VP/MS bei der Provinzial Nord Versicherungsgruppe - Consist ...
VP/MS bei der Provinzial Nord Versicherungsgruppe - Consist ...
VP/MS bei der Provinzial Nord Versicherungsgruppe - Consist ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Report<br />
Modellierungssystem für Versicherungsprodukte<br />
<strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong><br />
<strong>Versicherungsgruppe</strong><br />
Von Kay Denker<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> werden einige Anwendungen betrieben, die auf Versicherungslogik zugreifen. Idealerweise<br />
sollten alle Anwendungen die gleiche Logik verwenden, die nur einmalig entwickelt und als „Blackbox“<br />
zur Verfügung gestellt wird. Zur Erzeugung dieser Blackboxen, das heißt zur Modellierung <strong>der</strong> Produktmodelle,<br />
wird <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> das Modellierungstool <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> eingesetzt.<br />
Hoher Servicestandard <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong><br />
Die <strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong> <strong>Versicherungsgruppe</strong><br />
ist in Schleswig-Holstein,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und in <strong>der</strong><br />
Freien und Hansestadt Hamburg für<br />
ihre Kunden stets in erreichbarer Nähe:<br />
Von Westerland bis Rügen und<br />
von Viöl bis Hamburg-Harburg reicht<br />
das Netz <strong>der</strong> etwa 240 Versicherungsfachgeschäfte<br />
<strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong><br />
Versicherungen.<br />
Umfassen<strong>der</strong> Service für die Kunden<br />
steht im Mittelpunkt: Die Versicherungskaufleute<br />
sind nah an den Menschen<br />
in ihrer Region. Von <strong>der</strong> KFZ-<br />
Versicherung über die Hausrat- und<br />
Wohngebäudeversicherung bis zur<br />
Lebensversicherung, die <strong>Provinzial</strong><br />
versichert alle Sparten im privaten<br />
und gewerblichen Bereich. Über<br />
2.800 Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
im Innen- und Außendienst stehen<br />
über einer Million Kunden mit<br />
über 3 Millionen Verträgen zur Seite.<br />
Um diesen hohen Servicestandard<br />
zu gewährleisten, sorgt eine leistungsstarke<br />
IT-Infrastruktur für einen<br />
reibungslosen internen sowie externen<br />
Ablauf. Es gibt zwei Hauptanwendungen<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong>, die<br />
den Funktionsumfang <strong>der</strong> gekapselten<br />
Logik vorgeben. Dies sind<br />
Foto: <strong>Provinzial</strong><br />
KOMPAS (Komposit Anwendungs-<br />
System) und PROVIS (<strong>Provinzial</strong><br />
Vertriebsinformations-System).<br />
KOMPAS ist eine Software zur Bestandspflege.<br />
Der Bestand an Versicherungsverträgen<br />
<strong>bei</strong>nhaltet viele<br />
unterschiedliche Tarifversionen zu<br />
den jeweiligen Sparten. Über KOM-<br />
PAS soll das Neuantragsgeschäft<br />
genauso verar<strong>bei</strong>tet werden können<br />
wie das Än<strong>der</strong>ungsgeschäft.<br />
PROVIS wird als Beratungssoftware<br />
eingesetzt und ar<strong>bei</strong>tet deshalb in <strong>der</strong><br />
Regel mit den aktuellsten Tarifversionen.<br />
22 MaK DATA \ News Mai 2003 / 18
Einheitlichkeit notwendig<br />
In <strong>der</strong> Vergangenheit wurde <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Provinzial</strong> <strong>der</strong> Fokus auf funktionierende<br />
Rechenkerne gelegt. So ergaben<br />
sich zwei Entwicklungszweige<br />
<strong>der</strong> Produktmodelle, die die jeweilige<br />
Anfor<strong>der</strong>ung an die Anwendung<br />
zwar erfüllten, den eigentlichen Gedanken<br />
