Elite, eine Provokation? Klage abgewiesen Elite ... - Kartellverband
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In <strong>eine</strong>r würdigen Feier im Festsaal<br />
des historischen Rathauses der Stadt<br />
Münster stellte der Warschauer Sozialethiker<br />
und Oratorianer Prof. Dr. Helmut<br />
Juros den Lubliner Oberhirten<br />
(Jahrgang 1948) in hervorragendem<br />
Deutsch als „<strong>eine</strong>n der profiliertesten<br />
Intellektuellen im polnischen Episkopat“<br />
vor. Seit zehn Jahren leitet Józef<br />
Źyciński nicht nur s<strong>eine</strong> Diözese, sondern<br />
ist auch Großkanzler der Katholischen<br />
Universität Lublin (KUL) und<br />
gehört ihr als Professor an der Philosophischen<br />
Fakultät an. Er hat zahlreiche<br />
Bücher und Aufsätze in Deutsch, Englisch,<br />
Französisch, Italienisch, Spanisch,<br />
Russisch, Slowakisch und<br />
Ungarisch veröffentlicht. Einem breiten<br />
polnischen Publikum ist er nicht nur als<br />
„brillanter Redner, sondern vor allem<br />
als Publizist und Essayist bekannt.“ Er<br />
gilt als meisterhafter Mittler zwischen<br />
Kirche, Religion und Gesellschaft. Sein<br />
diplomatisches Geschick wird gerühmt.<br />
Unverdrossen kämpft er für die Religionsfreiheit<br />
in der Öffentlichkeit und<br />
fordert außerdem von den polnischen<br />
Christen mehr Mündigkeit und Selbst-<br />
verantwortung. S<strong>eine</strong> Texte böten<br />
„<strong>eine</strong> Flut von Gedanken“, so der Laudator.<br />
Sie seien „<strong>eine</strong> Quelle der Kraft<br />
und Stütze für viele geistig Haltlose,<br />
die auf der Sandbank der Zeit nach festem<br />
Halt“ suchten. „Sein Lebenswerk“,<br />
fuhr Prof. Juros fort, „bietet ein<br />
Panorama aller großen gesellschaftlichen,<br />
akademischen und kirchenpolitischen<br />
Fragen, die in den dunklen<br />
Zeiten der kommunistischen Diktatur<br />
in Mittel- und Osteuropa für uns wichtig<br />
waren und die paradoxerweise weiterhin<br />
mutatis mutandis im Aufbauprozess<br />
des demokratischen Rechtsstaates<br />
und im europäischen Integrationsprozess<br />
relevant sind.“ Der Redner<br />
wies ferner daraufhin, dass wir als<br />
Christen aufgefordert seien wie der<br />
Erzbischof, „Vordenker und Bannbrecher<br />
und nicht Skeptiker und Bremser<br />
auf dem Gebiet der Verständigung zu<br />
sein.“ Die begonnene Aussöhnung zwischen<br />
dem polnischen und deutschen<br />
Volk muss nach s<strong>eine</strong>r Überzeugung<br />
<strong>eine</strong> Aufgabe bleiben. Die katholische<br />
Kirche habe dabei bisher <strong>eine</strong> wichtige<br />
Rolle gespielt. Jetzt solle sie dafür arbeiten,<br />
„dass der Weg<br />
zu <strong>eine</strong>m mit sich versöhntem<br />
Europa unumkehrbar’“<br />
werde. Prof. Juros<br />
wandte sich abschließend<br />
an Erzbischof<br />
Źyciński persönlich<br />
und meinte mit <strong>eine</strong>m<br />
Schmunzeln:<br />
“Gut, dass es Sie gibt!“<br />
Er möge noch lange als<br />
christlicher Zeuge der<br />
kulturellen Umbrüche<br />
und Aufbrüche in der<br />
Welt der Kirche ersch<strong>eine</strong>n.<br />
Der Erzbischof<br />
bedankte sich<br />
sehr herzlich für die<br />
