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Die Welt wird Stadt - SUR Kultur

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Von der Poesie des Polyethylens<br />

Reto Boller bekennt Farbe – bis zum Schwarz<br />

Mit knallroten Silikontentakeln empfängt die Galerie Mueller-Roth<br />

ihre Besucher, die sich irritiert auf die Suche nach dem Motiv begeben.<br />

»Sie sehen die abenteuerlichsten Dinge, vom Hirschgeweih<br />

bis zum Kruzifix«, feixt die Galeristin. Doch nichts von dem hat<br />

Reto Boller im Sinn, der mit und gegen minimalistische Strukturen<br />

unsere Sehgewohnheit hinterfragt. Seine Formen sind denkbar einfach,<br />

geben sich aber so betont unregelmäßig, provisorisch, dass<br />

man ihre perfekte Inszenierung kaum wahrnimmt. Boller, der seit<br />

2007 als Professor an der Stuttgarter Kunstakademie lehrt, macht<br />

nicht vor Industriematerial Halt. Im Gegenteil: Er mischt Aluminium<br />

und Kunstharzlack, Blechpaneele und Dispersionsfarbe, Acryl,<br />

Leim und Poyethylen – und kehrt doch oft zum »klassischen«<br />

Holz zurück. Dabei ist sein Werk eher der Malerei als der Plastik<br />

verpflichtet, etwa wenn er den Raum mit Folie überzieht. Deren<br />

Leuchtkraft bannt den Betrachter. Aber nicht minder faszinieren<br />

die überdimensionalen schwarzen Stanzformen an den Wänden –<br />

Schattenrisse seines eigenen Seins. (gb)<br />

Bis 27. Juni, Galerie Mueller-Roth, www.galerie-mueller-roth.de<br />

Schatten über der Seele und <strong>Welt</strong><br />

Christofer Kochs und die Summe des Möglichen<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass der Bildhauer, Maler und Zeichner<br />

Christofer Kochs in der Galerie Harthan ausstellt. Zu seinem<br />

40. Geburtstag präsentiert er auf gefalteten Leinwänden die für ihn<br />

typischen, schattenhaften Menschen, die sich in einer melancholischen<br />

Grundstimmung durchs Leben kämpfen, sei es fast halt- und<br />

ziellos eine Leiter empor oder im Kanu durchs unbestimmte Gewässer<br />

– gelegentlich mit einem Messer in der Hand. <strong>Die</strong> eigenwillige<br />

Oberflächenbehandlung erlaubt dem Künstler nicht nur den<br />

Wechsel von Flächenzeichnung und reliefiertem Raum, sie zwingt<br />

auch zur reduzierten, archaisch beziehungsweise fernöstlich anmutenden<br />

Form.<br />

Bis 27. Juni, Galerie Angelika Harthan, www.galerieharthan.de<br />

In den Sommermonaten ist die Galerie von 17. Juli bis 15. August<br />

samstags geöffnet: die alljährliche Foto-Sommerausstellung zeigt<br />

Arbeiten von Petra Krebber. Unter dem Titel »Island Horizonte«<br />

hat sie die atemberaubende Schönheit des hohen Nordens eingefangen.<br />

(gb)<br />

<strong>Die</strong> Schrift im Raum<br />

Andreas Uebeles und Timm Rauterts Lösungen<br />

Ein Labyrinth aus schwarzen Balken, darauf ein rotes Feld mit der<br />

Aufschrift »Orientierungssysteme und Signaletik – führen, finden,<br />

fliehen«. Das Cover auf der Publikation des Grafikdesigners Andreas<br />

Uebele ist bezeichnend: Es geht um den Weg aus dem Beschriftungs-Dschungel<br />

für Leitsysteme. Warum aber »fliehen«? Während<br />

eines Großbrandes 1996 im Düsseldorfer Flughafen starben nicht<br />

zuletzt wegen unklarer Beschilderung und fehlender Hinweise auf<br />

die Fluchtwege 17 Menschen. Damit ist klar: Verständlichkeit in<br />

der visuellen Kommunikation erhöht die Sicherheit. Grafikdesign<br />

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