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Von der Grundlagenforschung zur ... - GerroMed Pflege

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8 Die Geschichte <strong>der</strong> Elektrostimulation in <strong>der</strong> Wundversorgung<br />

1<br />

05/2008 © <strong>GerroMed</strong> GmbH & Co. KG<br />

Eine Verletzung führt zum Kollaps des TEP und des zugehörigen elektrischen<br />

Feldes.<br />

A<br />

tear film<br />

epithelium<br />

sub-epithelial<br />

tissues<br />

A | Intaktes Epithelium einer Säugetier-Cornea unterhält ein stabiles TEP von 40 mV, das aus einem<br />

Nettoimport von K + und Na + aus <strong>der</strong> Tränenflüssigkeit (rote Pfeile) und dem Nettoexport von<br />

Cl – von <strong>der</strong> Cornea in die Tränenflüssigkeit (blaue Pfeile) resultiert. Das TEP wird durch feste Gewebeverbindungen<br />

aufrecht gehalten (orange Vierecke).<br />

17 Matteucci C.: Lectures on the physical phenomena of living beings. In: Pereira J. (ed.). Carlo Matteucci, 1811-1868. London: Longman, Brown, Green and Longmans 1847; 435.<br />

18 DuBois-Reymond E.: Vorläufiger Abriss einer Untersuchung über den sogenannten Froschstrom und die elektromotorischen Fische. Ann Phys U Chem 1843; 58: 1-4.<br />

19 McGinnis M., Vanable J. Jr.: Voltage gradients in newt limb stumps. Prog Clin Biol Res 1986; 210: 231-8.<br />

20 Stump R., Robinson K.: Ionic current in Xenopus embryos during neuroulation and wound healing. Prog Clin Biol Res 1986; 210: 223-30.<br />

21 Jaffe L., Vanable J.: Electrical fields and wound healing. Clin Dermatol 1984; 2(3): 34-44.<br />

1.3. Wundstrom bei Verletzungen<br />

Nach Foulds und Barker liegt an und in intakter Haut ein physiologisches bioelektrisches Potential<br />

von rund 10–60 mV an. Wird durch eine Wunde die Kontinuität <strong>der</strong> Haut gestört, entsteht ein Kurzschluss<br />

dieser Potentiale – mit <strong>der</strong> Folge, dass elektrischer Strom fließt. 12 13 Ausgelöst wird dieser<br />

Stromfluss durch die unterschiedliche Konzentration von Kationen (Na + , K + , Ca ++ etc.) und<br />

Anionen (OH – , Cl – etc.) in den Hautzellen, den Zellzwischenräumen und den Zellmembranen (transepitheliales<br />

Potential [TEP]). Werden bei einer Verletzung die physiologischen Membranen dieser<br />

Kompartments durchtrennt, resultiert <strong>der</strong> sich ergebende Transport von Ionen in einem Stromfluss<br />

und somit in einem elektrischen Feld.<br />

Physiologische bioelektrische Ströme, die sich aus den Ionenströmen in verletztem Gewebe ergeben,<br />

wurden erstmals 1830 beobachtet. 17 1843 wies <strong>der</strong> deutsche Wissenschaftler Emil DuBois-Reymond<br />

die Existenz von Wundströmen nach. 18<br />

Wundströme werden durch ein feuchtes Wundmilieu aufrechterhalten. In einem trockenen Wundmilieu<br />

erliegen sie. 19 20 21 Cheng et al. 22 haben an einem Schweinehaut-Modell gezeigt, dass ein<br />

Okklusivverband ein bioelektrisches Potential von 29,6 ± 8,6 mV für vier Tage aufrechterhält –<br />

verglichen dazu 5,2 ± 12,6 mV bei luftexponierten Wunden in <strong>der</strong> gleichen Zeitperiode. Die Studien<br />

zeigen, dass ein die Feuchtigkeit puffern<strong>der</strong> – und seinerseits ohnehin die Heilung för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> –<br />

23 24<br />

Okklusivverband den Wundstrom aufrechterhält.<br />

McGinnis und Vanable 19 konnten zeigen, dass Wundströme und die sie begleitenden Potentialgradienten<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Entfernung vom Wundrand nachlassen und schließlich ganz versiegen,<br />

wenn neu gebildetes Epithel dem Strom einen „natürlichen” Wi<strong>der</strong>stand entgegensetzt. Nach dem<br />

Auftreten einer Hautwunde ist ein Wundstrom innerhalb von 2–3 mm rund um den Wundrand messbar.<br />

Das Potential fällt dabei von 140 mV/mm am direkten Wundrand auf 0 mV/mm nur 3 mm<br />

lateral des Wundrandes ab. 22<br />

22 Cheng K.,Tarjan P., Oliveira-Gandia M. et al.: An occlusive dressing can sustain natural electrical potential of wounds. J Invest Dermatol 1995; 104(4): 662-5.<br />

23 Alvarez O., Mertz P., Eaglstein W.: The effect of occlusive dressings on collagen synthesis and re-epithelialization in superficial wounds. J Surg Res 1983; 35: 142-8.<br />

24 Winter G.: Epi<strong>der</strong>mal regeneration studies in the domestic pig. In: Maibach H, Rovee D (eds.). Epi<strong>der</strong>mal wound healing. Chicago: Year Book Medical Publishers 1972; 71-112.

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