgrenzung<br />

befördern. Sie können aber auch Freundschaften vertiefen.<br />

Denn neue Freunde finden sich fast kaum im virtuellen Raum<br />

– es sei denn man surft gezielt in Single-Börsen. Meist betreibt man<br />

Beziehungspflege einer zuvor durchgeführten sozialen Interaktion.<br />

Der Karlsruher Philosoph Peter Sloterdijk sagt »der Mensch ist<br />

auch ein Stammeswesen. Diese Netzwerke können beides glücklich<br />

vereinen: Man bleibt vom lästigen, vom aufsässigen anderen<br />

verschont, und doch ist der ganze Stamm immer anwesend«. Das<br />

Gefühl, ein Knoten in einem Gewebe zu sein, produziert, wenn<br />

nicht Nest-, so zumindest Netzwärme. In der bequemen Halbdistanz<br />

ist die Horde in Rufweite, und die Einsamkeit wird durch eine<br />

Videobotschaft aus der Heimat vertrieben.<br />

Bleibt noch die Frage offen, wie die Netze den Anbietern nutzen.<br />

Cui bono? Wichtiger als die platzierte Werbung ist die oftmals arglose<br />

Auskunftsfreudigkeit der Registrierten. Die Macher der Netze,<br />

die immer dringlicher auf Einnahmen aus sind, haben nun mal<br />

nichts Lukrativeres als die Profile ihrer Nutzer. Sie stecken voller<br />

Hinweise auf das Bildungsniveau, das Berufsbild, den Geschmack<br />

und den Lebensstil. Facebook öffnete das Netzwerk für dritte, die<br />

den Mitgliedern kleine Applikationen anboten. 520.000 solcher<br />

Programme gibt es bereits. Wer ein Programm installiert, gewährt<br />

dem Hersteller Zugriff auf seine Profildaten – dieser kann sie dann<br />

für zielgenaue Werbung auswerten. Zurzeit ist ein Profil einen Cent<br />

wert, berichtet das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Der Verlust<br />

des Gesichts auf dem virtuellen Marktplatz sozialer Bindungen<br />

wiegt weitaus mehr.<br />

22<br />

chancE hIndEnBurgBau<br />

<strong>Kultur</strong>bürgermeisterin will<br />

»<strong>Kultur</strong>zentrum Film und Theater«<br />

Der Plan ist ehrgeizig. Nach <strong>Kultur</strong>bürgermeisterin Susanne Eisenmann<br />

soll im Januar 2010 ein »<strong>Kultur</strong>zentrum Film und Theater«<br />

im Hindenburgbau eröffnet werden: Im Ex-Kino Ambo sollen das<br />

Kommunale Kino sowie eine Spielstätte für die freie Tanz- und<br />

Theaterszene Platz finden. »Bis Juni sollen wir dem <strong>Kultur</strong>ausschuss<br />

ein Konzept vorlegen«, so Rüdiger Meyke, als Leiter der<br />

Abteilung <strong>Kultur</strong>förderung im <strong>Kultur</strong>amt für Tanz und Theater<br />

zuständig. Es brauche einen Ort für freie Ensembles, um mit anderen<br />

Stätten und Kommunen mitzuhalten, sagt er. »Es gibt keine<br />

überregionale Vernetzung. Eine solche Spielstätte macht für Orte<br />

wie das Düsseldorfer Tanzhaus NRW oder die Berliner Sophiensaele<br />

gemeinsame Produktionen interessant.« Die Investitionen in<br />

die Szene, die mit 300.000 Euro Projektgeldern gefördert werde,<br />

müssten mehr Nachhaltigkeit zeitigen. Ein neuer Spielort könne<br />

die Guten stärken.<br />

Derzeit zeigen die Freien im Treffpunkt Rotebühlplatz ihre Produktionen<br />

an 80 Spieltagen. Dort wurde das RotebühlTheater als<br />

Spielstätte für sie eingerichtet, der <strong>Kultur</strong>auftrag der dort ansässigen<br />

Volkshochschule geht bis 2011. Laut Meyke sind 80 Spieltage<br />

wenig, der Saal zu klein. Anderswo wären 150 bis 200 Spieltermine<br />

möglich. Dorthin würden wohl auch die 45.000 Euro fließen,<br />

die die Stadt dem RotebühlTheater für derlei Veranstaltungen gibt.<br />

Im Treffpunkt Rotebühlplatz sieht man die Notwendigkeit einer eigenen<br />

Spielstätte für die Freie Szene. Indes wird betont, dass Tanz<br />

23


an mehreren Orten der Stadt stattfinden sollte. Auch kleine Säle<br />

seien nötig. Einige Freischaffende meinen, dass man Orte wie den<br />

Rotebühlplatz nach wie vor als Spielort brauchen werde. Immerhin<br />

sollen im Ambo nach den Plänen Film, freie Theatermacher sowie<br />

Festivals unterkommen. »Das Ambo ist eine große Chance und<br />

weitere Option«, sagt Nina Kurzeja. »Stuttgart hat nicht genügend<br />

Spielstätten für Freie.« Die Choreographin ist derzeit Interims-<br />

Vorstand des im Tanzhaus ansässigen Vereins Produktionszentrum<br />

Tanz und Performance, einem Netzwerk mit rund 30 freischaffenden<br />

Tänzern, Choreographen und Bühnengestaltern.<br />

Doch, wer bestimmt, was gut ist? Wo testet der Nachwuchs seine<br />

Bühnenreife? Wer leitet ein solches spartenübergreifendes <strong>Kultur</strong>zentrum?<br />

Zeigen doch die vorhandenen Netzwerke, wie schwer es<br />

ist, Künstlerindividuen unter einen Hut zu bringen und Konsenz zu<br />

schaffen. Angesichts begrenzter Mittel ist jeder Kollege auch Konkurrent.<br />

Laut Meyke sollte es jemand Unabhängiges, Kompetentes<br />

sein, der allein Entscheidungen treffen darf – eher kein künstlerisch<br />

Tätiger.<br />

Indes scheint der einstige Traum von OB Wolfgang Schuster eines<br />

Filmhauses zerplatzt und sich die Politik kaum für die Immobilie<br />

in der Friedrichstraße zu interessieren. Abgesehen von darin<br />

Sitzenden, die fleißig ihre Miete zahlen, wie die Vereine Wand 5<br />

oder das Filmbüro. Ersterer richtete noch in diesem Januar den 22.<br />

Filmwinter aus – und wurde mit neuen Auflagen zum Brandschutz<br />

konfrontiert. Rückblende: Bis 1995 beherbergte der Ort als »Amerikahaus«<br />

das Deutsch-Amerikanische Institut. Bald zogen die<br />

ersten Kreativen in Sachen Film ein, auch das zuvor im Planetarium<br />

residierende Koki. Über die Jahre folgten Umbaumaßnahmen,<br />

auch unter Federführung des Ex-Medienteams – wenig besucher-<br />

und nutzerfreundlichen Veränderungen, die oft beanstandet wurden.<br />

Als »hauptstädtischen Dauermurks« bezeichnete der Stuttgarter<br />

Filmjournalist Thomas Klingenmaier im Januar in der STZ rückblickend<br />

den Zustand. Indes wurde in der 13-jährigen Filmhaus-<br />

Geschichte viel gestemmt, etwa zahlreiche Filmtage und -festivals.<br />

Als der Trägerverein des Kommunalen Kinos vergangenen Sommer<br />

nach 37 Jahren Filmarbeit überraschend Insolvenz anmelden<br />

24<br />

musste, zerbrach auch die Idee eines gemeinsamen Standorts der<br />

kreativen Filmszene. Viele Veranstaltungen wurden heimatlos, viel<br />

wurde diskutiert. Einig waren sich Politik und Öffentlichkeit, dass<br />

die Landeshauptstadt ein Kommunales Kino braucht. Doch wo und<br />

in welcher Form geleitet?<br />

Konzepte wurden vorgelegt – auch von der Volkshochschule –,<br />

vergeblich. Mit Eisenmanns Vorstoß wurden nun Tatsachen in der<br />

Filmszene geschaffen, die sich zunächst plausibel anhören, war<br />

man doch mit Lage und Räumlichkeiten nie so wirklich glücklich.<br />

Auch Constantin Schnell, ehedem Vorstand des Koki-Vereins, der<br />

mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens aufgelöst wurde, befindet<br />

das Engagement der Stadt als »sehr guten Impuls und eine<br />

wunderbare Chance, ein neues Koki auf die Beine zu stellen.« Die<br />

Verantwortlichen signalisierten, dass das Koki an zentraler Stelle<br />

gewollt sei – auch wenn die »alte« Riege der Koki-Mitarbeiter und<br />

-Vereinsmitglieder wohl nicht mehr erwünscht seien. Die Kombination<br />

von Film, Tanz und Theater hält er für befruchtend.<br />

Nach Eisenmanns Plänen soll dem Koki der kleine Saal permanent<br />

zur Verfügung stehen. Dessen 110 Plätze wären aber zu wenig, um<br />

etwa Eröffnungsveranstaltungen von Filmfestivals angemessen<br />

durchführen zu können. Zudem bleibt die Frage, wie der Umbau<br />

des leer stehenden Kinos mit zwei Sälen finanziert werden soll.<br />

»Allein die – vorhandene – Technik und eine neue Lüftungsanlage<br />

zu installieren, kostet viel Geld«, so Schnell. »Man darf sich keine<br />

Illusionen machen.« Neben gutem Willen müsse man auch einen<br />

realistischen Finanzierungsplan haben. Nach Werner Wölfle, Fraktionschef<br />

der Grünen im Stadtrat, steht alles noch in den Sternen.<br />

Der Tausch Filmhaus gegen Ambo sei, so Wölfle, vor allem ein<br />

interessantes Immobiliengeschäft der LBBW, der beide Gebäude<br />

gehören. »Das Filmhaus in der Friedrichstraße ist eine interessante<br />

Büroimmobilie. Stuttgart 21 wird die Vermietung des Ambos nicht<br />

fördern.« (pam/eva)<br />

25


world wIdE ländlE<br />

Die Verlinkung der Stuttgarter <strong>Kultur</strong>institutionen<br />

im Netz<br />

Wo kann man sich einfacher und effektiver vernetzen als im Netz?<br />

Aber tun das die Schwaben? Die SuR-Redaktion geht mit www.surkultur.net<br />

selbstbewusst voran. Momentan gibt es sieben Kategorien,<br />

in welche die thematischen Texte und Event-Ankündigungen<br />

eingeteilt sind. Die Termine der nächsten Tage stehen direkt unter<br />

dem Kalender oder können, wie alle eingetragenen Veranstaltungen<br />

der nächsten Monate, per Durchforsten des Kalenders aufgespürt<br />

werden. Alle SuR-Ausgaben gibt es als pdf. In Zukunft soll<br />

das Portal interaktiv werden und mit persönlichen, exklusiven Zeilen<br />

der SuR-Autoren aufwarten. Das Portal www.betacity.de zeigt,<br />

wie’s geht: Hier ist der Spruch »Die unmoderierte Mailingliste von<br />

betacity dient zum Austausch zwischen Aktiven in Kunst, Medien,<br />

Design und anverwandten Bereichen der Lebensgestaltung« nicht<br />

nur ein Spruch, sondern Realität – und das bereits seit Januar 2000,<br />

als die Plattform von Karin Hinterleitner und Jens Gebhart gegründet<br />

wurde. Die über die Mailinglisten geschickten, oft regionalen<br />

Hinweise werden von den Abonnenten zwar selten kommentiert,<br />

aber durchaus wahrgenommen und finden so ihren Platz im kollektiven<br />

Gedächtnis. Links gibt es unendlich viele, beim Klick auf<br />

»Link« die 25 zuletzt eingetragenen. Man kann das Link-Archiv<br />

durchsuchen; beim Stichwort »Kunst« werden 214 Links serviert.<br />

Auch im »Linkpool <strong>Kultur</strong>«, der nur noch sporadisch aktualisierten<br />

Plattform www.medienkultur-stuttgart.de kann man ein paar Stunden<br />

baden. Die erst vor kurzem von Kutmaster, RAM und Thorsten<br />

W. ins virtuelle Leben gerufene Homepage www.kessel.tv, »a blog<br />

for proud swabian gangsters, hustlers, bitches, hoes or häuslesbauers”,<br />

verspricht »Stuttgart from the Source«. Die launischen Texte<br />

sind in 16 Kategorien eingeteilt. Am meisten Zulauf hat die Rubrik<br />

»Kessel Life«, dicht gefolgt von »Kessel Music«. Am süffisantesten<br />

sind die Seitenhiebe auf Stuttgarts Party-Magazinchen und auf<br />

Stuttgarts Möchtegern-Superstars. Einer der 57 Links führt zur Seite<br />

www.lotto-turm.com des Architektur-Studenten Lars Behrendt,<br />

der einen mutigen Vorschlag zur Nutzung des Österreichischen<br />

Platzes macht. Die beim Stichwort www.stadtwiki-stuttgart.de aufkeimende<br />

Vorfreude weicht bald der Gewissheit, das die hier seit<br />

Mitte 2007 eingestellten Texte höchst langweilig und nicht einmal<br />

besonders informativ sind. Aber immerhin: Ohne diese Seite hätte<br />

der Autor dieser Zeilen nie erfahren, dass am 26. Februar 2008<br />

der weibliche Brillenpinguin »Babe« aus der Wilhelma gestohlen<br />

wurde. Viel besser: der Klassiker www.webbes.de – Überschrift<br />

»Baden-Württemberg im Internet«. Unter »Kunst und <strong>Kultur</strong>«<br />

gibt es derzeit 2721 Einträge, mehr oder weniger übersichtlich<br />

geordnet nach Rubriken und dann alphabetisch, leider nicht geographisch.<br />

Ein Teil der Links ist längst gestorben, leider auch der<br />

zur Begleitagentur »Artiamo«. Die Künstler-Porträts unter www.<br />

kunstportal-bw.de sind inzwischen in drei Rubriken eingeteilt. Von<br />

den meisten der hier versammelten Künstler hat man aber noch nie<br />

etwas gehört, geschweige denn gesehen – und wird das auch in<br />

Zukunft wohl nie wieder tun. Die sich hinter Adressen wie www.<br />

kunsttresor.net und www.hermesundderpfau.de versteckenden<br />

Stuttgarter Kunst-Off-Spaces werden leider nirgends aufgelistet,<br />

da die ansonsten durchaus empfehlenswerten Portale www.kunstin-stuttgart.de,<br />

www.art-alarm.de und www.galeriebesuch.de nur<br />

die sich im jeweiligen Verein/Projekt engagierenden Galerien und<br />

Institutionen aufführt. Die Maus glüht, der Zeigefinger juckt, aber<br />

mit Gleichgesinnten ein Bierchen vor kreativierenden Kunstwerken<br />

trinken, kann man halt nur draußen in der realen Welt. Und da<br />

macht die »Verlinkung« noch mehr Spaß. (mak)<br />

26 27


dIE nEtzwErkEr<br />

Wenn Künstler Verbindungen schaffen ...<br />

Sie haben wegen ihrer Liebe zum »Textilen Werken« zusammengefunden:<br />

Markus Hallstein setzt sich an die Nähmaschine und<br />

führt seine Zeichnungen mit gezielten Nadelstichen fort, um ihnen<br />

eine »zusätzliche Qualität zu geben.« Für Carolin Jörg hingegen<br />

gibt´s nur entweder Zeichnen oder Sticken. Sie verziert Wände<br />

mit überdimensionalen Fadengeweben. Sie verbindet dann Nägel<br />

durch ein minutiös gesponnenes Netzwerk. Heike Erath ist von den<br />

Qualitäten textiler Oberflächen fasziniert. Die Webermeisterin und<br />

Textilgestalterin spielt mit Texturen, verfremdet, vervollständigt<br />

und erweitert die Materialität durch Aufsticken, Applizieren und<br />

Zusammennähen. Sie bestickt Briefmarken, Packpapier und Stoffe.<br />

Im Herbst wollen sie ihre Arbeiten in einer gemeinsamen Ausstellung<br />

zeigen – das nennt man dann wohl Networking.<br />

Einer, der diese Disziplin mit Bravour beherrscht, ist der Bildhauer<br />

und Aktionskünstler Wolfgang Seitz. Für seine Kunstaktionen<br />

bringt er immer wieder hunderte von Menschen zusammen. Bei-<br />

28<br />

spielsweise bei »Alldie Kunst« (2004), für das er seine Ausstellungsräume<br />

in einen Kunst-Dicounter verwandelte, in dem Künstler<br />

»billige« Arbeiten zu Schleuderpreisen verkaufen konnten.<br />

Nicht nur Kunst und Künstler, sondern auch die über 7000 Kunden<br />

wurden zu Akteuren der Kunstaktion. Das kritische Hinterfragen<br />

spielt dabei ebenso eine Rolle wie das Abbauen von Hemmschwellen<br />

und Vorurteilen. Im Juni <strong>2009</strong> wird Seitz gemeinsam mit Jugendlichen<br />

