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Preisgerichtsprotokoll - Feldsieper

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Protokoll des Preisgerichts<br />

Neubau kath. Gemeindezentrum St. Petrus und Paulus in Nagold<br />

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Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichtes am 8. Dezember 2006 im Gemeindesaal des kath.<br />

Gemeindezentrum Kernen in Nagold.<br />

Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb, vereinfachtes Verfahren, 20 gelosten<br />

Teilnehmern und 5 Zuladungen<br />

Auslober ist die Katholische Kirchengemeinde St. Petrus und Paulus in Nagold<br />

vertreten durch<br />

Dekan Dr. Edgar Jans und den 2. Vorsitzenden Karl Lenhard<br />

Kath. Pfarramt St. Petrus und Paulus<br />

Moltkestraße 2<br />

72202 Nagold<br />

Das Preisgericht tritt um 9:30 Uhr im Großen Saal des Katholischen Gemeindehauses zusammen.<br />

Dekan Dr. Edgar Jans begrüßt die Anwesenden und eröffnet die Preisgerichtssitzung. Herr Lenhard<br />

erläutert die Überlegungen, die zur Bauaufgabe geführt haben und zum Wettbewerb führten.<br />

Anwesend sind:<br />

Dipl.-Ing. Bernhard Brenner, KGR, Freier Architekt, Nagold<br />

Dipl.-Ing. Albert Dietz, Freier Architekt, Frankfurt / Potsdam<br />

Dipl.-Ing. Heiner Giese, Architekt, Diözesanbaumeister, Rottenburg a. N.<br />

Dipl.-Ing. Paul Höschl, Bischöflicher Baudirektor, Regensburg<br />

Dipl.-Ing. Andreas Kaupp, Freier Architekt, Mannheim<br />

Prof. Arno Lederer, Freier Architekt, Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. Ralf Fuhrländer, Architekt, Leiter Stadtplanung, Nagold<br />

Dipl.-Ing. Ralf Schneider, Architekt, Bischöfliches Bauamt, Rottenburg a.N.<br />

Pfarrer Bernd Hensinger, Nagold<br />

Roswitha Holzhauer, Kirchenpflegerin, Nagold<br />

Dr. Edgar Jans, Dekan, Nagold<br />

Dipl.-Ing. Karl Lenhard, 2. Vorsitzender KGR, Nagold<br />

Dr. Rainer Prewo, Oberbürgermeister, Nagold<br />

Herbert Holzhauer, Nagold<br />

Hubertus Klose, KGR, Nagold<br />

Johanna Winkler, KGR, Nagold<br />

Ralf Hugemann, Verwaltungsaktuar, Horb<br />

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Seite 1


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Vorprüfung<br />

Dipl.-Ing. Joachim <strong>Feldsieper</strong>, Freier Architekt, Stuttgart<br />

Dipl.-Ing. Christine Grötzner, Architektin, Stuttgart<br />

Herr Jans bestätigt die Vollzähligkeit des Preisgerichtes und leitet die Wahl des Vorsitzenden.<br />

Aus dem Kreis der Fachpreisrichter/-innen wird Prof. Lederer einstimmig bei einer Enthaltung zum<br />

Vorsitzenden des Preisgerichtes gewählt.<br />

Der Vorsitzende bestimmt als Protokollführer Joachim <strong>Feldsieper</strong>.<br />

Er lässt sich von den Anwesenden versichern, dass diese:<br />

� während der Dauer des Preisgerichtes einen Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern<br />

nicht führen werden;<br />

� bis zum Preisgericht keine Kenntnis der Wettbewerbsarbeiten erhalten haben, sofern diese<br />

nicht an der Vorprüfung mitgewirkt haben;<br />

� die Anonymität aller Arbeiten aus seiner Sicht gewahrt ist und<br />

� es unterlassen wird, Vermutungen über den Verfasser einer Arbeit zu äußern.<br />

Alle zu den Sitzungen des Preisgerichtes zugelassenen Personen geben die Versicherung zur<br />

vertraulichen Behandlung der Beratungen.<br />

Er bittet alle Teilnehmer/-innen des Preisgerichts um größtmögliche Sorgfalt und Objektivität bei der<br />

alleine an der Auslobung zu orientierenden Beurteilung der Arbeiten.<br />

Das Preisgericht beginnt seine Beratungen mit der Besprechung der Wettbewerbsaufgabe. und der<br />

