29.01.2013 Aufrufe

Kardinal Joachim Meisner

Kardinal Joachim Meisner

Kardinal Joachim Meisner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

treng genommen ist das Ge-<br />

Sbiet, in dem ein Erzbischof<br />

sein Hirtenamt für die ihm anvertrauten<br />

Menschen ausübt,<br />

seine Diözese, für <strong>Kardinal</strong><br />

<strong>Joachim</strong> <strong>Meisner</strong> die Ortskirche<br />

von Köln. Wer aber vom<br />

Heiligen Vater mit der Würde<br />

eines <strong>Kardinal</strong>s ausgezeichnet<br />

ist, gehört zum Senat des Papstes<br />

und nimmt in besonderer<br />

Weise teil an dessen Sorge um<br />

das Geschehen der Weltkirche.<br />

Diese katholische Kirche besteht<br />

eben nicht nur aus Deutschen<br />

und Westeuropäern in<br />

wohlhabenden Ländern. Zu ihr<br />

gehören ebenso die Menschen<br />

in den Elendsvierteln der Städte<br />

Brasiliens und Mexikos, die<br />

rechtlos gemachten Landarbeiter<br />

Lateinamerikas, diejenigen<br />

in den Müllbergen Manilas<br />

und Kairos oder die Menschen<br />

am afrikanischen Äquator.<br />

Schon zu Zeiten der Kölner<br />

26<br />

75 Jahre <strong>Kardinal</strong> <strong>Joachim</strong> <strong>Meisner</strong><br />

Einmal sehen ist besser als zehnmal lesen<br />

Randnotizen zu <strong>Kardinal</strong> <strong>Meisner</strong>s Reisen in die Weltkirche / Von Erich Läufer<br />

Kardinäle Josef Frings und Joseph<br />

Höffner gab es Hilfen des<br />

„reichen Bistums“ in viele<br />

Teile der Weltkirche unter dem<br />

Motto „Ortskirche im Dienst<br />

der Weltkirche“. Dieses Denken<br />

und Handeln hat <strong>Kardinal</strong><br />

<strong>Meisner</strong> nahtlos übernommen.<br />

Die zahlreichen Informationsreisen,<br />

besonders die längeren<br />

in den ersten Jahren als Erzbischof<br />

von Köln, dienten der klärenden<br />

Information und waren<br />

nie ein Produkt schierer Reiselust.<br />

Persönlich an Ort und<br />

Stelle zu sehen, wie es um die<br />

Glaubensbrüder und -schwestern<br />

steht, ist besser als zehnmal<br />

darüber zu lesen.<br />

Hier geht es nicht um eine<br />

umfassende Chronik jener Erkundungen<br />

in die Weite der<br />

Weltkirche, sondern um einige<br />

wenige Eindrücke, die sich<br />

festgesetzt haben. Beachtliche<br />

Kilometer und Meilen in alle<br />

Himmelsrichtungen wurden<br />

dabei zurückgelegt: Japan und<br />

Hongkong, das Heilige Land,<br />

Portugal, Brasilien, Mexiko,<br />

Indien, Benin, Griechenland,<br />

Türkei, Philippinen, Kanada,<br />

Togo, Sibirien, Kasachstan, die<br />

Ukraine und das Baltikum, die<br />

nordischen Länder, Polen,<br />

Tschechien, die Slowakei, der<br />

Balkan und so fort.<br />

Und was ist davon besonders<br />

ins Herz gedrungen und unvergesslich?<br />

Ich denke an den Aufenthalt<br />

bei einem krankenhausreif<br />

geprügelten Bischof im<br />

brasilianischen Nova Iguacu.<br />

Gequält und geschunden, weil<br />

er sich für die Armen eingesetzt<br />

und weil er auf dem Weg zum<br />

ewigen Heil die irdische Not<br />

der Menschen nicht vergaß.<br />

Weder der Kölner <strong>Kardinal</strong><br />

noch wir als Begleiter werden je<br />

die Stunden in einer Favela, einem<br />

jener berüchtigten Elends-<br />

viertel rund um Rio de Janeiro,<br />

vergessen. Tausende hausen<br />

dort, wo die Menschenwürde<br />

mit Füßen getreten wird. In jenen<br />

„Städten“ aus Kisten,<br />

Wellblech und Brettern. Und<br />

mitten drin eine Kapelle aus<br />

Abfallholz und zusammengenähten<br />

Säcken mit dem Lattenkreuz<br />

draußen, das anzeigt,<br />

dass hier der Platz der Eucharistiefeier<br />

ist. Gefeiert mit einem<br />

Priester, der freiwillig in<br />

diesem Elend lebt, das ein Europäer<br />

nur stundenweise ertragen<br />

kann.<br />

Da sind die Erinnerungen an<br />

Manaus, der merkwürdigen<br />

Stadtsiedlung am Amazonas,<br />

wo in einem Seminar am Rand<br />

des Tropenwaldes sich junge<br />

Männer darauf vorbereiten,<br />

Priester zu werden, um als<br />

„Einheimische“ das Wort Gottes<br />

zu verkünden. Dort traf<br />

<strong>Kardinal</strong> <strong>Meisner</strong> einen in die<br />

<strong>Kardinal</strong> <strong>Joachim</strong> <strong>Meisner</strong> mit einem Mitbruder am Strand in<br />

Südindien. (Fotos: Läufer)<br />

Kirchenzeitung Köln ● Sonderausgabe zum 25. 12. 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!