Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit
Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit
Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Viele Gebäudeeigentümer gehen aufgr<strong>und</strong> einer Baugenehmigung<br />
<strong>und</strong> -abnahme von einem sicher begehbaren<br />
Schwerpunktaktionen der Dach aus – <strong>und</strong> wiegen damit sich oder<br />
Maschinenbau- <strong>und</strong> Metall-BG von ihnen beauftragte Firmen bei in-<br />
<strong>und</strong> BG BAU: „Instandhaltung standhaltungsarbeiten in trügerischer<br />
– sichere Dächer“ <strong>und</strong> „Oben Sicherheit. Unfallstatistiken zeigen die<br />
bleiben! Ohne Durchsturz“ erheblichen Gefährdungen beim Begehen<br />
unter www.mmbg.de <strong>und</strong><br />
www.bgbau.de, Suchbegriffe<br />
„Durchsturz“ oder „Dächer“.<br />
von <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>en auf Dächern: Beispielsweise<br />
stürzten laut einer erfassung der<br />
BG BAU innerhalb von drei Jahren (2000<br />
bis 2002) 902 Menschen durch Dächer hindurch. Solche<br />
Ab- <strong>und</strong> Durchstürze sind meist mit schweren Verletzungen<br />
verb<strong>und</strong>en oder tödlich.<br />
16 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />
Instandhaltung auf Flachdächern<br />
Sicher aufs Dach steigen<br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT „Das Allerletzte“ zeigt es immer wieder: Oft sind <strong>Arbeit</strong>er<br />
auf Dächern ungenügend gesichert. Besonders kritisch sind Instandhaltungsarbeiten,<br />
bei denen „nur mal schnell“ etwas repariert werden soll. Dabei scheint der Aufwand für<br />
Schutzeinrichtungen oft in keinem Verhältnis zu den auszuführenden <strong>Arbeit</strong>en zu stehen.<br />
In keinem Verhältnis stehen allerdings oft auch die Folgen: Knapp ein Drittel der tödlichen<br />
Absturzunfälle ereignen sich von Dächern aus.<br />
Am effektivsten: Seitenschutz<br />
Wie können Mitarbeiter vor den folgenschweren Unfällen<br />
auf Flachdächern geschützt werden? Als effektivste<br />
Absturzsicherung gilt der Seitenschutz. er besteht aus<br />
Handlauf, Zwischenholm <strong>und</strong> Fußleiste beziehungsweise<br />
Bordbrett.<br />
Für <strong>Arbeit</strong>en auf Flachdächern reicht ein temporärer<br />
Seitenschutz der Klasse A aus. Besteht durch eine geringe<br />
Dachneigung jedoch die Gefahr, in den Seitenschutz<br />
hineinzurutschen, muss er der Klasse B entsprechen. Der<br />
Seitenschutz muss unabhängig von der Absturzhöhe einen<br />
Meter hoch sein, das Bordbrett 15 Zentimeter.<br />
Fest angebrachter Seitenschutz an Gebäuden, die so<br />
genannte Umwehrung, ist erforderlich bei<br />
• allen Dächern oder Dachteilen, die zum zeitweiligen<br />
Aufenthalt von Menschen bestimmt sind<br />
• Öffnungen in begehbaren Decken sowie in Dächern<br />
oder Dachteilen<br />
• nicht begehbaren Glasflächen in Decken sowie in<br />
Dächern oder Dachteilen.<br />
eine Umwehrung kann entfallen, wenn nicht begehbare<br />
Oberlichte <strong>und</strong> Glasabdeckungen mehr als einen halben<br />
Meter herausragen.<br />
Bis zwölf Meter Absturzhöhe reicht ein Geländer von<br />
einem Meter aus – nach einigen Länderregelungen 0,9<br />
Meter. Darüber gilt eine Geländerhöhe von 1,1 Metern.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2008</strong><br />
Je nach lotrechter Verkehrslast nimmt die Umwehrung an<br />
ihrer Oberkante eine Belastung zwischen 1.000 <strong>und</strong> 300<br />
newton-Meter auf.<br />
Bei Durchsturzgefahr: Auffangeinrichtungen<br />
Auffangeinrichtungen sind zur Sicherung von Flachdächern<br />
mit Lichtkuppeln, -bändern <strong>und</strong> -platten oder<br />
Wellzementplatten sinnvoll, um Durchstürze zu verhindern.<br />
Für einige Kuppeln <strong>und</strong> Bänder geben die Hersteller<br />
zumindest für den einbau eine Durchsturzsicherheit an.<br />
Die spätere nutzung des Dachs als Verkehrsweg <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>splatz erfordert auf jeden Fall eine Sicherung der<br />
Bauelemente, beispielsweise durch Unterspannungen, die<br />
je nach Ausführung auch als einbruchsicherung von<br />
Versicherungen anerkannt werden.<br />
Überdeckungen von Lichtkuppeln <strong>und</strong> -bändern dienen<br />
vornehmlich dem Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung,<br />
stellen aber auch eine Durchsturzsicherung dar. Werden<br />
diese für Wartungszwecke geöffnet, sind weitere Schutzmaßnahmen<br />
wie Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)<br />
gegen Absturz erforderlich. Sowohl Überdeckungen als<br />
auch Unterspannungen können zum Teil nachgerüstet<br />
werden.<br />
im Gegensatz zu Lichtkuppeln <strong>und</strong> Co., die sich von der<br />
Dachfläche abheben, fügen sich lichtdurchlässige Dachplatten<br />
auf Wellzement- oder Profilblechdächern ohne<br />
erhebung ins Dach ein. Durch Verschmutzungen sind sie<br />
nur schwer zu erkennen. Gerade auf sonst begehbaren<br />
Dächern brechen Beschäftigte auf diesen nicht durchsturzsicheren<br />
Flächen ein.<br />
Hier erfüllen nur fest installierte Laufstege <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>sbühnen<br />
die Anforderungen an sichere Standplätze <strong>und</strong><br />
ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />
Wer ist für das sichere <strong>Arbeit</strong>en auf Dächern verantwortlich?<br />
Was ist bei der Organisation <strong>und</strong> Beauftragung von Fremdfirmen<br />
zu beachten? Wie sehen sichere Auf- <strong>und</strong> Abstiege aus?<br />
Die Antworten <strong>und</strong> weitere informationen finden Sie unter<br />
www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de.