2011-17 - beim LSO

Politspiegel
Quereinsteigende
Auf das neue Schuljahr startete an der
Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule
Nordwestschweiz (PH FHNW) ein
spezielles Studienprogramm für «erfahrene
Berufspersonen». Wie das Departement
für Bildung, Kultur und Sport (BKS)
in einer Medienmitteilung vom 8. August
schrieb, hatten sich über 1000 Personen
beworben, rund 400 wurden zu einem
Eignungstest geladen. 272 bestanden diesen
und begannen im September ihre
Ausbildung. Davon stehen im Kanton
Aargau rund 20 Quereinsteigerinnen und
Quereinsteiger in einem Teilzeitpensum
bereits auf das neue Schuljahr vor einer
Klasse, nachdem sie seit Mai ein Intensivprogramm
zur Vorbereitung auf den
Berufseinstieg besucht hatten.
Revidiertes Lohndekret Lehrpersonen
in Kraft
Per 1. August trat die im Mai vom Grossen
Rat beschlossene Revision des Lohndekrets
Lehrpersonen (LDLP) in Kraft.
Dadurch erhöhen sich die Einstiegs- und
Lebenslöhne für fast alle Lehrpersonen.
Zudem steigt der Lohn in den ersten
Berufsjahren stärker an als bisher. Die
zusätzlichen Entlastungsmassnahmen
werden auf das Schuljahr 2012/2013 in
Kraft treten. Insgesamt belaufen sich die
Kosten dieser Revision auf 50 Millionen
Franken jährlich. Wie das BKS schreibt,
stärke der Kanton mit diesen Massnahmen
seine Position im interkantonalen
Lehrpersonenstellenmarkt.
Natur- und Bewegungskindergarten
Der Regierungsrat lehnte die Motion der
grünen Politikerin Patricia Schreiber-Rebmann
vom 10. Mai im August ab mit der
Begründung, dass ein ausschliesslicher
Bewegungs- und Waldkindergarten durch
den Lehrplan nicht vorgesehen sei. Im
Fall von Waldkindergärten für die Kinder
müssten zur Einhaltung des Lehrplans
zusätzliche Möglichkeiten geschaffen und
eine entsprechende Infrastruktur angeboten
werden. Auch seien Neubauten für
waldpädagogische Zwecke grundsätzlich
nicht bewilligungsfähig. Der Regierungsrat
erachtet die heutige Rechtslage, welche
Tage und Projektwochen im Wald
alv Aargau
Per 1. August trat das revidierte Lohndekret Lehrpersonen (LDLP) in Kraft.
Foto: © auremar, Shutterstock.
zulässt, als richtig und genügend. Deshalb
sei eine weitergehende Regelung
hin zu Waldkindergärten in der kantonalen
Gesetzgebung nicht angezeigt.
Übertritt an die Gymnasien
Die Anpassung des Mittelschuldekrets
schlug diesen Sommer hohe Wellen: Rund
200 Schülerinnen und Schüler der Handelsmittelschule
protestierten vor dem
Grossratsgebäude. Sie wehrten sich dagegen,
dass ihnen zukünftig der direkte
Übertritt an das Gymnasium verwehrt
bleiben solle. Insbesondere fanden sie es
wie zahlreiche Politikerinnen und Politiker
befremdlich, dass die Verschärfung
der Übertrittsbedingungen auch für die
jetzigen Schülerinnen und Schüler der
HMS gelten sollte.
Bereits am 22. März fragte Manfred
Dubach, SP, die Regierung in einer Interpellation
an, welche Möglichkeiten sie
sehe, dem Missstand zu begegnen, der
sich aus der Anpassung des Mittelschuldekrets
ergebe. Der Regierungsrat antwortete
am 25. Mai, dass der bisherige
Zustand unbefriedigend sei, weil «die
Lehrgänge der FMS und der HMS in sehr
vielen Fällen als Umwege ins Gymnasium
wahrgenommen werden.» Er argumen-
tierte weiter, wer an der FMS ein gutes
schulisches Niveau erreiche, könne nach
wie vor ins Gymnasium übertreten. Am
28. Juni reichten die Fraktionen der CVP-
BDP, Grünen, GLP, EVP, SP, FDP sowie
Samuel Schmid, SLB, Biberstein, René
Kunz, SD, Reinach, und Dragan Najman,
SD, Baden, dem Grossen Rat ein Postulat
ein, das vom Regierungsrat verlangt, eine
Übergangsregelung für diejenigen Schülerinnen
und Schüler zu treffen, die sich
zur Zeit der beschlossenen Verschärfung
der Übertrittsbedingungen von der FMS/
HMS an die Kantonsschule bereits an der
FMS bzw. HMS befanden. Gleichentags
überwiesen 21 Ratsmitglieder dem Grossen
Rat eine Motion von Samuel Schmid,
SLB, Biberstein, und Yahay Hassan Bajwa,
Grüne, Baden, betreffend Fairplay zum
Übertritt an die Mittelschulen. Darin verlangten
sie eine Anpassung des Mittelschuldekrets:
Allfällige Änderungen der
Übertrittsregelung sollten erst für jene
Schülerinnen und Schüler gelten, welche
den Lehrgang neu beginnen. Sowohl der
Regierungsrat wie der Grosse Rat hätten
es versäumt, diese Lücke im Dekretstext
zu schliessen.
Irene Schertenleib
Schulblatt AG/SO · 17/2011
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