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Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit

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12512<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Stehberufe<br />

Aus dem<br />

Stand heraus<br />

6 <strong>2008</strong><br />

Das Fachmagazin<br />

für Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

bei der <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>en am Laptop • Nanotechnologie • Instandhaltung auf Flachdächern


Anzeige<br />

Editorial<br />

Bis zum Umfallen?<br />

Standhaftigkeit ist eine Tugend <strong>und</strong> bedeutet, selbst unter<br />

ungünstigen Umständen eine Aufgabe weiter auszuführen.<br />

Solche Tapferkeit kann dabei in schwierigen Situationen<br />

sogar zu Lasten der Ges<strong>und</strong>heit gehen.<br />

Auch <strong>Arbeit</strong>splätze können Standhaftigkeit im wahrsten<br />

Sinne des Wortes erfordern, nämlich dann, wenn sie mit langem<br />

Stehen verb<strong>und</strong>en sind. Auch hier schaden ungünstige<br />

Umstände durchaus der Ges<strong>und</strong>heit: Probleme mit dem<br />

Muskel-Skelett- <strong>und</strong> dem Herz-Kreislauf-System sind die<br />

Folge. Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter fallen häufiger <strong>und</strong><br />

länger aus.<br />

Betriebe sind daher gut beraten, alle <strong>Arbeit</strong>splätze, die<br />

„Standhaftigkeit“ erfordern, zu erfassen <strong>und</strong> so zu gestalten,<br />

dass Belastungen durch langes Stehen vermieden werden.<br />

Diese Ausgabe von ArBeiT UnD GeSUnDHeiT soll<br />

dabei eine Hilfestellung sein.<br />

eine der wichtigsten Maßnahmen ist die regelmäßige<br />

Unterbrechung des Stehens durch andere Tätigkeiten. Wenn<br />

sich stehende, sitzende <strong>und</strong> mit Bewegung verb<strong>und</strong>ene<br />

Tätigkeiten abwechseln, entspricht dies dem natürlichen<br />

Bedürfnis unseres Körpers. Besonders das Gehen mindert<br />

die körperlichen Belastungen. Daneben gibt es weitere technische<br />

<strong>und</strong> bauliche Maßnahmen, um Stehbelastungen an<br />

den <strong>Arbeit</strong>splätzen zu vermeiden oder zumindest zu verringern.<br />

Wenn die <strong>Arbeit</strong> uns krank macht, sind Tugenden wie<br />

Standhaftigkeit <strong>und</strong> Tapferkeit ausnahmsweise nicht gefragt.<br />

Denn ges<strong>und</strong>heitliche Prävention bei Steharbeitsplätzen ist<br />

ohne großen Aufwand möglich – manchmal reichen bereits<br />

einfache organisatorische Maßnahmen aus.<br />

Dr. Uwe von Diecken, Präventionsleiter der<br />

Berufsgenossenscha� für den einzelhandel<br />

2 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Foto: Marx


Inhalt Meldungen<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT 6 <strong>2008</strong><br />

Das Fachmagazin ihrer B erufsgenossenschaften <strong>und</strong> Unfallkassen<br />

Meldungen 3<br />

Markt 5<br />

Titelthema: Stehberufe 6<br />

Aus dem Stand heraus<br />

St<strong>und</strong>enlanges Stehen im Job – da will man abends nur noch auf die<br />

Couch, Beine hochlegen <strong>und</strong> ruhe haben. rücken, Schultern, Beine <strong>und</strong><br />

Füße tun weh. Kein W<strong>und</strong>er, denn der Mensch ist nicht fürs Dauerstehen<br />

gemacht. ArBeiT UnD GeSUnDHeiT gibt empfehlungen für die<br />

Gestaltung von Steharbeitsplätzen <strong>und</strong> fragt „Dauersteher“ nach ihren<br />

persönlichen Ges<strong>und</strong>heitstipps.<br />

Staubbelastung 10<br />

Atemwege im Stress<br />

Interview 11<br />

Gesucht: die Befähigte Person<br />

<strong>Arbeit</strong>en am Laptop 12<br />

Kein glanzvoller Auftritt<br />

Nanotechnologie 14<br />

Kaum zu greifen<br />

Instandhaltung auf Flachdächern 16<br />

Sicher aufs Dach steigen<br />

Preisrätsel / Impressum 18<br />

Verkehr<br />

Stressfaktor Baustelle<br />

19<br />

Das Allerletzte 20<br />

ein Teil der Auflage enthält den Sonderteil<br />

für <strong>Arbeit</strong>sschutzprofis mit den Themen:<br />

• Hautschutz<br />

• Aus der Forschung: Hautschutz<br />

Foto: Banana Stock<br />

Öfter mal aufstehen<br />

Büroarbeitsstühle mit beweglich<br />

aufgehängter Sitzfläche führen nicht<br />

unbedingt zu mehr Bewegung. Zu<br />

diesem Schluss kommt eine Studie<br />

der VBG, des instituts für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung (BGiA) <strong>und</strong> des<br />

niederländischen instituts TnO Work<br />

and employment. Die Untersuchung<br />

hatte das Ziel, festzustellen, ob sich<br />

die körperliche Aktivität beim Sitzen<br />

durch besonders dynamische Stühle<br />

tatsächlich erhöht. „Diesbezüglich<br />

ergaben unsere Messungen an einem<br />

konventionellen <strong>und</strong> vier besonderen<br />

dynamischen Modellen keine wesentlichen<br />

Unterschiede“, fasst Dr. rolf<br />

ellegast, Chef-ergonom des BGiA,<br />

die ergebnisse zusammen. eine deutlich<br />

größere rolle als ein besonders<br />

dynamischer Stuhl spielt die Art der<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> genauso wichtig ist das<br />

individuelle empfinden der Benutzer.<br />

Deshalb rät Helmut Berger, Präventionsexperte<br />

der VBG: „Planen Sie<br />

<strong>Arbeit</strong>splätze im Büro so, dass Bewe-<br />

Foto: Ingram Publishing<br />

gung nicht zu kurz kommt: durch<br />

abwechslungsreiche <strong>Arbeit</strong>sorganisation,<br />

Sitz-Steh-Konzepte <strong>und</strong> natürlich<br />

durch die Auswahl des richtigen<br />

Bürostuhls.“<br />

Quelle: VBG<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Online<br />

Weitere Meldungen finden Sie<br />

unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.<br />

Dort können Sie auch den kostenlosen<br />

ArBeiT UnD GeSUnDHeiT<br />

newsletter abonnieren.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 3


Meldungen<br />

4 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Weniger tödliche<br />

<strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Wegeunfälle<br />

Die Zahl der tödlichen <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong><br />

Wegeunfälle ist 2007 gesunken. Das<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Tödliche <strong>Arbeit</strong>sunfälle<br />

Grafik<br />

1.029 949 863 711 630<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

Quelle: Suga/DGUV<br />

geht aus vorläufigen Zahlen der<br />

Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> der<br />

Unfallkassen hervor, die der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV) vorliegen. Danach<br />

ereigneten sich im vergangenen Jahr<br />

630 tödliche <strong>Arbeit</strong>sunfälle (2006:<br />

711) <strong>und</strong> 496 tödliche Wegeunfälle<br />

(2006: 535). Auch die Zahl der neuen<br />

Unfallrenten ging zurück. „Die vorläufigen<br />

ergebnisse deuten darauf<br />

hin, dass Berufsgenossenschaften <strong>und</strong><br />

Unfallkassen die richtigen Angebote<br />

in der Prävention machen“, erklärt Dr.<br />

Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer<br />

der DGUV. insgesamt gab es mit<br />

knapp 977.300 Fällen drei Prozent<br />

mehr meldepflichtige <strong>Arbeit</strong>sunfälle als<br />

im Vorjahr. Bereits damals war die<br />

absolute Anzahl der meldepflichtigen<br />

<strong>Arbeit</strong>sunfälle gestiegen, die Anzahl<br />

der Unfälle gemessen an den geleisteten<br />

<strong>Arbeit</strong>sst<strong>und</strong>en jedoch gesunken. „Das<br />

erklärt sich durch den allgemeinen<br />

Beschäftigungszuwachs“, sagt Breuer.<br />

Quelle: DGUV<br />

Unternehmenspreis:<br />

Bewerbungsfrist läuft<br />

Die Ges<strong>und</strong>heit der Beschäftigten<br />

steht im Mittelpunkt der europäischen<br />

Kampagne „Move europe“, die vom<br />

BKK B<strong>und</strong>esverband koordiniert wird.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

im vergangenen Jahr haben mehr<br />

als 500 deutsche Unternehmen <strong>und</strong><br />

Organisationen die Qualität ihrer<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderungsmaßnahmen<br />

mit Hilfe eines Online-Fragebogens<br />

überprüft. elf davon sind mit dem<br />

„Unternehmenspreis Ges<strong>und</strong>heit 2007“<br />

ausgezeichnet worden. <strong>2008</strong> geht<br />

„Move europe“ in die zweite r<strong>und</strong>e.<br />

Bis zum 18. Juli können sich Unternehmen<br />

mit einem überzeugenden<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement für den<br />

Unternehmenspreis bewerben. informationen<br />

gibt es unter www.moveeurope.de.<br />

Quelle: BKK B<strong>und</strong>esverband<br />

B<strong>und</strong>esregierung fördert<br />

Betriebs-Kitas<br />

Mit dem Förderprogramm „Betrieblich<br />

unterstützte Kinderbetreuung“ aus<br />

Mitteln des europäischen Sozialfonds<br />

setzt das B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />

Anreize für Unternehmen, sich für<br />

die Betreuung der Kinder ihrer Mitarbeiter<br />

zu engagieren. Das Programm<br />

hilft Betrieben <strong>und</strong> eltern dabei, für<br />

dieses gemeinsame Anliegen individuelle<br />

Lösungen zu finden. es setzt<br />

auf die Kooperation zwischen den<br />

Unternehmen <strong>und</strong> den Trägern der<br />

Betreuungseinrichtungen: Die Unter-<br />

Foto: Wehrfritz<br />

nehmen beteiligen sich an der Finanzierung<br />

der neuen Plätze für die<br />

Beschäftigtenkinder, die Träger stellen<br />

diese Plätze in ihren einrichtungen<br />

zur Verfügung. Weitere informationen<br />

unter www.erfolgsfaktorfamilie.de.<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esfamilienministerium<br />

