Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ThemeNSchwerpuNkT: 175 Jahre <strong>Merseburger</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Margarete Schweikert – Michael Hoffmann – Neue Editionen<br />
ISSN 1862-5126<br />
<strong>13</strong>/20121
2<br />
editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Der älteste kirchenmusikverlag weltweit feiert 2012 sein 175-jähriges<br />
Jubiläum: der kasseler merseburger <strong>Verlag</strong>. Die Anfänge des unternehmens<br />
lassen sich bis zur ersten edition zurückverfolgen, die am<br />
Sonnabend, den 16. September 1837 erschien. eine ausführliche<br />
Darstellung der <strong>Verlag</strong>sgeschichte haben wir auf den Seiten 7–10 für<br />
Sie zusammengestellt.<br />
Die GeDOk karlsruhe startete jüngst ein auf mehrere Jahre angelegtes<br />
projekt zum 125. Geburtstag der karlsruher komponistin margarete<br />
Schweikert mit einer cD und mehreren Noteneditionen, das wir<br />
Ihnen in diesem heft ausführlicher beschreiben. „Deutschlands bedeutendste<br />
lyrische Tondichterin“ der 1930er-Jahre, Luise Greger,<br />
haben wir zum 150. Geburtstag ein portrait gewidmet.<br />
Der musiker, Sänger und komponist michael hoffmann entdeckte<br />
seine Liebe zur musik und zum Singen bereits im Alter von 16 Jahren<br />
als Sänger in einer rockband. In den 80er Jahren gründete er gemeinsam<br />
mit seinem Bruder Günther das Gesangsduo „hoffmann und<br />
hoffmann“, mit dem er große erfolge wie den hit „himbeereis zum<br />
Frühstück“ feierte. Nach dem Tod seines Bruders begann michael<br />
hoffmann, neue musikalische wege zu gehen. Sein neues Liederbuch<br />
Die Kraft des Lebens mit 30 ein- und zweistimmigen Liedern auf Texte<br />
von ursa paul, das zur Frankfurter musikmesse erscheint, präsentieren<br />
wir auf S. 4.<br />
Im Bereich der alten musik bietet der pAN <strong>Verlag</strong> weitestgehend unbekanntem<br />
repertoire für unterschiedlichste Besetzungen ein vielbeachtetes<br />
Forum, das wir auf S. <strong>13</strong> näher unter die Lupe nehmen.<br />
Laurent menager und Jean-pierre kemmer sind zwei komponisten,<br />
die für das musikleben Luxemburgs von großer Bedeutung waren.<br />
Auf den Seiten 5, 6 und 11 stellen wir Ihnen neue editionsprojekte<br />
zu beiden komponisten vor.<br />
Viel Freude beim Lesen und neue Ideen wünscht Ihnen<br />
Ihre redaktion<br />
Besuchen Sie die <strong>Verlag</strong>e im Internet<br />
und abonnieren Sie den Newsletter:<br />
www.pan-verlag.com<br />
www.merseburger.de<br />
www.furore-verlag.de<br />
Dort können Sie auch Facebook-Freund/in werden.<br />
INHALT<br />
3<br />
4<br />
5<br />
7<br />
11<br />
12<br />
<strong>13</strong><br />
14<br />
15<br />
Das Margarete-Schweikert-Projekt<br />
der GEDOK Karlsruhe<br />
Birgitta Schmid<br />
Die Kraft des Lebens<br />
Neue Lieder von michael hoffmann<br />
Die neue kritische Gesamtausgabe Laurent Menager<br />
ein Interview mit den herausgebern Damien Sagrillo<br />
und Alain Nitschké<br />
THEMENScHwErPuNKT<br />
175 Jahre <strong>Merseburger</strong><br />
Die Johannespassion<br />
von Jean-Pierre Kemmer (1923–1991)<br />
Die Geschichte einer edition<br />
Emilie Mayers Streichquartette<br />
Neue editionen zum 200. Geburtstag 2012<br />
Alte Musik für Blockföten<br />
herausgegeben von martin Nitz<br />
„Deutschlands bedeutendste lyrische Tondichterin“<br />
Luise Greger zum 150. Geburtstag 2012<br />
Ticker<br />
ImpreSSum<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
<strong>Tableau</strong> musical Nr. 1/2012<br />
Verantwortlich: Sabine kemna,<br />
c/o Furore <strong>Verlag</strong>, Naumburger Str. 40, 34127 kassel<br />
herausgeberInnen: Arbeitsgemeinschaft unabhängiger musikverlage (Aum)<br />
redaktion, wiss. rubriken und Anzeigenverwaltung: Sabine kemna<br />
mitarbeiterInnen dieser Ausgabe: wolfram Boder, Angelika horstmann,<br />
helmuth Greger, Dorothea Greger, renate matthei, Birgit matthei,<br />
heinz Neuwirth, Birgitta Schmid<br />
redaktionsanschrift: <strong>Tableau</strong> musical, Naumburger Str. 40, 34127 kassel,<br />
info@furore-verlag.de<br />
Anzeigen: es gilt die Anzeigenliste 2/10<br />
coverdesign und Gestaltung: e-bildwerke kassel<br />
umschlagabbildung: Das philharmonische Orchester Luxemburg (OpL) unter<br />
dem Dirigenten micha hamel bei der Aufführung der „Johannespassion“ von<br />
Jean-pierre kemmer am 3.2.2012 im musikkonservatorium Luxemburg<br />
© Archiv Luxemburger wort / Fotograf: Laurent Blum<br />
Druck: Grafische werkstatt von 1989, kassel<br />
<strong>Verlag</strong>: Furore <strong>Verlag</strong>, kassel<br />
<strong>Tableau</strong> musical erscheint zweimal im Jahr im Frühjahr und im herbst<br />
Abonnementpreis im Inland: 9,90 €, im Ausland 15,00 €. Jegliche Form<br />
der Vervielfältigung, Speicherung etc. ohne ausdrückliche Genehmigung<br />
ist untersagt.<br />
© 2012 by Arbeitsgemeinschaft unabhängiger musikverlage Aum<br />
ISSN 1862-5126
Die GeDOk karlsruhe startete im<br />
Februar 2012 ein auf mehrere<br />
Jahre angelegtes projekt zur karlsruher<br />
komponistin margarete Schweikert.<br />
Zum 125. Geburtstag Schweikerts<br />
erschien eine beim Swr produzierte<br />
cD bei Salto records mit einem<br />
Querschnitt ihres Schaffens, dessen<br />
Schwerpunkt auf dem kunstlied liegt.<br />
es musizieren Berit Barfred-Jensen,<br />
Sopran; Bernhard Berchtold, Tenor;<br />
Annelie Groth, Violine; Ilona Steinheimer,<br />
englischhorn; Franziska Dürr,<br />
Viola und Jeannette La-Deur, klavier.<br />
Die edition einzelner werke und werkgruppen<br />
im Furore-<strong>Verlag</strong> beginnt<br />
mit der Novellette für klavier solo (um<br />
1908). In Vorbereitung ist die Veröffentlichung<br />
der Serenade auf dem Meer<br />
Das Margarete-Schweikert-Projekt der<br />
GEDOK Karlsruhe zum 125. Geburtstag<br />
(ca. 1907), der drei Wolken-Lieder (um 1920) und der zwei späten Lieder<br />
Einem Vorangegangenen und Leid (1947). eine konzertreihe zu margarete<br />
Schweikert begann in karlsruhe am 16. Februar 2012, dem 125. Geburtstag<br />
der komponistin, Geigerin, Lehrerin, pianistin und musikkritikerin.<br />
margarete Schweikert wurde am 16. Februar 1887 in karlsruhe geboren.<br />
erste kompositionsversuche unternahm sie im Alter von zehn Jahren. Am<br />
Badischen konservatorium wurde sie in den Fächern Violine, musiktheorie<br />
und komposition ausgebildet. Ihre Studien setzte sie in Stuttgart bei carl<br />
wendling (Geige) und Joseph haas (komposition) fort. 1912 erschien ihre<br />
erste Liedersammlung im wunderhorn <strong>Verlag</strong> münchen, 19<strong>13</strong> wurde das<br />
Singspiel für kinder Der Froschkönig in karlsruhe uraufgeführt. konzertreisen<br />
machten sie als Violinvirtuosin und komponistin in Süddeutschland bekannt.<br />
In den 1920er Jahren veranstaltete margarete Schweikert zu hause eine<br />
eigene entgeltpflichtige kammerkonzertreihe. Grund dafür waren die wirtschaftlichen<br />
krisen, die das öffentliche konzertleben stark beeinträchtigten.<br />
Die Beschränkung auf karlsruhe und die region war auch eine Folge ihrer<br />
heirat und der Geburt der Tochter im Jahr 1924. Die komponistin margarete<br />
Schweikert war bis Anfang der 1920er Jahre sehr aktiv, danach entstanden nur<br />
noch wenige werke, darunter die klavierstücklein für die Tochter christiane.<br />
während des „Dritten reiches“ erhielt sie als Doppelverdienerin keine Arbeitserlaubnis,<br />
und so blieb die musikerin auf Veranstaltungen im privaten rahmen<br />
und auf die heimabende der Nationalsozialistischen<br />
Frauenschaft beschränkt. Nach dem<br />
Zweiten weltkrieg nahm sie ihre Lehrtätigkeit<br />
