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KANZLEI DES SENATS

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Üb ern ationale (…) in Eu ropa in Jah ren 1945–2005…<br />

Zusammenarbeit in Europa, als die wirtschaftliche Entwicklung nach der<br />

Energiekrise in 1974 langsamer und der Enthusiasmus für die damalige<br />

EWG schwächer wurde, begann eine stärkere Anerkennung der Bedeutung<br />

der Parlamente in dem damaligen europäischen Aufbauprozess. Die Idee,<br />

dass das Europäische Parlament in Direktwahlen in 9 Mitgliedstaaten der<br />

EWG gewählt werden soll, schlugen der französische Präsident Valéry<br />

Giscard d`Estaing und der damalige deutsche Kanzler Helmut Schmidt vor.<br />

Die erste Direktwahl zu dem Europäischen Parlament fand 1979 statt aber<br />

es muss festgestellt werden, dass ihm am Anfang keine bedeutende Rolle<br />

zugeteilt wurde. Weiter erfüllte das Parlament eine strikt konsultative<br />

Funktion.<br />

Die neu gewählten Mitglieder des Europäischen Parlaments sprachen jedoch<br />

untereinander und auch nach außen, dass in der gesamten EWG-Struktur nur sie<br />

unmittelbar gewählt wurden. Der Ministerrat repräsentiert die Regierungen, die<br />

eigene Nationen nur indirekt repräsentieren. Die Kommission wird berufen<br />

und nicht gewählt. Warum sollte die Berechtigung für die Gesetzgebung,<br />

Budgetentscheidungen und politische Einflussnahme dem Status, der aus den<br />

Direktwahlen und dem demokratischen Bestrebungen unserer Gemeinschaft<br />

stammt, nicht entsprechen?<br />

Jedoch die Regierungen, die im Ministerrat der Europäischen<br />

Gemeinschaften vertreten sind, und der neu gegründete Europäische Rat der<br />

Oberhäuptern der Staaten und Regierungen – Frankreich ist durch den<br />

Präsidenten vertreten – haben nicht nachgelassen. Mehr Macht für das<br />

Europäische Parlament würde heißen: weniger Macht für den Ministerrat, der<br />

daran gewöhnt war, über Jahrzehnte selbstständig zu regieren.<br />

Die Europäische Kommission, die im gewissen Sinn die Macht mit dem<br />

Ministerrat geteilt hat, hat ungern mit dem Gedanken gespielt, die Macht mit<br />

einem „Neuankömmling“ zu teilen. Die Kommission hatte jedoch auch<br />

Probleme mit dem Ministerrat gehabt, und zwar in den 60er Jahren wegen der<br />

französischen Politik „eines leeren Stuhles“. Daher glaubte sie auch, dass das<br />

Europäische Parlament zu Verbündeten in den Anstrengungen zu weiterer<br />

Vereinigung wird.<br />

Es fing damals ein langer Prozess an, im Laufe dessen nach und nach, mit<br />

jedem Gipfeltreffen das Europäische Parlament immer kräftiger wurde und die<br />

heutige Position als „halbübernationale Versammlung“ – wenn Sie mir diesen<br />

unschönen Neologismus verzeihen wollen – oder Parlament erreichte. Dank<br />

dem Maastrichter Vertrag über die Europäische Union von 1992 und dem<br />

Amsterdamer Vertrag von 1997 wurde dieser Prozess in den 90er Jahren<br />

beschleunigt. Wenn der Verfssungsvertrag der EU in Kraft treten würde, das<br />

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