Lieber sicher als billig<br />

nicht der Preis entscheidet, wenn es<br />

um den Kauf von Handmaschinen<br />

<strong>und</strong> Heimwerkergeräten geht. Hier<br />

rangiert die Produktsicherheit deutlich<br />

vor dem Preis <strong>und</strong> der Funktionalität.<br />

Das ergab eine Befragung von<br />

mehr als 1.000 Baumarktk<strong>und</strong>en bei<br />

einer wissenschaftlichen Untersuchung,<br />

die im Auftrag der B<strong>und</strong>esanstalt für<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin<br />

(BAuA) vom institut ASer an der<br />

Bergischen Universität Wuppertal<br />

durchgeführt wurde.<br />

Quelle: BAuA<br />

erweiterte Meldepflicht<br />

abgelehnt<br />

Berufsgenossenschaften <strong>und</strong> Unfallkassen<br />

begrüßen die Stellungnahme,<br />

die der B<strong>und</strong>esrat zum Gesetz zur<br />

Foto: DGUV<br />

Dr. Breuer<br />

Modernisierung der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung (UVMG) beschlossen<br />

hat. Darin lehnt der B<strong>und</strong>esrat<br />

die einführung neuer informationspflichten<br />

in der Unfallversicherung<br />

ab. Der Gr<strong>und</strong>: Das im Gesetzentwurf<br />

vorgesehene Meldeverfahren verursache<br />

erhebliche Kosten <strong>und</strong> bürokratische<br />

Lasten für <strong>Arbeit</strong>geber,<br />

insbesondere in kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen. eine Mehrheit der<br />

Länder sprach sich zudem dagegen<br />

aus, den Spitzenverband der Berufsgenossenschaften<br />

<strong>und</strong> Unfallkassen,<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV), unter Fachaufsicht zu<br />

stellen. „Wir freuen uns, dass der<br />

B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> die Selbstverwaltung<br />

der Unfallversicherung an einem<br />

Strang ziehen“, sagt Dr. Joachim<br />

Breuer, DGUV-Hauptgeschäftsführer.<br />

Quelle: DGUV


Gebäuderäumungsübungen<br />

nach Plan<br />

Betreiber von <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Verkaufsstätten<br />

müssen regelmäßig Gebäuderäumungsübungen<br />

durchführen.<br />

Wie das geht, zeigt der Trainerguide<br />

Gebäuderäumungsübungen<br />

von ecomed<br />

Sicherheit.<br />

„Der Guide ist eine<br />

Planungshilfe für<br />

brandschutzverantwortliche<br />

Personen,<br />

zum Beispiel Brandschutzbeauftragte,<br />

damit eine solche<br />

Gebäuderäumungsübung<br />

strukturiert abläuft <strong>und</strong> der<br />

eingriff in die betrieblichen Abläufe<br />

möglichst gering bleibt“, heißt es in<br />

den Verlagsinformationen. Die Broschüre<br />

mit CD-rOM enthält unter<br />

anderem informationen zu rechtlichen<br />

Bestimmungen, Hinweise zu Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Durchführung der Übungen<br />

sowie Mustervordrucke für die Vor<strong>und</strong><br />

nachbearbeitung der Gebäuderäumungsübung.<br />

Tel.: 089/54852-8178<br />

www.ecomed-sicherheit.de<br />

Training für<br />

<strong>Arbeit</strong>sbühnen-Bediener<br />

Wer eine <strong>Arbeit</strong>sbühne mietet <strong>und</strong><br />

durch die eigenen Mitarbeiter bedienen<br />

lässt, ist für deren angemessene Ausbildung<br />

ebenso verantwortlich wie für<br />

den sorgfältigen Umgang mit der<br />

kostspieligen Technik. Damit dabei<br />

nichts schiefgeht, bietet die Firma<br />

Gardemann ein spezielles Training<br />

für <strong>Arbeit</strong>sbühnen-Bediener an. Diese<br />

Ausbildung ist laut Hersteller nach<br />

iSO 18878 zertifiziert. Bei Gardemann<br />

besteht die Sicherheitsunterweisung<br />

aus einem Theorie- <strong>und</strong><br />

einem Praxisteil. „Zielsetzung ist,<br />

dass die Teilnehmer die besonderen<br />

Anforderungen <strong>und</strong> Unfallgefahren<br />

beim einsatz von <strong>Arbeit</strong>sbühnen<br />

erkennen <strong>und</strong> die eingewiesenen<br />

Geräte sicher bedienen“, so der Anbieter.<br />

Hierfür wird umfangreiches<br />

Lehrmaterial zur Verfügung gestellt,<br />

das auch nach der Ausbildung zum<br />

nachschlagen genutzt werden kann.<br />

Tel.: 0800/3227227<br />

www.gardemann.de<br />

Sicher schrauben in<br />

explosivem Umfeld<br />

Wo potenziell explosionsgefährliche<br />

Gas-Luft-Gemische <strong>und</strong> Stäube auftreten,<br />

darf nur mit Atex-zertifizierten<br />

Werkzeugen gearbeitet werden. Hierfür<br />

stellt Atlas Copco Tools zwei neue<br />

Schlagschrauber aus der PrO-Serie<br />

für Montagearbeiten bereit, die laut<br />

Hersteller von einer anerkannten Prüfstelle<br />

gemäß der eU-Atex-richtlinie<br />

94/9/eG zertifiziert <strong>und</strong> zugelassen<br />

sind. „Die robusten Gehäuse der<br />

PrO-Schrauber sind aus Stahl <strong>und</strong><br />

Verb<strong>und</strong>werkstoffen gefertigt <strong>und</strong><br />

beherbergen durchzugstarke Doppelhammer-Schlagwerke.<br />

Diese Triebwerke<br />

ermöglichen Drehmomente<br />

zwischen 320 <strong>und</strong> 1.150 newtonmetern“,<br />

heißt es in der Pressemitteilung.<br />

Foto: Atlas Copco<br />

Die Schlagschrauber eignen sich<br />

laut Hersteller unter anderem für die<br />

chemische industrie, den Bergbau<br />

<strong>und</strong> den Offshore-Bereich.<br />

Tel.: 0201/21770<br />

www.atlascopco.de<br />

Für Licht <strong>und</strong> Schatten<br />

Die Gläser der Sonnenschutzbrille<br />

SMArT 100 von Peltor passen sich<br />

wechselnden Lichtverhältnissen an:<br />

„Die Brille tönt sich von hellbraun zu<br />

dunkelgrau innerhalb von 30 Sek<strong>und</strong>en,<br />

wenn Sie sich in einer sonnigen Umgebung<br />

befinden, <strong>und</strong> schützt zudem zu<br />

100 Prozent vor schädlicher UV-Strahlung“,<br />

heißt es in der Pressemitteilung.<br />

Der Hersteller verspricht außerdem<br />

eine hohe Stoßfestigkeit der Schutzbrille.<br />

Die Fassung ist eine Kombination aus<br />

leichtem, schwarz-grauem nylonmittelteil<br />

<strong>und</strong> Aluminiumbügeln, die am<br />

ende mit Gummi ummantelt sind.<br />

Die Gläser sind laut<br />

Peltor auf die optische<br />

Klasse 1 getestet<br />

<strong>und</strong> der norm entsprechend<br />

markiert. Die<br />

Brille ist für „Draußen-<strong>Arbeit</strong>er“ –<br />

zum Beispiel am Bau, im Hafen, in<br />

Forst <strong>und</strong> Wald – geeignet.<br />

Tel: 07243/76110<br />

www.peltor.info<br />

ratgeber „Zeckenalarm“<br />

Berufsgruppen, die in Wald <strong>und</strong> Feld<br />

arbeiten, sind bedroht, von Zecken<br />

befallen zu werden. einem erhöhten<br />

risiko sind beispielsweise Waldarbeiter<br />

<strong>und</strong> Forstwirte, Landschaftsgärtner,<br />

Angestellte bei Grünflächenämtern,<br />

Soldaten <strong>und</strong> Tierärzte ausgesetzt.<br />

Die ratgeberbroschüre „Zeckenalarm“<br />

des Universum Verlages erklärt unter<br />

anderem: Wie kann man sich vor<br />

einem Zeckenbefall schützen? ist eine<br />

impfung zu empfehlen? Wo lauern<br />

die Zecken? Außerdem ist eine Zeckenkarte<br />

mit Gebrauchsanleitung beigeklebt.<br />

Laut Verlag wurde der ratgeber<br />

mit medizinischen Fachautoren der<br />

Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />

<strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) <strong>und</strong> der Universität Lübeck<br />

entwickelt.<br />

Tel.: 0611/9030-236<br />

www.universum.de<br />

Alle Informationen beruhen<br />

auf Herstellerangaben.<br />

Markt<br />

Anzeige<br />

Foto: Peltor<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 5


6 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Franz Aschendorf, Zerspanungsmechaniker<br />

„Glücklicherweise stehe ich selten still auf der Stelle, sondern<br />

laufe auch herum. ich muss meine Maschine einrichten <strong>und</strong><br />

bedienen, neues Material oder ein Messwerkzeug holen. Die<br />

schweren Teile hebe ich mit dem Kran. Wichtig finde ich, dass<br />

der Bodenbelag nicht starr ist, sondern federt. So wie der Holzrost<br />

mit Gummidämpfung in meinem Bereich. Außerdem<br />

stellt uns der Betrieb <strong>Arbeit</strong>sschuhe mit Fußbett zur Verfügung.<br />

Manche Kollegen benutzen eine Stehhilfe. Diese <strong>Arbeit</strong><br />

mache ich seit 30 Jahren <strong>und</strong> fühle mich wohl dabei. Körperliche<br />

Beschwerden habe ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass<br />

ich auch in der Freizeit gern in Bewegung bin. ich laufe regelmäßig,<br />

fahre rad <strong>und</strong> gehe schwimmen.“<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Stehberufe<br />

Aus dem<br />

Stand heraus<br />

St<strong>und</strong>enlanges Stehen im Job – da will man<br />

abends nur noch auf die Couch, Beine hochlegen<br />

<strong>und</strong> Ruhe haben. Rücken, Schultern,<br />

Beine <strong>und</strong> Füße tun weh. Kein W<strong>und</strong>er,<br />

denn der Mensch ist nicht fürs Dauerstehen<br />

gemacht. ARBEIT UND GESUNDHEIT gibt<br />

Empfehlungen für die Gestaltung von Steharbeitsplätzen<br />

<strong>und</strong> fragt „Dauersteher“ nach<br />

ihren persönlichen Ges<strong>und</strong>heitstipps.<br />

St<strong>und</strong>enlanges Stillhalten ist höchstens etwas für reptilien.<br />