<strong>der</strong> einheitlichen Rechenlogik<br />
jedoch verließen.<br />
Demzufolge wurde <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong><br />
als Projekt ein Review über die vorhandenen<br />
Produktmodelle gestartet.<br />
Hier<strong>bei</strong> zeigte sich sehr schnell die<br />
Notwendigkeit, Standards zu vereinbaren,<br />
denn es wurde nicht nur für<br />
KOMPAS und PROVIS unterschiedlich<br />
modelliert, son<strong>der</strong>n auch innerhalb<br />
<strong>der</strong> Anwendungsgruppe.<br />
Unternehmensstruktur<br />
Die <strong>Provinzial</strong> Versicherungen<br />
wurden 2001 von <strong>der</strong> Rechtsform<br />
<strong>der</strong> Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts in Aktiengesellschaften<br />
umgewandelt. Alleiniger Aktionär<br />
<strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong> Brandkasse<br />
AG und <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong> Lebensversicherung<br />
AG ist die neugegründete<br />
<strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong> Holding<br />
AG. Die Aktien <strong>der</strong> Holding<br />
liegen zu 90 Prozent <strong>bei</strong>m Sparkassen-<br />
und Giroverband für<br />
Schleswig-Holstein und zu zehn<br />
Prozent <strong>bei</strong>m Ostdeutschen<br />
Sparkassen- und Giroverband für<br />
die Sparkassen in Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Neuer Standard für die Produktmodelle<br />
Der daraus entstandene Standard<br />
teilt sich in zwei Bereiche auf:<br />
■ die Kommunikation <strong>der</strong> Anwendung<br />
mit dem Produktmodell<br />
über ein neu geschaffenes<br />
einheitliches Protokoll<br />
■ formale Vorgaben für die<br />
Modellierung eines Produktmodells<br />
im Hinblick auf Wie<strong>der</strong>verwertbarkeit<br />
von Produktteilen,<br />
Wartbarkeit <strong>der</strong> Produktmodelle,<br />
Sicherung <strong>der</strong> Qualität<br />
sowie Stabilität <strong>der</strong> Anwendungen<br />
Die Produktmodellierung erfolgt <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> in einem Team von<br />
Modellierern, die im laufenden Jahr<br />
die vorhandenen Produktmodelle<br />
den neuen Standards anpassen und<br />
neu zu erstellende Modelle nach diesen<br />
Richtlinien entwickeln.<br />
MaK DATA SYSTEM unterstützt die<br />
<strong>Provinzial</strong> in diesem Projekt <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung des Standards,<br />
dem Coaching <strong>der</strong> Produktmodellierer,<br />
<strong>der</strong> Erstellung von Unterstützungtools<br />
und <strong>der</strong> Modellierung von<br />
Produktmodellen.<br />
Was kann <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong><br />
<strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> ist ein Werkzeug zur Modellierung<br />
von Versicherungsprodukten<br />
für die Fachabteilungen aller Institute<br />
in <strong>der</strong> Assekuranz. Die Produktmodellierung<br />
erfolgt über die <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong><br />
Workbench. Die Produktmodelle werden<br />
über die <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> Laufzeitumgebung<br />
den Anwendungen auf PCs<br />
Mai 2003 / 18 MaK DATA \ News 23
Report<br />
und Großrechnern zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Die <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> Workbench erlaubt die<br />
fachliche Definition <strong>der</strong> Berechnungen,<br />
Plausibilisierungen und Geschäftsregeln.<br />
Da<strong>bei</strong> erfolgt eine Glie<strong>der</strong>ung<br />
in Objekte, Ereignisse, Leistungen,<br />
Produkte, Komponenten, Attribute,<br />
Funktionen und Tabellen. Die<br />
