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Ludwig Gleim und Wilhelm Heinse. Ein - Bergischer ...

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(1) „Domino Petro Teschemachero, V. D. in<br />

Elverfeldt Ministro indefesso, synodi Montensis<br />

p. t. praesidi“. Dieser unermüdliche Pastor<br />

war Peter Teschemacher (1625–1661), Sohn<br />

des Unterbarmer Garnkaufmanns Peter Teschemacher<br />

<strong>und</strong> der Ursula Siebel, <strong>und</strong> Gottfrieds<br />

Vetter. Er hatte das Duisburger Gymnasium besucht<br />

<strong>und</strong> danach in Groningen, Heidelberg,<br />

Herborn <strong>und</strong> Franeker (westl. Groningen) studiert,<br />

wurde Lehrer am Pädagogium Herborn,<br />

Theologie-Professor an der dortigen Hochschule<br />

<strong>und</strong> dann Pfarrer im Siegerland. 1652<br />

kam er nach Elberfeld, wo er trotz mehrerer<br />

Berufungen nach Holland bis zu seinem frühen<br />

Tode 1661 blieb. Seine ganz spezielle Leistung<br />

war die Gründung der reformierten Gemeinde<br />

im lutherischen Schwelm, welche er von langer<br />

Hand <strong>und</strong> an höchster Stelle vorbereitet hatte,<br />

d. h. mit der kurfürstlichen Regierung in Kleve<br />

<strong>und</strong> wahrscheinlich auch in direkter Verhandlung<br />

mit dem Großen Kurfürsten, der die<br />

Schwelmer Rentmeisterei als provisorisches<br />

Gotteshaus zur Verfügung stellte <strong>und</strong> einen Teil<br />

des Predigergehaltes übernahm. An dieser Gemeindegründung<br />

beteiligten sich die Reformierten<br />

in Oberbarmen, die – wie die Schwelmer<br />

– bisher nach Elberfeld gegangen waren.<br />

Am 10. Oktober 1655 versammelte Teschemacher<br />

die Oberbarmer in Gemarke <strong>und</strong> trug ihnen<br />

seine Pläne vor, am 18. Oktober wurde das<br />

Bittgesuch in Cleve überreicht, <strong>und</strong> die Genehmigung<br />

erfolgte postwendend, nämlich mit Datum<br />

vom 19. Oktober 1655! 8 Bis zur Besetzung<br />

der Pfarrstelle versah Teschemacher dieses<br />

Amt von Elberfeld aus <strong>und</strong> predigte noch danach<br />

nicht nur in Oberbarmen <strong>und</strong> Schwelm,<br />

sondern auch im Gevelsberger hochadligen<br />

Damenstift, wo er ebenfalls die <strong>Ein</strong>richtung einer<br />

reformierten Pfarrstelle betrieb. Sie gelang<br />

kurz nach seinem Tod, 1662, <strong>und</strong> der erste Inhaber<br />

war: Gottfried Peill.<br />

(2) Jonas Barbeck, „Med. doctori experientissimo<br />

celeberrimo“. Barbeck war praktischer<br />

Arzt in Elberfeld <strong>und</strong> ist 1664 zum ersten „Regens“<br />

der Elberfelder Lateinschule bestellt<br />

worden, um die Anstalt zu sanieren. Aber<br />

schon im folgenden Jahr wechselte er als Rektor<br />

an das Duisburger Gymnasium. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Widmung darf man vermuten, dass dieser<br />

im Lateinischen besonders versierte Arzt den<br />

kleinen Gottfried Peill als Privatlehrer für das<br />

Kölner Laurentianum präpariert haben dürfte.<br />

(3) dem Ratsherrn Georg Pfannkuch zu<br />

Hattingen, (4) Peter Peill zu Barmen, Gottfrieds<br />

Onkel, der sich als Bleicher auf dem<br />

schwiegerelterlichen Hof am Kothen niedergelassen<br />

<strong>und</strong> seinen Mirker Anteil 1654 an Gottfried<br />

Bernsau verkauft hatte, (5) eben diesem<br />

Gottfried Bernsau, „Eccl. Elverfeldensis Aedili<br />

prudentissimo“, ein Schwager von Gottfried<br />

Peills Mutter, der eine leitende Funktion in der<br />

Elberfelder Kirchengemeinde ausübte, (6)<br />

„Christian im Wirdt“, womit wohl Christian<br />

aus dem Werth (verschiedentlich auch: „auß<br />

dem Weyrth“) gemeint ist, ein aus Barmen<br />

stammender Elberfelder Kaufmann <strong>und</strong> Ratsverwandter,<br />

der mit Gottfrieds Tante Anna Peill<br />

verheiratet war, (7) Johannes Loh, Kaufmann<br />

in Elberfeld, der 3 Jahre später Gottfrieds Stiefvater<br />

wurde.<br />

Nach Abschluß seiner Dissertation ging<br />

Gottfried Peill zu weiteren Studien nach Bremen<br />

<strong>und</strong> Herborn (wo sein Vetter Peter Teschemacher<br />

Professor gewesen war). 1661 wurde er<br />

Vikar in Wülfrath <strong>und</strong> war danach jeweils für<br />

wenige Jahre Pfarrer in Gevelsberg, Dhünn,<br />

Homberg <strong>und</strong> Wülfrath, bis er 1679 nach Wermelskirchen<br />

kam <strong>und</strong> dort blieb. Jahrzehntelang<br />

übernahm er Aufgaben in der Synode,<br />

wurde als Gelehrter ebenso wie als Organisator<br />

geschätzt <strong>und</strong> pflegte einen sehr großen Bekanntenkreis.<br />

Das schlägt sich nicht zuletzt<br />

in der ansehnlichen Reihe namhafter Paten<br />

nieder, die sich für seine insgesamt 17 Kinder<br />

fanden.<br />

Als Vikar in Wülfrath hatte Gottfried Peill<br />

1662 Agnes Margareta Goldbach geheiratet,<br />

die Tochter seines dortigen Pfarrers Johann<br />

Goldbach (1612–1676), welcher in Wülfrath<br />

die I. Pfarrstelle von 1635 bis zu seinem Tode<br />

innehatte. Goldbachs Vorgänger war sein (aus<br />

Dresden stammender) Vater Daniel Friedrich<br />

Goldbach gewesen <strong>und</strong> sein Nachfolger wurde<br />

der Schwiegersohn Gottfried Peill. Die II.<br />

Pfarrstelle in Wülfrath war von 1649 bis 1697<br />

zunächst von Johann Goldbachs Bruder Moritz,<br />

dann von seinen Söhnen Johann Gerhard<br />

<strong>und</strong> Peter Goldbach besetzt, also den beiden<br />

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