Januar - Saarländischer Schachverband 1921 eV
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ROCHADE SAARLAND NR. 01 JANUAR 2007<br />
Zum neuen Jahr 2007 – Ein Jahr der Rückschläge von Herbert Bastian<br />
Liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde,<br />
wieder einmal ist es an der Zeit, sich Gedanken über<br />
ein abgelaufenes Jahr und das vor uns Liegende zu<br />
machen.<br />
SSV wurde 85 Jahre alt<br />
Beginnen möchte ich mit einem Rückblick auf die<br />
Jubiläumsfeier anlässlich des 85. Geburtstages des<br />
SSV, der am 13.12.<strong>1921</strong> im Ratskeller in<br />
Saarbrücken gegründet wurde. Von den 50 noch existierenden<br />
saarländischen Schachvereinen nahmen<br />
30 teil, 9 entschuldigten sich und 11 antworteten<br />
trotz mehrmaliger Erinnerung nicht.<br />
Wir feierten am 04.12. mit den Vorständen des SSV,<br />
der SSJ und unserer Vereine in den neu gestalteten<br />
Räumlichkeiten der Mensa an der Hermann-<br />
Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Ein<br />
Grundgedanke war die Rückbesinnung auf die<br />
Gründerzeit und auf die Geschichte des SSV, um<br />
daraus Motivation und Verantwortungsgefühl für die<br />
Zukunft zu gewinnen. Wir haben ein reiches Erbe zu<br />
bewahren und zu mehren.<br />
Um dies zu verdeutlichen, hielt Wolfgang Maier<br />
einen hoch gelobten Vortrag mit vielen Bildern und<br />
Geschichten aus den vergangenen Jahrzehnten.<br />
Dieser Vortrag zeigte, dass das Streben nach<br />
Leistung und Messen der Kräfte der Motor für die<br />
Gründung des SSV war. Seinen Leistungshöhepunkt<br />
hatte der SSV in den Jahren nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, als das Saarland noch selbstständig war<br />
und an drei Schacholympiaden (1954, 1956, 1958)<br />
teilnehmen konnte. Viel Raum nahm auch die nationalsozialistische<br />
Zeit ein. Die Zuhörer erhielten<br />
einen ersten Eindruck von den damaligen<br />
Geschehnissen, die immer noch zu wenig aufgearbeitet<br />
sind.<br />
Die neue Ära beginnt mit der Aufnahme des SSV<br />
in den Landessportverband Saar im Jahre 1966. Dies<br />
war das Verdienst unseres im Jahr 2002 verstorbenen<br />
Ehrenpräsidenten Jacob Staudt, der es in<br />
Verhandlungen mit Hermann Neuberger erreicht<br />
hatte. Seitdem ist der SSV, wie es mittlerweile auch<br />
im Gesetz über die Gründung des<br />
Landessportverbandes festgelegt ist, ein ordentliches<br />
Mitglied des Sportverbandes.<br />
Diese Mitgliedschaft legt uns einige Pflichten auf,<br />
die von unseren Mitgliedern teilweise nur ungern<br />
angenommen werden. Sie ist aber die Grundlage<br />
unserer Existenz, denn ohne die jährlichen<br />
Totomittel in Höhe von ca. 16000 Euro plus der mit<br />
anderen Verbänden kostenfrei genutzten<br />
Geschäftsstelle wäre der SSV ohne erheblich höhere<br />
Kosten für die Mitglieder nicht handlungsfähig.<br />
Das staatliche Glücksspielmonopol wackelt<br />
Am 13.12. - unserem Gründungsdatum - haben die<br />
Ministerpräsidenten der Länder beschlossen, dass<br />
das staatliche Glücksspielmonopol noch bis 2011<br />
gelten soll. Schleswig-Holstein ist offen dagegen,<br />
und einige andere Bundesländer schwanken.<br />
Außerdem sind die europa- und wettbewerbsrechtlichen<br />
Bedenken noch nicht ausgeräumt. Es wäre<br />
äußerst unklug, darauf zu vertrauen, dass unsere im<br />
Bundesvergleich eher paradiesischen Verhältnisse<br />
über 2011 hinaus weiter bestehen werden. Saartoto<br />
hat bereits jetzt durch die momentan illegale<br />
Konkurrenz der privaten Anbieter Umsatzeinbußen<br />