im Hallschalg eine »Auto Mobile Stadtteilskulptur«<br />

schaffen. Dort wird ein Auto in seine rund 20.000 Einzelteile zerlegt<br />

und dann zu einer Skulptur zusammengesetzt – auch das eine<br />

neue Verbindung.<br />

Aber: keine Netzarbeit ohne das Internet. Das globale Netz wurde<br />

seit den Anfängen von Künstlern genutzt – für die Verbreitung,<br />

aber auch das Schaffen von Kunst. »Es lassen sich zwei Phasen<br />

der net.art beobachten« so Olia Lialina, seit 1999 Professorin an<br />

der Stuttgarter Merzakademie. »Zu Beginn bis Ende der Neunziger<br />

musste der Rechner zwingend online sein, die Verbindung war die<br />

wichtigste Voraussetzung. Heute ist das nicht mehr so wichtig.«<br />

Auch ihre eigenen Arbeiten, die online etwa bei www.entroy8zuper.<br />

org/possession/ gesammelt werden, bewegen sich derzeit weg von<br />

der rein virtuellen Präsentation und verknüpfen analoge und digitale<br />

Formen. Wie beispielsweise ihre »Online Newspapers«, die<br />

2008 im Madison Square Garden in New York in Schaukästen gezeigt<br />

wurden, aber auch online für die interaktive Gestaltung unter<br />

http://art.teleportacia.org/ verfügbar sind.<br />

Verbinden mit Film – dem Klebefilm nämlich – das tut Daniel<br />

Wenk. Den Bildhauer fasziniert aber nicht nur die verbindende Eigenschaft<br />

des durchsichtigen Klebefilms, sondern auch die Frage,<br />

wann bei ständigem Übereinanderkleben das Material aus seiner<br />

Zwei- in eine Dreidimensionalität tritt. Auf seinen Arbeiten montiert<br />

er Schicht für Schicht eng an- und über einander. Verbindungen<br />

schafft er auch, indem er bewusst Klebebänder verschiedener<br />

Herkunft verwendet. Derzeit nutzt er sie für seine großformatigen<br />

Arbeiten auf Acrylrollen der Firma Import-Export Leipzig, mit<br />

Stammhaus in Istanbul, diese werden von Vietnamesen in Berlin-<br />

Marzahn vertrieben, und in China produziert. (des)<br />

29


LänderFestival<br />

Finnland<br />

04. - 20.05.09<br />

TREFFPUNKT Rotebühlplatz<br />

Lernen.Bildung.<strong>Kultur</strong><br />

Koordination: vhs stuttgart<br />

www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de<br />

Finn.indd 1 06.03.<strong>2009</strong> 12:27:17<br />

FINEST INTERNATIONAL JAZZ,<br />

FOOD & DRINKS IN STUTTGART<br />

dienstags bis samstags, 18 bis 2 Uhr<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

30 31<br />

32 Afro und Aktionen<br />

34 Goldfische und andere Märchen<br />

36 Am Übergang der Dinge<br />

37 Stöpsel im Ohr<br />

38 Des Lebens Außergewöhnlichkeit<br />

39 Niemandsland<br />

40 Cocktailkirschen<br />

42 Theaterszene


afro und aktIonEn<br />

Das 16. Internationale Trickfilmfestival Stuttgart<br />

Eine Mutter, die nicht an einem herum nörgelt, ein Vater, der oft<br />

Zuhause ist und mit einem spielt – welches Kind wünscht sich das<br />

nicht? Coraline im gleichnamigen Fantasy-Schmöker von Neil<br />

Gaiman findet diese Traumeltern hinter einer geheimnisvollen<br />

Tür, in der noch geheimnisvolleren Villa, in die sie mit ihrer Familie<br />

frisch eingezogen ist. Die andere Welt hinter der Tür ist so<br />

viel bunter und lustiger, dass sie Gefallen daran findet. Doch als<br />

sie wieder zurück, in ihre andere Welt will, scheint sie gefangen<br />

– und sie entdeckt, dass die vermeintlichen Traumeltern gar nicht<br />

so nett sind. Die gruselige und prickelnd fantasievolle Geschichte<br />

hat »Nightmare before Christmas«-Regisseur Henry Selick in einen<br />

100-minütigen Animationsfilm verpackt, der nun beim 16. Internationalen<br />

Trickfilmfestival in Stuttgart als Europapremiere zu<br />

sehen ist. Ein Leckerbissen für jeden Animationsfan, genauso wie<br />

die Europapremiere der japanisch-amerikanischen Animeproduktion<br />

»Afro Samurai: Resurrection«, dem Sequel des kultigen Martial-Arts-Films<br />

»Afro Samurai« von 2007. Und das sind nur zwei<br />

von 13 spannenden Animations-Titeln in der Wettbewerbssektion<br />

AniMovie. Insgesamt gibt es dieses Mal sieben Wettbewerbskategorien,<br />

in denen ein Preisgeld in Höhe von 52.500 Euro vergeben<br />

wird, darunter der Internationaler Wettbewerb, Young Animation,<br />

Tricks for Kids oder Music for Animation. Neu hinzugekommen<br />

ist in diesem Jahr der Sprecherpreis, der den besten Sprecher in<br />

einem Animations-Langfilm küren soll. Spannend wird es auch<br />

bei der umfangreichen Jubiläums-Retrospektive anlässlich des<br />

100-jährigen Bestehens des deutschen Animationsfilms. In sechs<br />

Programmblöcken wird hier die wechselvolle Geschichte des Genres<br />

entfaltet, dass heuer im Filmbereich nicht mehr wegzudenken<br />

ist. Zusätzlich gibt es noch ein umfangreiches Rahmenprogramm<br />

mit zahlreichen internationalen Gästen, beispielsweise auch Henry<br />

Selick, das ein ebenso internationales Publikum nach Stuttgart<br />

locken wird und die Innenstadt rund um die Gloria-Passage in ein<br />

brodelnden Kessel verwandeln wird – mit speziellen Schul- und<br />

Studiopräsentationen, Werkschauen bekannter Größen im Animationsfilmbereich,<br />

hochkarätig besetzten Drehbuchworkshops, der<br />

Best-of-Animation-Reihe und zahlreichen internationalen Größen<br />

der Szene. Wer dann noch nicht genug hat und das hoffentlich frühlingshafte<br />

Wetter ausnutzen will, mag sich auf dem Schlossplatz<br />

tummeln und unter Passanten wie Filmemacher mischen. Auch<br />

hier in einem der Zelte flimmern bei freiem Eintritt Filme über die<br />

Leinwand – etwa der animierte Dokumentarfilm »Waltz with Bashir«,<br />

der die traumatischen Erlebnisse eines israelischen Soldaten<br />

im Libanon-Krieg thematisiert und im vergangen Jahr für Furore<br />

gesorgt hat. Und auch die Stöpsel haben ihr spannendes Filmprogramm,<br />

Workshops zum Mitmachen und Aktionen im Aktionszelt<br />

auf dem Schlossplatz.<br />

Etwa zeitgleich, vom 5. bis 8. Mai, findet übrigens die fmx/09 im<br />

Haus der Wirtschaft statt, Europas größter Fachveranstaltung für<br />

Animation, Effekte, Games und digitale Medien. (eva)<br />

Internationales Trickfilmfestival Stuttgart, 5. Bis <strong>10.</strong> Mai<br />

Eröffnung: 5. Mai, 20 Uhr, Kino Gloria<br />

Abschlussgala: <strong>10.</strong> Mai, 20 Uhr, Kino Gloria<br />

www.itfs.de<br />

32 33


goldfIschE und andErE märchEn<br />

Animation und Psycho-Kunst im Galerienhaus<br />

Das ist schon ganz groß, wenn Keiichi Tanaami nach Stuttgart<br />

kommt. Der im Jahr 1936 geborene japanische Künstler, der bereits<br />

Ende der Sechziger Jahre Andy Warhol in seiner Factory besuchte,<br />

war 1975 der erste Art Director des japanischen Playboy-<br />

Magazins. Nach einer schweren Lungenentzündung, wohl auch<br />

nach dem Genuss von LSD und anderen Opiaten, entwickelte<br />

sich seine Kunst zu farbenreichen, psychedelischen Fantasiewelten<br />

mit ausgefallenen Figuren und Formen. Vor allen Dingen<br />

Kraniche und Goldfische stehen immer wieder im Fokus seiner<br />

Arbeiten. In einem You-Tube-Filmchen (http://www.youtube.com/<br />

watch?v=aH6LdLRrzQU) erzählt Tanaami, dass sich sein Vater<br />

Goldfische als Haustiere gehalten habe und er als kleiner Junge<br />

diese immer aus dem Aquarium geholt und gedrückt habe, eben<br />

wie ein »Pet« – so viel zu seinem »Goldfisch-Trauma«. Was es mit<br />

den Kranichen auf sich hat, könnte man ihn eventuell selbst fragen,<br />

wenn er zu Gast beim Internationalen Trickfilmfestival und auch<br />

bei der Eröffnung im Galerienhaus, in der Galerie Merkle, ist. Die<br />

Galerie Merkle zeigt neben Tanaamis pschychedelisch angehauchten<br />

Animationszeichnungen auch seine Siebdrucke und stilisierten<br />

Entwurfszeichnungen.<br />

Außerdem stehen im Galerienhaus noch weitere Künstler aus den<br />

Bereichen Animation auf dem Programm: Die 14-1 Galerie etwa<br />

zeigt den 16-mm-Kurzfilm »Brawl« des in Deutschland bekannten<br />

Kota Ezawa. 1969 in Köln geboren, lebt er heute in Kalifornien,<br />

USA. Kota Ezawa wird als Shooting-Star in der zeitgenössischen<br />

Multimedia-Kunstszene gehandelt. In den vergangenen Jahren<br />

waren seine Werke etwa in der Ausstellung »Out of Time: Contemporary<br />

Art from the Collection« des MoMA in New York, in<br />

»Photography on Photography: Reflections on the Medium since<br />

1960« im New Yorker Metropolitan Museum of Art oder beim spanischen<br />

Event »The Geopolitics of Animations« im Museo de Arte<br />

Contemporánea de Vigo zu sehen. Ezawa benutzt alltägliche Bilder<br />

aus Film und Fernsehen, verewigt John Lennon und Yoko Ono genauso<br />

wie Landschaften, Menschen und völlig banal erscheinende<br />

Alltagsszenen. Am Computer nachbearbeitet entstehen so flächige,<br />

stilisierte Bilder, die in Filmen oder Diaprojektionen ihren Niederschlag<br />

finden. Der hier gezeigte Kurzfilm »Brawl« erzählt von<br />

einer Prügelei – im Englischen »brawl« – zwischen Fans und Spielern<br />

während eines Basketball-Spiels der US-Teams Detroit Pistons<br />

und Indiana Pacers im November 2004 und interpretiert diese auf<br />

»originelle Weise«, so der Pressetext. Parallel präsentiert die 14-1<br />

Galerie zudem unter dem Titel »wenn der rock brennt« den neuesten<br />

Musiktrickfilm der hiesigen Experimental-Künstlergruppe<br />

Rock & Bluse. Deren Mitglieder Anke Bauer, Julia Finkbeiner, Pia<br />

Maria Martin und Monika Nuber animieren Filzstiftzeichnungen<br />

mit abstrakten und figürlichen Elementen und bringen Bild und<br />

Ton zu einer neuen, musikalischen Einheit zusammen.<br />

Schließlich zeigt die Galerie Naumann unter dem Titel »Partituren<br />

für Zeichnerinnen und Zeichner« die fragilen, fantastisch poetisch<br />

und humorvollen Werke der Amerikanerin Sarah Jane Lapp und<br />

der Ex-Stuttgarterin Eva Koberstein, sowie die malerisch-stilisierten<br />

Kreationen von Jörg Mandernach, die fast psychedelisch anmutenden,<br />

mitunter ornamentalen Arbeiten von Kirsten Lampert und<br />

das verspielt minimalistische Werk von Andreas Opiolka. (eva)<br />

Bis 11.07.; Ausstellungseröffnungen am 03.05., ab 11 Uhr,<br />

Galerienhaus Stuttgart<br />

www.galerienhaus-stuttgart.de<br />

www.itfs.de<br />

34 35


am ÜBErgang dEr dIngE<br />

Teresa Hubbard/Alexander Birchler im<br />

Württembergischen Kunstverein<br />

Ein Déjà-vu mit Wiederholungen und Abweichungen: Nachts sitzt<br />

der US-amerikanische Polizist Sam im Streifenwagen, mal steigt<br />

ein weißer, mal ein dunkelhäutiger, mal eine weiße, mal eine dunkelhäutige<br />

Kollegin ein, reicht ihm einen Becher Kaffee und sagt<br />

»Two sugars, no cream«, um einen philosophischen Monolog über<br />

den Zustand zwischen Schlafen und Wachen zu beginnen. »Night<br />

Shift«, Nachtschicht, nennen Teresa Hubbad und Alexander Birchler<br />

ihre Videoinstallation, die neben sechs weiteren in der Schau<br />

»No Room to Answer – Projections« im Württembergischen<br />

Kunstvereins zu sehen ist. Und es ist meisterhaft, wie das in Austin,<br />

Texas, lebende Künstlerduo aus Europa – Hubbard wurde 1965 in<br />

Irland, geboren, Alexander Birchler 1962 in der Schweiz – Erzählformen<br />

des Kinos und der Bühne hinterfragt und erweitert. In ihren<br />

aufwändig produzierten Videos an realen Orten oder vor Kulissen<br />

werden scheinbar jenseits von Raum und Zeit die Übergänge zwischen<br />

Bewusstem und Unbewusstem, An- und Abwesenheit, Innerlichkeit<br />

und Äußerlichkeit, Begehren und Verdrängen, Geschlechterpositionen,<br />

Erinnern und Vergessen facettenreich ausgelotet. Oft<br />

steht die Behausung als vermeintlicher Schutz zwischen Heim und<br />

Heimsuchung im Fokus. Basis sind persönliche Erlebnisse, historische<br />

Recherchen, literarische oder filmische Vorlagen. Als europäische<br />

Premiere wird »Grand Paris Texas« gezeigt. Darin nähert sich<br />

das Paar über ein zerfallendes Kino jenem texanischen Ort, den<br />

einst Wim Wenders mit seinem Film berühmt machte. (pam)<br />

Bis <strong>10.</strong>05., Württembergischer Kunstverein, www.wkv-stuttgart.de<br />

Hörbücher sind in. Krimis zum Hören sind ein Genuss und dank<br />

digitalisierten Spanisch- oder Englischkursen lernt man sogar noch<br />

was dazu. Zuhause entspannt sich‘s sowieso am besten, wenn<br />

man nicht selber liest, sondern schlicht vorgelesen und erzählt bekommt.<br />

Und unterwegs? – Ist so ein Hörbuch auf den MP3-Player<br />

oder aufs Handy herunter geladen ganz wunderbar, weil man nicht<br />

ständig im Reiseführer nachschlagen oder auf mit Kleinschrift beschriebenen<br />

