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Technik in der Schule // Schulsozialarbeit - b:sl-Beruf Schulleitung

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<strong>Beruf</strong>: <strong>Schulleitung</strong><br />

Herausgegeben vom ASD - Allgeme<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>sverband Deutschlands e.V.<br />

3. Jahrgang Oktober 2009 5,20 E<br />

: Unsere Titelthemen<br />

<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> // <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

: außerdem<br />

Britische Schulreform: Zwischen Drohung und Versprechen<br />

<strong>Schulleitung</strong> <strong>in</strong> neuer Akteurkonstellation


:InhaltLan dit<br />

Autor: Sab<strong>in</strong>e Kauffeld • Fotos: Fotolia (1), Herbert Fassben<strong>der</strong><br />

Alles, was Sie für<br />

die <strong>Schulleitung</strong> wissen müssen<br />

2<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Die Die Themen: Themen:<br />

Karte weg? Ke<strong>in</strong> Problem!<br />

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Dieses Handbuch stellt das gesamte Spektrum mo<strong>der</strong>ner<br />

Schul leitung dar – e<strong>in</strong> Standardwerk für alle Leitungs- und<br />

Führungs kräfte (und solche, die es werden wollen). E<strong>in</strong> komplettes<br />

Leitungscurriculum und Nachschlagewerk zugleich.<br />

»Die ausführlichen Beiträge s<strong>in</strong>d wissenschaftlich fundiert und<br />

gleichzeitig praxisbezogen konzipiert.« Schulmanagement<br />

� � Führung Führung und und Management<br />

Management<br />

� � Orga Orga nisationsgestaltung<br />

nisationsgestaltung<br />

� � Steuergruppe<br />

Steuergruppe<br />

� � Personalmanagement/-entwicklung<br />

� � Unterrichtsentwicklung<br />

� � Kommunikation und Beratung<br />

� � Qualitätsmanagement<br />

� �<br />

Schul<strong>in</strong>spektion und Schulaufsicht<br />

Herbert Buchen /<br />

Hans-Günter Rolff (Hrsg.)<br />

Professionswissen <strong>Schulleitung</strong><br />

2., erweiterte Aufl age 2009.<br />

1408 Seiten. Gebunden.<br />

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ISBN 978-3-407-83165-1<br />

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Inhalt<br />

Aus den Län<strong>der</strong>n:<br />

Kurznachrichten aus den Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong>n _____________ Seite 5<br />

Titelthema IT <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n:<br />

Computer, Internet und <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> 20 Jahren __________ Seite 9<br />

Interaktive Whiteboards – E<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe ______ Seite 12<br />

Das Whiteboard ist da. Und jetzt? ____________________ Seite 14<br />

Wie geht vernetztes Lernen? _______________________ Seite 17<br />

E<strong>in</strong>fach muss es se<strong>in</strong> _____________________________ Seite 18<br />

So kriegen Sie das Schulnetzwerk <strong>in</strong> den Griff _________ Seite 19<br />

E<strong>in</strong> neues Schulportal lässt Lehrer<br />

und Schüler lernen, wo sie wollen. __________________ Seite 20<br />

Ist die IT-Systemadm<strong>in</strong>istration e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe für Lehrer? _______________________________ Seite 21<br />

Titelthema <strong>Schulsozialarbeit</strong>:<br />

Kann die Soziale Arbeit die Probleme<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> lösen? _________________________________ Seite 23<br />

Fallbeispiele:<br />

Barmstedt: Mangel an Zeit und Geld _________________ Seite 27<br />

Magdeburg: Die gesunde Frühstückspause ____________ Seite 28<br />

Dessau: Schwerpunkt ist die E<strong>in</strong>zelfallhilfe _____________ Seite 30<br />

Schwaigern: „Die Sozialarbeiter<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />

erwachsene Person, die gut mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgeht.“ ______ Seite 31<br />

Portrait:<br />

In Zukunft lernen wir an<strong>der</strong>s ________________________ Seite 33<br />

Internationales:<br />

Britische Schulreform:<br />

Zwischen Drohung und Versprechen _________________ Seite 35<br />

Recht:<br />

Aufsichtspflicht auch beim Internetsurfen _____________ Seite 37<br />

Lektüre:<br />

<strong>Schulleitung</strong> <strong>in</strong> neuer Akteurkonstellation _____________ Seite 39<br />

Für Sie gelesen, gesehen, gehört ____________________ Seite 41<br />

Adressen, Impressum ___________________________ Seite 42<br />

Titelfoto: Fotolia<br />

* Teilauflagen dieser Ausgabe liegen Beilagen <strong>der</strong> Wortmann<br />

AG, des Wochenschau Verlages, <strong>der</strong> mobile IT Systems<br />

GmbH und <strong>der</strong> Arnulf Betzold GmbH bei. Wir bitten um<br />

freundliche Beachtung.<br />

Sozialarbeit<br />

<strong>in</strong> alle <strong>Schule</strong>n!<br />

:Vorwort<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen und Leser,<br />

das vorliegende Magaz<strong>in</strong> hat zwei Themenschwerpunkte, die <strong>in</strong>haltlich<br />

nur schwer zusammen gehen. IT <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ist <strong>in</strong>folge des Investitionspaktes<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung im Moment <strong>in</strong> aller Munde. Jedenfalls<br />

dann, wenn man den Pressesprechern <strong>der</strong> anbietenden Unternehmen<br />

glauben will. Aber nicht immer ist jede Anschaffung für <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Die durchaus kritischen Betrachtungen <strong>in</strong> diesem Heft empfehlen<br />

wir beson<strong>der</strong>s.<br />

Der zweite Schwerpunkt hat wenig mit Hardware zu tun. <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

steht und fällt mit den handelnden Personen und <strong>der</strong> Akzeptanz<br />

aller Beteiligten. Hier allerd<strong>in</strong>gs wäre e<strong>in</strong> Investitionspaket <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand o<strong>der</strong> wenigstens e<strong>in</strong> abgestimmtes Handeln aller Institutionen<br />

s<strong>in</strong>nvoll und wünschenswert. Was noch vor e<strong>in</strong> paar Jahren e<strong>in</strong><br />

Makel an e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> war, nämlich ausgebildete Sozialarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

an <strong>Schule</strong>n zu haben, wird <strong>in</strong>zwischen von <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeitsarbeit<br />

als Qualitätsmerkmal wahrgenommen. Um so unverständlicher<br />

ist es, dass es hier – wie im gesamten Bildungswesen – bundesweit ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Regelungen gibt und jedes Bunde<strong>sl</strong>and, oftmals auch je<strong>der</strong><br />

Landkreis, se<strong>in</strong>e eigenen Regeln hat.<br />

Die Gründe hierfür liegen wie<strong>der</strong> im Kompetenzgerangel <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Zuständigkeiten. Eigentlich verfügt <strong>der</strong> Bund im Bereich <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

über die Gesetzgebungskompetenz. Daher s<strong>in</strong>d die rechtlichen<br />

Grundlagen für die <strong>Schulsozialarbeit</strong>en vor allem im K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz<br />

(kurz auch als KJHG o<strong>der</strong> SGB VIII genannt) zu f<strong>in</strong>den.<br />

Um diese Grundlagen jedoch <strong>in</strong> die Tat umzusetzen, s<strong>in</strong>d auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe und <strong>Schule</strong> vor allem die Schulgesetze und Richtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> von Bedeutung. In vielen Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong>n schultern die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Hauptlast <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong> die Kommunen als Bildungsträger<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n alle<strong>in</strong>e. Da <strong>der</strong>en Haushaltskassen seit Jahren bekanntlich<br />

tendenziell leer s<strong>in</strong>d, f<strong>in</strong>det damit die dr<strong>in</strong>gend benötigte Sozialarbeit an<br />

den <strong>Schule</strong>n nicht o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest nicht ausreichend statt.<br />

Der ASD for<strong>der</strong>t Bund, Län<strong>der</strong> und Geme<strong>in</strong>den auf, das System <strong>der</strong><br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong> zu reformieren und je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Anzahl von Sozialarbeiterstunden zu gewähren. So kann auch sichergestellt<br />

werden, dass die Kosten für die Betreuung von nicht <strong>in</strong>tegrierten<br />

Jungendlichen außerhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

Walter Rossow<br />

Walter Rossow<br />

Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Allgeme<strong>in</strong>er<br />

<strong>Schulleitung</strong>sverband<br />

Deutschlands e.V.<br />

Autor: Walter Rossow<br />

3<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:Aus den Län<strong>der</strong>n<br />

Autor: Sab<strong>in</strong>e Kauffeld<br />

Aus den Län<strong>der</strong>n<br />

Baden-Württemberg<br />

Notstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

In Baden-Württemberg ist e<strong>in</strong> handfester Streit<br />

wegen <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong> ausgebrochen.<br />

Die H<strong>in</strong>tergründe: Von 1999 bis 2005 zahlte<br />

das Bunde<strong>sl</strong>and den Kommunen Zuschüsse<br />

für die <strong>Schulsozialarbeit</strong>. An 500 <strong>Schule</strong>n im<br />

Ländle wurden 370 Stellen für <strong>Schulsozialarbeit</strong>er/<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>gerichtet. Dieser Geldhahn<br />

wurde aber den Kommunen sukzessive zugedreht.<br />

Den Erhalt <strong>der</strong> geschaffenen Stellen<br />

o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>en weiteren Ausbau können die<br />

Kreise f<strong>in</strong>anziell nicht alle<strong>in</strong>e stemmen. Das<br />

Kultusm<strong>in</strong>isterium stellt sich jedoch stur. Es<br />

sei damals S<strong>in</strong>n und Zweck <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzhilfe<br />

gewesen, die <strong>Schulsozialarbeit</strong> überhaupt erst<br />

auf den Weg zu br<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong>e weitere Dauerf<strong>in</strong>anzierung<br />

durch den Landeshaushalt sei ausgeschlossen.<br />

Die Träger <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n müssen<br />

also selbst sehen, wo sie die dr<strong>in</strong>gend benötigten<br />

Mittel herbekämen.<br />

Wie dr<strong>in</strong>gend jedoch die Arbeit <strong>der</strong> ausgebildeten<br />

Sozialarbeiter benötigt wird, zeigen alle<strong>in</strong>e<br />

diese Zahlen: Fünf bis zehn Prozent aller<br />

Schüler <strong>in</strong> Baden-Württemberg werden hier<br />

als Schulschwänzer angesehen. E<strong>in</strong>e noch größere<br />

Zahl besucht zwar noch die <strong>Schule</strong>n, hat<br />

jedoch <strong>in</strong>nerlich bereits auf Durchzug geschaltet<br />

und sieht den angebotenen Unterricht nur<br />

noch als lästige Pflichtveranstaltung an. Die<br />

Ursache liegt immer häufiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> unzureichenden<br />

Erziehungskompetenz und <strong>der</strong> Hilflosigkeit<br />

<strong>in</strong> den Familien. Den <strong>Schule</strong>n fällt<br />

daher die immer schwieriger werdende Aufgabe<br />

zu, diese Schüler wie<strong>der</strong> zu motivieren,<br />

aktiv am Unterricht teil zu nehmen. Bei dieser<br />

Aufgabe werden nun die <strong>Schule</strong>n wie<strong>der</strong> zunehmend<br />

alle<strong>in</strong>e auf sich gestellt se<strong>in</strong>.<br />

4<br />

b:<strong>sl</strong> 03:2009<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Durchschnittlich 52 Wochenarbeitsstunden<br />

für Berl<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>en<br />

E<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Befragung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>en,<br />

durchgeführt im Dezember 2008<br />

und Januar 2009 von Prof. Dr. Felicitas Thiel<br />

und M.A. Katja Thillmann im Arbeitsbereich<br />

Schulpädagogik/<strong>Schule</strong>ntwicklungsforschung<br />

<strong>der</strong> Freien Universität Berl<strong>in</strong>, hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, die spezifische Arbeitssituation<br />

<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter<br />

abzubilden. Neben Fragen des Schulmanagements<br />

und <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>ntwicklung geht es <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Studie auch um die persönliche Wahrnehmung<br />

<strong>der</strong> neuen Arbeitssituation durch die<br />

Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter. Bei e<strong>in</strong>em<br />

Rücklauf von etwa e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> befragten<br />

759 Berl<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>en kommt die Studie<br />

zu <strong>in</strong>teressanten Ergebnissen:<br />

Die befragten Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter<br />

fühlen sich e<strong>in</strong>er hohen Arbeitsbelastung<br />

ausgesetzt. Häufig wird auch das Wochenende<br />

genutzt, um alle anfallenden Aufgaben zu<br />

bewältigen. Die wöchentliche Arbeitzeit wird<br />

im Durchschnitt mit 52 Stunden angegeben.<br />

„Diese Ergebnisse“, vermerken Thiel und<br />

Thillmann, „stehen im E<strong>in</strong>klang mit den Befunden<br />

<strong>in</strong>ternationaler Untersuchungen (Iglu-<br />

Län<strong>der</strong>vergleich 2006), wonach Deutschland<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitszeit von <strong>Schulleitung</strong>en<br />

im Vergleich mit an<strong>der</strong>en europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Spitze liegt.“ Trotz <strong>der</strong><br />

hohen Arbeitsbelastung und <strong>der</strong> starken Ergebnisverantwortung<br />

s<strong>in</strong>d die meisten Schulleiter<strong>in</strong>nen<br />

und Schulleiter im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

zufrieden mit ihrer Arbeit und schätzen ihr<br />

Führungsverhalten selbst sehr positiv e<strong>in</strong>. Die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter<br />

hat zwar spezielle Aus- und Fortbildungen<br />

für die <strong>Schulleitung</strong>stätigkeit absolviert, sieht<br />

jedoch im H<strong>in</strong>blick auf <strong>Schule</strong>ntwicklung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Personalführung hohen<br />

Qualifikationsbedarf.<br />

E<strong>in</strong> erfreuliches Ergebnis <strong>der</strong> Studie ist, dass<br />

e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> befragten <strong>Schulleitung</strong>en<br />

sich trotz <strong>der</strong> hohen Arbeitsbelastung die Zeit<br />

nimmt, Unterrichtsbesuche auch außerhalb<br />

<strong>der</strong> dienstlichen Beurteilungen durchzuführen<br />

und sie mit anschließenden Reflexionsgesprächen<br />

zu verb<strong>in</strong>den. Diese gezielte För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Lehrkräfte ist e<strong>in</strong>e effektive Form des<br />

Qualitätsmanagements.<br />

Die Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter übernehmen<br />

außerdem e<strong>in</strong>e wichtige Funktion<br />

bei <strong>der</strong> Aufgabenverteilung im Rahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Schule</strong>ntwicklungsarbeit, als Anreiz für die<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen werden öffentliches<br />

Lob, aber auch Ermäßigungsstunden sowie<br />

die Berücksichtigung von Wünschen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Stundenplangestaltung genannt. Doch nicht<br />

an je<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wird die Arbeit ausreichend<br />

delegiert. Immerh<strong>in</strong> mehr als e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong><br />

befragten Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter<br />

geben an, Aufgaben lieber selbst zu erledigen,<br />

als sie im Kollegium zu verteilen. Da <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

als kollektive Aufgabe auch den<br />

Aufbau klarer Strukturen und die Etablierung<br />

von Verantwortlichkeiten voraussetzt, wurden<br />

an den meisten <strong>Schule</strong>n bereits Evaluationsverantwortliche<br />

benannt, Steuergruppen<br />

und Projektgruppen e<strong>in</strong>gerichtet. Vielfach ist<br />

jedoch die Bereitschaft zur Mitarbeit im Bereich<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung noch unzureichend<br />

vorhanden, denn <strong>der</strong> Studie zufolge wird an<br />

<strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n die <strong>Schule</strong>ntwicklungsarbeit<br />

nur von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil des<br />

Kollegiums aktiv mitgetragen.<br />

Die vollständigen Ergebnisse <strong>der</strong> FU-Studie f<strong>in</strong>den<br />

Sie auf <strong>der</strong> Homepage des IBS unter www.<br />

ibs-verband.de


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Hamburg<br />

105 Turnhallen wegen Asbest-Alarm geschlossen<br />

Nachdem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> im Alstertal Asbest<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Heizungsanlage entdeckt worden war,<br />

wurden darauf h<strong>in</strong> weitere 105 Schul- und<br />

Sporthallen <strong>in</strong> ganz Hamburg geschlossen. Betroffen<br />

s<strong>in</strong>d sogenannte „Seiz-Hallen“, die nach<br />

ihrem Architekten benannt wurden. Sie verfügen<br />

häufig über den Heizungstyp, <strong>der</strong> die giftigen<br />

Fasern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umluftanlage verteilt. Wie<br />

lange die Schul- und Sporthallen geschlossen<br />

bleiben müssen, war bei Redaktionsschluss<br />

noch unbekannt. Der Amt<strong>sl</strong>eiter <strong>der</strong> Schulbehörde<br />

hofft, dass bis zu den Herbstferien sämtliche<br />

Hallen <strong>in</strong> Hamburg überprüft s<strong>in</strong>d. Die<br />

Kosten dieser Aktion könne man allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht abschätzen. Bei <strong>Schulleitung</strong>en ist nun<br />

Improvisationstalent gefragt. Teilweise wird<br />

<strong>der</strong> Sportunterricht <strong>in</strong> Pausenhallen verlegt,<br />

teilweise die Schüler an<strong>der</strong>s beschäftigt.<br />

Werden Sie Abonnent<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Schwer<strong>in</strong> kö<strong>der</strong>t Junglehrer mit Geld<br />

Damit Mecklenburg-Vorpommern im Wettbewerb<br />

<strong>der</strong> Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong> um die Lehrer nicht<br />

h<strong>in</strong>tenan steht, kö<strong>der</strong>t nun das Bildungsm<strong>in</strong>isterium<br />

junge Pädagogen mit e<strong>in</strong>em 10-Millionen-Euro-Paket.<br />

In diesem ist die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Referendarstellen von 340 auf 493 enthalten.<br />

E<strong>in</strong>e Verbeamtung, wie <strong>in</strong> den westlichen<br />

Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong>n, wird es jedoch <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft nicht<br />

geben. Sofort <strong>in</strong> die Geldbörse <strong>der</strong> Junglehrer<br />

gehen die beiden an<strong>der</strong>en Maßnahmen: Bei<br />

<strong>der</strong> Übernahme <strong>in</strong> den regulären Schuldienst<br />

erhalten die jungen Lehrer im Gegensatz zu<br />

ihren älteren Kollegen, die noch immer zu<br />

Teilzeit verpflichtet s<strong>in</strong>d, ab dem kommenden<br />

Jahr an e<strong>in</strong>e Vollzeitbeschäftigung. Auch e<strong>in</strong><br />

„Starterpaket“ <strong>in</strong> Höhe von 2500 Euro sollen<br />

die so neu verpflichteten Lehrer erhalten. Als<br />

e<strong>in</strong>en Betrug an den erfahrenen Kollegen sieht<br />

dies Heike Walter, die erste Vorsitzende des<br />

Das Jahresabo umfasst 4 Hefte und kostet 53,00 �,<br />

für GEW-Mitglie<strong>der</strong>/Studierende (unter Vorlage <strong>der</strong> Studienbesche<strong>in</strong>igung) 43,00 �.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheft kostet 16,50 �.<br />

Alle Preise verstehen sich zzgl. Versandkosten.<br />

Abbestellungen spätestens 6 Wochen vor Ablauf des Jahresabonnements.<br />

*Das Probeabo umfasst 2 Hefte kostenlos und versandkostenfrei.<br />

Das Probeabo geht automatisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> reguläres Abo über,<br />

wenn nicht nach Erhalt des 2. Heftes gekündigt wird.<br />

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Die Deutsche <strong>Schule</strong> ist e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Zeitschrift,<br />

mit <strong>der</strong> die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zur wissenschaftlichen<br />

Fundierung und Orientierung aktueller Diskussionen<br />

und Entwicklungen im Bildungswesen beiträgt. Sie stellt e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

her zwischen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, die sich theoretisch und konzeptionell<br />

sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Forschung und Ausbildung mit dem Bildungswesen<br />

befassen, und jenen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Bildungs<strong>in</strong>stitutionen, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Leitungspositionen, arbeiten<br />

und/o<strong>der</strong> politisch und adm<strong>in</strong>istrativ auf allen Ebenen verantwortlich s<strong>in</strong>d.<br />

Die DDS ist den Grundsätzen <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit verpflichtet. Sie will<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse aufbereiten und vermitteln, die die demokratische Entwicklung und Qualität<br />

<strong>der</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen und Bildungsprozesse beför<strong>der</strong>n können und zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Professionen beitragen. Jede Ausgabe umfasst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en thematischen Schwerpunkt sowie weitere<br />

aktuelle Beiträge aus Wissenschaft, Bildungspolitik und pädagogischer Praxis, H<strong>in</strong>weise auf Forschungsprojekte<br />

und Reformansätze sowie Rezensionen und Tagungsberichte.<br />

Informationen zur Zeitschrift f<strong>in</strong>den Sie unter: www.dds-home.de<br />

Waxmann Verlag GmbH, Ste<strong>in</strong>furter Straße 555, 48159 Münster, www.waxmann.com, www.<strong>in</strong>fo@waxmann.com<br />

WAXMANN<br />

:Aus den Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>Schulleitung</strong>sverbandes Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„Es kann doch nicht angehen, dass<br />

die Lehrer, die seit Jahren <strong>in</strong> Teilzeit arbeiten<br />

und noch immer ke<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen Zeitpunkt<br />

für die Rückkehr <strong>in</strong> die Vollbeschäftigung<br />

kennen, wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>tenan gestellt werden.<br />

Wir for<strong>der</strong>n das Bildungsm<strong>in</strong>isterium auf,<br />

diese Kollegen mit den neu e<strong>in</strong>zustellenden<br />

Lehrern gleichzustellen.“ Immerh<strong>in</strong> sollen ältere<br />

Lehrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Referendare<br />

künftig beson<strong>der</strong>s honoriert werden: Neben<br />

so genannten Anrechnungsstunden, die über<br />

die <strong>der</strong>zeit 66 % Teilzeit h<strong>in</strong>ausgehen, erhalten<br />

sie e<strong>in</strong>e Aufwandentschädigung von pauschal<br />

100 Euro im Monat. Auch die Budgets für<br />

die Fachberatung und die Lehrerfortbildung<br />

sollen aufgestockt werden. Die Kalamität <strong>der</strong><br />

Landesregierung ist, dass von den <strong>der</strong>zeit angebotenen<br />

170 Stellen für Lehrer <strong>der</strong>zeit nur<br />

etwa 100 besetzt werden können. Es mangelt<br />

schlicht und ergreifend das Interesse am Lehrerberuf.<br />

Dies soll das nun beschlossene Maßnahmenpaket<br />

än<strong>der</strong>n helfen.<br />

A


:Aus den Län<strong>der</strong>n<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Diszipl<strong>in</strong>ar-Affäre um GEW-Chef Eberhard<br />

Brandt<br />

Die glücklose Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Elisabeth<br />

Heister-Neumann (CDU) hat e<strong>in</strong> weiteres,<br />

ärgerliches Problem am Hals. Allem Ansche<strong>in</strong><br />

nach wollte das M<strong>in</strong>isterium den unbequemen<br />

GEW-Chef Brandt mundtot machen. Jetzt ist<br />

die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> massiv <strong>in</strong> die öffentliche Kritik<br />

geraten. Der H<strong>in</strong>tergrund: Im April diesen<br />

Jahres vermeldete das Nachrichtenmagaz<strong>in</strong><br />

Focus, dass gegen Brandt e<strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>arverfahren<br />

e<strong>in</strong>geleitet worden sei. Brandt wäre als<br />

Studienrat se<strong>in</strong>en Unterrichtsverpflichtungen<br />

nicht nachgekommen. Als Beweis brachte das<br />

Magaz<strong>in</strong> wörtliche Zitate aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen<br />

Vermerk <strong>der</strong> Landesschulbehörde. Das Pikante<br />

daran ist, dass zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

das Diszipl<strong>in</strong>arverfahren noch<br />

gar nicht anhängig war. Brandt erfuhr davon<br />

aus <strong>der</strong> Presse und stellte sofort Strafanzeige<br />

wegen Verstoßes gegen das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Datenschutzgesetz. Das Diszipl<strong>in</strong>arverfahren<br />

ist <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>gestellt und Brandt rehabilitiert.<br />

Was jedoch bleibt, mausert sich zu e<strong>in</strong>er<br />

schmutzigen Affäre <strong>der</strong> M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>. Nach Angaben<br />

<strong>der</strong> Opposition hat Heister-Neumann<br />

die Landesschulbehörde angewiesen, das Diszipl<strong>in</strong>arverfahren<br />

gegen Brandt e<strong>in</strong>zuleiten. So<br />

wollte sie wohl e<strong>in</strong>en ihrer härtesten Kritiker<br />

zum Schweigen br<strong>in</strong>gen. Dafür gibt es starke<br />

Indizien: im August präsentierte die Braunschweiger<br />

Zeitung Aktenvermerke, die zeigen,<br />

dass die Landesschulbehörde nicht freiwillig<br />

Vorermittlungen gegen den GEW-Chef e<strong>in</strong>leitete.<br />

Sie wurde angewiesen. Die zuständige Dezernent<strong>in</strong><br />

tat dies dann auch. Allerd<strong>in</strong>gs hielt<br />

sie schriftlich fest, dass diese Vorermittlungen<br />

gegen ihren fachlichen Rat und nur nach „Vorgaben<br />

<strong>der</strong> Hausspitze des Kultusm<strong>in</strong>isteriums“<br />

sowie „wegen <strong>der</strong> politischen Bedeutung“ des<br />

Falles e<strong>in</strong>geleitet würden. Aufklären lässt sich<br />

dies im Moment nicht. Die Regierung leistet<br />

<strong>der</strong> M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Schützenhilfe und hat den Vor-<br />

6<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

gang als „vertraulich“ e<strong>in</strong>gestuft. Damit ist er<br />

zunächst nicht justiziabel.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

„Leitungszeit“ auch <strong>in</strong> NRW<br />

E<strong>in</strong> Erfolg <strong>der</strong> ausdauernden Gespräche <strong>der</strong><br />

<strong>Schulleitung</strong>svere<strong>in</strong>igung NRW mit dem M<strong>in</strong>isterium<br />

ist die nun auch amtlich gewordene<br />

E<strong>in</strong>führung des Begriffs <strong>der</strong> „Leitungszeit“. Er<br />

tritt an die Stelle <strong>der</strong> überholten Vorstellung<br />

von <strong>der</strong> Unterrichtsentlastung für Schulleiter<strong>in</strong>nen<br />

und Schulleiter für Schulverwaltung<br />

o<strong>der</strong> Repräsentation. E<strong>in</strong> endgültiger<br />

Abschied von e<strong>in</strong>em veralteten Leitungsverständnis.<br />

Nicht nur e<strong>in</strong> Etikettentausch, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e Konsequenz aus dem substantiellen<br />

Wandel des <strong>Beruf</strong>s <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>. Konsequenterweise<br />

dürfen die Schulleiter<strong>in</strong>nen und<br />

Schulleiter über die zugemessene Leitungszeit<br />

ihrer <strong>Schule</strong> nun auch entsprechend <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen<br />

Verteilung <strong>der</strong> Leitungsaufgaben verfügen<br />

– die Klausel über die 5 M<strong>in</strong>deststunden<br />

an eigenem Unterricht <strong>der</strong> Leitungsperson ist<br />

gefallen. Dies ermöglicht immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en aufgeklärten<br />

Umgang mit <strong>der</strong> Leitungszeit, aber<br />

es erhöht sie nicht.<br />

Umfrage zur Stellenbesetzung<br />

Durch die Medien geistert <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong> Parteiengezänk<br />

und e<strong>in</strong>e undurchsichtige Informationspolitik<br />

des Schulm<strong>in</strong>isteriums bezüglich<br />

nachvollziehbarer und verläs<strong>sl</strong>icher Aussagen<br />

zur Stellenbesetzung. Die <strong>Schulleitung</strong>svere<strong>in</strong>igung<br />

NRW hat dies zum Anlass genommen,<br />

durch e<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage e<strong>in</strong>en realistischen<br />

Überblick über die Stellensituation<br />

zu erhalten. Über 900 <strong>Schule</strong>n haben <strong>in</strong>zwischen<br />

e<strong>in</strong>e Rückmeldung gegeben. Dabei stellt<br />

sich heraus, dass selbst unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

aller Überhänge mehr als 600 Stellen <strong>in</strong> diesen<br />

<strong>Schule</strong>n nicht besetzt s<strong>in</strong>d. In E<strong>in</strong>zelfällen<br />

blieben 5 – 7 Stellen offen.<br />

Am ger<strong>in</strong>gsten ist nach dieser Erhebung <strong>der</strong><br />

Bedarf <strong>in</strong> den Grundschulen. Lediglich 1 %<br />

<strong>der</strong> Stellen ist nicht besetzt. Umso härter trifft<br />

es allerd<strong>in</strong>gs die Gesamtschulen, För<strong>der</strong>schulen<br />

und <strong>Beruf</strong>skollegs. E<strong>in</strong>em <strong>Beruf</strong>skolleg im<br />

Regierungsbezirk Arnsberg stehen statt <strong>der</strong><br />

notwendigen 97 Stellen faktisch lediglich 89<br />

zur Verfügung, zwei Gesamtschulen aus dem<br />

Bezirk Düsseldorf fehlen jeweils fast sechs<br />

Vollzeitkräfte. Ger<strong>in</strong>gfügig günstiger ersche<strong>in</strong>t<br />

die Situation <strong>in</strong> den Hauptschulen, Realschulen<br />

und Gymnasien. Rund 2,5 % <strong>der</strong> ausgewiesen<br />

Stellen bleiben aber auch hier unbesetzt.<br />

Unterbesetzungen von rund 4 % s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelfälle. Weitergehende<br />

Unterbesetzungen durch mittel- und langfristige<br />

Erkrankungen, Erziehungsurlaub, etc.<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Ausführungen nicht e<strong>in</strong>bezogen<br />

worden.<br />

Aus den begleitenden Rückmeldungen <strong>der</strong><br />

<strong>Schulleitung</strong>en wurde zudem vielfach deutlich,<br />

dass nicht nur die quantitative Besetzung,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>zwischen auch <strong>der</strong> qualitative Aspekt<br />

<strong>der</strong> Vertretung e<strong>in</strong>e beachtenswerte Rolle<br />

spielt. Längerfristige Vertretungen können<br />

immer weniger mit ausgebildeten Kräften<br />

besetzt werden. <strong>Schulleitung</strong>en suchen <strong>in</strong>zwischen<br />

verstärkt unter Studenten und <strong>Beruf</strong>sfremden.<br />

Vakanzen bei den Leitungen<br />

E<strong>in</strong>e negative Auswirkung auf die Unterrichtsversorgung<br />

entsteht beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Grund- und<br />

Hauptschulen durch langfristige Vakanzen<br />

bei den Leitungen. Freie Leitungsstellen, die<br />

nicht fristgerecht mit gewählten Kräften besetzt<br />

werden, werden monate- <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

jahrelang kommissarisch mit dienstverpflichteten<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern besetzt. Auch<br />

diese Praxis geht zu Lasten <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung<br />

<strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n und <strong>der</strong> betroffenen<br />

Kollegien. Die <strong>Schulleitung</strong>svere<strong>in</strong>igung<br />

NRW for<strong>der</strong>t vom M<strong>in</strong>isterium und von den<br />

politisch verantwortlichen Kräften, die Personalsituation<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

klar und nachvollziehbar darzustellen.<br />

Zahlenspielerei und Verschleierung <strong>der</strong> dramatischen<br />

Unterrichtsversorgung tragen nur<br />

zur allgeme<strong>in</strong>en Verunsicherung bei und


Anzeige<br />

erzeugen belastete Situationen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Elternschaft<br />

und <strong>in</strong> den Kollegien – nicht selten auf<br />

dem Rücken <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>en, denen angesichts<br />

geschönter Presseverlautbarungen <strong>in</strong>direkt<br />

Unfähigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalbewirtschaftung<br />

attestiert wird.<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Stellenbesetzungen werden zum Politikum<br />

Im Landkreis Germersheim fand das statt, was<br />

<strong>der</strong>zeit bezeichnend für die Situation im Land<br />

ist. Nach den Sommerferien läuft die Regionale<br />

<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Rülzheim langsam aus und e<strong>in</strong>e<br />

Integrierte Gesamtschule (IGS) wird mit dem<br />

Start <strong>der</strong> fünften Klasse aufgebaut. Damit verbunden<br />

war die Besetzung <strong>der</strong> Schulleiterstelle.<br />

Beworben haben sich mehrere Pädagogen,<br />

darunter <strong>der</strong> Schulleiter <strong>der</strong> Regionalen <strong>Schule</strong>,<br />

Fritz Hock (CDU), und Nikolaus Bosch<br />

(SPD), <strong>der</strong> zuvor stellvertreten<strong>der</strong> Schulleiter<br />

<strong>der</strong> Regionalen <strong>Schule</strong> Böhl-Iggelheim war.<br />

Beide Bewerber br<strong>in</strong>gen die gleichen Voraussetzungen<br />

mit, s<strong>in</strong>d Grund- und Hauptschullehrer.<br />

Was lag näher, als dass sich sowohl die<br />

Verbandsgeme<strong>in</strong>de als auch die Gremien des<br />

Landkreises für den amtierenden Schulleiter<br />

<strong>der</strong> Regionalen <strong>Schule</strong>, Fritz Hock, aussprachen<br />

und se<strong>in</strong>e Bewerbung unterstützten.<br />

Schulleiter wurde jedoch <strong>der</strong> Bewerber aus<br />

dem Rhe<strong>in</strong>-Pfalz-Kreis, Nikolaus Bosch.<br />

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion<br />

(ADD) <strong>in</strong> Trier, das zuständige Schulamt,<br />

begründet die Entscheidung nach Angaben<br />

<strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>pfalz-Zeitung damit, dass die „Besetzung<br />

nach Eignung, Leistung und Befähigung“<br />

vorgenommen wird. „Grundlage für die<br />

Auswahlentscheidung bilden die jeweiligen<br />

Stellen- und Anfor<strong>der</strong>ungsprofile für Funktionsstellen<br />

im Bereich <strong>Schule</strong>n“, wie die Pressestelle<br />

<strong>der</strong> Zeitung mitteilte. Für die Stelle<br />

<strong>der</strong> IGS Rülzheim habe es <strong>in</strong>sgesamt vier Bewerbungen<br />

gegeben. Alle „Bewerber mussten<br />

dabei das dreistufige Bewerbungsverfahren<br />

durchlaufen, das aus e<strong>in</strong>em Beratungsgespräch<br />

e<strong>in</strong>er fremden Unterrichtsstunde, <strong>der</strong> Leitung<br />

e<strong>in</strong>er Konferenz und e<strong>in</strong>em funktionsbezogenen<br />

Kolloquium besteht“, heißt es weiter.<br />

Selbstverständlich flössen <strong>in</strong> die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Kandidaten auch die bisherigen dienst-<br />

:Aus den Län<strong>der</strong>n<br />

lichen Leistungen e<strong>in</strong>. Warum aber Bosch und<br />

nicht Hock die Stelle bekam, darauf gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

Antwort, die Beurteilung sei so ausgefallen.<br />

E<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Partei sei natürlich<br />

nicht ausschlaggebend.<br />

Nachdem sich die Schulbehörde für e<strong>in</strong>en<br />

Kandidaten entschieden hat, wird <strong>der</strong> Schulträger,<br />

<strong>in</strong> diesem Fall <strong>der</strong> Kreis, aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

se<strong>in</strong> Benehmen zu erteilen. Durch die ADD-<br />

Entscheidung gibt es jetzt also an e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong><br />

demnächst zwei Schulleiter: Fritz Hock für<br />

die Regionale <strong>Schule</strong>, die mit dem Schuljahr<br />

2013/14 au<strong>sl</strong>äuft, und Nikolaus Bosch, <strong>der</strong><br />

ab 2014/15 e<strong>in</strong>e IGS leitet, die dann über die<br />

Klassen fünf bis zehn verfügt. Künftig zahlt<br />

das Land also zwei Schulleitergehälter nebst<br />

den Gehältern für die Stellvertreter - anstelle<br />

e<strong>in</strong>es Schulleitergehalts.<br />

Die Regionale <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Rülzheim wird übrigens<br />

zum 1. August dieses Jahres zur Realschule<br />

plus. Nach dem Ende dieser Schulform<br />

ist Hock praktisch arbeit<strong>sl</strong>os. „In dieser Zeit<br />

wird geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong> nach e<strong>in</strong>er<br />

amtsangemessenen Verwendung gesucht“,<br />

heißt es seitens <strong>der</strong> ADD.<br />

7<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


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Computer, Internet und <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>in</strong> 20 Jahren<br />

Zehn zukunftsweisende Themen für IT an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Autor: Prof. Dr. Werner Hartmann Fotos: privat, Fotolia, Verlag<br />

In e<strong>in</strong>igen Jahren verfügen alle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler über e<strong>in</strong> Notebook, mit dem sie praktisch permanent<br />

onl<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d zwei von zehn Thesen, die Werner Hartmann anläs<strong>sl</strong>ich <strong>der</strong> Delegiertenversammlung<br />

des BCH – dem schweizerischen Dachverband für die Interessen <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sschulpraxis - präsentierte.<br />

Nachfolgend die Zusammenfassung e<strong>in</strong>es Artikels, den wir freundlicherweise von Folio, dem Magaz<strong>in</strong> des<br />

BCH erhalten haben.<br />

Wohl niemand kann heute voraussagen, wie sich die <strong>Schule</strong> unter dem<br />

E<strong>in</strong>fluss neuer Entwicklungen im Umfeld <strong>der</strong> Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

<strong>in</strong> den nächsten 20 Jahren verän<strong>der</strong>n wird. Die<br />

hier aufgestellten Thesen s<strong>in</strong>d teilweise bereits Wirklichkeit geworden<br />

o<strong>der</strong> werden <strong>in</strong> 20 Jahren ähnlich belächelt als Musterbeispiel für Fehle<strong>in</strong>schätzungen<br />

zitiert, wie das 1943 dem ehemaligen IBM-Präsidenten<br />

Thomas J. Watson zugeschriebene Zitat „I th<strong>in</strong>k there is a world market<br />

for maybe five computers.“ Die Thesen stammen ganz bewusst aus verschiedenen<br />

Bereichen und haben nicht den Anspruch, das Umfeld ICT &<br />

Education <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen Breite, geschweige denn Tiefe abzudecken.<br />

These 1 – In wenigen Jahren ist das Internet<br />

die Festplatte.<br />

Heute speichern wir die meisten unserer Daten auf dem eigenen Rechner.<br />

Der Austausch von Dateien mit an<strong>der</strong>en Personen ist deshalb umständlich.<br />

An den <strong>Schule</strong>n werden zudem oft mit großem Aufwand<br />

und hohen Kosten zentrale Datenablagen für die Lehrpersonen und<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler unterhalten. Der aktuelle Trend geht h<strong>in</strong> zur<br />

Datenablage im Internet. Web 2.0-Dienste wie etwa Box.net (www.box.<br />

net) o<strong>der</strong> Dreamhost (www.dreamhost.com) bieten für wenig Geld fast<br />

unbeschränkten Onl<strong>in</strong>e-Speicherplatz an.<br />

Die Vorteile liegen auf <strong>der</strong> Hand: Die <strong>Schule</strong>n müssen ke<strong>in</strong>e eigenen<br />

Server mehr für die Datenablage betreiben und <strong>der</strong> Zugriff auf die Daten<br />

ist je<strong>der</strong>zeit über das Internet möglich. Der E<strong>in</strong>wand, bei externen<br />

Provi<strong>der</strong>n sei die Datensicherheit und <strong>der</strong> Datenschutz nicht gewährleistet,<br />

mag im ersten Moment e<strong>in</strong>leuchten. Tatsache ist aber, dass bei<br />

professionellen Provi<strong>der</strong>n Sicherheit groß geschrieben wird und auch<br />

das notwendige Know-How vorhanden ist. Im Unterschied zu <strong>Schule</strong>n<br />

ist <strong>der</strong> Support <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche<br />

gewährleistet.<br />

These 2 – In wenigen Jahren kommen die meisten<br />

Programme aus <strong>der</strong> „Steckdose“.<br />

In früheren Zeiten haben die meisten Industriefirmen e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es eigenes<br />

Kraftwerk für die Stromerzeugung betrieben. Heute ist <strong>der</strong> Strom<br />

aus <strong>der</strong> Steckdose e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Informatik<br />

zeichnet sich e<strong>in</strong> vergleichbarer Paradigmenwechsel ab: „Cloud Comput<strong>in</strong>g“<br />

heißt das Stichwort. Gängige Programme wie Office-Anwendungen<br />

werden nicht mehr lokal <strong>in</strong>stalliert, son<strong>der</strong>n laufen direkt im<br />

Internetbroswer. E<strong>in</strong> bekanntes Beispiel ist Google Docs & Spreadsheet<br />

(docs.google.com). Hier lassen sich Textdokumente, Präsentationen<br />

und Tabellenkalkulationen onl<strong>in</strong>e bearbeiten. Die Vorteile liegen auf<br />

<strong>der</strong> Hand: Die aufwändige Installation auf dem eigenen Rechner entfällt,<br />

ebenso die Wartung (z.B. Aktualisierung <strong>der</strong> Software auf neue<br />

Versionen, Sicherheitspatches). An den Dokumenten können gleichzeitig<br />

verschiedene Personen an verschiedenen Orten mitarbeiten. Und<br />

für <strong>Schule</strong>n nicht zu unterschätzen: Diese Onl<strong>in</strong>e-Programme weisen<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>eren, aber für Schulzwecke immer noch völlig ausreichenden<br />

Funktionsumfang auf, s<strong>in</strong>d also e<strong>in</strong>facher zu bedienen als vergleichbare<br />

Desktop-Applikationen. Zudem: Die Werkzeuge stehen allen Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern kostenlos zur Verfügung – e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Beitrag zur<br />

viel zitierten Chancengleichheit.<br />

These 3 – In zehn Jahren spricht niemand<br />

mehr von den heutigen Lernplattformen.<br />

Lernplattformen s<strong>in</strong>d Softwarelösungen, die verschiedene für Unterrichtszwecke<br />

nützliche Dienste wie Datenaustausch, Kommunikation<br />

unter Lernenden o<strong>der</strong> automatisierte Tests anbieten. Vergleiche von<br />

Produkten wie WebCT, Moodle, Illias o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Schweizer <strong>Schule</strong>n<br />

weit verbreitet Educanet standen <strong>in</strong> <strong>der</strong> vergangenen Hype-Phase des<br />

Prof. Dr. Werner Hartmann ist Titularprofessor <strong>der</strong> ETH Zürich. 1993-2005 leitete er die Informatik-Didaktik<br />

Ausbildung am Departement Informatik <strong>der</strong> ETH Zürich. Seit 2005 ist se<strong>in</strong> Tätigkeitsfeld<br />

wie<strong>der</strong> näher bei den <strong>Schule</strong>n: Als Dozent ist er an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule Bern<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrerausbildung und am Zentrum für Bildungs<strong>in</strong>formatik tätig. Um die „Bodenhaftung“<br />

nicht zu verlieren, unterrichtet er zudem e<strong>in</strong> Teilpensum an <strong>der</strong> Kantonsschule Baden. Wikibu<br />

(www.wikibu.ch), e<strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Dienst zur Verläs<strong>sl</strong>ichkeit von Wikipedia-Artikeln, ist e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er<br />

neuesten Projekte. E-Mail: werner.hartmann@phbern.ch<br />

:Titel<br />

9<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


E-Learn<strong>in</strong>g oft im Zentrum <strong>der</strong> Diskussion. Das „E“ <strong>in</strong> E-Learn<strong>in</strong>g war<br />

wichtiger als das „Learn<strong>in</strong>g“. Heutige Lernplattformen bilden gängige<br />

Schulstrukturen mit <strong>der</strong> Lehrperson als zentraler Schaltstelle ab, die automatisierten<br />

Tests adressieren meistens nur niedrige Kognitionsstufen<br />

und im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d Lernplattformen wenig flexibel. Web 2.0-Dienste<br />

bieten die e<strong>in</strong>zelnen Dienste von Lernplattformen im Baukastensystem<br />

und mo<strong>der</strong>nem Ersche<strong>in</strong>ungsbild an: Blogs, Wikis, Chats, Foren etc. lassen<br />

sich mit wenigen Mausklicks erstellen und <strong>in</strong> Form von sogenannten<br />

Mashups zu e<strong>in</strong>er Web 2.0-Lernplattform zusammenfassen. Jugendliche<br />

s<strong>in</strong>d heute mit diesen Diensten aus ihrer Freizeit bereits bestens<br />

vertraut.<br />

These 4 – Notebooks <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> fünf<br />

bis zehn Jahren Alltag.<br />

Die Computer<strong>in</strong>frastruktur vieler <strong>Schule</strong>n ist heute noch geprägt durch<br />

fest <strong>in</strong>stallierte PC-Arbeitsplätze <strong>in</strong> Computerarbeitsräumen. Der Nutzung<br />

im Unterricht s<strong>in</strong>d damit schon aus organisatorischen Gründen<br />

enge Grenzen gesetzt. Genau wie bei <strong>der</strong> Telefonie geht <strong>der</strong> Trend auch<br />

bei den Computern h<strong>in</strong> zu mobilen Geräten. Der User geht nicht mehr<br />

zum Computer son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Computer kommt zum User. Weltweit werden<br />

heute mehr Notebooks verkauft als Desktop-PCs, die Preise von<br />

Notebooks fallen stetig und es kommen immer neue, noch kle<strong>in</strong>ere<br />

und trotzdem leistungsfähige Subnotebooks auf den Markt. Vom unteren<br />

Leistungssegment stoßen Mobiltelefone wie das iPhone und das<br />

Google-Phone immer mehr <strong>in</strong> den Bereich von Subnotebooks vor. Das<br />

Notebook <strong>der</strong> Zukunft wird e<strong>in</strong>e Mischung aus heutigem iPhone und<br />

Notebook se<strong>in</strong>, leicht und leistungsfähig, e<strong>in</strong> steter Begleiter von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern ab <strong>der</strong> Sekundarstufe. Gefragt ist <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e<br />

gute Vernetzung <strong>in</strong> den Schulzimmern und für e<strong>in</strong>ige Jahre auch noch<br />

Stromanschlüsse für die Schüler-Notebooks. Gefragt s<strong>in</strong>d aber <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

didaktische und methodische Konzepte zur überzeugenden<br />

Nutzung <strong>der</strong> ICT-Werkzeuge im Unterricht. Hier besteht auf allen<br />

Schulstufen e<strong>in</strong> großer Handlungsbedarf.<br />

These 5 – In wenigen Jahren s<strong>in</strong>d alle Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler permanent im Netz.<br />

Dank <strong>der</strong> Initiative „<strong>Schule</strong>n ans Netz“ verfügen heute die meisten<br />

<strong>Schule</strong>n über e<strong>in</strong>en Internetzugang. Oft unterliegt die Nutzung des<br />

Internets durch die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aber verschiedenen E<strong>in</strong>schränkungen:<br />

Firewall, Proxy und Content-Filter<strong>in</strong>g sollen die unkontrollierte<br />

Nutzung des Internets verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. In den Anfangsphasen des<br />

Internets waren die Ängste <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n noch berechtigt, die Schul<strong>in</strong>frastruktur<br />

könnte für den Besuch von nicht jugendfreien Webseiten<br />

missbraucht werden. Diese Zeiten s<strong>in</strong>d aber längst vorbei: Praktisch alle<br />

10<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Jugendlichen haben heute im privaten Umfeld ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Zugang zum<br />

Internet, und statt den Internetzugang an den <strong>Schule</strong>n e<strong>in</strong>zuschränken,<br />

sollte man im Rahmen e<strong>in</strong>er medienpädagogischen Allgeme<strong>in</strong>bildung<br />

den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet und se<strong>in</strong>en<br />

Angeboten thematisieren. E<strong>in</strong>e Verbotspolitik wird zudem sowieso bald<br />

h<strong>in</strong>fällig: In immer mehr Städten und Geme<strong>in</strong>den wird e<strong>in</strong> öffentlicher<br />

WLAN-Zugang angeboten, das heißt, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>der</strong><br />

Zukunft s<strong>in</strong>d onl<strong>in</strong>e, egal was die <strong>Schule</strong> für Vorkehrungen trifft. Und<br />

immer mehr Verbreitung f<strong>in</strong>den Handys mit WLAN. Die Datentarife<br />

werden immer erschw<strong>in</strong>glicher, d.h. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler haben<br />

mit dem Handy quasi „ihr“ Internet immer dabei.<br />

These 6 – Die Informationsbeschaffung wird<br />

sich nochmals massiv verän<strong>der</strong>n.<br />

Die Nutzung von Suchmasch<strong>in</strong>en wie Google ist heute alltäglich. E<strong>in</strong> bis<br />

zwei Suchbegriffe e<strong>in</strong>tippen und man ist verme<strong>in</strong>tlich fündig geworden.<br />

Studien belegen, dass die meisten Internetnutzer ihre Recherche-Kompetenzen<br />

massiv überschätzen. Man schaut sich die ersten Treffer <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Rangliste von Google an, <strong>der</strong> Rest <strong>in</strong>teressiert nicht mehr. E<strong>in</strong>e durchaus<br />

pragmatische Strategie, um sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> unübersehbaren Fülle von Informationen<br />

zurecht zu f<strong>in</strong>den. Informationsdienste wie Google nutzen <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie geschickte mathematische Verfahren, um aus dieser Fülle<br />

<strong>der</strong> Informationen relevante Treffer auszusortieren. Menschliches Expertenwissen<br />

spielt bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Treffer kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Das<br />

Web 2.0, auch Mitmach-Web genannt, br<strong>in</strong>gt hier e<strong>in</strong>en Paradigmen-


wechsel. Immer mehr verschlagworten die User selbst ihre Daten, z.B.<br />

ihre Website-Favoriten bei Social Bookmark<strong>in</strong>g-Diensten wie delicious.<br />

com o<strong>der</strong> www.mister-wong.de. Damit ergeben sich auch grundlegende,<br />

neue Suchstrategien. Wirklich effizientes und effektives Recherchieren<br />

wird nochmals anspruchsvoller und die Informationskompetenz zu e<strong>in</strong>er<br />

Schlüsselkompetenz für die Zukunft. <strong>Schule</strong>n müssen dafür sorgen,<br />

dass die Lehrpersonen selbst über e<strong>in</strong>e hohe Informationskompetenz<br />

verfügen. Nicht Fertigkeiten bei <strong>der</strong> Bedienung von Programmen ist<br />

gefragt, son<strong>der</strong>n Konzeptwissen, das an die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

weitergegeben werden kann. Und anstatt zu versuchen, mit technischen<br />

Lösungen («Plagiarism F<strong>in</strong><strong>der</strong> Software») Plagiaten e<strong>in</strong>en Riegel vor zu<br />

schieben, sollten sich <strong>Schule</strong>n besser zeitgemäße Aufgabenstellungen<br />

überlegen, welche nicht e<strong>in</strong>fach mittels Google und Copy & Paste bearbeitet<br />

werden können.<br />

These 7 – In wenigen Jahren ist die Wikipedia<br />

allgeme<strong>in</strong> akzeptiert.<br />

Die Wikipedia ist das wohl prom<strong>in</strong>enteste Beispiel e<strong>in</strong>es Web 2.0-<br />

Dienstes und hat <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre traditionelle Enzyklopädien<br />

wie das Brockhaus vom Markt verdrängt. In <strong>der</strong> Theorie kann e<strong>in</strong> solches<br />

von e<strong>in</strong>er großen Community getragenes Projekt eigentlich gar nicht<br />

funktionieren. In <strong>der</strong> Praxis ist die Wikipedia aber <strong>der</strong> e<strong>in</strong>drückliche Beleg<br />

für das Potential von Web 2.0-Diensten. Vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängige<br />

Untersuchungen belegen, dass die Qualität <strong>der</strong> Wikipedia immer besser<br />

wird und sich das <strong>in</strong>haltliche Angebot kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt.<br />

Heute eignet sich die Wikipedia <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als E<strong>in</strong>stiegspunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Recherche. Anstatt die Nutzung <strong>der</strong> Wikipedia zu verbieten, s<strong>in</strong>d <strong>Schule</strong>n<br />

gut beraten, die effiziente und kritische Arbeit mit <strong>der</strong> Wikipedia<br />

als zeitgemäße Informationsquelle zu thematisieren. Wie jede Informationsquelle<br />

hat auch die Wikipedia Stärken und Schwächen. Zu den<br />

Stärken gehört die große Transparenz, ersichtlich aus <strong>der</strong> Versionsgeschichte<br />

e<strong>in</strong>es Beitrages. Quellenkritik bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Wikipedia<br />

gehört heute zum Bildungsauftrag <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>.<br />

These 8 – Die <strong>Schule</strong> <strong>der</strong> Zukunft wird weniger<br />

textlastig se<strong>in</strong>.<br />

Die meisten Lehrpersonen und auch die Schreibenden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von<br />

Texten geprägten Welt groß geworden. In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> steht auch heute<br />

<strong>der</strong> geschriebene Text im Mittelpunkt. Die mediale Lebenswirklichkeit<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen hat sich demgegenüber stark geän<strong>der</strong>t und ist multimedial<br />

geprägt. Befragungen zeigen, dass Jugendliche bei den Medien<br />

am ehesten auf Bücher, Zeitschriften und Zeitungen verzichten könnten,<br />

am wenigsten aber auf Computer, Internet und Fernseher. Audio und<br />

Video s<strong>in</strong>d heute steter Begleiter <strong>der</strong> Lernenden und die <strong>Schule</strong> darf sich<br />

diesem neuen multimedialen Umfeld nicht verschließen. Die <strong>Schule</strong><br />

muss die Stärken und die Schwächen <strong>der</strong> jeweiligen Medien aufzeigen:<br />

Wer die Bil<strong>der</strong> beherrscht, beherrscht die Köpfe! Filmkritik, auch von<br />

kle<strong>in</strong>en Filmchen auf YouTube, ist zw<strong>in</strong>gend notwendig. Die Macht <strong>der</strong><br />

Bil<strong>der</strong> und die Folgen <strong>der</strong> Bildmanipulation, die Gegenüberstellung von<br />

e<strong>in</strong>em Bild o<strong>der</strong> Film und e<strong>in</strong>em bee<strong>in</strong>druckenden Text gehören <strong>in</strong> die<br />

Curricula <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n.<br />

These 9 – Gedruckte Lehrmittel s<strong>in</strong>d zu teuer<br />

und werden durch elektronische abgelöst.<br />

Was man vor wenigen Jahren noch kaum für möglich gehalten hat,<br />

sche<strong>in</strong>t nun e<strong>in</strong>zutreten. E-Books und elektronisches, wie<strong>der</strong> beschreibbares<br />

Papier sche<strong>in</strong>en den Durchbruch zu schaffen. Das K<strong>in</strong>dle<br />

von Amazon ist e<strong>in</strong> nur noch rund 300 Gramm schweres E-Book und<br />

speichert locker 1.000 Bücher. Der Preis e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Buchs <strong>in</strong> digitaler<br />

Form beträgt nur rund die Hälfte <strong>der</strong> gedruckten Ausgabe. Re<strong>in</strong><br />

aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen werden E-Books damit zum ernsthaften Konkurrenten<br />

gedruckter Bücher. Gerade für teure Lehrmittel dürfte <strong>in</strong> Zukunft<br />

ke<strong>in</strong> Weg mehr an E-Books vorbei führen. Und wer sich nicht von<br />

nostalgischen Er<strong>in</strong>nerungen lösen kann: Selbst die Literaturnobelpreisträger<strong>in</strong><br />

Toni Morrison ist begeisterte Besitzer<strong>in</strong> und Nutzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es E-<br />

Books.<br />

These 10 – Es geht alles viel schneller, als man<br />

denkt. Aber vieles bleibt auch beim Alten.<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> letzten 20 Jahre lehrt, dass die Entwicklungen im<br />

Bereich <strong>der</strong> Informations- und Kommunikationstechnologien rasant<br />

voranschreiten. Die <strong>Schule</strong> ist dabei nicht <strong>der</strong> Taktgeber, sie wird<br />

fremdbestimmt. <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d eher träge Systeme, auf <strong>der</strong> Adoptionsskala<br />

sicher we<strong>der</strong> Innovator noch Early Adopter – beides wäre auch nicht<br />

s<strong>in</strong>nvoll – noch Early Majority. <strong>Schule</strong>n gehören eher zur Late Majority<br />

o<strong>der</strong> den Laggards (Bummler). Will die <strong>Schule</strong> dem Anspruch gerecht<br />

werden, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Informationsgesellschaft<br />

vorzubereiten, muss sie sich mit den Verän<strong>der</strong>ungen<br />

heute und nicht erst morgen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Vieles bleibt aber auch<br />

beim Alten: Lernen ist und bleibt e<strong>in</strong> anstrengen<strong>der</strong> Prozess. Nicht alle<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch zum Lernen motiviert. Die<br />

Nutzung von Technologien im Unterricht ist e<strong>in</strong> Muss, aber entscheidend<br />

verän<strong>der</strong>t haben Radio, Fernsehen, Computer und Internet die<br />

<strong>Schule</strong> auch nicht. Die <strong>Schule</strong> muss zwar mit <strong>der</strong> Zeit gehen, wird aber<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von Menschen geprägt und nicht von<br />

Technologien.<br />

BCH Folio ist das Fachmagaz<strong>in</strong> für Lehrkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sbildung. Es ersche<strong>in</strong>t sechs Mal im<br />

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11<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Autor: Sab<strong>in</strong>e Kauffeld Bil<strong>der</strong>: SMART Technologies<br />

Interaktive Whiteboards –<br />

E<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe<br />

Welches Board das richtige für Sie ist, können nur Sie selbst entscheiden<br />

Die Situation ist bei je<strong>der</strong> neuen Technologie die gleiche. Können Sie<br />

sich noch an die ersten Mobiltelefone er<strong>in</strong>nern? An den Start des Internets?<br />

An den ersten Computer? – Wahrsche<strong>in</strong>lich können Sie. Wie haben<br />

Sie sich gefühlt, als Sie von diesen D<strong>in</strong>gen zum ersten Mal hörten?<br />

Haben Sie daran geglaubt, dass e<strong>in</strong> Leben ohne PC und Internet bald<br />

kaum noch möglich ist? Haben Sie vermutet, dass <strong>in</strong>nerhalb kürzester<br />

Zeit be<strong>in</strong>ahe je<strong>der</strong> Mensch e<strong>in</strong> Handy haben würde? – Ne<strong>in</strong>? Nun,<br />

ebenso wird es mit <strong>in</strong>teraktiven Whiteboards se<strong>in</strong>, den weißen „Computer-Tafeln“,<br />

die schon heute <strong>in</strong> mehr und mehr Klassenzimmern zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Sie werden nicht darum herum kommen, diese <strong>Technik</strong><br />

für Ihre <strong>Schule</strong> zuzulassen, schon alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schüler wegen. – Natürlich<br />

können Sie jetzt sagen, dass dieses Thema noch Zeit hat, dass es sich<br />

momentan für Ihre <strong>Schule</strong> nicht anbietet, über e<strong>in</strong>e solche Anschaffung<br />

nachzudenken; dass Sie momentan ke<strong>in</strong> Geld dafür haben. Aber<br />

Sie werden nicht dauerhaft entfliehen können. Dazu geht dieses Thema<br />

schon zu weit.<br />

E<strong>in</strong> Blick auf an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> zeigt die Entwicklung <strong>der</strong> Lernsituation:<br />

In England s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teraktive Whiteboards nicht mehr aus den Klassenräumen<br />

wegzudenken und viele europäische Län<strong>der</strong> ziehen nach.<br />

So auch Deutschland. Sogar das überall erwähnte Konjunkturpaket II<br />

sieht schon jetzt für Nie<strong>der</strong>sachsen und Hessen die flächendeckende<br />

Anschaffung <strong>in</strong>teraktiver Tafeln vor. An<strong>der</strong>e Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong> werden folgen.<br />

Selbstverständlich gibt es nicht das <strong>in</strong>teraktive Whiteboard, so dass die<br />

Entscheidung für die richtige, die perfekte Technologie für Ihre <strong>Schule</strong>,<br />

relativ schwer fällt, und ohne e<strong>in</strong> gewisses Know-How über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten fast nicht zu treffen ist. Wie <strong>in</strong> diesen Situationen<br />

üblich, beg<strong>in</strong>nen die Hersteller <strong>der</strong> Tafeln e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong><br />

weniger aggressiven „Market<strong>in</strong>gkampf “ um sich gegenseitig Marktanteile<br />

abzunehmen. Das hilft Ihnen natürlich nicht weiter, denn: Wem<br />

Glauben schenken? – Hier gilt, wie bei allen Entscheidungen: Trauen<br />

Sie nur sich selbst! H<strong>in</strong>terfragen Sie! Sprechen Sie mit Medienzentren,<br />

recherchieren Sie im Internet, Fragen Sie bei den Herstellern direkt an<br />

und prüfen Sie Aussagen und Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt<br />

und vor allem auf ihre Relevanz. Lassen Sie sich Vor- und Nachteile<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Boards erklären und achten Sie darauf, welcher Hersteller<br />

wirklich von se<strong>in</strong>em Produkt überzeugt ist. Woran Sie das merken?<br />

Stellen Sie sich e<strong>in</strong>fach folgende Frage: Redet <strong>der</strong> Verkäufer von den<br />

Vorzügen se<strong>in</strong>es Produkts, o<strong>der</strong> hebt er die Nachteile des Mitbewerbs-<br />

12<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

produkts hervor? Sollte Letzteres <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong>, fragen Sie ihn nach den<br />

Vorteilen se<strong>in</strong>es Produkts. Hören Sie sich an, wie er reagiert und prüfen<br />

Sie diese Vorteile auf Relevanz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lehrumgebung. Glauben Sie<br />

wirklich, dass Schüler darauf aus s<strong>in</strong>d, die neue, spannende und <strong>in</strong>teraktive<br />

Tafel zu zerstören? Zerstören sie zu Hause ihren PC o<strong>der</strong> die<br />

Play Station? Ne<strong>in</strong>? Gut, also ist e<strong>in</strong>e solche Aussage irrelevant. Nach<br />

diesem Beispiel können Sie jede Aussage angehen. Lassen Sie sich ke<strong>in</strong>en<br />

Bären aufb<strong>in</strong>den.<br />

Webseiten wie www.myBoard.de o<strong>der</strong> www.4teachers.de beschäftigen<br />

sich mit dem Thema <strong>in</strong>teraktive Tafeln und auch hier kommen viele<br />

Me<strong>in</strong>ungen auf. Kontaktieren Sie Anwen<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en <strong>Schule</strong>n und<br />

lassen Sie sich praxisbezogen beraten. Wie <strong>in</strong>tuitiv ist die Software?<br />

Kann damit auch e<strong>in</strong> Kollege arbeiten, <strong>der</strong> nicht so computeraff<strong>in</strong> ist?<br />

Wie sehen Schulungsmodelle aus? Was passiert, wenn <strong>der</strong> Stift verschw<strong>in</strong>det?<br />

Wie alltagstauglich ist die mitgelieferte Software? S<strong>in</strong>d Softwareupdates<br />

kostenfrei möglich? Gibt es fertiges, deutschsprachiges<br />

Unterrichtsmaterial? Diese Fragen ließen sich beliebig fortsetzen.<br />

Um schon hier und jetzt e<strong>in</strong> wenig Licht <strong>in</strong>s Dunkel zu br<strong>in</strong>gen, f<strong>in</strong>den<br />

Sie im Folgenden die wichtigsten Fakten über <strong>in</strong>teraktive Whiteboards:<br />

Interaktive Whiteboards –<br />

was ist das überhaupt?<br />

Interaktive Whiteboards sehen aus wie normale Weißwandtafeln, aber<br />

<strong>der</strong> Sche<strong>in</strong> trügt, denn sie bieten unendliche Möglichkeiten. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives<br />

Whiteboard wird über e<strong>in</strong> USB-Kabel mit dem Computer<br />

verbunden, den man an e<strong>in</strong>en Beamer anschließt um das Bild auf das<br />

Board zu projizieren. Das <strong>in</strong>teraktive Whiteboard ist also beides, Projektionsfläche<br />

und E<strong>in</strong>gabemedium. Über die re<strong>in</strong>e Darstellungsebene<br />

h<strong>in</strong>aus gibt Ihnen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives Whiteboards die Möglichkeit, Tafelbil<strong>der</strong><br />

zu än<strong>der</strong>n, zu ergänzen o<strong>der</strong> von Grund auf neu zu erstellen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus können sowohl variierende Medien (z.B. Filme,<br />

Bil<strong>der</strong>, Animationen etc.) <strong>in</strong> die <strong>in</strong>teraktiven Tafelbil<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebunden,<br />

als auch vielfältige Lern- o<strong>der</strong> Officeprogramme mit <strong>der</strong> Klasse bearbeitet<br />

werden. Wie am Computer zu Hause können Sie alle Tafelbil<strong>der</strong><br />

abspeichern, per E-Mail versenden o<strong>der</strong> an die jeweilige Lerngruppe<br />

anpassen. Somit s<strong>in</strong>d alle Vorteile des Computere<strong>in</strong>satzes mit den klassischen<br />

Elementen <strong>der</strong> Kreidetafel verbunden.