Auszeichnung und<br />
rief dazu auf, nicht<br />
AUS DEM KV<br />
Vordenker und Bannbrecher<br />
Georg-von-Hertling-Medaille an Lubliner Erzbischof Źyciński<br />
Am 5. Mai 2007 zeichnete der KV den Lubliner Erzbischof Józef Mirosław<br />
Źyciński mit der Georg-von-Hertling-Medaille aus. Die Markomannia-<br />
Münster verlieh ihm bei dieser Gelegenheit die Ehrenmitgliedschaft.<br />
Schon seit Jahren pflegt Markomannia Kontakte nach Polen. 2005<br />
wurde sie nach <strong>eine</strong>r von ihr ausgerichteten Festakademie mit dem<br />
Thema „Das Evangelium als Seele des erweiterten Europas“ vom Lubliner<br />
Erzbischof eingeladen, ihn in s<strong>eine</strong>r Bischofsstadt zu besuchen.<br />
Erzbischof Źyciński, der Philistersenior der Markomannia<br />
Dr. B. Egen und der KV-Ratsvorsitzende K. Kautzsch<br />
(v.l.n.r) bei der Übergabe der Ehrenurkunden.<br />
pessimistisch in die Zukunft zu blicken.<br />
Gegen alle Prognosen seien sowohl das<br />
NS-Regime wie der Kommunismus untergegangen.<br />
Eine konsequente Haltung<br />
der Christen habe dazu<br />
beigetragen. Wir müssten zurückfinden<br />
zum christlichen Fundament und<br />
<strong>eine</strong>r christlichen Anthropologie. Die<br />
Säkularisierung möge in Frieden<br />
ruhen, fügte er lächelnd hinzu. Die<br />
musikalische Gestaltung der Veranstaltung,<br />
die unter dem Motto „Brücken<br />
zur deutsch-polnischen Freundschaft.<br />
Partnerschaft als Baustein der Einheit“<br />
stand, hatten die Professoren Ulrich<br />
Grosser und Philipp Langshaw übernommen.<br />
Die „Westfälischen Nachrichten“<br />
(Ein Brückenbauer für die<br />
Freundschaft) und die „Münstersche<br />
Zeitung“ (Nachfolger des Papstes) berichteten<br />
in ihren Ausgaben vom 7. Mai<br />
über den Festakt. Die „Westfälischen<br />
Nachrichten“ stellten heraus, dass<br />
auch der heutige Papst und der frühere<br />
Verfassungsrichter Paul Kirchhof die<br />
Hertling-Medaille erhalten hätten. Der<br />
Kontakt zwischen der Stadt Münster<br />
und Lublin besteht seit 1991. Somit<br />
fügt sich die Verleihung auch in diese<br />
Städtepartnerschaft ein. Deshalb war<br />
es kein Zufall, dass der Stadtpräsident<br />
von Lublin bei der Verleihung anwesend<br />
war und neben der Vertreterin<br />
des Oberbürgermeisters, Frau Bürgermeisterin<br />
Karin Reismann, das Wort<br />
ergriff. Die Verleihung der Hertling-Medaille<br />
nahm der KV-Ratsvorsitzende<br />
Karl Kautzsch vor. Der Senior der Markomannia,<br />
Holger Ungruhe, begrüßte<br />
den Erzbischof, dem der Philistersenior<br />
Dr. Bernhard Egen die Ehrenurkunde<br />
ausgehändigt hatte, als neues Ehrenmitglied<br />
s<strong>eine</strong>r Korporation. Die Veranstaltung<br />
besuchten insgesamt über<br />
130 Personen, darunter viele KVer. Sie<br />
könnte Anlass sein, dass sich der Verband<br />
und einzelne Ver<strong>eine</strong><br />
ebenfalls bemühen, Kontakte zu unserem<br />
östlichen Nachbarn zu pflegen und<br />
zur gegenseitigen Verständigung beizutragen.<br />
Der KStV Markomannia plant<br />
für 2008 in Verbindung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />
in Polen ein<br />
Seminar abzuhalten.<br />
B. E./L.<br />
169 AM