Tafeln über Entstehung und Entwicklungsgeschichte<br />

von Kunstwerken nachlesen muss. Da kommen auch die neuen<br />

kunsthistorischen Reiseführer auf CD, die der Verlag Kunst+Reise<br />

herausgibt, gerade richtig. Einer führt durch die Weißenhofsiedlung,<br />

ergänzt durch ein Infoheft mit Grundrissen und Fotos, fachlich<br />

kompetent und unterhaltend kommentiert von unserer Mitarbeiterin<br />

Valérie Hammerbacher und ihrer Mitstreiterin Anja<br />

Krämer, beide Kunsthistorikerinnen aus Stuttgart. Krämer ist außerdem<br />

noch Leiterin des Weißenhofmuseums. Das »gebaute Manifest<br />

der Moderne«, wie der Untertitel auf der CD-Hülle lautet, ist<br />

es allemal Wert, sich mit Stöpsel im Ohr und kompetenter Führung<br />

auf Entdeckungsreise auf den Killesberg zu begeben. Dabei erfährt<br />

man so allerlei Interessantes, beispielsweise, warum die Siedlung<br />

überhaupt gebaut wurde, wie die damaligen gesellschaftspolitischen<br />

Umstände sich anließen oder die Philosophie der Architektur<br />

sowie Innenarchitektur war. (eva)<br />

SuR verlost in Kooperation mit dem Verlag Kunst+Reise fünf<br />

Audioführer »Die Weißenhofsiedlung«. Postkarte oder Mail mit<br />

dem Stichwort »Weißenhofsiedlung« bis 15. April an die Redaktion<br />

genügen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

36 37<br />

stöPsEl Im ohr<br />

Fünf Audioführer zur »Weißenhofsiedlung«<br />

zu verlosen


dEs lEBEns aussErgEwöhnlIchkEIt<br />

Ballettabend: »Goecke/Lee und Clug« feiert Premiere<br />

*<br />

Der Mann vollführt schnelle Bewegungen, die Frau reckt ihre Faust<br />

in die Luft, die Beine kraftvoll gegrätscht. Marco Goeckes Choreographie<br />

»Bravo Charlie«, 2007 beim Scapino Ballett Rotterdam<br />

uraufgeführt, geht unter die Haut. Zum legendären »Köln Concert«<br />

des Jazzpianisten Keith Jarrett schuf der Hauschoreograph des<br />

Stuttgarter Balletts in seiner extremen, auf eigene Art die Möglichkeiten<br />

jeder Muskelfaser auslotenden Tanzsprache ein Stück, das<br />

auf einer tiefdunklen Bühne des Lebens Außergewöhnlichkeit und<br />

Zerbrechlichkeit zu enthüllen scheint – immer mit Ironie auf einem<br />

schmalen Grad zum Abgrund wandelnd. Zu sehen ist »Bravo Charlie«<br />

– was im Natoalphabet die Buchstaben B und C – nun erstmals<br />

in Stuttgart beim Ballettabend bezeichnet. »Goecke/Lee und Clug«.<br />

Lee steht für Douglas Lee, der Erste Solist der Stuttgarter Kompanie<br />

zeigt als deutsche Erstaufführung »Lifecasting«, das er für<br />

das New York City Ballet kreierte. Im Januar wurde es beim Ballettabend<br />

»New Combinations« – zum Geburtstag ihres Gründers<br />

Georges Balanchine – uraufgeführt. »Lifecasting« ist der Prozess,<br />

bei dem der Abdruck eines lebenden Körpers erstellt wird, und Lee<br />

verwandelt die Tänzer zur minimalistischen Musik von Ryoji Ikeda<br />

und Steve Reich mittels extremer Positionen zu Raumskulpturen.<br />

Den Abend beschließt eine Uraufführung: Edward Clug, Ballettensembleleiter<br />

des Slowenischen Staatstheaters Maribor, schuf für<br />

die Stuttgarter Truppe das Stück »Pocket Concerto« zur eigens von<br />

Milko Lazar komponierten Musik und präsentiert sich erstmals bei<br />

einem deutschen Ensemble. (pam)<br />

Stuttgarter Ballett, Schauspielhaus, Premiere: 29.4., 19.30 Uhr,<br />

www.staatstheater-stuttgart.de *Foto von Marcia Breuer<br />

Die Zeitoper IV spielt unter der Paulinenbrücke<br />

38 39<br />

nIEmandsland<br />

Nach »Die Jagd« in der Schwabengarage zieht die »Zeitoper« wieder<br />

an einen ungewöhnlichen Ort: Dieses Mal wird das Niemandsland<br />

zwischen dem Österreichischen Platz und der Tübinger Straße<br />

Bühne des musikalischen und darstellerischen Spektakels. Dort,<br />

unter der Paulinenbrücke, wo sonst lediglich Autos geparkt werden,<br />

kaum einer ohne Buddel mit Inhalt sich länger aufhalten mag, will<br />

der Schweizer Komponist Daniel Ott zusammen mit dem Staatsorchester<br />

Stuttgart und sechs Schauspielern eine akustische Ausnahmesituationen<br />

schaffen, mit Tönen, Musik und visuellen, darstellerischen<br />

Reizen, die sich auf die Architektur beziehen, sie erläutern<br />

und in Beziehung setzen. Gregor Scholz, Mitglied der »Vereinigten<br />

Hüttenwerke«, die bereits im Sommer vor zwei Jahren die »Zeitoper<br />

III: U-Musik. Bunker« in den Katakomben am Diakonissenplatz<br />

durchführten, entwirft die »Bühne«. Ziel der Gruppe ist es,<br />

die »Zeitgeschichte einer Stadt archäologisch abzugraben und die<br />

Narben der seit den 50er Jahren veränderten Lebensräume wiederzubeleben<br />

und dabei die Geschichte(n) der Menschen durch die<br />

drei Ebenen der Architektur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />

zugänglich zu machen.« Xavier Zuber und Barbara Tacchini<br />

von der Staatsoper Stuttgart sind für die Dramaturgie verantwortlich.<br />

Außerdem mit von der Partie: Stefan Schreiber (Musikalische<br />

Leitung), Thomas Unthan (Kostüme und Mitarbeit Bühne), Bodo<br />

Gottschalk (Licht). (eva)<br />

Uraufführung 23.05.<strong>2009</strong>, Weitere Termine: 26.05., 30.05., 01.06.,<br />

03.06., 04.06.<br />

www.staatstheater.stuttgart.de


cocktaIlkIrschEn<br />

Länderspiel: die 23. Internationalen<br />

Theaterhaus-Jazztage<br />

Eigentlich war das Ereignis im vergangenen Jahr geplant: Zum 23.<br />

Mal hätten dann die legendären Jazztage im Theaterhaus stattgefunden.<br />

Der Fokus lag auf Österreich und Deutschland. Doch zum<br />

ersten Mal fielen die Jazztage zur Enttäuschung der hiesigen Fangemeinde<br />

aus. Der Grund: Geldmangel aufgrund Kürzungen der<br />

Subventionen durch die Stadt. Die hatte aufgrund eines Rechtsstreits<br />

mit dem Theaterhausverein ihre finanzielle Unterstützung<br />

bis auf weiteres zurückgezogen, im Herbst aber wieder genehmigt.<br />

Nun gibt’s zwar in diesem Jahr Geld von der Stadt, doch der<br />

Hauptsponsor für Projektförderung im Theaterhaus, die Mercedes-<br />

Benz-Bank, hat sich aufgrund der allgemeinen Finanzkrise zurückgezogen.<br />

Trotzdem hat sich der Vorstand des Theaterhaus-Trägervereins<br />

für die Jazztage entschieden, und damit für das zweite Jazzländerspiel,<br />

das nach der Schweiz im Jahr 2007 in diesem Frühjahr,<br />

vom 9. bis 13. April, mit Österreich ausgetragen wird. Den Initiatoren<br />

bleibt nun die Hoffnung, dass die Jazztage reichlich Zulauf<br />

finden und sich die Ausgaben wenigstens zu einem Gutteil durch<br />

die Eintrittsgelder amortisieren. Überhaupt blickt Theaterhausleiter<br />

Werner Schretzmeier trotzdem optimistisch in die Zukunft: »Ich<br />

gehe davon aus, dass wir nächstes Jahr die 25 Jahre feiern und unsere<br />

Schätze, die wir im Laufe dieser Zeit gesammelt haben, präsentieren<br />

können«, sagt er.<br />

Zwar wurde das Programm in diesem Jahr aufgrund besagter Probleme<br />

etwas abgespeckt, elf deutsche »Mannschaften« stehen sieben<br />

österreichischen gegenüber, dennoch dürfte für jeden, der sich<br />

für gute Musik interessiert, etwas dabei sein. Nur einige Beispiele:<br />

Schon am ersten Donnerstagabend sorgen die allseits bekannte<br />

Jazzkantine (Foto) und der Trompeter Joo Kraus mit seiner Band<br />

für ein Crossover zu Heavy Metal, Rock, Pop und Weltmusik und<br />

parallel gibt sich die Entdeckung des vergangenen Jahres, das radio.<br />

string.quartet.vienna (A) mit einer Adaption von John McLaughlins<br />

Fusion-Musik die Ehre, am nächsten Tag sorgen der Akkordeonist<br />

Klaus Paier – »erste Sahne«, so Schretzmeier – und die Cellistin<br />

Asja Valcic für puristischen Jazz und der Pianist Joachim Kuhn, der<br />

Oud-Spieler Rabih Abou Khalil und der Percussionist Jarrod Cagwin<br />

finden sich zusammen, um arabische Klangwelten mit progressiven<br />

Phrasen zu vereinen. Kontrastprogramm offeriert am Samstag<br />

die außergewöhnliche Blaskapelle Wolfgang Puschnik Alpine Aspects.<br />

Das Manndorff Trio gibt sich wie immer experimentierfreudig,<br />

indes sich auch die virtuose und ebenso schöne Pianistin Azizah<br />

Mustafa Zadeh (Foto) mit ihrem Jazz Trio die Ehre gibt. Und<br />

am Sonntag zelebrieren die jungen Musiker des HDV Trios ihre<br />

Idole wie Lennie Tristano oder Thelonious Monk. Das, liebe Jazz-<br />

Fans, sind nicht die einzigen Cocktail-Kirschen, die es sich herauszupicken<br />

gilt. (eva)<br />

Jazzländerspiel Deutschland – Österreich, 9. bis 13.04.,<br />

Theaterhaus<br />

www.theaterhaus.com<br />

40 41


thEatErszEnE<br />

Neues beim Newz !09<br />

Im Zweijahres-Rhythmus veranstaltet das FITZ! – Zentrum für Figurentheater<br />

sein Nachwuchsfestival Newz! Vom 29.4. bis 6.5. gibt<br />

es junge Inszenierungen samt Podiumsdiskussion unter dem Titel<br />

»Künstliche Welten – Künstliche Menschen«.<br />

Das Figurentheater entwickelt seit Jahrtausenden »künstliche Welten«<br />

und »künstliche Menschen« – aber mit analogen Mitteln. Im<br />

Mittelpunkt daher: die Entwicklung der digitalen Medien und deren<br />

Einfluss auf das Theaterschaffen.<br />

DOLL-Y spielt etwa auf das berühmte Klonschaf ab und schafft<br />

mit Theatermitteln das, was nur im Film möglich ist: Aus Körperteilen,<br />

Armen, Beinen, Köpfen, entstehen neue Körper und Wesen,<br />

Fragen nach Identität, aber auch nach dem Wert des Menschen als<br />

»Materiallager« werden neu gestellt.<br />

Bei der schrägen Performance »Obermoser & Scheibermeier« tragen<br />

die Protagonisten witzig-wirre Texte von Molière bis Bush,<br />

von Stoiber bis Lämmle vor – und statt ihres Kopfes ein Notebock,<br />

dessen Bildschirm ein breit grinsendes Gesicht zeigt.<br />

Zu den klassischen Figurentheater-Themen gehören die Schöpfungsgeschichte<br />

»Eden Games« von Kley und Sill. Und auch der »Kasper«<br />

ist wieder da – in ursprünglicher, nicht kindgerechter Form.<br />

www.fitz-stuttgart.de<br />

Dreimal junges Spiel<br />

Happy Birthday JES<br />

Das Junge Ensemble Stuttgart (JES) feiert seinen fünften Geburtstag<br />

mit einem mehrtägigen Jubiläumsprogramm vom 30.4. bis<br />

3.5.09. Das Stuttgarter Kinder- und Jugendtheater, das wie das<br />

FITZ! im <strong>Kultur</strong>areal seit 2004 unter dem Tagblattturm residiert,<br />

zeigt Produktionen für Kinder, Jugendliche und auch für Erwachsene.<br />

Sein theaterpädagogisches Angebot gibt Kindern und Jugendlichen<br />

die Möglichkeit in Spielclubs und Werkstätten das Theaterspielen<br />

selbst zu entdecken.<br />

Das Tanztheater »Noch 5 Minuten« am Eröffnungsabend des Jubiläumsprogramms<br />

ist Programm für die Geburtstagsfeier, es thematisiert,<br />

wie unterschiedlich das Vergehen der Zeit wahrgenommen<br />

wird. Sehenswert ist auch die Uraufführung des Stückes »Berlin,<br />

1961«. Die Kooperation mit dem New International Encounter<br />

(NIE) stellt die Ereignisse um die Anfänge des Mauerbaus in der<br />

Berliner Bernauer Straße in den Mittelpunkt.<br />

Wieder zu sehen sind zudem ältere JES-Produktionen, wie die allererste,<br />

»Nebensache«, in der die scheinbar belanglose Geschichte<br />

eines Bauern erzählt wird, der die Frau seines Lebens trifft. Das<br />

Stück war weltweit unterwegs und wurde auch in englischer und<br />

spanischer Sprache aufgeführt.<br />

www.jes-stuttgart.de<br />

42 43


Lirum Larum Löffelstil<br />

Eine Inszenierung für das jüngste Publikum ist »Die Mittagsreise<br />

des O«. Das fantasiereich-turbulente Stück mit Musik rund ums<br />

Kochen und Essen spricht eines der akutesten Themen des Kinderalltags<br />

weniger didaktisch als animierend an: immer mehr Kinder<br />

und Jugendliche sind übergewichtig, Essstörungen gehören fast<br />

zur Tagesordnung, es soll gesunde Esslust wecken.<br />

Story: Tom ist ob der mittäglichen Abwesenheit seiner Mutter unter<br />

dem schlechten Einfluss des Kochs Monsieur Glut Amaté, der<br />

sämtliche Zutaten böswillig für schreckliche Kreationen missbraucht.<br />

Tom befreit aber die kleine Tomate Tinchen – und bei<br />

einem fröhlichen Kochfest wird das Lieblingsgericht aller Kinder,<br />

Spaghetti mit Tomatensauce, gezaubert.<br />

Die freie Produktion hat am 24. Mai in der Gedok Premiere und<br />

wurde von Stuttgarter Theaterschaffenden kreiert, die fast alle<br />

Eltern sind: Lucia Schlör, Kartrin Schlomm, Stela Katic (Schauspiel),<br />

Edith Ehrhardt (Regie), Elin Doka (Bühne), Nana Hülsewig<br />

(Kostüm), Nele Matthies (Assistenz/Ausstattung) und Julia<br />

Grudda (Produktion, Fotografie). Die Musik schrieb Stefan Hiss,<br />

das Stück die Journalistin und Autorin Helene Schwab. Das Stückgastiert<br />

an Schulen und Jugendzentren und kann zu verschiedenen<br />

Gelegenheiten gebucht werden. (des)<br />

www.myspace.com/luciaschloertheaterproduktion<br />

44<br />

46 Blaue Notizen<br />

49 Die Harmonielatte hängt tief<br />

50 Lyrische Ausflüge<br />

52 Vom Händewaschen, von sprechenden<br />

Tieren und einer Entscheidung


BlauE notIzEn<br />

Hans-Ulrich Wagner über »A Night at Birdland<br />

with the Art Blakey Quintett (Vol. 1 & 2)«<br />

»Ladies and gentlemen, as you know, we have something special<br />

down here at Birdland this evening. A recording for Blue Note Records.<br />

When you applaud for the different passages, your hands go<br />

right on the records there, and when they play them over and over<br />

throughout the country, you may be someplace and say, well, that‘s<br />

my hand on one of those records that I dug down at Birdland.« So<br />

sprach Pee Wee Marquette, der Conférencier des Birdland*, am 21.<br />

Februar 1954, um den Auftritt von Art Blakey und seinen Mannen<br />

anzukündigen.<br />

Von den Musikern abfällig als »der Zwerg« bezeichnet, hatte er<br />

sich seinen geringen Beliebtheitsgrad dadurch erworben, dass er<br />

die Details seiner Ankündigungen von der Höhe des Trinkgelds<br />

abhängig machte, das er erpresserisch von ihnen forderte. Jemand<br />

hatte anscheinend gezahlt und so Alfred Lion, einen der beiden<br />

Chefs von Blue Note, in die Lage versetzt, das Sprüchlein als Fanfare<br />

auf der dann veröffentlichten Schallplatte (zunächst eine von<br />

drei 10-inches, später zwei LPs) zu verewigen.<br />

Auch Blakey selbst kommt zu Wort: »WOW! First time I enjoyed<br />

a record session!«, bemerkt er am Ende des Stücks »Wee Dot«.<br />

46<br />

Angesichts der Tatsache, dass er im weiteren Verlauf des Engagements<br />

weniger enthusiasmiert als cool davon berichtet, wie er in<br />

Texas in einer Mülltonne mit dabei war, als Dizzy Gillespie »A<br />

Night in Tunesia« komponierte, war das schon ein echt emotionaler<br />

Knaller.<br />

Die beiden Alben sind ein schönes Beispiel für ein wunderbares<br />

Zusammentreffen von fünf Menschen zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort: Der Trompeter Clifford Brown bereits auf dem leider nur<br />