Rückfragen.<br />

Herr <strong>Feldsieper</strong> erstattet den allgemeinen Bericht des Vorprüfers:<br />

Das Wettbewerbsverfahren wurde am 10. August bekannt gemacht.<br />

Bewerbungsschluss war am 31. August 2006, 18.00 Uhr. Bis zum 31.08.2006 gingen 51 Bewerbungen<br />

ein. Es wurden 20 Bewerber gelost. Der Versand der Unterlagen erfolgte fristgerecht. Es gingen 30<br />

Rückfragen ein. Diese wurden fristgerecht an alle Teilnehmer beantwortet. Die Mitglieder des<br />

Preisgerichtes haben die Rückfragenbeantwortung erhalten.<br />

Die Vorprüfung hat die Kennzahlen der Arbeiten durch eigene Tarnzahlen von 1001 bis 1025<br />

überdeckt.<br />

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Alle 25 Arbeiten sind vollständig oder haben im Wesentlichen die formalen Anforderungen erfüllt. Die<br />

Anonymität wurde bei allen Teilnehmern gewahrt.<br />

23 Arbeiten haben das geforderte Raumprogramm vollständig oder im Wesentlichen erfüllt. Die<br />

Erfüllung des Raumprogramms bei den Arbeiten 1006 und 1015 ist unvollständig. Die Verstöße dieser<br />

Verfasser könnten die Folge einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Raumprogramm<br />

darstellen, die sich im Entwurf durch Verzichtbarkeit des Programmpunktes nieder schlägt. Es wird<br />

empfohlen diese Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen und bei der Bewertung der Arbeiten die Verstöße<br />

kritisch zu prüfen.<br />

Alle 25 Arbeiten halten die allgemein gültigen Bauvorschriften und verbindlichen Vorgaben aus der<br />

Auslobung vollständig oder im Wesentlichen ein.<br />

Die formalen Kriterien für die Vorprüfung der Arbeiten wurden bei allen Arbeiten ganz oder im<br />

Wesentlichen erfüllt. Die eingegangenen Arbeiten sind aussagefähig und beurteilbar. Die Vorprüfung<br />

empfiehlt dem Preisgericht alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen.<br />

Das detaillierte Ergebnis der Vorprüfung wird jedem/-r Preisrichter/-in schriftlich zur Verfügung gestellt.<br />

Der Vorsitzende erläutert das beabsichtigte Beurteilungsverfahren.<br />

Um 10:15 Uhr beginnt ein ausführlicher Informationsrundgang, bei dem jeweils ein(e) Vorprüfer(in) die<br />

Arbeiten wertfrei erläutert. Dieser Rundgang endet um 11:35 Uhr.<br />

Es wird festgestellt, dass trotz der Schwierigkeit der Aufgabe die Entwürfe insgesamt eine hohe<br />

Qualität aufweisen.<br />

Aus der Diskussion der Erkenntnisse des Informationsrundganges ergeben sich folgende, die<br />

Beurteilungskriterien vertiefende Gesichtspunkte:<br />

Städtebauliche Idee, Einbindung in das Ensemble, Ausdruck und Haltung des Gebäudes,<br />

Orientierung und Lage der Zugänge, Maßstäblichkeit, Platzbildung,<br />

Erfüllung, bzw. Umsetzung des Raumprogramms, Orientierung der Nutzungen,<br />

Gestalterische und räumliche Qualität<br />

Freiflächennutzung- und Gestaltung, Parkierung<br />

Wirtschaftlichkeit, Kennzahlen<br />

Das Preisgericht erkennt anhand der vorgestellten Lösungsansätze den Schwierigkeitsgrad der<br />

Aufgabenstellung, die eine vertretbare städtebauliche Anordnung wirtschaftliche Teilung des<br />

Grundstückes und die funktionale Unterbringung des Programms an diesem Ort verlangt.<br />