Berechnungen und Plausibilisierungen<br />
erfolgen in Rechenformeln ähnlich<br />
einem Tabellenkalkulationsprogramm.<br />
Das Produktmodell ist durch<br />
einen Interpreter je<strong>der</strong>zeit testbar. Ein<br />
Kompiler erzeugt aus dem Produktmodell<br />
ein effizientes Laufzeitmodul.<br />
Die Modellierung eines Versicherungsproduktes<br />
mit <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> ist exakt,<br />
weil eine funktionale Sprache verwendet<br />
wird, und vollständig, weil<br />
eine durchgängige Testbarkeit besteht.<br />
Dennoch werden von den Modellierern<br />
keine Programmierkenntnisse<br />
erwartet. Der Modellierer muss<br />
sich we<strong>der</strong> um Datentypen noch um<br />
Speicherplatzzuweisungen kümmern.<br />
Uninitialisierte o<strong>der</strong> überschrie-<br />
bene Variablen, endlose Schleifen<br />
o<strong>der</strong> Zeiger auf falsche Speicherbereiche<br />
sind durch die funktionale<br />
Struktur von <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> unmöglich. Dennoch<br />
kann mit <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> jedes algorithmisch<br />
lösbare Problem formuliert<br />
werden. <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> versucht durch Lazy<br />
Type Conversion, Kompiler und extensive<br />
caches sein Möglichstes, um<br />
aus den eingegebenen Formeln ein<br />
effizient ablaufendes Rechenmodul<br />
zu erzeugen.<br />
So ar<strong>bei</strong>tet <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong><br />
Klassische Programmiersprachen<br />
werden nur in einer Richtung ausgewertet,<br />
das heißt aus Eingabewerten<br />
werden Ergebnisse. <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> jedoch<br />
nutzt die Rechenformeln auch rückwärts<br />
und kann selektieren, welche<br />
Eingabewerte wann für welche Ergebnisse<br />
benötigt werden. So gewinnt<br />
das Programm aus einem Formelstrang<br />
die Berechnungen, die<br />
Plausibilisierungen und die Dialogmaskensteuerung<br />
(Ausblenden von<br />
Fel<strong>der</strong>n und Feldabfragereihenfolge).<br />
Dadurch wird automatisch die Kon-<br />
Kommunikation zwischen einer Anwendung und verschiedenen Modellen<br />
mit <strong>der</strong> <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong>-Laufzeitumgebung in <strong>der</strong> Rolle des Servers.<br />
sistenz dieser Bereiche erzwungen.<br />
Produktmodelle können verknüpft<br />
werden, um einfach Bündeltarife bilden<br />
o<strong>der</strong> unternehmensweite Definitionen<br />
zentral halten zu können. Produktmodelle<br />
können auf bestehende<br />
externe Funktionen o<strong>der</strong> Rechenmodule<br />
beliebiger Programmiersprachen<br />
zugreifen. Das Datenbankinterface<br />
von <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> erlaubt die Informationsgewinnung<br />
aus verschiedensten<br />
Datenbanken.<br />
Das Laufzeitmodul wird auf <strong>der</strong> Zielmaschine,<br />
PC o<strong>der</strong> Großrechner, mithilfe<br />
einer <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong> Laufzeitbibliothek<br />
ausgeführt. Dadurch ist die Identität<br />
<strong>der</strong> Rechenergebnisse auf unterschiedlichen<br />
Systemen gewährleistet.<br />
Für interaktive Anwendungen<br />
werden von <strong>der</strong> Laufzeitumgebung<br />
auch Informationen über das Freischalten<br />
o<strong>der</strong> Ausblenden von Eingabefel<strong>der</strong>n<br />
geliefert. Ebenso werden<br />
Wertemengen für Auswahlfel<strong>der</strong><br />
zur Verfügung gestellt, neben Fehlermeldungen<br />
und <strong>der</strong> Navigation<br />
zwischen Eingabefel<strong>der</strong>n.<br />
