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Leseprobe - DEHOGA Shop

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Romantik Hotels: Entstehungsgeschichte einer Kooperationsmarke<br />

7. Zusammenfassung und Schlussbemerkung<br />

Eine Marke in der Hotellerie zu entwickeln erfordert nicht nur genaues Wissen<br />

über die Voraussetzungen für eine Marke und deren Mindestanforderungen, sondern<br />

auch eine sorgfältige Recherche bei der Namenswahl. Er muss nicht nur in<br />

den wichtigsten Sprachen aussprechbar und schreibbar, sondern auch begrifflich<br />

identisch sein.<br />

So mussten wir bei den Romantik Hotels erfahren, dass in England der Name<br />

“Romantic” eher als “sweet and love” verstanden wird – ganz im Gegensatz<br />

zum ebenfalls englischsprachigen Amerika! Daher hatten wir immer Schwierigkeiten,<br />

eine ausreichende Anzahl Hotels als Mitglieder in Großbritannien zu finden,<br />

denn welches renommierte und seriöse Hotel wollte sich ein solches Image<br />

verpassen?<br />

Wenn die Betriebe nicht vergleichbar sind, sondern alle unterschiedlich in der<br />

äußeren Erscheinung, in der Größe, im Preis und im Management, kann sich<br />

nie eine echte Marke, sondern höchstens ein bekannter Name entwickeln, wie<br />

dies z. B. bei Best Western deutlich wird. Daher dürften die meisten „Marken“ in<br />

der Hotellerie – bis auf wenige Ausnahmen – eher ein Zusammenschluss verschiedenster<br />

Hotels sein. Der Slogan „Wir bieten allen Gästen das jeweils passende<br />

Hotel“, wie er von manchen Hotelgruppen in deren Werbung dargestellt<br />

wird, zeigt, wie verzweifelt diese Ketten sind, sich ein wirkliches Profil zu geben.<br />

Man handelt nach Goethe’s Faust: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.“<br />

Intercontinental warb früher als Kette mit dem Slogan: „Wer eines kennt, kennt<br />

alle“, was für eine Marke genau die richtige Aussage war. Bei den Romantik Hotels<br />

habe ich als Alternative daraus gemacht: „Wer eines kennt, möchte alle kennenlernen“,<br />

was von den Gästen auch praktiziert wurde. Durch den „Romantik-<br />

Feinschmecker-Pass“ und den eingetragenen Verein „Romantik-Gästekreis“ wurde<br />

dies marketingmäßig noch unterstützt.<br />

Erstaunlich für mich ist, wie leichtsinnig viele Hotelketten mit ihrem Namen umgehen.<br />

Da wird ein über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, unter großem finanziellen<br />

Aufwand aufgebauter Name oder sogar eine Marke von heute auf Morgen umbenannt,<br />

weil ein neuer Eigentümer glaubt, es besser zu können.<br />

So wurden Esso Motor Hotels plötzlich Queens Hotels und dann zerfielen sie in<br />

alle möglichen Namen. Auch Holiday Inn war in Deutschland einmal die bekannteste<br />

und größte Hotelmarke, heute sieht man kaum noch eines dieser Hotels.<br />

Doch auch Astron wurde plötzlich NH-Hotels und andere wurden zu Tryp-Hotels<br />

umbenannt, in Deutschland völlig unbekannte Namen. Da wurde richtig Geld verbrannt<br />

und das von Managern, die glaubten, Ahnung von Hotelmarken und Marketing<br />

zu haben.<br />

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