Die Hersteller: Promethean und SMART<br />

Momentan spielen hauptsächlich zwei große Hersteller von <strong>in</strong>teraktiven<br />

Whiteboards e<strong>in</strong>e Rolle für den E<strong>in</strong>satz an deutschen <strong>Schule</strong>n.<br />

Neben dem „SMART Board Interactive Whiteboard“ des Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>s<br />

und Marktführers SMART Technologies, haben sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren die „Activboards“ <strong>der</strong> Firma Promethean auf dem deutschen<br />

Markt etabliert. Zahlreiche Auszeichungen für beide Produkte z. B. <strong>der</strong><br />

Worlddidac Stiftung, sowie <strong>der</strong> extrem starke E<strong>in</strong>satz bei<strong>der</strong> Boards<br />

auf zahlreichen Ständen <strong>der</strong> didacta 2009 bestätigen e<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

zum vermehrten E<strong>in</strong>satz von <strong>in</strong>teraktiven Tafeln im Bildungsbereich.<br />

Von Stiften, Schwämmen und F<strong>in</strong>gern<br />

Der essentielle Unterschied zwischen den Boards dieser beiden Hersteller<br />

ist die Art, es zu bedienen. Während sich das SMART Board<br />

sowohl mit Stiften, beliebigen an<strong>der</strong>en Gegenständen, als auch mit<br />

dem F<strong>in</strong>ger bedienen lässt und somit auch bei eventuellem Stiftverlust<br />

nutzbar ist, ist beim Activboard e<strong>in</strong>e Nutzung ohne den mitgelieferten<br />

Stift nicht möglich.<br />

Der Vorteil für Schüler bei <strong>der</strong> Stift-F<strong>in</strong>ger-Technologie liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Motorik. Schüler mit motorischen Störungen können am SMART<br />

Board beispielsweise mit e<strong>in</strong>em gut greifbaren Tennisball arbeiten.<br />

Beim Activboard ist man auf die Nutzung des mitgelieferten Stiftes<br />

angewiesen. Für die Alltagstauglichkeit spielt auch die Robustheit <strong>der</strong><br />

Stifte e<strong>in</strong>e Rolle. Während man bei SMART so gut wie unverwüstbare<br />

Stift-Dummies aus Hartplastik nutzt, enthält <strong>der</strong> Activboard-Stift e<strong>in</strong>e<br />

Mechanik aus Magnet und Fe<strong>der</strong>, die durch e<strong>in</strong> Herunterfallen des<br />

Stiftes eventuell Schaden nehmen kann. Die Plastikspitze des Activ-<br />

Board-Stiftes ist außerdem e<strong>in</strong> Verschleißteil, das bei Bedarf erneuert<br />

werden muss. Da man beim SMART Board mit e<strong>in</strong>em beliebigen<br />

Gegenstand arbeiten kann, ist e<strong>in</strong> Auflegen <strong>der</strong> Hand beim Schreiben<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht möglich.<br />

Beim Activboard ist es möglich, die alten (physikalischen) Tafelwerkzeuge<br />

zu nutzen. Dies hat jedoch e<strong>in</strong>ige Nachteile: Der Lehrer steht<br />

bei <strong>der</strong> Benutzung <strong>der</strong> klassischen Werkzeuge mit den Rücken zu<br />

den Schülern und versperrt auf diese Weise zusätzlich die Sicht. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: Die Schüler sehen nichts, <strong>der</strong> Lerneffekt bleibt aus.<br />

Auch aufgrund <strong>der</strong> Schattenbildung ist diese Körperposition am <strong>in</strong>teraktiven<br />

Whiteboard denkbar ungünstig. Außerdem muss <strong>der</strong> Lehrer<br />

das Werkzeug entfernen und damit den Tafelanschrieb unterbrechen,<br />

sofern er zwischendurch e<strong>in</strong>em Schüler helfen möchte. Diese Nachteile<br />

ergeben sich bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> SMART Galerie zu f<strong>in</strong>denden, digitalen<br />

Tafelwerkzeugen nicht. Nur SMART bietet momentan, neben<br />

dem e<strong>in</strong>fachen W<strong>in</strong>kelmesser und e<strong>in</strong>em metrischen L<strong>in</strong>eal, auch e<strong>in</strong><br />

Die SMART-Boards können mit den F<strong>in</strong>gern bedient werden.<br />

echtes digitales Geodreieck für den Unterricht an deutschen <strong>Schule</strong>n<br />

an. Die Software-Variante hat natürlich noch weitere pragmatische<br />

Vorteile: sie verschmutzt nicht, ist sehr präzise und die Ecken brechen<br />

nicht ab. Auch Aristo, führen<strong>der</strong> Anbieter von klassischem Tafelgeschirr,<br />

lobt auf se<strong>in</strong>er Homepage (www.Aristo.at) die Vorteile des digitalen<br />

Geodreiecks gegenüber <strong>der</strong> traditionellen Variante.<br />

Beide Boards haben sich im Alltag bewährt und werden bereits seit<br />

mehreren Jahren genutzt. Abgesehen vom Verschleiß <strong>der</strong> Stiftspitzen<br />

und den aktiven Stiften beim ActiveBoard, die man bei Verlust ersetzen<br />

muss, s<strong>in</strong>d die Boards an sich sehr wartungsarm bzw. wartungsfrei.<br />

Abschließend bleibt zu sagen, dass es auch hier darauf ankommt, wie<br />

gut Sie sich beraten fühlen. Interaktive Whiteboards s<strong>in</strong>d sehr beratungs<strong>in</strong>tensive<br />

Werkzeuge, die ausschließlich über den Fachhandel<br />

bezogen werden sollten. Denn nur nach e<strong>in</strong>er guten Beratung können<br />

Sie sich sicher se<strong>in</strong>, dass Sie für Ihre <strong>Schule</strong>, Ihr Kollegium und nicht<br />

zuletzt für Ihre Schüler die richtige Entscheidung getroffen haben.<br />

13<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Autor: Judith Krieg, Cornelsen Fotos: Cornelsen<br />

Das Whiteboard ist da. Und jetzt?<br />

Seit Jahren sprechen die Medien immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal vom „Ende <strong>der</strong> Kreidezeit“: Mit dem E<strong>in</strong>zug von Computer<br />

und Internet <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> hielt man die Ära <strong>der</strong> herkömmlichen Tafel – teilweise sogar <strong>der</strong> Bücher und<br />

Hefte – für abgelaufen. Diese Entwicklung ist zwar bisher nicht e<strong>in</strong>getreten, die Schlagzeilen tauchen dennoch<br />

immer wie<strong>der</strong> auf. Grund ist die schrittweise Verbreitung <strong>in</strong>teraktiver Whiteboards. Doch wie sieht es nach <strong>der</strong><br />

Anschaffung dieser neuen Tafeln <strong>in</strong> den Klassenräumen aus?<br />

Die Aussichten, die <strong>in</strong>teraktive Whiteboards bieten, s<strong>in</strong>d tatsächlich bee<strong>in</strong>druckend:<br />

Die multimedialen Tafeln verb<strong>in</strong>den alle Möglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>er Kreidetafel mit denen e<strong>in</strong>es Rechners. Die Szenarien reichen von<br />

<strong>der</strong> Präsentation vorbereiteter pdf-Folien und sonstiger Materialien über<br />

die Textbearbeitung bis h<strong>in</strong> zum E<strong>in</strong>satz von Webseiten o<strong>der</strong> Sound-<br />

und Videoelementen. Am berührungsempf<strong>in</strong>dlichen Bildschirm arbeiten<br />

Lehrer und Schüler mit Dokumenten, verschieben, kommentieren<br />

und markieren diese o<strong>der</strong> ergänzen eigene Texte und Zeichnungen.<br />

Die Board-Software erlaubt diese Arbeitsweise an <strong>der</strong> Tafel, aber auch<br />

zuhause am Privatrechner. Alle Dokumente können gespeichert, den<br />

Kollegen und Schülern über das Netzwerk o<strong>der</strong> Internet zur Verfügung<br />

gestellt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Unterrichtsstunde wie<strong>der</strong> aufgerufen werden.<br />

Digitale Inhalte je<strong>der</strong> Art s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegrierbar. Betrachtet<br />

man also alle<strong>in</strong> die Funktionen <strong>der</strong> neuen <strong>Technik</strong>, so bietet das<br />

Unterrichten mit Whiteboards zahlreiche Vorteile und unterscheidet<br />

sich grundlegend vom Arbeiten an <strong>der</strong> herkömmlichen Kreidetafel.<br />

Die multimedialen Tafeln s<strong>in</strong>d vielseitig e<strong>in</strong>setzbar.<br />

14<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Erwartungen im konkreten Unterricht<br />

In Deutschland erwarten Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer laut Studien vor<br />

allem drei D<strong>in</strong>ge von <strong>der</strong> Arbeit mit Whiteboards: Höhere Motivation<br />

<strong>der</strong> Schüler, Übung im Umgang mit elektronischen Medien und besseres<br />

Verständnis von Zusammenhängen. Diese Vorstellungen werden<br />

größtenteils auch erfüllt: „Die <strong>in</strong>teraktiven Whiteboards tragen zu e<strong>in</strong>er<br />

erheblichen Motivationssteigerung im Lernprozess bei und bereichern<br />

<strong>in</strong> vielfältiger Weise den Unterricht“, berichtete etwa das Landes<strong>in</strong>stitut<br />

für Lehrerbildung und <strong>Schule</strong>ntwicklung Hamburg nach zweijähriger<br />

Untersuchung im Jahr 2007. Erziehungswissenschaftler<strong>in</strong> Dr. Gabriele<br />

Graube, die den Modellversuch an <strong>der</strong> komplett mit Whiteboards ausgestatteten<br />

Realschule Maschstraße <strong>in</strong> Braunschweig wissenschaftlich<br />

begleitet, hat Lehrer und Schüler im Abstand von e<strong>in</strong>em halben Jahr zu<br />

ihren Erfahrungen mit <strong>der</strong> neuen <strong>Technik</strong> befragt. Beide Seiten urteilten<br />

positiv. Für die Lehrer war die <strong>in</strong>teraktive Tafel bestens zur Vermittlung<br />

von Unterrichts<strong>in</strong>halten geeignet und beide Gruppen begrüßten,<br />

dass Schüler ihre Ergebnisse präsentieren professionell konnten. Auch<br />

Studien <strong>in</strong> England zeigen, dass <strong>der</strong> Unterricht mit dem Whiteboard als<br />

bereichernd empfunden wird, beispielsweise, da er viele S<strong>in</strong>ne gleichzeitig<br />

anspricht. Die höchste Nutzungsquote gibt es <strong>in</strong> den naturwissenschaftlichen<br />

Fächer. Die englischen Lehrkräfte schätzten auch die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Unterrichtsvorbereitung. E<strong>in</strong> Allheilmittel, so schränkt<br />

die Hamburger Studie allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>, seien die neuen Tafeln nicht. „Es<br />

muss allen Beteiligten deutlich se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong> abwech<strong>sl</strong>ungsreicher Unterricht,<br />

<strong>der</strong> auf die <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse <strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>geht, sich<br />

nicht ausschließlich mit e<strong>in</strong>em Medium realisieren lässt.“ E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Aspekt <strong>der</strong> Arbeit mit Whiteboards sollte jedoch unterstrichen werden:<br />

<strong>der</strong> Unterricht nähert sich damit <strong>der</strong> Medienrealität <strong>der</strong> Schüler an.<br />

Hier besteht nach wie vor e<strong>in</strong>e erhebliche Diskrepanz zwischen <strong>Schule</strong><br />

und Freizeit.


Die Anschaffung <strong>der</strong> <strong>Technik</strong> reicht nicht<br />

Mit <strong>der</strong> Anschaffung neuer Technologien ist es natürlich nicht getan<br />

– viele Fragen stellen sich erst danach. PC und Internet haben sich beispielsweise<br />

nur sehr schleppend <strong>in</strong> den Schulalltag <strong>in</strong>tegrieren lassen.<br />

Beim <strong>in</strong>teraktiven Whiteboard werden die Hürden nicht so hoch se<strong>in</strong>,<br />

weiß Gunter Becker, Key Account Manager digitale Medien beim Cornelsen<br />

Verlag. Denn dieses Gerät än<strong>der</strong>t zunächst e<strong>in</strong>mal wenig am traditionellen<br />

Bild von Unterricht. „Der Lehrer steht vorne, hat e<strong>in</strong> Board<br />

im Rücken und das Heft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hand. Er kontrolliert die <strong>Technik</strong> und<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> konzentrieren sich (mehr o<strong>der</strong> weniger) auf ihn. Das ist an<strong>der</strong>s,<br />

wenn zwanzig Schüler vor ihren Laptops sitzen und <strong>der</strong> Lehrer gar<br />

nicht so genau weiß, was sie gerade treiben.“<br />

Dieser „Vorteil“ <strong>der</strong> <strong>in</strong>teraktiven Tafel beschreibt aber auch gleichzeitig<br />

den Nachteil <strong>der</strong> neuen <strong>Technik</strong>. So hat die britische Bildungsforscher<strong>in</strong><br />

Gemma Moss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Untersuchung herausgefunden, dass e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes<br />

Medium den Unterricht nicht per se „mo<strong>der</strong>nisiert“ und <strong>der</strong> lehrerzentrierte<br />

Frontalunterricht durch e<strong>in</strong> Whiteboard sogar noch verstärkt<br />

werden kann.<br />

Warum <strong>der</strong> Frontalunterricht beim E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> neuen Tafeln zunehmen<br />

kann, erklärt die Braunschweiger Erziehungswissenschaftler<strong>in</strong> Dr. Gabriele<br />

Graube: „Weil die Lehrer sich zunächst mit dem neuen Medium<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen müssen und da s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong>fach sicherer, wenn sie<br />

frontal unterrichten“. E<strong>in</strong>e ganz normale Entwicklung, die sich bei längerem<br />

E<strong>in</strong>satz auch wie<strong>der</strong> än<strong>der</strong>n werde.<br />

Momentan führen die Whiteboards also – noch – nicht zu e<strong>in</strong>er Revolutionierung<br />

des Lehrens und Lernens. Sie bieten aber e<strong>in</strong>e gute Ergänzung.<br />

Beim E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> elektronischen Tafeln können drei unterschiedliche<br />

Nutzungsniveaus unterschieden werden: Teilweise verwenden<br />

die Lehrkräfte nur e<strong>in</strong>zelne Elemente als Anreiz. Im nächsten Schritt<br />

kommt es zur Veranschaulichung von Konzepten, Schülerreaktionen<br />

werden e<strong>in</strong>bezogen. Kür ist die feste Integration von multimedialen Tafelbil<strong>der</strong>n<br />

und Interaktion <strong>in</strong> den Unterricht.<br />

In Deutschlands Klassenzimmern setzt man sich meist noch mit den ersten<br />

Schritten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Grundlegende Fragen stehen im Zentrum:<br />

wie kann die Arbeit mit dem Whiteboard konkret aussehen? In welchen<br />

Phasen des Unterrichts ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des Boards s<strong>in</strong>nvoll? Auch die<br />

Materialien für den Unterricht werden nun nach und nach entwickelt.<br />

Die Whiteboard-Anbieter liefern lediglich die Betriebssoftware, mit<br />

<strong>der</strong> die Lehrkräfte selbst arbeiten können, was natürlich Anleitung und<br />

bereits e<strong>in</strong>er gewissen Erfahrung mit dem Board bedarf. Auf den Plattformen<br />

<strong>der</strong> Anbieter f<strong>in</strong>den sich auch Mediensammlungen zum E<strong>in</strong>satz<br />

auf den Boards. Viele <strong>der</strong> Materialien s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong> englischer Sprache<br />

gehalten, allesamt liefern sie ke<strong>in</strong> methodisch-didaktisches Konzept für A<br />

Lesen ist und bleibt die elementarste Kulturtechnik. Wer die <strong>Schule</strong> voranbr<strong>in</strong>gen<br />

will, kommt an <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung nicht vorbei. Und wer clever ist,<br />

bedient sich dabei des Computers, denn Bücher wollen effektiv verwaltet<br />

se<strong>in</strong>. Wir haben dafür das richtige Programm:<br />

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15<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


den Unterricht. Gezielt aufbereitete und e<strong>in</strong>setzbare Materialien s<strong>in</strong>d<br />

jedoch von großer Bedeutung, auch um die Gefahr des Abgleitens <strong>in</strong>s<br />

Spielerische zu vermeiden. In e<strong>in</strong>er Befragung des Cornelsen Verlages<br />

unterstrichen Lehrkräfte ihr Interesse daran, den Unterricht mit entsprechenden<br />

Medien anzureichern. Als wichtig bewertet wurde auch<br />

die direkte o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkte Beteiligung <strong>der</strong> Schüler durch <strong>in</strong>teraktive<br />

Materialien.<br />

Die Verlage weisen daher auf die eigenen, lehrwerksbegleitenden o<strong>der</strong><br />

-unabhängigen Materialien und Softwareprodukte h<strong>in</strong>, die sich am<br />

Whiteboard e<strong>in</strong>setzen lassen. E<strong>in</strong>e Reihe von Produkten wurde durch<br />

die Whiteboardanbieter getestet und mit e<strong>in</strong>em Siegel zertifiziert. Hierunter<br />

fallen unterschiedliche Angebote: teilweise handelt es sich um<br />

geeignete <strong>in</strong>teraktive Präsentationen, etwa pdfs, Animationen o<strong>der</strong><br />

Animationen aus <strong>der</strong> Software zum Schülerbuch. Mit e<strong>in</strong>er Simulation<br />

am Whiteboard können Schüler beispielsweise im Chemieunterricht<br />

anschaulich lernen, was auf molekularer Ebene passiert, wenn man<br />

Salz <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Glas Wasser streut. E<strong>in</strong> Beispiel von vielen. Gerade im naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht ist <strong>der</strong> Whiteboard-E<strong>in</strong>satz beson<strong>der</strong>s<br />

beliebt, lassen sich doch Bewegung, physikalische Vorgänge o<strong>der</strong> Experimente<br />

beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>drücklich über Software zeigen. Und mit <strong>der</strong><br />

multimedialen Tafel ist die ganze Klasse beteiligt. Auch im Fremdsprachenunterricht<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teraktive Präsentationen reizvoll, da Sprachanlässe<br />

und Übungen zum Hörverständnis <strong>in</strong>s Tafelbild e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d.<br />

Whiteboard-geeignete Materialien gibt es beispielsweise auch um die<br />

Lehrwerksreihe EG 21: etwa <strong>in</strong>teraktive Sequenzen zu den Lead <strong>in</strong>s, den<br />

Doppelaufschlägen des Schülerbuchs am Anfang je<strong>der</strong> Unit. Mit Fotos,<br />

Grafiken und Ton erhalten die Schüler e<strong>in</strong>en multimedialen E<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> die Lektionen. Sie können den Stoff wie<strong>der</strong>holen und vertiefen, beispielsweise<br />

mit <strong>in</strong>teraktiven Elementen zur Wortschatzarbeit o<strong>der</strong> zur<br />

Grammatik. E<strong>in</strong>e Präsentation bietet ausreichend Stoff für e<strong>in</strong>e Schulstunde.<br />

Die Materialien bieten außerdem Hilfen zur Unterrichtsgestaltung<br />

und -vorbereitung.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Whiteboard-Verbreitung wird auch neue Software entwickelt,<br />

die alle <strong>in</strong>teraktiven Funktionen <strong>in</strong>tegriert und die begleitend zum<br />

Lehrwerk e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Aktuell erschienen ist beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>e Whiteboard-Software zum Französisch-Lehrwerk À plus. Die<br />

Software enthält e<strong>in</strong>e Vielzahl an <strong>in</strong>teraktiven Übungen: Je nach Unterrichtssituation<br />

können Lösungen per Mausklick o<strong>der</strong> Whiteboard-<br />

Stift aufgedeckt o<strong>der</strong> im sogenannten „Drag and Drop“-Verfahren an<br />

die richtige Stelle gezogen werden. In an<strong>der</strong>en Formaten werden Bil<strong>der</strong><br />

passend zum Hörtext sortiert. Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Whiteboard-Software ist<br />

an den Tafeln aller Hersteller möglich. Geeignete Produkte, die ganze<br />

Unterrichtsszenarien anbieten, soll es <strong>in</strong> Zukunft im Lehrwerksverbund<br />

für alle Fächer geben. Die Arbeit mit Whiteboards und die Unterrichtsmaterialien<br />

können nur mit Hilfe von Praxiserfahrungen weiterentwi-<br />

16<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Hier müssen die Abbildungen zum Hörtest sortiert werden. E<strong>in</strong> neues<br />

Unterrichtsformat.<br />

ckelt werden: Daher beteiligt sich <strong>der</strong> Cornelsen Verlag an Leuchtturmprojekten,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Rahmen <strong>Schule</strong>n ausgestattet und begleitet werden.<br />

Doch nicht nur die Inhalte müssen weiterentwickelt werden, gefor<strong>der</strong>t<br />

s<strong>in</strong>d auch die Ausbildungsstätten. Bi<strong>sl</strong>ang ist das Thema noch unterrepräsentiert,<br />

an den Sem<strong>in</strong>aren und <strong>der</strong> Universität wird <strong>der</strong> Unterricht<br />

mit Whiteboard erst nach und nach verankert. Professor Dr. Ludwig J.<br />

Iss<strong>in</strong>g von <strong>der</strong> Freien Universität Berl<strong>in</strong> erforschte bereits im Jahr 2004<br />

die Effizienz von Whiteboards <strong>in</strong> zwölf Berl<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong>n. Er for<strong>der</strong>t, die<br />

didaktische Nutzung des <strong>in</strong>teraktiven Whiteboards <strong>in</strong> die Lehrerausbildung<br />

und <strong>in</strong> die Fortbildung zu <strong>in</strong>tegrieren. Das ist auch das Credo von<br />

Gabriele Graube, die davor warnt, die Lehrer lediglich im Umgang mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Technik</strong> zu schulen. „Man muss unbed<strong>in</strong>gt entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen<br />

mit didaktischen und mediendidaktischen Schulungen<br />

dazupacken, <strong>in</strong> denen auch Wissen über neue lerntheoretische<br />

Ansätze und Konzepte vermittelt wird.“ Die Landes<strong>in</strong>stitute für Lehrerbildung<br />

bieten daher immer häufiger Whiteboardkurse an. Die Cornelsen<br />

Akademie hat ab dem Herbst 2009 ebenfalls Whiteboardschulungen<br />

im Programm: im Rahmen <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen Lehrerfortbildung<br />

startet das Sem<strong>in</strong>ar „Effektiv unterrichten mit dem <strong>in</strong>teraktiven Whiteboard“,<br />

das mit <strong>der</strong> <strong>Technik</strong>, <strong>der</strong> Entwicklung dynamischer Tafelbil<strong>der</strong><br />

und mit methodisch-didaktischen Vorgehensweisen bekanntmacht.<br />

Und auch Gabriele Graube <strong>in</strong> Braunschweig hat das Unterrichten mit<br />

Whiteboards zum neuen Semester <strong>in</strong> ihr reguläres Veranstaltungsangebot<br />

aufgenommen. Neben <strong>der</strong> Fortbildung <strong>der</strong> Lehrkräfte ist jedoch vor<br />

allem auch die Unterrichts- und <strong>Schule</strong>ntwicklung gefragt: die Nutzung<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>teraktiven Boards sollte am besten über e<strong>in</strong>en Medienentwicklungsplan<br />

<strong>in</strong>tegriert und verfolgt werden. Mit dem Geld <strong>der</strong> Konjunkturpakete<br />

stehen also e<strong>in</strong>e Menge weiterer Aufgaben <strong>in</strong>s Haus.