ebenso wie die hauskonzerte wieder auf. es<br />
entstanden noch einige Lieder. margarete<br />
Schweikert war seit der wiedergründung der<br />
karlsruher GeDOk im Jahr 1950 Fachbeirätin<br />
für musik und ab 1955 erste Vorsitzende. Sie<br />
Bernhard Berchtold: Tenor, Berit Barfred-Jensen: Sopran, Jeannette<br />
La-Deur: Klavier und künstlerische Projektleitung, Ilona Steinheimer:<br />
Englisch Horn, Annelie Groth: Violine. Nicht im Bild: Franziska Dürr, Viola.<br />
starb am <strong>13</strong>. märz 1957 in ihrer heimatstadt.<br />
Birgitta Schmid<br />
kAmmermuSIk uND LIeDer – eINe AuSwAhL<br />
herausgegeben von Jeannette La-Deur<br />
Sonate<br />
(Allegro con brio, Andante ma non troppo, presto)<br />
für Violine und Viola<br />
fue 10091 • ISmN: 979-0-50182-091-7<br />
romanze<br />
für Violine (Violoncello) und klavier<br />
fue 10092 • ISmN: 979-0-50182-092-4<br />
Menuett im alten Stil<br />
für Violine und klavier<br />
fue 10090 • ISmN: 979-0-50182-090-0<br />
Serenade auf dem Meer<br />
(Text: Isolde kurz) 1907 für Sopran, Violine,<br />
englischhorn, klavier<br />
fue 15016 • ISmN: 979-0-50182-816-6<br />
Psalm 104, op. 4 – Lobe den Herrn (Altes Testament)<br />
für Tenor, Violine, klavier (Orgel)<br />
fue 15017 • ISmN: 979-0-50182-817-3<br />
Liederalbum I für Singstimme und Klavier<br />
6 Lieder, op. 3 (Texte: 1. Lied: erich enke, 2. Gustav Falke,<br />
3. J. w. v. Goethe, 4. margarete Sachse, 5. Johannes<br />
Schlaf, 6. Gustav Falke) und „Vergissmeinnicht“<br />
(Text: richard Dehmel)<br />
fue 150<strong>13</strong> • ISmN: 979-0-50182-8<strong>13</strong>-5<br />
4 Goethelieder, op. 11<br />
für Tenor und klavier<br />
fue 15014 • ISmN: 979-0-50182-814-2<br />
Liederalbum II für Sopran und Klavier<br />
2 späte Lieder „Leid“ (Text: Ludwig Jungmann) und<br />
„einem Vorangegangenen“ (Text: Auguste Supper) 1947<br />
und 3 wolkenlieder (Text: Theowill Übelacker)<br />
fue 15015 • ISmN: 979-0-50182-815-9<br />
Blumenlieder<br />
für Sopran und klavier<br />
„morgens send ich Dir die Veilchen“ (Text: heinrich heine),<br />
„mit drei roten rosenblättern“ (Text: Otto michaeli),<br />
„er gab mir die rose“ (Text: Fritz römhildt)<br />
fue 15018 • ISmN: 979-0-50182-818-0<br />
cD<br />
Margarete<br />
Schweikert<br />
Lieder und Kammermusik<br />
• Songs and Chamber Music •<br />
Margarete Schweikert<br />
Lieder und kammermusik<br />
Songs and chamber music<br />
Bernhard Berchtold: Tenor,<br />
Berit Barfred-Jensen: Sopran,<br />
Jeannette La-Deur: klavier und<br />
künstlerische projektleitung, Annelie Groth: Violine,<br />
Franziska Dürr: Viola, Ilona Steinheimer: englischhorn<br />
SAL 7019 • € 18,90<br />
3
Die Kraft des Lebens<br />
Neue Lieder von michael hoffmann<br />
michael hoffmann ist vielen menschen bekannt aus seiner<br />
Zeit als popsänger. Gemeinsam mit seinem Bruder<br />
Günther bildete er das Gesangsduo „hoffmann und hoffmann“.<br />
Nach dem Tod von Günther 1984 zog sich michael hoffmann<br />
aus dem Showbusiness zurück. Der fortgesetzte Druck in dieser<br />
Branche und der Verlust des Bruders hatten ihn in eine krise<br />
geführt. Auf der Suche nach einem neuen Lebensweg inspirierten<br />
michael hoffmann Texte von ursa paul, der Gründerin des<br />
heilhauses in kassel, zu einem musikalischen Neubeginn.<br />
Seither schreibt er Lieder über Liebe, mensch-Sein und die<br />
Suche nach Gott. Aus den gemachten erfahrungen mit der<br />
professionellen musikbranche, in der Fremdbestimmung des<br />
eigenen handelns im Vordergrund steht, zog er konsequenzen<br />
und entschied sich für ein musizieren, das vornehmlich ihm<br />
selbst gut tun soll. Der daraus erwachsenden inneren ruhe folgt<br />
jene Ausstrahlung, die michael hoffmann dazu befähigt, andere<br />
menschen zu inspirieren und zu gleichem erleben zu führen.<br />
er gibt kurse für Stimmbildung, bietet Stimmöffnungsarbeit an<br />
und veranstaltet mehrtägige Seminare; u. a. am Osterberginstitut<br />
in der holsteinischen Schweiz unter dem Titel „Stimme,<br />
klang, Gesang“. Seine ehefrau petra unterstützt und begleitet<br />
ihn bei seiner Arbeit.<br />
michael hoffmann liegt sehr an der wiederbelebung der kultur<br />
des miteinandersingens. TeilnehmerInnen seiner Veranstaltungen<br />
lernen die Schönheit des unperfekten kennen. menschen,<br />
die von sich behaupten, sie könnten nicht singen, lassen sich<br />
in der Gruppe mitreißen und entwickeln den mut, diese Selbsteinschätzung<br />
durch inniges mittun zu korrigieren.<br />
Der pan <strong>Verlag</strong> veröffentlicht zur Frankfurter musikmesse 2012<br />
das Album Die Kraft des Lebens mit 30 ein- und zweistimmigen<br />
Liedern. michael hoffmann komponierte sie zu den Texten von<br />
ursa paul. es sind mantren, die in deutscher Sprache gesungen<br />
werden. Der Begriff „mantra“ stammt aus dem Sanskrit und<br />
bedeutet „Spruch, Lied, hymne“. michael hoffmann sagt zu<br />
den Gesängen aus Asurien: sie „...werden mantrisch gesungen.<br />
Das bedeutet, der Satz und die Melodie des einzelnen Gesanges<br />
werden mehrmals wiederholt. Durch die Kraft der rhythmischen<br />
Wiederholung entsteht beim Singen Zentriertheit und Vertiefung.<br />
Jeder Gesang hat seine eigene Qualität und kann in vielfältiger<br />
Weise genutzt werden. Wenn ich zum Beispiel den Boden unter<br />
4<br />
den Füßen verloren habe, erdet mich der Gesang „Verwurzelung“.<br />
Wenn ich mich eingeengt und unfrei fühle, singe ich den Gesang<br />
„Freiheit“. Möchte ich mein Herz öffnen, singe ich den Gesang<br />
„Herzensöffnung“. Bin ich im Stress, macht mich der Gesang<br />
„Langsamkeit“ ruhiger. Habe ich einfach nur Lust auf freudiges<br />
Singen, dann wähle ich ein Stück aus dem Liederheft, das mich<br />
gerade anlächelt. Ich wiederhole einen Gesang solange, bis ich<br />
seine wohltuende und positive Kraft spüre.“<br />
unter dem Titel Asurische Gesänge und Lieder, Lieder aus Asurien<br />
und Asurien, Land meiner Seele hat michael hoffmann drei cDs<br />
veröffentlicht. eine cD mit den Liedern des neuen Albums ist<br />
in planung. Angelika Horstmann<br />
eDITION<br />
mIchAeL hOFFmANN<br />
Die Kraft des Lebens<br />
Lieder aus Asurien<br />
ein- und zweistimmige Lieder<br />
auf Texte von ursa paul<br />
pan 409 • ISmN 979-0-50216-409-6<br />
Die in diesem Liederbuch zusammengefassten<br />
Gesänge sind mantren. Sie sind<br />
einfach zu erlernen und können alleine<br />
und wunderbar in Gemeinschaft mit<br />
anderen menschen gesungen werden.<br />
Die Kraft des Lebens<br />
Lieder aus Asurien<br />
Michael Hoffmann<br />
409
Die neue kritische Gesamtausgabe<br />
des luxemburgischen Komponisten<br />
Laurent Menager<br />
ein Interview mit den herausgebern Damien Sagrillo und Alain Nitschké<br />
In Zusammenarbeit mit der universität Luxemburg veröffentlicht<br />
der <strong>Verlag</strong> merseburger die Gesamtausgabe der werke des<br />
komponisten Laurent menagers (1835–1902). In der festlich beflaggten<br />
pfarrkirche des Luxemburger Stadtteils pfaffenthal fand<br />
am 19. November 2011 die feierliche präsentation des ersten<br />
Bandes mit messen für vierstimmig gemischten chor a cappella<br />
statt. In Festreden wurde das wirken menagers in und für Luxemburg<br />
gewürdigt. Der chor Les Amis du Chant unter Leitung von<br />
Fränz Theis sang die messe in F-Dur. Für den <strong>Verlag</strong> merseburger<br />
sprach Dr. Angelika horstmann. Beim anschließenden empfang<br />
des Gesangvereins Sang und Klang, dessen musikalischer Leiter<br />
menager war, wurde der messenband der Luxemburger prominenz,<br />
darunter Jacques Santer, dem ehemaligen präsidenten der<br />
europäischen kommission, vorgestellt.<br />