in Höhe von ca. 14%, die schon für das nächste Jahr<br />
beschlossene, verminderte Zuwendungen zur Folge<br />
haben. Es wurde zudem in der letzten Sitzung des<br />
LSVS am 01.12. deutlich darauf hingewiesen, dass<br />
künftig wieder mehr Aufgaben ehrenamtlich erledigt<br />
werden müssen. Der LSVS hat derzeit einen<br />
Einstellungsstopp.<br />
Falls das staatliche Glücksspielmonopol fällt, steht<br />
Saartoto wahrscheinlich vor dem «Aus», und die<br />
gesamte Sportfinanzierung im Saarland bricht in<br />
sich zusammen. Zuschüsse gehen dann über den<br />
Landeshaushalt, und was das bedeutet, kann man<br />
sich leicht ausmalen. Bevorzugt werden dann die<br />
olympischen Verbände und der Leistungssport.<br />
Einstieg in Dopingkontrollen droht<br />
Wenn der Deutsche Schachbund sich aus erzwungener<br />
Solidarität mit den anderen Mitgliedern des<br />
Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) auf<br />
die wahrscheinlich unvermeidlichen, wenn auch<br />
sinnlosen Dopingkontrollen einlässt, wird das die<br />
Kassen stark belasten.<br />
Der SSV und die SSJ müssen ihren Kurs ändern<br />
Aus diesen Gründen werde ich im nächsten Jahr<br />
klar und unmissverständlich eine Kursänderung im<br />
SSV anstreben. Wir haben uns in den vergangenen<br />
Jahren wohlbegründet sehr stark in die Breite orientiert,<br />
nicht zuletzt, um unseren Mitgliederstand zu<br />
halten. Dies hat zu einer sträflichen<br />
Vernachlässigung des Leistungsgedankens geführt.<br />
Ronny Müller hat dieses Jahr wegen zu geringem<br />
Fortschritt keinen Platz mehr im DSB-Kader erhalten,<br />
und eine D4-Kaderschulung findet auf<br />
Landesebene derzeit gar nicht mehr statt. Obwohl<br />
die Deutsche Jugendländermeisterschaft dieses Jahr<br />
in der Jugendherberge Saarbrücken stattfand, gelang<br />
es der SSJ nicht, die stärkste Mannschaft aufzustellen,<br />
und eine angedachte zweite Mannschaft kam gar<br />
nicht erst zustande. Das sind Alarmzeichen, die nicht<br />
übersehen werden dürfen. Der allgemeine<br />
Niveauverfall, der in den Schulen unübersehbar ist,<br />
quält die Deutsche Schachjugend schon länger, weshalb<br />
die Anforderungen für die Aufnahme in<br />
Bundeskader in der Vergangenheit schon gesenkt<br />
werden mussten.<br />
Noch in den 80-er-Jahren sind aus unseren Kadern,<br />
die mindestens zweimal im Jahr in Braunshausen<br />
ausgebildet worden waren, viele sehr starke Spieler<br />
hervorgegangen, z.B. Dieter Pirrot, Thomas Biehler,<br />
Georg Groß, Martin Schwamberger, Frank Mayer,<br />
Hans-Georg und Elke Müller, Gerd Ludwig, Stefan<br />
Neurohr und viele andere. Dass dies heute nicht<br />
mehr so ist, hat gesellschaftliche Ursachen und ist<br />
nicht Schuld des SSV. Mir ist klar, dass man das Rad<br />
der Zeit nicht zurückdrehen kann. Aber man kann<br />
vorhersehen, in welche Richtung es sich in Zukunft<br />
drehen wird, und deshalb appelliere ich nochmals<br />
eindringlich an alle Vereine, wieder nach mehr<br />
Qualität zu streben und sich nicht einfach dem konsumbetonten<br />
Zeitgeist zu ergeben.<br />
Was nützt ein Leitbild?<br />
Die von mir angestoßene Leitbilddiskussion hat<br />
unterschiedliche Reaktionen hervorgerufenen. In<br />
ihrer Absicht richtig verstanden und inhaltlich positiv<br />
umgesetzt hat sie vor allem Ulrich Meyer aus<br />
Holz, dem ich für seine Beiträge ausdrücklich<br />
danke, zumal ich mich in seinen Positionen wieder<br />
finden kann. Auch auf dem Vereinstreffen im<br />
Sommer wurden die Chancen einer<br />