Die Grafik zeigt das Grundprinzip <strong>der</strong><br />
Kommunikation an Hand einer Anwendung<br />
und drei verschiedenen<br />
Modellen. Die <strong>VP</strong>/<strong>MS</strong>-Laufzeitumgebung<br />
und Modelle nehmen da<strong>bei</strong><br />
die Rolle des Servers ein, nur <strong>bei</strong><br />
Anfragen <strong>der</strong> Anwendung erfolgt eine<br />
Reaktion.<br />
Weitere Informationen:<br />
Dr. Ingo Büll<br />
Telefon: 0431 / 3993-554<br />
eMail: buell@makdata.de<br />
24 MaK DATA \ News Mai 2003 / 18
Unternehmenshistorie<br />
Historisch kann die <strong>Provinzial</strong><br />
Kiel auf eine lange Tradition zurückblicken.<br />
Die Ursprünge <strong>der</strong><br />
Brandkasse liegen in <strong>der</strong> Idee,<br />
die existenzbedrohenden Folgen<br />
eines Brandes auf mehrere<br />
Schultern zu verteilen – sozusagen<br />
eine Risikogemeinschaft<br />
zu bilden, die solidarisch und<br />
subsidiar das Risiko streute. Damit<br />
war <strong>der</strong> Versicherungsgedanke<br />
geboren. Die ersten Gründungen<br />
in Schleswig-Holstein<br />
verzeichnet die Geschichte in <strong>der</strong><br />
Bauernschaft Sü<strong>der</strong>auerdorf in<br />
den holsteinischen Elbmarschen<br />
im Jahr 1537. Als erste städtische<br />
Brandgilde gründete sich 1543<br />
die Lieb-Frauen-Gilde in Itzehoe,<br />
die als Ursprung <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong><br />
Brandkasse gilt.<br />
Ein Unternehmen mit langer Tradition<br />
Im Verlauf <strong>der</strong> Jahre wurde die<br />
Feuerversicherung zu einem<br />
wichtigen Bestandteil des wirtschaftlichen<br />
Miteinan<strong>der</strong>s im<br />
Lande, was schließlich 1874 zur<br />
Gründung <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong>ständischenBrandversicherungsanstalt<br />
<strong>der</strong> Provinz Schleswig-Holstein<br />
führte.<br />
Das heutige Bild des Unternehmens<br />
entsteht mit dem Zusammenschluss<br />
dreier landesherrlicher<br />
Brandkassen zur Schleswig-HolsteinischenLandesbrandkasse<br />
im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Die Landesbrandkasse, jetzt <strong>Provinzial</strong><br />
<strong>Nord</strong> Brandkasse AG entwickelt<br />
sich über die Jahrzehnte<br />
von einem reinen Gebäude-Feuerversicherer<br />
zu einem allgemeinen<br />
Sachversicherer.<br />
Der Lebensversicherer, heute<br />
<strong>Provinzial</strong> <strong>Nord</strong> Lebensversicherung<br />
AG, wird 1918 mit Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in Hamburg und Lübeck<br />
sowie in Schleswig-Holstein<br />
gegründet. Ab 1922 bietet das<br />
Unternehmen auch Unfall- und<br />
Haftpflichtversicherungen an. Bereits<br />
seit Gründung bestehen<br />
enge geschäftliche Beziehungen<br />
zwischen dem Lebensversicherer<br />
und <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> Brandkasse,<br />
die 1982 zum Zusammenschluss<br />
zur Unternehmensgruppe<br />
<strong>Provinzial</strong> führen. 1990, nach<br />
Öffnung <strong>der</strong> innerdeutschen<br />
Grenze, nimmt die <strong>Provinzial</strong> ihren<br />
Geschäftsbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern<br />
auf. 1993<br />
wird mit <strong>der</strong> <strong>Provinzial</strong> Kiel<br />
Reinsurance Company Ltd. in Irland<br />
eine eigene Rückversicherungsgesellschaft<br />
gegründet.<br />
1996 kommt die Hamburger Feuerkasse<br />
Versicherungs-AG als<br />
weiteres Tochterunternehmen<br />
hinzu. Im Jahr 2002 gründet die<br />
<strong>Provinzial</strong> die Pensions-Beratungs-GmbH,<br />
die Unternehmen<br />
<strong>bei</strong>m Aufbau einer betrieblichen<br />
Altersversorgung berät.<br />
Mai 2003 / 18 MaK DATA \ News 25