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Von 12:00 bis 13:15 Uhr findet der erste Wertungsrundgang statt, bei dem die Arbeiten vertiefend<br />

erläutert und kritisch und wertend besprochen werden. Trotz Qualitäten in Einzelbereichen werden<br />

folgende Arbeiten die entweder den besonderen städtebaulichen Ansprüchen des Ortes nicht gerecht<br />

werden oder aber die Entsprechung zwischen Programmidee und Architektur nicht in ausreichendem<br />

Maße finden konnten, einstimmig ausgeschieden:<br />

1005<br />

1006<br />

1007<br />

1012<br />

1016<br />

1018<br />

1019<br />

Um 13:15 wird die Sitzung für eine Mittagspause bis 13:45 unterbrochen.<br />

Vor dem zweiten Wertungsrundgang wird auf Antrag nach ausführlicher Diskussion die<br />

ausgeschiedene Arbeit 1001 einstimmig in den zweiten Wertungsrundgang zurückgeholt.<br />

Im zweiten Wertungsrundgang werden alle Arbeiten ausführlich und wertend besprochen. Trotz<br />

teilweise sehr guter Lösungsansätze zu den einzelnen Anforderungen der Auslobung werden auf der<br />

Basis einer ausführlichen Würdigung nach den Beurteilungskriterien auf Antrag folgende Arbeiten<br />

ausgeschieden:<br />

1001 einstimmig<br />

1002 einstimmig<br />

1003 einstimmig<br />

1008 mit 8:3 Stimmen<br />

1013 einstimmig<br />

1014 einstimmig<br />

1017 einstimmig<br />

1020 mit 10:1 Stimmen<br />

1021 einstimmig<br />

1022 einstimmig<br />

1024 mit 6:5 Stimmen<br />

1025 mit 10:1 Stimmen<br />

Der zweite Rundgang endet um 15:15 Uhr. Das Preisgericht bildet einstimmig aus den im Verfahren<br />

verbliebenen Arbeiten die Engere Wahl.<br />

In der engeren Wahl verbleiben somit folgende Arbeiten:<br />

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1004<br />

1009<br />

1010<br />

1011<br />

1015<br />

1023<br />

Es werden Protokollgruppen gebildet, die die verbliebenen Arbeiten anhand der Kriterienliste<br />

analysierend vertiefend protokollieren sollen.<br />

1004<br />

Der Entwurf ist ein Beitrag, dem es gelingt die gestellte Aufgabe zu lösen und gleichzeitig das<br />

bestehende Garagengebäude zu erhalten.<br />

Das vorgeschlagene Gebäude scheint in Maßstäblichkeit und Körnung sich in das vorhandene<br />

Ensemble leicht einzufügen, wenngleich die verbleibende Freifläche des Kirchplatzes unproportional<br />

klein erlebt werden könnte.<br />

Die Parkierung im seitherigen Pfarrgarten verringert die Freifläche des Pfarrhauses, lässt jedoch<br />

andererseits kurzwegige fußläufige Erschließung zu Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus zu.<br />

Das Gebäude ist gut strukturiert. Die Beziehungen von Gemeindehaus zu Kirchplatz und Kirche sind<br />

gelungen.<br />

Die Oberlichtführung im Foyer unterstützt die einladende Geste des Hauses. Seine räumliche Struktur<br />

ist zweckmäßig angelegt, und erlaubt die Durchführung mehrer gleichzeitiger Veranstaltungen.<br />

Die geringe Raumhöhe des Saales im Erdgeschoss wird als kritisch empfunden.. Die Barrierefreiheit ist<br />

gewährleistet.<br />

Kupfer als Fassadenverkleidung ist denkbar.<br />

Die Kubatur des Bauwerks liegt im günstigen Bereich.<br />

Dieser Entwurfsbeitrag erfüllt in der Summe die wesentlichen Anforderungen der Aufgabenstellung. Die<br />

in Teilbereichen vorhandenen Schwächen können durch viele gute Lösungsansätze kompensiert<br />

werden.<br />

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1009<br />

in der äußerst schwierigen städtebaulichen Situation im Spannungsfeld von Verkehrskreisel und<br />

erwünschtem Kirchplatz gelingt es der Arbeit durch sorgfältige Positionierung des klar geschnittenen<br />

Baukörpers (gemeinsam mit Kirche und Pfarrhaus) zu bilden.<br />

In der Anlage des Kirchplatzes wird jedoch des Ausgrenzung des Pfarrhauses aus dem neu gebildeten<br />

