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PDF Ausgabe 2/2010 - Fürstenberg Institut GmbH

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Michael Thiel, vielen als<br />

Experte aus dem Radio<br />

und Fernsehen bekannt,<br />

arbeitet seit sechs Jahren<br />

mit dem <strong>Fürstenberg</strong><br />

<strong>Institut</strong> zusammen<br />

»Ich teile mein Büro mit zwei Kolleginnen<br />

und habe das Gefühl, die beiden<br />

haben sich gegen mich zusammengetan.<br />

Als ich sie darauf ansprach,<br />

wiesen sie den Vorwurf zurück.«<br />

Michael Th iel: Gehen Sie zunächst Ihren<br />

Gefühlen auf den Grund, indem Sie<br />

Tatsachen sammeln, die für aber auch<br />

gegen Ihren Verdacht sprechen: Halten<br />

Sie in einer Art Tagebuch mit Uhrzeit<br />

und Datum fest, welche Verhaltensweisen<br />

Ihrer Kolleginnen Sie belasten.<br />

Gibt es »Augenzeugen«? Ganz wichtig:<br />

Versuchen Sie Interpretationen zu vermeiden.<br />

Nur Fakten zählen. Möglicherweise<br />

stellen Sie fest, dass die Situation<br />

doch harmloser ist, als sie dachten.<br />

Bestätigt sich durch die gesammelten<br />

Fakten und Zeugenaussagen jedoch Ihr<br />

Gefühl, sollten Sie mit den Unterlagen<br />

zu einer Vertrauensperson gehen. Das<br />

kann der Betriebsrat, aber auch ein au-<br />

»VERBIETEN<br />

SIE IHM<br />

DIE ANRUFE<br />

NICHT«<br />

Guter Rat von Michael Th iel. Diesmal geht<br />

es unter anderem um die Frage, wie man mit<br />

der Anhänglichkeit seines Kindes umgeht<br />

ßenstehender Berater sein. Suchen Sie<br />

gemeinsam nach einer Lösung: Vom<br />

moderierten Gespräch zwischen Ihnen<br />

und den beiden Kolleginnen bis zum<br />

Bürowechsel – alle Möglichkeiten sollten<br />

erwogen werden, bis Sie sich für einen<br />

akzeptablen Ausweg entscheiden.<br />

—<br />

»Ich bin Teamleiter. Einer meiner<br />

Mitarbeiter kommt nach überstandenem<br />

Burnout ins Büro zurück. Das<br />

Arbeitspensum in der Abteilung ist<br />

sehr hoch – was kann ich tun, damit<br />

er keinen Rückfall bekommt?«<br />

Michael Th iel: Besprechen Sie dies direkt<br />

nach der Ankunft mit Ihrem Mitarbeiter.<br />

Fragen Sie ihn, wie es ihm<br />

geht und was für ihn wichtig ist, damit<br />

er sich gut wieder einfi ndet und langfristig<br />

stabil bleibt. Gönnen Sie dem<br />

Kollegen ganz offi ziell eine Woche Einarbeitungszeit,<br />

damit er sich langsam<br />

wieder in der Abteilung zurechtfi nden<br />

kann. Setzen Sie sich nach dieser Woche<br />

mit ihm zusammen, um zu planen,<br />

wo der Kollege mit welchem Pensum<br />

eingesetzt werden kann, ohne überlastet<br />

zu werden. Danach sollten Sie sich<br />

mit ihm regelmäßig einmal pro Woche<br />

zu einem Gespräch treff en: Was klappt,<br />

wo braucht er Hilfe? Dieser Rückhalt<br />

sorgt dafür, dass Sie bei dem Mitarbeiter<br />

erste Anzeichen einer Überbelastung<br />

sofort erkennen könnten.<br />

SPRECHSTUNDE<br />

14<br />

»Mein Mann und ich sind beide berufstätig.<br />

Seit einiger Zeit ruft unser<br />

13-jähriger Sohn mehrmals täglich bei<br />

mir im Büro an. Die Arbeit leidet darunter,<br />

zudem habe ich ein schlechtes<br />

Gewissen meinem Sohn gegenüber.«<br />

Michael Th iel: Erst einmal fi nde ich es<br />

wunderbar, dass Ihr Sohn sich an Sie<br />

wendet. Viele Kinder in diesem Alter<br />

verschließen sich gegenüber ihren Eltern.<br />

Ihr Sohn ist inmitten der Pubertät.<br />

Er braucht Rat, um sich in einer<br />

für ihn kompliziert werdenden Welt<br />

orientieren zu können. Jetzt gilt es, behutsam<br />

vorzugehen. Verbieten Sie ihm<br />

die Anrufe nicht. Eine Studie des Jugendforschungsinstituts<br />

in Wien ergab,<br />

dass Kinder und arbeitende Eltern<br />

besonders dann eine vertrauensvolle<br />

Bindung aufb auen, wenn sie tagsüber<br />

miteinander telefonieren dürfen. Erzählen<br />

Sie Ihrem Sohn von Ihrer Arbeit<br />

und sagen Sie ihm, wann er am besten<br />

anrufen kann. Fragen Sie Ihren Vorgesetzten,<br />

ob er einverstanden ist, dass Sie<br />

in der nächsten Zeit gelegentlich mit<br />

Ihrem Sohn telefonieren – und dafür<br />

eventuell länger arbeiten. Nehmen Sie<br />

sich abends Zeit, um mit Ihrem Sohn<br />

zu reden. Und binden Sie auch Ihren<br />

Mann mit ein.<br />

Haben auch Sie eine Frage an<br />

Michael Thiel? Schreiben Sie uns:<br />

beratung@fuerstenberg-institut.de<br />

Illustrationen Philipp Neumann

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