Der menschliche Körper dagegen ist auf Bewegung programmiert.<br />

Seine Muskeln arbeiten nur dann optimal,<br />

wenn sie in einem bestimmten rhythmus gespannt <strong>und</strong><br />

entspannt werden. So wird der Kreislauf angeregt <strong>und</strong> die<br />

Muskulatur gut durchblutet. „eine statische Dauerbelastung<br />

von Muskeln führt dagegen zu einer Minderdurchblutung,<br />

weil die Versorgung mit Sauerstoff <strong>und</strong> der<br />

Abtransport von Schlacken nicht mehr optimal funktionieren.<br />

Als Folge kommt es zu einem Schweregefühl in den<br />

Beinen, zu Verkrampfungen <strong>und</strong> schmerzhaften Verhärtungen“,<br />

erklärt Jutta Meyer. Die Technische Aufsichtsperson<br />

bei der Berufsgenossenschaft für Handel <strong>und</strong> Warendistribution<br />

wird bei ihren Betriebsbegehungen oft mit den<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen von „Dauerstehern“ konfrontiert.<br />

„Verkrampfte <strong>und</strong> ermüdete Muskeln können<br />

den Körper nicht mehr richtig aufrecht halten. Das merkt<br />

man vor allem an der Wirbelsäule. Hier erschlaffen die<br />

Haltemuskeln <strong>und</strong> die Wirbelsäule sackt nach langem<br />

Stehen regelrecht ein. Das quetscht dann wiederum die<br />

Bandscheiben zusammen“, so Meyer.<br />

Auch die Füße nehmen langes Stehen – vor allem auf<br />

harten Böden – übel. Warum? Bei einer dauerhaften statischen<br />

Überbelastung erschlaffen die Fußmuskeln. Die<br />

Folge: Die Sehnen <strong>und</strong> Bänder dehnen sich, der Fuß wird<br />

instabil <strong>und</strong> das Fußgewölbe sinkt ein. Bahn frei für Platt<strong>und</strong><br />

Knickfüße. Mit den Gelenken verhält es sich ähnlich<br />

wie mit der Muskulatur. Auch hier ist der Stoffaustausch<br />

auf Bewegung ausgelegt. Fehlt diese, kann es zu einer<br />

Unterernährung des Gelenkknorpels <strong>und</strong> zu vorzeitigem<br />

Verschleiß, der Arthrose, kommen – besonders in Verbindung<br />

mit Übergewicht.


Die Schwerkraft überwinden<br />

Als der Mensch noch als Vierfüßler durch die Gegend lief,<br />

hatte er zumindest den Blutkreislauf besser im Griff. Seit er<br />

sich aber vor Millionen von Jahren in den Zweifüßlerstand<br />

aufrichtete, befinden sich die für die Durchblutung wichtigen<br />

Organgruppen wie Gehirn, Herz, Lunge, Verdauungstrakt<br />

<strong>und</strong> Gliedmaßen übereinander <strong>und</strong> nicht mehr nebeneinander.<br />

Das bedeutet: Der Kreislauf muss nun die Schwerkraft<br />

überwinden. Das Blut muss über einen Höhenunterschied<br />

von mehr als 1,5 Metern gleichmäßig an alle Körperteile<br />

gelangen, ohne dass eine größere Menge in den Beinen<br />

„versackt“. „eine bew<strong>und</strong>ernswerte Leistung, die aber nur<br />

funktioniert, wenn man sich bewegt“, meint Jutta Meyer.<br />

„St<strong>und</strong>enlanges Stehen ist deshalb auch ein risikofaktor<br />

für unsere Gefäße, in erster Linie für die Venen. Das Problem:<br />

Ohne Bewegung können die Venen das Blut nicht<br />

mehr so gut zum Herzen transportieren. Also bleibt viel<br />

Blut in den Beinen, die schwellen an <strong>und</strong> schmerzen. Werden<br />

die Venen ständig durch zu viel Blut überdehnt, kann es<br />

Ilona Pötsch, Verkäuferin<br />

„Abgesehen von der Mittagspause bin ich den gesamten <strong>Arbeit</strong>stag<br />

auf den Beinen. ich bediene ja nicht nur die K<strong>und</strong>en,<br />

sondern räume auch die regale ein <strong>und</strong> kümmere mich um<br />

die Dekorationen. Stillstehen fällt mir viel schwerer als Herumlaufen.<br />

Das merke ich deutlich, wenn ich in unserer Filiale<br />

arbeite. Der raum ist viel kleiner <strong>und</strong> die Wege sind kürzer.<br />

nach einem Tag dort spüre ich meine Beine, vor allem im<br />

Sommer. Mir helfen dann Wechselbäder <strong>und</strong> Kühlungsgel. Um<br />

die Füße zu schonen, ziehe ich jeden Tag ein anderes Paar<br />

Schuhe an. Mein Ausgleich zur <strong>Arbeit</strong>? Bewegung, zweimal<br />

am Tag bin ich mit dem H<strong>und</strong> unterwegs.“<br />

Dagmar Egenolf, Gastronomin<br />

„Beim Stillstehen nehme ich bewusst eine „dynamische Haltung“<br />

ein. Dabei sind meine Knie leicht gebeugt, ich vermeide<br />

ein Hohlkreuz <strong>und</strong> halte Bauch <strong>und</strong> Po ein wenig unter Spannung.<br />

Das fällt keinem auf, ist aber wichtig, um die rumpfmuskulatur<br />

stabil zu halten. Falls kein Gast guckt, stelle ich<br />

mich auch mal auf die Zehenspitzen <strong>und</strong> verlagere mein Gewicht<br />

von einem auf den anderen Fuß. ich bringe mir immer<br />

Schuhe zum Wechseln mit. Meine Tipps bei Krampfadern,<br />

dem typischen „Gastronomenleiden“: nach Feierabend Wechselduschen<br />

<strong>und</strong> zum Hochlegen der Beine ein spezielles Venenkissen<br />

verwenden. Gut täte ein Besuch im Fitness-Studio. Aber<br />

ehrlich gesagt, dafür bin ich nach der <strong>Arbeit</strong> viel zu geschafft.“<br />

zu einer dauerhaften erweiterung kommen. Dann wächst<br />

die Gefahr, dass sich Krampfadern bilden“, so Meyer.<br />

Die Mischung macht´s<br />

egal, ob man in seinem Beruf sehr lange stehen oder sitzen<br />

muss: <strong>Arbeit</strong>en in Zwangshaltungen greifen auf Dauer die<br />

Ges<strong>und</strong>heit an. Deshalb ist es wichtig, mehr Bewegung in<br />

den <strong>Arbeit</strong>stag zu bringen. Das erfordert allerdings ein<br />

Umdenken. Anstoß kann zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilung<br />

sein, in deren rahmen die einzelnen <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

auf übermäßige Belastungen durch Dauerstehen abgeklopft<br />

<strong>und</strong> dann individuelle Verbesserungen erarbeitet<br />

werden – am besten gemeinsam mit den <strong>Arbeit</strong>nehmern.<br />

Konzepte, die standhafte Steher entlasten, gehen hauptsächlich<br />

in zwei richtungen, von denen die erste<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 7


Stehberufe<br />

8 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

die beste ist: eine Umstrukturierung der <strong>Arbeit</strong>sorganisation<br />

in richtung Mischarbeit, wobei stehende, sitzende <strong>und</strong><br />

gehende Körperhaltungen während der <strong>Arbeit</strong> wechseln<br />

sollen. „ein Tätigkeitswechsel ist immer auch ein Haltungswechsel<br />

<strong>und</strong> damit ein Belastungswechsel. So ist es – entsprechende<br />

Qualifikationen vorausgesetzt – durchaus<br />

möglich, dass das Verkaufspersonal in einem Kaufhaus<br />

zwischen Kassenarbeit, Verkaufs- <strong>und</strong> Beratungstätigkeit,<br />

Warenkontrolle <strong>und</strong> -bestellen sowie Auspreisen pendelt<br />

<strong>und</strong> damit mehr in Bewegung bleibt“, meint der ergonom<br />

Prof. Dr. Armin Windel von der B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin. Untersuchungen hätten gezeigt,<br />

dass eine solche <strong>Arbeit</strong>sorganisation zu mehr <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit,<br />

Wohlbefinden <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit führen könne.<br />

ist eine solche Umstrukturierung absolut nicht möglich,<br />

Paula Neumer, Eventveranstalterin<br />

„An extrem anstrengenden Tagen bin ich von morgens sechs bis<br />

in die nacht nonstop auf den Beinen. Da merkt man abends<br />

seine Füße gar nicht mehr, die Beine wiegen einige Zentner, von<br />

rückenschmerzen ganz zu schweigen. Wenn möglich – ich muss<br />

natürlich immer gut gekleidet sein – trage ich bequeme Schuhe<br />

mit einem niedrigen, breiten Absatz. Zwischendurch mal andere<br />

Schuhe anziehen hilft auch. Wenn ich daran denke, ziehe ich –<br />

auch auf langen Flugreisen – Kompressionsstrümpfe an. Die fallen<br />

unter Hosen nicht auf. Außerdem trinke ich an solchen Tagen viel.“<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Dominique Zehner, selbstständige<br />

Friseurmeisterin<br />

„Beim Schneiden setze ich mich zwischendurch auf den Hocker.<br />

er lässt sich leicht rollen <strong>und</strong> ist höhenverstellbar. Aufrecht sitzen<br />

<strong>und</strong> in Augenhöhe arbeiten schont den rücken. Mit der Zeit, ich<br />

arbeite seit 16 Jahren als Friseurin, entwickelt sich die Muskulatur,<br />

vor allem an den Armen <strong>und</strong> Schultern. Ab <strong>und</strong> zu spüre ich Verspannungen<br />

in den Schultern <strong>und</strong> an heißen Sommertagen<br />

schwellen mir abends die Knöchel an. Dann lege ich die Füße<br />

hoch. ich jogge regelmäßig <strong>und</strong> gehe jeden Tag zu Fuß zur<br />

<strong>Arbeit</strong>. Laufen <strong>und</strong> Gehen sind das Beste, was ich für meine<br />

Ges<strong>und</strong>heit tun kann, hat mir ein Physiotherapeut versichert.“<br />

bleibt noch die Verbesserung der <strong>Arbeit</strong>splatzsituation,<br />

zum Beispiel durch die Bereitstellung geeigneter Stehhilfen<br />

<strong>und</strong> Sitzgelegenheiten. Windel: „Die kleine entspannung<br />

für Füße, Beine <strong>und</strong> rücken durch gelegentliches Platznehmen<br />

auf so genannten Bedarfssitzen oder Stehhilfen ist<br />

fast an jedem <strong>Arbeit</strong>splatz möglich <strong>und</strong> sollte deshalb<br />

jedem <strong>Arbeit</strong>nehmer unbedingt ermöglicht werden.“<br />

Gabriele Albert/Susanne Kronenberg,<br />

redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Fotos: Schuppelius, Bananastock<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />

• „Stehend K.O.? Wenn <strong>Arbeit</strong> durchgestanden werden<br />

muss ...“ – Herausgeber: B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin, Dortm<strong>und</strong>-Dorstfeld, www.baua.de<br />

(Publikationen).<br />

• „So stehen Sie den Tag gut durch“ – das ArBeiT UnD Ge-<br />

SUnDHeiT-Plakat mit anschaulichen Übungen zeigt, wie<br />

Sie beim Stehen mit ein paar Tricks für entlastung sorgen<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Schäden vorbeugen (www.arbeit-<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit.de).