noch zwei Jahre währenden Höhepunkt seiner Ausdruckskraft – er<br />

starb erst sechsundzwanzigjährig 1956 bei einem Autounfall und<br />

wurde dadurch erst Recht zum Mythos. Der lustige und beseelte<br />

Lou Donaldson, ein wenig Charlie Parkers Nachfolger auf dem<br />

Altsaxophon. Horace Silver, der Funky- und Percussivpianist, der<br />

bald gemeinsam mit Art Blakey die »Jazz Messengers« gründen<br />

würde, und Curly Russell, ein Bassist, der mit fast jedem aus der<br />

Bop-Szene schon zusammen gespielt hatte.<br />

14 Tracks (zum Teil erst später als Vol.3 erhältlich) zelebrieren den<br />

gerade geborenen Hardbop, schwarze Musik von schwarzen Männern,<br />

bewegend, drängend, schnell, durchaus agressiv, die Stimme<br />

des anderen Amerika. So eine Version von »Once in a while« gab<br />

es nie wieder: Angekündigt als Clifford Browns »musical vehicle«<br />

– gleich nach Silvers »Split Kick«, einer regelrechten Musikdetonation<br />

– der damals wohl schönste Trompetenton, genial phrasiert,<br />

kitschfrei, ein Solo, sehr lang und doch so perfekt ausgestaltet,<br />

dass es fast komponiert sein könnte. Der Rest der Band nimmt sich<br />

zurück und bildet eine raffinierte rhythmische Plattform – interessant<br />

die Beschleunigung und der Trippelakzent im Mittelteil – für<br />

den Starsolisten. Wäre man doch damals dabeigewesen!<br />

»Mayreeh« von Horace Silver, sehr viel mehr im 128-stelbereich<br />

angesiedelt, verstärkt diesen Wunsch noch. Es wird klar, dass man<br />

hier in eine der ganz wichtigen Baustellen hineinhört: Clifford<br />

Browns Überholspursolo mischt seine R&B-Herkunft mit den virtuosen<br />

und harmonischen Errungenschaften des Bebop. So schnell<br />

zu spielen, ohne den Kontakt zum Boden (und zum Zuhörer) zu<br />

verlieren, grenzt an ein Wunder. Lou Donaldson, dadurch offenbar<br />

schwerstens angespornt, übernimmt und verrichtet 83 Sekunden<br />

47


lang Arbeit in den Feuersümpfen – eine Kollektivpanikattacke im<br />

Vogelhaus der Wilhelma ist nichts dagegen.<br />

Dann schildert Horace Silver die Dinge nochmal aus seiner Sicht.<br />

Genauso schnell, genauso dicht, auch schräg, mit einer Spielfreude,<br />

die den nicht zuletzt durch ihn in der Szene aufkommenden Begriff<br />

»funky« – ursprünglich ein Wort für den beim Sex entstehenden<br />

Körpergeruch – verständlich werden lässt. Noch ein reichlich unartifizielles,<br />

aber sehr exothermes Schlagzeugsolo vom Bandleader<br />

(evtl. rechtzeitig vorher leiserdrehen!) und man wird nach einem<br />

letzten Kolletivgebläse mit den sanften Klängen von »Lullaby of<br />

Birdland« in die Pause entlassen.<br />

So kann man sich die ganze Nacht im Birdland durchhören, eine<br />

Zeitreise von 54 Jahren machen und den Start einer Band erleben,<br />

die in wechselnden Spitzenbesetzungen bis 1990 bestand. Erwähnenswert<br />

noch, dass es sich um eine sehr gute Aufnahme handelt.<br />

Man hört genau, was passiert und was gespielt wird (zumal auf<br />

den Langspielplatten, die im Internet problemlos und günstig zu<br />

bekommen sind – es muss ja nicht die erste Pressung sein); manchmal<br />

scheint es, als ob der weichgespülte Künstlichklang so mancher<br />

moderneren Produktion nur ein müder Abklatsch davon sei.<br />

Früher war einfach alles besser.<br />

*Das Birdland ist ein berühmtes Jazzlokal in New York<br />

»Mit Musik allein holt man heute niemanden mehr hinterm Ofen<br />

vor, Jens, das weißt Du doch, du musst den Leuten auf allen verfügbaren<br />

Ebenen auf den Sack gehen, damit sie sich irgendwann<br />

mal deinen langweiligen bürgerlichen Scheißnamen merken!«. Mit<br />

diesen Worten wurde Jens Friebe angeblich von seiner Plattenfirma<br />

gedrängt, auf seiner Homepage einen wöchentlichen Blog zu initiieren.<br />

Herausgekommen sind 52 Bestandsaufnahmen von miteinander<br />

vernetzten Wochenenden auf und hinter den Bühnen der Subkultur,<br />

die dann unter dem sachlichen Titel »52 Wochenenden« in<br />

Buchform gegossen wurden. Understatement rules! »52 Wochenenden«<br />

ist ein aus scheinbar lockeren, aber durchdachten, klugen,<br />

unterhaltsamen und keineswegs gekünstelten Worten bestehendes<br />

Portrait einer Gesellschaft, die keine Schubladen braucht, sondern<br />

von aus Bürgersteigen wachsenden Heizpilzen, sich ihre Stammplätze<br />

noch suchenden Möbeln und Spaß habenden Multitaskern<br />

bevölkert ist. Danke, Jens Friebe, für solche genialen Neuschöpfungen<br />

wie »Auracheck«, »Harmonielatte« und »Schicksalskabel«.<br />

Danke für das Rezept zur Sommerbowle »Geile Emma« (ein Glas<br />

Schattenmorellen, je eine Flasche Bitter Lemmon, Sekt und Wodka<br />

über Nacht ziehen lassen und mit Vanilleeis servieren) und das<br />

Spiel »Stopessen« (auf Zuruf müssen Essbewegungen gestoppt<br />

beziehungsweise geloopt werden). Nach der Lektüre hat man das<br />

Gefühl, Bands und Musiker wie Britta, Milch, Nils Frevert, Hans<br />

Narva, Daso Franke und Maximilian Hecker privat zu kennen und<br />

im Hamburger Pudels Club tatsächlich gewesen zu sein. Schön ist<br />

auch die Idee, sich von Linus Volkmann zum weiteren Fortgang<br />

eines Abends eine Gastkolumne schreiben zu lassen. Auch die<br />

kleinen Krakelzeichnungen vom Autor himself sind herzallerliebst.<br />

»52 Wochenenden« liest man an einem Wochenende durch – und<br />

behält wochenlang ein latentes Grinsen im Gesicht. (mak)<br />

Jens Friebe: »52 Wochenenden«, Verlag Kiepenheuer & Witsch,<br />

2007, 188 Seiten, 8.95 €<br />

48 49<br />

dIE harmonIElattE hängt tIEf<br />

Jens Friebes »52 Wochenenden«


lyrIschE ausflÜgE<br />

Wortbrüchig<br />

Der Lyriker Ulf Stolterfoht ist eher Bildhauer als Schreib-Künstler.<br />

Sein Lang-Gedicht »holzrauch über heslach« entwickelt sich in einem<br />

Sprachstrom über neun Kapitel und beschreibt den schwäbischen<br />

Underground im Stuttgarter Süden. In den 1970er-Jahren, in<br />

denen der Ex-Heslacher und Wahlberliner zwischen Bihlplatz und<br />

Hasenbergsteige, Heslacher Wand und Bärenseen die Jugend einer<br />

unangepassten Horde zelebrierte. Er sägt am Sinn. Spaltet Wörter.<br />

Schneidet und feilt an den Sätzen, bis klar wird: Hier handelt es<br />

sich um den Fachjargon moderner Lyrik, die im ersten Moment<br />

das Gebot der totalen Entsemantisierung einzulösen scheint. Binnenreime<br />

treffen auf intertextuelle Sprachspiele. Die Sätze brechen<br />

auseinander, Zeilensprünge zerbröseln den Text und meist ist das<br />

Ende eines Verses gleichzeitig der Anfang einer Strophe. Doch was<br />

er aus dem Block der Sprache schält, ist meisterhafte Anarchie.<br />

Um mit Stolterfohts Worten zu sprechen: »willst du nicht haken,<br />

mußt du köder sein«. (val)<br />

Ulf Stolterfoht: »holzrauch über heslach«, Urs Engeler Editor,<br />

2007, € 19<br />

Tierisch<br />

Sie hat in ihrer Wohnung versammelt, was viele von uns aus Kindertagen<br />

kennen, was aber niemals Eingang in die eigene Wohnung<br />

fände: Eine Wärmflasche im Fischformat, die Osterlammbackform,<br />

ein Weihnachtsbaumvogel aus schimmerndem Blech, Plüsch- und<br />

Keramiktiere aus der Kindheit, Deko, Gebrauchskitsch, Plunder.<br />

Auf den ersten Blick. Aber Ellen Rein ist Künstlerin und das Panoptikum<br />

der Tiergestalten Ausgangspunkt für einen wunderbaren kleinen<br />

Gedichtband, in dem sich die Künstlerin 45 ihrer, in den Jahren<br />

und während ihrer ausgedehnten Reisen zugelaufenen Geschöpfen<br />

via Foto, Zeichenstift und Worten nähert. Die Schwarzweißbilder<br />

wirken amateurhaft, die Zeichnungen kindlich und lassen somit<br />

dem Leser Raum für eigene Bilder. Die entstehen unweigerlich<br />

beim Lesen der Gedichte der 1966 geborenen Lyrikerin. Nah am<br />

Objekt bleibend, schafft Ellen Rein mit ihren Zeilen die zerbrechliche<br />

Balance zwischen schnurrigen Lautmalereien, etwa wenn »...<br />

Ein Affe dideldadeldödelt mit Kringelingelinsda«, überraschenden<br />

Wortperlen wie dem »Hirschkuhgezwitter mit Wurstzipfel« sowie<br />

tiefgründigen Reflexionen über die menschliche Existenz, in denen<br />

»zerfranste Sätze durchs Schlüsselloch spucken«. (hs)<br />

Ellen Rein: »Tierfreunde«, Vorwort von Winfried Stürzl, € 20.<br />

info@rein-text.de<br />

Malerisch<br />

Er versteht es, Bilder zu malen. Mit wenigen Worten entwirft er<br />

ganze Landschaften – der Natur und der Gefühle. Der Tübinger<br />

Walle Sayer, der heuer in Dettingen bei Horb lebt, ist schon lange<br />

Hausautor des kleinen Tübinger Verlags Klöpfer & Meyer. Hier<br />

sind bereits zahlreiche Gedichtbände erschienen. Auch sein neustes<br />

Werk »Kerngehäuse« enttäuscht mal wieder nicht. Sayer bleibt ganz<br />

der minimalistischen Poesie, die sich zu Geschichten verdichtet,<br />

treu. In einem einzigen Satz drängen sich so viele Bilder wie Worte:<br />

»Bergmotiv – Unter dem eigenmächtigen Schweigen der Berge erscheinen<br />

die Seitentäler als Trittspuren. Weitum das Luftmehr, lässt<br />

jeden Satz klingen wie flaschenpostalisch. Als schriebe jemand an<br />

jemand: ich vermiß mich so.«<br />

(eva)<br />

Walle Sayer: »Kerngehäuse«, Klöpfer & Meyer <strong>2009</strong>, € 16<br />

50 51


vom händEwaschEn, von sPrEchEndEn<br />

tIErEn und EInEr EntschEIdung<br />

Kinderbücher und mehr<br />

Bitte umsteigen!<br />

Man kann nicht immer verstehen, was gerade mit einem passiert.<br />

Manche Geschehnisse schmerzen einfach zu sehr. In »Bitte umsteigen!«<br />

strandet ein elfjähriges Mädchen in einem heruntergekommenen<br />

Hotel, das von einem Fuchs und einer Ratte geführt wird.<br />

Die beiden sprechenden Tiere nehmen das Kind freundlich auf. Es<br />

weiß weder, wo es herkommt noch wo es hin will, also bleibt es<br />

einfach da. Parallel zu dieser fantastischen Geschichte entwickelt<br />

sich ein realistischer Handlungsstrang, in dem sich das Mädchen<br />

an Erlebnisse mit seinem Vater erinnert, der ein Jahr zuvor tödlich<br />

verunglückte. Behutsam lässt die Niederländerin Truus Matti in<br />

ihrem Debütroman seltsame Gegenstände wie einen roten Regenmantel,<br />

Notenbücher und Briefschnipsel von einer Erzählebene in<br />

die andere gleiten. Rätselhaftes klärt sich von Kapitel zu Kapitel<br />

mehr, der geheimnisvolle Zauber dieses fein komponierten, poetischen<br />

Buches jedoch wirkt weiter.<br />

a. d. Niederländischen von Verena Kiefer, Cecilie Dressler Verlag<br />

<strong>2009</strong>, 236 S., € 13.90. Ab <strong>10.</strong><br />

Wie ich es will<br />

Meist verhält sich die 15jährige Jessica sehr vernünftig. Fast zu<br />

brav aus Sicht ihrer flippigen Mutter Siv. Doch dann kommt es auf<br />

einer Party mit zuviel Alkohol ungeplant zum »ersten Mal«. Und<br />

prompt ist Jessica schwanger. Kein riesiges Problem, meint Siv<br />

und will sie bei der Abtreibung unterstützen. Aber so klar findet<br />

Jessica diese Alternative gar nicht. Die Schwedin Katarina von<br />

Bredow erzählt in »Wie ich will« flott und doch bewegend von einem<br />

jungen Mädchen, das sich für sein Kind entscheidet.<br />

a. d. Schwedischen von Maike Dörries, Beltz & Gelberg Verlag<br />

<strong>2009</strong>, 269 Seiten, € 14,95. Ab 13.<br />

Kein bisschen dreckig<br />

Herrlich komisch und wunderbar nah dran am Alltag kleiner Kinder<br />

sind die Bilderbücher von Manuela Olten mit ihren großartigen<br />

Zeichnungen. Für den neuen Band »Kein bisschen dreckig« verfasste<br />

ihr Mann Wanja den Text. Ein kleines Mädchen kann das<br />

alberne Händewaschen gar nicht leiden. Unsichtbare Bakterien<br />

– bah! Kurz malt es sich zwar aus, was mögliche solcher Winzwesen<br />

anrichten könnten, doch dann huscht es schnell wieder an der<br />

Badezimmertüre vorbei. (hoc)<br />

Bajazzo Verlag <strong>2009</strong>, 30 S., € 13,90. Ab 5.<br />

52 53


faltenreich<br />

eine gruppenausstellung<br />

zum thema figur und hülle<br />

15. 2. –14. 6. <strong>2009</strong><br />

städtische galerie böblingen<br />

Bettina van Haaren<br />

Isabell Kamp<br />

Eva-Maria Reiner<br />

Nadine Rennert<br />

Elisabeth Wagner<br />

Susanne Windelen<br />

mi–fr: 15 –18 uhr<br />

sa: 13 –18 uhr, so: 11–17 uhr<br />

Zehntscheuer / Pfarrgasse 2<br />

Info-Telefon 07031/669-475<br />

www.boeblingen.de<br />

ALEX KERN FOTOGRAFIERT – HALLO@ALEXKERN.COM<br />

56 r<br />

13 Häuser für die Kunst<br />

59 Pimp my Koje<br />

60 Eine einzige willkürliche Entscheidung<br />

61 Des Kaisers Kunst im White Cube<br />

55


13 häusEr fÜr dIE kunst<br />

Schraubenhersteller Würth<br />

und sein Museums-Imperium<br />

Wer »Würth« sagt, denkt zuerst an Schrauben. Die Produktpalette<br />

des weltweit agierenden Herstellers hat sich inzwischen wesentlich<br />

erweitert. Bemerkenswert ist jedoch das Engagement, mit dem die<br />

Unternehmensgruppe sich der zeitgenössischen Kunst widmet.<br />

Den Grundstein dazu legte Reinhold Würth schon in den 1960er<br />

Jahren: ein Aquarell von Emil Nolde weckte die Leidenschaft des<br />

Unternehmers für das Sammeln von Werken aus der Bildenden<br />

Kunst. Nahezu zeitgleich baute der vielseitig engagierte Wirtschaftsführer<br />

den regionalen Betrieb seines Vaters zu einem internationalen<br />

Handelsunternehmen aus – verlor jedoch die Pflege und<br />

Erweiterung seiner Sammlung nie aus den Augen. Heute lagern in<br />

den Depots der Würth-Gruppe mehr als 12.000 Kunstwerke; der<br />

Fokus richtet sich vorrangig auf Skulpturen, Malerei und Zeich-<br />

Spanien<br />

nungen vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Gan-<br />

Rioja<br />

ze Werkblöcke von Künstlern wie Hans Arp, Georg Baselitz, An-<br />

La<br />

selm Kiefer oder Max Bill zieren den Bestand, ebenso wie Arbei-<br />

Würth<br />

ten von Max Ernst, Edvard Munch, Pablo Picasso, Henry Moore<br />

oder Tony Cragg. Museo<br />

Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall<br />

Das Stammhaus in Künzelsau, das »Museum Würth« wurde 1991<br />

eröffnet und zeigt seitdem die Corporate Collection des Unternehmens.<br />

Zehn Jahre später kam die zwanzig Kilometer entfernte<br />

»Kunsthalle Würth« in Schwäbisch Hall hinzu. Die beiden Ausstellungshallen<br />

gehören inzwischen ebenso zum Besuchsprogramm der<br />

Kunstinteressierten aus aller Welt wie andere Museen der Region<br />

oder die neu hinzugekommenen Kunststätten Johanniterhalle und<br />

die Hirschwirtscheuer. Jährlich werden zwei bis drei teils spektakuläre<br />

Ausstellungen konzipiert – so ist von April bis September<br />

diesen Jahres eine David Hockney-Schau im Programm, die mit<br />

rund 70 neuen Arbeiten des Künstlers aufwartet – und dann an<br />

unterschiedlichen Standorten präsentiert. Dabei schöpfen die Kuratoren<br />

durchweg aus der deutschen Sammlung Würth.<br />

Zur intensiv gepflegten Unternehmenskultur von Würth gehört das<br />

direkte Nebeneinander von Kunst und geschäftlichem Alltag. So<br />

werden die Ausstellungen entweder in das entsprechende Tochterunternehmen<br />

integriert oder finden im unmittelbaren Umfeld<br />

statt. Vor zwanzig Jahren begann man damit, das Kunstinteresse<br />

des süddeutschen Mutterschiffs in alle Welt zu tragen: Es wurden<br />

Kunstdependancen in den Auslandsgesellschaften der Firma etab-<br />

56 57


liert. Belgien machte den Anfang, dann folgten in rascher Abfolge<br />

Dänemark, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, Österreich,<br />

