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das Buch zum IntErvIEw das nassE nEtz<br />
Birkel, FlowTex, Badenia – die Aufzählung liest sich wie ein Who<br />
is Who der baden-württembergischen Wirtschaft. Sie haben alle<br />
etwas gemein: Ihr Name tauchte in den vergangenen dreißig Jahren<br />
in Zusammenhang mit Skandalen auf. Da gab es den Flüssigei-<br />
Skandal, die FlowTex-Affäre, den Schrottimmobilien-Handel der<br />
Karlsruher Bausparkasse Badenia und noch vieles mehr. Manche<br />
dieser Skandale, so lange sie auch zurück liegen mögen, haben<br />
Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Dass sie ans Licht kamen, ist<br />
nicht zuletzt Journalisten zu verdanken, die beharrlich im Sumpf<br />
von Macht, Geld, Filz und Korruption gefischt und gewühlt haben,<br />
um die tatsächlich dicken Fische ans Land und damit ins Licht der<br />
Öffentlichkeit zu ziehen. Dass das nicht einfach war, versteht sich<br />
von selbst. Dass jahrelange Recherchen manchmal im Sand verliefen<br />
oder als Seifenblasen platzten, dass sich Informanten aus Angst<br />
oder Skrupel zurück zogen und die Rechercheure, namentlich Josef-Otto<br />
Freudenreich, Rüdiger Bäßler, Meinrad Heck, Wolfgang<br />
Messner, Rainer Nübel und Hans-Peter Schütz nicht wenig Steine<br />
in den Weg gelegt bekommen haben, kann man sich vorstellen.<br />
Umso gespannter erwartete dann die Öffentlichkeit die »Chronique<br />
scandaleuse« des Musterländles. Jene erschien im vergangenen<br />
Jahr im Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer. Bis heute erfuhr sie die<br />
fünfte Auflage. (eva)<br />
Josef-Otto Freudenreich, Hrg.: »Wir können alles – Filz, Korruption<br />
& Kumpanei im Musterländle«, Klöpfer & Meyer 2008, € 19,90<br />
Woher die Bewohner in und um Stuttgart<br />
ihr Wasser bekommen<br />
Von Christian Stolz<br />
Er ist eher eine wasserarme Stätte: Die Rede ist vom Stuttgarter<br />
Kessel. Dort gibt es zwar Mineralquellen, doch mangelt es an ausreichend<br />
Trinkwasser. Bereits im Jahr 1490 ließ Graf Eberhard im<br />
Barte deshalb eine fünf Kilometer lange Holzrinne von Kaltental<br />
her führen. Das Wasser indes, welches heute in Stuttgart aus den<br />
Hahnen fließt, stammt zum Teil aus dem Bodensee, zum Teil ist es<br />
Grundwasser aus dem Donauried nördlich von Ulm. Zudem kommt<br />
es aus der Buchbrunnenquelle bei Dischingen auf der Ostalb, der<br />
Donau selbst sowie weiteren kleineren Quellen. Verantwortlich für<br />
die Wasserversorgung sind die beiden Zweckverbände Bodensee-<br />
Wasserversorgung (BWV) und Landeswasserversorgung (LW), die<br />
hauptsächlich durch Kommunen vertreten werden; die Stadt Stuttgart<br />
hielt bis zum Jahr 2002 an beiden Verbänden einen Anteil von<br />
33,3 Prozent; dann erfolgte die Privatisierung mit dem Verkauf an<br />
die EnBW. Etwa zeitgleich in 2001 und 2002 wurden übrigens die<br />
Cross-Border-Leasing-Geschäfte eingefädelt.<br />
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