Die Gesamtausgabe wird 12 Bände umfassen. herausgegeben<br />
wird sie von Damien Sagrillo, Professor für Musikwissenschaft und<br />
Musikerziehung und Alain Nitschké, Lehrbeauftragter für Musik.<br />
Nachfolgend ein Interview mit den beiden herausgebern.<br />
wodurch oder durch wen sind Sie auf Laurent menager aufmerksam<br />
gemacht geworden?<br />
Sagrillo: Durch meine Tätigkeit als musikstudent und als<br />
chordirigent (long ago). Auch haben wir in der Schule Lieder<br />
von menager gesungen. Doch war uns damals der Name kein<br />
Begriff.<br />
Nitschké: Ich kenne den komponisten menager schon sehr<br />
lange, da wir bereits als kind in der Schule sein bekanntestes Lied<br />
„D‘margréitchen“ (Das Gänseblümchen) sangen. richtig kennen<br />
gelernt habe ich ihn jedoch erst, seitdem ich mich näher mit ihm<br />
im rahmen unserer Forschungsarbeit beschäftige.<br />
Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Gedanken, eine Gesamtausgabe<br />
zu veröffentlichen?<br />
Sagrillo & Nitschké: Seit der Gründung der universität Luxemburg<br />
im Jahre 2003/04, seit wir das Forschungsprojekt „Luxemburger<br />
musik“ an der uni Luxemburg einreichten. wir beschlossen<br />
damals, eine Gesamtausgabe herauszugeben, da er der<br />
erste und bedeutendste Luxemburger komponist des 19. Jahrhunderts<br />
ist.<br />
wie gut ist Ihrer meinung nach die Quellenlage zum Gesamtwerk<br />
menagers?<br />
Nitschké: Die Quellenlage ist sehr unterschiedlich, aber im<br />
Großen und Ganzen sehr dürftig. Viele werke liegen nicht als<br />
Autographen vor, sondern nur als Abschriften. Andere wiederum<br />
existieren nur in Form von einzelstimmen oder sind unvollständig<br />
…<br />
erwarten Sie durch die für menager neu gewonnene Öffentlichkeit<br />
weitere Funde noch unbekannter Dokumente?<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
5
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
Sagrillo & Nitschké: wir gehen davon aus, dass nach erscheinen<br />
des 1. Bandes weitere werke auftauchen werden, da die Leute<br />
jetzt aufmerksamer auf menager werden und somit vielleicht in<br />
ihren Archiven, Speichern, usw. nach Dokumenten suchen werden.<br />
wir hoffen jedenfalls, dass wir auf verschiedene handschriften<br />
stoßen werden, aber auch, dass wir nicht zu viele neue<br />
werke finden werden, da sonst unser werkverzeichnis nicht mehr<br />
aktuell wäre …<br />
welches der werke menagers beeindruckt Sie am meisten?<br />
Sagrillo: Die männerchöre, … romantisch, melodiös, am charakteristischsten<br />
für menager, ein verborgener Schatz für diese<br />
Besetzung, den wir mit Freude für die musikwelt lüften wollen.<br />
Nitschké: Im Großen und Ganzen sind es auch für mich die<br />
männerchöre; besonders „eine mainacht“ für Bariton solo, männerchor<br />
und Orchester. Ich hatte bereits die Gelegenheit, bei<br />
einer Aufführung dieses werkes mitzusingen.<br />
welche Bedeutung hat Laurent menager als musiker und komponist<br />
für die musikgeschichte Luxemburgs?<br />
Sagrillo: menager ist der erste komponist Luxemburgs (19. Jh.),<br />
der diesen Namen auch verdient. er hat als erster im Ausland<br />
musik studiert und sein werk ist sehr vielseitig.<br />
Gibt es außer ihm eine musikerpersönlichkeit mit vergleichbarer<br />
Ausstrahlung?<br />
Sagrillo: In Luxemburg und im 19. Jh. mit Sicherheit nicht; im<br />
20. Jahrhundert schon. Aber das ist eine persönliche einschätzung.<br />
eine gegenteilige Auffassung müsste mit Argumenten<br />
unterfüttert werden.<br />
Nitschké: Das ist eine schwierige und heikle Frage: Im 19. Jahrhundert<br />
gibt es wohl keinen vergleichbaren anderen komponisten,<br />
im 20. Jh. schon. Denken wir z. B. an sehr produktive<br />
komponisten wie rené mertzig, Jos kinzé oder Jeannot heinen,<br />
der ungefähr 500 werke geschrieben hat.<br />
wie erleben Sie die derzeitige Situation der klassischen musik in<br />
Luxemburg?<br />
Sagrillo: Seit ungefähr zwei Jahrzehnten hat sich die kulturvielfalt<br />
geographisch und inhaltlich in umfassendem maße weiterentwickelt.<br />
Luxemburg ist seit mitte der 70er Jahre aus einem kulturellen<br />
Dornröschenschlaf erwacht. Seit einigen Jahren hat die<br />
philharmonie in Luxemburg ihre Türen geöffnet, und seither<br />
haben die besten Orchester der welt hier „von sich hören lassen“.<br />
Seit dem Jahre 1998 hat ein Gesetz über den musikunterricht<br />
ausländische musiklehrer nach Luxemburg gelockt. Das hat dazu<br />
beigetragen, dass sich in der Nachbarschaft der musikschulen<br />
eine rege, dezentrale pflege klassischer und moderner musik und<br />
musikpraxis im Zusammenhang mit musikerziehung entwickeln<br />
konnte.<br />
Nitschké: Die klassische musik ist in Luxemburg sehr gut vertreten.<br />
Überall im Land werden konzerte organisiert, so dass man<br />
schon fast von einem Überangebot sprechen kann…<br />
wie gut ist Ihrer meinung nach die Ausbildungssituation für<br />
musikerberufe im Land?<br />
Sagrillo: Gegenwärtig ist in Luxemburg (noch) kein musikstudium<br />
möglich! wir organisieren zurzeit eine konferenz über musikerziehung<br />
in Luxemburg und erhoffen uns davon einige Anstöße<br />
für die nahe Zukunft.<br />
6<br />
BIOGrAFIe<br />
Laurent menager wurde am 10.<br />
Januar 1835 in Luxemburg-pfaffenthal,<br />
einem kleinen Viertel in<br />
der unterstadt Luxemburgs, geboren.<br />
Von hier ging ein wesentlicher<br />
Teil der musikalischen entwicklung<br />
des Großherzogtums aus.<br />
Sein Vater maximilian brachte<br />
ihm das Flötenspiel bei. 1847<br />
wurde menager Schüler am<br />
Athenäum, einem aus einem<br />
früheren Jesuitenkolleg hervorgegangenen humanistischen Gymnasium.<br />
Bei einem Garnisonsmusiker der preussischen Armee nahm er<br />
Violin-, cello- und klavierunterricht und widmete sich dem Studium<br />
der harmonielehre. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten<br />
kleineren kompositionen. Nach seinem Abitur studierte menager<br />
am „conservatorium der musik in coeln“ bei Ferdinand hiller komposition.<br />
menager kehrte ohne Studienabschluss 1856 nach Luxemburg<br />
zurück und fand dort eine Anstellung als Lehrer an der musikschule<br />
der Stadt Luxemburg. Zusammen mit einem kollegen aus<br />
Luxemburg-pfaffenthal gründete er 1857 den Gesangverein „Sang<br />
& klang“ und übernahm dessen musikalische Leitung. 1860 holte<br />
er sein künstlerisches Diplom mit dem Streichquartett op. 1 in A-Dur<br />
am kölner konservatorium nach. Von 1861 bis zu seinem Tod war<br />
er Organist an der pfaffenthaler pfarrkirche und arbeitete als musikpädagoge<br />
an verschiedenen Schulen der Stadt. menager starb am<br />
7. Februar 1902.<br />
GeSAmTAuSGABe<br />
LAureNT meNAGer<br />
Zur SuBSkrIpTION<br />
Abteilung A: Vokalwerke<br />
Band 1: messen für gemischten chor<br />
em 683 ISmN 979-0-2007-0703-8<br />
€ 87,50<br />
Band 2: messen für männerchor<br />
Band 3: kirchenmusikalische werke<br />
Band 4: weltliche werke und musik<br />
<strong>Merseburger</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Naumburger Straße 40<br />
34127 Kassel<br />
www.merseburger.de<br />
für Bühnenwerke<br />
EM 683 ISMN 979-0-2007-0703-8<br />
Abteilung B: Instrumentalwerke<br />
Band 5: kammermusikwerke: 11 werke<br />
Band 6: Orchesterwerke: 15 werke<br />
Band 7a: Blasmusikwerke<br />
Band 7b: Blasmusikwerke<br />
Band 8: Blasmusikwerke: 32 werke<br />
Laurent Menager 1835–1902<br />
Messen<br />
für gemischten Chor<br />
Alain Nitschké/Damien Sagrillo<br />
Band 1<br />
Abteilung c: Supplementbände: reprints, resp. Faksimiles<br />
Band 9: pädagogische werke, Gesangbuch, chorschule<br />