zweimal Schweiz und Spanien. Die Bauten sind so individuell<br />

wie die Kunstschätze in ihrem Inneren. Es gibt elegant schlichte<br />

Hallen wie in Italien oder Dänemark, theatralisch dagegen gebärdet<br />

sich das spanische »Museo Würth la Rioja«. In der Dependance<br />

»Kunstlocatie Würth« im niederländischen Hertogenbosch streckt<br />

sich ein hangarähnlicher, metallisch glänzender Gewölbebau dem<br />

Besucher entgegen und vor dem Würth-Gebäude in Österreich<br />

scheint ein rot verkleidetes Ufo gelandet zu sein. Als jüngstes<br />

ausländisches Mitglied kam letztes Jahr das Musée Würth France<br />

Erstein im Elsass dazu. Es ist das dreizehnte Kind der Museumsfamilie,<br />

ein Kleinod inmitten eines Industriegebietes, gekennzeichnet<br />

durch eine elegante, klare Architektur, für die das Architektenteam<br />

Jaques und Clément Vergély verantwortlich sind. Die zwei doppelstöckigen<br />

Quader von 70 Metern Länge bergen insgesamt 3.500<br />

Quadratmeter Ausstellungsfläche und ein Auditorium mit 240 Sitzplätzen.<br />

Dieses Auditorium war natürlich gerammelt voll, als das<br />

Museum von Reinhold Würth eröffnet wurde. Dieser ist – unter<br />

anderem – übrigens schon seit 12 Jahren Ehrenbürger der Stadt Erstein.<br />

(hs)<br />

Musée Würth France Erstein Frankreich<br />

Nachbericht: Die 6. »art Karlsruhe« und »und#4«<br />

Meist wird der Erfolg von Kunstmessen ausschließlich an Zahlen<br />

gemessen. Demnach war die 6. art Karlsruhe ein großer Erfolg.<br />

»40.200 Besucher, über fünf Prozent mehr als im vergangenen<br />

Jahr«, frohlockt die Pressemitteilung. Tatsächlich herrschte, Finanzkrise<br />

hin, Finanzkrise her, bei vielen Galeristen eine gute<br />

Stimmung. »Die Messe wird besser, runder, internationaler« war<br />

der Tenor. Auch unter dem Aspekt »Vernetzung« gibt es Positives<br />

zu vermelden. Offenbar rückt man näher zusammen, wenn draußen<br />

ein rauer Wind weht. Museumsleiter fanden Kontakte zu potentiellen<br />

Leihgebern. 15 von einer Jury ausgewählte Kunsthändler des<br />

Landesverbands Berliner Galerien präsentierten sich Koje an Koje<br />

– gefördert vom Berliner Senat. Der Landesverband Galerien in<br />

Baden-Württemberg e.V. teilte sich erstmals mit der Kunststiftung<br />

eine Kabine, die sich beide von der Stipendiatin Tanja Goetzmann<br />

mit Ornamenten aufmotzen ließen. Die Stuttgarter Galerien Harthan,<br />

Mueller-Roth und Sturm teilten sich dagegen bereits zum dritten<br />

Mal einen großzügigen Stand. Nach dem Motto »Gemeinsame<br />

Gespräche, aber getrennte Kassen« hatten alle Beteiligten sichtlich<br />

Spaß – und zeigten den Kollegen, die allzu verbissen ihr Terrain<br />

verteidigten, die lange Nase. Vielleicht war das mit ein Grund, warum<br />

Michael Sturm für seine Präsentation der eher unauffällig und<br />

spröde daherkommenden Papierarbeiten des Stuttgarter Künstlers<br />

Thomas Müller den mit 15.000 Euro dotierten zweiten art Karlsruhe-Preis<br />

des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe<br />

erhielt. Die 29 Künstlerinitiativen, die zeitgleich unter dem Titel<br />

»und#4« in der Karlsruher Nancyhalle gemeinsam auftraten, können<br />

über so ein Dreiergestirn nur lächeln. Allerdings eierte die<br />

»Plattform zur Präsentation von Kunstinitiativen« dieses Jahr arg<br />

zwischen Kunsthandwerkermarkt und Suppenküche hin und her.<br />

Bei aller Liebe zur Subkultur: Kraut und Rüben-Präsentationen<br />

werden nicht besser, wenn sie mit sichtlich gelangweilten und<br />

übernächtigten Präsentatoren garniert werden. (mak)<br />

www.art-karlsruhe.de und www.und-4.de<br />

58 59<br />

PImP my kojE


EInE EInzIgE wIllkÜrlIchE EntschEIdung<br />

»Die Quadratur des Quadrats« im Museum Ritter<br />

Als Marli Hoppe-Ritter, Miteigentümerin der Firma Ritter Sport,<br />

2005 neben der Schokoladenfabrik in Waldenbuch ein Museum<br />

für ihre Kunstsammlung eröffnete, wunderte sich keiner, dass<br />

der Museumsbau des Architekten Max Dudler auf quadratischer<br />

Grundfläche erbaut wurde. Immerhin konzentriert sich die Sammlung<br />

auf Kunst, die das Quadrat in der einen oder anderen Weise<br />

thematisiert. Entsprechend zahlreich sind dort Werke von François<br />

Morellet vertreten, einem der wichtigsten Vertreter der Geometrischen<br />

Abstraktion und des Minimalismus. Am 16. Mai wird<br />

eine »Introspektive« mit rund 50 Arbeiten im Beisein des agilen<br />

83-Jährigen eröffnet. Stets auf der Suche »Wie man mit möglichst<br />

wenig auskommt«, entdeckte der Franzose früh die Faszination der<br />

geometrischen Form, denn, so sagt er, »bekanntlich ist zur Bestimmung<br />

eines Quadrats lediglich eine einzige willkürliche Entscheidung<br />

erforderlich«. Die Ausstellung verschafft einen sehr persönlichen<br />

Blick auf Morellets Lebenswerk der vergangenen 60 Jahre:<br />

Er unterstützte die Kuratorinnen Gerda Ridler und Barbara Willert<br />

bei der Auswahl. Neben geometrischen Gemälden oder Arbeiten in<br />

mixed-media Technik, sind Klebe- und Rasterarbeiten oder Lichtinstallationen<br />

aus farbigen Neonröhren zu sehen. Anfang der 60er<br />

Jahre begann Morellet mit Neon zu experimentieren und war<br />

Mitglied der Künstlergruppe GRAV, die die Möglichkeiten visueller<br />

Kunst wissenschaftlich erforschte. Später befasste er sich mit<br />

Architektur und Kunst im öffentlichen Raum. Das Museum Ritter<br />

sieht er denn auch als einen »herrlichen Tempel, der vornehmlich<br />

dem Quadrat geweiht ist«. (sv)<br />

Museum Ritter, Waldenbuch. 17.05. bis 27.09. www.museum-ritter.de<br />

Die habsburgische Sammlung im Museum Burda<br />

60 61<br />

dEs kaIsErs kunst Im whItE cuBE<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert reichte die Macht der Könige und Kaiser<br />

