Gemeindebrief Heckinghausen 12/2011+01/2012 - Vereinigte ...
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Im Strafvollzug liegen die Nerven oft blank<br />
Das Verhältnis zwischen Bediensteten und Gefangenen in einer<br />
Justizvollzugsanstalt unterliegt einer ganz eigenen Dynamik. Während<br />
der eine seine Arbeit tut, sitzt der andere seine Strafe ab. Ohne<br />
Konfliktsituationen läuft das in der Praxis nicht ab. Im alltäglichen<br />
Miteinander liegen die Nerven mitunter auf beiden Seiten blank.<br />
Die Inhaftierung, also der konkrete Freiheitsentzug, ist eine harte<br />
Strafe, die die Gefangenen in physischer und vor allem psychischer<br />
Hinsicht stark belastet.<br />
Diese Belastung wird naturgemäß im Vollzugsalltag<br />
oft ungefiltert an die Beamten weitergegeben,<br />
der Frust wird schlicht und einfach abgeladen,<br />
um ihn auf diese Weise irgendwie<br />
zu kompensieren. Auf<br />
der einen Seite sind die Vollzugsbeamten<br />
oft der einzige<br />
Ansprechpartner bzw. die<br />
einzige Kontaktperson<br />
der Inhaftierten.<br />
Die Reglementierungen<br />
und Limitierungen<br />
des Vollzugsalltages<br />
müssen von<br />
den Gefangenen ertragen<br />
werden, die<br />
Beamten tragen oft<br />
genug die Last der<br />
Befindlichkeiten und<br />
Launen der Gefangenen.<br />
Auf der anderen<br />
Seite tragen die Beamten<br />
die Verantwortung<br />
für die Gefangenen und<br />
die Gefangenen ihrerseits<br />
die Last der Strafe und des<br />
Vollzugs.<br />
Thema des Monats<br />
Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme sind unabdingbare<br />
Voraussetzungen, um den Haftalltag zu bewältigen.<br />
Insofern tragen auch die Inhaftierten einiges an Verantwortung,<br />
meist ohne dass ihnen dies bewusst ist.<br />
Auf engstem Raum, in einer Art Mikrokosmos, leben in der JVA<br />
Wuppertal ca. 500 Inhaftierte und 250 Beamte tagtäglich zusammen.<br />
In den Mehrpersonenzellen spitzt sich diese Situation naturgemäß<br />
noch einmal zu und führt oft genug zu Konfliktsituationen,<br />
die sowohl von den Inhaftierten als auch von den Bediensteten<br />
mit viel Fingerspitzengefühl gelöst<br />
werden müssen.<br />
Insbesondere an den Arbeitsplätzen ist<br />
der direkte Kontakt zwischen beiden<br />
Seiten gegeben, aber auch<br />
beim Sport und bei Veranstaltungen<br />
sind die Schranken<br />
nur theoretisch vorhanden.<br />
Im sonst durch Gitter<br />
und Türen getrennt<br />
ablaufenden Alltagsgeschäft<br />
eine mitunter<br />
gewöhnungsbedürftige<br />
Perspektive für<br />
beide Parteien.<br />
Nur wenn beide Seiten<br />
Verantwortung<br />
füreinander übernehmen<br />
und diese auch<br />
tragen, lässt sich der<br />
triste Gefängnisalltag<br />
ertragen.<br />
Ein Inhaftierter in der JVA<br />
Wuppertal-Vohwinkel<br />
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