Ensembles kritisiert.<br />

Die neu angelegte Treppenanlage im Zugang von der Moltkestraße schmiegt sich in ihrer Konstruktion<br />

effizient an die Neubaumaßnahme, jedoch entspricht sie nicht der Bewegungsrichtung der Besucher.<br />

Zufahrt, Parkplätze und Zuwegung von der Lembergstraße gehen mit der Geländesituation und sind gut<br />

positioniert.<br />

Äußerst großzügig ist der räumliche Übergang vom Kirchplatz in das Foyer und den Gemeindesaal. ein<br />

fliesender räumlicher Übergang Außen Innen ist gut vorstellbar. der Gemeindesaal fängt räumlich den<br />

Kirchplatz in westlicher Richtung auf. Die Gruppierung Foyer Gemeindesaal und Küche ist sehr<br />

funktional und erfüllt den Wunsch nach großer räumlicher Flexibilität. Die hierzu zugeordnet<br />

Toilettenanlage ist in der gewählten linearen Anordnung ungünstig. Das Behinderten-WC ist nur über<br />

das WC- Damen erschlossen. Ein Aufzug ist nicht geplant. Die Behindertengerechte Erschließung ist<br />

hierdurch nur über das Außengelände möglich. Die Andienung der Küche lediglich über das Foyer<br />

entspricht nicht den funktionalen Anforderungen. Die Erschließung des Gruppenbereiches sowohl intern<br />

über die Treppe im Foyer wie Extern über das Wegesystem und über das Straßenniveau wird positiv<br />

bewertet.<br />

Der Baukörper erhebt sich prägnant vom Niveau des Verkehrskreisels und verweist mit der<br />

expressiven Formung auf den Kirchplatz in seiner neuen stadträumlichen Bedeutung. Die<br />

Fassadengestaltung tritt hinter diesem hohen skulpturalen Anspruch zurück.<br />

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1010<br />

Das neue Gemeindehaus St. Petrus und Paulus liefert das bislang noch fehlende Element um den<br />

Kirchplatz in Nagold und vervollständigt das bestehende kirchliche Gebäudeensemble.<br />

Der zentrale Aufgang führt auf einen angenehm zonierten Kirchplatz, dessen westlicher Abschluss<br />

durch das zweigeschossige Satteldach formuliert wird.<br />

Über ein breit gelagertes Foyer gelangt der Besucher zum teilbaren Saal mit einer Bühne. Südlich<br />

angelagerte Nebenräume wie Stuhllager, Küche, Lager- und Technikräume unterstützen die Nutzungen<br />

im Saal. Die Größe der Lagerräume ist unzureichend. Die Gruppenräume wie das Sitzungszimmer<br />

werden im Obergeschoss platziert und lassen sich über einen separierten Zugang im Foyer<br />

eigenständig nutzen, wenngleich eine geforderte vollständige Trennung aller Besuchergruppen bei<br />

gleichzeitiger Nutzung nicht durchhaltbar sein wird.<br />

Eine Dachterrasse ergänzt das Raumangebot für Gruppen im Obergeschoss mit einer offenen<br />

Freifläche. Der bestuhlbare Kirchplatz erfüllt den Wunsch der Kirchengemeinde nach einem<br />

großzügigen, geschützten Festplatz.<br />

Die vorgesehene Parkierung südöstlich des Gemeindehauses erscheint plausibel, weil sowohl der<br />

Anlieferverkehr, die behindertengerechte Zugänglichkeit und die Platzierung von Garagen gelöst<br />

erscheint, wie die Belassung des Pfarrgartens als Freifläche garantiert wird.<br />

Hervorzuheben ist die räumliche Qualität des projektierten Gemeindehauses in seine Innen- und<br />

Außenbereiche. Trotz der komplexen Funktionszusammenhänge gelingt es dem Entwerfer sowohl<br />

Gruppen-, Sitzungs- und Nebenräume mit angemessenen Raumhöhen anzubieten und den Saal wie<br />

auch den Kirchplatz mit stimmigen Proportionen zu entwickeln. Die sensible Lichtführung unterstützt die<br />

atmosphärische Wirkung der Raumproportionen in disziplinierter Weise.<br />

Die Wirtschaftlichkeit des vorliegenden Entwurfs ist als gut zu bezeichnen, denn sowohl die kompakte<br />