dem Hause Habsburg über die Grenzen des Heiligen Römischen<br />

Reiches Deutscher Nation hinaus, auch bis ins Königreich Spanien.<br />

Zur Mehrung ihres Ansehens legten sie großen Wert auf eine einzigartige<br />

Kunstsammlung. Dafür ließen sie im gesamten Herrschaftsgebiet<br />

die größten Künstler für sie arbeiten. Das Kunsthistorische<br />

Museum Wiens ist im Besitz der weltweit größten habsburgischen<br />

Kunstsammlung. Sie enthält beispielsweise Werke aus den Besitztümern<br />

Maximilians I. oder Karls V., in deren Auftrag Albrecht Dürer<br />

und Tizian arbeiteten. Auch Meisterstücke von Velázquez, Tintoretto,<br />

Veronese, Rubens oder Van Dyck sind vertreten.<br />

Zum ersten Mal sind diese in Deutschland zu sehen: den Kuratoren<br />

des Frieder Burda Museums ist es mit dem Kunstexperten Götz<br />

Adriani gelungen, eine Auswahl der kaiserlichen Kunstschätze aus<br />

Wien zu entleihen. 70 Gemälde und 50 weitere Objekte wie Büsten<br />

oder Wandteppiche werden derzeit in der exklusiv für das Museum<br />

konzipierten Ausstellung »Die Künstler der Kaiser: von Dürer bis<br />

Tizian, von Rubens bis Velázquez« noch bis 14. Juni gezeigt. »Auf<br />

die Verbindung der Alten Meister mit der modernen lichtdurchfluteten<br />

Architektur Richard Meiers habe ich mich außerordentlich<br />

gefreut«, so Frieder Burda zu seiner aktuellen Ausstellung. Der<br />

Reiz der Schau liegt nicht zuletzt auch im Kontrast zwischen den<br />

Werken des 16. bis 18. Jahrhunderts und dem klaren, geometrischen<br />

Museumsbau, der erst im Jahr 2004 erstellt wurde. (sv)<br />

Museum Frieder Burda, Baden-Baden, bis 14.06.<br />

www.museum-frieder-burda.de


wessinger und peng<br />

www.wessingerundpeng.com<br />

Kalender<br />

April bis Mai <strong>2009</strong><br />

63


STUTTGART<br />

14-1 Galerie<br />

Pierre Fouché, Thorsten Hallscheidt, Katrin<br />

Ströbel, Emeka Udemba, bis 25.04.09<br />

»Brawl. Wenn der Rock brennt« Kota<br />

Ezawa und Rock & Bluse/Animation, im<br />

Rahmen des Trickfilmfestivals,<br />

05.05. bis 11.07.09<br />

Galerienhaus, Breitscheidstraße 48<br />

www.14-1-galerie.de<br />

ABTart<br />

Bernd Mattiebe »Hard Edge Malerei«<br />

Damaris Salewski »Zwischen Realität und<br />

Fiktion«,<br />

vom 24.04. bis <strong>10.</strong>06.09<br />

Sigmaringer Straße 57A<br />

www.abtart.com<br />

Artary Off Space<br />

David Spaeth, Patricia Kempf »Zum Sterben<br />

zu schön«, bis 18.04.09<br />

Wilhelmstraße 5<br />

www.artary.de<br />

Akademie Schloss Solitude<br />

Daniel Salomon »Mono«,<br />

Helene Sommer »Travelogue of an Unknown<br />

City«<br />

Drubravka Sekulic »Case Study: Russian<br />

Pavilions«<br />

Eun Jung Hwang »Future Creatures«,<br />

bis 03.05.09<br />

Solitude 3<br />

www.akademie-solitude.de<br />

Architektur-Galerie am Weißenhof<br />

Köbberling und Kaltwasser,<br />

08.04. bis 07.06.09<br />

www.weissenhofgalerie.de<br />

Bund Bildender Künstlerinnen<br />

Württemberg e.V.<br />

»Raumillusionen«, 06.04. bis 29.05.09<br />

im Rathaus Stuttgart, 4. OG<br />

Isabell Munk »Konzeptionelle Fotosequenzen«,<br />

24.05. bis 21.06.09<br />

Eugenstraße 17<br />

www.bbk-wuerttemberg.de<br />

Freie Kunstschule<br />

Margit Vischer-King »KopfArt« ,<br />

bis 02.07.09<br />

Historisches Rathaus Bad Cannstatt<br />

Marktplatz 2<br />

www.freie-kunstschule.de<br />

Galerie Dengler und Dengler<br />

Gábor Sáborsky »Komponierte Spontanität«,<br />

bis 25.04.09<br />

Rosenbergstraße 102A<br />

www.denglerunddengler.de<br />

Galerie Dorn<br />

255. Ausstellung, Künstler der Galerie,<br />

bis 18.04.09<br />

Planckstraße 123<br />

www.galeriedorn.de<br />

Galerie Klaus Gerrit Friese<br />

Heribert C. Ottersbach »Narrenprozession«,<br />

seit 27.03.09<br />

William N. Copley »Unter uns«,<br />

ab 15.05.09<br />

Rotebühlstraße 87<br />

www.galeriefriese.de<br />

Galerie Angelika Harthan<br />

David John Flynn »Recognitions«,<br />

bis 04.04.09<br />

Gerberstraße 5c<br />

www.galerieharthan.de<br />

Galerie Reinhard Hauff<br />

Clunie Reid »Peek a de Boom«,<br />

03.04. bis 30.05.09<br />

Paulinenstraße 47<br />

www.reinhardhauff.de<br />

Galerie Hollenbach<br />

»Paperworks/Papierarbeiten«, bis 20.04.09<br />

Ganghoferstraße 28<br />

www.galerie-hollenbach.de<br />

Galerie INTER ART<br />

Cristian Korn »Hauptsache / Nebensache«<br />

Zeichnungen, Malerei, 03.04. bis 25.04.09;<br />

S. Möndel, M. Lehmann, D. Schönsee,<br />

08.05 bis 30.05.09<br />

Rosenstraße 37<br />

www.interart-germany.de<br />

Galerie Keim<br />

Rolf Kilian »AusnahmeZustand«,<br />

bis 02.05.09<br />

Marktstraße 31<br />

www.galerie-keim.de<br />

Galerie Merkle<br />

Rolf Urban – Neue Zeichnungen und Holzarbeiten,<br />

bis 25.04.09<br />

Keiichi Tanaami »Animations«, Drucke und<br />

Zeichnungen, im Rahmen des Trickfilmfestivals,<br />

05.05. bis 11.07.09<br />

Galerienhaus, Breitscheidstraße 48<br />

www.galerie-merkle.de<br />

Galerie Naumann<br />

Sibylle Ritter, Hans-Ulrich Wagner<br />

»Geheimnisse der Schwäbischen Alb«,<br />

bis 25.04.09<br />

»Partituren für Zeichnerinnen und Zeichner«<br />

Sarah Jane Lapp, Eva Koberstein, Jörg<br />

Mandernach, Kirsten Lampert und Andreas<br />

Opiolka, im Rahmen des Trickfilmfestivals,<br />

05.05. bis 11.07.09<br />

Galerienhaus, Breitscheidstr. 48<br />

www.galerie-naumann.de<br />

Galerie Anja Rumig<br />

Tillmann Damrau »Cum hac gratia«,<br />

bis 04.04.09<br />

Ludwigstraße 73<br />

www.galerie-anjarumig.de<br />

Galerie Schlichtenmaier<br />

Camille Leberer »Lichtung – Schwebe«,<br />

bis 02.05.09<br />

Kleiner Schlossplatz 11<br />

www.schlichtenmaier.de<br />

Galerie Rainer Wehr<br />

Julius Braun »Rainer fragen« ,<br />

bis 20.05.09<br />

Alexanderstraße 53<br />

www.galerie-rainer-wehr.de<br />

Galerie ZeroArts e.V.<br />

Klaus Fabritius, bis 17.04.09<br />

Gero Götze »VideoFreundeStralau«<br />

08.05. bis 05.06.09<br />

Ostendstraße 16<br />

www.zeroarts.de<br />

Gedok e.V.<br />

Nezaket Ekici »Work in Progress – Personal<br />

Map«, bis 09.04.09<br />

Anni Weigand – Materialbilder,<br />

26.04. bis 03.05.09<br />

Hölderlinstraße 17<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

Hospitalhof<br />

»Transzendenz Inc.«, 24.04. bis 24.05.09<br />

Büchsenstraße 33<br />

www.hospitalhof.de<br />

ifa-Galerie Stuttgart<br />

»Das Paradies ist anderswo« ,<br />

17.04. bis 14.06.09<br />

Charlottenplatz 17<br />

www.ifa.de<br />

Künstlerhaus Stuttgart<br />

«Come in, friends, the house is yours«,<br />

Kooperationsprojekt<br />

mit dem Badischen Kunstverein,<br />

24.04. bis 14.06.09<br />

Reuchlinstrasse 4b<br />

www.kuenstlerhaus.de<br />

Kunstbezirk<br />

Galerie im Gustav-Siegle-Haus<br />

»<strong>2009</strong>_querschnitt«, bis 20.06.09<br />

Leonhardsplatz 28<br />

www.kunstbezirk-stuttgart.de<br />

KUNST.RAUM 34<br />

Katalin Moldvay »Verstrickungen«,<br />

Objekte und Zeichnungen, bis 25.04.09<br />

Filderstraße 34<br />

www.kunstraum34.de<br />

Kunstmuseum Stuttgart<br />

DREI. Das Triptychon in der Moderne, bis<br />

14.06.<strong>2009</strong><br />

Frischzelle_10: Stefan Burger, bis <strong>10.</strong>05.09<br />

Kleiner Schlossplatz 13<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

Kunststiftung Baden-Württemberg<br />

Stipendiaten 2008, 22.04. bis 28.05.09<br />

Gerokstraße 37<br />

www.kunststiftung.de


Oberwelt e.V.<br />

Sylvia Winkler, Stephan Köperl »Re:<br />

Development Re: Considered« 03.04. bis<br />

27.04.09,<br />

Peter Prothmann »Three Weeks in another<br />

Townî, 08.05. bis 18.05.09<br />

Reinsburgstraße 93<br />

www.oberwelt.de<br />

open art space<br />

Intervention zum Thema Arbeit: »I would<br />

prefer not to«<br />

Installationen und Screenings von Julia<br />

Kühne und Ruth Scheel<br />

03.04 bis <strong>10.</strong>04.09<br />

»Komme, was wolle. Wir brauchen Internet«<br />

Installation von Wessolek Waldschütz<br />

(Weimar/Leipzig)<br />

17.04. bis 01.05.09<br />

Eichstraße<br />

www.selfservice-openartspace.com<br />

Parrotta Contemporary Art<br />

Edgar Leciejewski »Kongestion – Fotografie«,<br />

»Stoff der Eitelkeiten«, Neue Fotografie aus<br />

Leipzig, 25.04. bis 6.06.<strong>2009</strong><br />

Augustenstraße 87-89<br />

www.parrotta.de<br />

Staatsgalerie Stuttgart<br />

»Die Sammlung. Neue Räume. Neue Präsentation«,<br />

bis 01.06.09<br />

»Deutsches Informel«, Zeichnungen und<br />

Druckgraphik<br />

der Staatsgalerie, bis 01.06.09,<br />

»Offenes Depot«, Wiener Aktionismus, bis<br />

05.07.09<br />

Konrad-Adenauer-Straße<br />

www.staatsgalerie.de<br />

Staatliche Akademie der Bildenden<br />

Künste<br />

Debüt Stefan Rohrer »Andante con moto«,<br />

20.04. bis 3.05.09<br />

»Wirklichkeiten« – Staatsexamina im Fach<br />

Kunsterziehung, 22.04. bis 25.04.09<br />

Am Weißenhof 1<br />

www.abk-stuttgart.de<br />

Stuttgarter Künstlerbund<br />

Michael Brozgol, Ölmalerei, bis 18.04.09<br />

Am Schlossplatz 2<br />

www.kuenstlerbund-stuttgart.de<br />

Stuttgarter Kunstverein e.V.<br />

Jochen Schlöder »Scheibenschießen«<br />

22.04. bis 21.05.09<br />

Filderstraße 34<br />

www.stuttgarter-kunstverein.de<br />

Treffpunkt Rotebühlplatz<br />

»gute aussichten« Junge deutsche Fotografie<br />

2008/<strong>2009</strong>, bis 26.04.<strong>2009</strong><br />

Lukas Roth, Architekturfotografie,<br />

bis 30.04.09<br />

Rotebühlplatz<br />

www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de/ausstellungen<br />

Uno Art Space Ute Noll<br />

»I want to be happy«, 8 Projekte von 8<br />

Fotografen, , bis 05.05.09<br />

Liststraße 27<br />

www.on-photography.com<br />

Werkstatthaus<br />

Skulptur-Areal 5, plastische Arbeiten,<br />

bis 16.05.09<br />

Gerokstraße 7<br />

www.werkstatthaus.net<br />

Württembergischer Kunstverein<br />

Teresa Hubbard / Alexander Birchler »No<br />

Room to Answer- Projections«, bis <strong>10.</strong>05.09<br />

»Subversive Praktiken: Kunst unter Bedingungen<br />

politischer Repression. 60er – 80er /<br />

Südamerika / Europa«, 30.05. bis 02.08.09<br />

Schlossplatz 2<br />

www.wkv-stuttgart.de<br />

Württembergische Landesbibliothek<br />

»In Papiergewittern 1914 – 1918« Kriegssammlungen<br />

der Bibliotheken,<br />

bis 25.04.09<br />

Konrad-Adenauer-Straße 8<br />

www.wlb-stuttgart.de<br />

REGION<br />

Albstadt<br />

Galerie Albstadt<br />

Friedensreich Hundertwasser »Das Recht<br />

auf Träume«, bis 14.06.09<br />

Kirchengraben 11<br />

www.galerie-albstadt.de<br />

Backnang<br />

Galerie der Stadt Backnang<br />

Julia Kröpelin, bis 3.05.09<br />

Hans Pfrommer, 16.05. bis 16.08.09<br />

Stiftshof 2<br />

www.backnang.de<br />

Baden-Baden<br />

Museum Frieder Burda<br />

»Die Künstler der Kaiser«, von Dürer bis<br />

Tizian, von Rubens bis Velásquez, aus dem<br />

Kunsthistorischen Museum Wien,<br />

bis 14.06.09<br />

Lichtentaler Allee 86<br />

www.museum-frieder-burda.de<br />

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden<br />

Zum 100-jährigen Jubiläum »7 x 14« 7<br />

junge Künstler stellen jeweils 14 Tage aus,<br />

07.04. bis 12.07.09<br />

Lichtentaler Allee 8a<br />

www.kunsthalle-baden-baden.de<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Städtische Galerie<br />

»Sculpt-o-mania«, Neue Skulptur aus<br />

Deutschland, bis 13.04.09,<br />

»Spiegel geheimer Wünsche«, Stillleben aus<br />

fünf Jahrhunderten, 25.04. bis 12.07.09<br />

Hauptstraße 60-64<br />

www.bietigheim-bissingen.de/Ausstellungen<br />

Böblingen<br />

Städtische Galerie Böblingen<br />

Gruppenausstellung »faltenreich« zum<br />

Thema Figur und Hülle, bis 14.06.09<br />

Pfarrgasse 2<br />

www.museen-bb.de<br />

Dätzingen<br />

Galerie Schlichtenmaier<br />

Grieshaber zum 100. Geburtstag, bis 6.06.09<br />

Schloss Dätzingen<br />

www.schlichtenmaier.de<br />

Eberdingen-Nussdorf<br />

Kunstwerk – Sammlung Klein<br />

»Querschnitt – Hängung # 4«, bis 04.<strong>10.</strong>09<br />

Siemensstraße 40<br />

www.sammlung-klein.de<br />

Esslingen<br />

Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen<br />

Christian Vetter »Disappearing Eye«, bis<br />

19.04.09<br />

Topí09 – Meisterschüler der Staatlichen<br />

Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe,<br />

03.05. bis 14.06.09<br />

Pulverwiesen 25<br />

www.villa-merkel.de<br />

Göppingen<br />

Kunsthalle Göppingen<br />

Stankowski-Preis <strong>2009</strong>: Atelier van Lieshout<br />

»Schöne Aussichten«, bis 26.04.09<br />

Marstallstraße 55<br />

www.kunsthalle-goeppingen.de<br />

Heidelberg<br />

Heidelberger Kunstverein<br />

»Tomorrow ainít promised – Einblicke in<br />

die Welt des Writings«, bis 03.05.09<br />

www.hdkv.de<br />

Karlsruhe<br />

Badischer Kunstverein<br />

Tariq Alvi »Dyslexic Dancer«<br />

Matthias Fritsch «Music from the Massesî,<br />

»Come in, friends, the house is yours«,<br />

Kooperation mit dem Künstlerhaus Stuttgart,<br />

24.04. bis 14.06.09<br />

Waldstraße 3<br />

www.badischer-kunstverein.de<br />

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe<br />

Tony Cragg, »Second Nature«, bis 03.05.09<br />

Hans-Thoma-Straße 2 – 6<br />

www.kunsthalle-karlsruhe.de<br />

Städtische Galerie<br />

»bildschön – Schönheitskult in der aktuellen<br />

Kunst«, bis 07.06.09<br />

Lichthof des ZKM, Lorenzstraße 27<br />

www.staedtische-galerie@karlsruhe.de


Karlsruhe<br />

ZKM<br />

»Medium Religion«, bis 19.04.09,<br />

»banquet_nodes and networks«, Netzkultur<br />

in Spanien, bis 28.06.09<br />

»Notation.Kalkül in den Küsten«,<br />

bis 26.07.09<br />

Lorenzstraße 19<br />

www.zkm.de<br />

Kraichtal<br />

Ursula Blickle Stiftung<br />

»I could live in Africa« Gegenwartskunst<br />

und Punk im Polen der späten 1970er und<br />

1980er Jahre, bis 19.04.09<br />

»Bücher, Bücher, Bücher –Nichts als Bücher«<br />

Gruppenausstellung,<br />

17.05. bis 28.06.09<br />

Muehlweg 18<br />

www.ursula-blickle-stiftung.de<br />

Künzelsau<br />

Museum Würth<br />

»David Hockney. Nur Natur«,<br />

27.04. bis 27.09.09<br />

»Im Blick des Sammlers – Neuerwerbungen<br />

von Kirchner und Schlemmer bis Kiefer«,<br />

bis 06.01.10<br />

Reinhold-Würth-Straße 15<br />

www.kunst.wuerth.com<br />

Leonberg<br />

Galerienverein<br />

Gisela Huth »Glasland«, bis 03.05.09<br />

Zwerchstraße 27<br />

www.galerieverein-leonberg.de<br />

Neuhausen<br />

Kunstverein Neuhausen e.V.<br />

Michael Markert »CyberPolitics – Kybernetische<br />

Maschinen«, bis 26.04.09<br />

Schlossplatz 1<br />

www.bewer.de/kvn<br />

Ostfildern<br />

Städtische Galerie<br />

»Still – Das Stillleben in der zeitgenössischen<br />

Kunst«, David Braeg, Michael von<br />

Brentano, bis 05.05.09,<br />

»Stadt Haus Raum«, Cécile Dupaquer, Ines<br />

Doleschal, 17.05. bis 07.07.09<br />

Gerhard-Koch-Straße 1<br />

www.ostfildern.de<br />

Pforzheim<br />

Kunstverein im Reuchlinhaus<br />

Patrizia Karda »Method in the Madness«,<br />

bis 17.05.09<br />

Jahnstr. 42<br />

www.kunstvereinpforzheim.de<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Museum und Galerie im Prediger<br />

Michael Langer »Zerrbilder 1965 – 1968«,<br />

bis 03.05.09,<br />

Highlights der Daimler Kunst-Sammlung,<br />

15.05. bis 13.09.09<br />

Johannisplatz 3<br />

www.museum-galerie-fabrik.de<br />

Schwäbisch Hall<br />

Kunsthalle Würth<br />

Georg Baselitz, verlängert bis 13.04.09<br />

David Hockney, 04.04. bis 01.09.09<br />

Lange Straße 35<br />

www.kunst.wuerth.com<br />

Tübingen<br />

Kunsthalle Tübingen<br />

Thomas Huber, »rauten traurig«,<br />

bis 19.04.09<br />

»Der innere Blick«, 25.04. bis 05.07.09<br />

Philosophenweg 76<br />

www.kunsthalle-tuebingen.de<br />

Ulm<br />

Kunsthalle Weishaupt<br />

»ZEROlebt« und »Große Amerikaner aus<br />

der Sammlung Weishaupt«, bis 07.06.09<br />

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz<br />

www.kunsthalle-weishaupt.de<br />

Waldenbuch<br />

Museum Ritter<br />

Alighiero Boetti »Order and Disorder«,<br />

bis 19.04.09<br />

»Gastspiel – Die Sammlung Marli Hoppe-<br />

Ritter« Gruppenausstellung, bis 19.04.09<br />

Alfred-Ritter-Straße 27<br />

www.museum-ritter.de<br />

Wendlingen<br />

Galerieverein<br />

Dorothee Hermann, Lilo Ring,<br />

Ursula Wild, Malerei, 01.04. bis 07.05.09<br />

Weberstraße 2<br />

www.galerie-wendlingen.de<br />

kalEndEr<br />

1. april<br />

Lesung und Gespräch im Literaturhaus,<br />

20 Uhr<br />

Benjamin Lebert: »Flug der Pelikane«<br />

Benjamin Lebert, lebt in Hamburg.1999 veröffentlichte<br />

er seinen ersten Roman Crazy,<br />

der in 33 Sprachen übersetzt und von Hans-<br />

Christian Schmid fürs Kino verfilmt wurde.<br />

Heute liest er aus seinem neuen Werk.<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

