4 Weitere Aspekte <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> <strong>Informationstechnik</strong> 37 Seite 4.1 Kosten 37 4.2 Nutzen 38 5 Literaturverzeichnis 38 Anlagen 39 26 <strong>Bayerischer</strong> Kommunaler Prüfungsverband - Geschäftsbericht 2011
1 Vorbemerkung Im Rahmen unserer Prüfungen und Beratungen wurde schon früh <strong>der</strong> Wunsch an uns herangetragen, Aussagen zum Stellenbedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Informationstechnik</strong> (IT) <strong>der</strong> Verwaltungen zu treffen. Unabhängig davon s<strong>in</strong>d wir auch von Gesetzes wegen gehalten, zu prüfen, ob Aufgaben mit ger<strong>in</strong>gerem Personal- o<strong>der</strong> Sachaufwand o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Weise wirksamer erfüllt werden können (Art. 106 Abs. 1 Nr. 4 GO). Dah<strong>in</strong>ter steht <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit, <strong>der</strong> auch den Stellenbedarf bestimmt. In den vergangenen Jahren führten wir mehr als 120 Untersuchungen zur <strong>Stellenbemessung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Informationstechnik</strong> durch, bei denen jeweils zu rd. e<strong>in</strong>em Drittel e<strong>in</strong> Stellenüberhang, e<strong>in</strong>e ausreichende Stellenausstattung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Stellenmehrbedarf festgestellt wurde. Ähnlich wie <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gruppierung o<strong>der</strong> Bewertung von Stellen war es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit immer problematisch, e<strong>in</strong>en wirtschaftlich s<strong>in</strong>nvollen und ausreichenden Stellenbedarf für die <strong>Informationstechnik</strong>, unabhängig von <strong>der</strong> aktuellen technischen Entwicklung und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unabhängig von <strong>der</strong> örtlich e<strong>in</strong>gesetzten und favorisierten technischen Ausstattung, zu berechnen und zu begründen. Über e<strong>in</strong>ige Zwischenschritte (siehe Abschnitt 2) orientieren wir uns dabei heute an ITIL V3 (Information Technology Infrastructure Library), e<strong>in</strong>em anerkannten Standard zur Aufgabenerledigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> IT (siehe Abschnitt 3.1). Diese Basis lässt auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong>e gleichförmige und vergleichbare <strong>Stellenbemessung</strong> für alle unsere Mitglie<strong>der</strong> zu, ohne diese auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausgestaltung ihrer örtlichen IT e<strong>in</strong>zuschränken. Unterschiedliche Ansätze im IT-Betrieb unserer Mitglie<strong>der</strong> führen dabei nach unserer aktuellen Methode bei gleichem Aufgabenvolumen nicht mehr zu unterschiedlichem Stellenbedarf. Durch die Fokussierung des Ansatzes auf def<strong>in</strong>ierte Services, die nach dem Best-Practice-Wissen aus ITIL gebildet wurden (siehe Abschnitt 3.2), werden an<strong>der</strong>e Arten <strong>der</strong> Aufgabenerledigung o<strong>der</strong> des technischen IT-Betriebs nicht ausgeschlossen; sie werden jedoch auch nicht mehr durch e<strong>in</strong>en höheren berechneten Stellenbedarf „belohnt“. So genannte örtliche Beson<strong>der</strong>heiten, also Aufgaben, die von den def<strong>in</strong>ierten Services e<strong>in</strong>es „üblichen“ IT-Betriebs abweichen, werden geson<strong>der</strong>t ausgewiesen (beispielsweise die Aufgabe des so genannten Breitbandbeauftragten o<strong>der</strong> Breitbandpaten, die grundsätzlich nicht zum IT-Betrieb e<strong>in</strong>er Verwaltung im engeren S<strong>in</strong>n gehört und auch nur zeitlich begrenzt wahrgenommen werden muss) o<strong>der</strong> als zusätzlicher Service, <strong>der</strong> neu zu def<strong>in</strong>ieren ist, entsprechend berücksichtigt. Die beigefügten Musterberechnungen sollen dem Leser die Möglichkeit eröffnen, e<strong>in</strong>en ersten Überblick über das Verfahren und die notwendigen Basisdaten zu erhalten und mit se<strong>in</strong>er eigenen Verwaltung zu reflektieren. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die mittleren Anhaltswerte e<strong>in</strong>em laufenden Fortschreibungsprozess unterliegen, da e<strong>in</strong>erseits verän<strong>der</strong>te Technik unter Umständen IT-Geschäftsprozesse mit ger<strong>in</strong>geren Zeitanteilen durchführen lässt, an<strong>der</strong>erseits steigende Anfor<strong>der</strong>ungen an die IT die Geschäftsprozesse verän<strong>der</strong>t und/o<strong>der</strong> ausweitet und damit höhere Zeitanteile for<strong>der</strong>t. Die Gew<strong>in</strong>nung und Fortschreibung <strong>der</strong> Zeitanteile erfolgen auf <strong>der</strong> Basis unserer Erhebungen bei unseren Mitglie<strong>der</strong>n vor Ort. Daneben än<strong>der</strong>n sich auch an<strong>der</strong>e Ansätze (z. B. die zur Verfügung stehende Arbeitszeit pro Stelle o<strong>der</strong> die <strong>in</strong> diesem Ansatz berücksichtigten durchschnittlichen Krankheitszeiten). E<strong>in</strong> vergleichen<strong>der</strong> Blick zur Nachbarkommune, <strong>der</strong> sich darauf beschränkt, das En<strong>der</strong>gebnis zu betrachten, wäre deshalb nicht zielführend. Zum Ende unserer Ausführungen (siehe Abschnitt 4) gehen wir noch auf weitere Aspekte <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> IT e<strong>in</strong>. Neben <strong>der</strong> Stellenausstattung spielen auch die Sachkosten (<strong>in</strong>kl. <strong>der</strong> Fremdleistungen) und <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> IT resultierende Nutzen für die e<strong>in</strong>setzenden Fachämter <strong>Bayerischer</strong> Kommunaler Prüfungsverband - Geschäftsbericht 2011 27