Wie geht vernetztes Lernen?<br />

Microsoft ® Live@edu für die Schul-Community mit <strong>der</strong> kostenlosen Onl<strong>in</strong>eplattform für den E-<br />

Mail-Verkehr, für Gruppenarbeit und die Kommunikation an <strong>Schule</strong>n<br />

<strong>Schule</strong>n von heute stehen vor hohen Anfor<strong>der</strong>ungen. Sie müssen die Schüler umfassend auf e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

<strong>Beruf</strong><strong>sl</strong>aufbahn vorbereiten. Dazu gehört neben <strong>der</strong> Vermittlung von Wissen vor allem das För<strong>der</strong>n sozialer<br />

Kompetenzen, kreativer Fähigkeiten und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Kenntnisse. Mo<strong>der</strong>ne <strong>Schule</strong>n setzen auf <strong>in</strong>novative<br />

Technologien und neue Medien, um diesen Lernprozess zu unterstützen. Microsoft Deutschland stellt<br />

Schulleitern dafür kostenlos das Onl<strong>in</strong>eangebot Live@edu zur Verfügung.<br />

Microsoft Live@edu bietet jedem Lehrer, Schüler und Verwaltungsmitarbeiter<br />

e<strong>in</strong> 10 GB E-Mail-Postfach über Outlook Live und darüber h<strong>in</strong>aus<br />

viele weitere Dienste zur Onl<strong>in</strong>ezusammenarbeit und Datenspeicherung<br />

im Netz sowie zum Erstellen von Webseiten. Dabei fallen we<strong>der</strong><br />

Betriebskosten noch zusätzliche Hardware- und Softwarekosten für die<br />

<strong>Schule</strong> an, denn das kosten<strong>in</strong>tensive Bereitstellen <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>e-Dienste<br />

und die sichere Datenhaltung übernimmt Microsoft.<br />

Die Onl<strong>in</strong>edienste werden unter <strong>der</strong> Domäne <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> bereitgestellt.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Wunsch-E-Mail wie name@schule.de beschleunigt und<br />

vere<strong>in</strong>heitlicht die Kommunikationswege zur Lehrerschaft und zu den<br />

Schülern. E<strong>in</strong> wesentlicher Vorteil des Angebots ist, dass die <strong>Schule</strong> die<br />

volle Kontrolle über die Nutzung des Systems behält. Sie legt die E-Mail-<br />

Adressen fest und verwaltet eigenständig die Benutzerkonten. Außerdem<br />

kann die <strong>Schule</strong> Logos, Farben, L<strong>in</strong>ks und Menüs kann die <strong>Schule</strong><br />

<strong>in</strong>dividuell anpassen.<br />

Live@edu läuft plattformunabhängig auf PC, Mac und L<strong>in</strong>ux und unterstützt<br />

die gängigen Browser Internet Explorer, Safari und Firefox.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs können die Nutzer ihre E-Mails nicht nur über e<strong>in</strong>en Web-<br />

Browser, son<strong>der</strong>n auch über e<strong>in</strong> Mobiltelefon, Microsoft Outlook o<strong>der</strong><br />

beliebige an<strong>der</strong>e Mail-Programme abrufen. Die angestrebte Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Dienste liegt bei 99,9 Prozent. Bei Rückfragen steht <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

kostenlos e<strong>in</strong> deutscher Support zur Verfügung.<br />

Schnelles Lernen und leichte Verwaltung<br />

Live@edu unterstützt den <strong>Schule</strong>iter dabei, <strong>der</strong> Lehrerschaft und den<br />

Schülern strukturiert Informationen anzubieten und för<strong>der</strong>t den E<strong>in</strong>satz<br />

neuer Medien im Unterricht. Das vernetzte und eigenverantwortliche<br />

Lernen <strong>in</strong> Gruppen mithilfe mo<strong>der</strong>ner Onl<strong>in</strong>edienste steigert die Medienkompetenz<br />

<strong>der</strong> Schüler. Darüber h<strong>in</strong>aus werden vor allem auch Schulverwaltungsaufgaben<br />

vere<strong>in</strong>facht und beschleunigt.<br />

E<strong>in</strong>ige Beispiele für den E<strong>in</strong>satz<br />

von Live@edu:<br />

Elmar Witte ist Produktmanager von Live@edu bei <strong>der</strong> Microsoft Deutschland GmbH<br />

<strong>in</strong> Unterschleißheim bei München. Kontakt: elmar.witte@microsoft.com<br />

:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Autor: Elmar Witte, Microsoft Fotos: Microsoft<br />

Veröffentlichung von Veranstaltungen, Stundenplänen und Prüfungsterm<strong>in</strong>en<br />

über Outlook Live-Kalen<strong>der</strong>, die zentral gepflegt werden.<br />

Versand sämtlicher Term<strong>in</strong>e und Neuigkeiten über Outlook Live Mail an<br />

alle Lehrer und Schüler. Auf Wunsch können auch Eltern e<strong>in</strong>gebunden<br />

werden.<br />

Die Anwen<strong>der</strong> können Klassenfahrten, Exkursionen und Kurse über Fotos,<br />

Blogs und Umfragen auf <strong>in</strong>dividuellen Spaces-Webseiten dokumentieren<br />

und kommentieren.<br />

Ebenfalls können Lehrer und Schüler über Spaces persönliche Profilseiten<br />

erstellen.<br />

Nach e<strong>in</strong>er PowerPo<strong>in</strong>t-Präsentation auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>teraktiven Whiteboard<br />

wird diese im Anschluss an den Unterricht allen Schülern auf e<strong>in</strong>em freigegebenen<br />

Onl<strong>in</strong>earbeitsbereich zur Verfügung gestellt.<br />

Weitere Informationen zu Live@edu erhalten Sie auf www.microsoft.<br />

com/liveatedu und beim deutschen Live@edu-Support unter www.edulive.de<br />

o<strong>der</strong> direkt per E-Mail an support@edu-live.de. Hier können Sie<br />

– kostenfrei und begleitet von Experten – e<strong>in</strong>en Testzugang beantragen<br />

o<strong>der</strong> Ihre Klasse o<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> gleich kostenlos bei Live@edu anmelden.<br />

17<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Autoren: Eckhard Klockhaus, Conciety Foto: Conciety<br />

E<strong>in</strong>fach muss es se<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e Bedienoberfläche macht es Lehrern und Schülern leicht<br />

IT-Lösungen für <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d nur so gut wie ihre Anwen<strong>der</strong> sie im Alltag auch nutzen. E<strong>in</strong> großer Funktionsumfang<br />

alle<strong>in</strong> reicht nicht aus. Genauso wichtig ist die leichte Erreichbarkeit <strong>der</strong> Funktionen, damit sich<br />

Lehrer schnell und ohne H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse von <strong>der</strong>en Vorzügen überzeugen können. Nachfolgend stellen wir Desktop<br />

IQ:on vor, e<strong>in</strong>e Bedienoberfläche, die genau das leistet<br />

So e<strong>in</strong>fach wie das Blättern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Buch …<br />

IQ:on ist als virtueller Schreibtisch für Lehrer und Schüler konzipiert.<br />

Das heißt, dass Lehrer e<strong>in</strong>e komplette digitale Arbeitsumgebung vorf<strong>in</strong>den,<br />

die sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und zu Hause nutzen können. In dieser<br />

Arbeitsumgebung können sie mit digitalen Medien arbeiten, Term<strong>in</strong>e<br />

und Ressourcen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> koord<strong>in</strong>ieren, mit Kollegen und Schülern<br />

kommunizieren und zahlreiche Werkzeuge und Anwendungen für den<br />

Unterricht nutzen.<br />

… o<strong>der</strong> das Schreiben an e<strong>in</strong>e Tafel<br />

Dabei steht immer die e<strong>in</strong>fache Erreichbarkeit aller Funktionen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Da sich Oberfläche und Navigation von IQ:on an grafischen<br />

Betriebssystemen orientieren, kann je<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> den virtuellen<br />

Desktop sofort bedienen. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>arbeitung entfällt. Dazu tragen auch<br />

die benutzerfreundlichen E<strong>in</strong>stellungsmöglichkeiten bei. Sie garantieren,<br />

dass die Anwen<strong>der</strong> sich nicht von ihren <strong>in</strong>dividuellen Gewohnheiten<br />

verabschieden müssen.<br />

Nicht nur die Oberfläche son<strong>der</strong>n auch die Logik von IQ:on orientiert<br />

sich an Bekanntem und Gelerntem. Medien, Anwendungen, Speicherbereiche<br />

und alle an<strong>der</strong>en Elemente und Funktionen, die für den<br />

E<strong>in</strong>satz von Computern im schulischen Umfeld erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d, folgen<br />

den Organisationsstrukturen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. IQ:on stellt alle Objekte<br />

– dazu gehören digitale Medien, Term<strong>in</strong>e und alle weiteren Inhalte und<br />

Anwendungen – über Mitgliedschaften <strong>in</strong> Klassen, Kursen und Projekten<br />

bereit. So können Lehrer die digitale Lernplattform im bestehenden<br />

Ordnungssystem ihrer <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>setzen. Auch die Systematik <strong>der</strong><br />

Fächer und Jahrgansstufen f<strong>in</strong>den die Anwen<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>. Somit ist <strong>der</strong><br />

Zugang zu den e<strong>in</strong>zelnen Inhalten e<strong>in</strong>fach steuerbar und Schüler haben<br />

ihre – und nur ihre – Inhalte im Zugriff.<br />

E<strong>in</strong>e Oberfläche für viele E<strong>in</strong>satzszenarien<br />

Auch die Integration bestehen<strong>der</strong> Lösungen ist <strong>in</strong> IQ:on vorgesehen.<br />

18<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Alles dr<strong>in</strong> und trotzdem e<strong>in</strong>fach.<br />

Anwendungen, die bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> genutzt werden, lassen sich<br />

ganz e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> die Oberfläche des virtuellen Desktop e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den und<br />

auf die gleiche Weise bedienen wie die übrigen Funktionen. Zusätzlich<br />

sieht IQ:on den Import des Medienbestands <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Nutzer aus <strong>der</strong> Schulverwaltung vor.<br />

IQ:on kann so schnell zum zentralen Werkzeug für Lehrer. Die mühsame<br />

Handhabung unterschiedlicher Webseiten und Anwendungen<br />

entfällt durch die Arbeit mit dem virtuellen Desktop.<br />

E<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen Bedienung vermittelt die Webseite<br />

www.iqon.de.<br />

Zum Autor: Eckhard Klockhaus, Jahrgang 1965, hat das Studium Digitale Steuerungstechnik /<br />

Prozessortechnik absolviert. Er beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit dem E<strong>in</strong>satz von<br />

IT an <strong>Schule</strong>n und ist Mitgrün<strong>der</strong> und Vorstand <strong>der</strong> Conciety AG, e<strong>in</strong>em auf die Entwicklung von<br />

Software und auf Projekte im Bildungsmarkt spezialisierten Unternehmen.<br />

Telefon: 0211 50 66 820-0, Mail: eckhardkl@conciety.de


:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Text und Fotos: Thomas Jordans, AixConcept<br />

So kriegen Sie das Schulnetzwerk <strong>in</strong> den Griff<br />

MNSpro ® ist e<strong>in</strong>e Microsoft ® -basierte Lösung für Pädagogik & Schulverwaltung<br />

Seit 2003 bietet die Firma AixConcept für den pädagogischen und verwaltungstechnischen Teil von <strong>Schule</strong>n<br />

ihre standardisierte, wartungsarme Netzwerklösung auf Basis von Microsoft® Produkten. Die AixConcept<br />

GmbH bietet diese sowohl für den pädagogischen Bereich als auch für die Verwaltung an.<br />

MNSpro® ist e<strong>in</strong> ganzheitlicher Ansatz aus vorkonfigurierten Server-<br />

und Clientbetriebssystemen, <strong>der</strong> die komplizierte E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />

Schulnetzwerkes professionalisiert und für schulische Bedürfnisse erst<br />

nutzbar macht (wahlweise W<strong>in</strong>dows 2003/2008 Server, Microsoft® ISA-<br />

Server, W<strong>in</strong>dows XP, W<strong>in</strong>dows VISTA o<strong>der</strong> W<strong>in</strong>dows7).<br />

Dabei unterstützen Tools zur Steuerung <strong>der</strong> Adm<strong>in</strong>istration und des Unterrichts<br />

die Lehrkräfte im Umgang mit den Systemen. Die AixConcept<br />

GmbH legt bei MNSpro® deshalb großen Wert auf die E<strong>in</strong>fachheit und<br />

Verständlichkeit <strong>der</strong> Steuerungstools. Nicht umsonst gilt für MNSpro®<br />

<strong>der</strong> Leitsatz „Mit 3 Klicks zum Ziel“.<br />

Alle im schulischen Alltag anfallenden Aufgaben, wie beispielsweise<br />

das Anlegen von neuen Benutzern, das Sperren des Internets o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Programme im laufenden Unterricht können für die Schüler sehr<br />

e<strong>in</strong>fach von jedem Lehrer über die vorhandenen Tools per Mausklick<br />

durchgeführt werden. Die E<strong>in</strong>fachheit <strong>der</strong> Bedienung und Beliebtheit<br />

von MNSpro® spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kundenstruktur wie<strong>der</strong>: Von <strong>der</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Grundschule bis h<strong>in</strong> zu großen <strong>Beruf</strong>skollegs f<strong>in</strong>det diese Art<br />

und Weise <strong>der</strong> Steuerung großen Anklang.<br />

MNSpro® unterstützt die Adm<strong>in</strong>istratoren weiterh<strong>in</strong> bei sehr zeitaufwendigen<br />

und komplexen Aufgaben. E<strong>in</strong>e Installation neuer Software kann<br />

<strong>der</strong> Adm<strong>in</strong>istrator mit MNSpro® bequem vom Server aus <strong>in</strong>itialisieren<br />

und lenken, ohne jeden Rechner e<strong>in</strong>zeln „anpacken“ zu müssen. Datensicherung<br />

und Systemsicherung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> MNSpro® standardisierte und<br />

automatisierte Prozesse. Gerade für den sensibleren Verwaltungsbereich<br />

spielen diese Faktoren e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, um e<strong>in</strong>en funktionierenden<br />

Schulbetrieb zu garantieren.<br />

MNSpro® ist e<strong>in</strong>e lizenzkostenfreie Lösung für <strong>Schule</strong>n. Es entstehen nur<br />

Dienstleistungskosten für die Installation, Schulung <strong>der</strong> Adm<strong>in</strong>istratoren<br />

und Lehrkräfte und den sehr flexibel gestaltbaren Support. Dieser <strong>in</strong>dividuell<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> o<strong>der</strong> dem Schulträger vere<strong>in</strong>barte Support wird<br />

optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse, Anfor<strong>der</strong>ungen und Kenntnisse<br />

<strong>der</strong> Systemadm<strong>in</strong>istratoren und Lehrkräfte <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zugeschnitten,<br />

und umfasst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel den Second-Level Support.<br />

Neben <strong>der</strong> hier beschriebenen Basi<strong>sl</strong>ösung MNSpro® ist es ohne weiteres<br />

möglich zusätzliche Funktionen und Technologien mit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

Email-Lösungen wie z.B. Outlook Live, Exchange Server o<strong>der</strong> externe<br />

Lernplattformen lassen sich effizient e<strong>in</strong>setzen.<br />

Englisch-, Sport- und Informatiklehrer Peter Riediger, <strong>der</strong> Jahrgang<strong>sl</strong>eiter<br />

<strong>der</strong> fünften Klasse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrierten Gesamtschule Schaumburg <strong>in</strong><br />

Stadthagen ist, nutzt MNSpro schon seit e<strong>in</strong>iger Zeit: „Dieses Programm<br />

ist sehr e<strong>in</strong>fach zu bedienen und erleichtert mir die Arbeit ungeme<strong>in</strong>,“ so<br />

Peter Riediger. „Wenn ich zum Beispiel e<strong>in</strong> neues Programm <strong>in</strong>stallieren<br />

möchte, mache ich das zentral am Server und gebe es dann für alle von<br />

mir gewünschten Klassenräume frei. Früher musste ich e<strong>in</strong> Programm<br />

auf jedem Rechner e<strong>in</strong>zeln <strong>in</strong>stallieren. Das spart jetzt Unmengen an<br />

Zeit.“ Darüber h<strong>in</strong>aus stellt Peter Riediger heraus: „Die Schüler können<br />

nur auf die Programme zugreifen, die ich ihnen freigegeben habe. Hierdurch<br />

wird <strong>der</strong> Schulalltag für alle Lehrkräfte vere<strong>in</strong>facht und die Schüler<br />

auf die gewünschte Unterrichtssituation konzentriert.“<br />

Weitere Informationen: AixConcept GmbH, Pascalstraße 71, 52076 Aachen, Ansprechpartner:<br />

Thomas Jordans, Tel: 02408 - 70 99 33, Fax: 02408 - 70 99 35, E-Mail: tjordans@aixconcept.de,<br />

www.aixconcept.de<br />

19<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:<strong>Technik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

Text und Fotos: Ute Kaun, RDT Deutschland<br />

E<strong>in</strong> neues Schulportal lässt Lehrer und<br />

Schüler lernen, wo sie wollen.<br />

Grundlage ist das vorhandene Schulnetzwerk<br />

Auf e<strong>in</strong>fache Weise ermöglicht dieses Portal die Arbeit <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen und Lehrkräfte von Zuhause und<br />

von an<strong>der</strong>en Orten. Es können sehr leicht Schulprojekte aufgesetzt o<strong>der</strong> Hausaufgaben e<strong>in</strong>gestellt und bearbeitet<br />

werden; von jedem Ort aus und zu je<strong>der</strong> Zeit. Zusätzlicher Aufwand fällt nicht an. Je<strong>der</strong> Benutzer<br />

kann die ihm zugewiesenen Dokumente öffnen, nicht aber die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />

Unterrichts-Aufgaben von überall bearbeiten<br />

– so funktioniert es:<br />

E<strong>in</strong>e Lehrkraft stellt e<strong>in</strong>e Datei <strong>in</strong>s Schulnetz, die erstens vom Schüler<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Homeverzeichnis bearbeitet wird. XMOOD überträgt zweitens<br />

die Datei automatisch <strong>in</strong>s Portal und <strong>der</strong> Schüler kann sie drittens von<br />

Zuhause weiter bearbeiten. XMOOD überträgt diese verän<strong>der</strong>te Datei<br />

dann automatisch wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong>s Schulnetz.<br />

Die Grundlage des Portals XMOOD ist e<strong>in</strong> vorhandenes Schulnetz,<br />

wie es <strong>in</strong> den allermeisten <strong>Schule</strong>n betrieben und zum Speichern von<br />

Übungen, Musterlösungen und den Arbeitsergebnissen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

genutzt wird. Das Schulnetz reflektiert die komplette IT-gestützte<br />

Arbeit <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und stellt damit e<strong>in</strong> aktuelles Spiegelbild des Unterrichts<br />

dar.<br />

XMOOD analysiert dieses Schulnetz und f<strong>in</strong>det heraus, wo sich die<br />

Schülerverzeichnisse, Klassen- o<strong>der</strong> Teamverzeichnisse und gegebenenfalls<br />

Materialverzeichnisse des Unterrichts bef<strong>in</strong>den. Es prüft außerdem<br />

die Benutzer und <strong>der</strong>en Zugriffsberechtigungen.<br />

20<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

XMOOD nimmt diese Informationen und Dateien auf und synchronisiert<br />

sie automatisch mit dem Portal. Die Synchronisation bezieht sich<br />

hierbei sowohl auf die Struktur als auch auf den Inhalt. Die Struktur<br />

bestimmt später Aussehen und Navigation im Schulportal. Innerhalb<br />

<strong>der</strong> entstandenen Struktur werden dann Inhalte automatisch synchronisiert.<br />

Wo das Portal steht, spielt ke<strong>in</strong>e Rolle. Es kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> selber,<br />

vom Internetprovi<strong>der</strong> o<strong>der</strong> vom Sachaufwandsträger gehostet werden.<br />

XMOOD synchronisiert die Daten des Schulnetzes mit denen des Portals<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel außerhalb <strong>der</strong> Unterrichtszeit, wenn das Schulnetz wenig<br />

belastet ist.<br />

Schulrelevante Dateien bef<strong>in</strong>den sich automatisch<br />

im Portal<br />

Zum Beispiel kann <strong>der</strong> angemeldete Schüler von außen auf die im geme<strong>in</strong>samen<br />

Klassenverzeichnis und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen Schülerverzeichnis<br />

gespeicherten Daten zugreifen.<br />

Als Basis des Portals werden die SharePo<strong>in</strong>t-Dienste von Microsoft verwendet.<br />

Entwe<strong>der</strong> als kostenlose Erweiterung zum W<strong>in</strong>dows-Serverbetriebssystem<br />

(WSS) o<strong>der</strong> als eigenständiger Microsoft Office SharePo<strong>in</strong>t<br />

Server (MOSS). E<strong>in</strong>e Synchronisation <strong>der</strong> Schulnetzdaten kann aber auch<br />

an standardisierte Lernplattformen (z. B. Moodle) angebunden werden.<br />

XMOOD ist durch e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes PlugIn-Konzept <strong>in</strong> viele Richtungen<br />

erweiterbar und kann sich sehr flexibel auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> vorhandene<br />

Struktur anpassen.<br />

So kann es mit nahezu jedem Schulnetz betrieben werden, das se<strong>in</strong>e Benutzerstruktur<br />

auf e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>dows-Server <strong>in</strong> <strong>der</strong> Active Directory abgebildet<br />

hat und die Schuldaten auf e<strong>in</strong>em FileServer-Dienst lagert. Es<br />

können auch Desktop-Daten automatisch mit dem Portal synchronisiert<br />

werden, wenn Schüler- o<strong>der</strong> Lehrerdaten lokal gespeichert s<strong>in</strong>d.<br />

Weitere Informationen zu XMOOD erhalten Sie bei RDT Deutschland, Alte Landstr. 14,<br />

D-23843 Neritz/Bad Olde<strong>sl</strong>oe, Tel.: 0431-880440, email: contact@rdt.de, web: www.rdt.de,<br />

Ansprechpartner: Ute Kaun


Anzeige<br />

Ist die IT-Systemadm<strong>in</strong>istration e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe für Lehrer?<br />

Zur professionellen Lösung dieser zu letzt genannten Aufgabe gehört e<strong>in</strong><br />

ganzes Bündel von Maßnahmen, die im Idealfall koord<strong>in</strong>iert aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgestimmt se<strong>in</strong> sollten. Die <strong>in</strong> Deutschland bestehende Trennung<br />

zwischen <strong>in</strong>nerer und äußerer Schulangelegenheit ist für e<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>ierte,<br />

zielgerichtete Lösung dieser notwendigen Aufgabe nicht immer<br />

för<strong>der</strong>lich. Erst e<strong>in</strong> ganzheitliches Maßnahmenpaket, das die orig<strong>in</strong>ären<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Beteiligten berücksichtigt, bildet e<strong>in</strong>e fundierte zukunftsorientierte<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>e zielgerichtete Wissensvermittlung durch<br />

alle Lehrkräfte.<br />

Zeitgemäße Hardware – o<strong>der</strong> ganzheitliches System<br />

Unstrittig ist, dass die Grundlage des IT-gestützten Lernens sowie <strong>der</strong><br />

Umgang mit den neuen Medien e<strong>in</strong>e Ausstattung mit zeitgemäßer Hard-<br />

:kritisch betrachtet<br />

Autor: Sab<strong>in</strong>e Kauffeld Foto: Fotolia<br />

Der wachsende Wettbewerbsdruck auf dem Weg <strong>in</strong> die Wissensgesellschaft bedeutet gerade für die <strong>Schule</strong>n,<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Bildungsvoraussetzungen zur Sicherung <strong>der</strong> Zukunftsfähigkeit zu schaffen. Neben <strong>der</strong> Vermittlung<br />

<strong>der</strong> seit Jahrhun<strong>der</strong>ten bekannten Basiskompetenzen wie Schreiben, Rechnen und Lesen gehört seit<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren auch die Vermittlung von IT-Nutzung sowie <strong>der</strong> verantwortliche Umgang mit den sogenannten<br />

neuen Medien zu den Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>.<br />

ware ist. Da es sich um Sachmittel handelt, s<strong>in</strong>d die Schulträger als Sachaufwandsträger<br />

gefor<strong>der</strong>t, diese Mittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> notwendigen Menge und<br />

Güte zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe hat die überwiegende Zahl<br />

<strong>der</strong> Schulträger erkannt und kommt ihr im Rahmen ihrer f<strong>in</strong>anziellen<br />

Möglichkeiten nach.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich nicht um Systeme für die Datenverarbeitung<br />

handelt, son<strong>der</strong>n um Lern- und Lehrsysteme für die unterrichtliche<br />

Nutzung, was e<strong>in</strong>en großen Unterschied ausmacht. Die für<br />

e<strong>in</strong>e Investition notwendige Analyse <strong>der</strong> Unterrichtsprozesse und <strong>der</strong>en<br />

Abbildung durch e<strong>in</strong> ganzheitliches System f<strong>in</strong>det lei<strong>der</strong> zu selten statt.<br />

Oft wird deshalb auch über das Ziel h<strong>in</strong>ausgeschossen, denn nicht selten<br />

ist zu beobachten, dass massenweise Geräte <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>n gestellt werden,<br />

ohne dass s<strong>in</strong>nvolle Konzepte zur Nutzung sowie verläs<strong>sl</strong>iche und<br />

zukunftssichere Betreuungskonzepte präventiv berücksichtigt s<strong>in</strong>d. A<br />

21<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


Unterricht für alle Lehrkräfte für alle Unterrichtsfälle<br />

Die pädagogische Nutzung dieser neuen Lehr- und Lernsysteme basiert<br />

im Idealfall auf e<strong>in</strong>em schul<strong>in</strong>tern verabschiedeten Medienkonzept.<br />

Dieses dient allzu oft auch zur Argumentation gegenüber dem Schulträger<br />

für die Beschaffung von Hardware. E<strong>in</strong> anschließendes Controll<strong>in</strong>g,<br />

ob die def<strong>in</strong>ierten Ziele mit <strong>der</strong> neuen Hardwareausstattung auch realisiert<br />

werden, f<strong>in</strong>det nur sehr selten statt. Somit werden mögliche Mängel<br />

o<strong>der</strong> Schwachstellen nicht erkannt und e<strong>in</strong>e systematische Neuausrichtung<br />

unterbleibt.<br />

IT-Lehrer: Schlüssel des schul<strong>in</strong>ternen<br />

IT Managements<br />

Glaubt man an<strong>der</strong>erseits veröffentlichten Studien über die tatsächliche<br />

Nutzung <strong>der</strong> Computerausstattung, so stellt man fest, dass <strong>in</strong> den meisten<br />

Fällen immer noch <strong>der</strong> „Informatikunterricht“ im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

IT-Nutzung steht. Aus alter Tradition heraus ist und bleibt <strong>der</strong> IT- o<strong>der</strong><br />

Informatiklehrer noch immer das bestimmende Element <strong>der</strong> schul<strong>in</strong>ternen<br />

Me<strong>in</strong>ungsbildung bezüglich des vom Schulträger f<strong>in</strong>anzierten Sachmittele<strong>in</strong>satzes.<br />

Als Beauftragte, oft auch Vertraute <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>, besetzen<br />

sie mit ihrem meist autodidaktisch angeeigneten IT-Wissen e<strong>in</strong>e<br />

Schlüsselposition im Kollegium.<br />

Nicht selten bilden IT-Lehrkräfte auch eigene, überregionale Arbeitskreise<br />

und teilen ihr IT-Wissen mit Gleichges<strong>in</strong>nten <strong>in</strong> speziellen Internetforen.<br />

Für diese Arbeit des Recherchierens wird e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Freizeit aufgewandt.<br />

Neue Erkenntnisse schlagen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Installation von neuen Tools, oft<br />

Freeware <strong>in</strong> dem von ihnen verwalteten System, nie<strong>der</strong>. In Ihren <strong>Schule</strong>n<br />

stehen sie oft als IT-Spezialisten <strong>der</strong> viel größeren Gruppe von „ITunverständigen“<br />

KollegInnen gegenüber und s<strong>in</strong>d deshalb für alle nahezu<br />

unabkömmlich.<br />

Dankenswerter Weise gab und gibt es engagierte Lehrkräfte, die sich noch<br />

immer mit H<strong>in</strong>gabe diesem Themenkreis widmen. Ohne diese PädagogInnen<br />

wären wir im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich nicht da, wo wir heute stehen,<br />

denn <strong>in</strong> den Schulämtern ist dieses Thema nur sehr schwach besetzt.<br />

Professionelles Netzwerkmanagement<br />

als Fachverfahren<br />

Die Nutzung <strong>der</strong> IT hat <strong>in</strong> allen Bereichen des beruflichen Lebens E<strong>in</strong>zug<br />

gehalten. Computernetzwerke bilden die Grundlage für wirtschaftliche,<br />

strukturierte Handlungen. Vor den Endgeräten sitzen Fachleute, die sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Technik</strong> bedienen, selbst aber ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>Technik</strong>-Spezialisten s<strong>in</strong>d.<br />

22<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Hard- und Software <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n werden oft von Lehrern betreut - meist<br />

mit autodidaktisch angeeignetem Wissen.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung bilden Fachverfahren als Branchensoftware<br />

die Arbeitsabläufe <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ämter ab und standardisieren<br />

diese. Die Fachverfahren kosten Geld, s<strong>in</strong>d aber <strong>der</strong> Garant für<br />

Produktivität und den effizienten E<strong>in</strong>satz von Personal. Sie setzen e<strong>in</strong><br />

professionelles und sicheres Datennetz voraus. Je<strong>der</strong> Behördenvorsteher<br />

richtet se<strong>in</strong> Augenmerk darauf, dass beides <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgewogenen Verhältnis<br />

steht. Dabei obliegt die Wartung und <strong>der</strong> Support <strong>der</strong> Fachverfahren<br />

nicht den Sachbearbeitern selbst, son<strong>der</strong>n ausgebildeten Spezialisten.<br />

Je besser das Fachverfahren ist, desto stabiler ist die Betriebssicherheit<br />

und desto ger<strong>in</strong>ger <strong>der</strong> Wartungsaufwand. E<strong>in</strong> an den tatsächlichen Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Benutzer orientiertes Fachverfahren führt zu e<strong>in</strong>em hohen<br />

Akzeptanzgrad - auch von Computerlaien.<br />

Überträgt man diese allgeme<strong>in</strong> gültigen Verfahrensweisen auf die <strong>Schule</strong>,<br />

so stellt man fest, dass vieles hier nicht vorhanden ist. Noch immer<br />

ist e<strong>in</strong> hoher IT-Individualisierungsgrad an den <strong>Schule</strong>n vorhanden, <strong>der</strong><br />

auf e<strong>in</strong>zelne Lehrkräfte zugeschnitten und von diesen abhängig ist. Ganzheitliche<br />

pädagogische Netzwerkmanagementsysteme, die den Fachverfahren<br />

gleichzusetzen und bereits vielfach bewährt s<strong>in</strong>d, halten nur sehr<br />

zögerlich E<strong>in</strong>zug. Der Grund s<strong>in</strong>d die Kosten, <strong>der</strong>en Output „Bildung“<br />

nicht quantifizierbar ist und von den Schulträgern nicht entsprechend<br />

gewichtet werden. Schließlich stehen die Lehrer, die die Schulnetzwerke<br />

adm<strong>in</strong>istrieren, nicht auf ihrer Gehalt<strong>sl</strong>iste.<br />

Aber auch Schulleiter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verantwortung, <strong>in</strong> ihrem Verantwortungsbereich<br />

mit den vorhandenen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen,<br />

um den Lehrauftrag zu erfüllen. Die Erkenntnis <strong>der</strong> Situation,<br />

bezogen auf die IT-Ausstattung, muss daher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung münden,<br />

neben <strong>der</strong> Lieferung von Hardware auch die dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>liche pädagogische<br />

Netzwerkmanagementsoftware beschaffen zu lassen. So manche<br />

bisher für die Systemadm<strong>in</strong>istration gewährte Entlastungsstunde lässt sich<br />

dann auch wie<strong>der</strong> für den Mathematik- o<strong>der</strong> Physikunterricht verwenden<br />

und selbst computerresistente KollegInnen lassen sich von <strong>der</strong> Sicherheit<br />

und Stabilität <strong>der</strong> bewährten professionellen Systeme überzeugen.


