Dezember 2008 bis Februar 2009 - Epiphanien
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Dr. Lisa Eppenstein<br />
zum 9. November – Gedenken an Dr. Lisa Eppenstein (1887 – 1942)<br />
Dr. Lisa Eppenstein entstammte<br />
einer gutsituierten Breslauer Kaufmannsfamilie,<br />
in der die jüdische<br />
Tradition keine Rolle mehr spielte.<br />
Sie studierte in Breslau und Freiburg<br />
Geschichte, Geographie, Philosophie<br />
und Anglistik und promovierte<br />
1913, in Berlin folgte die Referendariatszeit<br />
und schließlich ab<br />
1917 Berufstätigkeit als Studienrätin<br />
für Geschichte und Geographie<br />
an der Fürstin-Bismarck-Schule in<br />
Charlottenburg (heute Sophie-<br />
Charlotte-Oberschule in der<br />
Sybelstraße). Eine damalige Kollegin<br />
beschrieb die herausragende<br />
Persönlichkeit Lisa Eppensteins<br />
als stark, eigenwillig, mit großem<br />
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pädagogischem Geschick und gut<br />
gegründetem Wissen. 1933 kam<br />
es aus „rassischen“ Gründen zur<br />
Zwangsbeurlaubung und schließlich<br />
zur Zwangspensionierung.<br />
Dies war für Lisa Eppenstein, die<br />
sich als „gute Deutsche“ empfand,<br />
unbegreifbar. Sie begann im Geheimen<br />
Theologie zu studieren.<br />
Später, im Ghetto, predigte sie für<br />
einen Kreis von etwa 20 Christen.<br />
1941 hatte sie die Möglichkeit an<br />
der „Familienschule“ in der<br />
Oranienburger Straße evangelische,<br />
katholische und rassisch<br />
verfolgte Schüler, die öffentliche<br />
Schulen nicht mehr besuchen<br />
durften, zu unterrichten.<br />
Die getaufte Christin Dr. Lisa Eppenstein<br />
hatte sich in den 30er<br />
Jahren der Bekenntnisgemeinde<br />
der <strong>Epiphanien</strong>kirche angeschlossen.<br />
Der Kirchenkampf zwischen<br />
den Bekennenden Christen um<br />
Pfarrer Nebel und Pfarrer Lichtenstein<br />
einerseits und den der Nazi-<br />
Ideologie verpflichteten Deutschen<br />
Christen andererseits war in der<br />
<strong>Epiphanien</strong>gemeinde voll entbrannt.<br />
In der Bayernallee 19 A befand<br />
sich ihre letzte frei gewählte Wohnung,<br />
bevor sie 1942 ins Ghetto<br />
Belzyce bei Lublin in Polen deportiert<br />
und von den Nationalsozialisten<br />
wegen ihrer jüdischen Abstammung<br />
ermordet wurde. Vor