Band 10: Supplementband u. a. neu aufgefundene werke<br />
Band 11: werkverzeichnis, 2. Auflage<br />
Gratis-Subskriptionsflyer anfragen unter: info@merseburger.de<br />
Laurent Menager � Messen für gemischten Chor<br />
1<br />
Edition <strong>Merseburger</strong> 683
Inventur-Aufnahme im hause carl merseburger in Leipzig, nach dem Leben gezeichnet von Johannes hartmann, ca. 1885<br />
Die Geschichte des merseburger <strong>Verlag</strong>s in kassel begann im sächsischen weißenfels. Am<br />
Sonnabend, den 16. September 1837, erschien die erste edition im <strong>Verlag</strong> der Buchhandlung<br />
von carl Friedrich meusel. mit dem bald darauf publizierten evangelischen choralbuch<br />
des Lehrers ernst Julius hentschel wurde der Grundstein des kirchenmusikalischen<br />
Schwerpunktes gelegt. Im September 2012 feiert das unternehmen sein 175. Jubiläum mit<br />
einer großen Feier in kassel.<br />
Schon in den Anfangsjahren des <strong>Verlag</strong>es gab es eine enge Verbindung zur Orgel, die bis<br />
heute bestehen geblieben ist. Am 29. Januar 2012 wurde in der evangelischen kirche im<br />
kasseler Stadtteil rothenditmold eine neue Orgel der Firma werner Bosch Orgelbau Gmbh<br />
eingeweiht. Am Zustandekommen dieses Orgelneubaus war der <strong>Verlag</strong> merseburger maßgeblich<br />
beteiligt. ein Teil der notwendigen Investitionssumme wurde durch eine reihe von<br />
Benefizkonzerten mit dem Titel „…auf dem weg zur neuen orgel“ eingeworben, die durch<br />
den in der Nachbarschaft der kirche ansässigen <strong>Verlag</strong> mitkonzipiert und -organsiert wurden.<br />
Auch das zur Orgeleinweihung uraufgeführte „Loblied“ des komponisten Jean Sevriens<br />
ist im merseburger <strong>Verlag</strong> erschienen.<br />
carl merseburgers erfolgreiche Zeit<br />
1849 verkaufte carl Friedrich meusel seinen <strong>Verlag</strong> an carl wilhelm merseburger, der dem<br />
unternehmen seinen Namen gab und ihn als carl merseburger <strong>Verlag</strong> fortführte. carl merseburger<br />
entfaltete eine ungemein große geschäftliche rührigkeit. Sein Interesse galt unmittelbar<br />
der praxis. Der einfache kantor und Volksschullehrer sollte für seine Alltagsarbeit in den<br />
Ausgaben des <strong>Verlag</strong>es eine wirkliche hilfe finden. merseburger wirkte auch unter dem Au-<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
175 Jahre<br />
merseburger <strong>Verlag</strong><br />
ernst hentschel<br />
carl merseburger<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
7
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
eine Auswahl der editionen<br />
des merseburger <strong>Verlag</strong>es<br />
aus den ersten 100 Jahren<br />
8<br />
torennamen ‚paul Frank‘ schriftstellerisch mit<br />
großem erfolg, so erlebte sein „Taschenbüchlein<br />
des musikers“ 19 Auflagen, sein Tonkünstler-Lexikon<br />
neun Auflagen, seine Geschichte der Tonkunst<br />
drei Auflagen. Sein rastloses Leben beendete<br />
ein plötzlicher Tod am 18. mai 1885. Nun<br />
übernahm sein Bruder Otto merseburger (1822–<br />
1898) den <strong>Verlag</strong>. eine Besonderheit in der Schaffenszeit<br />
der Brüder merseburger war die musikzeitschrift<br />
euterpe, die ab 1850 unter dem Titel<br />
„euterpe. ein musikalisches monatsblatt für<br />
Deutschlands Volksschullehrer“ ins programm des<br />
merseburger <strong>Verlag</strong>es aufgenommen wurde.<br />
herausgeber war der bereits erwähnte ernst hentschel.<br />
es entsprach den vielseitigen geistigen und<br />
künstlerischen Interessen carl merseburgers, dass<br />
er seinem <strong>Verlag</strong> eine sich auf alle künstlerischen<br />
Gebiete erstreckende Zeitschrift angliederte, die<br />
zu den die Zeit bewegenden geistigen problemen<br />
das wort ergriff; sie erschien von 1856 bis 1861<br />
unter dem Titel „Anregungen für kunst, Leben<br />
und wissenschaft“. Als herausgeber zeichneten<br />
musikhistorische Größen wie Franz Brendel, der<br />
1844 die redaktion von robert Schumanns „Neue<br />
Zeitschrift für musik“ im Sinne der ‚neudeutschen<br />
Schule‘ übernahm, und richard pohl.<br />
Auch Literatur zur musik fehlte nicht. Ferdinand<br />
Gleichs 1863 erschienene „charakterbilder aus<br />
der neueren Geschichte der Tonkunst“ enthielten<br />
mit dem kapitel über Louis Spohr eine der<br />
ersten biographischen Arbeiten zu diesem bedeutenden<br />
komponisten und Violinvirtuosen<br />
des 19. Jahrhunderts. In dieser Traditionslinie<br />
steht die bei merseburger 2009 erschienene<br />
aktualisierte Übersetzung von clive Browns<br />
Standardwerk über Louis Spohr. es ist die erste<br />
wissenschaftlich fundierte Biografie Spohrs im<br />
deutschen Sprachraum.<br />
Die erste häfte des 20. Jahrhunderts:<br />
eine Zeit der Auf- und umbrüche<br />
Nach dem Tod von Otto merseburger im Jahr<br />
1898 übernahmen dann sein Sohn max merseburger<br />
(1852–1935) und Georg merseburger<br />
(*1872), der Sohn des Gründers, die Geschäftsleitung.<br />
In den folgenden Jahren verlagert sich<br />
der Schwerpunkt der <strong>Verlag</strong>sarbeit zunehmend<br />
auf die musikpädagogische und kirchenmusikalische<br />
Seite. Bemerkenswerteste Veröffentlichung<br />
dieser Zeit ist eine harmonielehre von professor<br />
Johannes Schreyer. Die stetige erweiterung der<br />
kirchenmusikalischen Seite ergibt sich aus der<br />
Tatsache, dass zu dieser Zeit noch eine unlösliche<br />
personalunion zwischen Lehrer einerseits und<br />
kantor und Organist andererseits bestand.<br />
Georg merseburger übergibt die Geschäfte an<br />
seinen Sohn karl merseburger. er führt jetzt den<br />
Notenausgabe aus dem hause carl merseburger, zweite<br />
hälfte 19. Jahrhundert<br />
<strong>Verlag</strong> gemeinsam mit seinem Onkel, dem bekann<br />
ten Leipziger <strong>Verlag</strong>sbuchhändler Felix<br />
meiner. 1938 wird der Instrumentalkatalog des<br />
<strong>Verlag</strong>es verkauft. Bei kriegsende 1945 steht der<br />
<strong>Verlag</strong> vor dem Nichts. Das Geschäftshaus in der<br />
Leipziger Inselstraße 25 mit sämtlichen Lagern,<br />
Vorräten und rohstoffen ist verbrannt, das Betriebskapital<br />
verloren. eine Drucklizenz gibt es<br />
vorläufig nicht, eine weiterarbeit erscheint unmöglich.<br />
In dieser wenig aussichtsreichen Lage<br />
ergibt sich die möglichkeit unter dem Dach der<br />
evangelischen <strong>Verlag</strong>sanstalt in Berlin mit der<br />
eDITION merSeBurGer neu zu beginnen. 1955<br />
geht der <strong>Verlag</strong> an den langjährigen Lektor und<br />
herausgeber Adolf Strube über, der die Grundlagen<br />
für die heutige Arbeit des merseburger<br />
<strong>Verlag</strong>es legt. Der Schwerpunkt liegt jetzt bei der<br />
evangelischen kirchenmusik. Zu den „alten“<br />
Autoren wie rudolf mauersberger, hans cheminpetit,<br />
und Fritz werner kommen Gottfried Grote,<br />
Armin knab, hans kammeier, hans-Friedrich<br />
micheelsen, ernst pepping, reinhard Schwarz-<br />
Schilling, Friedrich Zipp und viele mehr. Daneben<br />
erscheinen werke von Orlando und rudolph di<br />
Lasso, melchior Franck, Johann rudolf Ahle, aber<br />
auch Solokantaten von Dietrich Buxtehude,<br />
Vincent Lübeck, Georg philipp Telemann, Georg<br />
Friedrich händel. wieder wird darauf geachtet,<br />
dass auch in einfachen und bescheidenen (kirchen-)musikalischen<br />
Verhältnissen die werke<br />
befriedigend aufführbar sind. Dazu kommen<br />
Sammlungen die auch heute noch bekannt und<br />
beliebt sind. So erscheinen jetzt Grotes „Geistliches<br />
chorlied“ oder europäische Volks- und<br />
weihnachtslieder. choralvorspiele von zeitgenössischen<br />
und alten meistern folgen.