Kubatur wie auch die konventionelle Konstruktion versprechen leicht unterdurchschnittliche Erstellungs-<br />

und Betriebskosten.<br />

Insgesamt gelingt es dem Entwerfer mit einem sensibel eingefügten Baukörper, fein differenzierten<br />

Raumproportionen und disziplinierten Freiflächengestaltungen einen stimmigen Beitrag zu formulieren,<br />

der den Neubau des Gemeindehauses St. Peter und Paul als selbstverständliches wie auch<br />

selbstbewusstes kirchliches Bauwerk in Nagold präsentiert.<br />

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1011<br />

Der Baukörper fügt sich in seiner Dimension adäquat in die umgebende Bebauung ein. Die markante<br />

Gebäudestellung betont die Bedeutung und das öffentliche Interesse.<br />

Die räumliche Beziehung zwischen den Baukörpern ist angenehm. Durch die neue Treppenanlage<br />

entsteht für das Gemeindehaus eine rückläufige Erschließung. Die Stellplätze und die Garagen stören<br />

in ihrer Erschließung die repräsentativen Bereiche nicht. Die räumliche Beziehung von Saal/Foyer und<br />

Kirchplatz ist nicht optimal gelöst.<br />

Die Gruppen- und Jugendräume sind separat nutzbar aber nicht barrierefrei, eine gleichzeitige Nutzung<br />

mit dem Saal kann zu Problemen führen.<br />

Die geforderten Flächen werden deutlich unterschritten, die ausgewiesenen Räume erscheinen aber<br />

durch die klare Grundrissstruktur vertretbar.<br />

Die schlichte Gestaltung in Anlehnung an die Materialität des Kirchenbaues verbindet die Gebäude. Der<br />

kompakte Baukörper lässt eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten, was auch den Ersatzbau für das<br />

Garagengebäude rechtfertigt. Die Realisierung der Freiflächen kann in angemessenem Kostenrahmen<br />

durchgeführt werden. Der Entwirf ermöglicht es die städtebauliche Situation neu zu strukturieren und<br />

insgesamt eine hohe innere und äußere Qualität für Gebäude und Freiflächen zu schaffen.<br />

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1015<br />

Der horizontale gelagerte eingeschossige Neubau des Gemeindehauses ergänzt auf der Westseite des<br />

Kirchplatzes das Ensemble aus neugotischem Kirchenbau und dem qualitätvollen Pfarrhaus aus den<br />

zwanziger Jahren überzeugend; lässt einerseits die Großzügigkeit der vorhandenen Silhouette<br />

bestehen, schließt andererseits jedoch den Platzraum nach Westen angemessen ab. Die vorhandene<br />

Erschließungstreppe und die Böschung zum Verkehrskreisel hin bleiben erhalten. Die parkartige<br />

Begrünung der Böschung wird weitergeführt und vom leicht schwebenden Holzstabwerk der<br />

Gebäudekonstruktion in ihrer Wirkung geadelt. Trotz des eigenständigen, selbstbewussten Ausdruckes<br />

des Neubaues werden die weiteren Teile des dreiteiligen Ensembles gestärkt.<br />

Der ruhende Verkehr wird auf der Hangseite neben Pfarr- und Gemeindehaus sehr selbstverständlich<br />

untergebracht. Die entfallenen Garagen werden jedoch nicht neu nachgewiesen. Der Wegfall der<br />

vorhandenen Wege der Fußgänger von der oberen Moltkestraße und der Wörthstraße her sollte jedoch<br />

überdacht werden. Vom Kirchplatz her wird das Gemeindehaus über eine überdachte Loggia<br />

erschlossen. Das lang gezogene Foyer verbindet den unterteilbaren Saal, den Sitzungsraum und die<br />

Gruppenräume. Zu den Gruppenräumen hin werden kleine mediterran bepflanzte Innenhöfe<br />

angeordnet, die gleichzeitig verbinden und trennen. Auf eine zweite Toilettenanlage wird im Sinne einer<br />

