28.01.2013 Aufrufe

African Scyline Erstbegehung am Mount Kenya - AlpinClub Berlin

African Scyline Erstbegehung am Mount Kenya - AlpinClub Berlin

African Scyline Erstbegehung am Mount Kenya - AlpinClub Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32<br />

BERICHTE<br />

Deborah Osk<strong>am</strong>p spielt J. S. Bach in schwindelnder Höhe<br />

Foto: Jürgen Mittag<br />

„Du bist verrückt!! Ist das nicht gefährlich?“ Fassungsloses<br />

Staunen, ungläubige Blicke, und<br />

manchmal arrogantes Belächeln waren die häufigsten<br />

Reaktionen, wenn ich von meinem Vorhaben erzählte.<br />

Nämlich mit Geige den Großglockner<br />

(3798m) zu besteigen und die Chaconne zu spielen!<br />

Nur einige, gute Freunde fanden diese Idee so klasse,<br />

dass sie mithalfen die Aktion zu verwirklichen.<br />

An erster Stelle ist da Jürgen Mittag, der alles über<br />

diesen Berg recherchierte und <strong>am</strong> Ende besser informiert<br />

war als ich, eine winzige Digitalk<strong>am</strong>era für<br />

„den“ großen Moment organisierte, im Defereggental<br />

auf Gipfeltouren zum K<strong>am</strong>er<strong>am</strong>ann wurde, während<br />

seine Frau Martina so manches Mal schlotternd<br />

im Nebel zum wiederholten Male die ganze Chaconne<br />

anhören mußte.<br />

Auch nach den Gebirgsferien saß Jürgen stundenlang<br />

<strong>am</strong> Computer um Fotos zu kopieren, den<br />

Großglockner-Film bei ‚Youtube.com’ zu montieren,<br />

dieses Ereignis im Internet-Gipfel-Buch zu verewigen<br />

und vieles mehr. ( Danke dir! )<br />

Ganz und gar nicht unschuldig an der Entstehung<br />

dieser Idee war mein bester Bergk<strong>am</strong>erad und Seilpartner<br />

Hans Thaler aus Österreich.<br />

Es war <strong>am</strong> 12.10.06 auf einer Gipfeltour im Tennengebirge,<br />

wir hingen gerade <strong>am</strong> Fixseil unterm 3.Gipfel<br />

(Tagweide 2128m ), als er plötzlich sagte, es wäre<br />

Eine Gipfelbesteigung<br />

ungewöhnlicher Art<br />

doch der absolute Höhepunkt des Tages, wenn ich<br />

oben Geige spielen könnte...Tja, die Geige war im<br />

Tal, doch diese völlig irrsinnige und doch großartige<br />

Idee fing in meinem Kopf an zu arbeiten.<br />

Schon beim Abstieg überlegten wir laut: „Wenn<br />

mit Instrument auf einen Gipfel, dann muss es<br />

schon ein besonderer Berg sein!“ Eigentlich hatte<br />

ich immer davon geträumt auf der Cheops-Pyr<strong>am</strong>ide,<br />

wie Ole Bull (norw. Komponist, Violinist), J.<br />

S. Bach zu spielen, aber das ist inzwischen verboten.<br />

Da wäre der höchste Berg Österreichs auch<br />

ein ganz schönes Ziel - „Und dann spiele ich natürlich<br />

J. S. Bach, <strong>am</strong> liebsten die Chaconne, denn<br />

solch ein Berg verdient nur höchste kompositorische<br />

Kunst. Aber wie kriege ich die Geige da<br />

hoch??“ „Och“, sagte Hans, „die trag ich dir! War<br />

schon mal oben, das schaffst du auch!“ Und d<strong>am</strong>it<br />

war es ausgemacht.<br />

In den folgenden Monaten übte ich die Partita No.II<br />

von Bach, informierte mich über die zu benötigende<br />

Ausrüstung und wünschte mir zum Geburtstag<br />

Klettersteig-Set mit Helm, Steigeisen, Pickel, diversen<br />

Kleinkr<strong>am</strong> und die ultimative Outdoor-Jacke.<br />

Viele liebe Freunde schenkten mir den größten Teil<br />

meiner Wünsche, obwohl sicherlich einige das Ganze<br />

für eine Schnapsidee hielten, mir aber trotzdem<br />

viel Glück und Erfolg für den kommenden Sommer<br />

wünschten. Jetzt fehlten nur noch Kondition, eine<br />

professionelle Ausbildung in Gletscher, Fels und Eis,<br />

und eine Kiste, die Rucksack mit Geigenkasten vereint.<br />

Durch Kollegen lernte ich den Erfinder der Cellokasten-Tragesysteme,<br />

Joachim Fiedler, kennen. Er<br />

zeigte mir einen Konzert-Geigenkasten nicht nur<br />

mit Tragesystem, sondern auch ausgestattet mit diversen<br />

Taschen für allerlei Dinge, die man bei einem<br />

Konzertauftritt so nötig hat, in dem die Geige und<br />

vier Bögen sicher ausgepolstert Platz finden konnten.<br />

Genau das, was ich suchte! Nach einer Woche<br />

Probelauf und „Packtest“ der ges<strong>am</strong>ten Bergausrüstung<br />

stand fest: der ist es!<br />

BERLIN ALPIN 2/2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!