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Fotos: Alex Burker, Ryan Bugeja<br />

Wie grün kann ein Festival sein? Die Campingwiesen sind<br />

es vor Anreise der Massen noch sehr. Drei Tage später<br />

zeigt sich die Farbe des Grases aber eher <strong>auf</strong> Zeltruinen,<br />

Hosenbeinen, zurückgelassenen Schlafsäcken und lustig<br />

schimmernden Buntglasscherben zwischen ansonsten<br />

braun getrampelter Ödnis.<br />

Grundsätzlich haben Festivals ja nicht den Ruf des<br />

Ökowunders gepachtet. Müllberge wie eine mittlere<br />

Großstadt, eine CO2-Bilanz wie ein grobes Stahlwerk und<br />

FEStIVAlS?!<br />

vom Stromverbrauch reden wir jetzt erst gar nicht. Schon<br />

klar, wo gehobelt wird, da fallen Späne, wo viele Menschen<br />

groß feiern, fällt alles. In Entwicklungsländern<br />

sind Menschen dazu gezwungen, <strong>auf</strong> Müllhalden ums<br />

Überleben zu kämpfen, der zivilisierte Mitteleuropäer<br />

verbringt in ebensolcher Landschaft den musikalischen<br />

Kurzurlaub. Anders gesagt: Kein Schwein würde sich<br />

(hätte es die Wahl) in den eigenen Dreck legen, der<br />

Mensch ist da deutlich weltoffener.<br />

Aber Sonnen<strong>auf</strong>gänge gibt es nicht nur in freier<br />

Wildbahn, sondern immer wieder auch im menschlichen<br />

Denken. Dass an vielen Stellen gehandelt werden muss,<br />

ist klar. Und es gibt die ersten, die es tun!<br />

Was kann getan werden?<br />

Müllkonzepte: Der Klassiker wäre, mit dem Bagger reinzufahren,<br />

alles <strong>auf</strong> einen H<strong>auf</strong>en zu schieben und den<br />

Rest einzuackern. Es geht aber auch anders: Festivals<br />

wie das Ottensheim.Openair verpflichten sich, jeglichen<br />

eingesammelten Müll, sei es Glas, Plastik, Kleidung,<br />

Metall oder Sondermüll, strikt zu trennen. Zusätzlich<br />

gehen die Überlegungen stark in Richtung Müllvermeidung<br />

und der Möglichkeit, FestivalbesucherInnen aktiv<br />

Anreize zu bieten, <strong>auf</strong> den Mist auch zu achten. Eine<br />

Aktion, die am FM4.Frequency seit vergangenem Jahr<br />

läuft: Für 15 abgegebene Getränkedosen erhält Mensch<br />

eine frisch gekühlte ausgehändigt.<br />

Anreise: Oder auch die Sache mit dem CO2: Alle steigen<br />

ins Auto, düsen hunderte Kilometer und blasen Dreck<br />

in die Luft. Diverse Veranstalter bieten Mitfahrbörsen<br />

an (alleine in einem Auto anzureisen ist nicht nur öde,<br />

sondern unnötig) und bei etlichen Festivals gibt es<br />

ermäßigte Eventtickets der ÖBB und vom Bahnhof zum<br />

Gelände einen Shuttledienst.<br />

Futter: Ja, es macht einen Unterschied, woher das<br />

Essen kommt. Karrt man Industriefutter quer über die<br />

Kontinente oder schaut man dar<strong>auf</strong>, das Essen von regionalen<br />

und biologisch arbeitenden ProduzentInnen zu<br />

bekommen. Das würde bedeuten: Tonnen weniger Sprit,<br />

weniger chemischen Dünger, weniger Wasserverschwendung,<br />

keine unnötigen Tiertransporte und zusätzlich<br />

auch noch eine stärkere Akzeptanz der Veranstaltung in<br />

der Umgebung.<br />

Oh Shit: Wenn ein Mensch hinter einen Busch pinkelt,<br />

nennt man das Dünger. Machen es 10.000, wird es zur<br />

Seuche, die ganze Biosysteme kippen kann. Immer<br />

noch eine gute Idee, um derartiges zu verhindern:<br />

ausreichend Mobilklos am gesamten Gelände, die auch<br />

während des Festivals regelmäßig entleert und gereinigt<br />

werden.<br />

Das G’schirr: Mehrweg st<strong>at</strong>t Einweg heißt die Devise. Der<br />

Pfandbecher h<strong>at</strong> sich ja beinahe schon durchgesetzt, nun<br />

geht es endlich auch den ersten Wegwerf-Plastik- und<br />

Papptellerchen an den Kragen.<br />

Werbung: Wie viele Flyer und Plak<strong>at</strong>e sind wirklich notwendig,<br />

um das Publikum zu erreichen, und wie viel an<br />

gedruckter Überproduktion wandert Jahr für Jahr direkt in<br />

den Müll? Das Grazer Filmfestival Diagonale h<strong>at</strong> sich die<br />

Auflagenzahlen der vergangenen Jahre genau angesehen<br />

und legt die Werbung nunmehr in reduzierter Form und<br />

ressourcenschonend <strong>auf</strong> Recyclingpapier an.<br />

Eigenverantwortung: Nicht alles den Veranstaltern<br />

überlassen! Ein Festival ist das Zusammenspiel aller<br />

Beteiligten. Von den Bands über die MitarbeiterInnen<br />

bis zum Publikum. Jede/r sollte Interesse daran haben,<br />

<strong>auf</strong> sich und seine Umwelt zu achten. An den Veranstaltern<br />

liegt es, mit genauen Infos und klaren Regeln die<br />

Eigenverantwortung der/s Einzelnen zu stärken und auch<br />

einzufordern.<br />

Green Events<br />

Grüne Festivals<br />

Infos zum Thema Nachhaltigkeit bietet die Initi<strong>at</strong>ive<br />

Green Events, eine Kooper<strong>at</strong>ion des Ökologie-Instituts<br />

und des Lebensministeriums. Green Events versucht<br />

Standards und Konzepte zu entwickeln, die einen schonenden<br />

Umgang mit der Umwelt bei Veranstaltungen<br />

ermöglichen.<br />

www.greeneventsaustria.<strong>at</strong><br />

Hier eine kleine feine Liste von Festivals, die sich<br />

dieses Themas angenommen haben, teils in<br />

Eigenregie, teils in Kooper<strong>at</strong>ion mit Green Events.<br />

Spirit Base Festival: 1. – 5. Juni 2011<br />

www.spirit-base.<strong>at</strong><br />

Nova Rock: 11. – 13. Juni 2011<br />

www.novarock.<strong>at</strong><br />

Ottensheim Openair: 2. – 3. Juli 2011<br />

www.openair.ottensheim.<strong>at</strong><br />

Nordpark Wetterleuchten: 16. – 17. Juli 2011<br />

www.wetterleuchten.<strong>at</strong><br />

Szene Open Air: 4. – 6. August 2011<br />

www.szeneopenair.<strong>at</strong><br />

Picture On Festival: 12. – 13. August 2011<br />

www.pictureon.<strong>at</strong><br />

FM4 Frequency Festival: 18. – 20. August 2011<br />

www.frequency.<strong>at</strong><br />

Diagonale Filmfestival: 20. – 25. März 2012<br />

www.diagonale.<strong>at</strong><br />

31 <strong>auf</strong> & <strong>davon</strong>

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