Ruderblatt Ausgabe 2/2008 - "Hansa" von 1898 e.V. - Dortmund
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Clubleben<br />
Goeien dag uit Suud Afrika.<br />
Seit Anfang April bin ich nun schon am Kap<br />
der Guten Hoffnung, um hier meine Studienarbeit<br />
an der Universität Stellenbosch zu<br />
schreiben, und das Land hat sich bisher <strong>von</strong><br />
seiner besten Seite gezeigt, auch wenn es<br />
manchmal schwierig ist. Denn zum Einen<br />
haben die Leute immer ein warmes Lächeln<br />
für einen weißen Europäer übrig, zum Anderen<br />
musste ich aber leider auch schon die<br />
Erfahrung machen, dass uns Deutschen immer<br />
noch unsere Vergangenheit nachhängt,<br />
wobei es meistens eher unangenehme Sympathiebekundungen<br />
als eine abweisende<br />
Haltung mir gegenüber sind. Und vor allem<br />
diese Tatsache gibt einem schon zu denken.<br />
Das Land selbst erfüllt in vielen Bereichen<br />
nahezu europäische Standards, sodass die<br />
Umstellung gar nicht so schwer fiel. Der<br />
wohl mit Abstand größte Unterschied zu<br />
Deutschland und Europa ist allerdings, dass<br />
das Ende der Apartheid gerade erst 14 Jahre<br />
zurückliegt, der Klassenunterschied zwischen<br />
Schwarz und Weiß aber immer noch<br />
sehr groß ist. So liegen auf dem Weg nach<br />
40<br />
RUDERBLATT 2/<strong>2008</strong><br />
Kapstadt eine ganze Reihe der so genannten<br />
Townships, also der wirklichen Slums, wie<br />
ich sie bisher nur aus dem Fernsehen aus Südamerika<br />
kannte. Jede nur erdenkliche Dienstleistung<br />
wird hier <strong>von</strong> Schwarzen erfüllt, sei<br />
es ein Car Guard, der für ein Trinkgeld das<br />
Auto bewacht, sei es im Supermarkt der Tütenpacker<br />
oder an der Tankstelle der Tankwart<br />
und Autowäscher. Alles Dienste, für<br />
die in Deutschland niemand mehr einen<br />
Finger krumm machen würde. Der krasse<br />
Gegensatz dazu sind die Weißen, denen es<br />
im Vergleich nicht viel schlechter gehen<br />
dürfte als uns. Aber all dies gehört hier zum<br />
alltäglichen Leben dazu, und man muss lernen<br />
damit umzugehen und es tut gut, wenn<br />
man <strong>von</strong> einem Car Guard ein „Enjoy“ hört<br />
und ein warmes Lächeln mit auf den Weg<br />
bekommt vor allem aus Dankbarkeit über jeden<br />
Rand, den er erhält, und sei der Betrag<br />
auch noch so klein…<br />
Nun, die Uni selbst ist <strong>von</strong> jeher eine weiße<br />
Uni gewesen und bemüht sich seit Jahren,<br />
den schwarzen Anteil zu steigern, was aber<br />
Ein Blick vom Tafelberg auf Kapstadt. Im Hintergrund die Gefängnisinsel Robben Island,<br />
auf der u.a. Nelson Mandela eingesessen hat.