Kann die Soziale Arbeit<br />

die Probleme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> lösen?<br />

Möglichkeiten und Grenzen <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

Der umfassende Ausbau <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren deutet<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die <strong>Schule</strong> bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben<br />

Unterstützung braucht. In <strong>der</strong> Tat ist die aktuelle Situation <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

nicht e<strong>in</strong>fach. Die Wirtschaft und die Hochschulen for<strong>der</strong>n besser ausgebildete<br />

Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen, <strong>der</strong>en Kompetenzen den jeweiligen<br />

Bedürfnissen entsprechen. Gleichzeitig entwickelt sich das verfügbare<br />

Wissen schnell weiter und neue Themengebiete und Fächer bieten sich<br />

für e<strong>in</strong>e Aufnahme <strong>in</strong> den Lehrplan an. Neben diesen Bildungsaufgaben<br />

wird die <strong>Schule</strong> zunehmend mit Aufgaben konfrontiert, die wenig<br />

mit Bildung und viel mit allgeme<strong>in</strong>er (psychosozialer) Erziehung zu tun<br />

haben. Sie soll Sexualerziehung machen, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

zu mehr Bewegung und gesun<strong>der</strong> Ernährung motivieren und sie dazu<br />

br<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong>en respektvollen, gewaltfreien Umgang untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und<br />

mit an<strong>der</strong>n Menschen zu pflegen. Die Bedeutung dieser Erziehungsaufgaben<br />

wird durch die massenmediale Thematisierung von Phänomenen<br />

wie Jugendgewalt, Suchtmittelmissbrauch o<strong>der</strong> ungesundem Körpergewicht<br />

verstärkt. 1<br />

Die <strong>Schule</strong> zwischen Bildung,<br />

Erziehung und Selektion<br />

Nicht, dass die Erziehungsfunktion <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> etwas Neues wäre: Gerade<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühphase des Schulwesens hatte die <strong>Schule</strong> vornehmlich<br />

Erziehungsaufgaben zu erfüllen. Erst mit dem zunehmenden Wohlstand<br />

etablierte sich die <strong>Schule</strong> im deutschsprachigen Europa als Bildungs<strong>in</strong>stitution<br />

und lagerte die allgeme<strong>in</strong>e psychosoziale Erziehung zunehmend<br />

aus – im Bereich <strong>der</strong> professionellen Erziehung <strong>in</strong> die ausserschulische<br />

Jugendarbeit und Sozialpädagogik und im Privatbereich <strong>in</strong> die sich eta-<br />

:Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />

Autor: Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Hafen Fotos: Fotolia (2), privat (1)<br />

Für die <strong>Schule</strong> wird es immer schwieriger, die Vielfalt an Aufgaben befriedigend zu erfüllen, die ihr durch die<br />

Gesellschaft aufgetragen werden. Zu ihrer Entlastung greift sie vermehrt auf <strong>Schulsozialarbeit</strong> zurück. Für die<br />

Soziale Arbeit eröffnet sich damit e<strong>in</strong> ebenso <strong>in</strong>teressantes wie komplexes Handlungsfeld. Gleichzeitig sieht sie<br />

sich mit Erwartungen von <strong>Schule</strong>, Familie und <strong>der</strong> übrigen Gesellschaft konfrontiert, die sie unmöglich erfüllen<br />

kann – umso mehr als die knapp bemessenen Stellenprozente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel kaum mehr als Krisen<strong>in</strong>terventionen<br />

zulassen. Die Herausfor<strong>der</strong>ung ist nun, Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e <strong>Schulsozialarbeit</strong> zu schaffen, die zwar nicht alle<br />

Probleme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> lösen kann, aber doch mehr ist, als e<strong>in</strong>e Feuerwehr für Brandherde im Schulalltag.<br />

blierende Kle<strong>in</strong>familie. 2 Seit e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten beobachtet die Gesellschaft<br />

mit Besorgnis, dass die ausserschulische Erziehung immer weniger<br />

gewährleistet ist. Dafür werden unterschiedliche Gründe geltend<br />

gemacht: die Emanzipationsbewegung, welche die Vielfalt <strong>der</strong> beruflichen<br />

Perspektiven für Frauen erweitert hat; <strong>der</strong> Umstand, dass immer<br />

mehr Elternpaare und Alle<strong>in</strong>erziehende ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus f<strong>in</strong>anziellen<br />

Gründen unbetreut lassen, weil sie Geld verdienen müssen und ke<strong>in</strong>e<br />

ausreichenden Betreuungsangebote vorhanden s<strong>in</strong>d, und schlies<strong>sl</strong>ich die<br />

zunehmende Individualisierung, die Erziehung zu e<strong>in</strong>er Privatangelegenheit<br />

macht und die allgeme<strong>in</strong>e soziale Kontrolle und Unterstützung<br />

abnehmen lässt.<br />

Die Schwierigkeit für die <strong>Schule</strong> ist, dass die zusätzlichen Aufgaben im<br />

Bereich <strong>der</strong> psycho-sozialen Erziehung nur sehr langsam zur Anpassung<br />

<strong>der</strong> Schulstrukturen führen, die für ihre Erfüllung eigentlich nötig wären<br />

– im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong>, welche die SchülerInnen <strong>in</strong> ihrer gesamten<br />

psychosozialen Entwicklung begleitet und för<strong>der</strong>t, so wie dies <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>n<br />

wie F<strong>in</strong>nland und Schweden mit Nachdruck angestrebt wird. Weil<br />

die Zahl <strong>der</strong> als ‚schwierig’ wahrgenommenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

laufend zunimmt, die Strukturen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> nicht ausreichend angepasst<br />

werden und die notwendige Zeit für diese anspruchsvollen Erziehungsaufgaben<br />

fehlt, fühlen sich viele Lehrkräfte trotz grossem Engagements<br />

immer weniger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, den unterschiedlichen Ansprüchen angemessen<br />

zu genügen. Zusätzlich wird die Situation dadurch erschwert,<br />

dass die <strong>Schule</strong> – dem humanistischen Bildungsideal entsprechend – die<br />

herkunftsbed<strong>in</strong>gten Ungleichheiten beheben sollte, zur gleichen Zeit<br />

aber mit ihren (oft viel zu früh e<strong>in</strong>setzenden) Selektionsprozessen für<br />

neue Ungleichheiten sorgt. 3<br />

1 E<strong>in</strong>ige Abschnitte dieses Textes orientieren sich an Hafen, Mart<strong>in</strong>; Gabriel-Schärer, Pia; Gschw<strong>in</strong>d, Kurt. E<strong>in</strong>e Diszipl<strong>in</strong> – viele<br />

Aufgaben. <strong>Schulsozialarbeit</strong> zwischen Prävention, Früherkennung und Behandlung. Sozial Aktuell Nr. 1, Januar 2008.<br />

2 Zur geschichtlichen Entwicklung von <strong>Schule</strong> und Sozialer Arbeit vgl. S. 40ff. <strong>in</strong> Hafen, Mart<strong>in</strong>. Soziale Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zwischen<br />

Wunsch und Wirklichkeit. E<strong>in</strong> theorie-geleiteter Blick auf e<strong>in</strong> professionelles Praxisfeld im Umbruch. <strong>in</strong>teract-Verlag, Luzern,<br />

2005.<br />

3 Vgl. dazu auch S. 62ff. <strong>in</strong> Luhmann, Niklas. Das Erziehungssystem <strong>der</strong> Gesellschaft. Herausgegeben von Dieter Lenzen, Suhrkamp,<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, 2002.<br />

23<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


:Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />

Prävention und Früherkennung kann nur erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn sie langfristig angelegt ist.<br />

Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> als Problembeseitigungs<strong>in</strong>stanz<br />

Da Politik und Öffentlichkeit im deutschsprachigen Europa (noch) nicht<br />

bereit s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> durch e<strong>in</strong>e grundsätzliche Umstrukturierung e<strong>in</strong>e<br />

adäquate Anpassung an die neue Situation zu ermöglichen, muss sie sich<br />

nach an<strong>der</strong>n Hilfestellungen umsehen. Hier kommt die <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

<strong>in</strong>s Spiel. Wie hilfreich wäre es doch, e<strong>in</strong>e kompetente Fachperson<br />

im Schulhaus zu haben, die sich um die SchülerInnen kümmert, die –<br />

aus welchen Gründen auch immer – persönliche Probleme haben o<strong>der</strong><br />

den Unterricht stören. So verständlich dieser Wunsch nach Unterstützung<br />

beim Umgang mit diesen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen ist, und so<br />

hilfreich viele entsprechende Interventionen bereits aktiver <strong>Schulsozialarbeit</strong>enden<br />

auch s<strong>in</strong>d: Mit dieser re<strong>in</strong> behandelnden Form von <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

wird die <strong>Schule</strong> ihre Probleme nicht nachhaltig <strong>in</strong> den Griff<br />

bekommen, denn die Gründe für die Probleme liegen bei weitem nicht<br />

nur beim Individuum und se<strong>in</strong>er Familie, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

selbst. E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Konzepte und Stellenbeschreibung <strong>der</strong> allermeisten<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong>sstellen zeigt denn auch, dass sich die <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

nicht auf die Funktion <strong>der</strong> Problemberatung und Triage reduziert<br />

sehen möchte – zu gross ist die Bedeutung, die <strong>der</strong> Prävention und <strong>der</strong><br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> diesen Papieren zugemessen wird. Im Alltag<br />

freilich ist es so, dass die problembezogene Beratung Überhand nimmt<br />

und für Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung 4 im Rahmen <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong><br />

knapp bemessenen Stellenbudgets kaum Zeit bleibt. Das ist ver-<br />

24<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

ständlich, denn die Massnahmen zur Bewältigung aktuell bestehen<strong>der</strong><br />

Probleme zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e gegenwärtige Dr<strong>in</strong>glichkeit aus, die<br />

präventiven Massnahmen abgeht, die bekanntlich auf die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

künftiger Probleme ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Prävention und Früherkennung<br />

erfor<strong>der</strong>n Kooperation<br />

Doch die Dr<strong>in</strong>glichkeit bestehen<strong>der</strong> Probleme ist nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

Grund, dass sich die <strong>Schulsozialarbeit</strong> schwer damit tut, Prävention<br />

nachhaltig im Schulalltag zu implementieren. Um ihre Aufgabe – die<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Problemen wie Jugendgewalt o<strong>der</strong> Suchtmittelmissbrauch<br />

– zu erfüllen, ist die Prävention bestrebt, die relevanten Schutzfaktoren<br />

zu stärken resp. die wichtigsten Risikofaktoren zu beseitigen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> immer deutlicher nachgewiesenen Relevanz von sozialen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren wie dem Schulklima o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Art des Unterrichtsstils<br />

<strong>der</strong> Lehrkräfte auf diese Probleme und auf die psychische Gesundheit<br />

<strong>der</strong> SchülerInnen 5 , ist klar, dass sich nachhaltige Prävention nicht auf das<br />

Verteilen von Pausenäpfeln und auf gelegentliche Information<strong>sl</strong>ektionen<br />

zu Suchtmitteln beschränken kann. Prävention heisst angesichts dieser<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse immer auch: Arbeit an den sozialen<br />

Strukturen des betreffenden Systems. 6<br />

Diese Form von ‚Verhältnisprävention’ br<strong>in</strong>gt mit sich, dass sie nicht<br />

ausschlies<strong>sl</strong>ich an die <strong>Schulsozialarbeit</strong> delegiert werden kann, son<strong>der</strong>n<br />

4 Die Begriffe ‚Prävention’ und ‚Gesundheitsför<strong>der</strong>ung’ werden hier nicht grundsätzlich unterschieden. Für die theoretische<br />

Begründung vgl. S. 94ff. <strong>in</strong> Hafen, Mart<strong>in</strong>. Grundlagen <strong>der</strong> systemischen Prävention. E<strong>in</strong> Theoriebuch für Lehre und Praxis.<br />

Carl Auer, Heidelberg, 2007.<br />

5 Vgl. dazu etwa – auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> neueren neurobiologischen Forschung argumentierend – Bauer, Joachim. Lob <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>.<br />

Sieben Perspektiven für Lehrer, Schüler und Eltern. Hofmann & Campe, Frankfurt, 2007.<br />

6 Vgl. dazu Hafen (ebda, S. 201ff.).


e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong>,<br />

den Lehrpersonen und an<strong>der</strong>n relevanten Bezugspersonen (z.B.<br />

Fachleuten aus Heilpädagogik und Schulpsychologie) erfor<strong>der</strong>t. Ebenfalls<br />

nicht zu vermeiden ist e<strong>in</strong>e verstärkte Kooperation, wenn es darum<br />

geht, die Früherkennung an e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> zu verbessern. E<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Früherkennung von sich abzeichnenden Problemen ist nur dann<br />

möglich, wenn für alle relevanten Bezugspersonen im System klar ist,<br />

auf welche Faktoren (z.B. Regelverstösse, respektloser Umgang, s<strong>in</strong>kende<br />

Schulleistungen, offensichtlich schlechte psychische Bef<strong>in</strong>dlichkeit<br />

e<strong>in</strong>es Schülers etc.) geachtet werden soll und wenn Gefässe geschaffen<br />

werden, um sich über diese Beobachtungen auszutauschen. Erst dann<br />

wird es möglich, Interventionen <strong>in</strong> die Wege zu leiten, die auf die Integration<br />

<strong>der</strong> betreffenden Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen ausgerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Früherkennung <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n ist nicht primär e<strong>in</strong> Mittel zur Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Ordnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Vielmehr ist sie darauf ausgerichtet,<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen e<strong>in</strong>e möglichst störungsfreie und<br />

gesundheitsför<strong>der</strong>liche Absolvierung ihrer Schulzeit zu ermöglichen.<br />

Dieses Ziel schliesst das Aufstellen, kontrollieren und Durchsetzen von<br />

Regeln natürlich nicht aus. Regeln s<strong>in</strong>d im Schulbetrieb unverzichtbar,<br />

jedoch nicht nur aus ordnungs-bed<strong>in</strong>gten, son<strong>der</strong>n auch aus pädagogischen<br />

Überlegungen. Von grosser Bedeutung ist dabei, dass e<strong>in</strong> reflektierter<br />

und pädagogisch wertvoller Umgang mit Regeln im Schulbetrieb<br />

nur zusammen mit e<strong>in</strong>er auf Respekt und Wertschätzung beruhenden<br />

Grundhaltung den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen gegenüber möglich ist.<br />

Das gilt für Schulbetrieb allgeme<strong>in</strong>, aber ganz beson<strong>der</strong>s auch für die<br />

Früherkennung, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Wahrnehmung immer den Beigeschmack<br />

e<strong>in</strong>es Kontroll<strong>in</strong>strumentes hat.<br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />

umfassende <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

So s<strong>in</strong>nvoll die vermehrte Kooperation zwischen Lehrkörper und <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

im S<strong>in</strong>ne von Prävention, Früherkennung und (Früh-)Behandlung<br />

ist; sie ist nicht e<strong>in</strong>fach zu erreichen. Zum e<strong>in</strong>en erfor<strong>der</strong>t sie<br />

das, was <strong>in</strong> den <strong>Schule</strong>n wie beschrieben immer zu wenig vorhanden<br />

ist, nämlich Zeit; zum an<strong>der</strong>n bed<strong>in</strong>gt sie die gegenseitige Bereitschaft,<br />

sich auf die kulturellen Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> jeweilig an<strong>der</strong>n Profession<br />

e<strong>in</strong>zulassen. Das zu erreichen, bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en spannenden, aber nicht<br />

immer e<strong>in</strong>fachen Prozess <strong>der</strong> Zusammenarbeit und <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

– e<strong>in</strong>en Prozess, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Implementierung <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

beg<strong>in</strong>nt und nie zu e<strong>in</strong>em Ende kommt, da sich das System ‚<strong>Schule</strong>’<br />

und die Systeme <strong>in</strong> ihrer Umwelt laufend verän<strong>der</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e zentrale Voraussetzung dieses Prozesses ist e<strong>in</strong>e klare Funktions-<br />

und Rollenklärung. Es muss klar se<strong>in</strong>, wer welche Aufgaben übernimmt<br />

und wie die Weisungskompetenzen geregelt s<strong>in</strong>d. Re<strong>in</strong> subord<strong>in</strong>ative<br />

Modelle, welche die <strong>Schulsozialarbeit</strong> auf e<strong>in</strong>seitige Leistungserbr<strong>in</strong>- A<br />

Nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit macht <strong>Schulsozialarbeit</strong> erfolgreich.<br />

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Weiterführende Lektüre:<br />

Soziale Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zwischen Wunsch und Wirklichkeit<br />

Mart<strong>in</strong> Hafen nutzt die soziologische Systemtheorie und ihr Konzept <strong>der</strong> funktionalen Differenzierung,<br />

um nach Erklärungen für diese Kooperationsprobleme von <strong>Schule</strong> und Sozialer Arbeit zu suchen.<br />

Er zeigt auf, wie ähnlich sich die beteiligten Diszipl<strong>in</strong>en <strong>in</strong> mancher H<strong>in</strong>sicht s<strong>in</strong>d, und schlägt<br />

vor, Soziale Arbeit nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, son<strong>der</strong>n als <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Kooperationsform ausserhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu organisieren. 110 Seiten, ISBN 978-3-906413-28-0. Bestellung über www.h<strong>sl</strong>u.ch/s<strong>in</strong>teract-verlag<br />

o<strong>der</strong> direkt per E-Mail: <strong>in</strong>teract@h<strong>sl</strong>u.ch<br />

25<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n<br />

gung für die <strong>Schule</strong> reduzieren, s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e nicht nur behandelnd,<br />

son<strong>der</strong>n auch präventiv ausgerichtete <strong>Schulsozialarbeit</strong> genau so wenig<br />

geeignet wie additive Modelle, bei denen die Sozialarbeit und die Lehrkräfte<br />

weitgehend unabhängig von e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ihre Aufgaben erfüllen. In<br />

an<strong>der</strong>n Worten: E<strong>in</strong>e <strong>Schulsozialarbeit</strong>, die sich nicht auf Krisen<strong>in</strong>terventionen<br />

beschränkt, ist nicht delegierbar. Sie ist e<strong>in</strong> Kooperationsmodell,<br />

an dem beide Seiten – sowohl die Soziale Arbeit als auch die <strong>Schule</strong><br />

– beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />

Es ist unverkennbar, dass die Klärung von Rollen, Funktionen und an<strong>der</strong>er<br />

wichtiger Punkte (wie etwa die Handhabung <strong>der</strong> Schweigepflicht)<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es partizipativen Prozesses erfolgen muss, denn alle<br />

Stakehol<strong>der</strong> müssen die Möglichkeit haben, ihre Erwartungen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Nur so wird die Kooperation zwischen diesen beiden Professionskulturen<br />

gel<strong>in</strong>gen, die für die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er nicht nur auf<br />

Behandlung ausgerichteten <strong>Schulsozialarbeit</strong> so wichtig ist. Und nur<br />

so können die Fachleute <strong>der</strong> Sozialen Arbeit vor e<strong>in</strong>er Überfor<strong>der</strong>ung<br />

durch die vielfältigen, sich teilweise wi<strong>der</strong>sprechenden Hoffnungen und<br />

Mandate geschützt werden, die durch die <strong>Schule</strong> und die Systeme <strong>in</strong><br />

ihrer Umwelt (etwa die Politik, die Familien, die Massenmedien) an sie<br />

gerichtet werden.<br />

Die <strong>Schulsozialarbeit</strong> wie<strong>der</strong>um ist <strong>in</strong> diesem Prozess vor allem als soziale<br />

Arbeit gefragt– als Profession, <strong>der</strong>en zentrale Stärke es ist, Kommunikationsprozesse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu för<strong>der</strong>n und zu gestalten, denn nur<br />

über Kommunikation ist e<strong>in</strong>e funktionierende Früherkennung möglich<br />

und nur mit gel<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Kommunikation kann die <strong>Schule</strong> die gesundheitsför<strong>der</strong>liche<br />

Umwelt darstellen, welche die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

für ihre Entwicklung brauchen und welche den Lehrkräften erlaubt,<br />

ihren <strong>Beruf</strong> nicht nur als anspruchsvoll, son<strong>der</strong>n auch als erfüllend zu<br />

erleben.<br />

Qualitätssichernde Elemente<br />

Es empfiehlt sich, die Planung, Implementierung und Verankerung von<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong> an e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> durch e<strong>in</strong>e Steuergruppe begleiten<br />

zu lassen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> neben <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong> alle Instanzen vertreten s<strong>in</strong>d,<br />

welche über die E<strong>in</strong>führung von <strong>Schulsozialarbeit</strong> entscheiden und die<br />

F<strong>in</strong>anzierung sichern. Die Steuergruppe ist für die strategische und <strong>in</strong>haltliche<br />

Steuerung sowie für das Controll<strong>in</strong>g und die Qualitätsentwicklung<br />

verantwortlich. Zusätzlich garantiert die Projektstruktur, dass die<br />

Interessen <strong>der</strong> beteiligten Gruppierungen e<strong>in</strong>fliessen, dass Schwierigkeiten<br />

erkannt und korrigiert werden und dass die Bestrebungen auch<br />

dann weiter geführt werden, wenn Wi<strong>der</strong>stände auftauchen, die den<br />

Prozess hemmen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres zentrales Qualitätserfor<strong>der</strong>nis für e<strong>in</strong>e nachhaltige Implementierung<br />

von <strong>Schulsozialarbeit</strong> ist e<strong>in</strong>e angemessene Evaluationstätigkeit.<br />

Qualität ist nur sehr beschränkt e<strong>in</strong>e objektive Grösse. Vielmehr<br />

26<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

haben die e<strong>in</strong>zelnen Stakehol<strong>der</strong> ihre ganz spezifischen Vorstellungen<br />

von Qualität, und die Evaluation ist e<strong>in</strong> wichtiges Instrument, um die<br />

notwendigen Erwartungsklärungen zu erreichen. Das ist e<strong>in</strong> Prozess,<br />

<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> erfolgreichen E<strong>in</strong>richtung von <strong>Schulsozialarbeit</strong> nicht abgeschlossen<br />

ist. Die <strong>Schule</strong> ist e<strong>in</strong> hoch dynamisches System und jede<br />

momentan noch so überzeugende Lösung kann ihre Wirkung im Verlauf<br />

<strong>der</strong> Zeit e<strong>in</strong>büssen. E<strong>in</strong>e regelmässige begleitende Evaluation <strong>der</strong><br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong> kann dazu beitragen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass sich die erarbeiteten<br />

transkulturellen Elemente von <strong>Schule</strong> und Sozialer Arbeit<br />

mit <strong>der</strong> Zeit wie<strong>der</strong> verlieren. Nur wenn dies gel<strong>in</strong>gt und die <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Klima <strong>der</strong> Kooperation und <strong>der</strong> Interdiszipl<strong>in</strong>arität<br />

operieren kann, wird sie mehr se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Delegations<strong>in</strong>stanz für<br />

‚schwierige’ SchülerInnen – nämlich e<strong>in</strong> wichtiges Element bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

e<strong>in</strong>er gesundheitsför<strong>der</strong>lichen <strong>Schule</strong>, welche zusammen mit<br />

dem Lehrkörper K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche so gut wie möglich auf das<br />

weitere Leben vorbereitet.<br />

Abschliessende Bemerkungen<br />

Die Ausführungen <strong>in</strong> diesem Text sollten deutlich gemacht haben, dass<br />

die <strong>Schulsozialarbeit</strong> die Probleme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> im deutschsprachigen<br />

Europa nicht grundsätzlich lösen kann, denn viele dieser Probleme haben<br />

ihren Ursprung ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und können auch nur dort<br />

angegangen werden – etwa im Rahmen von Bildungs-, Jugend- und<br />

Familienpolitik. Wer zu hohe Erwartungen an die <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

richtet, blendet die Komplexität <strong>der</strong> Zusammenhänge aus, welche die<br />

aktuelle Situation <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> prägen, und führt e<strong>in</strong>e Überfor<strong>der</strong>ung (die<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong>) <strong>in</strong> die nächste (jene <strong>der</strong> Sozialen Arbeit) über. Neben den<br />

Enttäuschungen, Burnouts und Vorwürfen, die solche unrealistischen<br />

Erwartungen mit sich br<strong>in</strong>gen, verbauen sie auch den Blick auf die<br />

Möglichkeiten, die Soziale Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> trotz aller E<strong>in</strong>schränkungen<br />

hat. Aber auch hier gilt es realistisch zu bleiben: E<strong>in</strong>e nicht nur<br />

auf Krisen<strong>in</strong>terventionen, son<strong>der</strong>n auch auf Früherkennung und Prävention<br />

ausgerichtete <strong>Schulsozialarbeit</strong>, stellt für die <strong>Schule</strong> zum<strong>in</strong>dest<br />

zu Beg<strong>in</strong>n nicht die Entlastung dar, die man sich von ihr erhofft. Da sie<br />

nur auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er engen Kooperation zwischen <strong>Schule</strong> und Sozialer<br />

Arbeit s<strong>in</strong>nvoll realisiert werden kann, braucht es nicht nur bei <strong>der</strong> Sozialarbeit,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf <strong>der</strong> Schulseite e<strong>in</strong>ige Investitionen. Es ist die<br />

Aufgabe <strong>der</strong> politischen Entscheidungsträger und <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>en,<br />

diese Investitionen zu tätigen. Sie lohnen sich, denn auch wenn e<strong>in</strong>e<br />

vermehrt präventiv ausgerichtete <strong>Schulsozialarbeit</strong> die grundsätzlichen<br />

Probleme <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> nicht zu lösen vermag, so kann sie die <strong>Schule</strong> doch<br />

wirkungsvoll dabei unterstützen, ihre Ziele auch bei den bestehenden<br />

(bildungspolitischen) Rahmenbed<strong>in</strong>gungen effizienter zu erreichen.<br />

Zum Wohle <strong>der</strong> Lehrkräfte, <strong>der</strong> Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen und als Beitrag<br />

zur Verbesserung des gesellschaftlichen Images <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> selbst.<br />

Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> Hafen, Sozialarbeiter und Soziologe, Dozent Hochschule Luzern – Soziale Arbeit,<br />

Email: mart<strong>in</strong>.hafen@h<strong>sl</strong>u.ch


:Sozialarbeit - Fallbeispiele<br />

Autor: Heidi Müller Foto: Burkhard Fuchs (1), privat (3)<br />

Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n tut not. Dies sollte sich <strong>in</strong>zwischen überall herumgesprochen haben. <strong>Schulsozialarbeit</strong>erInnen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bereicherung des Lern-Alltags, sie übernehmen Erziehungsaufgaben<br />

und s<strong>in</strong>d gleichsam für die LehrerInnen wie die SchülerInnen als neutraler Partner willkommen.<br />

Doch wie sieht es konkret <strong>in</strong> deutschen <strong>Schule</strong>n aus? Wir haben vier <strong>Schule</strong>n besucht und die<br />

SozialarbeiterInnen bei ihrer Arbeit und ihrem Wirken beobachtet.<br />

Barmstedt: Mangel an Zeit und Geld<br />

Brenda Feuerschütz hat nur 12 Wochenstunden<br />

Der Kampf hat begonnen. Der Elternbeirat <strong>der</strong> Geschwister-Scholl-<strong>Schule</strong><br />

<strong>in</strong> Barmstedt ist voll <strong>in</strong> Aktion.<br />

338 Unterschriften von Eltern s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gesammelt<br />

und an das Büro des zuständigen Bürgermeisters<br />

übergeben. Rund 80 Prozent <strong>der</strong> Mütter und Väter<br />

<strong>der</strong> Grund- und Hauptschule for<strong>der</strong>n die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>er Vollzeitstelle mit 39 Wochenstunden für ihre<br />

Sozialarbeiter<strong>in</strong> Brenda Feuerschütz. Die 45jährige<br />

Diplom-Soziolog<strong>in</strong> ist seit März 2009 für die <strong>Schule</strong><br />

tätig – kann sich aber nicht so recht e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, wie<br />

sie eigentlich will. „Ich habe nur e<strong>in</strong>en Vertrag über<br />

12 Wochenstunden, das ist e<strong>in</strong>deutig zu wenig, um<br />

sich <strong>in</strong>tensiv den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen zu widmen.“<br />

Eben weil die alle<strong>in</strong>erziehende Mutter zweier K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit soviel Herzblut<br />

bei <strong>der</strong> Sache ist, tut es ihr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Seele weh, dass ihr Potenzial<br />

<strong>der</strong>art gebremst wird. Zumal auch <strong>der</strong> Stellenwert von Sozialarbeit<br />

deutschlandweit gewertschätzt, geför<strong>der</strong>t und ausgeweitet wird. Doch<br />

die Stadt habe dafür nun mal ke<strong>in</strong> Geld. Die zwölf Stunden werden<br />

zu 40 Prozent durch die Stadt und zu 60 Prozent durch den Kreis f<strong>in</strong>anziert.<br />

Der Kreis P<strong>in</strong>neberg hat zudem <strong>Schulsozialarbeit</strong> als Teil des<br />

Präventionskomplexes im Bereich Jugendhilfe ausgeschrieben und sich<br />

zum Ziel gesetzt, Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n zu etablieren.<br />

Dazu kommt: Die Geschwister-Scholl-<strong>Schule</strong> soll 2010 mit <strong>der</strong> benachbarten<br />

Chemnitz-Realschule zu e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaftsschule zusammengelegt<br />

werden. Diese <strong>Schule</strong> hat dann 1000 Schüler zu versorgen.<br />

Wie soll das gehen? Der <strong>Schulsozialarbeit</strong>sschlüssel hält e<strong>in</strong>e<br />

Vollzeitstelle für 150 Schüler für angemessen. „Das ist natürlich e<strong>in</strong>e<br />

Brenda Feuerschütz <strong>in</strong> <strong>der</strong> von ihr e<strong>in</strong>gerichteten „Insel“. Hier haben<br />

Schüler Raum zum Abreagieren und für ungestörte Gespräche.<br />

Traumversion, aber 300 Schüler pro Vollzeitstelle s<strong>in</strong>d schon verantwortbar“,<br />

sagt Brenda Feuerschütz. Der Fachdienst Jugend des Kreises<br />

P<strong>in</strong>neberg erarbeitet gerade mit se<strong>in</strong>en Sozialarbeitern die Standards<br />

<strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong>, die er im Oktober dem Land Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

vorlegen wird.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit herrscht Mangel. Nicht nur, dass den Schülern<br />

27<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


:Sozialarbeit - Fallbeispiele<br />

und Schüler<strong>in</strong>nen nicht angemessen viel Aufmerksamkeit zuteil wird.<br />

Auch Brenda Feuerschütz kann von 12 Stunden nicht leben. Und doch<br />

möchte sie gerne weiter an <strong>der</strong> Geschwister-Scholl-<strong>Schule</strong> bleiben.<br />

Schulleiter Walter Rossow kämpft mit: „Diese Frau ist wirklich gut.“<br />

Das sehen die Schüler auch so. Sie haben Vertrauen zu ihr aufgebaut<br />

– e<strong>in</strong> Vertrauen, das nicht zerstört werden dürfe. „Die <strong>Schule</strong> beschult<br />

u.a. K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit hohem För<strong>der</strong>bedarf “, sagt Brenda Feuerschütz. „Die<br />

haben oft zuhause niemanden, dem sie sich anvertrauen können.“ Für<br />

solch e<strong>in</strong>en geschützten Raum hat die <strong>Schule</strong> die „Insel“ geschaffen.<br />

E<strong>in</strong> Zimmer mit E<strong>in</strong>zelarbeitsplätzen, e<strong>in</strong>en Boxsack zum Abreagieren,<br />

e<strong>in</strong>em Sofa für Gespräche: Wirkungsstätte von Brenda Feuerschütz.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen freiwillig zu ihr, wenn sie etwas auf dem Herzen<br />

haben o<strong>der</strong> sie werden von den Lehrern geschickt, wenn sie mal wie<strong>der</strong><br />

den Unterricht stören. Dann ist erstmal <strong>der</strong> Reflexionsbogen auszufüllen<br />