Neuanfang in kassel<br />
1972 wurde wolfgang matthei hauptgesellschafter<br />
und Geschäftsführer des <strong>Verlag</strong>es und verlegte<br />
den <strong>Verlag</strong>ssitz 1974 nach kassel, wo er den<br />
<strong>Verlag</strong> bis 2005 engagiert führte. Die Schwerpunkte<br />
des <strong>Verlag</strong>es sind weiterhin chor- und<br />
Orgelmusik. es erscheint die „weihnachtskantate<br />
für junge Leute“ von klaus wüsthoff. Ausgebaut<br />
wird jetzt wieder der Instrumentalmusikkatalog.<br />
es erscheinen Veröffentlichungen für Bläser,<br />
Streicher, harfe und klavier. Inhaltlich spannt sich<br />
der Bogen über die Neuherausgabe und Bearbeitung<br />
klassischer werke, über Spiel- und Singmusik<br />
für Laien bis hin zu anspruchsvollen<br />
werken zeitgenössischer komponisten, z. B. das<br />
„Zweite Streichquartett“ von hans Georg Bertram<br />
oder zahlreiche Veröffentlichungen von<br />
wolfgang köhler. Daneben erscheint nach und<br />
nach das Gesamtschaffen von professor Dr. Neithard<br />
Bethke, kirchenmusikdirektor am ratzebur-<br />
renate matthei, Geschäftsführerin des merseburger<br />
<strong>Verlag</strong>es (copyright: mario Zgoll)<br />
ger Dom. Der praktische Schwerpunkt der <strong>Verlag</strong>sarbeit<br />
wird durch musikwissenschaftliche<br />
publikationen, vor allem zu Interpretations- und<br />
Aufführungsfragen z. B. „Zur Interpretation der<br />
Orgelmusik Johann Sebastian Bachs“, das dreibändige<br />
werk „Zur musikalischen Temperatur“<br />
175 Jahre merseburger <strong>Verlag</strong><br />
von herbert kelletat oder „Zur Interpretation der<br />
Orgelwerke max regers“ und – ganz im Sinne<br />
des <strong>Verlag</strong>sgründers – durch musikpädagogische<br />
Schriften wie die „chorische Stimmbildung“ von<br />
Sabine horstmann oder „Anleitung zum Spiel<br />
auf historischen Instrumenten“ von Gisela und<br />
Joszef csiba ergänzt.<br />
2005 übergibt wolfgang matthei die Geschäftsführung<br />
an seine Tochter renate matthei. Die<br />
Zeitspanne von 175 Jahren bedeutet sieben<br />
Generationen. In dieser langen Zeit, durch alle<br />
höhen und Tiefen der wirtschaftlichen und politischen<br />
Gegebenheiten, publizierte der <strong>Verlag</strong><br />
nicht nur stets spielbare Literatur, sondern er ist<br />
auch einer der wenigen <strong>Verlag</strong>e, die neben einem<br />
großen Noten-programm ein breit angelegtes<br />
Buch-programm anbieten. hier liegt der Schwerpunkt<br />
auf wissenschaftlichen editionsreihen wie<br />
z. B. den reihen „Beiträge zur rheinischen musikgeschichte“<br />
und „Beiträge zur hessischen<br />
musikgeschichte“. ein wichtiger Titel des Buchprogramms<br />
ist das bereits 1999 erschienene<br />
„handbuch der kirchenmusik“ von walter Opp.<br />
Aktuell vielbeachtet ist das Buch „Oper ohne<br />
worte? – Versuch einer Bestimmung von Standort<br />
und Selbstverständnis des heutigen musiktheaters“<br />
von ursula Benzing.<br />
Die kirchenkompositionen<br />
Dieser Schwerpunkt des <strong>Verlag</strong>sprogramms von<br />
einst wurde bis heute ausgebaut und so fällt es<br />
nicht schwer, anlässlich des Jubiläums die neuere<br />
<strong>Verlag</strong>sgeschichte beispielhaft anhand ausgewählter<br />
kirchen revue passieren zu lassen, für<br />
die jeweils besondere kompositionen des <strong>Verlag</strong>es<br />
entstanden.<br />
Die ausgebrannte kreuzkirche in Dresden ist der<br />
Ort, an dem im August 1945 rudolf mauersbergers<br />
motette „wie liegt die Stadt so wüst“ uraufgeführt<br />
wurde. mauersberger verarbeitete hier<br />
die belastenden erlebnisse während des krieges<br />
und die Zerstörung Dresdens. Die St. Nicolaikirche<br />
in wöhrden dagegen symbolisiert die<br />
praktische Arbeit des <strong>Verlag</strong>es an der Basis. hier<br />
entstanden in den 1960er Jahren Improvisationen<br />
des jungen Organisten Neithard Bethke, die<br />
zu seinen ersten kompositionen ausgearbeitet<br />
wurden. Der inzwischen erfahrene und viel gerühmte<br />
komponist blieb dem <strong>Verlag</strong> bis heute<br />
treu. und so kann sein werk auch als Beispiel für<br />
große festliche kirchenmusik einstehen, wie sie<br />
unter anderem während seiner Amtszeit als Domorganist<br />
und kapellmeister am ratzeburger Dom<br />
entstand. Die Verbundenheit des <strong>Verlag</strong>es mit<br />
seiner region zeigte sich in dem eingangs erwähnten<br />
Orgelneubau ebenso wie in der Zusam-<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
9
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
menarbeit mit dem nordhessischen komponisten<br />
wolfgang köhler, der lange Zeit als Organist in<br />
der kasseler Auferstehungskirche wirkte. Sein<br />
werk zählt inzwischen zur klassischen moderne<br />
und ist weit über die Grenzen kassels hinaus<br />
bekannt und geachtet. In kassel wirkt auch der<br />
komponist michael Töpel, dessen werke im<br />
merseburger <strong>Verlag</strong> erscheinen. Seine motette<br />
„Alle, welche dich suchen, versuchen dich“,<br />
wurde 2011 in einem Gedenkgottesdienst in der<br />
kasseler martinskirche uraufgeführt, bei dem der<br />
Zerstörung kassels im Jahr 1943 gedacht wurde.<br />
Die nachdenkliche komposition, für die Töpel<br />
2011 den klaus-martin-Ziegler-preis erhielt, thematisiert<br />
auch die hoffnung auf die Zukunft.<br />
Das heutige <strong>Verlag</strong>sprogramm<br />
Bei der Auswahl neuer Noteneditionsprojekte<br />
geht es dem <strong>Verlag</strong> um die entdeckung und<br />
Förderung weniger bekannter komponisten. So<br />
widmete sich der merseburger <strong>Verlag</strong> in der<br />
jüngeren Vergangenheit z. B. den geistlichen<br />
Solokantaten Johann philipp kriegers. Der Zyklus<br />
„musikalischer Seelenfriede“ ist eine Sammlung<br />
von 20 geistlichen konzerten, die der krieger-<br />
Spezialist klaus-Jürgen Gundlach 2007 herausgegeben<br />
hat. Nicht nur wegen der kammermusikalischen<br />
Besetzung, sondern auch wegen ihrer<br />
musikalischen Vielfalt und Lebendigkeit ist der<br />
Zyklus eine hervorragende ergänzung des repertoires<br />
für Gottesdienst und konzert. Im editionsjahr<br />
2009 richtete der <strong>Verlag</strong> das hauptaugenmerk<br />
auf den Jubilar und nicht nur für kassels<br />
musikgeschichte so bedeutenden Violinvirtuosen<br />
und komponisten Louis Spohr und verlegte diverse<br />
erstveröffentlichungen von werken Spohrs,<br />
die bis dahin weitgehend unbekannt waren. So<br />
bspw. die Drei Duos für 2 Violinen, die frühesten<br />
erhaltenen kompositionen Louis Spohrs. Sie<br />
lassen bereits das große Talent des später so<br />
bedeutenden komponisten deutlich spüren. 2010<br />
begann martin wenning mit der Arbeit an dem<br />
<strong>Verlag</strong>sprojekt über Synagogalmusik. Die reihe<br />
präsentiert ein wichtiges und bislang vernachlässigtes<br />
kapitel der musikgeschichte: kompositionen,<br />
in denen sich die Traditionen der abendländischen<br />
kunstmusik und der jüdischen kultur<br />
begegnen. Vorgestellt werden verschiedene<br />
Stücke und Bearbeitungen aschkenasischer Synagogalmusik<br />
aus dem repertoire des 19. und 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
Zwei ganz neue editionsreihen kommen aus<br />
Luxemburg: In Zusammenarbeit mit der universität<br />
