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10. juni 2009 - SUR Kultur

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und Oberbürgermeister von Esslingen, sollen alle Verträge definitiv<br />

mit Wirkung zum 31. März <strong>2009</strong> beendet sein. Der Verlust: eben<br />

jene 20 Millionen Euro.<br />

»Mitgehangen, mitgefangen«<br />

Volksmund<br />

Die Zeche zahlt der Wasserkonsument. »Bei sieben Millionen Bürgerinnen<br />

und Bürgern, die von beiden Verbänden mit Wasser versorgt<br />

werden, ergibt das einmalig 2,86 Euro pro Kopf«, so Zieger.<br />

Er war beim Abschluss der CBL-Verträge nicht im Vorstand, gibt<br />

aber an, wie fast alle Kolleginnen und Kollegen auch zugestimmt<br />

zu haben. Man habe die Kosten des Wassers dadurch niedrig und<br />

die Wasserqualität hoch halten wollen, betont er, das Geld sei nicht<br />

verteilt, schon gar nicht als Boni ausbezahlt worden. »Die Verträge<br />

waren ein Fehler. Wir haben die Risiken über eine lange Vertragslaufzeit<br />

nicht richtig eingeschätzt. Ein solches Risiko würden wir<br />

nie wieder eingehen.« Immerhin hat sich auch bei einigen Vertretern<br />

der Europäischen Kommission, wo gerne der Privatisierung<br />

und dem dadurch entstehenden Wettbewerb das Wort geredet wird,<br />

angesichts der weltweiten Krise die Einsicht durchgesetzt, dass<br />

Wasser als Lebensmittel zur Daseinsvorsorge gehört und am besten<br />

nicht über weltweite Netzwerke, sondern vor Ort in kommunalen<br />

Strukturen fließen muss. Beispiele aus Drittweltländern zeigen,<br />

dass oft da, wo Wassernetze privatisiert sind, die Armen sich das<br />

Lebenselixier nicht leisten können. Und in europäischen Ländern,<br />

wo Privatunternehmen für das Wasser zuständig sind, wird mitunter<br />

kaum bis gar nicht in die Leitungsinfrastruktur investiert.<br />

»Eine Hand wäscht die andere«<br />

Volksmund<br />

Aber es gibt auch Netzwerke, die die Welt einander näher bringen<br />

– und das zunächst in positivem Sinne. So hatte der Brite Timothy<br />

John Berners-Lee, mittlerweile zum Sir geadelt, durchaus Demokratisches<br />

im Sinn, als er 1989 das World Wide Web erfand: Mit<br />

seinem auf Hypertext beruhenden Projekt wollte er den Informationsaustausch<br />

zwischen Wissenschaftlern rund um den Globus<br />

vereinfachen. Was daraus an virtuellen Verstrickungen erwachsen<br />

würde, war damals nicht abzusehen. Längst ist das Zeitalter des<br />

web 2.0, der zweiten Generation des Internets angebrochen. Tim<br />

O’Reilly, der den Begriff geprägt hat, beschreibt das Web als<br />

Plattform. »Während es beim web 1.0 um Publication ging«, so<br />

O’Reilly, »geht es beim web 2.0 um Participation, auch darum<br />

durch Verlinkungen der Daten und Seiten im Web untereinander<br />

kollektive Intelligenz zu sammeln und dem Wissen einen Rahmen<br />

zu geben.« Gute Beispiele dafür sind die Nutzung von interaktiven<br />

Multimediaanwendungen, Webblogs oder Tweets, gerade<br />

mal 140 Zeichen lange Meldungen im sozialen Netzwerk Twitter,<br />

einem Mikro-Blogging-Dienst. Nicht zu vergessen Wikipedia: In<br />

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