– oft missmutig und mürrisch – aber am Ende greift meistens die<br />

Erkenntnis, wohl wahrlich mal wie<strong>der</strong> Mist gebaut zu haben. Ziel ist<br />

es, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Schulstunde wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Unterricht<br />

zu re<strong>in</strong>tegrieren.<br />

„Den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n fehlt es häufig an Struktur, weil sie die vom Elternhaus<br />

nicht vermittelt bekommen. Nicht selten s<strong>in</strong>d sie auch mit häu<strong>sl</strong>icher<br />

Magdeburg: Die gesunde Frühstückspause<br />

und an<strong>der</strong>e Aktionen -<br />

auch außerhalb <strong>der</strong> Schulzeit<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong> ist e<strong>in</strong>e Arbeit <strong>der</strong> kurzen Wege. „Sobald e<strong>in</strong> Lehrer<br />

merkt, dass e<strong>in</strong> Schüler bummelt, die <strong>Schule</strong> schwänzt o<strong>der</strong> irgend<br />

etwas im Busche ist, sucht er uns auf. Und wir haben dann den schnellen<br />

Draht zu den Schülern“, sagt Anja Bendler. Zusammen mit ihrem<br />

Kollegen Christian Jüdicke teilt sie sich e<strong>in</strong>e Vollzeitstelle an <strong>der</strong> Thomas<br />

Mann-<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Magdeburg. Seit März 20009 s<strong>in</strong>d die beiden Sozialpädagogen<br />

mit Bachelor of Arts-Abschluss an <strong>der</strong> Sekundarschule<br />

als <strong>Schulsozialarbeit</strong>er im E<strong>in</strong>satz. Auch sie gehören zu <strong>der</strong> Force de<br />

frappe des europäischen Großprojekts „<strong>Schule</strong>rfolg sichern“ (www.<br />

schulerfolg-sichern.de), an dem das Land Sachsen-Anhalt teilnimmt,<br />

um die Schulabbrecher-Quote zu senken und die Zahl <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holer<br />

zu halbieren. So ist es auch das beherzte Ziel des Trägers, <strong>der</strong><br />

Spielwagen e.V., e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> zur För<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>es k<strong>in</strong>des- und jugendgerechten<br />

Lebens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> gerne <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> gehen.<br />

„E<strong>in</strong> Großteil unserer Angebote, soll <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dazu beitragen,<br />

28<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Gewalt konfrontiert o<strong>der</strong> ihre Eltern trennen sich gerade.“ Wenn aktuell<br />

das komplette Umfeld den Bach runter g<strong>in</strong>ge, wer <strong>in</strong>teressiere sich<br />

dann noch für Mathe? „Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben e<strong>in</strong> richtig schweres<br />

Leben. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> denken, dass sie das Leid <strong>der</strong> gesamten Welt tragen,“<br />

sagt Brenda Feuerschütz, und deshalb müsse sie ihnen die Verläs<strong>sl</strong>ichkeit<br />

geben, dass wenigstens sie für sie da sei. E<strong>in</strong> kaum erfüllbarer<br />

Anspruch. Zumal auch die Lehrer die Sicherheit haben müssten,<br />

dass die „Insel“ besetzt ist, wenn sie ihre Zögl<strong>in</strong>ge mal wie<strong>der</strong> auf den<br />

Weg schicken.<br />

Auch den Lehrern ist bewusst, dass ihre Sozialarbeiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en vertrauensvollen<br />

Zugang zu den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n hat. „Ich weiß, wie es bei denen<br />

zu Hause aussieht. Ich kenne ihre Sorgen und Nöte aus erster Hand.“<br />

Dieser Weg müsse noch massiv ausgebaut werden. „Als Sozialarbeiter<br />

haben wir auch e<strong>in</strong>e Lotsenfunktion. Wir sollen bei Bedarf K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Eltern an außerschulische Fach<strong>in</strong>stitutionen vermitteln.“ Dazu würde<br />

sie gerne auch Sprechstunden für Eltern anbieten und im Unterricht<br />

hospitieren, um noch mehr Gespür für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu bekommen. „Mir<br />

liegt die <strong>Schule</strong> am Herzen, ich will den Lebensweg <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> weiter<br />

begleiten. Wir müssen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterstützen, wir können sie nicht<br />

fallenlassen. Es ist nun mal so: me<strong>in</strong>e Arbeit ist Gold wert.“<br />

Schulverweigerung und Schulunlust wirkungsvoll zu begegnen und<br />

bestenfalls gar nicht erst entstehen zu lassen“, fasst Anja Bendler zusammen.<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong> als Präventionsmaßnahme. Doch vor dem Erfolg<br />

muß erst das Vertrauen wachsen. „In den ersten Wochen haben wir<br />

uns deshalb erstmal <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Klasse vorgestellt und für unsere Arbeit<br />

geworben“, sagt sie. Die Schüler hätten schnell gemerkt, dass da jemand<br />

ist, zu dem man mit se<strong>in</strong>en Problemen, und seien sie auch noch<br />

so kle<strong>in</strong>, kommen kann, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>em zuhört und <strong>der</strong> sich für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressiert.<br />

Da das Büro des Sozialarbeiter-Duos auch zentral am Treppenhaus<br />

liegt, hat sich mittlerweile <strong>in</strong> den Pausen schon e<strong>in</strong>e regelrechte<br />

Stammschülermannschaft entwickelt. „Unser Raum ist e<strong>in</strong> vertrauter<br />

Nachtrag: Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschwister-Scholl-<strong>Schule</strong> Barmstedt werden nicht mehr von Frau Feuerschütz gelotst.<br />

Sie hat ihren Vertrag aufgelöst, weil ihr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbargeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Vollzeitvertrag angeboten wurde.


Ort, die Schüler kommen gerne, tanken auf und entspannen.“ Die<br />

Schüler spüren den neuen pädagogischen W<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> durch die <strong>Schule</strong><br />

weht.<br />

Das erste Großprojekt <strong>der</strong> beiden, „Die gesunde Frühstückspause“,<br />

wurde sehr gut angenommen. E<strong>in</strong> Sponsor – <strong>der</strong> REWE-Supermarkt<br />

aus <strong>der</strong> Nähe – beliefert die <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong>mal wöchentlich mit frischem<br />

Obst und Gemüse. Wer immer gerade Zeit und Lust hat, schnippelt<br />

mit den Sozialarbeitern die Vitam<strong>in</strong>kost und präsentiert sie dann im<br />

Foyer. Cola, Milchschnitten o<strong>der</strong> knurren<strong>der</strong> Magen adé.<br />

Auch die ewigen Hänseleien und Zickereien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 5. Klasse hat das<br />

„Magdeburg-Vice-Team“ mit e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Art und Weise bearbeiten<br />

können. E<strong>in</strong> erlebnispädagogischer Tag <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

Erlebnispädagogen galt <strong>der</strong> Teamf<strong>in</strong>dung und Gruppenbildung. Auf<br />

e<strong>in</strong>em ökologischen Bauernhof erfuhren die Streithähne und E<strong>in</strong>zelkämpfer,<br />

zu was sie alles geme<strong>in</strong>sam fähig s<strong>in</strong>d. Yes, we can. Im laufenden<br />

Schuljahr sollen diese Erfahrungen jetzt allen neuen fünften<br />

Klassen zugute kommen. Darüber h<strong>in</strong>aus planen Anja Bendler und<br />

ihr Kollege getrennte Mädchen- und Jungen-Projekte und e<strong>in</strong> spezielles<br />

Kompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die fünften und sechsten Klassen. Hier<br />

soll die soziale Kompetenz geschult werden, für <strong>der</strong>en Ausbildung<br />

während <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Stoffvermittlung kaum Zeit bleibt.<br />

Aber auch Aktivitäten außerhalb <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Schulzeit stehen auf dem<br />

Programm. „Ich biete für den Nachmittag e<strong>in</strong>e Fotoreportage an, Herr<br />

Jüdicke besucht geme<strong>in</strong>sam mit Schülern an e<strong>in</strong>em Samstag e<strong>in</strong>en<br />

Grafitti-Battle <strong>in</strong> Magdeburg.“ Auf e<strong>in</strong> Projekt freuen sich die beiden<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong>er beson<strong>der</strong>s: „Im September werden die Klassensprecher<br />

neu gewählt. Mit denen fahren wir dann für zwei Tage <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Jugend-Freizeite<strong>in</strong>richtung, um sie dort <strong>in</strong>tensiv auf ihre<br />

Aufgabe e<strong>in</strong>zustimmen. Wir wollen ihnen klar machen, welche verantwortungsvolle<br />

Aufgabe sie da übernommen haben. E<strong>in</strong>e kreative<br />

Arbeit, mit <strong>der</strong> sie auch dazu beitragen, dass das Schulleben attraktiver<br />

wird.“<br />

Die Arbeit mit e<strong>in</strong>zelnen Schülern, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sogenannten E<strong>in</strong>zelfallhilfe,<br />

stellt ebenfalls e<strong>in</strong>en wichtigen Arbeitsbereich <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />

dar. Hier werden <strong>in</strong> regelmäßigen Treffen <strong>in</strong>dividuelle Sachverhalte<br />

und Problemstellungen aufgegriffen und geme<strong>in</strong>sam mit dem Schüler<br />

bearbeitet. Wenn es die Situation erfor<strong>der</strong>t, wird <strong>in</strong> enger Kooperation<br />

mit den Eltern und den externen Hilfesystemen, bspw. Jugendamt und<br />

Erziehungshilfen gearbeitet, um umfangreiche Hilfestellungen leisten<br />

zu können.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> beiden stößt auf große Resonanz. „Der Schulleiter steht<br />

voll h<strong>in</strong>ter uns, die Lehrer s<strong>in</strong>d begeistert und kommen immer häu-<br />

Anja Bendler: Auch Aktivitäten außerhalb <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Schulzeit stehen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Thomas Mann-<strong>Schule</strong> auf dem Programm.<br />

figer mit eigenen Vorschlägen zu uns, so nach dem Motto, könnten<br />

wir zu dem Thema nicht mal was zusammen machen.“ Und wenn mal<br />

wie<strong>der</strong> irgendwo <strong>der</strong> Schuh drückt, könne sie ganz gezielt, aber dennoch<br />

unverfänglich auf den E<strong>in</strong>zelnen zugehen und Unterstützung<br />

anbieten. Das Beson<strong>der</strong>e sei ja, dass Ihre Hilfe auf freiwilliger Basis<br />

abläuft. Niemand muss sich helfen lassen. Aber die meisten nähmen<br />

die gereichte Hand gerne an.<br />

29<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:Sozialarbeit - Fallbeispiele<br />

Dessau: Schwerpunkt ist die E<strong>in</strong>zelfallhilfe<br />

Er spricht ihre Sprache. Sie reden über Deichk<strong>in</strong>d, Sportfreunde Stiller,<br />

Katy Perry. Die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen freuen sich, dass da jetzt jemand<br />

an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> ist, <strong>der</strong> noch so jung ist. Die jüngste Lehrer<strong>in</strong> sei<br />

immerh<strong>in</strong> 42 Jahre, und da liegen dann doch Welten dazwischen. Sebastian<br />

Dogs – „Dogs wie Hunde“ - ist 26 Jahre alt. Seit dem 1. Februar<br />

diesen Jahres arbeitet er als <strong>Schulsozialarbeit</strong>er an <strong>der</strong> gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Ganztagsschule Zoberberg <strong>in</strong> Dessau.<br />

Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit von Sebastian Dogs liegt hier bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelfallhilfe.<br />

Oft kommen die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen von sich aus <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong> Büro, wenn sie Probleme untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, mit den Lehrern o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ihrem Elternhaus haben. Die familiären Verhältnisse seien nicht selten<br />

zerrüttet. „Hier liegt viel Potenzial wo man helfen kann“, sagt Sebastian<br />

Dogs. Doch bei dieser Individualunterstützung bleibt es nicht.<br />

Um Kontakt zu möglichst vielen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen und damit<br />

e<strong>in</strong>e langsam wachsende Vertrauensbasis aufzubauen, eignen sich Projekte<br />

beson<strong>der</strong>s gut. So hat <strong>der</strong> Sozialarbeiter <strong>in</strong> dem vergangenen halben<br />

Jahr e<strong>in</strong>e Schülerband aufgebaut, mit dem städtischen Vere<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Skate-Projekt <strong>in</strong>s Rollen gebracht und die Schüler und<br />

Schüler<strong>in</strong>nen fürs Klettern begeistert. Da er selber gerne fotografiert,<br />

wird er auch ab dem neuen Schuljahr für Interessierte e<strong>in</strong>en Fotokursus<br />

anbieten.<br />

Und dann sei da ja noch die Netzwerkarbeit. Hier überlegt sich Sebastian<br />

Dogs Themen, die er zusammen mit externen Partnern durchführen<br />

kann. So war im vergangen Schulhalbjahr <strong>der</strong> Präventionsdienst<br />

<strong>der</strong> Polizei zu Gast o<strong>der</strong> das Familienzentrum „Shia“ <strong>in</strong> Dessau,<br />

mit <strong>der</strong>en Unterstützung die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen <strong>in</strong> den Fächern<br />

Sozialkunde und Ethik den „Baukasten Familie“ aufgebaut haben, um<br />

spielerisch Unstimmigkeiten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> eigenen Familie zu erkennen<br />

und eventuell sogar zu lösen. Als drittes Projekt wurden im Team<br />

mit dem Jugendclub Zoberberg Bewerbungsgespräche durchgespielt<br />

und Onl<strong>in</strong>e-Bewerbungen geübt. „<strong>Beruf</strong>sfrühorientierung liegt unserer<br />

<strong>Schule</strong> sehr am Herzen“, sagt Sebastian Dogs, <strong>der</strong> alle se<strong>in</strong>e Projekte<br />

und die Zusammenarbeit mit Partnern von außen mit <strong>der</strong> Schulleiter<strong>in</strong><br />

Dagmar Pohl berät. „Die Schulleiter<strong>in</strong> hat große Ansprüche an<br />

die <strong>Schule</strong> und auch an sich selbst“, sagt er und es ist zu spüren, dass<br />

diese Anspruchshaltung abfärbt. „Ich b<strong>in</strong> regelrecht dankbar, dass auch<br />

die Lehrer auf mich zukommen und mich fragen, welche Projekte wir<br />

denn zusammen gestalten können. Die Motivation an unserer <strong>Schule</strong><br />

ist hoch.“<br />

Es sei e<strong>in</strong> guter E<strong>in</strong>stieg, zu spüren, dass man willkommen sei. Auch<br />

die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen merken sehr wohl, dass da jemand ist,<br />

30<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Der 26-jährige Sebastian Dogs hat an <strong>der</strong> Ganztagsschule Zoberberg <strong>in</strong><br />

Dessau se<strong>in</strong>en Traumjob gefunden


<strong>der</strong> extra für sie da ist und <strong>der</strong> sie nicht gleich bewertet. „Und dann b<strong>in</strong><br />

ich natürlich noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> glücklichen Lage, dass ich sie niemals bestrafen<br />

muss“, sagt Sebastian Dogs und freut sich auf das neue Schuljahr. Er<br />

hat se<strong>in</strong>en Traumjob gefunden.<br />

„Sebastian Dogs ist e<strong>in</strong>e Bereicherung für uns alle“, sagt Petra Czurratis.<br />

Die Biologie- und Chemielehrer<strong>in</strong> hat gerade zusätzlich <strong>Schulleitung</strong>s-Aufgaben<br />

übernommen, da die Schulleiter<strong>in</strong> und ihr Stellvertreter<br />

langzeiterkrankt s<strong>in</strong>d. Petra Czurratis drückt aus, was die<br />

meisten ihre Kollegen denken: „Sebastian Dogs ist nun mal <strong>der</strong>jenige,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e bessere Ausbildung im Umgang mit Konflikten und mit Gesprächsführung<br />

hat.“ Da läge bei den Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer doch<br />

e<strong>in</strong>iges im Argen. In diesem größten Mangel sieht sie aber auch ihren<br />

größten Wunsch nach Verän<strong>der</strong>ung. „Wir Lehrer brauchen auch e<strong>in</strong>e<br />

Sicherlich gibt es genug Literatur, die genau beschreibt,<br />

was Sozialarbeit an <strong>Schule</strong>n eigentlich ist.<br />

Aber viel schöner und lebhafter haben es die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler <strong>der</strong> Sonnenbergschule im badenwürttembergischen<br />

Schwaigern ausgedrückt: „Die<br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong>er<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e erwachsene Person die<br />

gut mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgeht.“ „Es gibt mehr Angebote<br />

an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und die machen Spaß.“ „Es gibt<br />

nicht mehr so viel Stress an <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>.“ „Man kann<br />

sich e<strong>in</strong>er Person anvertrauen, da kann ich auch<br />

pe<strong>in</strong>liche Sachen sagen.“ „Sie kann mir Tipps geben<br />

was ich machen soll.“ „Man kann sich je<strong>der</strong>zeit mit<br />

se<strong>in</strong>en Problemen an sie wenden.“ „Man kann auch<br />

über D<strong>in</strong>ge reden, die man den Lehrern nicht sagen<br />

möchte.“<br />

Genau so kann es im Idealfall se<strong>in</strong>. Zwei eigentlich vom Wesen her unterschiedliche<br />

Systeme – <strong>Schule</strong> und Sozialarbeit – mit verschiedenen<br />

Vorgehensweisen und verschiedenen Aufträgen ergänzen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

:Sozialarbeit - Fallbeispiele<br />

Ausbildung <strong>in</strong> Gesprächsführung. Ich hoffe, dass uns Herr Dogs bei<br />

<strong>der</strong> Suche unterstützt, e<strong>in</strong>en fachkundlichen Partner zu f<strong>in</strong>den.“ Gerade<br />

<strong>in</strong> dem außerschulischen Know-how läge e<strong>in</strong>e große Stärke <strong>der</strong><br />

<strong>Schulsozialarbeit</strong>. <strong>Schulsozialarbeit</strong>er würden die Projekte mit neuen<br />

Sichtweisen, neuen Ansätzen und neuen Partnern bereichern, auf die<br />

man als Lehrer gar nicht kommt, da man so <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Schul-Kosmos<br />

gefangen ist. So zum Beispiel das Projekt „Menschen und Tier leben<br />

zusammen“, das Petra Czurratis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse 5 durchführt. „Ich wäre<br />

da wie immer mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> den Tierpark gegangen“, sagt die<br />

Biologielehrer<strong>in</strong>. Sebastian Dogs hatte aber e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Idee: Er schlug<br />

vor, <strong>in</strong> den Wald zu gehen, sich von e<strong>in</strong>em Förster Informationen zu<br />

holen und das ganze mit e<strong>in</strong>em Picknick zu krönen. Unterricht mit<br />

Eventcharakter. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Lehrer waren begeistert.<br />

Schwaigern: „Die Sozialarbeiter<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />

erwachsene Person,<br />

die gut mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n umgeht.“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong>. Diese Symbiose aus <strong>Schule</strong> und Sozialarbeit<br />

dient natürlich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dem Wohle <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Aber <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss<br />

dieser Art Arbeit auf das Lehrerkollegium, auf die <strong>Schulleitung</strong>,<br />

die Eltern und auch auf das direkte Umfeld <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> sollte nicht vernachlässigt<br />

werden. „Nach eigener E<strong>in</strong>schätzung und Rückmeldungen<br />

aus dem Lehrerkollegium kann man die <strong>Schulsozialarbeit</strong> schon fast<br />

als <strong>in</strong>tegrierten Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> betrachten. Sie ist nach den<br />

Aussagen des Schulleiters sogar nicht mehr aus <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> wegzudenken“,<br />

sagt Ulrike We<strong>in</strong>brenner.<br />

Die Diplom-Sozialpädagog<strong>in</strong> ist seit drei Jahren für die Sonnenberg-<br />

För<strong>der</strong>schule im E<strong>in</strong>satz, sie besetzt dort e<strong>in</strong>e Halbtagsstelle. Auch für<br />

die Grundschulen Stetten und Massenbach ist sie zuständig, agiert<br />

dort allerd<strong>in</strong>gs nur auf Anfrage. Der Träger dieses Schulsozialdienstes<br />

ist die Caritas Heilbronn-Hohenlohe.<br />

Die Sonnenberg-<strong>Schule</strong> ist e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>schule (<strong>Schule</strong> mit erweitertem<br />

nachmittäglichem Angebot) <strong>der</strong> Klassen 1 bis 9 für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />

mit Lernschwierigkeiten. Die Gründe für diese Lernschwierigkeiten<br />

s<strong>in</strong>d wie immer <strong>in</strong> dieser Art <strong>Schule</strong> sehr vielfältig: Entwicklungsverzögerungen,<br />

multiple Krankheitsbil<strong>der</strong> wie Autismus,<br />

Mutismus, Dyspraxie s<strong>in</strong>d genauso wie Armut, Gewalt und Suchtpro-<br />

31<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


:Sozialarbeit - Fallbeispiele<br />

Für Ulrike We<strong>in</strong>brenner ist Sozialarbeit e<strong>in</strong>e Bereicherung<br />

des Schulalltags.<br />

blematiken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> sprachliche und kulturelle Barrieren<br />

als Ursache ausschlaggebend für den Besuch <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schule. Oft<br />

werden diese Lernschwierigkeiten von Verhaltensauffälligkeiten begleitet.<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Sozialpädagog<strong>in</strong> Ulrike We<strong>in</strong>brenner ist es, das soziale<br />

Lernen zu för<strong>der</strong>n. Sie will die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen <strong>in</strong> ihrer<br />

Entwicklung h<strong>in</strong> zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten begleiten<br />

und unterstützten. Das geschieht entwe<strong>der</strong> durch <strong>in</strong>dividuelle Beratung<br />

und E<strong>in</strong>zelfallhilfe o<strong>der</strong> aber durch Gruppenangebote, die <strong>in</strong> den<br />

Unterricht <strong>in</strong>tegriert werden. Auch längerfristige präventive Projekte,<br />

die über e<strong>in</strong> bis zwei Schulhalbjahre gehen können, werden von Ul-<br />

32<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

rike We<strong>in</strong>brenner <strong>in</strong>itiiert und im Rahmen <strong>der</strong> verläs<strong>sl</strong>ichen Ganztagsschule<br />

nachmittags angeboten. Das s<strong>in</strong>d Angebote wie „Ich und<br />

Du“ – e<strong>in</strong> Projekt zur Stärkung <strong>der</strong> Klassengeme<strong>in</strong>schaft, „Mädchen,<br />

Mädchen“ – e<strong>in</strong> Selbstbehauptungskurs für Mädchen und „R<strong>in</strong>gen<br />

und Raufen“ - e<strong>in</strong> bewegungsorientiertes Angebot zum Tra<strong>in</strong>ieren sozialer<br />

Kompetenzen.<br />

Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit<br />

Am allerwichtigsten sei ihr jedoch <strong>der</strong> tägliche Kontakt mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

und Jugendlichen. Sozialarbeit habe viel mit Vertrauen zu tun.<br />

„Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> kommen erst mit ihren<br />

Problemen und Nöten zu mir, wenn sie mich besser kennen gelernt<br />

haben.“<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung sei dabei, sich auf die Schüler und Schüler<strong>in</strong>nen<br />

e<strong>in</strong>zulassen, sich <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>zufühlen, aber trotzdem mit dem<br />

nötigen Abstand als neutrale Person zu agieren. Das alles natürlich<br />

ohne zu bewerten. „Das ist <strong>der</strong> ganze Trick, um <strong>in</strong> jedem negativen<br />

Verhalten auch die positive Kraft zu erkennen.“ Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erfahren<br />

ansonsten <strong>in</strong> so vielen Bereichen ihres Lebens immer wie<strong>der</strong> Kritik<br />

und Ablehnung. Durch den wertschätzenden Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> –<br />

den die K<strong>in</strong><strong>der</strong> am Anfang natürlich erst lernen müssen – und den Respekt<br />

für jeden kommt aber Bewegung <strong>in</strong> die Sache. Die Bereitschaft,<br />

zu vertrauen und sich zu öffnen, steigt nach und nach.<br />

Auf dieser Basis können dann auch Konflikte wesentlich nachhaltiger<br />

geklärt werden. Negatives Verhalten kann angesprochen und e<strong>in</strong>gesehen,<br />

Wege zur Lösung können geme<strong>in</strong>sam erarbeitet werden. Diese<br />

geme<strong>in</strong>samen Lösungsoptionen s<strong>in</strong>d wichtig. Vere<strong>in</strong>barungen über<br />

die Grundlagen und die e<strong>in</strong>zelnen Schritte zur Lösung des Konfliktes<br />

werden zwischen den Beteiligten getroffen, schriftlich festgehalten<br />

und <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen auch überprüft. Diesen ganzen Prozess<br />

<strong>in</strong>itiiert, leitet und begleitet die Sozialpädagog<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Weg, <strong>der</strong> natürlich<br />

se<strong>in</strong>e Zeit braucht. „Da e<strong>in</strong> Lehrer dafür <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht die<br />

Kapazität hat, kann <strong>Schulsozialarbeit</strong> hier e<strong>in</strong>e gute Entlastung se<strong>in</strong>.“<br />

Vertrauen und Kommunikation<br />

Für Ulrike We<strong>in</strong>brenner ist Sozialarbeit deshalb e<strong>in</strong>e Bereicherung<br />

des Schulalltags. „Sozialarbeit macht <strong>Schule</strong> angenehmer.“ Wichtig<br />

sei nur, dass Sozialarbeiter und Lehrer <strong>der</strong> Fachlichkeit des an<strong>der</strong>en<br />

vertrauen und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiv kommunizieren. Was kann ich<br />

von dem an<strong>der</strong>en erwarten? Was erwartet er von mir? „Sozialarbeit<br />

an <strong>Schule</strong>n ist e<strong>in</strong> noch relativ junges Arbeitsfeld. Da gibt es noch viel<br />

Informationsbedarf.“


In Zukunft lernen wir an<strong>der</strong>s<br />

Die Schüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montessori-Oberschule <strong>in</strong> Potsdam tun dies schon heute.<br />

Dank ihrer Schulleiter<strong>in</strong> Ulrike Kegler.<br />

:Portrait<br />

Es muss noch nicht e<strong>in</strong>mal ausgesprochen werden. Es reicht schon das tiefe Wissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst, die tiefe<br />

Überzeugung, dass etwas möglich ist. Wenn dieser stiftende Gedanke erst e<strong>in</strong>mal keimt, steht e<strong>in</strong>er reichen<br />

Ernte nichts mehr im Wege. Ulrike Keglers Gedankenwelt ist beflügelt von Visionen. Sie wollte e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong><br />

schaffen, die zu e<strong>in</strong>em Ort <strong>der</strong> persönlichen Entwicklung, <strong>der</strong> Freude, <strong>der</strong> Anerkennung und Leistungsbereitschaft<br />

wird. Das ist ihr gelungen.<br />

<strong>Schule</strong> als schöner Ort. E<strong>in</strong>e Schönheit, die sichtbar und spürbar ist. Das<br />

Motto <strong>der</strong> häs<strong>sl</strong>ichen <strong>Schule</strong> heißt: Das Leben ist an<strong>der</strong>swo. Das Motto<br />

<strong>der</strong> guten und schönen <strong>Schule</strong> heißt: Hier und jetzt. Schon beim Betreten<br />

des Schulgebäudes an <strong>der</strong> Schlüterstraße <strong>in</strong> Potsdam ist Leichtigkeit<br />

wahrzunehmen. Fröhliche Farben, lachende K<strong>in</strong><strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e real existierende<br />

Lebensfreude, die jedoch erst durch Störungen möglich geworden ist.<br />

„Obwohl ich gar nicht zuviel gearbeitet habe, war ich häufig krank. Atemwegsbeschwerden,<br />

die bis zu e<strong>in</strong>er Lungenentzündung führten, e<strong>in</strong>e<br />

Schuppenflechte, die e<strong>in</strong>en erschreckenden Haarausfall nach sich zog.“<br />

Ulrike Kegler, die seit 1981 als Lehrer<strong>in</strong> an zwei Berl<strong>in</strong>er Grundschulen<br />

gearbeitet hatte, g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Schulalltag unter die Haut. Ihr konsequenter<br />

Verän<strong>der</strong>ungswille war nicht selten auf schlichte Ignoranz gestoßen. Ihre<br />

Ermüdung am Status Quo mündete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Entscheidung: e<strong>in</strong> Jahr Auszeit.<br />

Standortbestimmung. S<strong>in</strong>nfragen.<br />

1992 absolviert sie dann e<strong>in</strong>e Montessori-Ausbildung <strong>in</strong> Wolfsburg, erhält<br />

die konzeptionelle Bestätigung für ihre eigene Überzeugung. „Das<br />

hat mir e<strong>in</strong>e Basis gegeben.“ Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Individualisierung ist doch<br />

ke<strong>in</strong> Fantasiegebilde, ke<strong>in</strong> Wunschdenken.<br />

E<strong>in</strong> neuer Lebensabschnitt beg<strong>in</strong>nt. 1993 gründet sie an <strong>der</strong> damaligen<br />

Karl-Liebknecht-<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Potsdam die erste Montessori-Klasse des<br />

Landes Brandenburg. Revolution. „Doch das staatliche Schulamt Potsdam<br />

war sofort begeistert von me<strong>in</strong>er Idee, ich habe sehr viel Unterstützung<br />

erfahren dürfen.“ Zehn Jahre hat es gedauert, bis die heutige<br />

Montessori-Oberschule Potsdam durch alle zehn Klassenstufen den<br />

Geist ihrer Begrün<strong>der</strong><strong>in</strong> atmet. „Es war e<strong>in</strong>e harte Startzeit“, sagt Ulrike<br />

Kegler, die seit 1995 die <strong>Schule</strong> auch leitet. Die „Karl-Liebknecht“ war<br />

als extrem schwierig verschrien: Gewalttätige Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen unter<br />

Schülern, Null Bock-Stimmung, e<strong>in</strong> wendegeprägtes Kollegium, das<br />

schon seit ewig zusammen arbeitete. Und dann kam diese West-Berl<strong>in</strong>er<br />

Lehrer<strong>in</strong> aus besseren Kreisen und wollte plötzlich alles verän<strong>der</strong>n. E<strong>in</strong><br />

Horror-Szenarium. Doch wie alles im Leben hatte auch diese Medaille<br />

Autor: Heidi Müller Foto: Tomas Graul<br />

„Der wohl schönste Schulhof <strong>der</strong> Welt“,<br />

me<strong>in</strong>t Ulrike Kegler.<br />

zwei Seiten. „Durch den Fall <strong>der</strong> Mauer war e<strong>in</strong> bildungspolitisches Vakuum<br />

entstanden. Me<strong>in</strong>e Kollegen waren frustriert, hatten aber <strong>in</strong>zwischen<br />

Rout<strong>in</strong>e mit Verän<strong>der</strong>ungen. Me<strong>in</strong> Vorgänger wie auch etliche<br />

se<strong>in</strong>er Kollegen kamen mit <strong>der</strong> Situation nicht klar und s<strong>in</strong>d von sich aus<br />

gegangen. An<strong>der</strong>e bekamen glänzende Augen, als ich das erste Mal über<br />