Checkliste<br />

Mit den folgenden Tipps stehen Sie Ihren Tag besser durch.<br />

Oft lassen sich reine Steharbeitsplätze so umorganisieren, dass die Aufgaben<br />

<strong>und</strong> damit die Haltungen der Mitarbeiter wechseln. Falls dies an<br />

Ihrem <strong>Arbeit</strong>splatz noch nicht geschehen ist, beraten Sie sich mit Ihren<br />

Kollegen <strong>und</strong> machen Sie Ihrem Vorgesetzten konkrete Vorschläge.<br />

Wenn ein Aufgabenwechsel nicht möglich ist, sollten Sie Ihren Vorgesetzten<br />

um die Anschaffung einer höhenverstellbaren Stehhilfe bitten.<br />

Die stützt das Körpergewicht teilweise ab <strong>und</strong> entlastet vor allem die<br />

Wirbelsäule.<br />

Stehen ist nicht gleich stehen. Richtig ist: Rücken gerade <strong>und</strong> aufrecht<br />

halten, nicht ins Hohlkreuz fallen. Füße schulterbreit, Fußspitzen leicht<br />

nach außen, Knie nicht durchstrecken, sondern locker <strong>und</strong> ganz leicht<br />

gebeugt halten. Bauch <strong>und</strong> Po leicht anspannen, Brustkorb anheben,<br />

Schultern <strong>und</strong> Arme locker hängen lassen. Wichtig: Immer mal wieder –<br />

fast unmerklich – die Position wechseln, Gewicht von einem auf den<br />

anderen Fuß verlagern.<br />

Nutzen Sie höhenverstellbare <strong>Arbeit</strong>sgeräte wie Tische, Stühle, Werkbänke<br />

<strong>und</strong> stellen Sie diese auf Ihre Körpergröße ein. Je aufrechter Sie<br />

stehen, desto besser für Ihre Wirbelsäule.<br />

Nutzen Sie während der <strong>Arbeit</strong> jede Gelegenheit zur Bewegung. Nur so<br />

bleibt der Kreislauf in Schwung. Statt Fahrstuhl die Treppe nehmen,<br />

zum Telefonieren hinstellen <strong>und</strong> mit den Füßen auf <strong>und</strong> ab wippen, die<br />

Mittagspause für einen kleinen Spaziergang nutzen.<br />

Machen Sie zwischendurch immer mal wieder den „Bin-ich-schon-wieder-verspannt-Selbstcheck“.<br />

Atmen Sie ein paar Mal tief ein <strong>und</strong> aus,<br />

entkrampfen Sie mit kurzen gymnastischen Übungen den Körper <strong>und</strong><br />

lassen Sie kurz Ihre Muskeln spielen.<br />

Falls möglich: Einen Fuß hin <strong>und</strong> wieder auf einen kleinen Hocker oder<br />

eine Fußstütze stellen. Anlehnen oder Aufstützen bringen zusätzliche<br />

Entlastung.<br />

Wenn Sie zwischendurch zum Sitzen kommen, legen Sie unbedingt die<br />

Beine hoch, damit das Blut zurückfließen kann. Auch abends zu Hause<br />

erst mal Beine hoch!<br />

Wer viel steht, braucht gute <strong>und</strong> bequeme Schuhe. Hohe Absätze belasten<br />

den ohnehin schwachen Vorderfuß <strong>und</strong> sollten in Stehberufen tabu<br />

sein. Zu empfehlen sind flache Schuhe, die ein bequemes Fußbett <strong>und</strong><br />

eine gut gepolsterte, dämpfende Sohle (keine dünne Ledersohle) haben<br />

<strong>und</strong> dem Fuß einen festen Halt geben.<br />

Harte Steinböden belasten die Gelenke <strong>und</strong> Muskeln besonders. Besser<br />

sind dämpfende, elastische Steharbeitsmatten <strong>und</strong> speziell dämpfende<br />

Einlegesohlen – auch „Gelenkairbags“ genannt.<br />

Auch wenn es schwerfällt: Gerade Dauersteher sollten sich in der Freizeit<br />

aufraffen <strong>und</strong> regelmäßig Sport treiben, um die einseitige Körperhaltung<br />

im Job auszugleichen.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Umfrage<br />

Sie arbeiten viel im Stehen? Durch welche Maßnahmen vermindert ihr <strong>Arbeit</strong>geber<br />

ihre ges<strong>und</strong>heitlichen Belastungen? Machen Sie mit bei der ArBeiT UnD<br />

GeSUnDHeiT Umfrage. Die Frage des Monats finden Sie im internet unter<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 9<br />

Anzeige


Foto: Buschardt<br />

Gerade auf Baustellen <strong>und</strong> beim Heimwerken wird Staub<br />

erzeugt beim Sägen, Schleifen, Fräsen <strong>und</strong> Bohren. Die<br />

Folge: Dauerstress für die Atemwege, der schlimmstenfalls<br />

zu erkrankungen führen kann, wie entzündung der Atemwege,<br />

Lungenasthma oder allergische reizung der Bronchien.<br />

in der gesamten gewerblichen Wirtschaft gab es im<br />

Jahr 2005 mehr als 10.000 Anzeigen auf Verdacht einer<br />

staubbedingten Berufskrankheit.<br />

So ist es nur konsequent, dass mit der geltenden Gefahrstoffverordnung<br />

die Anforderungen zum Schutz vor Staub<br />

verschärft wurden. Wo immer hohe Staubkonzentrationen<br />

auftreten, müssen diese Anforderungen beachtet werden,<br />

Allein die Feinstaubbelastung beispielsweise beim einsatz von<br />

ist am Bau deutlich höher als Maschinen, beim Anmischen von<br />

im Straßenverkehr.<br />

Trockenmörteln <strong>und</strong> Fliesenklebern.<br />

insbesondere handgeführte Bearbeitungsmaschinen<br />

wie Fräsen, Schleifer oder Bohrer erzeugen ohne Schutzvorrichtung<br />

schnell 100 Milligramm Staub pro Kubikmeter<br />

Luft. Das belegt eine gemeinsam erstellte Dokumentation<br />

der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) mit<br />

Herstellern von Baumaschinen.<br />

Oft dauert es St<strong>und</strong>en, bis sich der Staub absetzt. Bis dahin<br />

wird er mit den etwa 10.000 Litern Luft, die ein Bauarbeiter<br />

pro <strong>Arbeit</strong>stag verbraucht, eingeatmet. Bis zu 95 Prozent<br />

des Staubes werden wieder ausgeatmet, abgehustet oder<br />

verschluckt. Die restlichen fünf Prozent sind beträchtlich<br />

<strong>und</strong> können erkrankungen auslösen. riskant sind vor<br />

allem Stäube aus quarzhaltigen Steinen, künstlichen Mineralfasern,<br />

bestimmten Holzarten, Zellulose <strong>und</strong> Asbest.<br />

10 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Staubbelastung<br />

Atemwege im Stress<br />

Viele Bauarbeiten wirbeln Staub auf. Wie Betriebe ihre Mitarbeiter besser schützen <strong>und</strong><br />

zugleich den Anforderungen des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes entsprechen, beschreibt die Berufsgenossenschaft<br />

der Bauwirtschaft.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Für die Unternehmen gibt es also Handlungsbedarf, zumal<br />

der einsatz von Maschinen wie Steinsägen, Winkelschleifern<br />

oder Mauerfräsen ohne Staubabsauger inzwischen<br />

verboten wurde. Deshalb sind initiativen zum einsatz staubarmer<br />

Verfahren <strong>und</strong> Schutzvorrichtungen sehr gefragt.<br />

Wie zahlreiche Untersuchungen der BG BAU belegen,<br />

haben sich inzwischen Bearbeitungsgeräte mit wirksamer<br />

Stauberfassung in der Praxis bewährt. So wird beim einsatz<br />

von handgeführten Maschinen mit Schutzvorrichtung<br />

der vorgeschriebene Grenzwert von drei Milligramm<br />

Staub pro Kubikmeter sogar unterschritten. Weitere Staubbekämpfer<br />

auf der Baustelle sind spezielle Luftreiniger,<br />

Baustellenstaubsauger <strong>und</strong> staubarme Fliesenkleber.<br />

BG BAU/mir, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />

Förderaktion der BG BAU<br />

Wer bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft versichert<br />

ist, kann in einer aktuellen Aktion Fördermittel für die<br />

neubeschaffung staubarmer Bearbeitungssysteme beantragen.<br />

Weitere informationen dazu sind im Mitteilungsblatt<br />

„BG BAU aktuell“ (2’<strong>2008</strong>) <strong>und</strong> im internet unter<br />

www.bgbau.de nachzulesen oder bei der Präventionshotline<br />

01803/987001 (9 ct/min) <strong>und</strong> per e-Mail über<br />

praevention@bgbau.de zu erfragen. Gr<strong>und</strong>sätzlich bieten die<br />

Ansprechpartner der BG BAU allen Unternehmen der Bauwirtschaft<br />

umfassende informationen <strong>und</strong> konkrete Hilfe bei<br />

der Vermeidung von Staub.