ökonomischen Umsetzung der Bauaufgabe bewusst verzichtet. Der zweite Eingang ins Gemeindehaus<br />

wird auf der Ostseite nahe den Stellplätzen angeordnet. Dieser Eingang soll auch für<br />

Anlieferungszwecke genutzt werden. Die weit entfernte Lage der Küche zum Saal erscheint dabei<br />

jedoch problematisch zu sein. Aus den gut proportionierten Innenräumen richtet sich der Blick ins Tal<br />

oder in Richtung des Kirchplatzes. Der schwebende Holzbau, der Außen wie Innen geprägt wird vom<br />

regelmäßigen Stabwerk erscheint wirtschaftlich erstellbar und wird den Aufwand für das<br />

überdurchschnittliche Raumvolumen wohl ausgleichen. Die Außenanlage kann ohne großen<br />

wirtschaftlichen Aufwand hergestellt werden, wobei die gestalterische Abkoppelung des kleinen Platzes<br />

vor der Kirche nicht überzeugen kann.<br />

Insgesamt ist die Arbeit ein wertvoller Wettbewerbsbeitrag, der sowohl von seiner großzügigen und<br />

eleganten Außenwirkung als auch von der inneren Außenwirkung vom Platz her überzeugen kann. Der<br />

Ausdruck des Provisorischen der gewählten Konstruktion wird jedoch kontrovers diskutiert.<br />

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Seite 9


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1023<br />

Der geplante Baukörper ordnet das Ensemble neu und schließt die bisher nicht gefasste westliche<br />

Raumkante zur Straße hin ab. Die Abstände zum Kreisverkehr zur Friedhofstraße und zur<br />

Moltkestraße hin sind angemessen.<br />

Die Baukörper bilden eine sich gegenseitig respektierende Einheit. Die Höhenlage des neuen<br />

Baukörpers ist in der Visualisierung „geschönt“ dargestellt. Man muss davon ausgehen, dass vom<br />

Kreisverkehr das Pfarrhaus nicht mehr gesehen wird. Die klassische Schlichtheit des Baukörpers steht<br />

im Widerspruch zur wünschenswerten städtebaulichen Wirkung an dieser Stelle.<br />

Das Ober- und Untergeschoß wird separat erschlossen. Gleiches gilt für die jeweils zugeordneten<br />

Stellplätze. Die fußläufigen Anbindungen an das umgebende Wohngebiet bleiben unverändert erhalten<br />

und sind in das Gesamtkonzept integriert.<br />

Die Kirche und der Neubau grenzen direkt an den Kirchplatz an. Das Pfarrhaus liegt über eine kleine<br />

Stützmauer getrennt, oberhalb des neuen Platzes. Die vorhandene Treppe bleibt erhalten. Dies wird als<br />

positiv bewertet. Die dem Neubau zugeordneten Freiflächen liegen grundsätzlich richtig. Die geplante<br />

Terrasse im Westen erfordert eine zusätzliche im Plan bisher nicht dargestellte Auffüllung.<br />

Das Foyer besitzt keinen Windfang. Das gewählte Seitenverhältnis (Proportion) erschwert eine<br />

eigenständige Nutzung. Die innere Zuordnung der Räumlichkeiten funktioniert. Eine Barrierefreiheit ist<br />

nicht vollständig gewährleistet (Jugendbereich). Der Jugendbereich ist darüber hinaus nur bedingt<br />

eigenständig nutzbar.<br />

Die gewählte Zweigeschossigkeit des Hauptsaales ist richtig und seiner Bedeutung angemessen. Der<br />

Außenlageraum im Untergeschoss ist leider nicht von Außen direkt zugänglich.<br />

Die Ausrichtung und Belichtung, insbesondere die des Saales ist gut gewählt (Ost- Westausrichtung).<br />

Die Öffnung nach Westen ermöglicht die visuelle Einbeziehung der gegenüberliegenden Freibereiche<br />

bzw. baulichen Anlagen. Es stellt sich die Frage, warum dieser positive Ansatz im Obergeschoß<br />

verlassen wurde.<br />

Die Garage bleibt nicht bestehen, eine neue ist im Entwurf nicht vorgesehen. Der kompakte Baukörper<br />

lässt eine wirtschaftliche Erstellung und Unterhaltung erwarten. Die klare Gliederung und Ausgestaltung<br />

der Freiflächen einschließlich der Höhenlage zielt in die gleiche Richtung.<br />