1. april<br />

Jazz im Bix, 20.30 Uhr<br />

Lyambiko & Band<br />

Kein Aprilscherz – Lyambiko und Band<br />

stellen ihr aktuelles Album »Saffronia« vor,<br />

eine Verbeugung vor der amerikanischen<br />

Jazz-Ikone Nina Simone.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

1. april<br />

aed-Vortrags- und Diskussionsveranstaltung,<br />

im Kunstmuseum, Seminarraum,<br />

19 Uhr<br />

Ausgeträumt? Die Vision vom intelligenten<br />

Haus<br />

In der aed-Veranstaltung im Kunstmuseum<br />

Stuttgart werden ausgewählte Beispiele<br />

neuer Planungswerkzeuge ebenso wie<br />

jüngste Entwicklungen in der Kommunikationstechnologie<br />

und der architektonischen<br />

Debatte präsentiert.<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

1. april<br />

Lesung im Treffpunkt Rotebühlplatz, 20<br />

Uhr<br />

Autorin im Gespräch: Alexa Hennig<br />

von Lange<br />

Ihr neuer Roman »Peace« kreist um Hippies,<br />

Beat und Drogen, um Protest, Politik<br />

und Sex.<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

2. april<br />

Theater im Depot, 20 Uhr<br />

Premiere: »Der Boss vom Ganzen«<br />

Lars von Trier, dessen Theateradaption<br />

»Manderlay« im Schauspielhaus zu sehen<br />

ist, liefert hier eine böse Komödie über die<br />

Nähe von Spiel und Geschäft, über Schein<br />

und Sein und über die Verwirrungen, die<br />

ernst genommenes Theater im wahren<br />

Leben auslösen kann.<br />

www.staatstheater.stuttgart.de/schauspiel<br />

2. april<br />

Vernissage in der galerie 5räume, Marktplatz<br />

4, Ludwigsburg, 19.30 Uhr<br />

»like full of memories just that you<br />

can`t remember what they are«<br />

In ihren Videoarbeiten behandelt Leonie<br />

Weber Erwartungen und Konventionen. Ihre<br />

Modelle, Installationen und Zeichnungen<br />

untersuchen die privaten und öffentlichen<br />

Umgebungen. Bis 16. Mai<br />

www.5raeume.com<br />

2. april<br />

451-Kino in der Filmgalerie, 20.30 Uhr<br />

Moderne Klassiker: »Blue Velvet«<br />

USA 1985, Regie: David Lynch, mit Dennis<br />

Hopper, Kyle MacLachlan, Isabella<br />

Rossellini, 116 Min., FSK 16. Ein surrealer<br />

Albtraum, der in den gediegenen Mittelstandsvorgärten<br />

von Lynch-City Lumberton<br />

in einem mörderischen Duell endet.<br />

www.theset.de


2. april<br />

Vortrag Staatsgalerie, 19 Uhr<br />

Der Wiener Aktionismus<br />

Eine blaue Blume im Zeitalter der technischen<br />

Reproduzierbarkeit des Kunstwerks?<br />

Peter Gorsen (Wien) spricht im Kunstklub.<br />

www.staatsgalerie.de<br />

3. april<br />

Jazz im Theaterhaus, 20 Uhr<br />

Triband & Esperanza Spalding<br />

Das deutsche Quartett Triband ist eine der<br />

wenigen gewachsenen Kreativ-Kollektive<br />

der aktuellen Musikszene – ein sich permanent<br />

inspirierendes Team.<br />

www.theaterhaus.de<br />

3. april<br />

Vernissage in der Galerie Franke, 19 Uhr<br />

Georges Meurant: »No light needed«<br />

Dauer der Ausstellung bis 6. Juni.<br />

www.galerie-franke.de<br />

3. april<br />

Lesung, Gespräch im Literaturhaus, 20 Uhr<br />

Das Buch der Bücher<br />

Rainer Gerlach führt in das Werk Altenbergs<br />

ein, Wilhelm Genazino spricht »Zur Aktualität<br />

Altenbergs« und Reinhold Ohngemach<br />

liest ausgewählte Passagen. Im Anschluss<br />

moderiert Friedrich Pfäfflin ein Gespräch<br />

zwischen Wilhelm Genazino, Rainer Gerlach<br />

– und dem Publikum.<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

3. april<br />

451-Kino in der Filmgalerie, 20.30 Uhr<br />

Blue Note – Masterclass: »Bird«<br />

Eastwood als Regiesseur: eine Hommage<br />

an Charlie Parker und eine herausragende<br />

Biografie der Jazzlegende, die sowohl<br />

fotografisch als auch in den Klangqualitäten<br />

überzeugt.<br />

www.theset.de<br />

4. april<br />

Premiere im Kammertheater, 20 Uhr<br />

»Das Jagdgewehr«<br />

Nach Yasushi Inoue, Regie: Dora Lanz. Mit:<br />

Jonas Fürstenau und Corinna Harfouch<br />

Drei Briefe bilden das Zentrum der 1949<br />

geschriebenen Erzählung des japanischen<br />

Schriftstellers Yasushi Inoue. In ihnen<br />

ersteht polyperspektivisch das Bild einer<br />

verbotenen Liebe.<br />

www.staatstheater.stuttgart.de/schauspiel<br />

4. april<br />

Kabarett im Theaterhaus, 20.15 Uhr<br />

Bongers-Jahnke-Jahnke-de Martin<br />

»Lappen weg« fordert das einstige Missfits-<br />

Mitglied Gerburg Jahnke – zum Vergnügen<br />

des Publikums. Ein Abend mit vier Damen,<br />

Gesang und Tanz.<br />

www.theaterhaus.com<br />

5. april<br />

Konzert in der Markuskirche, 19 Uhr<br />

»Stabat Mater«<br />

Mit einer weiteren Stuttgarter Erstaufführung<br />

eröffnet der Stuttgarter Oratorienchor<br />

seine diesjährige Konzertsaison: In seinem<br />

traditionellen Palmsonntags-Konzert wird<br />

das Ensemble die Wiener Fassung des<br />

legendären Stabat Mater von Giovanni Battista<br />

Pergolesi (1710-1736) erstmalig in der<br />

»Chorhauptstadt Stuttgart« zur Aufführung<br />

bringen. Es folgt Luigi Cherubinis selten zu<br />

hörendes Requiem c-Moll für gemischten<br />

Chor und Orchester.<br />

www.stuttgarter-oratorienchor.de<br />

5. april<br />

Konzert im Gustav-Siegle-Haus, 11 Uhr<br />

Kammermusik-Matinee »Till Eulenspiegel«<br />

Mitglieder der Stuttgarter Philharmoniker:<br />

Richard Strauss / Franz Hasenöhrl: Till<br />

Eulenspiegel einmal anders – bearbeitet<br />

für Violine, Klarinette, Fagott, Horn und<br />

Kontrabass<br />

Nino Rota: Nonett für Violine, Viola, Violoncello,<br />

Kontrabass, Flöte, Oboe, Klarinette,<br />

Fagott, Horn<br />

www.kulturgemeinschaft.de<br />

Skulpturen/Video<br />

6. april<br />

Konzert in der Liederhalle – KKL,<br />

Beethovensaal, 20 Uhr<br />

Stuttgarter Philharmoniker<br />

Gabriel Feltz (Leitung). Andreas Grau und<br />

Götz Schumacher (Klavier) Im Programm:<br />

Ludwig van Beethoven – Klaviersonate<br />

c-Moll op. 13 »Pathétique«, Franz Liszt /<br />

Stefan Heucke – Concerto pathétique für<br />

zwei Klaviere und Orchester, Peter Tschaikowsky<br />

– Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74<br />

»Pathétique«<br />

www.kulturgemeinschaft.de<br />

8. april<br />

Montage in der Filmgalerie 451, 20.30<br />

Uhr<br />

Double Feature: »It Came From Outer<br />

Space« / »Domo Arigato«<br />

Der erste Science Fiction Film des Königs<br />

der B-Filme Jack Arnold und das »Lost In<br />

Translation« der 70er Jahre, in 3D.<br />

www.theset.de<br />

Tinka Stock<br />

Bernd Schoch<br />

22. April – 28. Mai <strong>2009</strong><br />

Kunststiftung Baden-Württemberg<br />

Gerokstraße 37 · 70184 Stuttgart<br />

www.kunststiftung.de<br />

Video<br />

8. april<br />

Kabarett im Theaterhaus, 20.15 Uhr<br />

Werner Schneyder<br />

Pointiert, scharfzüngig und lebensklug,<br />

leider mit den falschen Socken lästert Bestsellerautor<br />

und Kritiker Werner Schneyder<br />

über den Kunstbetrieb…<br />

www.theaterhaus.de<br />

8. april<br />

Tanz im Forum Ludwigsburg, 20 Uhr<br />

Scapino Ballett Rotterdam<br />

Die Ausnahmetruppe zeigt Choreografien<br />

von Marco Goecke und Ed Wubbe.<br />

www.ludwigsburg.de<br />

9. april<br />

Führung in der Staatsgalerie, 18 Uhr<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz – Von der<br />

»Croce dipinta« bis zu Imi Knoebel<br />

Zum Gründonnerstag führt Judith Welsch-<br />

Körntgen.<br />

www.staatsgalerie.de<br />

9. april<br />

Konzert im Bix, 20.30 Uhr<br />

Mágica Fe CD-Präsentation<br />

Peruanische Rhythmen verschmelzen mit<br />

modernen Drumbeats.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

11. april<br />

Jazzländerfest im Theaterhaus, 19.30 Uhr<br />

Kati Brien Quintet – Aziza Mustafa<br />

Zadeh Trio im Theaterhaus<br />

Im Jazzländerspiel Deutschland-Österreich<br />

rollt der musikalische Ball, wenn die Saxofonistin<br />

gegen die Pianistin antritt.<br />

www.theaterhaus.de<br />

12. april<br />

Jazzländerfest im Theaterhaus, 18.30 Uhr<br />

Karl Ratzer Night Club Band – Stuttgart<br />

Jazz Orchestra feat. Wolfgang<br />

Dauner<br />

Einer der renommiertesten Gitarristen<br />

Österreichs trifft auf die Lokalmatadoren,<br />

die mit ihrem einzigartigen Projekt bei den<br />

Jazztagen Premiere haben.<br />

www.theaterhaus.de


16. april<br />

Lesung und Gespräch im Literaturhaus,<br />

20 Uhr<br />

»Das Blaue vom Himmel über dem<br />

Atlantik«<br />

Emma Braslavsky, bekannt durch ihr Debüt<br />

Aus dem Sinn (2007), stellt ihren neuen<br />

Roman vor.<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

17. april<br />

Jazz im Bix, 21 Uhr<br />

Frankfurt Jazz Connection<br />

Die Combo bringen Kompositionen von<br />

Duke Ellington, George Gershwin, Carlos<br />

Jobim und Hank Mobley zu Gehör.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

17. april<br />

451-Kino in der Filmgalerie 451,<br />

20.30 Uhr<br />

Blue Note – Masterclass: »Um Mitternacht<br />

– Round Midnight«<br />

Zwischen Alkohol, Drogen und der Musik<br />

Meisterwerke schaffen oder zugrunde<br />

gehen, ganz wie Charlie Parker, so schildert<br />

Tavernier das Schicksal eines Saxofonisten<br />

im Paris der 50er, oscarreif gespielt von<br />

Real-Life-Saxofonist Dexter Gordon, und<br />

live begleitet von Herbie Hancock.<br />

www.theset.de<br />

17. april<br />

Vernissage Institut für Auslandsbeziehungen<br />

Das Paradies ist anderswo<br />

Künstler aus der Region Asien-Pazifik hinterfragen<br />

die Vorstellungen unserer immerwährende<br />

Sehnsucht nach dem Garten Eden.<br />

Bis 14.6.<br />

www.ifa.de<br />

18. april<br />

Jazz im Bix, 20 Uhr<br />

Beady Belle<br />

Ihre Musik schaffte auf spielerische Art<br />

und Weise eine Verbindung von der heißen<br />

Clubmusik der 90er Jahre und intelligenten<br />

Popsongs mit jazzigem Flair.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

18. april<br />

Uraufführung Schauspielhaus, 19.30 Uhr<br />

»Wut«<br />

Nach »Medea« und »Manderlay« werden<br />

Volker Lösch und sein Team sich ein drittes<br />

Mal konkret mit Multikulturalität und deren<br />

Auswirkungen in Stuttgart beschäftigen<br />

– mit dem Stück von Max Eipp nach dem<br />

Fernsehfilm »Rage«.<br />

www.staatstheater.stuttgart.de/schauspiel<br />

18./19. april<br />

Tanz im Treffpunkt Rotebühlplatz, 18 Uhr<br />

Abschlussperformance Professional<br />

Dance Academy<br />

Die Studenten des 2. Jahrgangs der PDA der<br />

New York City Dance School zeigen ihre<br />

Abschlussarbeit: »I remember – eine Reise«<br />

reflektiert collagenhaft ihre gemeinsame<br />

tänzerischen Ausbildung.<br />

www.nycds.de<br />

20. april<br />

Ausstellung in der Kunstakademie, Neubau<br />

II, 19 Uhr<br />

»Andante con moto« – Debüt Stefan<br />

Rohrer<br />

Für seine Debütausstellung an der Kunstakademie<br />

Stuttgart plant Rohrer unter<br />

anderem eine begehbare raumgreifende<br />

Installation. Der Künstler ist anwesend.<br />

w ww.abk-stuttgart.de<br />

20. april<br />

Lesung und Gespräch im Literaturhaus,<br />

20 Uhr<br />

»Ein anderes Leben«<br />

Per Olov Enquist, der im Literaturhaus<br />

zuletzt mit dem Roman »Das Buch von<br />

Blanche und Marie« zu Gast war, erzählt<br />

seine Lebensgeschichte.<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

21. april<br />

Lesung im Wilhelmspalais, 19.30 Uhr,<br />

»Giallo a Stoccarda!«<br />

Am Tatort treffen sich zwei Krimischriftsteller:<br />

Der Italiener Giampolo Simi und der<br />

Deutsche Wolfgang Schorlau.<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

22. april<br />

Führung im Kunstmuseum, 18 Uhr<br />

Zwischen Kunst und Kirche<br />

Begleitend zur Ausstellung »Drei. Das<br />

Triptychon der Modern« werden drei Führungen<br />

angeboten, die sich jeweils mit dem<br />

Werk eines Künstlers auseinandersetzen und<br />

zugleich den Bogen zu Kunst- und Theologiegeschichte<br />

schlagen.<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

22. april<br />

Literarischer Abend im Kunstmuseum,<br />

Seminarraum, 19 Uhr<br />

»Für mich soll‘s rote Rosen regnen…«<br />

Literarischer Abend in der Reihe »Klang-<br />

Farben« in Kooperation mit der Akademie<br />

für gesprochenes Wort.<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

22. april<br />

Lesung im Botnanger Buchladen, 20 Uhr<br />

Anna Katharina Hahn<br />

Stuttgart, Talkessel, eine Straße irgendwo<br />

beim Olgaeck. Renovierte Altbauten,<br />

schickes urbanes Leben, junge Aufsteiger-<br />

Familien. Wohlstand und Absturz, Eurythmie<br />

und Hysterie, Überflieger und Untergeher,<br />

Elternglück und Kinderleid. Virtuos<br />

schildert Anna Katharina Hahn zwei Seiten<br />

einer Stadt.<br />

www.botnangerbuchladen.de<br />

22. april<br />

Vernissage in der Kunststiftung, 19.30 Uhr<br />

Tinka Stock und Bernd Schoch<br />

Zwei der Stipendiaten 2008 präsentieren<br />

Skulpturen und Videostills. Bis 28.Mai<br />

www.kunststiftung.de<br />

23. april<br />

Filmtage im Atelier am Bollwerk, 20 Uhr<br />

CineLatino<br />

Die wichtigste Plattform des spanischen<br />

und lateinamerikanischen Nachwuchskinos<br />

in Deutschland. Eröffnungsfilm ist der<br />

argentinische Dokumentarfilm »El último<br />

aplauso«. Regisseur Germán Kral ist bei<br />

der Eröffnung anwesend. Filmtage bis 29.<br />

April <strong>2009</strong><br />

23. april<br />

Konzert im Bix, 20.30 Uhr<br />

Jamie Wong-Li Quintet<br />

Pop, Jazz und brasilianische Einflüsse bilden<br />

den Rahmen für eingängige Melodien und<br />

poetische Texte der in der Schweiz lebenden<br />

und in Hong Kong geborene Jamie Wong-Li.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

23. april<br />

Performance im Tresor – Raum für<br />

flüchtige Kunst, 20 Uhr<br />

ZOMPPP – durch das Nichts rasen<br />

In ihrer Performance lässt Ragani Haas<br />

mittels lautmalerischer Verfahren vor den<br />

Augen und in den Köpfen der Besucher des<br />

TRESOR life eine Art »Comic« entstehen.<br />

www.kunsttresor.net<br />

23. april<br />

Literaturtalk im Literaturhaus, 19.30 Uhr<br />

»Mein Buch Nr. 1«<br />

Am UNESCO Welttag des Buches, sprechen<br />

prominente »Lesebotschafter« über<br />

ihr »Buch Nr. 1«. Mit dabei: Nina Blazon,<br />

Philipp Haußmann, Matthias Kleinert,<br />

Susanne Offenbach, Erwin Teufel<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de


23. april<br />

Tanz im Treffpunkt Rotebühlplatz, 20 Uhr<br />

Strom – eine Tanzperformance<br />

Beim Auftakt der Projektreihe FrischFleisch<br />

der Freien Tanzszene Stuttgart und des Produktionszentrum<br />

Tanz und Performance e.V.<br />

geht es um die digitale Community. Weitere<br />

Termine: 24./25./26. April<br />

www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de<br />

24. april<br />

Vernissage im Hospitalhof, 20 Uhr<br />

»Transzendenz Inc.«<br />

Mit Arbeiten von Tjorg Douglas Beer, CCE<br />

(Cultural Capital Exchange), Axel Heil, Andreas<br />

Hofer, Axel Huber, John Isaacs, Heike<br />

Kelter, Dean Kenning, Joep van Liefland,<br />

René Luckhardt. Bis 24. Mai<br />

www.hospitalhof.de<br />

24. april<br />

Vernissage bei Abtart, 20 Uhr<br />

Zwischen Realität und Fiktion<br />

Bernd Mattiebes Hard Edge Malerei trifft<br />

auf die Audioinstallationen von Damaris<br />

Salewski. Bis <strong>10.</strong>Juni<br />

www.abtart.com<br />

24. april<br />

Vernissage Städtische Galerie Bietigheim-<br />

Bissingen, 19 Uhr<br />

Spiegel geheimer Wünsche<br />

Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts<br />

trifft auf zeitgenössischen Skulpturen,<br />

Installationen und Fotografien, die am<br />

Stillleben anknüpfen. Bis 12. Juli<br />

www.bietigheim-bissingen.de/<br />

24. april<br />

Vernissage Galerie Müller-Roth, 21 Uhr<br />

Reto Boller<br />

Die Skulpturen des Schweizers sprechen<br />

für sich ...<br />

www.galerie-mueller-roth.de<br />

25. april<br />

Vernissage in der Gedok-Galerie, 18 Uhr<br />

Anni Weigand – Materialbilder<br />

Eine Schau der wunderbaren Stabpuppen<br />

von Anni Weigand vom Theater LA PLAP-<br />

PER PAPP. Bis 03. Mai<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

26. april<br />

Premiere in der Rampe, 20 Uhr<br />

Das Meerschweinchen<br />

Heike Scharpff inszeniert das Stück um<br />

Björn und Franziska, die ein Meerschweinchen<br />

adoptieren. Noch wissen sie nicht,<br />

dass am niedlichen Haustier genetische<br />

Experimente durchgeführt wurden. Das Tier<br />

stammt aus einem Versuchslabor und wurde<br />

dort mit Genen eines deutschen Schäferhundes<br />

voll gepumpt.<br />

www.theaterrampe.de<br />

26. april<br />

Loretta in der Filmgalerie 451, 19 Uhr<br />

»Es begann in Neapel«<br />

USA 1960, Regie: Melville Shavelson, mit<br />

Sophia Loren, Clark Gable, Vittorio de Sica,<br />

96 Min., FSK 12. Liebesgeschichte mit<br />

lecker Essen, serviert von Loretta.<br />

www.theset.de<br />

26. april<br />

Vernissage Galerie der Stadt Sindelfingen,<br />

11 Uhr<br />

Marinus van Aalst<br />

Der Künstler zeigt seinen Werkzyklus<br />

Bis 14.6.<br />

www.sindelfingen.de<br />

26. april<br />

Choreographen im Foyer Schauspielhaus,<br />

11 Uhr<br />

Ballettgespräch zu »Goecke/Lee und<br />

Clug«<br />

Zur Premiere des Ballettabends am 29. April<br />

im Schauspielhaus, stellen sich die Choreographen<br />

vor.<br />

www.staatstheater.stuttgart.de<br />

28. april<br />

Inszenierte Lesung und Gespräch im Literaturhaus,<br />

20 Uhr<br />

»Corpus Delicti«<br />

Juli Zeh entwirft im neuen Roman »Corpus<br />

Delicti« das spannende Science-Fiction-<br />

Szenario einer Gesundheitsdiktatur irgendwann<br />

im 21. Jahrhundert.<br />

www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

28. april<br />

Lesung im Wilhelmspalais, 19.30 Uhr<br />

»Das Liebesleben der Farne«<br />

Die Stuttgarter Autorin Beate Rygiert<br />

erzählt die Geschichte zweier Nachkommen<br />

der Achtundsechziger Generation, deren<br />

Implikationen über Liebe, den Wunsch nach<br />

Selbstverwirklichung und die Unfähigkeit,<br />

zu seinen Gefühlen zu stehen.<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

