Ruderblatt Ausgabe 2/2008 - "Hansa" von 1898 e.V. - Dortmund
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Leistungssport<br />
lauf des Winters konnte ich zu dem Zeitpunkt<br />
aber auch nicht viel mehr erwarten.<br />
Trotzdem hatte ich ein wundervolles Wochenende,<br />
und es tat gut, wieder ein paar bekannte<br />
Gesichter aus der deutschen Ruderszene<br />
zu sehen.<br />
Danach hatte mich dann endlich die Motivation<br />
endgültig gepackt, und ich begann,<br />
zweimal täglich zu trainieren. Da ich <strong>von</strong><br />
Ergometer und Hantelraum genug hatte,<br />
hab ich ganz auf Cardio-Training vertraut –<br />
lange Ausdauer-Einheiten auf dem Land.<br />
Seit Mitte April war dann das letzte Eis geschmolzen,<br />
und die Ruderei war wieder<br />
möglich. Auf dem Wasser hatte ich dann die<br />
Kilometer niedrig gehalten, dafür aber ordentlich<br />
an den Skulls gezogen.<br />
Die Wochen verflogen förmlich, bis am<br />
Muttertag-Wochenende die erste richtige<br />
Regatta anstand. Fluidesign, die führende<br />
Bootsmarke für Kleinboote in Nordamerika,<br />
war so freundlich, mir für meinen restlichen<br />
Aufenthalt in Kanada ein Boot zu stellen.<br />
Die erste Hälfte der Saison besteht ausschließlich<br />
aus Highschool Regatten, was<br />
wiederum Schulteams bedeutet. Deshalb<br />
hatte sich das Thema Teambildung in<br />
meinem Fall schnell erledigt. Als einziger<br />
Ruderer meiner Schule präsentierte ich<br />
mich im Einer. Nennenswert ist, dass einige<br />
Schulen hier weit mehr als hundert Ruderer<br />
in ihrem Programm haben. Da<strong>von</strong> habe ich<br />
mich aber nicht beeindrucken lassen. Ich gewann<br />
mein Rennen locker mit komfortablem<br />
Vorsprung. Eine Woche später galt es<br />
dann: „Attention…Row!“ auf der Welland<br />
Invitational Regatta.<br />
Nachdem ich mich kraftsparend durch die<br />
Vorläufe gerudert hatte, konnte ich mich<br />
auch im Finale gegen Kanadische Kader-<br />
Athleten durchsetzen. Mein Saisonziel<br />
rückte näher – die Canadian High School<br />
Championships alias Schoolboys. Hier in<br />
Kanada ist das die bedeutendste Regatta,<br />
neben dem Royal Canadian Henley. Ich hatte<br />
mittlerweile unter Beweis gestellt, dass<br />
20<br />
RUDERBLATT 2/<strong>2008</strong><br />
ich einen schnellen Einer fahren kann und<br />
war deshalb siegeswillig. Qualifiziert hatten<br />
sich für den schweren Einer genau 36 Boote.<br />
Darunter auch wieder etliche Kader-Athleten<br />
aus dem Kanadischen- und Amerikanischen<br />
Team, sowie die jeweiligen National<br />
Champions und Medallien-Gewinner aus<br />
Beijing im letzten Jahr.<br />
Ich hatte auf den Regatten zuvor und im<br />
Training genug Selbstbewusstsein getankt,<br />
um mich da<strong>von</strong> nicht beeindrucken zu lassen.<br />
Lockere Vorlauf- und Semi-Final-Siege<br />
machten mich zu einem der Favoriten im<br />
Finale. Der Einer ist hier <strong>von</strong> großer Bedeutung<br />
und war vor dem schweren Männerachter<br />
das letzte Event. Der Startschuss ertönte,<br />
und mit kraftvollen 42 Schlägen die<br />
Minute brachte ich die Startphase hinter<br />
mich. Auf den ersten 1000m stritt ich mich<br />
mit dem Schlagmann des letztjährigen<br />
USA-Junioren-Achters um die Führung.<br />
Mit einem Streckenschlag zwischen 32 und<br />
34 konnte ich mich auf den zweiten 1000 m<br />
deutlich absetzen und machte deutlich, dass<br />
ich den Siegeswillen hatte. Im Ziel waren es<br />
über sechs Sekunden Vorsprung. Nach der<br />
Siegesfeier ging es wieder zurück in den Alltag,<br />
wobei der Alltag im Vergleich zum<br />
Winter wesentlich angenehmer ist. Hochsommertemperaturen<br />
und strahlend blauer<br />
Himmel sorgen für gute Laune. Für den<br />
Sommer ist ein Roadtrip entlang der US-<br />
Ostküste mit ein paar Freunden aus<br />
Deutschland geplant.<br />
Nach einer Woche Aufenthalt in New York<br />
City geht es weiter nach Philadelphia, Atlantic<br />
City, Virginia Beach und zu guter Letzt<br />
Washington. Anfang August steht dann der<br />
Royal Canadian Henley auf meinem Regattakalender,<br />
anschließend geht es wieder zurück<br />
nach Deutschland.<br />
An dieser Stelle möchte ich eine Danksagung<br />
an den Don Rowing Club aussprechen,<br />
der mich herzlich aufgenommen und unterstützt<br />
hat. Dennis Hartung