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Matthias Trautmann / Julia Sacher, Unterrichtsentwicklung durch Videofeedback Videofeedback als Instrument zur Unterrichtsentwicklung 21 Anschließend beschreibt sie, wie sich die Anregungen aus der Analysesitzung auf ihren Unterrichtsalltag ausgewirkt haben. Das Videographieprojekt wird mit einem weiteren Forschungsprojekt, in dem die kollegiale Unterrichtshospitation im Mittelpunkt stand, verglichen. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus gibt die Autorin praktische Hinweise, die sowohl auf die Entwicklung einer guten kollegialen Arbeitsatmosphäre als auch auf den Umgang mit eigenen Ängsten und Unsicherheiten abzielen. Hans Hermsen stellt seinen Bericht unter das Motto »Innere Stimmen und äußere Rückmeldungen«. Analog dazu reflektiert er sowohl seinen eigenen Umgang mit den Anforderungen der Teilnahme am Videographieprojekt als auch Diskussionsbeiträge der Projektmitglieder. Seine Perspektive auf das Geschehen im Videographieprojekt ist stark psychoanalytisch geprägt. Im darauf folgenden Beitrag wird der für die Analysesitzungen wesentliche Grundsatz der »nicht verletzenden Kommunikation« von Julia Sacher untersucht. Im Vergleich zu einer strukturell ähnlichen Situation – Unterrichtsnachbesprechungen im Kontext der Lehrerausbildung – wird konversationsanalytisch herausgearbeitet, wie sich die Projektmitglieder darum bemühen, eine hierarchisch flache Situation herzustellen und innerhalb dieser in nicht verletzender Weise mit dem Analysanden zu kommunizieren. Vier sprachliche Verfahren, mit denen die Projektmitglieder auf die Anforderungen der Situation reagieren, werden exemplarisch vorgestellt. Komplementär dazu konzentrieren sich Matthias Trautmann und Beate Wischer auf diejenigen Strategien, mit denen die am Projekt teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer ihre Beobachtungsschwerpunkte für die Analyse formulieren. Dabei liegt ihr besonderes Augenmerk auf den Weichenstellungen, die dadurch für das spätere Gespräch ermöglicht werden, und auf den Selbstpositionierungen, die sich dadurch ergeben. Auch die Art und Weise, wie die Projektgruppe auf die Beobachtungsschwerpunkte reagiert, ist relevant für ihre Untersuchung. Gerlinde Günther-Boemke nähert sich den im Projekt entstandenen Daten aus psychologischer Perspektive. Sie untersucht anhand eines Fallbeispiels, inwieweit das Mitwirken am Videoprojekt dazu beitragen kann, subjektive Theorien zu Unterricht zu verändern oder zumindest auf diese einzuwirken. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Selbstbild, den Unterrichtszielen und der Definition von »guter © 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 978-3-525-70107-2 — ISBN E-Book: 978-3-647-70107-3
Matthias Trautmann / Julia Sacher, Unterrichtsentwicklung durch Videofeedback 22 Matthias Trautmann / Julia Sacher Kommunikation« des untersuchten Lehrers; auch die Funktionen, die die Rückmeldungen der einzelnen Projektmitglieder zum jeweils diskutierten Unterricht haben, werden berücksichtigt. Ingwer Paul widmet sich schließlich den von den Lehrkräften eingebrachten Unterrichtsausschnitten und zeigt an einer exemplarischen Analyse einer Unterrichtssequenz den Reflexionsbedarf auf, den der Umgang mit Unterrichtskommunikation erfordert. Er fokussiert dabei auf zwei Sorten von Problemen, mit denen sich Lehrerinnen und Lehrer konfrontiert sehen: denjenigen, die strukturell bedingt (also durch die institutionellen Bedingungen gegeben) sind, und denjenigen, die hausgemacht sind (also in der Person des Lehrers und seinem Umgang mit der Unterrichtssituation begründet liegen). Im Ausblick spricht sich Josef Keuffer schließlich deutlich dafür aus, Videofeedback als festen Baustein in der Lehrer(fort)bildung zu etablieren. Dazu skizziert er die aktuelle Situation in der Lehrerausbildung, vergleicht das von der Forschungsgruppe entwickelte Vorgehen mit anderen Videographiesettings und geht kritisch auf Chancen und Grenzen des Verfahrens ein. Auch die (nicht unerheblichen) Anforderungen an die Selbstreflexionskompetenz der teilnehmenden Lehrkräfte werden thematisiert. Im Anhang finden sich vier Kopiervorlagen, die für die eigene Planung und Durchführung von Unterrichtsvideographie nützlich sein können: Ein Elternbrief, mit dem Lehrerinnen und Lehrer das Einverständnis von Eltern minderjähriger Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an Videoaufnahmen einholen können; die Zusammenfassung des Ablaufes der Videoanalysesitzungen; die Beschreibung des von Karl-Peter Ohly entwickelten Fragebogens inkl. einem Link, unter dem der Fragebogen für die eigene Verwendung aus dem Internet heruntergeladen werden kann, und eine Technik-Checkliste, mit deren Hilfe die wesentlichen Schritte bei der Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtsvideographie nachvollzogen werden können. © 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 978-3-525-70107-2 — ISBN E-Book: 978-3-647-70107-3
Seite 1 und 2: Matthias Trautmann / Julia Sacher (
Seite 3 und 4: Matthias Trautmann / Julia Sacher,
Seite 21: Matthias Trautmann / Julia Sacher,
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