29. april<br />

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im<br />

Kunstmuseum, Seminarraum, 19 Uhr<br />

Bauen unter Extrembedingungen<br />

Ziel der aed-Veranstaltung ist es, einen Einblick<br />

in die vielfältigen architektonischen<br />

Herausforderungen zu geben und auf den<br />

Erfindungsreichtum und die Kreativität hinzuweisen,<br />

mit der Planer diese Aufgaben lösen.<br />

www.kunstmuseum-stuttgart.de<br />

29. april<br />

Vortrag im Hospitalhof, 20 Uhr<br />

Dem Leben eine Bedeutung geben<br />

Über die Freiheit, das eigene Leben zu deuten,<br />

spricht Ulrich Schaffer, Schriftsteller<br />

und Fotograf aus Kanada.<br />

www.hospitalhof.de<br />

30. april<br />

Konzert im Theaterhaus, 20.30 Uhr<br />

Erika Stucky & Roots of Communication<br />

Wie hier aus verschiedensten musikalischen<br />

Fächern eigenständig Neues gebraut wird,<br />

ist schlicht ein Vergnügen.<br />

www.theaterhaus.de<br />

30. april<br />

Konzert in der Liederhalle/Beethovensaal,<br />

20 Uhr<br />

Stuttgarter Philharmoniker<br />

Gabriel Feltz (Leitung). Mit Salvatore Accardo<br />

(Violine). Auf dem Programm Ludwig<br />

van Beethovens Konzert für Violine und<br />

Orchester D-Dur op. 61, Gustav Mahlers<br />

Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan”<br />

www.kulturgemeinschaft.de<br />

3. mai<br />

Vernissage in der Villa Merkel und im<br />

Bahnwärterhaus, Esslingen, 11 Uhr<br />

»Displacement« und »Top 09«<br />

Die Stuttgarter Galerie Deck geht fremd und<br />

thematisiert in der Villa Merkel den Ausstellungs–<br />

gegen den Zuschauerbegriff. Bis<br />

16. August. Meisterschüler der Staatlichen<br />

Akademie der bildenden Künste Karlsruhe<br />

gastieren im Bahnwärterhaus. Bis 14. Juni.<br />

www.villa-merkel.de<br />

3. mai<br />

Vernissages im Galerienhaus<br />

Comic-Stil und Psychedelic-Kunst<br />

Drei Ausstellungseröffnungen in den Galerien<br />

14–1, Naumann und Merkle, im Rahmen<br />

des Internationalen Trickfilmfestivals Stuttgart.<br />

Bis 11. Juli<br />

www.galerienhaus-stuttgart.de<br />

4. mai<br />

Veranstaltungen Treffpunkt Rotebühlplatz<br />

17. Länderfestival – Finnland<br />

In diesem Jahr dreht sich alles um das Land<br />

der 1000 Seen und seinen kulturellen Strömungen.<br />

Bis 20. Mai<br />

www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de


4. mai<br />

Lesung im Wilhelmspalais, 19.30 Uhr<br />

American Days – Steven Bloom:<br />

»Stellt mir eine Frage«<br />

Feinstein, Izzy und ihre Freunde sitzen in<br />

Sams Cafeteria, um beim Kaffee über Gott<br />

und die Welt zu debattieren: Liebe, Ehe,<br />

Eifersucht, Alltagssorgen, Koreakrieg und<br />

Rassismus sind nur einige der Themen.<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

5. mai<br />

Internationales Trickfilmfestival Stuttgart,<br />

Kinos Gloria, Metropol<br />

Zum 16. Mal findet das Internationalen<br />

Trickfilmfestival in Stuttgart statt. Ein<br />

Fokus liegt auf dem 100-jährigen Jubiläum<br />

des deutschen Animationsfilms. Das komplette<br />

Programm finden Sie im Internet.<br />

Bis <strong>10.</strong> Mai<br />

www.itfs.de<br />

5. mai<br />

Lesung und Vernissage in der Stadtbücherei<br />

im Wilhelmspalais, 19.30 Uhr<br />

Buchpremiere und »Gastarbeiter«<br />

Ausstellung<br />

Kleine Geschichte der Ein- und Auswanderung<br />

in Baden-Württemberg<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

7. mai<br />

Lesung im Wilhelmspalais, 19.30 Uhr<br />

LiteraTürkei – »Ich träume deutsch…«<br />

Nilgün Tasman erzählt mit ihren Kindheitserinnerungen<br />

wunderbar poetisch die<br />

Geschichte einer ganzen Generation.<br />

www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

7. mai<br />

Vernissage in Gedok-Galerie, 19.30 Uhr<br />

Im Fliegenden Wechsel: Brigitte Pfaffenberger<br />

Im »Fliegenden Wechsel« stellt die GEDOK<br />

Stuttgart Werkgruppen ihrer Mitglieder vor.<br />

Pfaffenberger zeigt Federzeichnungen auf<br />

Papier und Anderes. Bis <strong>10.</strong> Mai<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

8. mai<br />

Doppelführung im Linden-Museum,<br />

14.30–17 Uhr<br />

»Schamanen – Auf den Spuren der<br />

»Magier«<br />

Die Veranstaltung beginnt im Linden-<br />

Museum mit einer Führung durch eine(n)<br />

EthnologIn durch die Ausstellung »Schamanen<br />

Sibiriens. Magier, Mittler, Heiler«. Der<br />

zweite Teil findet in der Staatsgalerie statt.<br />

www.lindenmuseum.de<br />

8. mai<br />

Klassik im Klub, Bix, 21 Uhr<br />

Stuttgarter Kammerorchester trifft<br />

Cellisten Daniel Müller Schott<br />

Ziel der neuen Reihe »Klassik im Klub« ist<br />

es, zwischen klassischer Musik und anderen<br />

Musikstilen Brücken zu schlagen.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

9. mai<br />

Konzert im Bix, 21 Uhr<br />

T.M. Stevens Shoka Zoolo<br />

Der US-amerikanischer Bassist T. M. Stevens<br />

gilt als Erfinder des neuen Musik-Styles<br />

HMF (Heavy Metal Funk). In seiner Shocka<br />

Zooloo Band spielen Michael »Masterblaster«<br />

Barnes und Gary »Gman« Sullivan.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

<strong>10.</strong> mai<br />

Konzert im Theaterhaus, 20 Uhr<br />

Blood, Sweat & Tears<br />

Ihr Stil-Mix aus Rock, Jazz, Soul und<br />

Klassik und Hits wie Spinning wheel haben<br />

Kultstatus. Kaum zu glauben, das sie »40th<br />

Anniversary« feiern.<br />

www.theaterhaus.de<br />

12. mai<br />

Jazz im Bix, 20:30 Uhr<br />

Young Lions Jazz Award<br />

Hier bekommt die Jugend ihre Chance:<br />

Mit dem Lions Jazz Award hat das Bix<br />

den Nachwuchswettbewerb in Sachen Jazz<br />

initiiert.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

13. mai<br />

Messe im Landesmuseum Württemberg im<br />

Alten Schloss, 18 Uhr<br />

6. MuseumsMesse für Angewandte<br />

Kunst<br />

Regional, nachhaltig, kunstvoll: Das Landesmuseum<br />

Württemberg und der Bund<br />

der Kunsthandwerker Baden-Württemberg<br />

laden zum 6. Mal zu einer spannenden<br />

Verkaufsmesse ins Alte Schloss. Mit<br />

dem »Brenzhaus-Kammerorchester-Stuttgart«.<br />

Bis 17. Mai<br />

www.kunsthandwerk.de<br />

13. mai<br />

Lesung im Wilhelmspalais, 20 Uhr<br />

lauschen & lesen: »Du wirst meiner<br />

Liebe nicht entgehen«<br />

Der aus Wien stammende und in Stuttgart<br />

lebende Autor Heinrich Steinfest liest Texte<br />

zu Österreich und Ödön von Horváth. In<br />

Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Philharmonikern.www.stuttgart.de/stadtbuecherei/veranstaltungen<br />

14. mai<br />

Vernissage in der Gedok-Galerie,<br />

19.30 Uhr<br />

Im Fliegenden Wechsel: Hattiriel<br />

Im »Fliegenden Wechsel« stellt die GEDOK<br />

Stuttgart Werkgruppen ihrer Mitglieder vor.<br />

Hattiriels Arbeiten befassen sich auf vielfältige<br />

Weise mit den Strukturen der Natur.<br />

Bis 17. Mai<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

16. mai<br />

Doppelführung im Linden-Museum,<br />

14.30–17 Uhr<br />

»Schamanen – auf den Spuren der<br />

Magier«<br />

Die Veranstaltung beginnt im Linden-<br />

Museum mit der Führung eines versierten<br />

Ethnologen durch die Ausstellung »Schamanen<br />

Sibiriens. Magier, Mittler, Heiler«. Der<br />

zweite Teil findet in der Staatsgalerie statt.<br />

www.lindenmuseum.de<br />

17. mai<br />

Themensonntag am Internationalen Museumstag,<br />

Linden-Museum, ab 10 Uhr<br />

»Flugtiger und Fischhautgewänder«<br />

Volles Programm mit Workshops, Vorträgen<br />

und mehr rund ums Thema.<br />

www.lindemuseum.de<br />

18. mai<br />

Konzert im Theaterhaus, 20 Uhr<br />

Stuttgarter Kammerorchester<br />

Michael Hofstetter (Leitung). Mit Daniel<br />

Müller-Schott (Violoncello). Auf dem<br />

Programm: Felix Mendelssohn Bartholdys<br />

Streichersinfonie g-Moll Nr. 12, Franz<br />

Schuberts »Arpeggione” Sonate in der<br />

Fassung für Violoncello und Streichorchester,<br />

Ernest Blochs »From Jewish Life” und<br />

Arnold Schönberg: »Verklärte Nacht” op. 4<br />

www.kulturgemeinschaft.de<br />

19.–20. mai<br />

Tanz im Forum Ludwigsburg, 20 Uhr<br />

Compañía Nacional de Danza / Madrid<br />

Im Rahmen des Festivals LudwigsburgDance<br />

09 zeigt die gefeierte spanische<br />

Kompanie Choreografien von Nacho Duato.<br />

www.ludwigsburg.de


20. mai<br />

Jazz im Bix, 20.30 Uhr<br />

Joe Lovano<br />

Saxophonist Lovano ist zweifacher Grammy-Preisträger.<br />

Sein avantgardistischer<br />

Improvisationsstil ist genauso legendär wie<br />

sein rauchiger Ton.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

22. mai<br />

Tanz im Theaterhaus, 20.15 Uhr<br />

Enrique Y Judita, Sergio Gobi, Sexteto<br />

Andorinha: Radio Tango<br />

Das Spiel um Anziehung und Abweisung,<br />

Liebe und Macht in Form eines jungen,<br />

frechen Tangos!<br />

www.theaterhaus.de<br />

22. mai<br />

Vernissage im ZKM Karlsruhe, 19.30 Uhr<br />

»Collectors‘ Choice«<br />

In der Schau werden Werke aus den Sammlungen<br />

Boros, Grässlin und der Landesbank<br />

Baden-Württemberg gezeigt – und damit<br />

Sammlungsgeschichte. Bis 3.12.<br />

www.zkm.de<br />

23. mai<br />

Film im Linden-Museum, 19 Uhr<br />

»Taiga: Eine Reise ins nördliche Land<br />

der Mongolen«<br />

Lange Filmnacht mit dem achteinhalbstündigen<br />

Meisterwerk von Ulrike Ottinger<br />

(D 1991/92, 501 Min., OmU). Einführung<br />

durch die Regisseurin<br />

www.lindenmuseum.de<br />

24. mai<br />

Kindertheater in der Gedok-Galerie,<br />

17 Uhr<br />

»Die Mittagsreise zum O«<br />

Ein Stück um Bewegungsmangel und<br />

falsche Ernährungsgewohnheiten ohne<br />

mahnende Zeigefinger, aber mit viel Lust<br />

am Erforschen und Nachahmen. Das Geschmacksreich<br />

ist überall...<br />

www.gedok-stuttgart.de<br />

27. mai<br />

Tanz im Theaterhaus, 20 Uhr<br />

Gauthier Dance – Four Play<br />

Für seinen dritten Tanzabend konnte Eric<br />

Gauthier namhafte Choreographen wie<br />

Forsythe oder Taylor verpflichten. Wer es<br />

noch nicht gesehen hat: hingehen! Weitere<br />

Termine: 28.,29. Mai<br />

www.theaterhaus.de<br />

28. mai<br />

Jazz im Bix, 20.30 Uhr<br />

IGJazz presents: Kim Chong Ensemble<br />

Neue Synergien und Improvisationen in<br />

Jazz und Klassik.<br />

www.bis-stuttgart.de<br />

29. mai<br />

Vernissage im Württembergischen<br />

Kunstverein, 19 Uhr<br />

»Subversive Praktiken – Kunst unter<br />

Bedingungen politischer Repression«<br />

Der Württembergische Kunstverein in Stuttgart<br />

widmet sich den experimentellen und<br />

konzeptuellen Kunstpraktiken, die zwischen<br />

den 1960er und 1980er Jahren unter den<br />

Bedingungen von Militärdiktaturen und<br />

kommunistischen Regimen in Europa und<br />

Südamerika entstanden sind. Bis 2. August<br />

www.wkv-stuttgart.de<br />

30. mai<br />

Jazz im Bix, 21 Uhr<br />

Lee Shaw Trio<br />

Swingender, pianolastiger Jazz mit<br />

Frontfrau.<br />

www.bix-stuttgart.de<br />

79


<strong>Kultur</strong>Politik für Stuttgart und Region<br />

Herausgeber und Redaktionsleitung:<br />

Eva Maria Schlosser (V.i.S.d.P.) und Petra Mostbacher-Dix<br />

Forststraße 180, 70193 Stuttgart, T 0711-636 28 29<br />

Redaktion:<br />

Valérie Hammerbacher (val), Ina Hochreuther (hoc), Petra Mostbacher-Dix (pam),<br />

Marko Schacher (mak), Eva Maria Schlosser (eva), Helene Schwab (hs),<br />

Despina Vradelis (des), Hans-Ulrich Wagner (huw)<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sabine Vogel (sv), Christian Stolz<br />

Redaktionsadresse: Forststraße 180, 70193 Stuttgart, T 0711-636 28 29<br />

redaktion@sur-kultur.net<br />

Grafik, Design und Anzeigen:<br />

Wessinger und Peng<br />

T 0711-91 29 71 66<br />

T 0711-51 89 65 66 (ab mitte April)<br />

M 0170-352 43 64<br />

grafik@sur-kultur.net<br />

info@wessingerundpeng.com<br />

Titelbild: Alex Kern<br />

Fotos: Redaktion, PR, Galerien und Museen, Verlage, Internationales Trickfilmfestival,<br />

Filmverleih, Sammlung Würth, www.allekinos.com<br />

Druck: UWS Papier & Druck GmbH Libanonstraße 72 a 70184 Stuttgart<br />

Auflage: 5.000 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: alle zwei Monate<br />

Die nächste Ausgabe erscheint Ende März, Redaktionsschluss ist der 15. Mai,<br />

Anzeigenschluss und Kalenderschluss: 19. Mai.<br />

SuR liegt in Galerien und <strong>Kultur</strong>institutionen in Stuttgart und Region aus<br />

Mediadaten unter www.sur-kultur.net...<br />

...und immer wieder Aktuelles ebenso auf:<br />

www.sur-kultur.net<br />

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Bernd Mattiebe<br />

24. APRIL – <strong>10.</strong> JUNI <strong>2009</strong><br />

<br />

<br />

Immer unterwegs:<br />

Nomaden zwischen Heute und Morgen<br />

<br />

Flugtiger und Fischhautgewänder:<br />

Handwerk, Mode und Kunst vom Amur<br />

<br />

Taiga: Das 8-Stunden-Filmepos<br />

von Ulrike Ottinger in einer Nacht<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sigmaringer Str. 57A<br />

70567 S-Möhringen<br />

T (07 11) 63 34 30-20<br />

F (07 11) 63 34 30-29<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Internet: www.abtart.com<br />

Di. Mi. Do. 15 –19 Uhr u. n. V.<br />

U3, U5, U6 H Möhringen Bf<br />

Anfahrt u. P siehe Internet

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