Der Entwurf stellt einen positiven Lösungsansatz dar. Der städtebauliche Ansatz ist korrekt. Die<br />

architektonische Botschaft bzw. die städtebauliche Wirkung halten sich zurück und könnten an dieser<br />

Stelle durchaus deutlicher ausfallen.<br />

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Seite 10


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Die Einzelbeurteilungen werden im Plenum des Preisgerichtes vor den Arbeiten verlesen, soweit<br />

notwendig ergänzt oder modifiziert und vom gesamten Preisgericht verabschiedet.<br />

Nach Verabschiedung der Einzelbeurteilungen wird nach intensiver Diskussion, die von den Aspekten<br />

der Nutzungsqualität einerseits und denen der städtebaulichen und architektonischen Qualität, sowie<br />

wirtschaftlichen Aspekten geprägt sind wird folgende Rangfolge der Arbeiten beschlossen:<br />

1. Rang 1010 mit 7:4<br />

2. Rang 1004 mit 7:4<br />

3. Rang 1009 einstimmig<br />

4. Rang 1015 mit 10:1 Stimmen<br />

5. Rang 1023 einstimmig<br />

6. Rang 1011 einstimmig<br />

Das Preisgericht beschließt nach ausführlicher Diskussion die Preise in der Höhe wie in der Auslobung<br />

festgelegt wie folgt zu vergeben:<br />

1. Preis 1010 8.000 €<br />

2. Preis 1004 5.000 €<br />

3. Preis 1009 3.000 €<br />

1. Ankauf 1015 2.000 €,-<br />

gleichrangig<br />

2. Ankaufsgruppe 1023 1.000 €<br />

2. Ankaufsgruppe 1011 1.000 €<br />

Weiterhin beschließt das Preisgericht einstimmig, dass im Falle des Ausscheidens einer der Preisträger<br />

aus formellen Gründen die nächstplatzierten Ränge aufrücken.<br />

Das Preisgericht empfiehlt die mit dem 1.und 2. Preis ausgezeichneten Beiträge überarbeiten zu<br />

lassen. Dabei sind die in der schriftlichen Kritik aufgeführten Mängel unter Beibehaltung des<br />

Entwurfskonzeptes auszuräumen. Für den 1. Preis dies insbesondere den Nachweis einer getrennten<br />

Erschließung der Gruppenräume im 1. OG, sowie der Vergrößerung der Lagerflächen.<br />

Bei dem 2. Preis stört die zu kleine Fläche zwischen Kirche und Gemeindehaus, es ist aufzuzeigen wie<br />

diese ebenfalls unter Beibehaltung des Grundkonzeptes vergrößert werden kann.<br />

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Nach der Verabschiedung der Empfehlung werden die von der Vorprüfung unter Verschluss gehaltenen<br />

Umschläge mit den Verfassererklärungen geöffnet.<br />

Preise Tarnzahl<br />

Verfasser<br />

1001 Martina Schlude; Freie Architektin, 70597 Stuttgart<br />

1002 Irene Bidlingmaier; Freie Architektin, 70619 Stuttgart<br />

1003 Andreas Wohlfahrt; Freier Architekt, 72202 Nagold<br />

2.Preis 1004 Josef Prinz; Freier Architekt, 88255 Baindt<br />

1. Preis 1004 Martin Wolf; Freier Architekt, 97990 Weikersheim<br />

1005 Bregler + Bregler Gbr.; Thomas Bregler; Freier Architekt, 70597<br />

Stuttgart<br />

1006 Burkle - Hahnemann Architektur Gbr., Freie Architekten, 70176<br />

Stuttgart<br />

1007 Martin Frenzel; Freier Architekt, 70182 Stuttgart<br />

1008 Andreas-Thomas Mayer; Freier Architekt, 70191 Stuttgart<br />

3.Preis 1009 Heuser u. Partner, Freie Architekten u. Ingenieure, 72202 Nagold<br />

