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2011-17 - beim LSO

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Lehrmittel unter der Lupe. O b die<br />

Modulhefte von «envol» häufig oder<br />

gar nicht eingesetzt werden, wirkt<br />

sich auf die Sprachkompetenz nur<br />

minimal aus. Dazu kam eine Zertifi-<br />

zierungsarbeit an der FHNW, die sich<br />

mit dem Einsatz der Modulhefte an<br />

der Sek I auseinandersetzte.<br />

Die aktuelle Fremdsprachendidaktik<br />

setzt die authentische Kommunikation<br />

als oberstes Lernziel. Das erworbene<br />

Sprachwissen und -können soll die Be-<br />

wältigung alltäglicher Kommunikationssituationen<br />

mit einem frankophonen<br />

Gesprächspartner ermöglichen. Diesen<br />

Anspruch berücksichtigt das Lehrmittel<br />

«envol» in seiner Kompetenzbeschreibung<br />

und knüpft damit an das Europäische<br />

Sprachenportfolio an. Besonders die Mo-<br />

dulhefte, welche ein integrierender Be-<br />

standteil der Methode sind, zollen diesem<br />

Lernziel Tribut.<br />

Im Rahmen einer Zertifizierungsarbeit<br />

an der FHNW wurde nun sowohl die<br />

Häufigkeit als auch die Art und Weise<br />

des Einsatzes der Modulhefte und deren<br />

Auswirkungen auf die Sprachkompetenz<br />

von Schülerinnen und Schülern der Se-<br />

kundar- und Bezirksschule untersucht.<br />

Dazu erhob man die Intensität der Arbeit<br />

mit den Modulheften im Vergleich zum<br />

Lehrmittel im Unterricht und die Zeugnisnoten<br />

für Französisch. Zusätzlich<br />

erfolgte eine lehrerunabhängige Messung.<br />

Das Sprachkönnen der Schülerinnen<br />

und Schüler wurde anhand einer<br />

geeichten Delf-Prüfung (A2) ermittelt.<br />

Erwartet wurde, dass diejenigen Klas-<br />

sen, welche häufig und intensiv mit den<br />

Modulheften arbeiten, deutlich bessere<br />

Ergebnisse erzielen würden als jene Klassen,<br />

welche die Modulhefte im Unterricht<br />

kaum bearbeiteten.<br />

Ernüchternde Ergebnisse<br />

Befragt wurden total 16 Klassen. Das<br />

Ergebnis war ernüchternd: Den einzigen<br />

signifikanten Unterschied ergaben die<br />

Modulhefte bei häufigem Einsatz in der<br />

Sekundarschule, allerdings einen negativen.<br />

So schnitten Sekundarschülerinnen<br />

und -schüler mit seltenerem Einsatz der<br />

Modulhefte bei den Prüfungen deutlich<br />

PH FHNW<br />

Sind die Modulhefte<br />

von «envol» überflüssig?<br />

besser ab als solche mit häufigem Einsatz.<br />

Keine signifikanten Unterschiede<br />

liessen sich hingegen bei den Bezirksschülern<br />

feststellen.<br />

Spielt es demnach keine Rolle, ob und<br />

wie Modulhefte im Französischunterricht<br />

eingesetzt werden? Mitnichten.<br />

Denn die Untersuchung zeigte auf, dass<br />

eine Mehrheit der Lehrpersonen, die in<br />

ihrem Unterricht die Modulhefte häufig<br />

einsetzen, (fast) nur mündliche, allgemein<br />

gehaltene Rückmeldungen geben.<br />

Die Studie deutet darauf hin, dass nicht<br />

die Quantität der Arbeit mit den Modulheften<br />

für die Kommunikationskompetenz<br />

relevant ist, sondern vielmehr Faktoren<br />

wie methodisches Vorgehen und<br />

Schülermotivation entscheidend sind.<br />

Emotionen wichtiger als Quantität<br />

Die Modulhefte decken alle kommunikativen<br />

Grundfertigkeiten ab und versuchen<br />

durch Text und Gestaltung den Lernenden<br />

die kulturelle Realität der frankophonen<br />

Welt näherzubringen, eine persönliche<br />

Betroffenheit bei den Lernenden auszulösen<br />

und sie zum Nachdenken über<br />

das Lernen von Sprachen anzuregen. Für<br />

die Lernenden ist es eminent wichtig,<br />

die Lernziele und Erwartungen bereits<br />

bei Arbeitsbeginn zu kennen. Im Anschluss<br />

an die Arbeit mit den Modulheften<br />

sollte ein differenziertes Feedback<br />

stehen, das Auskunft darüber gibt, inwiefern<br />

die Lernenden die Zielvorgaben<br />

erfüllt haben. Dabei wirkt es motivationsfördernd,<br />

wenn sie die Auswahl der Lektüre<br />

zumindest teilweise gemäss ihren<br />

Interessen und dem passenden Schwierigkeitsgrad<br />

treffen können. Letztlich führt<br />

nur eine positive Lernerfahrung mit den<br />

Modulheften bei den Lernenden zu einem<br />

Fortschritt.<br />

Carine Greminger Schibli, Professur<br />

Didaktik der romanischen Sprachen und<br />

ihre Disziplinen, sowie Daniel Eichenberger<br />

und Danijela Kovacevic<br />

Literatur<br />

J. Wüest (2001): Der moderne Fremdsprachenunterricht,<br />

envol, eine Einführung; ilz, Zürich<br />

E. Leupold (2007): Textarbeit im Französischunterricht,<br />

Aufgaben entwickeln. Motivation<br />

fördern; Kallmeyer, Seelze<br />

Schulblatt AG/SO · <strong>17</strong>/<strong>2011</strong><br />

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