Interview<br />

Gesucht:die Befähigte Person<br />

Die Betriebssicherheitsverordnung hat einen neuen Experten ins Spiel gebracht: die<br />

Befähigte Person. Eine Reihe von Verbänden stieß nun die „Qualitätsoffensive Befähigte<br />

Person“ an. ARBEIT UND GESUNDHEIT fragte Arno Weber, was es damit auf sich hat.<br />

Foto: Cicero<br />

Dr. Arno Weber ist Mitglied<br />

im Vorstand des<br />

Verbandes Deutscher Sicherheitsingenieure<br />

(VDSI)<br />

<strong>und</strong> vertritt den Verband<br />

in der Qualitätsoffensive.<br />

Herr Weber, noch<br />

immer scheint vor<br />

allem in Betrieben<br />

nicht ganz klar zu<br />

sein, was es mit der<br />

Befähigten Person auf<br />

sich hat. Haben Sie<br />

eine praxistaugliche<br />

Beschreibung?<br />

Wenn das so einfach<br />

wäre, bräuchten wir die<br />

„Qualitätsoffensive<br />

Befähigte Person“ nicht.<br />

Der erste Ansatzpunkt<br />

für eine Beschreibung<br />

ist die Herkunft: im<br />

Jahr 2002 hat der Gesetzgeber den<br />

Begriff Befähigte Person in die Betriebssicherheitsverordnungaufgenommen.<br />

Sie soll <strong>Arbeit</strong>smittel<br />

prüfen <strong>und</strong> zum Teil auch überwachungsbedürftige<br />

Anlagen, wenn<br />

keine Prüfung durch eine so genannte<br />

zugelassene Überwachungsstelle<br />

vorgeschrieben ist. Der Begriff Befähigte<br />

Person ersetzte damit in weiten<br />

Teilen die allgemein gängigen Bezeichnungen<br />

wie Sachk<strong>und</strong>iger,<br />

Sachverständiger <strong>und</strong> Fachk<strong>und</strong>iger.<br />

Was zu allgemeiner<br />

Verunsicherung führte …<br />

Ganz recht. in den Unternehmen,<br />

insbesondere den klein- <strong>und</strong> mittelständischen<br />

Betrieben, herrscht<br />

seither Unsicherheit bei der Frage,<br />

wer überhaupt Prüfungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

durchführen darf <strong>und</strong> welche Qualifikationen<br />

dafür notwendig sind.<br />

Die Verordnung macht dazu keine<br />

konkreten Angaben. Diese Lücke<br />

will die Qualitätsoffensive schließen<br />

<strong>und</strong> zwar mit möglichst einfachen<br />

Handlungshilfen.<br />

Wie sehen diese aus?<br />

Wir haben einen ersten entwurf in<br />

Form einer Matrix erstellt. Sie<br />

besteht aus den Parametern Komplexität,<br />

Prüfaufwand <strong>und</strong> Gefährdungsrisiko,<br />

die verschiedenen<br />

Qualifikationsanforderungen zugeordnet<br />

werden. in einem weiteren<br />

Schritt beziehen wir diese Art der<br />

Darstellung auf einzelne Prüftätigkeiten.<br />

Können Sie ein Beispiel geben?<br />

Die Matrix berücksichtigt, wie komplex<br />

ein <strong>Arbeit</strong>smittel ist. So ist eine<br />

Handbohrmaschine ein <strong>Arbeit</strong>smittel<br />

mit geringer, ein kraftbetätigtes Tor<br />

mit mittlerer <strong>und</strong> eine Druckmaschine<br />

eines mit hoher Komplexität. Beim<br />

Prüfaufwand unterscheiden wir zum<br />

Beispiel, ob eine Sichtprüfung reicht,<br />

ob ein externes Messgerät notwendig<br />

ist oder ob ein Messwert abzulesen<br />

<strong>und</strong> zu interpretieren ist. Beim<br />

Gefährdungsrisiko wird zum Bei-<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />

Befähigte Person<br />

Der Begriff beschreibt den Personenkreis,<br />

der aufgr<strong>und</strong> seiner beruflichen <strong>und</strong><br />

fachlichen erfahrung mit der Prüfung<br />

von <strong>Arbeit</strong>smitteln – wozu generell<br />

auch Anlagen gehören – beauftragt<br />

werden kann (siehe auch §§ 14, 15<br />

Betriebssicherheitsverordnung).<br />

Die Technische regel für Betriebssicherheit<br />

1203 beschreibt allgemeine Anforderungen<br />

an die Befähigte Person:<br />

spiel unterschieden, wie schwer der<br />

Schaden sein kann <strong>und</strong> wie wahrscheinlich<br />

es ist, dass ein Schaden<br />

eintritt. Aus diesen Kombinationsmöglichkeiten<br />

ergeben sich einfache,<br />

mittlere <strong>und</strong> hohe Weitere Informationen zur<br />

Qualifikationsan- „Qualitätsoffensive Befähigte<br />

forderungen für die Person“ sind unter www.qbp-<br />

Befähigte Person – online.de zu finden.<br />

<strong>und</strong> damit auch an die Beschreibung,<br />

nach der Sie eingangs gefragt haben<br />

<strong>und</strong> die von den Betrieben dringend<br />

benötigt wird.<br />

Wie <strong>und</strong> wann werden Sie Ihre<br />

<strong>Arbeit</strong>sergebnisse den Betrieben<br />

zur Verfügung stellen können?<br />

Ziel ist es, Mitte des Jahres eine<br />

VDi-richtlinie auf den Weg zu<br />

bringen. Die entwürfe durchlaufen<br />

zunächst den VDi-richtlinienausschuss<br />

4068. Auf der Homepage des<br />

VDSi (www.vdsi.de) wird ständig über<br />

den Status der <strong>Arbeit</strong>en berichtet.<br />

Das Gespräch führte<br />

Nina Sawodny (VDSI),<br />

redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

• es muss eine Berufsausbildung abgeschlossen<br />

worden sein, die es<br />

ermöglicht, die beruflichen Kenntnisse<br />

nachvollziehbar festzustellen.<br />

• es wird vorausgesetzt, dass die<br />

Befähigte Person eine nachgewiesene<br />

Zeit im Berufsleben praktisch mit<br />

den <strong>Arbeit</strong>smitteln umgegangen ist.<br />

• es müssen eine zeitnahe berufliche<br />

Tätigkeit im Umfeld der anstehenden<br />

Prüfung <strong>und</strong> eine angemessene<br />

Weiterbildung vorhanden sein.<br />

Quelle: gekürzt übernommen aus „Lexikon Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>“, Universum Verlag, 2006.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 11


Foto: Ingram Publishing<br />

12 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

<strong>Arbeit</strong>en am Laptop<br />

Kein glanzvoller<br />

Auftritt<br />

Wer heute einen Laptop kauft, muss sich auf unangenehme Nebenwirkungen einstellen,<br />

da es kaum noch Geräte mit matter Bildschirmoberfläche gibt. In den glänzenden Displays<br />

spiegelt sich jeder Lichtreflex. Keine gute Voraussetzung für die tägliche <strong>Arbeit</strong> am Bildschirm.<br />

Die Hersteller werben mit Schlagworten wie „Crystal<br />

Brite“, „Super Bright Glare“, „Brillant View Technology“<br />

<strong>und</strong> „Glare Widescreen“. Dahinter verbergen sich hochglänzende,<br />

breite Displays, die satte Farben <strong>und</strong> scharfe<br />

Kontraste versprechen. Was dem K<strong>und</strong>en als Fortschritt<br />

verkauft wird, stellt sich bei genauer Betrachtung als<br />

tückisch heraus. „Zum <strong>Arbeit</strong>en sind solche Laptops aus<br />

ergonomischer Sicht nicht geeignet, es sei denn, man sitzt<br />

in einem abgedunkelten Zimmer“, kritisiert Dr. Harald<br />

Siekmann, <strong>Arbeit</strong>sschutzexperte vom institut für <strong>Arbeit</strong>sschutz<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. er<br />

hatte bereits vor einigen Jahren untersucht, wie stark herkömmliche<br />

PC-Bildschirme eine störende Lichtquelle reflektieren.<br />

Siekmann fand heraus, dass selbst in der besten<br />

reflexionsklasse noch deutliche Unterschiede bestehen.<br />

„Wir forderten damals, die reflexionsklassen noch stärker<br />

abzustufen, damit der Käufer eine echte entscheidungshilfe<br />

bekommt.“ Geschehen ist indes nichts – im Gegenteil:<br />

Zumindest bei Laptops ging die entwicklung in die entgegengesetzte<br />

richtung. Glänzende Monitore reflektieren<br />

jede noch so kleine Lichtquelle.<br />

<strong>Arbeit</strong>en oder Filme gucken?<br />

„eigentlich sind die modernen Laptops eher Fernseher<br />

<strong>und</strong> keine <strong>Arbeit</strong>smittel mehr“, meint auch Manfred Gerz,<br />

ergonomieexperte von inQA-Büro. Tatsächlich taugen die<br />

glänzenden Bildschirme im 16:9-Format in erster Linie,<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

um im abgedunkelten raum DVDs anzuschauen oder<br />

Computerspiele zu spielen. Gerz ärgert dieser Trend: „Seit<br />

Jahren wissen wir – <strong>und</strong> auch die Hersteller – dass spiegelnde<br />

Monitore zum <strong>Arbeit</strong>en gänzlich unergonomisch<br />

sind, übrigens genau wie dunkle Tastaturen mit heller<br />

Schrift. es ist alles dazu gesagt – <strong>und</strong> es wird ignoriert.<br />

Cool <strong>und</strong> trendy ist wohl wichtiger als ergonomisch.“<br />

Tatsächlich sind mobile rechner mit matter Bildschirmoberfläche<br />

nur schwer zu bekommen – selbst wer sich bemüht,<br />

wird kaum fündig. Am ehesten hat man in<br />

Bürofachgeschäften erfolg. in elektromärkten, die auch<br />

Angebotsware führen, wird man dagegen vermutlich vergebens<br />

danach suchen. „Das ist fast schon ein Sonderwunsch.“<br />

Trotzdem empfiehlt Gerz, gezielt nach solchen<br />

Geräten zu fragen. „Der Verbraucher muss da Druck machen.<br />

ein spiegelndes Armaturenbrett im Auto würde auch<br />

niemand akzeptieren.“<br />

Laptops nicht für den Dauereinsatz geeignet<br />

Besonders problematisch ist, dass Laptops zunehmend an<br />

Dauerarbeitsplätzen zum einsatz kommen. Gerz: „Wer ab<br />

<strong>und</strong> zu für ein paar St<strong>und</strong>en im Zug mit einem Laptop arbeitet,<br />

wird nicht gleich Beschwerden bekommen, selbst<br />

wenn die reflexionen stören. Je mehr <strong>und</strong> je länger man jedoch<br />

damit arbeitet, desto eher quälen Spiegelungen, die<br />

negativdarstellung der Tastatur <strong>und</strong> nicht zuletzt auch der<br />

feste Abstand zwischen Bildschirm <strong>und</strong> Tastatur.“


Lösbar ist das Problem zum Beispiel, indem man im Büro eine so genannte<br />

Dockingstation verwendet. Damit kann man auf die Datenspeicher des Laptops<br />

zugreifen <strong>und</strong> zugleich stationäre Zusatzgeräte wie Tastatur, Maus <strong>und</strong> Monitor<br />

benutzen – <strong>und</strong> diese sind dann hoffentlich nach ergonomischen Gesichtspunkten<br />

ausgewählt.<br />

Stefanie Richter,<br />

redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />

Laptops ungeeignet für sehbehinderte Menschen<br />

Für Menschen mit einer Sehbehinderung kann die spiegelnde Monitoroberfläche das<br />