veröffentlicht der <strong>Verlag</strong> merse burger die<br />
auf 12 Bände angelegte wissenschaftliche Gesamtedition<br />
der werke des Luxemburger komponisten<br />
Laurent menager (1835–1902), der im<br />
10 175 Jahre merseburger <strong>Verlag</strong> 175 Jahre merseburger <strong>Verlag</strong><br />
eine Auswahl von komponisten des merseburger<br />
<strong>Verlag</strong>es<br />
19. Jahrhundert eine eigene luxemburgische<br />
musiktradition begründet hat. herausgeber der<br />
Gesamtedition sind prof. Damien Sagrillo und<br />
Alain Nitschké. Der erste Band der reihe mit<br />
messen für gemischten chor ist anlässlich des<br />
110. Todestages des komponisten im Februar<br />
2012 erschienen. weitere neue editionen erscheinen<br />
in Zusammenarbeit mit der Nationalbibliothek.<br />
ein erstes projekt ist die edition «La Sainte<br />
passion selon St. Jean» Luxemburger komponisten<br />
Jean-pierre kemmer (1923–1991) in zwei<br />
Fassungen. Die große Fassung für Soli, chor und<br />
Orchester wurde am 3. Februar 2012 von philharmonischen<br />
Orchester Luxemburgs unter dem<br />
Dirigenten micha hamel und unter Beteiligung<br />
verschiedener Luxemburger chöre und Vokalensembles<br />
im konservator ium für musik der Stadt<br />
Luxemburg mit großem erfolg aufgeführt.<br />
Die werke des merseburger <strong>Verlag</strong>es sind international<br />
verbreitet. So vergibt das unternehmen<br />
Lizenzen u. a. nach Amerika, england, Argentin<br />
ien und Japan und eine Vielzahl der bei merseburger<br />
erschienenen werke sind im eG (evangelisches<br />
Gesangbuch), im Gotteslob (katholisches<br />
Gesangbuch), in Schulbüchern und in gängigen<br />
Liederbüchern anderer <strong>Verlag</strong>e vertreten. es zeigt<br />
sich, dass der merseburger <strong>Verlag</strong> für die Zukunft<br />
gut aufgestellt ist und das geistige und musikalische<br />
Leben mit interessanten Neuentdeckungen<br />
und Altbewährtem begleiten und bereichern<br />
wird. wolfram Boder<br />
<strong>Merseburger</strong> <strong>Verlag</strong><br />
Naumburger Str. 40 • 34127 Kassel<br />
Tel: 0561-78 98 09 11 • Fax: 0561-78 98 09 16<br />
E-Mail: vertrieb@merseburger.de<br />
www.merseburger.de
Die Johannespassion von<br />
Jean-Pierre Kemmer<br />
(1923–1991)<br />
Die Geschichte einer Edition<br />
Der luxemburgische komponist Jean-pierre (Jempi) kemmer zählte<br />
zu den wichtigsten personen des luxemburgischen musiklebens. er<br />
war Dirigent, Schlagzeuger, pianist und chorleiter sowie mitglied des<br />
rTL-Orchesters und komponierte chorwerke, messen und konzerte,<br />
Sinfonien, sowie Operetten- und Filmmusik.<br />
Zur Förderung des nationalen musikerbes hat das luxemburgische<br />
ministerium für kultur bereits in den Jahren 2008/09 ein projekt<br />
durchgeführt: Zwei konzerte zu Lou kosters (1889-1973) „Der Geiger<br />
von echter nach“ wurden als cD sowie als Notenedition publiziert.<br />
Da dieses projekt sehr erfolgreich war, beschloss die derzeitige kulturministerin<br />
Frau Octavie modert 2011 ein zweites zu lancieren.<br />
Dank dieser Initiative sowie der Zusammenarbeit verschiedener nationaler kulturinstitutionen<br />
und musikakteure konnte die „Johannespassion“ (La Sainte passion selon St. Jean)<br />
von Jean-pierre kemmer am 3. Februar 2012 in Luxemburg vor begeisterten Zuhörern<br />
vom philharmonischen Orchester Luxemburg (OpL) und<br />
einem chor, der sich aus verschiedenen Vokalensembles und<br />
chören aus Luxemburg zusammensetzte, aufgeführt werden.<br />
In einem Interview im Anschluss an das konzert charakterisierte<br />
der Dirigent micha hamel die passion als ein werk<br />
voller schöner musikalischer momente. er sagte, da kemmer<br />
„Stilelemente aus pop, Jazz und klassischer musik miteinander<br />
vermische, hat das werk eine extrem dominante rhythmische<br />
ebene.“ Da hamel sich viel mit der musik des 20. und<br />
21. Jahrhunderts auseinandersetzt und auch selbst kompo-<br />
micha hamel<br />
niert, hat er diese herausforderung bravourös gemeistert.<br />
Das luxemburgische ministerium für kultur beauftragte das centre d’études et de documentation<br />
musicales (cedom) mit der Notenedition der passion und das centre national<br />
de l’audiovisuel (cNA) mit der Aufnahme des konzertes. um das luxemburgische musikerbe<br />
auch über die Grenzen hinweg bekannt zu machen, erscheint 2012 im merseburger<br />
<strong>Verlag</strong> die Johannespassion „La Sainte passion selon St. Jean“ in beiden kemmer-Fassungen:<br />
Zuerst die große Fassung für Soli, chor und großes Orchester und im Anschluss die<br />
kleine Fassung für chor, e-Bass, klavier, Jazz-Schlagzeug und percussion. Die produktion<br />
der cD ist ebenfalls bei merseburger in planung und wird voraussichtlich im märz 20<strong>13</strong><br />
beim Label attacco herauskommen.<br />
werke<br />
La Sainte Passion selon St. Jean, Große Fassung für Soli, chor und großes Orchester, em 2<strong>13</strong>8,<br />
kleine Fassung für chor, e-Bass, klavier, Jazz-Schlagzeug und percussion, em 2167<br />
Nach der erfolgreichen Aufführung: Françoise molitor (Leiterin cedom), marco Battistella (Leiter der<br />
Abteilung musik im kulturministerium), Alice kemmer (witwe des komponisten), Octavie modert<br />
(kulturministerin), Dr. monique kieffer (Direktorin der Bibliothèque nationale de Luxembourg)<br />
175<br />
Jahre<br />
2012<br />
Über die Nationalbibliothek<br />
Luxemburg und das<br />
centre d’études et de<br />
documentation musicales<br />
Das nationale musik<br />
archiv Luxemburgs,<br />
das centre<br />
d’études et de documentationmusicales<br />
(cedom), ist<br />
eine Spezialsammlung<br />
der Bi b liothèque<br />
nationale<br />
de Luxembourg<br />
(BnL). Derzeit umfasst<br />
sie mehr als<br />
4000 partituren.<br />
Dr. monique kieffer,<br />
Direktorin der Bibliothèque<br />
nationale de<br />
Luxembourg<br />
Die BnL ist seit ihren ursprüngen im Jahre<br />
1798 die wichtigste enzyklopädische Forschungsbibliothek<br />
des Großherzogtums<br />
Luxemburg. Seit 1999 ist die historikerin<br />
Dr. monique kieffer Direktorin der Bibliothek,<br />
die über 1 1/2 millionen mehrsprachige<br />
Dokumente beherbergt. Das älteste<br />
Dokument stammt aus dem 7. Jh. n. chr.<br />
Als Behüterin des gedruckten luxemburgischen<br />
Schriftguts, die Luxemburgensia,<br />
sammelt und bewahrt die Nationalbibliothek<br />
alle in Luxemburg herausgegebenen<br />
publikationen, sowie im Ausland erschienene<br />
Veröffentlichungen, die einen Bezug<br />
zum Großherzogtum haben oder deren<br />
Autor dort wohnhaft ist. Dank der kostenlosen<br />
einschreibung und Ausleihe sowie der<br />
Online-Verfügbarkeit ihrer kataloge ermöglicht<br />
die BnL den größtmöglichen Zugang<br />
zu ihren gedruckten und digitalen Sammlungen.<br />
11
12<br />
Emilie Mayers<br />
Streichquartette<br />
Neue editionen zum 200. Geburtstag 2012<br />
emilie mayer erblickte am 14. mai 1812<br />
in Friedland (mecklenburg) das Licht<br />
der welt. Sie war eine zu ihrer Zeit sehr<br />
bekannte komponistin, geriet dann mit<br />
ihrem umfangreichen und vielfältigen<br />
werk in Vergessenheit. Anlässlich ihres<br />
200. Geburtstages führte die Jenaer philharmonie<br />
ihre 5. Sinfonie auf. Im Furore<br />
<strong>Verlag</strong> erscheinen in den kommenden<br />