Leitbilddiskussion von einigen Rednern erkannt,<br />
während andere teils polemisch den wenig nützlichen<br />
Standpunkt der Bedenkenträger einnahmen.<br />
Im Präsidium fand die Leitbilddiskussion bisher<br />
wenig Gegenliebe, weshalb sie nicht allgemein in<br />
Gang gebracht wurde. Deshalb bitte ich weiter um<br />
konstruktive Beiträge jeglicher Art zu diesem<br />
Thema.<br />
Teamarbeit oder Alleinherrscher?<br />
Bekanntlich ist es nicht gelungen, das Amt des 1.<br />
Landesspielleiters zu besetzen. Das Präsidium hat<br />
aus der Not eine Tugend gemacht und ein Team<br />
gebildet, das die Aufgaben der Landesspielleitung<br />
unter sich aufteilt. Bisher hat sich dieses Konzept<br />
bewährt und einen Weg in die Zukunft gewiesen. Im<br />
kommenden Jahr muss überlegt werden, welche<br />
Lehren daraus für die notwendige Neustrukturierung<br />
des SSV zu ziehen sind.<br />
Zahl der Vereine sinkt weiter<br />
Die Zahl unserer Vereine ist auf 50 gesunken.<br />
Weitere Vereine sind stark bedroht. Bisher gibt es<br />
kein Konzept, das diesen Zerfall stoppen könnte.<br />
Einige Vereine verweigern grundsätzlich die<br />
Teilnahme an unseren Vereinstreffen und<br />
Mitgliederversammlungen. Hier sehe ich alle verantwortungsbewusst<br />
Denkenden in der Pflicht, an einer<br />
Aktivierung dieser Vereine mitzuwirken. Wir können<br />
die zukünftigen Herausforderungen nur gemeinsam<br />
bewältigen, und da darf sich kein Verein ausschließen.<br />
Schulschach boomt weiter<br />
Nach all diesen Sorgen will ich noch einen Blick<br />
auf unsere Stärken werfen. Sowohl der<br />
Schulschachbereich als auch die Jugendarbeit in<br />
einigen Vereinen boomen nach wie vor und geben<br />
Anlass zu Optimismus. Einige große Talente sind am<br />
Heranreifen, und es ist unsere Aufgabe, sie so zu fordern,<br />
dass sie ihr Leistungsmaximum auch tatsächlich<br />
erreichen werden.<br />
Der SSJ verfügt über anspruchsvolle Trainings- und<br />
Prüfungsunterlagen. Sie müssen nur genutzt werden.<br />
In der Hoffnung, dass wir alle uns im kommenden<br />
Jahr um die Bewahrung des Bestehenden bemühen<br />
werden, wünsche ich Ihnen einen guten Anfang!<br />
Frauenschach<br />
2. Frauenbundesliga:<br />
Berechtigte Hoffnungen auf Klassenerhalt<br />
Nach vier von sieben Runden ist die Situation der<br />
Frauenbundesliga-mannschaft der SF<br />
Wadgassen/Differten nicht so hoffnungslos wie<br />
anfangs befürchtet. Trotz des Ausfalls von Daiva<br />
Czech, die wegen der Geburt ihrer Tochter pausieren<br />
muss, und Anna Stephan, die in Berlin studiert,<br />
gelang dem Rest der Truppe bereits zweimal gegen<br />
nominell deutlich stärkere Mannschaften (Krefeld<br />
und Wattenscheid) ein Sieg.<br />
So besteht die wohl berechtigte Hoffnung, dass die<br />
Mannschaft in der 5. Runde am 7. <strong>Januar</strong> gegen<br />
Karlsruhe einen dritten Sieg erringen und den<br />
Klassenerhalt schaffen kann.<br />
Düsseldorfer SV - SF Wadgassen 4,5-1,5<br />
Sokalska,Jele 0 : 1 Dietzen,Corinna<br />
Sokalska,Vikt 1 : 0 Mueller,Elke<br />
Brenner-Wilcz ½ : ½ Henschel,Anke<br />
Ringelstein,G 1 : 0 Thiery,Jenniffer<br />
Sokalska,Yuli 1 : 0 Nischik,Natascha<br />
Meyer,Karin 1 : 0 Neumann,Tanja<br />
SF Wadgassen - Krefelder Turm 4,5-1,5<br />
Dietzen,Corinna ½ : ½ Rozenfeld,Tat<br />
Mueller,Elke 1 : 0 Winter,Astrid<br />
Henschel,Anke ½ : ½ Schmidt,Andre<br />
Thiery,Jenniffer 1 : 0 Gill,Katrin<br />
Ley,Janine ½ : ½ Schmidt,Renate<br />
Nischik,Natascha 1 : 0 Kretzer,Erika<br />
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