<strong>Arbeit</strong>en unmöglich machen. So ließ im <strong>Juni</strong> 2007 die Stiftung Warentest von Mitarbeitern<br />

des „informationspools Computerhilfsmittel für Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte“<br />

(inCOBS) untersuchen, wie groß die Beeinträchtigung durch spiegelnde Oberflächen<br />

für sehbehinderte Menschen ist. Deren Urteil fiel durchweg negativ aus. „Aufgr<strong>und</strong> der<br />

verwendeten Bildschirme – sie reflektieren stark, <strong>und</strong> die reaktionsgeschwindigkeit ist<br />

meist zu langsam für die <strong>Arbeit</strong> mit Vergrößerungssoftware – raten wir sehbehinderten<br />

nutzern von allen getesteten notebooks ab“, heißt es in der Auswertung.<br />

Reflexionsarme Geräte zahlen sich aus<br />

Sylke neumann, Präventionsexpertin der VBG in Hamburg, erklärt: „Spiegelungen auf<br />

dem Bildschirm sind nicht nur störend. Sie erschweren das erkennen von Buchstaben –<br />

das Auge strengt sich übermäßig an. Müde, brennende Augen, Tränenfluss <strong>und</strong> Kopfschmerzen<br />

können die Folge sein. Zudem weicht der Mensch unwillkürlich Lichtreflexen<br />

aus. Der Beschäftigte sitzt mit schiefer Haltung vor dem Computer. Das schadet früher<br />

oder später <strong>und</strong> führt zu Beschwerden.“<br />

Dies gilt für jede Art von Bildschirm – ganz gleich, ob herkömmlicher röhrenmonitor,<br />

Laptop-Display oder Flachbildschirm. Spiegelungen sollte man deshalb immer vermeiden<br />

– nicht zuletzt durch die korrekte Aufstellung des Geräts. Tipps dazu finden Sie in<br />

unserem internetangebot unter www.vbg.de in der BGi 650 „Bildschirm- <strong>und</strong> Büroarbeitsplätze“.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 13<br />

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Foto: BASF<br />

Die <strong>Arbeit</strong> mit Nanopartikeln ist spannend: Am Standort<br />

Ludwigshafen forschen BASF-Experten mit Partnern aus<br />

Hochschule <strong>und</strong> Industrie an Materialien für organische Elektronik.<br />

14 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Nanotechnologie<br />

Kaum zu greifen<br />

Nanotechnologie macht aus altbekannten ganz neue Materialien. Welche ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risiken diese bergen, ist so schwer zu greifen wie die ultrafeinen Partikel selbst. Ein<br />

Beitrag zum aktuellen Stand des <strong>Arbeit</strong>sschutzes beim Umgang mit Nanomaterialien.<br />

Schon lange bekannt ist, dass nanopartikel in der Lunge<br />

eine entzündliche reaktion auslösen können, in den Blutkreislauf<br />

übertreten <strong>und</strong> weitere Organe wie Leber, Herz<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutz beim Umgang mit Nanopartikeln<br />

Folgende Optionen können zur Verbesserung des <strong>Arbeit</strong>sschutzes<br />

überprüft werden:<br />

• Technische Maßnahmen: Verwenden Sie geschlossene<br />

Anlagen <strong>und</strong> erfassen Sie die emission gefährlicher Gase,<br />

Dämpfe <strong>und</strong> Stäube möglichst an der entstehungsstelle,<br />

begrenzen Sie die emission <strong>und</strong> führen Sie diese kontrolliert<br />

ab.<br />

• Organisatorische Maßnahmen: Sorgen Sie für geeignete<br />

Waschgelegenheiten, eine geschützte Aufbewahrung der<br />

nicht beruflich eingesetzten Kleidung sowie für eine klare<br />

zeitliche Gestaltung der <strong>Arbeit</strong>sabläufe; sorgen Sie für<br />

fachliche Ausbildung <strong>und</strong> Unterweisung sowie für klare<br />

Zugangs- <strong>und</strong> Lagerregeln.<br />

• Persönliche Schutzmaßnahmen: Halten Sie ihre Mitarbeiter<br />

an, Persönliche Schutzausrüstungen zu verwenden.<br />

Geeignete Ausrüstungen sind beispielsweise Atemschutzmaske,<br />

Schutzhandschuhe, Schutzbrille mit Seitenschutz<br />

sowie weitere Schutzbekleidung.<br />

Weitere Informationen<br />

Die TÜV SÜD Akademie bietet ein Seminar mit dem Titel<br />

„<strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> nanotechnologie“ an. Darüber hinaus<br />

bietet die TÜV SÜD-Fachtagung „nano.tage“ im <strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

die Möglichkeit, sich mit experten aus dem Themenfeld<br />

auszutauschen. Mehr unter www.tuev-sued.de/akademie.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>und</strong> nieren erreichen. relativ neu ist jedoch, dass der<br />

Mensch bewusst nanomaterialien in die Umwelt entlässt.<br />

neben den natürlichen Quellen für ultrafeine Partikel wie<br />

Vulkanausbrüche <strong>und</strong> Brände hat vor allem der Mensch<br />

durch industrialisierung – insbesondere der starke einsatz<br />

von Verbrennungsmotoren – für einen ungewollt hohen<br />

Ausstoß von nanomaterialien in unsere Umwelt gesorgt.<br />

Seit einigen Jahren bekommt die emission kleinster Partikel<br />

durch gezielt hergestellte <strong>und</strong> auf bestimmte Funktionen<br />

hin designte nanopartikel eine neue Qualität. Sie können<br />

bereits bei ihrer Herstellung oder im Laufe eines Produktlebenszyklus<br />

in die Umwelt gelangen. Daher sind die<br />

Menschen in den Herstellungsprozessen direkt betroffen<br />

– die nanotechnologie ist somit ein Thema des <strong>Arbeit</strong>sschutzes.<br />

Ist Nanogold überhaupt Gold?<br />

Die Möglichkeit, Materialeigenschaften durch die bloße<br />

Veränderung ihrer räumlichen Ausdehnung zu beeinflussen,<br />

macht die Herstellung kleinster Partikel von längst<br />

bekannten Materialien so spannend. So hat die nanovariante<br />

eines Stoffes mit dessen makroskopischen eigenschaften<br />

nicht mehr viel gemein. Berühmtestes Beispiel ist<br />

Gold, das in seiner „nanoform“ Farbe, Schmelzpunkt,<br />

elektrische Leitfähigkeit <strong>und</strong> chemische reaktivität nicht<br />

nur graduell, sondern radikal ändert – beispielsweise seine<br />

Farbe von Gelb zu rubinrot. <strong>Arbeit</strong>sschutzrechtlich<br />

beginnen genau hier die Probleme. Handelt es sich bei<br />

nanogold überhaupt noch um Gold? Liegt nicht ein völlig<br />

neuer Stoff vor?


Vom Standpunkt der physikalischen <strong>und</strong> chemischen eigenschaften betrachtet,<br />

handelt es sich eindeutig um eine neue Substanz. Vom Standpunkt des Stoffbegriffs<br />

unter der reACH-Verordnung ist es allerdings immer noch Gold. Das ist für die<br />

Praxis nicht sehr hilfreich. Juristen <strong>und</strong> Verantwortliche der neuen Gesetzgebung<br />

streiten sich weiterhin darüber, ob nanomaterialien einer eigenen Behandlung unter<br />

reACH bedürfen. in der Zwischenzeit geht der wirtschaftliche erfolg der Winzlinge<br />

weiter <strong>und</strong> die realität hat die Gesetzgebung längst hinter sich gelassen.<br />

Will man als Anwender oder Produzent dennoch verantwortungsvoll mit dem<br />

einsatz von nanomaterialien umgehen, stößt man schnell an die Grenzen des<br />

Bekannten. noch wenige nanosubstanzen sind auf ihre Giftwirkung bezüglich<br />

Mensch <strong>und</strong> Umwelt hin untersucht worden. noch weniger ist über deren Verbleib<br />

<strong>und</strong> Wirkung in der Umwelt bekannt, wenn das Produkt entsorgt wurde. es fehlt<br />

sowohl an Methoden, dies abschließend zu untersuchen, als auch an ressourcen,<br />

um die Vielzahl bereits kommerziell erhältlicher nanomaterialien systematisch zu<br />

analysieren. Ganz zu schweigen von Untersuchungsstandards, die einen Vergleich<br />

zwischen unterschiedlichen Stoffen oder unterschiedlichen Größendimensionen<br />

ermöglichen würden.<br />

Risiko ist nicht gleich Giftwirkung<br />

Wirklich hilfreich ist lediglich der Hinweis, dass das risiko einer Substanz nicht<br />

gleichzusetzen ist mit deren Giftwirkung. Um die ges<strong>und</strong>heitliche Auswirkung<br />

beim Umgang mit nanomaterialien zu beurteilen, müssen sowohl Toxizität als auch<br />

exposition betrachtet werden – also die Giftwirkung der Substanz <strong>und</strong> die Dauer<br />

<strong>und</strong> intensität des Kontaktes bei der <strong>Arbeit</strong>. Zur erklärung: eine Substanz kann<br />

äußerst giftig sein. Wenn wir ihr jedoch nicht ausgesetzt werden, besteht keinerlei<br />

risiko. Sie kann dagegen relativ harmlos sein, sind wir ihr jedoch in hoher Dosis<br />

<strong>und</strong> dauerhaft ausgesetzt, kann sie dennoch tödlich wirken.<br />

Foto: BASF<br />

Unter der Lupe: Diese würfelförmig organisierten Nanostrukturen bestehen aus einem dreidimensionalen<br />

metallorganischen Gerüst; im Innern befinden sich zahlreiche Poren, die nur einige Nanometer messen.<br />

Solange man also nichts Genaues über Wirkweise, expositionswege <strong>und</strong> Verbleib<br />

von nanomaterialien weiß, gilt es, die exposition gr<strong>und</strong>sätzlich zu vermeiden.<br />

Dabei hilft, dass nanopartikel aufgr<strong>und</strong> ihrer großen Oberfläche bezogen auf ihre<br />