Jahren meyers Streichquartette, die der<br />
wiener musikwissenschaftler heinz Neuwirth<br />
herausgeben wird.<br />
Die Quartette der komponistin emilie<br />
mayer sind werke, die es – mit Ausnahme<br />
des in einem Frühdruck erschienenen<br />
und häufiger gespielten op. 14 – heute<br />
neu zu entdecken gilt. Die acht Quartette<br />
entstanden in einer frühen periode der<br />
komponistin vermutlich zwischen 1850<br />
und 1858. emilie mayer, die sich aufgrund<br />
familiärer Verpflichtungen als<br />
komponistin relativ spät entwickelt, wird<br />
zu dieser Zeit maßgeblich durch ihren<br />
Lehrer, den bedeutenden musikpädagogen<br />
und publizisten Adolf Bernhard marx<br />
(1795–1866) beeinflusst, der als fortschrittlicher<br />
musikgelehrter eine Lanze<br />
für Beethovens Spätwerk bricht.<br />
In den Quartetten zeigt sie sich als eine<br />
nach sämtlichen kriterien der Lehre fertig<br />
ausgebildete komponistin. Dass emilie<br />
mayer in der Frage um die Anlage der<br />
Quartette auf Vorbilder zurückgreift, lässt<br />
werke<br />
emILIe mAyerS STreIchQuArTeTTe<br />
herausgegeben von heinz Neuwirth<br />
Streichquartett G-Dur<br />
fue 10055 • ISmN: 979-0-50182-055-9<br />
Streichquartett e-Moll<br />
fue 10056 • ISmN: 979-0-50182-056-6<br />
Streichquartett B-Dur<br />
fue 10057 • ISmN: 979-0-50182-057-3<br />
Streichquartett A-Dur<br />
fue 10058 • ISmN: 979-0-50182-058-0<br />
Streichquartett F-Dur<br />
fue 10059 • ISmN: 979-0-50182-059-7<br />
sich nicht von der hand<br />
weisen. Beispielsweise geht<br />
die Idee, die im 1. Satz ihres<br />
Quartetts G-Dur aufscheint,<br />
Themen mit<br />
durchbrochener und motivischer<br />
Arbeit über den<br />
Satzverlauf zu entwickeln,<br />
auf den ersten Satz von<br />
Beethovens op. 18/1 zurück,<br />
wie sich anhand zahlreicher<br />
Querbezüge nachweisen lässt.<br />
Vorwürfe, dass emilie mayer „nur“<br />
das Frühwerk Beethovens aufgreife und<br />
gewissermaßen über diesen „umweg“<br />
über haydns und mozarts Tonsprache<br />
nicht hinausgehe, lassen sich indes nicht<br />
uneingeschränkt aufrechterhalten. Bezeichnenderweise<br />
greift emilie mayer<br />
gerade die innovativen Aspekte von op.<br />
18/1 auf – die radikale reduktion auf ein<br />
kernmotiv mit allen verarbeitungstechnischen<br />
konsequenzen. ungewöhnlich<br />
sind die Schlusssätze mehrerer Quartette,<br />
die „mischformen“ zwischen Sonate und<br />
Fuge darstellen. Diese kompositorische<br />
Sonderform wird von marx im dritten<br />
Band seiner kompositionslehre anhand<br />
von Beethovens op. 111, einem nicht<br />
zuletzt durch die Integration polyphoner<br />
passagen typischen Spätwerk, beschrieben<br />
(marx: Die Lehre von der musikalischen<br />
komposition Bd. 3, 3<strong>13</strong>, Leipzig<br />
1879). emilie mayer macht diesen Satztypus<br />
in den Schlusssätzen ihrer Quartet-<br />
weitere erstveröffentlichungen von emilie mayer<br />
Sinfonie Nr. 5 f-Moll (35‘) (1862)<br />
für Orchester<br />
cornelia Bartsch/cordula heymann-wentzel (hg.)<br />
Sätze: 1. Allegro agitato, 2. Adagio, 3. Scherzo, 4. Finale<br />
Besetzung: Streicher, 2.2.2.2.-4.2.1.0, Timp.<br />
fue 2554 • ISmN: 979-0-50012-316-3<br />
partitur 89 € • Aufführungsmaterial zur miete<br />
te zur regel und erreicht dadurch eine<br />
eigentümliche mischung aus virtuosem<br />
Ton und kontrapunktischer Strenge.<br />
mit der rezeption früher und später<br />
Beethoven-werke reiht sich emilie mayer<br />
nicht unter jene komponisten, die noch<br />
stur in klassischer manier schreiben und<br />
denken, sondern greift problemfelder des<br />
Quartettschaffens der mitte des 19. Jahrhunderts<br />
auf, die sich um die Frage drehen,<br />
wie das Quartett nach Beethoven<br />
auszusehen habe und die kurz zuvor auch<br />
bedeutende komponisten wie mendelssohn<br />
und Schumann befassten. Auf dieser<br />
Folie entwickelt emilie mayer eine individuelle,<br />
bisweilen dramatische und romantische<br />
Tonsprache.<br />
Heinz Neuwirth<br />
Das wagnis für eine Frau, mit einer „Fünften“ in konkurrenz zur männlichsten aller Sinfonien<br />
des männlichsten aller komponisten zu treten, lässt sich heute kaum mehr ermessen. emilie<br />
mayers Fünfte zeigt Originalität, experimentierfreude und unabhängigkeit. 1850 lobt die<br />
„Neue Zeitschrift für musik“ ihre „zuweilen an Beethoven erinnernde, doch deshalb keineswegs<br />
unselbstständige erfindung“.<br />
„eine in allen Details geglückte und die Zuhörer beglückende musik: zupackende Dramatik,<br />
düsterer und aufgehellter klang, harmonische Überraschungen, belebte melodien, rhythmische<br />
eleganz und eine traumhaft sichere Instrumentierung, die den komplexen, aber dennoch<br />
gut durchhörbaren Orchestersatz immer wieder variantenreich belichtete.“<br />
aus: www.adelinde.net/194/emilie-mayer-eine-komponistin-von-weltrang
Alte<br />
Musik für<br />
Blockföten herausgegeben von martin Nitz<br />
Der musikmarkt ist ständig wechselnden Strömungen<br />
ausgesetzt. Von Zeit zu Zeit lohnt es daher, zu prüfen,<br />
welche Interessen das publikum derzeit vorrangig hat. mit<br />
den beiden großen reihen „Fontana di musica“ und Bibliothek<br />
Alter musik bietet der pAN <strong>Verlag</strong> weitestgehend unbekanntem<br />
repertoire für unterschiedlichste Besetzungen ein vielbeachtetes<br />
Forum. Bedient werden Besetzungen von der Solostimme<br />
(Blockflöte, Violine u. a.) mit und ohne Begleitung<br />
durch Gambe, cembalo und/oder Gitarre bis hin zu kleinen<br />
und großen ensembles.<br />
herausgeber sind profunde kenner der Literatur, die sich durch<br />
eigene konzert- und pädagogische Tätigkeit einen Namen<br />
gemacht haben. Zu ihnen gehört martin Nitz. er wurde in<br />
Oldenburg (i. Olbg.) geboren und studierte zunächst an der<br />
damaligen pädagogischen hochschule in Oldenburg. Nach<br />
dem 1. Staatsexamen wechselte er an die musikhochschule<br />
in hamburg, wo er Schulmusik (mit den hauptfächern klavier<br />
und komposition), sowie cembalo und Blockflöte studierte<br />
und sich intensiv mit den Fragen der Aufführungspraxis Alter<br />
musik beschäftigte. 1972 erhielt er einen Lehrauftrag für<br />
Blockflöte an der hochschule für musik; 1973 machte er sein<br />
cembalo-Diplom; 1974 schloss er mit dem 1. Staatsexamen<br />
sein Schulmusik-Studium ab. 1975 wurde martin Nitz professor<br />
und hauptamtlicher Dozent für Blockflöte an der hochschule<br />
für musik und Darstellende kunst in hamburg. Seit<br />
1980 ist er herausgeber für Blockflötenmusik des Früh- und<br />
hochbarock. Im pan-<strong>Verlag</strong> hat er die Tänze für Sopranblockflöte<br />
(oder Violine) und B. c. von Andrea Falconiero herausgegeben.<br />
Falconiero seit 1647 kapellmeister am königlichen hof<br />
in seiner Geburtsstadt Neapel, veröffentlichte 1650 eine<br />
Sammlung mit Instrumentalkompositionen für ein bis drei<br />
melodieinstrumente mit Basso continuo, aus der die Tänze<br />
entnommen sind. Die spanischen Titel dürften als huldigung<br />
an den durch das haus Aragon in Neapel vertretenen spanischen<br />
hof zu verstehen sein. eine weitere von Nitz herausgegebene<br />
edition aus der bereits erwähnten Sammlung von<br />
1650 ist La Follia. Variationen über „La Follia“ für 2 Blockflöten<br />
