28.01.2013 Aufrufe

Gruppenbezogene Menschenfeind - GEW

Gruppenbezogene Menschenfeind - GEW

Gruppenbezogene Menschenfeind - GEW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BEAMTENPOLITIK<br />

Versorgungsbericht:<br />

Im blinden<br />

Vertrauen auf zukünftigesWachstum<br />

wurden den<br />

Beschäftigten Zusagen<br />

für ihre Altersversorgung<br />

gemacht, ohne<br />

dafür rechtzeitig<br />

Rücklagen zu bilden.<br />

In den nächsten<br />

Jahrzehnten<br />

werden diese Zusagen<br />

fällig.<br />

30<br />

E&W 6/2005<br />

Keine Rücklagen<br />

für die Pensionäre<br />

Bund legt dritten Versorgungsbericht vor<br />

Am 25. Mai hat die Bundesregierung<br />

zum dritten Mal einen Versorgungsbericht<br />

vorgelegt. Er soll die „Belastung“<br />

der öffentlichen Haushalte mit Ausgaben<br />

für die Altersversorgung der Beschäftigten<br />

im öffentlichen Dienst aufzeigen.<br />

Seit Mitte der 90er ist die Regierung<br />

einmal pro Legislaturperiode dazu<br />

verpflichtet. Da sich mit einem solchen<br />

Zahlenwerk gut Politik machen<br />

lässt, lohnt sich ein genauerer Blick auf<br />

die Daten, zumal diese auch viele interessante<br />

Details für die über 560000<br />

Beamten im Schuldienst enthalten.<br />

Der Bericht zeigt zunächst<br />

die finanziellen Einschnitte<br />

für die Beamten durch<br />

die verschiedenen Versorgungsreformgesetze<br />

seit<br />

1992 auf. Die neuen, zeitgleich<br />

mit dem Versorgungsbericht im<br />

Bundeskabinett beschlossenen Kürzungspläne<br />

sind dabei noch nicht<br />

berücksichtigt. Für Beamtinnen und Beamte,<br />

die eine durchgehende Berufstätigkeit<br />

ab dem 20. (bei Akademikern<br />

ab dem 25.) Lebensjahr bis zur regulären<br />

Altersgrenze vorweisen können, fällt<br />

das Ruhegehalt durch die Reformen<br />

„nur“ 6,2 bis 6,5 Prozent geringer aus.<br />

Aber schon die Abschläge, die bei Inan-<br />

Foto: dpa<br />

spruchnahme der Antragsaltergrenze<br />

(ab 63 Jahren) fällig werden, lassen den<br />

Verlust auf über 13 Prozent ansteigen.<br />

Starke Einbußen<br />

Richtig schmerzhaft werden die Einbußen<br />

durch die ungünstigere Berechnung<br />

der Pension bei Dienstunfähigkeit.<br />

In den gewählten Modellfällen, in<br />

denen die Beamten mit 54 oder 55 Jahren<br />

dienstunfähig werden, kumulieren<br />

sich die Verluste auf 21,5 bis zu 32 Prozent.<br />

Im Durchschnitt lagen im Jahr<br />

2003 die monatlichen Ruhegehälter der<br />

wegen Dienstunfähigkeit pensionierten<br />

Beamten um 400 Euro unter denen der<br />

anderen neu Pensionierten.<br />

Dieser Befund wird brisant vor dem<br />

Hintergrund der Daten über Gründe<br />

und Alter derjenigen, die neu in Ruhestand<br />

gehen. Von den Beamtinnen und<br />

Beamten der Gebietskörperschaften,<br />

die im Berichtsjahr 2002 in den Ruhestand<br />

getreten sind, sind 30 Prozent wegen<br />

Dienstunfähigkeit ausgeschieden,<br />

davon immerhin fast zwei Fünftel vor<br />

dem 55. Lebensjahr. Allerdings ist die<br />

Streuung ganz erheblich: Während im<br />

einfachen und mittleren Dienst – also<br />

den Gruppen mit ohnehin niedrigeren<br />

Pensionen – mehr als 80 Prozent der<br />

Frauen und fast 40 Prozent der Männer<br />

wegen Dienstunfähigkeit ausschieden,<br />

lagen die Werte bei Richtern und Hochschullehrern<br />

weit unter dem Durchschnitt.<br />

Dienstunfähig im Schuldienst<br />

Im Schuldienst lag der Anteil derjenigen,<br />

die wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig<br />

in Pension gingen, bei 41 Prozent<br />

und damit weit höher als in vergleichbaren<br />

Ämtern. Von diesen Frühpensionierten<br />

hatten mehr als die Hälfte die<br />

Diagnose „psychische und Verhaltensstörungen“.<br />

Auffällige Unterschiede zeigen<br />

sich zwischen Männern und Frauen<br />

(letztere weisen höhere Frühpensionierungsraten<br />

auf) sowie zwischen gehobenem<br />

und höherem Dienst (in letzterem<br />

lag der Anteil niedriger). In der Tabelle<br />

sind einige Werte für den Schuldienst<br />

zusammengefasst.<br />

Interpretationsbedürftig ist die Entwicklung<br />

der Pensionierungen wegen<br />

Dienstunfähigkeit in den Jahren 2000<br />

bis 2002. Nach extrem hohen Werten<br />

im Jahr 2000 (dem letzten Jahr ohne Abschläge<br />

beim vorzeitigen Ruhestand)<br />

sind die Zahlen nämlich in allen Bereichen<br />

stark zurückgegangen (zu den Werten<br />

für den Schuldienst siehe Tabelle).<br />

Hier liest der Bericht einen Erfolg der<br />

Politik der vergangenen Jahre heraus: In<br />

dem Rückgang zeige sich, dass die Ab-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!