JAHRESBERICHT 2009 - BUND Ravensburg-Weingarten
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Zutatenliste keine Pflanzenfette aufweist, liegt hier<br />
ein echter Käse vor. In der Regel wird der<br />
Kunstkäse nicht als solcher gekennzeichnet, sondern<br />
verbirgt sich hinter Bezeichnungen wie<br />
»Pizza-Mix« oder »Sandwich Scheiben.« Besser<br />
wäre es allerdings, sich den Käse direkt vom Laib<br />
abschneiden zu lassen.<br />
Etwa 2000 Anfragen erreichen mich jährlich<br />
übers Telefon oder per E-Mail. Meistens geht es um<br />
Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel sowie<br />
Schadstoffen in Wohnungen. Weitere Schwer–<br />
punkte sind unter anderem »Elektrosmog«, Qualität<br />
des Trinkwassers, Vogelschutz (Fütterung, Nisthilfen).<br />
In den Sommermonaten habe ich täglich<br />
gleich mehrere Fragen zu Hornissen und Wespen<br />
sowie zu Pflanzenschutz im Garten zu beantworten.<br />
Unsere Stellungnahmen<br />
zu Baugebieten<br />
GERHARD MALUCK<br />
Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise: Auch im<br />
vergangenen Jahr wurden die Naturschutzverbände<br />
wieder an über 30 Planverfahren beteiligt.<br />
Neue Wohn- und Gewerbegebiete, neue<br />
Straßen und Radwege, Bachverlegungen und<br />
Regenüberlaufbecken, Wasserentnahmen aus<br />
Bächen, Kläranlagen-Ausbau und Hochwasserschutz<br />
- alles, nur kein einziges neues Schutzgebiet!<br />
Längst können wir uns nicht mehr um jede<br />
einzelne Planung in gleicher Weise intensiv kümmern,<br />
auch wenn im Landkreis eine vorbildliche<br />
Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Naturschutzverbänden<br />
besteht. Wir müssen Schwerpunkte<br />
setzen bei Großvorhaben und solchen<br />
Projekten, die massiv in die Lebensräume von<br />
Pflanzen und Tieren eingreifen.<br />
Nach wie vor ist der ungebremste Flächenverbrauch<br />
wertvoller Landschaft ein riesiges und<br />
ungelöstes Problem. Von Nachhaltigkeit, flächensparendem<br />
Bauen, modernen Energiekonzepten<br />
und intelligenten Verkehrslösungen oft keine Spur!<br />
Hier müssen wir immer wieder den Finger in die<br />
Wunde legen. Oft genug rennen wir dabei gegen<br />
Wände und Köpfe (!) aus Beton, manchmal aber<br />
gibt es auch Erfolge oder zumindest Teilerfolge:<br />
Unser intensiver Protest, in enger Partnerschaft<br />
mit zwei schlagkräftigen Bürgerinitiativen vor Ort,<br />
unterstützt auch von Argumenten aus verschiedenen<br />
Behörden und begleitet von einer phantasievollen<br />
und unermüdlichen Öffentlichkeitsarbeit in<br />
Presse, Funk und Fernsehen, zu Lande, auf<br />
Ladewagen und in der Luft (!), hat doch tatsächlich<br />
dazu geführt, dass das Landratsamt die zerstörerische<br />
Planung eines 30 Hektar großen interkommunalen<br />
Industrie- und Gewerbegebietes (OGI) mitten<br />
in der freien Landschaft, fernab aller bestehenden<br />
Siedlungsschwerpunkte, genau zwischen den beiden<br />
wertvollsten Naturschutzgebieten Rohrsee und<br />
Wurzacher Ried, rundweg abgelehnt hat. Das war<br />
eine richtige Sensation und eine mutige Entscheidung<br />
unseres Landratsamtes, die allen<br />
Respekt – auch den unseren! – wahrlich verdient!<br />
Denn nach einer kurzen Phase der Verblüffung<br />
folgte – wie zu erwarten war – ein wütendes öffentliches<br />
Trommelfeuer der allseits bekannten<br />
Betonköpfe gegen diese Entscheidung des Landratsamtes.<br />
Die betroffenen Gemeinden haben<br />
Widerspruch beim Regierungspräsidium eingelegt<br />
und auch schon mit Klage bei Gericht gedroht. Wir<br />
werden wachsam bleiben müssen, denn möglicherweise<br />
ist der Kampf noch nicht zu Ende.<br />
Mitte des Jahres tauchte dann ganz überraschend<br />
ein neues Großprojekt auf: Der französischholländische<br />
Ferienkonzern Center Parcs möchte<br />
im Urlauer Tann bei Leutkirch ein tropisches Spaßbad<br />
unter Glas und dazu 800 Ferienhäuser mitten<br />
im Wald errichten. Bisher war dort auf dem Gelände<br />
des ehemaligen Munitionslagers der Bundeswehr<br />
ein gigantisches Großsägewerk geplant,<br />
umstritten wegen der Verkehrs- und Lärmprobleme,<br />
und weil kaum jemand wusste, wo denn das<br />
viele Holz dafür herkommen sollte, am wenigsten<br />
der Betreiber. Entsprechend euphorisch wurde die<br />
neue Planung deshalb nun in Leutkirch und<br />
Stuttgart begrüßt. Aber wir werden uns von dieser<br />
Begeisterung nicht anstecken lassen, sondern vor<br />
einer eventuellen Zustimmung ganz nüchtern prüfen,<br />
ob die geplanten Eingriffe in die Natur auch<br />
nach Recht und Gesetz in genügendem Umfang<br />
und korrekt ausgeglichen werden können und ob<br />
schlüssige und erträgliche Verkehrs- und Energiekonzepte<br />
vorgelegt werden. Bei dem einleitenden<br />
»Scoping«-Termin vor dem eigentlichen Raumordnungsverfahren<br />
konnten jedenfalls noch längst<br />
nicht alle Fragen beantwortet werden. Weil auch<br />
bayrisches Gebiet betroffen ist und das Verfahren<br />
landesweite Bedeutung hat, werden wir mit den<br />
Freunden vom Bund Naturschutz Bayern, dem<br />
Landesnaturschutzverband und unserem Landesverband<br />
in Stuttgart eng zusammenarbeiten.<br />
Wenn Sie wissen wollen, wie es weitergeht,<br />
dann schauen Sie auf unsere Homepage im Internet.<br />
Hier stehen alle unsere Stellungnahmen im<br />
Wortlaut, schon aus dem einen Grund, damit wir in<br />
den Medien nicht falsch zitiert werden.<br />
Warum auf die grüne Wiese, wenn in unmittelbarer<br />
Nähe eine Industriebrache auf neue Betriebe wartet?<br />
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