Masse bevorzugt größere Anhäufungen bilden <strong>und</strong> sich an jeglicher angebotenen<br />

Oberfläche ablagern – also gut filtern lassen. Auch die einbindung beispielsweise<br />

in Lösemittel oder an Polymere minimiert die exposition mit nanopartikeln.<br />

Wer verantwortlich mit nanomaterialien in seinem Betrieb <strong>und</strong> gegenüber seinen<br />

K<strong>und</strong>en umgehen möchte, sollte eine expositions- <strong>und</strong> Lebenszyklusanalyse der<br />

eingesetzten Materialien durchführen, die exposition von Mensch <strong>und</strong> Umwelt mit<br />

freien nanopartikeln vermeiden <strong>und</strong> sich regelmäßig über den Stand der Technik<br />

informieren.<br />

Dr. Stephan Haubold (TVS Steinbeis Zentrum, Bonn;<br />

Referent der TÜV SÜD Akademie)/mir, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 15<br />

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Viele Gebäudeeigentümer gehen aufgr<strong>und</strong> einer Baugenehmigung<br />

<strong>und</strong> -abnahme von einem sicher begehbaren<br />

Schwerpunktaktionen der Dach aus – <strong>und</strong> wiegen damit sich oder<br />

Maschinenbau- <strong>und</strong> Metall-BG von ihnen beauftragte Firmen bei in-<br />

<strong>und</strong> BG BAU: „Instandhaltung standhaltungsarbeiten in trügerischer<br />

– sichere Dächer“ <strong>und</strong> „Oben Sicherheit. Unfallstatistiken zeigen die<br />

bleiben! Ohne Durchsturz“ erheblichen Gefährdungen beim Begehen<br />

unter www.mmbg.de <strong>und</strong><br />

www.bgbau.de, Suchbegriffe<br />

„Durchsturz“ oder „Dächer“.<br />

von <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>en auf Dächern: Beispielsweise<br />

stürzten laut einer erfassung der<br />

BG BAU innerhalb von drei Jahren (2000<br />

bis 2002) 902 Menschen durch Dächer hindurch. Solche<br />

Ab- <strong>und</strong> Durchstürze sind meist mit schweren Verletzungen<br />

verb<strong>und</strong>en oder tödlich.<br />

16 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Instandhaltung auf Flachdächern<br />

Sicher aufs Dach steigen<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT „Das Allerletzte“ zeigt es immer wieder: Oft sind <strong>Arbeit</strong>er<br />

auf Dächern ungenügend gesichert. Besonders kritisch sind Instandhaltungsarbeiten,<br />

bei denen „nur mal schnell“ etwas repariert werden soll. Dabei scheint der Aufwand für<br />

Schutzeinrichtungen oft in keinem Verhältnis zu den auszuführenden <strong>Arbeit</strong>en zu stehen.<br />

In keinem Verhältnis stehen allerdings oft auch die Folgen: Knapp ein Drittel der tödlichen<br />

Absturzunfälle ereignen sich von Dächern aus.<br />

Am effektivsten: Seitenschutz<br />

Wie können Mitarbeiter vor den folgenschweren Unfällen<br />

auf Flachdächern geschützt werden? Als effektivste<br />

Absturzsicherung gilt der Seitenschutz. er besteht aus<br />

Handlauf, Zwischenholm <strong>und</strong> Fußleiste beziehungsweise<br />

Bordbrett.<br />

Für <strong>Arbeit</strong>en auf Flachdächern reicht ein temporärer<br />

Seitenschutz der Klasse A aus. Besteht durch eine geringe<br />

Dachneigung jedoch die Gefahr, in den Seitenschutz<br />

hineinzurutschen, muss er der Klasse B entsprechen. Der<br />

Seitenschutz muss unabhängig von der Absturzhöhe einen<br />

Meter hoch sein, das Bordbrett 15 Zentimeter.<br />

Fest angebrachter Seitenschutz an Gebäuden, die so<br />

genannte Umwehrung, ist erforderlich bei<br />

• allen Dächern oder Dachteilen, die zum zeitweiligen<br />

Aufenthalt von Menschen bestimmt sind<br />

• Öffnungen in begehbaren Decken sowie in Dächern<br />

oder Dachteilen<br />

• nicht begehbaren Glasflächen in Decken sowie in<br />

Dächern oder Dachteilen.<br />

eine Umwehrung kann entfallen, wenn nicht begehbare<br />

Oberlichte <strong>und</strong> Glasabdeckungen mehr als einen halben<br />

Meter herausragen.<br />

Bis zwölf Meter Absturzhöhe reicht ein Geländer von<br />

einem Meter aus – nach einigen Länderregelungen 0,9<br />

Meter. Darüber gilt eine Geländerhöhe von 1,1 Metern.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

Je nach lotrechter Verkehrslast nimmt die Umwehrung an<br />

ihrer Oberkante eine Belastung zwischen 1.000 <strong>und</strong> 300<br />

newton-Meter auf.<br />

Bei Durchsturzgefahr: Auffangeinrichtungen<br />

Auffangeinrichtungen sind zur Sicherung von Flachdächern<br />

mit Lichtkuppeln, -bändern <strong>und</strong> -platten oder<br />

Wellzementplatten sinnvoll, um Durchstürze zu verhindern.<br />

Für einige Kuppeln <strong>und</strong> Bänder geben die Hersteller<br />

zumindest für den einbau eine Durchsturzsicherheit an.<br />

Die spätere nutzung des Dachs als Verkehrsweg <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>splatz erfordert auf jeden Fall eine Sicherung der<br />

Bauelemente, beispielsweise durch Unterspannungen, die<br />

je nach Ausführung auch als einbruchsicherung von<br />

Versicherungen anerkannt werden.<br />

Überdeckungen von Lichtkuppeln <strong>und</strong> -bändern dienen<br />

vornehmlich dem Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung,<br />

stellen aber auch eine Durchsturzsicherung dar. Werden<br />

diese für Wartungszwecke geöffnet, sind weitere Schutzmaßnahmen<br />

wie Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)<br />

gegen Absturz erforderlich. Sowohl Überdeckungen als<br />

auch Unterspannungen können zum Teil nachgerüstet<br />

werden.<br />

im Gegensatz zu Lichtkuppeln <strong>und</strong> Co., die sich von der<br />

Dachfläche abheben, fügen sich lichtdurchlässige Dachplatten<br />

auf Wellzement- oder Profilblechdächern ohne<br />

erhebung ins Dach ein. Durch Verschmutzungen sind sie<br />

nur schwer zu erkennen. Gerade auf sonst begehbaren<br />

Dächern brechen Beschäftigte auf diesen nicht durchsturzsicheren<br />

Flächen ein.<br />

Hier erfüllen nur fest installierte Laufstege <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbühnen<br />

die Anforderungen an sichere Standplätze <strong>und</strong><br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />

Wer ist für das sichere <strong>Arbeit</strong>en auf Dächern verantwortlich?<br />

Was ist bei der Organisation <strong>und</strong> Beauftragung von Fremdfirmen<br />

zu beachten? Wie sehen sichere Auf- <strong>und</strong> Abstiege aus?<br />

Die Antworten <strong>und</strong> weitere informationen finden Sie unter<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.


Gehwege auf dem Dach. Befinden sich Verkehrswege <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>splätze in der nähe lichtdurchlässiger Dachplatten,<br />

sorgen Umwehrungen oder feste Absperrungen in ausreichendem<br />

Abstand für Sicherheit. eine weitere Möglichkeit<br />

sind Unterspannungen aus Drahtgeflechtmatten, die abstürzende<br />

Personen sicher auffangen.<br />

Seit einigen Jahren gibt es durchsturzsichere Faserzementwellplatten,<br />

die beispielsweise mit DS gekennzeichnet sind.<br />

in jedem Fall sollten die Platten nur betreten werden, wenn<br />

die Durchsturzsicherheit abgeklärt wurde.<br />

Auf Verkehrswegen: PSA gegen Absturz?<br />

Um Verkehrswege auf Dächern sicher zu begehen, werden<br />

Mitarbeiter häufig mit PSA gegen Absturz ausgestattet. Auf<br />

Flachdächern sind dann meist einzelanschlagpunkte zu<br />

finden. Achtung: es empfiehlt sich für die Verwendung der<br />

einzelanschlagpunkte zur Sicherung gegen Absturz, diese<br />

mit einem dafür bestimmten Seil zu verbinden. Dann kann<br />

sich der Benutzer mit dem Karabinerhaken des Verbindungsmittels<br />

an dieser beweglichen Führung sichern, muss<br />

sich aber an jedem einzelanschlagpunkt umhängen. Die<br />

erfahrung zeigt, dass diese zeitaufwändige Schutzmaßnahme<br />

wenig Akzeptanz findet. Deshalb ist eine fest<br />

installierte, durchgehende Sicherung vom Dachaufstieg bis<br />

zum <strong>Arbeit</strong>splatz wünschenswert, wie Anschlageinrichtungen<br />

mit festen Führungen aus Stahl- oder Aluminiumprofilen<br />

oder Drahtseilen. Wenn auch nicht für Verkehrswege, so<br />

sind einzelanschlagpunkte durchaus für die Sicherung von<br />

<strong>Arbeit</strong>splätzen auf Flachdächern geeignet.<br />

Schutzmaßnahme „sicherer Abstand“<br />

Auch der ausreichende Abstand zur Absturzkante kann als<br />

Schutzmaßnahme dienen. Dazu muss im Abstand von<br />

zwei Metern zur Absturzkante eine feste Absperrung<br />

erfolgen, beispielsweise eine Kette. Aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Gefährdungs- <strong>und</strong> risikobeurteilung kann auch die Kennzeichnung<br />

von Verkehrswegen eine ausreichende Schutzmaßnahme<br />

darstellen.<br />

Dabei kommt den organisatorischen Maßnahmen eine<br />

besondere Bedeutung zu:<br />

• Verpflichtung der eigenen Mitarbeiter <strong>und</strong> der Fremdfirmen,<br />

ausschließlich die gekennzeichneten Verkehrswege<br />

zu benutzen<br />

• Untersagung des Betretens der Dächer bei Schnee oder<br />

anderen Bedingungen, die die Wahrnehmung der<br />

Kennzeichnung der Verkehrswege be- oder verhindern<br />

• Kontrolle der <strong>Arbeit</strong>en, auch die der Fremdfirmen.<br />

Reinhard Wilke (Maschinenbau- <strong>und</strong> Metall-BG)/mir,<br />

redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Fotos: Wilke<br />

Für den kurzzeitigen Einsatz: Bei Instandhaltungsarbeiten kann ein<br />

temporärer Seitenschutz einen Sturz au�alten.<br />

Geprüft? Auffangeinrichtungen, wie diese Überdeckungen von Lichtkuppeln, sind<br />

nicht in Vorschri�en geregelt. Deshalb streben viele Hersteller ein GS-Zeichen an.<br />

