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Die Epidemiologie befasst sich mit der Verbreitung und dem Verlauf von Krankheiten und deren<br />
verursachenden Faktoren in der Bevölkerung. Während sie ursprünglich ihren Schwerpunkt in der<br />
Untersuchung der Ausbreitung infektiöser Erkrankungen und deren Bekämpfung hatte, umfasst das<br />
Fach in der Zwischenzeit das gesamte Krankheitsspektrum beim Menschen. Neben der Erforschung<br />
der Krankheitsursachen untersucht die Epidemiologie auch Möglichkeiten der Prävention.<br />
Die Erhebung epidemiologischer Daten kann rein deskriptiven Zwecken dienen, um Statistiken zur<br />
Mortalität, Morbidität oder anderen Gesundheitsparametern zu erstellen.<br />
Gezielte analytische epidemiologische Studien erlauben darüber hinaus Aussagen dazu, ob<br />
Personen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko aufweisen, wenn sie einer vermutlich schädlichen<br />
Exposition ausgesetzt sind oder waren. Dies kann in prospektiven Studien untersucht werden, in<br />
denen das Auftreten einer Krankheit in Gruppen von exponierten oder nicht exponierten Personen<br />
beobachtet wird, oder in retrospektiven Studien, in denen das Vorliegen oder Nichtvorliegen einer<br />
früheren Exposition bei Erkrankten oder nicht Erkrankten erhoben wird.<br />
Zunehmend werden molekulargenetische Untersuchungen in der Epidemiologie vorgenommen, um<br />
beispielsweise individuelle Unterschiede in der Suszeptibilität (Anfälligkeit) für bestimmte Krankheiten<br />
zu quantifizieren.<br />
Im allgemeinen Sinne lässt sich Dokumentation als gezielte Sammlung, Erschließung und<br />
Speicherung von Daten, die für bestimmte Problemstellungen wieder abgefragt werden sollen<br />
(Information Retrieval), beschreiben. Die Medizinische Dokumentation befasst sich mit diesen<br />
Tätigkeiten sowohl im Rahmen der Planung, Organisation, Koordination, Durchführung und<br />
Auswertung klinischer und epidemiologischer Studien als auch im Krankenhausbereich, wo<br />
medizinische Dokumentare vor allem im Bereich der Krankenhaus-Informations-Systeme und<br />
zunehmend im Controlling eingesetzt werden. Da Medizinische und Biowissenschaftliche<br />
Dokumentare in Bereichen tätig sind, in die Aufgaben, Themen, Methoden und fachliche Aspekte<br />
sowohl der Medizinischen Biometrie als auch der Epidemiologie und der Medizinischen Informatik<br />
einfließen, ist die fachliche Nähe zu diesen drei Fachbereichen sehr eng.<br />
Die Medizinische Dokumentation sieht es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an, wissenschaftliche<br />
Arbeit auf dem Gebiet der theoretischen und praktischen Medizinischen Dokumentation zu leisten<br />
und die gewonnenen Erkenntnisse in einen engen Zusammenhang mit der alltäglichen Praxis zu<br />
bringen. Dabei stehen die auf bestimmte medizinische Fragestellungen bezogenen<br />
anwendungsorientierten Arbeiten im Vordergrund, um so die adäquate Anwendung von Methoden der<br />
Medizinischen Dokumentation in der Medizin und im Gesundheitswesen zu fördern.<br />
Jahresbericht der gmds 2009 11