Maria Montessori e<strong>in</strong>en Vortrag hielt“, er<strong>in</strong>nert sie sich. Vier <strong>der</strong> damaligen<br />

Kollegen aus <strong>der</strong> ersten Stunde s<strong>in</strong>d immer noch an Bord.<br />

Die unerschöpflich ersche<strong>in</strong>ende Energie <strong>der</strong> Ulrike Kegler, die es auch<br />

braucht, um solch e<strong>in</strong> alles verän<strong>der</strong>nde Projekt durchzuziehen, liegt <strong>in</strong><br />

ihrer Begeisterung für die Reformpädagogik und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

ihrer Auswirkungen auf die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler. „Am bee<strong>in</strong>druckendsten<br />

<strong>in</strong> dieser <strong>Schule</strong> s<strong>in</strong>d die Gesichter <strong>der</strong> Schüler. Diese Schönheit<br />

beim Erwachen und allmählichen Erwachsenwerden von Intelligenz<br />

ist e<strong>in</strong> unschlagbares Argument“, steht auf dem Cover des Buches „In<br />

Zukunft lernen wir an<strong>der</strong>s“, das Ulrike Kegler geschrieben hat und das<br />

im Juli diesen Jahres erschienen ist. Dar<strong>in</strong> erzählt sie e<strong>in</strong>drucksvoll ihren<br />

hartnäckigen Willensweg, <strong>der</strong> Beispiel und Vorbild se<strong>in</strong> könnte für neue<br />

Ansätze <strong>in</strong> unserer Schullandschaft. „Wir müssen erst mal e<strong>in</strong>e respektvolle<br />

Lernumgebung schaffen, sonst können sie (die K<strong>in</strong><strong>der</strong>) gar nichts<br />

lernen. Räume, Zeiträume, Innenräume und Außenräume s<strong>in</strong>d die Koord<strong>in</strong>aten<br />

<strong>der</strong> Bildung. Würde man diese Variablen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Matrix e<strong>in</strong>-<br />

33<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


Ulrike Kegler<br />

tragen, ließe sich e<strong>in</strong>e große Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen dem Grad <strong>der</strong><br />

bewussten Raumgestaltung und dem allgeme<strong>in</strong>en Wohlbef<strong>in</strong>den sowie<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit e<strong>in</strong>er Schulgeme<strong>in</strong>schaft feststellen“, ist sich Ulrike<br />

Kegler sicher.<br />

E<strong>in</strong>e Überzeugung, die Früchte trägt. 2007 erhielt die Montessori Oberschule<br />

Potsdam für ihre pädagogische Leistung den Deutschen Schulpreis<br />

<strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung. Der Pokal des Preises, e<strong>in</strong> Schulstuhl mit Flügeln,<br />

steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Glasvitr<strong>in</strong>e im Foyer <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Nach <strong>der</strong> Preisverleihung<br />

stand e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge mit leuchtenden Augen und roten Wangen<br />

vor dem fliegenden Stuhl. „Ich freu’ mich so“, gestand er <strong>der</strong> Schulleiter<strong>in</strong>,<br />

und sie wusste, dass sie alle auf e<strong>in</strong>em guten Weg s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> Weg, <strong>der</strong> natürlich auch Stolperste<strong>in</strong>e bereithält. „Ich habe auch viele<br />

Fehler gemacht und viele Rückschläge erhalten. Aber ich habe niemals an<br />

dem großen Ganzen gezweifelt und war immer fasz<strong>in</strong>iert von <strong>der</strong> Idee,<br />

dass <strong>Schule</strong> Spaß machen kann.“ Der freudvolle Ansatz wird neuerd<strong>in</strong>gs<br />

durch e<strong>in</strong> weiteres Großprojekt unterstützt. Am Schlänitzsee, nördlich<br />

von Potsdam, entsteht e<strong>in</strong>e Outdoor-Dependance <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>er Art.<br />

„Wir schaffen für die Klassen 7 und 8 die <strong>Schule</strong> ab. Jugendliche im Alter<br />

von 12 bis 14 Jahren haben Bedürfnisse und Verhaltensweisen, die sich<br />

stark von jüngeren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> älteren Jugendlichen unterscheiden. Sie<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr labilen Lebensphase, dem Übergang von <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong>dheit zur Jugend.“<br />

34<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Bereits <strong>in</strong> den 20er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts beschrieb Montessori<br />

e<strong>in</strong> Unterrichtskonzept für Jugendliche diesen Alters <strong>in</strong> ihrem „Erdk<strong>in</strong><strong>der</strong>plan“.<br />

Sie sollten unter <strong>der</strong> fachkundigen Anleitung von Erwachsenen<br />

auf dem Land leben und e<strong>in</strong>en Bauerhof mit Tierhaltung und Anbauarbeiten<br />

sowie e<strong>in</strong>en Laden und e<strong>in</strong>en Gasthof möglichst selbstständig<br />

führen. Die für diese Arbeiten anfallenden Tätigkeiten seien im weitesten<br />

S<strong>in</strong>ne „Fächer übergreifend“, alle klassischen Schulfächer flössen <strong>in</strong> die<br />

notwenigen und verantwortungsvollen landwirtschaftlichen, gastronomischen<br />

und ökonomischen Tätigkeiten e<strong>in</strong>. „Deshalb s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>mal<br />

pro Monat für e<strong>in</strong>e Woche mit den Klassen auf dem Lande. So geerdet<br />

s<strong>in</strong>d wir auch <strong>in</strong>s neue Schuljahr gestartet und ich habe mir beim Sensen<br />

gleich e<strong>in</strong>en Hexenschuss zugelegt“, lacht Ulrike Kegler. „Langfristig<br />

wollen wir auf dem Gelände am Schlänitzsee e<strong>in</strong>en funktionstüchtigen<br />

landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung, Landbau, verschiedenen<br />

Werkstätten, Unterkünften für SchülerInnen und e<strong>in</strong>e Landwirtsfamilie<br />

sowie für Gäste und die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> Montessori-Grundschule und die älteren<br />

Jugendlichen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> aufbauen.“<br />

Doch bevor sie dieses Ziel zusammen mit ihren Kollegen und Schülern<br />

erreicht hat, macht sich schon ihre nächste Vision <strong>in</strong> ihren Gedanken<br />

breit. „Ich möchte, dass wir auch SchülerInnen zum Abitur begleiten.<br />

Aber nicht direkt an unserer <strong>Schule</strong> mit <strong>der</strong> klassischen Präsenzpflicht,<br />

son<strong>der</strong>n je<strong>der</strong> soll für sich ganz <strong>in</strong>dividuell o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe se<strong>in</strong> Pensum<br />

erfüllen. Der Lernprozess wird dabei von Coaches unterstützen.“<br />

Wie Ulrike Kegler <strong>in</strong> ihrem Buch schon belegt: In Zukunft lernen wir<br />

an<strong>der</strong>s. Diese Schulleiter<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür.


Britische Schulreform:<br />

Zwischen Drohung und Versprechen<br />

:Internationales<br />

Autor: Matthias Mart<strong>in</strong> Becker Foto: Fotolia<br />

Den <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> Großbritannien steht e<strong>in</strong>e Welle von Umstrukturierungen bevor. Eltern sollen mehr Rechte<br />

erhalten, aber auch enger <strong>in</strong> die pädagogische Arbeit e<strong>in</strong>gebunden werden – notfalls mit Druck. Aber die<br />

Schulreform steht auch im Schatten <strong>der</strong> Wirtschaftskrise: Nach den Wahlen im nächsten Frühjahr stehen harte<br />

Kürzungen bevor.<br />

E<strong>in</strong> merkwürdiges, aber alltägliches Bild <strong>in</strong> englischen<br />

Großstädten: Am späten Nachmittag, kurz nach<br />

Schulschluss, lungern Teenager vor e<strong>in</strong>em Schnellimbiss<br />

an e<strong>in</strong>er Straßenecke herum. Über die Jacketts<br />

ihrer schmucken Schuluniformen haben<br />

sie kurzerhand sportliche Kapuzenpullover gezogen,<br />

die vorgeschriebene Krawatte<br />

<strong>in</strong> die Hosentasche gestopft – so<br />

tropft wenigstens ke<strong>in</strong> Fett von<br />

dem Hähnchen <strong>in</strong> ihrer Hand<br />

darauf. Für e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe<br />

machen sie erstaunlich viel<br />

Lärm und schauen die Passanten<br />

so böse an, wie das eben möglich<br />

ist, wenn man den Mund voller<br />

Pommes frites hat. Aber angesprochen<br />

auf ihre <strong>Schule</strong>,<br />

geben sie bereitwillig und<br />

freundlich Auskunft. Doch,<br />

me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>er, die Klassenlehrer<strong>in</strong><br />

sei „schon <strong>in</strong> Ordnung“,<br />

vielleicht e<strong>in</strong> bisschen zu streng.<br />

Ne<strong>in</strong>, wi<strong>der</strong>spricht e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er, viel<br />

zu wenig streng sei sie. „Ich hätte<br />

dich heute sofort raus geworfen!“<br />

In Großbritannien ist das mangelhaftes<br />

Benehmen von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schülern Dauerthema.<br />

Gewerkschaften wie die National<br />

Union of Teachers (NUT) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verband<br />

National Association of Headteachers<br />

(NAHT) beklagen, dass <strong>in</strong> manchen <strong>Schule</strong>n<br />

e<strong>in</strong> normaler Unterricht kaum noch möglich<br />

sei. Nun sollen Schulrektoren Eltern von problema-<br />

tischen Schülern vertraglich verpflichten können, bestimmte<br />

Erziehungsregeln e<strong>in</strong>zuhalten – zum Beispiel<br />

die Hausaufgaben ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu kontrollieren o<strong>der</strong><br />

sie zu e<strong>in</strong>er bestimmten Uhrzeit zu Bett zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Halten sich die Mütter und Väter nicht daran, drohen<br />

ihnen Gerichtsverfahren und unter Umständen<br />

sogar Geldstrafen bis zu<br />

1000 Pfund (etwa 1200 Euro).<br />

Dieser Vorschlag ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Strategiepapier <strong>der</strong> Regierung<br />

enthalten, das im Juni veröffentlicht<br />

wurde. „De<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d, de<strong>in</strong>e<br />

<strong>Schule</strong>, unsere Zukunft – E<strong>in</strong> Schulsystem<br />

für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

schaffen“ lautet <strong>der</strong> Titel. Diesen<br />

Herbst sollen die Vorschläge<br />

umgesetzt werden, hat Ed<br />

Balls, <strong>der</strong> M<strong>in</strong>ister für K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

<strong>Schule</strong>n und Familien, angekündigt.<br />

„Es muss Folgen für<br />

die Eltern haben, die ihre<br />

Verantwortung nicht ernst<br />

nehmen“, sagte Balls bei<br />

<strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Pläne.<br />

Gedacht sei die Maßnahme<br />

aber nur für e<strong>in</strong>en „harten<br />

Kern von problematischer<br />

Familien“.<br />

Kern <strong>der</strong> Pläne s<strong>in</strong>d die sogenannten„Familie/<strong>Schule</strong>-Übere<strong>in</strong>kommen“<br />

(home-school agreements, HSA). Sie<br />

enthalten neben den Zielen und Regeln <strong>der</strong> jeweiligen<br />

<strong>Schule</strong> auch Vorschriften zu Hausaufgaben, Verhalten A<br />

35<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


im Unterricht und Anwesenheit. Diese HSA werden bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schulung<br />

von Eltern, Lehrern und manchmal auch dem Schüler unterzeichnet.<br />

Das kl<strong>in</strong>gt dann so: „Ich werde dafür Sorge tragen, dass – ich an den<br />

Elternabenden teilnehmen / - me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d pünktlich zum Unterrichtsbeg<strong>in</strong>n<br />

ersche<strong>in</strong>t und zum Unterrichtsende abgeholt wird / - me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d an<br />

Wochentagen zu e<strong>in</strong>er angemessenen Uhrzeit <strong>in</strong>s Bett geht ...“<br />

Solche Übere<strong>in</strong>kommen gibt es bereits seit 1999. Nun aber sollen <strong>Schulleitung</strong>en<br />

das Recht bekommen, ihre E<strong>in</strong>haltung mit e<strong>in</strong>em sogenannten<br />

„Erziehungsvertrag“ (parent<strong>in</strong>g contract) durchzusetzen. Verstoßen Eltern<br />

dagegen, können Gerichte „Erziehungsauflagen“ (parent<strong>in</strong>g or<strong>der</strong>s)<br />

erlassen und mit Geld- o<strong>der</strong> Haftstrafen erzw<strong>in</strong>gen. Nicht alle Schulleiter<br />

s<strong>in</strong>d von dieser Aussicht begeistert. „Ich sehe es nicht als me<strong>in</strong>e Aufgabe<br />

an, den Justizbehörden zuzuarbeiten“, sagte etwa Martha Gra<strong>in</strong>, die Rektor<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er weiterführenden <strong>Schule</strong> im nordenglischen Liverpool. Die<br />

Vorstellung, Eltern wegen nicht erledigter Hausaufgaben vor Gericht zu<br />

br<strong>in</strong>gen, f<strong>in</strong>det sie „absurd“. Außerdem sei <strong>der</strong> bürokratische Ablauf bisher<br />

außerordentlich kompliziert und die Justiz e<strong>in</strong>zuschalten ohneh<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

aller Regel nicht hilfreich. Ähnlich sieht das John Dunford, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Association of School and College Lea<strong>der</strong>s (ASCL): „Die <strong>Schule</strong>n<br />

mögen die Erziehungsauflagen nicht.“ In <strong>der</strong> Praxis werde dieses Instrument<br />

bei Verhaltensproblemen nicht angewandt, son<strong>der</strong>n höchstens bei<br />

dauerhaftem Schulschwänzen.<br />

Das angekündigte härtere Vorgehen gegen „Problemfamilien“ ist nur e<strong>in</strong><br />

Aspekt des Weißbuchs - übrigens das vierte <strong>in</strong>nerhalb von fünf Jahren<br />

zum Thema Schulbildung. Die Beschäftigten im Schulsystem <strong>in</strong>teressiert<br />

vor allem, dass die zentral festgelegten Zielvorgaben, die das englische<br />

Bildungssystem <strong>in</strong> den vergangenen Jahren geprägt haben, zum Teil abgeschafft<br />

werden sollen. Beson<strong>der</strong>s umstritten an den targets war, dass<br />

die F<strong>in</strong>anzierung teilweise von <strong>der</strong> Leistung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>n bei bestimmten<br />

Kennzahlen abhängig war. Diese Form <strong>der</strong> Mittelzuweisung wurde von<br />

vielen als ungerecht empfunden und hat nach Ansicht e<strong>in</strong>iger Experten<br />

dazu beigetragen, dass die Leistungen <strong>der</strong> englischen Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler zu gut benotet werden.<br />

Die Ausrichtung <strong>der</strong> pädagogischen Arbeit an Kennzahlen hatte <strong>in</strong> manchen<br />

Fällen geradezu absurde Auswirkungen. So verpflichtete das Bildungsm<strong>in</strong>isterium<br />

beispielsweise die <strong>Schule</strong>n, weniger Schüler dauerhaft<br />

vom Unterricht auszuschließen. Die nahmen Zuflucht zu „kurzfristigen<br />

Beurlaubungen“. Laut <strong>der</strong> Tageszeitung The Times wuchs <strong>der</strong>en Zahl<br />

letztes Jahr um 27 Prozent. So wurde zwar die Zielvorgabe erfüllt – an<strong>der</strong>erseits<br />

wurden aber mehr Grundschüler als zuvor vom Unterricht<br />

ausgeschlossen. Chris Keates, die Generalsekretär<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrergewerkschaft<br />

NASUWT, begrüßt die Ankündigung <strong>der</strong> Regierung: „Es gibt e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von Belegen, dass die Konzentration auf Kennzahlen <strong>der</strong> Qualität<br />

36<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

geschadet hat.“<br />

Statt den Zielvere<strong>in</strong>barungen soll es künftig „Garantien“ geben. Schüler<br />

mit Schwierigkeiten <strong>in</strong> Mathematik beziehungsweise Englisch erhalten<br />

beispielsweise e<strong>in</strong>en (allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>klagbaren) Anspruch auf E<strong>in</strong>zelför<strong>der</strong>ung,<br />

die Eltern das Recht auf regelmäßige Information über die<br />

Leistungen <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> und bei Bedarf auf Unterstützung durch pädagogische<br />

Fachkräfte.<br />

Auf wenig Gegenliebe bei Lehrern und Schulleitern stößt allerd<strong>in</strong>gs<br />

die Absicht <strong>der</strong> Regierung, <strong>Schule</strong>n mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Bewertungsskala<br />

(von A, <strong>der</strong> besten bis D, <strong>der</strong> schlechtesten Kategorie) e<strong>in</strong>zuteilen.<br />

Bereits jetzt veröffentlichen die meisten E<strong>in</strong>richtungen Statistiken, zum<br />

Beispiel über das Abschneiden <strong>der</strong> Schüler bei Abschlussprüfungen o<strong>der</strong><br />

über durchschnittliche Fehlzeiten und Unterrichtsausfall. Aber diese Informationen<br />

seien für viele Eltern kaum zu durchschauen, argumentiert<br />

das Bildungsm<strong>in</strong>isterium, und will sie zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Bewertung zusammenfassen<br />

– die <strong>Schule</strong>n sollen sozusagen Kopfnoten bekommen.<br />

Die Bewertung soll den Eltern auf e<strong>in</strong>er Berichtskarte (report card) mitgeteilt<br />

werden.<br />

Viel ist nun die Rede von Qualitätssteigerungen durch neue Strukturen.<br />

E<strong>in</strong> Thema aber „fällt durch se<strong>in</strong>e Abwesenheit auf “, wie es <strong>in</strong> England<br />

heißt: Von zusätzlichen Geldmitteln ist <strong>in</strong> dem Weißbuch über das<br />

„Schulsystem des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts“ nirgendwo die Rede. Im Gegenteil:<br />

die Regierung hat bereits angedeutet, dass auch dem Schulsystem harte<br />

E<strong>in</strong>sparungen bevorstehen. Nächstes Frühjahr wird e<strong>in</strong> neues Parlament<br />

gewählt und die Konservativen, noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Opposition, gelten als<br />

die Favoriten. Sie haben die Wählerschaft bereits offen auf den bevorstehenden<br />

Sparkurs e<strong>in</strong>gestimmt. Aber auch die Labour Party wird an<br />

Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich nicht vorbei kommen. Das<br />

britische Staatsdefizit ist durch die Rettungsmaßnahmen für Banken und<br />

F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute geradezu explodiert.<br />

Dabei werden die (Grund-)<strong>Schule</strong>n wahrsche<strong>in</strong>lich noch weniger <strong>in</strong><br />

Mitleidenschaft gezogen werden als beispielsweise die Universitäten.<br />

Aber ziemlich sicher werden „freiwillige Leistungen“, die nicht von den<br />

Kommunen, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Zentralregierung <strong>in</strong> London f<strong>in</strong>anziert<br />

werden, abgebaut werden. Darunter s<strong>in</strong>d beispielsweise Programme, die<br />

<strong>in</strong> sozialen Brennpunkten für zusätzliche pädagogische Hilfskräfte aufkamen.<br />

Und die Wirtschaftskrise hat noch e<strong>in</strong>en weiteren Effekt: Weil<br />

viele Mittelschichtsfamilien sich kostspielige Privatschulen nun nicht<br />

mehr leisten können, ist die Nachfrage für Plätze <strong>in</strong> den Staatsschulen so<br />

groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr.<br />

Informationen des M<strong>in</strong>isteriums für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Familien und <strong>Schule</strong>n:<br />

www.dcsf.gov.uk/21stcenturyschoolssystem


Anzeige<br />

Grundsätzlich haben <strong>Schulleitung</strong>en neben <strong>der</strong> Vertretung <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em auch die Aufsichtspflicht. Sie als Schulleiter können jedoch<br />

diese Aufsichtsaufgaben an Lehrkräfte o<strong>der</strong> Außenstehende (zum<br />

Beispiel an Eltern, die die Bibliothek betreuen) übertragen. Innerhalb des<br />

Unterrichts obliegt die Aufsicht stets den Lehrern, die für ihren Unterricht<br />

die pädagogische Verantwortung tragen. Was dies konkret bedeutet<br />

zeigen die folgenden Beispiele:<br />

In <strong>der</strong> von Eltern betreuten Bibliothek stehen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

Computer zur Internetnutzung zur Verfügung. Die Bildschirme<br />

s<strong>in</strong>d so aufgestellt, dass die Bibliotheksbetreuung vom Arbeitsplatz aus<br />

die von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern aufgerufenen Inhalte je<strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong>sehen<br />

kann. Die <strong>Schulleitung</strong> hat die Eltern angehalten, öfter die Inhalte<br />

:Recht<br />

Autor: Michael Sch<strong>in</strong>agl Fotos: Fotolia, privat<br />

Aufsichtspflicht auch beim Internetsurfen<br />

Welche Aufsichtspflichten s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Nutzung von Internet <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu beachten?<br />

Nicht alles, was veröffentlicht werden kann, darf auch ungefragt an die Öffentlichkeit gelangen. Heutzutage<br />

werden immer mehr Prozesse wegen <strong>der</strong> Inhalte von Webseiten geführt. Schon mit dem Namen <strong>der</strong> Doma<strong>in</strong><br />

fängt es an, mit e<strong>in</strong>em nicht vollständigen Impressum kann, aber muss es nicht aufhören. Die rechtlichen<br />

Aspekte e<strong>in</strong>er Schulhomepage umfassend zu beleuchten, würde mehrbändige Bücher füllen. Nachfolgend als<br />

Schnelle<strong>in</strong>stieg deshalb e<strong>in</strong>e kurze Übersicht über die häufigsten Fragen.<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Supervision e.V.<br />

Lütticher Straße 1 - 3<br />

50674 Köln<br />

Tel.: 0221/92004-0<br />

Fax: 0221/92004-29<br />

Vielfalt för<strong>der</strong>n.<br />

Maßstäbe <strong>in</strong>fo@dgsv.desetzen.<br />

www.dgsv.de<br />

<strong>der</strong> Seiten zu prüfen, die sich die Schüler ansehen. Hier hat die <strong>Schulleitung</strong><br />

Ihrer Aufsichtspflicht entsprochen, da sie die Aufgabe an die Eltern,<br />

die die Bibliothek betreuen, delegiert hat. Wichtig ist jedoch, dass<br />

die <strong>Schulleitung</strong> immer wie<strong>der</strong> auf diese Kontrollen aufmerksam macht<br />

und die Bibliothek betreuenden Eltern auch entsprechend e<strong>in</strong>weist und<br />

kontrolliert.<br />

An<strong>der</strong>s sieht es aus, wenn e<strong>in</strong> Lehrer Schüler während e<strong>in</strong>er Vertretungsstunde<br />

im Computerraum unkontrolliert surfen lässt und sich die Schüler<br />

dann z.B. jugendgefährdende Seiten ansehen. Hier hat <strong>der</strong> Pädagoge<br />

durch das „Unterlassen“ (pflichtgemäßer Aufsicht) M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen <strong>in</strong>dizierte<br />

Medien<strong>in</strong>halte zugänglich gemacht und so zum<strong>in</strong>dest fahrlässig<br />

gegen § 23 i.V.m. § 4 Abs. 2 Nr. 3 JMStV verstoßen.<br />

Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv)<br />

<strong>Beruf</strong>s- und Fachverband für Supervision<br />

Supervision und Coach<strong>in</strong>g für <strong>Schulleitung</strong>,<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer<br />

E<strong>in</strong> Unterstützungsangebot für herausfor<strong>der</strong>nde Situationen im Schulalltag<br />

www.dgsv.de/publikationen<br />

Im schulischen Kontext kann e<strong>in</strong> Supervisions- bzw.<br />

Coach<strong>in</strong>gangebot bedeuten:<br />

� geme<strong>in</strong>sam mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen pädagogisches Handeln reflektieren<br />

� die Rollenvielfalt des Lehrerberufes aus verschiedenen Perspektiven betrachten<br />

� als Führungskraft adäquate Handlungsstrategien entwickeln<br />

� <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrerausbildung die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> neuen <strong>Beruf</strong>srolle beför<strong>der</strong>n<br />

Nutzen Sie die ausgewiesene Beratungsqualität und den klärenden Blick von außen!<br />

Supervisor<strong>in</strong>nen und Supervisoren <strong>der</strong> DGSv f<strong>in</strong>den Sie ganz <strong>in</strong> Ihrer Nähe.<br />

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Deutsche Gesellschaft für Supervision e.V.<br />

Vielfalt för<strong>der</strong>n. Maßstäbe setzen.<br />

37<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


Das Gleiche gilt, wenn im Rahmen e<strong>in</strong>es Schulausfluges e<strong>in</strong> öffentliches<br />

Internetcafé besucht wird. Auch hier ist <strong>der</strong> Aufsicht führende Lehrer<br />

(und eventuelles Begleitpersonal) verpflichtet, die durch die Schüler aufgerufenen<br />

Seiten zu kontrollieren. Schauen sich die Schüler dann Gewalt<br />

verherrlichende Homepages an, während sich die Lehrkraft lieber<br />

angeregt mit dem Internet-Café-Betreiber unterhält, bleibt dieser wegen<br />

des Zugänglichmachens gewaltverherrlichen<strong>der</strong> beziehungsweise -verharmlosen<strong>der</strong><br />

Inhalte nach § 131 Abs. 1 Nr. 3 StGB an M<strong>in</strong><strong>der</strong>jährigen<br />

strafbar, da er h<strong>in</strong>reichende Aufsichtsmaßnahmen „unterlassen“ hat.<br />

Wusste <strong>der</strong> Pädagoge dann noch um die Möglichkeit des Aufrufs <strong>der</strong>artiger<br />

Inhalte durch se<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und nahm er dies<br />

billigend <strong>in</strong> Kauf, handelte er sogar vorsätzlich. Neben diesen Tatvorwurf<br />

tritt außerdem noch die Verantwortlichkeit des Lehrers aus § 24<br />

Abs. 1 Nr. 1e i. V. m. § 4 Abs. 1 Nr. 5 JMStV. Das Gleiche gilt im übrigen<br />

auch für den Internetcafé-Betreiber.<br />

Filter- und Rat<strong>in</strong>gsysteme<br />

Vielfach angebotene Softwareprogramme, sogenannte Filter- und Rat<strong>in</strong>gsysteme,<br />

können zwar e<strong>in</strong>e persönliche Aufsicht durch <strong>Schulleitung</strong><br />

o<strong>der</strong> Lehrer nicht ersetzen, können aber e<strong>in</strong>en „Grundschutz“ bieten. Filtersoftware<br />

mit Negativlisten zum Beispiel verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass bestimmte<br />

Webseiten aufgerufen werden. Hier liegt e<strong>in</strong>e automatisch o<strong>der</strong> händisch<br />

erstellte Liste von Internetadressen zugrunde. Da diese Listen schnell veralten,<br />

bieten die Softwarehersteller e<strong>in</strong>e regelmäßige Aktualisierung <strong>der</strong><br />

Die Aufsichtspflicht kann auch delegiert werden.<br />

38<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Liste an, was jedoch meist mit laufenden Kosten verbunden ist. H<strong>in</strong>zu<br />

kommt, dass aufgrund <strong>der</strong> ständig wachsenden Anzahl von Angeboten<br />

niemals alle illegalen und ungewünschten Seiten erfasst werden können.<br />

Zudem unterschiedliche Län<strong>der</strong> auch unterschiedliche Wertmaßstäbe<br />

haben. Was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land gerade noch so erlaubt ist, ist im an<strong>der</strong>en<br />

Land bereits e<strong>in</strong> Straftatbestand. Um diesem Problem gerecht zu werden,<br />

bieten die Hersteller <strong>der</strong> Filtersoftware teilweise lokalisierte Versionen<br />

<strong>der</strong> Sperrlisten an. Allerd<strong>in</strong>gs führt auch dies z.B. <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>eswegs<br />

dazu, dass illegale Inhalte zuverlässig gesperrt werden.<br />

Sicherer ist hier <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Filtersoftware mit sogenannten Positivlisten.<br />

Kommt sie zum E<strong>in</strong>satz, können die Nutzer lediglich die <strong>in</strong> den<br />

Listen e<strong>in</strong>getragenen Internetadressen aufrufen. Auf diese Weise kann<br />

die <strong>Schule</strong> selbst entscheiden, welche Inhalte zugänglich se<strong>in</strong> sollen.<br />

Bei solchen Listen – die beispielsweise auch nach dem Alter <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler angelegt werden können – bestehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

zwei gravierende Nachteile: Zum e<strong>in</strong>en ist die Pflege <strong>der</strong>artiger Listen<br />

mit e<strong>in</strong>em erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden. Zum an<strong>der</strong>en<br />

reduzieren solche Listen massiv das für den Nutzer zugängliche Internetangebot.<br />

S<strong>in</strong>d Filterprogramme mit Positivlisten <strong>in</strong>stalliert, beschränkt<br />

sich die Aufsicht auf e<strong>in</strong>e gelegentliche Kontrolle <strong>der</strong> freigegebenen Inhalte<br />

und auf die Effektivität des <strong>in</strong>stallierten Systems. Letzteres ist deshalb<br />

angebracht und wichtig, weil im Internet Werkzeuge zur Umgehung<br />

von solchen Postivlisten-Filterprogrammen angeboten werden, die den<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern natürlich bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Die Seite „Recht“ entsteht <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Rechtsanwaltskanzlei BDHSW<br />

Rechtsanwälte. Der Autor, Michael Sch<strong>in</strong>agl, ist Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Medienrecht<br />

und Fachanwalt für Arbeitsrecht. Er ist Mitautor des Praxishandbuchs Schulsekretariat sowie<br />

Praxiswissen <strong>Schulleitung</strong> und schreibt dort über Medienrecht und Urheberrecht. • BDHSW<br />

Rechtsanwälte • www.fach-anwalt.de


Das Schulsystem bef<strong>in</strong>det sich gegenwärtig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Entwicklungsdynamik, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren aus <strong>der</strong><br />

historischen Distanz betrachtet als „die große Reformphase“<br />

gelten wird. Damit wird sie diesen Titel<br />

<strong>der</strong> „großen Bildungsreform“ Ende <strong>der</strong> 1960er, Anfang<br />

<strong>der</strong> 1970er Jahre streitig machen.<br />

Bereits jetzt ist absehbar, dass die retrospektive Bewertung dieser<br />

„großen Reform“, die von den Diskussionen um den so genannten PI-<br />

SA-Schock ihren Ausgang nahm, ähnlich ambivalent bewertet werden<br />

wird, wie ehedem die bildungspolitischen Antworten auf die se<strong>in</strong>erzeit<br />

vom pädagogischen Diskurs prognostizierte „Bildungskatastrophe“ (Picht).<br />

Auch für das Resümee dieser zweiten Reformphase wird dann e<strong>in</strong><br />