R<strong>und</strong>um sicher: Verkehrswege <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>splätze auf Dächern sollen<br />

sicherheitstechnisch den ebenerdigen entsprechen. Am ehesten sorgt<br />

dafür eine Umwehrung.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 17


Preisrätsel<br />

Die Buchstaben in den nummerierten Feldern ergeben das Lösungswort.<br />

18 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Teilnahmebedingungen: Bitte schicken Sie die richtige Lösung bis zum 01. August <strong>2008</strong> auf einer Postkarte unter dem Betreff „Preisrätsel 06/<strong>2008</strong>“ an<br />

den Universum Verlag, redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 200, 65175 Wiesbaden. Oder verwenden Sie ganz bequem das rätsel-Formular auf der<br />

internetseite www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de im Bereich „interaktiv“. Als Absender geben Sie bitte ihre Privatanschrift an (auch bei Sammeleinsendungen von<br />

Betrieben). Unter mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los. Der rechtsweg ist ausgeschlossen. einsendungen ohne Betreff <strong>und</strong> Mehrfachnennungen<br />

werden nicht berücksichtigt. Auflösung <strong>und</strong> Gewinner veröffentlichen wir in der August-Ausgabe <strong>2008</strong> von ARBEIT UND GESUNDHEIT.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Gewinne<br />

1. Preis: 500 euro<br />

2. Preis: 250 euro<br />

3. Preis: Lexikon „Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>“<br />

(Kombipaket Buch + CD-rOM) im Wert von 110 euro<br />

4. – 10. Preis: jeweils eine ArBeiT UnD GeSUnDHeiT-Tasse<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />

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Sie haben gewonnen!<br />

Auflösung 03/<strong>2008</strong>: Steigschutz<br />

1. Preis: Kirsten Bokisch, Bremen<br />

2. Preis: Clemens Graffenberger, Goslar<br />

3. Preis: Bernhard Lamminger, G<strong>und</strong>elsheim<br />

Die weiteren Gewinner von jeweils einer<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT -Tasse<br />

werden benachrichtigt.<br />

Die Auflösung des gesamten Kreuzworträtsels finden Sie nach dem Einsendeschluss für das Gewinnspiel unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.<br />

impressum ARBEIT UND GESUNDHEIT 59. Jahrgang, erscheint monatlich, iSSn 0946-7602. Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

e.V. (DGUV), Mittelstraße 51, 10117 Berlin. Herausgeberbeirat: Dr. Wolfgang Damberg, Dr. Uwe von Diecken, Gregor Doepke, Helmut ehnes<br />

(Vorsitzender), Dr. Manfred Fischer, Dr. Jens Jühling, Harald Claus Kiene, Dr. Torsten Kunz, Wolfgang Kurz, Albrecht Liese, Andreas rentel, Jutta Vestring. Chefredaktion:<br />

Martin rüddel (mr/verantwortlich), DGUV, Alte Heerstraße 111, 53754 Sankt Augustin, e-Mail: martin.rueddel@dguv.de, internet: www.dguv.de. redaktion:<br />

Gabriele Albert (Al/stv. Chefredakteurin next), Miriam Becker (mir/stv. Chefredakteurin), ricarda Gerber (rG/CvD), Stefanie richter (Sr), Franz roiderer<br />

(Fr). Verlag <strong>und</strong> Vertrieb: Universum Verlag GmbH, Taunusstraße 54, 65183 Wiesbaden; vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Siegfried Pabst <strong>und</strong> Frankivo<br />

Lube, Telefon: 0611/9030-0, Fax: - 281, e-Mail: vertrieb@universum.de, internet: www.universum.de; die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige Anschrift<br />

für die im impressum genannten Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten. Anzeigen: Katharina Kratz, Telefon: 0611/90 30-244, Fax: - 247; es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

nr. 6. Werbung <strong>und</strong> Verkauf: Gerhard Binz. Herstellung: Harald Koch. Druck: echter Druck GmbH, Delpstraße 15, 97084 Würzburg. Grafisches Konzept:<br />

a priori werbeagentur, Wiesbaden. Jahresabonnement: 7,80 euro (mit den Beiheftern „spezial“ bzw „next“ jeweils 10,44 euro) inkl. MwSt. zzgl. Versand. Titelbild<br />

dieser Ausgabe: Frank Schuppelius. Für unverlangte einsendungen keine Gewähr. namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

der redaktion wieder.


Verkehr<br />

Baustellendurchfahrten auf Autobahnen bedeuten für viele Autofahrer Unsicherheit <strong>und</strong><br />

Stress. Neue Leitbaken <strong>und</strong> Warnschwellen sollen Verkehrsteilnehmern helfen, in Baustellen<br />

angemessen zu fahren <strong>und</strong> damit das Unfallrisiko zu vermindern.<br />

Zwei neue instrumente zur Absicherung von Baustellen<br />

stehen den deutschen Autobahnmeistereien seit kurzem<br />

zur Verfügung. Das erste sind rot-weiße Pfeilbaken, die bei<br />

länger bestehenden Baustellen eingesetzt werden. Sie lassen<br />

den Verlauf der Fahrstreifen innerhalb einer Baustelle<br />

besser erkennen als die bislang üblichen schraffierten<br />

Baken <strong>und</strong> sind zusätzlich mit Warnleuchten versehen. Da<br />

viele Pkw- <strong>und</strong> Lkw-Fahrer erfahrungsgemäß erst kurz vor<br />

Beginn einer Baustelle ihre Geschwindigkeit reduzieren,<br />

soll diese Maßnahme im direkten einfahrtbereich einer<br />

Baustelle die Aufmerksamkeit steigern.<br />

Auf unaufmerksame Verkehrsteilnehmer zielt auch das<br />

zweite instrument: Gelbe Warnschwellen sollen rechtzeitig<br />

„wachrütteln“ <strong>und</strong> zur reduzierung der Geschwindigkeit<br />

veranlassen. Sie bestehen aus flexiblem Kunststoff <strong>und</strong> sind<br />

zwei Meter lang, 23 Zentimeter breit <strong>und</strong> drei Zentimeter<br />

hoch. Die Schwellen werden 150 Meter vor der Absperrtafel<br />

der Baustelle auf die Straße gelegt <strong>und</strong> lassen den<br />

Autofahrer aufschrecken, ohne ihn zu verunsichern. Selbst<br />

Motorradfahrer kommen beim Überfahren nicht aus dem<br />

Gleichgewicht.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Wissen<br />

Teure Angelegenheiten<br />

Wer in der Baustelle mehr als 30 km/h zu schnell fährt, muss<br />

75 euro Strafe zahlen <strong>und</strong> erhält drei Punkte in Flensburg. Bei<br />

einer Überschreitung um mehr als 40 km/h – also beispielsweise<br />

mit Tempo 100 in einer Baustelle, in der 60 km/h erlaubt<br />

sind – ist der Verkehrssünder nicht nur 100 euro los, sondern<br />

für einen Monat auch seinen Führerschein.<br />

Seit Januar im Einsatz: neue Pfeilbaken sollen<br />

die Sicherheit in Autobahnbaustellen erhöhen<br />

Stressfaktor Baustelle<br />

in den niederlanden sind die Schwellen schon seit längerer<br />

Zeit erfolgreich im einsatz, in Deutschland haben sie sich<br />

in Pilotprojekten bewährt. Somit konnten sie zum Jahr<br />

<strong>2008</strong> in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden.<br />

Kein Allheilmittel<br />

Die neuen instrumente verbessern zwar die Orientierung<br />

<strong>und</strong> erhöhen dadurch die Sicherheit. Der wichtigste Faktor<br />

zur Vermeidung von Unfällen bleibt jedoch eine verant-<br />

wortungsvolle Fahrweise. Dass diese Dieser Beitrag ist dem �emenhe�<br />

in Baustellen zu selten die regel ist, ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

hat Heinz Kirchhof, Leiter der Auto- Verkehr mit dem Schwerpunkt<br />

bahnmeisterei in Weilerswist im Kreis „Gabelstapler“ entnommen. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter<br />

euskirchen, beobachtet. So werden<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.<br />

beispielsweise bei dichtem Verkehr<br />

die meisten Baustellen-Unfälle von Lkw verursacht: „Sie<br />

halten einfach zu wenig Abstand. Bei Bremssituationen<br />

kommt es dadurch zu ungewollten Kettenreaktionen.“<br />

ist der Verkehr weniger dicht, nimmt hingegen die Zahl<br />

der Pkw-Unfälle zu. Der Praktiker Kirchhof weiß, dass sich<br />

dann die wenigsten Autofahrer an die ausgeschilderten<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. „Da wird dann<br />

auch in der Baustelle oft mit voller Geschwindigkeit<br />

gefahren.“<br />

Franz Roiderer, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Foto: DVR<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 19


ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

das Allerletzte<br />

von unseren Lesern entdeckt<br />

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Bild des Monats<br />

Ansgar Knöfel, Duderstadt<br />

Es grünt so grün … Gut getarnt ist dieser<br />

Notausschalter einer Gastankstelle.<br />

Glücklicherweise beschränkt sich die grüne<br />

Tarnung auf bestimmte Jahreszeiten.<br />

Hoch mit dem gelben Wagen: Hier müssen aber allerhand<br />

Hilfsmittel herhalten, um unter das Auto zu gelangen.<br />

Hilfsmittel? Allenfalls fragwürdige Behelfs-Mittel. Wolfgang Fritz<br />

„Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“, heißt es so<br />

schön. Okay. Aber so? Abenteuerlich – aber für Abenteuer<br />

ist elektrischer Strom zu gefährlich.<br />

Wählen Sie das Bild des Monats unter<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.<br />

Norbert Neuger, Ingolstadt<br />

Stairway to Heaven? Na, so weit wollen wir nicht<br />

gleich gehen. Aber der Halteposten wird schon<br />

wissen, warum er den Blick nicht nach oben richtet,<br />

sondern dezent abwendet.<br />

Texte: Jürgen Schreiber<br />

Zusendungen bitte an Universum Verlag,<br />

Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 5720, 65175 Wiesbaden<br />

bzw. das-allerletzte@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Nur die in der Zeitschrift veröffentlichten Bilder werden honoriert.<br />

Hinweis an die Einsender: Die Redaktion geht davon aus,<br />

dass abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.<br />

Thomas Schäfer, Berlin

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