Ankaufsgruppe<br />

2<br />

1011 Michael Gaisser; Freier Architekt, 74321 Bietigheim-Bissingen<br />

1012 Stefan Schwarz; Freier Architekt, 70199 Stuttgart<br />

1013 Andreas Mangelsdorf; Freier Architekt, 70180 Stuttgart<br />

1014 Alban Janson, Freier Architekt, 76133 Karlsruhe<br />

Ankauf 1 1015 Peter W. Schmidt; Freier Architekt, 75179 Pforzheim<br />

1016 Wolfgang Sterr; Freier Architekt, 70180 Stuttgart<br />

1017 Architekten Stikel; Michael und Roland Stikel, Freie Architekten,<br />

72002 Nagold<br />

1018 Dieter Ulrich Rehm, Freier Architekt, 72793 Pfullingen<br />

1019 Michael Pfeifle; Freier Architekt, 72213 Altensteig<br />

1020 Frank + Schulz, Freie Architekten, 71083 Herrenberg<br />

1021 Martin Bez + Thorsten Kock, Freie Architekten, 70176 Stuttgart<br />

1022 Arbeitsgemeinschaft Mack + Sorg, Freie Architekten, 70736<br />

Fellbach<br />

Ankaufs- 1023 Bodamer Architekten; Hansjörg und Achim Bodamer, Freie<br />

gruppe 2 Architekten, 70182 Stuttgart<br />

1024 Architektur 6H Gbr., Kugler, Eckhoff, Riebelmann; Freie<br />

Architekten, 70178 Stuttgart in Arbeitsgemeinschaft mit Verdyck &<br />

Gugenhahn, Freie Landschaftsarchitekten, Stuttgart<br />

1025 Architektenwerkgruppe Tübingen, Rebmann, Rettenmeier, Garcia-<br />

Elzel; 72072 Tübingen<br />

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Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird der Vorprüfung für die gründliche und gewissenhafte Arbeit<br />

Entlastung erteilt.<br />

Der Vorsitzende bedankt sich bei allen Mitgliedern/-innen für die angenehme und engagierte<br />

Zusammenarbeit und wünscht dem Auslober viel Erfolg bei der Durchführung des Bauvorhabens. Er<br />

gibt den Vorsitz an den Auslober. Dekan Dr. Edgar Jans bedankt sich für die Arbeit des Preisgerichts<br />

und beschließt das Preisgericht um 18:30 Uhr.<br />

Die Ausstellung der Arbeiten ist geplant<br />

vom: 9. Dezember 2006 bis Dienstag 12. Dezember 2006<br />

Am Sonntag 10.12.2006 von 12:00 bis 17:00 Uhr<br />

Ort : Katholisches Gemeindezentrum Kernen<br />

Kernenstraße 95<br />

72202 Nagold<br />

Uhrzeiten: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Die mit Preisen ausgezeichneten Arbeiten werden Eigentum des Auslobers.<br />

Die nicht prämierten Arbeiten können ab 15. Dezember 2006 innerhalb von 2 Wochen im Katholischen<br />

Gemeindezentrum Kernen nach telefonischer Rücksprache (07452 / 65750) zu den Geschäftszeiten<br />

abgeholt werden. Planunterlagen, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht abgeholt sind, werden auf<br />

Anforderung an die Teilnehmer zurückgesandt. Angaben über Abholung oder Rücksendung sind in der<br />

Verfassererklärung zu machen.<br />

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Dipl.-Ing. Bernhard Brenner<br />

Dipl.-Ing. Albert Dietz<br />

Dipl.-Ing. Heiner Giese<br />

Dipl.-Ing. Paul Höschl<br />

Dipl.-Ing. Andreas Kaupp<br />

Prof. Arno Lederer<br />

Dipl.-Ing. Ralf Fuhrländer<br />

Dipl.-Ing. Ralf Schneider<br />

Pfarrer Bernd Hensinger<br />

Roswitha Holzhauer<br />

Dr. Edgar Jans<br />

Dipl.-Ing. Karl Lenhard<br />

Dr. Rainer Prewo<br />

Herbert Holzhauer<br />

Hubertus Klose<br />

Johanna Winkler<br />

Ralf Hugemann<br />

Dipl.-Ing. Joachim <strong>Feldsieper</strong><br />

Dipl.-Ing. Christine Grötzner<br />

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Seite 14

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