Spannungsverhältnis „zwischen Euphorie und Stagnation“ (Tillmann)<br />

kennzeichnend se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>in</strong> diesem Falle eher von e<strong>in</strong>er evaluationsbasierten<br />

Steuerungseuphorie e<strong>in</strong>iger weniger Steuerleute (Lernstandserhebungen,<br />

zentrale Prüfungen, Schul<strong>in</strong>spektion) auszugehen<br />

und weniger von e<strong>in</strong>er Aufbruchstimmung e<strong>in</strong>es Großteils <strong>der</strong> Lehrer/<br />

<strong>in</strong>nen vor Ort. Diese zeigen <strong>in</strong>zwischen eher Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen<br />

und wissen von vielfältigen, mit den Innovationen verbundenen Überlastungsphänomenen<br />

zu berichten.<br />

„Autonomie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelschule“<br />

als Reaktion auf Steuerungsohnmacht?<br />

Folgt man dieser Interpretation <strong>der</strong> Entwicklungen, dann könnten viele<br />

Elemente <strong>der</strong> Reformpolitik <strong>der</strong> letzten Jahre auch an<strong>der</strong>s gedeutet<br />

werden. Die Politik <strong>der</strong> zunehmenden „Autonomie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelschule“<br />

könnte dann eher als Reaktion <strong>der</strong> Bildungspolitik auf e<strong>in</strong>e Steuerungsohnmacht<br />

gelesen werden. Die Ineffektivität zentralistischer Steuerung<br />

zeigte sich schließlich <strong>in</strong> den 1990er Jahren immer deutlicher. Und noch<br />

heute ist allen Beteiligten klar, dass sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung von<br />

<strong>der</strong> bildungspolitischen For<strong>der</strong>ung nach Evaluation und Schul<strong>in</strong>spektion<br />

bis h<strong>in</strong> zur konkreten Steuerungswirkung die Steuerungs<strong>in</strong>tentionen<br />

immer häufiger <strong>in</strong> nicht-<strong>in</strong>tendierten Nebeneffekten verflüchtigen, je<br />

näher sie <strong>der</strong> „Praxis“ kommen.<br />

<strong>Schulleitung</strong> als Vermittlungs<strong>in</strong>stanz<br />

Es wird daher seit e<strong>in</strong>iger Zeit versucht, „Steuerungsaufträge“ zuneh-<br />

Vorschau: DDS – Die Deutsche <strong>Schule</strong>, Zeitschrift für Erziehungswissenschaft,<br />

Bildungspolitik und pädagogische Praxis<br />

101. Jahrgang, Heft 4, 2009 (ersche<strong>in</strong>t im Dezember 2009)<br />

Themenschwerpunkt: <strong>Schule</strong> leiten<br />

Mit Beiträgen von Andreas Schleicher (Paris), Richard Halverson (Madison), Johan C. van Bruggen (Nieuwege<strong>in</strong>),<br />

Mart<strong>in</strong> Scherm (Hamburg), Wolfgang Vogelsaenger (Gött<strong>in</strong>gen) u.a.<br />

:Lektüre<br />

Autor: Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich<br />

<strong>Schulleitung</strong> <strong>in</strong> neuer Akteurkonstellation<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> neuen Rolle von <strong>Schulleitung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildungsreform<br />

mend an die Pädagog/<strong>in</strong>n/en vor Ort zu delegieren. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

kann auch die – <strong>in</strong>ternational zu verzeichnende – Aufwertung<br />

<strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>en h<strong>in</strong> zu „transformational lea<strong>der</strong>s“ (Dubs) bzw.<br />

„change agents“ (Schratz) <strong>in</strong>terpretiert werden, nämlich als e<strong>in</strong> Versuch<br />

des Staates/<strong>der</strong> Bildungsadm<strong>in</strong>istration, die Rückgew<strong>in</strong>nung von Steuerung<br />

über e<strong>in</strong>e „Internalisierung <strong>der</strong> organisationsexternen Vorgaben“<br />

zu betreiben. Die <strong>Schulleitung</strong> <strong>in</strong> ihrer Zwitterstellung – e<strong>in</strong>erseits<br />

schul<strong>in</strong>tern, an<strong>der</strong>erseits Teil <strong>der</strong> Schuladm<strong>in</strong>istration – soll hier als<br />

Vermittlungs<strong>in</strong>stanz fungieren. Diese Rolle zu erfüllen, stellt aber e<strong>in</strong>en<br />

Drahtseilakt dar, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> nach jahrelanger Protegierung<br />

des Gedankens e<strong>in</strong>er kollegial-partizipativen <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />

durch Schulautonomie die Vorstellung kollegialer Mitbestimmung forciert<br />

wurde. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund müssen die Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

von ihren traditionellen – letztlich vielfach am Konzept von Durchgriffssteuerungen<br />

orientierten – Steuerungsvorstellungen Abstand nehmen<br />

und diese ausweiten h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Konzept <strong>der</strong> „Handlungskoord<strong>in</strong>ation“,<br />

das es erlaubt, auch die Umdeutungen von Steuerungs<strong>in</strong>tentionen<br />

durch an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>volvierte Akteure vorausschauend zu <strong>in</strong>tegrieren. Für<br />

<strong>Schulleitung</strong>en, die tagtäglich mit den Interessen zahlreicher Akteure<br />

(von <strong>der</strong> Schulaufsicht über die Eltern bis h<strong>in</strong> zu den Schüler/<strong>in</strong>ne/n sowie<br />

schließlich den Lehrer/<strong>in</strong>ne/n) konfrontiert s<strong>in</strong>d, ergibt sich damit<br />

e<strong>in</strong> wahrer Dschungel von Interpretationen und Antizipationen.<br />

Wer sich für die Analyse dieser großen Reformbewegungen <strong>in</strong>teressiert,<br />

sei die Lektüre von Heft 3/09 <strong>der</strong> Zeitschrift „DDS – Die Deutsche <strong>Schule</strong>“<br />

empfohlen. Die Beiträge des Themenschwerpunktes widmen sich<br />

den unterschiedlichen Versuchen, jene großen Reformbewegungen von<br />

e<strong>in</strong>em analytischen Blickw<strong>in</strong>kel aus zu erfassen – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus <strong>der</strong><br />

Governance-Perspektive. Diese Forschungsrichtung stellt Kategorien<br />

und Begrifflichkeiten zur Verfügung, die es erleichtern können, eben<br />

jene Vorgänge <strong>der</strong> letzten Jahre analytisch aufzuarbeiten.<br />

Kollektive Akteure – Akteurkonstellation<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> zentralen Kategorien <strong>der</strong> Governance-Analyse ist die <strong>der</strong> „Akteurkonstellation“.<br />

Sie macht deutlich, dass wir <strong>in</strong> unserer Rede von<br />

<strong>Schule</strong> vielfach von „kollektiven Akteuren“ ausgehen, ohne diese <strong>in</strong><br />

Wahrheit als „Akteurkonstellation“ zu begreifen: Wer ist „das Kollegium“?<br />

Wer ist „die <strong>Schule</strong>“? Diese Unachtsamkeit <strong>in</strong> unserer Beobachtung<br />

kann e<strong>in</strong> schwer wiegen<strong>der</strong> Fehler se<strong>in</strong>, da solche „Akteurkonstellationen“<br />

damit e<strong>in</strong>erseits als kollektive Akteure existieren und dann<br />

39<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

A


Governance im Bildungswesen, so <strong>der</strong> Titel <strong>der</strong> gerade erschienenen<br />

dritte Ausgabe von DDS, untersucht die Akteurskonstellation. Was<br />

bedeutet es, wenn wir vom „Kollegium“ sprechen? Was ist „die <strong>Schule</strong>“?<br />

Ausgewählte Fachautoren beschäftigen sich mit diesen Themengebiet.<br />

doch wie<strong>der</strong>um nicht-existieren. Denn, wenn etwa argumentiert wird,<br />

„das Kollegium“ gebe es nicht, so ist es ja doch eben dieses Kollegium,<br />

das das Schulprogramm verabschiedet hat – auch wenn e<strong>in</strong>ige Kolleg/<br />

<strong>in</strong>n/en dagegen waren. Und auch wenn es „die <strong>Schule</strong>“ <strong>in</strong> den Augen<br />

von Lehrer/<strong>in</strong>n/en nicht gibt, so hat sie „als <strong>Schule</strong>“ doch e<strong>in</strong>e Außenwirkung,<br />

die die <strong>Schulleitung</strong> nach außen h<strong>in</strong> vertreten muss. Und auch<br />

wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulkonferenz e<strong>in</strong> Beschluss heftig umstritten war, nach<br />

stundenlanger Diskussion e<strong>in</strong> doch recht „fauler Kompromiss“ zur Abstimmung<br />

gebracht wurde und schließlich nur e<strong>in</strong>e knappe Mehrheit<br />

dafür stimmte, und damit e<strong>in</strong>e zahlenmäßig durchaus nicht zu vernachlässigende<br />

„M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit“ im Kollegium mit diesem Beschluss nicht<br />

zufrieden war … so ist es doch „die Schulkonferenz“, die eben jenen<br />

Beschluss gefasst hat. Und dieser Beschluss ist b<strong>in</strong>dend!<br />

Kollektive Akteure <strong>in</strong> <strong>Schule</strong>n s<strong>in</strong>d damit wichtige, aber schwierige „Entitäten“,<br />

d.h. seltsame Wirkungse<strong>in</strong>heiten, die sich aus vielen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Akteuren zusammensetzten. Zum Teil treten sie auch nur für „kurze<br />

historische Momente“ <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, um sich dann wie<strong>der</strong> aufzulösen:<br />

So etwa die „Mehrheit <strong>der</strong> Schulprogrammgegner“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abstimmung,<br />

die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> XY über die sonst typischen Fächergrenzen (Sport<br />

und Late<strong>in</strong>) h<strong>in</strong>weg etablierte, danach aber nicht zu weiteren „Geme<strong>in</strong>samkeiten“<br />

<strong>der</strong> beiden Fächergruppen führte. Akteurkonstellationen<br />

40<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

s<strong>in</strong>d „schwer zu fassen“ – zugleich aber existieren sie und s<strong>in</strong>d diejenigen,<br />

die nicht selten „<strong>Schule</strong> machen“!<br />

Gleiches gilt freilich auch für das M<strong>in</strong>isterium, die Schulaufsicht und<br />

die Unterstützungssysteme. Ulrich Steffens konstatiert allerd<strong>in</strong>gs, dass<br />

die „<strong>in</strong>stitutionellen Akteure“ (Fend) „<strong>in</strong> gewisser Weise Gefangene<br />

ihres selbst erzeugten Labyr<strong>in</strong>ths <strong>der</strong> Schulgestaltung“ (Steffens 2009,<br />

S. 280) geworden seien. Für e<strong>in</strong>e wirksame Reform des Schulwesens<br />

seien daher <strong>in</strong> gleicher Weise die Struktur wie auch die Kultur eben<br />

jenes Schulwesens zu berücksichtigen. Es gelte auch die Kulturen <strong>der</strong><br />

mikropolitischen Handlungskoord<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, die<br />

sich die unterschiedlichen Akteure im Schulsystem über Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

angeeignet und zum Teil habitualisiert haben. Herbert Altrichter (2009)<br />

argumentiert daher auch, dass es nicht nur darum gehe, neue Steuerungsakteure<br />

verstärkt <strong>in</strong> den Blick zu nehmen, wie etwa <strong>in</strong> den 1990er<br />

Jahren die <strong>Schule</strong>ntwicklungsberater/<strong>in</strong>nen und heute die Rückmeldemo<strong>der</strong>ator/<strong>in</strong>n/en<br />

o<strong>der</strong> die Schul<strong>in</strong>spektor/<strong>in</strong>n/en. Es geht auch darum,<br />

die Rolle von alten Steuerungsakteuren <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> neuen Akteurkonstellation<br />

zu verstehen, da sich für sie die „Regeln <strong>der</strong> Handlungskoord<strong>in</strong>ation“<br />

so stark verän<strong>der</strong>t haben. Für <strong>Schulleitung</strong> gilt das <strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>em Maße.<br />

Blockiert die Analyse die Reform?<br />

Wenn zuvor konstatiert wurde, dass die Governance-Perspektive Kategorien<br />

und Begrifflichkeiten zur Verfügung stellt, die es erleichtern<br />

können, eben jene Vorgänge <strong>der</strong> letzten Jahre analytisch aufzuarbeiten,<br />

so gerät mit jener distanziert-deskriptiven Haltung womöglich eben jenes<br />

Moment aus dem Blick, das Reform praktisch werden lässt. Ulrich<br />

Steffens (2009) for<strong>der</strong>t daher e<strong>in</strong>e proportionale Bildungsplanung, <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong>er endlich e<strong>in</strong>mal die Aufgaben <strong>der</strong> unterschiedlichen Ebenen<br />

im „Mehrebenensystem <strong>Schule</strong>“ aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt s<strong>in</strong>d und<br />

sich nicht gegenseitig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Und Hans-Günter Rolff (2009) fragt<br />

kritisch danach, <strong>in</strong>wiefern im Rahmen von Steuerungs- und Governance-Debatten<br />

nicht die Gestaltungsebene vernachlässigt werde und<br />

fokussiert hierbei <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das <strong>Schulleitung</strong>shandeln. Die damit<br />

aufgeworfene wichtige Frage, was es heute bedeuten kann, e<strong>in</strong>e „<strong>Schule</strong><br />

zu leiten“ wird <strong>der</strong> Themenschwerpunkt des nächsten Heftes (4/09) <strong>der</strong><br />

Zeitschrift „DDS – Die Deutsche <strong>Schule</strong>“ se<strong>in</strong>.<br />

Literatur:<br />

Altrichter, H.: Governance – Schulreform als Handlungskoord<strong>in</strong>ation. In:<br />

Die Deutsche <strong>Schule</strong> 101 (2009) 3, S. 241-253.<br />

Rolff, H.-G.: Führung als Gestaltung und ihre Bedeutung für die Schulreform.<br />

In: Die Deutsche <strong>Schule</strong> 101 (2009) 3, S. 254-266.<br />

Steffens, U.: Plädoyer für e<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>iertes Zusammenspiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulsystemgestaltung.<br />

In: Die Deutsche <strong>Schule</strong> 101 (2009) 3, S. 278-285.<br />

Univ.-Prof. Dr. Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich ist geschäftsführen<strong>der</strong> Redakteur <strong>der</strong> Zeitschrift „Die Deutsche<br />

<strong>Schule</strong>“. Er absolvierte das Erste und Zweite Staatsexamen <strong>in</strong> den Fächern Deutsch, Philosophie<br />

und Pädagogik. Nach Forschungs- und Lehrtätigkeiten an den Universitäten Essen, Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong>, Münster, L<strong>in</strong>z und Wuppertal ist er seit 2008 Professor für Bildungsforschung an <strong>der</strong> Leibniz<br />

Universität Hannover.


Handbuch Ganztagsschule<br />

Aus <strong>der</strong> Praxis für die Praxis geschrieben liefert das<br />

Handbuch Ganztagsschule (jetzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er aktualisierten<br />

Fassung) 400 Seiten mit den wichtigsten Informationen<br />

rund um den Auf- und Ausbau e<strong>in</strong>er<br />

Ganztagsschule. Es enthält sowohl Grundlagenwissen<br />

als auch konkrete Informationen zu vielfältigen<br />

pädagogischen Ansätzen. E<strong>in</strong>e wichtige Hilfe für<br />

alle, die e<strong>in</strong>e Halbtagsschule ungestalten, aber auch<br />

für jene, die bestehende Konzeptionen <strong>in</strong>novativ<br />

verän<strong>der</strong>n möchten.<br />

Stefan Appel <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit Georg Rutz: Handbuch Ganztagsschule,<br />

400 Seiten Paperback, erschienen im Wochenschau Verlag für<br />

24,80 €, ISBN 978-3-89974470-5<br />

Die Revolution 1848/49 auf CD<br />

E<strong>in</strong>e außergewöhnlich gute Unterrichtssoftware hat<br />

die medialesson GmbH auf den Markt gebracht. Im<br />

Juli diesen Jahres erschien die neue Unterrichtssoftware<br />

„Revolution 1948/49“ auf CD. Dieser dritte<br />

Band <strong>der</strong> medialesson Unterrichtssoftware mit<br />

dem Autorenteam Daniel Nagel, Johannes Gienger<br />

und Bett<strong>in</strong>a Nitsche deckt die Bildungspläne aller<br />

Bunde<strong>sl</strong>än<strong>der</strong> für die Zeit vom Wiener Kongress bis<br />

zur Reichsgründung ab. Sie bietet 7 – 21 vorstrukturierte<br />

Unterrichtsstunden für den direkten E<strong>in</strong>satz.<br />

Der Inhalt <strong>der</strong> CD ist vielfältig: Sieben fertige Unterrichtse<strong>in</strong>heiten,<br />

sieben Tafelanschriebe, 33 ausdruckbare, <strong>in</strong>teraktive Arbeitsblätter, 7<br />

Lehrbuchtexte, über 300 wichtige Orig<strong>in</strong>alquellen und über 1.000 thematisch<br />

geordnete Bild-, Ton-, Video-, Statistik- und Kartendaten sowie<br />

45 abschließende Prüfungsfragen runden das Komplettangebot ab.<br />

Revolution 1848/49 ist bei medialesson im Juli 2009 erschienen. Kosten:<br />

49,90 € für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zellizenz, 299 € für die Schullizenz. ISBN: 978-3-<br />

9808764-6-9 Weitere Informationen: www.medialesson.de<br />

Schulrecht: kurz und bündig<br />

Nahezu täglich s<strong>in</strong>d Sie mit schulrechtlichen Fragen<br />

konfrontiert: Wie groß ist <strong>der</strong> Spielraum bei<br />

<strong>der</strong> Notengebung? Welche For<strong>der</strong>ungen von Eltern<br />

s<strong>in</strong>d berechtigt, welche nicht? In diesem Buch<br />

werden solche Fragen beantwortet: ausführlich,<br />

verständlich und praxisnah. Dafür wurden 50 Urteile<br />

so ausgewählt, dass alle relevanten Themen<br />

des Schulalltags abgedeckt werden. Der Autor, Dr.<br />

jur. Gnther Hoegg, berät als Jurist Lehrkräfte bei<br />

schulrechtlichen Fragen. Zugleich ist er Lehrer für Deutsch, Kunst und<br />

Rechtskunde an e<strong>in</strong>em Gymnasium <strong>in</strong> Emden und kennt somit die Probleme<br />

<strong>der</strong> Praxis.<br />

Schulrecht: kurz und bündig. Die 50 wichtigsten Urteile. Von Günther<br />

Hoegg, ca. 160 Seiten, mit Abbildungen, erschienen bei Cornelsen für<br />

17,50 €. ISBN: 978-3-589-23000-6<br />

:Für Sie gelesen, gesehen, gehört<br />

Was für <strong>Schule</strong>n!<br />

Dem Lernen Flügel verleihen! Im Emblem des fliegenden<br />

Stuhles ist s<strong>in</strong>nfällig geworden, worum es<br />

<strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung und <strong>der</strong> Heidehof Stiftung<br />

mit dem Deutschen Schulpreis geht: In <strong>der</strong><br />

durch „PISA“ entfachten Diskussion wollen sie das<br />

Augenmerk auf gute Beispiele von <strong>Schule</strong> und Unterricht<br />

lenken. Dieses Buch ist Anstoß, Kompendium<br />

und Arbeitsmittel für alle, denen <strong>Schule</strong>n wichtig s<strong>in</strong>d. Es enthält<br />

Portraits <strong>der</strong> Preisträgerschulen und <strong>der</strong> nom<strong>in</strong>ierten <strong>Schule</strong>n sowie<br />

Kurzsteckbriefe aller Bewerberschulen.<br />

Was für <strong>Schule</strong>n! Wie gute <strong>Schule</strong> gemacht wird - Werkzeuge exzellenter<br />

Praxis. Ca. 180 Seiten, Paperback, erschienen im Kallmeyer Verlag für<br />

19,95 €. ISBN: 978-3-7800-1013-1<br />

Bildungsregionen geme<strong>in</strong>sam gestalten<br />

Der Schlüssel zum Bildungserfolg unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlichen liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> systematischen<br />

Zusammenarbeit und <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>sam getragenen<br />

Verantwortung aller an Bildung und Erziehung<br />

beteiligten Akteure e<strong>in</strong>er Region. In jeweils zwei<br />

Modellregionen erproben die Län<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

und Baden-Württemberg mit Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung seit mehr als drei Jahren<br />

erfolgreich neue Wege <strong>der</strong> Kooperation und Unterstützung<br />

für <strong>Schule</strong>n. Im Zentrum <strong>der</strong> Bildungsregionen Braunschweig,<br />

Em<strong>sl</strong>and, Freiburg und Ravensburg steht die staatlich-kommunale Verantwortungsgeme<strong>in</strong>schaft.<br />

Ihr wichtigstes Gremium ist die regionale<br />

Steuergruppe: Sie entwickelt das Leitbild <strong>der</strong> Region, holt strategische<br />

Partner an Bord und wird dabei vom regionalen Bildungsbüro unterstützt.<br />

Die Erfahrungen <strong>in</strong> den Bildungsregionen lassen erkennen, dass<br />

es gel<strong>in</strong>gen kann, die Qualität von <strong>Schule</strong> und Unterricht geme<strong>in</strong>sam zu<br />

verbessern, K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendliche optimal zu för<strong>der</strong>n und den Übergang<br />

<strong>in</strong>s <strong>Beruf</strong><strong>sl</strong>eben zu gestalten.<br />

Mit dem Buch werden die bisherigen Erfahrungen, Erfolge und Chancen<br />

dieser neuen Form von Zusammenarbeit und Vernetzung dargestellt.<br />

Das Buch beschreibt Strategien, Strukturen, Instrumente und Prozesse<br />

für den Aufbau regionaler Bildung<strong>sl</strong>andschaften.<br />

Cornelia Stern, Christian Ebel, Veronika Schönste<strong>in</strong>, Oliver Vorndran<br />

(Hrsg.): Bildungsregionen geme<strong>in</strong>sam gestalten, 322 Seiten im Paperback<br />

mit CD, erschienen im Verlag Bertelsmann Stiftung für 29 €. ISBN: 978-<br />

3-89204-983-8<br />

41<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009


:Die Kontaktdaten <strong>der</strong> Landesverbände<br />

Baden-Württemberg<br />

VSL Vere<strong>in</strong>igung von Schulleiter<strong>in</strong>nen und<br />

Schulleitern <strong>in</strong> Baden-Württemberg e.V.<br />

Helmut Kottman,<br />

Breitfeldstraße 20, 73113 Ottenbach,<br />

Tel: (07165) 8922,<br />

E-Mail: kottmann@v<strong>sl</strong>-bw.de, www.v<strong>sl</strong>-bw.de<br />

Bayern<br />

Bayerischer <strong>Schulleitung</strong>sverband e.V.<br />

Geschäftsführer Siegfried Wohlmann,<br />

Bayernstr. 4 a,<br />

92318 Neumarkt i.d.OPf.<br />

Tel: (09181) 510206, Fax: (09181) 461270<br />

E-Mail: siewoh@t-onl<strong>in</strong>e.de,<br />

www.bsv-bayern.<strong>in</strong>fo<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Interessenverband Berl<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>en e.V.<br />

Gerd Knoppick,<br />

Invalidenstraße 123, 10115 Berl<strong>in</strong>,<br />

Tel: (030) 5436049, Fax: (030) 54983625,<br />

E-Mail: service@ibs-verband.de,<br />

www.ibs-verband.de<br />

Brandenburg<br />

Momentan ke<strong>in</strong> Landesverband, bitte wenden<br />

Sie sich an die ASD-Geschäftsstelle, c/o Fünf<br />

Freunde, Büsch<strong>in</strong>gstraße 2, 10249 Berl<strong>in</strong>,<br />

kontakt@schulleitungsverbaende.de<br />

Bremen<br />

Momentan ke<strong>in</strong> Landesverband, bitte wenden<br />

Sie sich an die ASD-Geschäftsstelle, c/o Fünf<br />

Freunde, Büsch<strong>in</strong>gstraße 2, 10249 Berl<strong>in</strong>,<br />

kontakt@schulleitungsverbaende.de<br />

Hamburg<br />

VHS -<br />

Verband Hamburger <strong>Schulleitung</strong>en e.V.<br />

Gudrun Wolters-Vogeler<br />

<strong>Schule</strong> Lange Striepen,<br />

Lange Striepen 51, 21147 Hamburg<br />

Tel./Fax (040) 797 19 80 / -48<br />

E-Mail: g.wolters@gmx.de, www.vhs-ev.de<br />

Hessen<br />

Interessenverband Hessischer Schulleiter<strong>in</strong>nen<br />

und Schulleiter e.V.<br />

Hans-Walter Krämer, Ludwig-Erhard-<strong>Schule</strong>,<br />

Hans-Böckler-Straße 1, 65199 Wiesbaden,<br />

Tel: (0611) 318785 Fax: (0611) 314923<br />

E-Mail: ludwig-erhard-schule@wiesbaden.de,<br />

www.ihs-hessen.de<br />

42<br />

b:<strong>sl</strong> 04:2009<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>Schulleitung</strong>sverband<br />

Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Heike Walter, Verbundene Haupt-und<br />

Realschule, Schulstr. 7, 18249 Bernitt<br />

Tel: (03 84 64) 2 02 50, Fax: (03 84 64) 2 02 50<br />

E-Mail: heikewalter@yahoo.de, www.<strong>sl</strong>mv.de<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Interessenvertretung <strong>der</strong> <strong>Schulleitung</strong>en <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen e.V.<br />

Bödeker Str. 7, 30161 Hannover,<br />

Tel: (0511) 6005635, Fax: (0511) 6 00 56 36,<br />

E-Mail über das Kontaktformular des SLVN<br />

auf dessen Homepage www.<strong>sl</strong>vn.de<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

<strong>Schulleitung</strong>svere<strong>in</strong>igung<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen e.V.<br />

Geschäftsstelle des SLV NRW,<br />

Rald Drögemöller,<br />

Bossestr. 11, 33615 Bielefeld,<br />

Tel. (0521) 1644407, Fax (0521) 1644407<br />

E-Mail: <strong>sl</strong>v@<strong>sl</strong>v-nrw.de, www.<strong>sl</strong>v-nrw.de<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

<strong>Schulleitung</strong>sverband Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz e.V.<br />

Christl Pfirrmann,<br />

Am Gartenberg 347, 76149 Karlsruhe,<br />

Tel: (0721) 7819987,<br />

E-Mail: SVR.Info@svr-rlp.de, www.svr-rlp.de<br />

Saarland<br />

Vere<strong>in</strong>igung Saarländischer Schulleiter e.V.<br />

Volker Ruppert,<br />

Erweiterte Realschule Homburg 1,<br />

Virchowstraße 7, 66424 Homburg,<br />

Tel: (06841) 92330, Fax: (06841) 923326,<br />

E-Mail: robert-bosch-schule@web.de<br />

Sachsen<br />

Sächsischer <strong>Schulleitung</strong>sverband e.V.<br />

Lutz Jacob, Pestalozzi-MS-Meißen, Pestalozzistraße<br />

3, 01662 Meißen,<br />

Tel: (03521) 732440, Fax: (03521) 711646<br />

Sachsen-Anhalt<br />

<strong>Schulleitung</strong>sverband Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Horst-Dieter Radtke,<br />

Friedensstraße 48, 38489 Beetzendorf,<br />

Tel: (03907) 712410, Fax: (03907) 910584,<br />

E-Mail: radtke.bee@t-onl<strong>in</strong>e.de, www.<strong>sl</strong>v-st.de<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />

<strong>Schulleitung</strong>sverband Schleswig-Holste<strong>in</strong> e.V.<br />

Klaus-Ingo Marquardt,<br />

Pommernweg 33, 24582 Wattenbek,<br />

Tel: (04322) 2362, Fax: (04322) 888922, E-Mail:<br />

kimarquardt@<strong>sl</strong>vsh.de, www.<strong>sl</strong>vsh.de<br />

Thür<strong>in</strong>gen<br />

Momentan ke<strong>in</strong> Landesverband, bitte wenden<br />

Sie sich an die ASD-Geschäftsstelle, c/o Fünf<br />

Freunde, Büsch<strong>in</strong>gstraße 2, 10249 Berl<strong>in</strong>,<br />

kontakt@schulleitungsverbaende.de<br />

Die nächste Ausgabe<br />

Ersche<strong>in</strong>t Anfang Januar 2010<br />

Titelthema:<br />

Gesunde <strong>Schule</strong><br />

Was bedeutet<br />

gesunde <strong>Schule</strong> für Sie?<br />

Welchen Zusammenhang<br />

gibt es zwischen <strong>der</strong> Arbeitsbelastung<br />

von <strong>Schulleitung</strong><br />

und <strong>der</strong> Gesundheit?<br />

Wie sieht e<strong>in</strong>e gesunde<br />

<strong>Schule</strong> aus?<br />

Dies s<strong>in</strong>d Themenstellungen, die wir <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> nächsten Ausgabe Ihres Fachmagaz<strong>in</strong>s<br />

beleuchten wollen.<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss<br />

ist <strong>der</strong> 14.12.2009.<br />

Impressum: b:<strong>sl</strong> - <strong>Beruf</strong> <strong>Schulleitung</strong>, ISSN Nr. 977-1865-3391<br />

Herausgeber: ASD Allgeme<strong>in</strong>er <strong>Schulleitung</strong>sverband Deutschlands e. V.<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Dr. Joachim Hoffmann (V.i.S.d.P)<br />

Verlag: Fünf Freunde: Tomas Graul, Thilo Haase, Sab<strong>in</strong>e Kauffeld, Raphael Z<strong>in</strong>ser; Büsch<strong>in</strong>gstraße 2, 10249 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon: (030) 20 45 48 84, Telefax: (030) 20 45 51 34, eMail: <strong>in</strong>fo@beruf-schulleitung.de<br />

Redaktion: Sab<strong>in</strong>e Kauffeld (verantw.), Heidi Müller, Walter Rossow<br />

Anzeigen: Market<strong>in</strong>g Services Gärtner, Henry Gärtner, Orffstraße 5, 41564 Kaarst, Tel.: (0 21 31) 742 32 33,<br />

Fax: (0 21 31) 742 32 33, E-Mail: anzeigen@beruf-schulleitung.de, www.beruf-schulleitung.de<br />

Bezugspreise: E<strong>in</strong>zelheft 5,20 E; zzgl. 0,95 E Versandkosten. Jahresvorzugspreis: 18,00 E<br />

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