Juni 2008 - Arbeit und Gesundheit

Stehberufe
8 ARBEIT UND GESUNDHEIT
die beste ist: eine Umstrukturierung der Arbeitsorganisation
in richtung Mischarbeit, wobei stehende, sitzende und
gehende Körperhaltungen während der Arbeit wechseln
sollen. „ein Tätigkeitswechsel ist immer auch ein Haltungswechsel
und damit ein Belastungswechsel. So ist es – entsprechende
Qualifikationen vorausgesetzt – durchaus
möglich, dass das Verkaufspersonal in einem Kaufhaus
zwischen Kassenarbeit, Verkaufs- und Beratungstätigkeit,
Warenkontrolle und -bestellen sowie Auspreisen pendelt
und damit mehr in Bewegung bleibt“, meint der ergonom
Prof. Dr. Armin Windel von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin. Untersuchungen hätten gezeigt,
dass eine solche Arbeitsorganisation zu mehr Arbeitszufriedenheit,
Wohlbefinden und Gesundheit führen könne.
ist eine solche Umstrukturierung absolut nicht möglich,
Paula Neumer, Eventveranstalterin
„An extrem anstrengenden Tagen bin ich von morgens sechs bis
in die nacht nonstop auf den Beinen. Da merkt man abends
seine Füße gar nicht mehr, die Beine wiegen einige Zentner, von
rückenschmerzen ganz zu schweigen. Wenn möglich – ich muss
natürlich immer gut gekleidet sein – trage ich bequeme Schuhe
mit einem niedrigen, breiten Absatz. Zwischendurch mal andere
Schuhe anziehen hilft auch. Wenn ich daran denke, ziehe ich –
auch auf langen Flugreisen – Kompressionsstrümpfe an. Die fallen
unter Hosen nicht auf. Außerdem trinke ich an solchen Tagen viel.“
Juni 2008
Dominique Zehner, selbstständige
Friseurmeisterin
„Beim Schneiden setze ich mich zwischendurch auf den Hocker.
er lässt sich leicht rollen und ist höhenverstellbar. Aufrecht sitzen
und in Augenhöhe arbeiten schont den rücken. Mit der Zeit, ich
arbeite seit 16 Jahren als Friseurin, entwickelt sich die Muskulatur,
vor allem an den Armen und Schultern. Ab und zu spüre ich Verspannungen
in den Schultern und an heißen Sommertagen
schwellen mir abends die Knöchel an. Dann lege ich die Füße
hoch. ich jogge regelmäßig und gehe jeden Tag zu Fuß zur
Arbeit. Laufen und Gehen sind das Beste, was ich für meine
Gesundheit tun kann, hat mir ein Physiotherapeut versichert.“
bleibt noch die Verbesserung der Arbeitsplatzsituation,
zum Beispiel durch die Bereitstellung geeigneter Stehhilfen
und Sitzgelegenheiten. Windel: „Die kleine entspannung
für Füße, Beine und rücken durch gelegentliches Platznehmen
auf so genannten Bedarfssitzen oder Stehhilfen ist
fast an jedem Arbeitsplatz möglich und sollte deshalb
jedem Arbeitnehmer unbedingt ermöglicht werden.“
Gabriele Albert/Susanne Kronenberg,
redaktion@arbeit-und-gesundheit.de
Fotos: Schuppelius, Bananastock
ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp
• „Stehend K.O.? Wenn Arbeit durchgestanden werden
muss ...“ – Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin, Dortmund-Dorstfeld, www.baua.de
(Publikationen).
• „So stehen Sie den Tag gut durch“ – das ArBeiT UnD Ge-
SUnDHeiT-Plakat mit anschaulichen Übungen zeigt, wie
Sie beim Stehen mit ein paar Tricks für entlastung sorgen
und gesundheitlichen Schäden vorbeugen (www.arbeit-undgesundheit.de).