Visualisierung & Wahrnehmung - VMP
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auf die Situation selbst, nicht nur auf<br />
das abgefragte Wissen vorzubereiten:<br />
Beispielsweise indem man sich<br />
in Lerngruppen trifft und gegenseitig<br />
Fragen stellt, den Prüfungsort in Augenschein<br />
nimmt, schlicht: Sich auf<br />
die Prüfungssituation einstellt. Das<br />
hilft, eine „Katastrophisierung“ zu<br />
vermeiden und statt in Panik auf dem<br />
„optimalen Aktivierungsniveau“ in<br />
die Prüfung zu gehen.“<br />
Es ist immer schwieriger einen negativen<br />
Eindruck wieder positiv zu<br />
machen.<br />
„Schon mit dem ersten Eindruck<br />
kann viel gewonnen oder verloren<br />
werden. Also: Hereinkommen, Grüssen,<br />
Lächeln und nicht mit gesenktem<br />
Kopf hereinschleichen. Es ist immer<br />
schwieriger einen negativen Eindruck<br />
wieder positiv zu machen. Und wenn<br />
man einmal nichts weiss: Lieber ein<br />
Wenig „um den heissen Brei“ herumreden,<br />
als schweigend dort zu stehen.<br />
Die Physis muss ausdrücken: „Ich<br />
kann was.“ Das verbale Verhalten (das<br />
Beantworten der Fragen) muss mit<br />
dem nonverbalen (Gestik, Mimik)<br />
kongruent sein. Das so vermittelte<br />
Gesamtbild wirkt dann kompetent.“<br />
Nicht nur die Fachkompetenzen, sondern<br />
auch die Methodenkompetenzen<br />
sollten geprüft werden.<br />
Doch auch ohne aktive Selbstdarstellung<br />
kann die <strong>Wahrnehmung</strong> des Prüfers<br />
sehr verschieden ausfallen. Gemäss<br />
dem „Elaboration Likelihood Model“<br />
(Petty & Cacioppo, 1989) ist bekannt,<br />
dass die Einstellung und Meinungsbildung<br />
bei erhöhter Ablenkung vermehrt<br />
nicht nur über den „zentralen Weg“<br />
(Überzeugung durch Argumente),<br />
sondern über den „peripheren Weg“<br />
(Überzeugung durch periphere Reize)<br />
bestimmt wird. An einem langen Tag<br />
mit einer Prüfung nach der anderen<br />
und stets ähnlichen Fragen und Antworten<br />
sinkt zwangsläufig die Aufmerksamkeit<br />
der Prüfenden. Eigentlich<br />
sollten die Prüfer rein auf den zentralen<br />
Weg fokussiert sein, also überzeugende<br />
Argumente und stichhaltige Antworten<br />
verlangen. Doch bei Ablenkung oder<br />
Konzentrationsmangel hat der periphere<br />
Weg einen grösseren Einfluss - auch<br />
mit schwachen Argumenten. Schon korrekte<br />
Schlüsselbegriffe oder heuristische<br />
Aussagen können so den Eindruck von<br />
vorhandenem Wissen vermitteln, wie<br />
Dr. Mutz erläutert.<br />
Halten Sie mündliche Prüfungen<br />
vor dem Hintergrund, dass<br />
der Prüfer durch die Selbstdarstellung<br />
„manipuliert“ werden<br />
kann, überhaupt für gerechtfertigt,<br />
insbesondere an einer<br />
technischen Universität?<br />
„Ich denke nicht, dass durch die<br />
Selbstdarstellung wirklich der Verlauf<br />
oder das Ergebnis einer Prüfung verändert<br />
werden kann, wenn das Wissen<br />
fehlt. Man kann einen Eindruck unterstützen<br />
und vielleicht auch etwas<br />
drehen, aber man kann nicht fehlende<br />
Grundlagen kompensieren.“<br />
Vamp Herbst 2009 37