(Oboen/Violinen), Viola da Gamba und Cembalo. Die Variationen<br />
mit ständig wiederkehrendem Bass unter dem bekannten<br />
Titel „La Follia“ erfreuen sich seit Jahrzehnten ungebrochener<br />
Beliebtheit. Obwohl ursprünglich für Violinen bestimmt, eignet<br />
sich das werk hervorragend zur Ausführung durch Sopran- oder<br />
Altblockflöten.<br />
Auch die edition Amarilli mia bella. Tänze und Lieder für 3 Blockflöten<br />
oder 2 Blockflöten und B. c. hat martin Nitz herausgeben.<br />
Das heft enthält vier kompositionen, die in einer Sammlung<br />
unter dem Titel „’t uitnement kabinet“ (Auserwählte Zusammenstellung)<br />
1646 in Amsterdam erschien: „Ballet de Grevelinge“,<br />
„prins roberts maco“, „Nachtegael“ und „Amarilli mia<br />
bella“. Die werke sind mit ein bis drei hohen melodieinstrumenten<br />
beziehungsweise ein bis zwei hohen sowie einem tiefen<br />
melodieinstrument zu besetzen. In die pan-Auswahl wurden<br />
kompositionen aufgenommen, die sich für eine Besetzung mit<br />
Blockflöten empfehlen. Angelika Horstmann<br />
ALTe muSIk<br />
herAuSGeGeBeN VON mArTIN NITZ<br />
FALcONIerO, ANDreA<br />
Tänze<br />
für Sopranblockflöte (Violine)<br />
und B. c. (Nitz)<br />
pAN 882<br />
La Follia<br />
Variationen über „La Follia“<br />
für 2 Blockflöten (Oboen/Violinen),<br />
Viola da Gamba und cembalo<br />
(Nitz)<br />
pAN 883<br />
Amarilli mia bella<br />
Tänze und Lieder für 3 Blockflöten<br />
(2 Blockflöten und B. c.) (Nitz)<br />
pAN 884<br />
<strong>13</strong>
Luise wurde als jüngstes von vier kindern<br />
des wohlhabenden Greifswalder<br />
Fabrikbesitzers und Senators August<br />
Sumpf am 27. Dezember 1862 geboren.<br />
Ihr musikalisches Talent wird früh erkannt<br />
und gefördert. In Greifswald erhält sie<br />
privatunterricht in klavierspiel und komposition<br />
bei dem seit 1856 an der Greifswalder<br />
universität tätigem königlichen<br />
musikdirektor Gustav Bemman (1807–<br />
1893), einem Freund karl Löwes. mit <strong>13</strong><br />
Jahren beginnt sie selbstständig zu komponieren.<br />
Über ihre weitere Ausbildung<br />
ist wenig bekannt, Luise selbst gibt an,<br />
dass sie von richard Strauss den Berufstitel<br />
„komponistin“ erhalten hat. 1<br />
während der Berliner Zeit heiratet sie den<br />
Arzt Dr. Ludwig Greger. 1894 übersiedelt<br />
die Familie nach kassel-wilhelmshöhe,<br />
wo ihr ehemann eine kuranstalt eröffnet.<br />
1911 lässt sich Luise Greger von ihrem<br />
mann scheiden. In ihrer neuen wohnung<br />
in der wilhelmshöher Allee finden ihre<br />
musikalischen Salons statt, bei denen sie<br />
selbst singt und am Flügel spielt bzw.<br />
ihren ältesten Sohn helmuth, der sie –<br />
neben seinem Beruf als chirurg und<br />
Frauenarzt – als zum Bariton ausgebildeter<br />
Opernsänger, begleitet. Zeit seines<br />
Lebens besteht eine enge Beziehung zu<br />
ihm und er unterstützt sie auch finanziell,<br />
um ihr einen repräsentativen Lebensstil<br />
zu ermöglichen.<br />
In den folgenden Jahren wird sie in der<br />
deutschen und europäischen musikwelt<br />
bekannt, ihre Lieder werden von vielen<br />
Sängerinnen und Sängern aufgeführt.<br />
Die Gesamtzahl Luise Gregers kompositionen<br />
umfasst vermutlich etwa 170<br />
werke, es ist auch die rede von 240<br />
(1932). 2 eines ihrer letzten werke, die<br />
märchenoper „Gänseliesel“ – uraufgeführt<br />
am 10. Dezember 1934 am Stadttheater<br />
Baden-Baden – ist ein großer<br />
erfolg und trägt die Opus Nummer 170.<br />
Der größte Teil ihrer kompositionen ist<br />
14<br />
„Deutschlands bedeutendste<br />
lyrische Tondichterin“<br />
Luise Greger<br />
zum 150. Geburtstag 2012<br />
zu Lebzeiten veröffentlicht worden, so<br />
dass von einem größeren Verbreitungsgrad<br />
ihrer werke ausgegangen werden<br />
muss. Zu ihrem 70. Geburtstag 1932<br />
schrieb die kasseler post: „Die Stadt<br />
kassel kann stolz darauf sein, Deutschlands<br />
bedeutendste lyrische Tondichterin<br />
der Gegenwart zu ihren einwohnerinnen<br />
zu zählen“. 3<br />
Nachdem im Januar 1939 ihr noch einziger<br />
lebender Sohn helmuth verstirbt,<br />
zieht sie sich mehr und mehr aus dem<br />
musikleben zurück. Im Juli 1939 zieht sie<br />
nach hofgeismar in ein Altersheim. Dort<br />
konzertierte sie gelegentlich noch an<br />
ihrem Steinway-Flügel, wie aus erzählungen<br />
in der Familie berichtet wird. Luise<br />
Greger wird am 2. Dezember 1943 im<br />
Sammeltransport der Landesanstalt<br />
merx hausen zugeführt und durch gezielte<br />
unterversorgung stirbt sie am 25. Januar<br />
1944 als Opfer der euthanasie des<br />
Natio nalsozialismus.<br />
mit ihrem Tod und durch die wirren des<br />
Zweiten weltkrieges verwischen sich ihre<br />
Spuren und ihr musikalisches werk gerät<br />
in Vergessenheit. In den 1990er Jahren<br />
entdeckte die Familie in einer alten eisentruhe<br />
etwa 170 werke und Briefe 4 Luise<br />
Gregers im Original. Seither wurde ihre<br />
musik in mehreren konzerten in Amerika<br />
und Deutschland wieder zum Leben erweckt.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Furore<br />
<strong>Verlag</strong> entstanden in den letzten<br />
Jahren mehrere Alben als Neuauflage<br />
ihrer Lieder. Dr. med. Helmuth Greger,<br />
Dorothea Greger<br />
1 Selbstauskunft Fragebogen reichsmusikkammer.<br />
Jahr unbekannt.<br />
2 Vgl. kasseler post vom 27.10.1932.<br />
3 Zitiert nach wolfgang hermsdorff: „Deutschlands<br />
bedeutendste Tondichterin“, in: hNA,<br />
24.12.1982.<br />
4 Die noch unveröffentlichten Briefe, Dokumente<br />
und Bilder von Luise Greger befinden sich im<br />
Familienbesitz.<br />
werke VON LuISe GreGer<br />
eine Auswahl<br />
Lieder Album<br />
für Singstimme und Klavier<br />
Das letzte kännchen (Baumbach),<br />
Der Frühling lockt! op. 19<br />
(Gammius), Der Frühling wird<br />
wach! (Baumbach), Die schöne<br />
welt op. 16 (eggers), Frühlingshymne<br />
op. 18 (rose Strauß), Ich<br />
wollt, ich wär‘ des Sturmes weib<br />
(ritter), Jägerlied (wolff), Liebeslied,<br />
Nun steigt aus blauen Tiefen<br />
(ritter), rastlose Liebe op. 17<br />
(Goethe) , Schließe mir die Augen beide op. 14<br />
(Storm), Spielmannslied op. 7 (Storm), Über die<br />
Berge weit (Busse), Über die haide op. 6 (Storm),<br />
Volkslied op. 20 (heller), waldtrauts Lied (wolff),<br />
weihnachtslied op. <strong>13</strong>(rösing), wiegenlied<br />
fue 6790 • ISmN: 979-0-50012-679-9<br />
15,00 €<br />
weihnachtslieder<br />
für Singstimme und Klavier<br />
weihnachtslied, ein weihnachtslied für unsere<br />
kinder, Jesu wiegenlied, marienlied, weihnachtsfeier<br />
fue 7670 • ISmN: 979-0-50012-767-3<br />
7,00 €<br />
Zehn plattdeutsche Lieder<br />
nach Gedichten von Hans Groß<br />
Dat waisenkind, Lütt Sötsnut, winn lach vun Busch,<br />
De Suldat, mien Annemarie, Abschied, In Godd,<br />
Gröl man wieder, Twee kinner, weegenleed<br />
fue 7390 • ISmN: 979-0-50012-739-0<br />
7,00 €<br />
Malönchen<br />
für Sopran und klavier<br />
Die Nachtigall op. 106 (Storm), es duften süß die<br />
Linden op. 125 Nr. 2 (Gottfried hertel), Glücksvögelein<br />
op. 85 (marg. Thulcke), hoffen op. 98 (curt<br />
Trützschler von Falkenstein), Ich wollt, ich wär‘ des<br />
Sturmes weib (Anna ritter), Jubilate op. 110<br />
(martha Goedel), kinderlied I (mittlere Stimme)<br />
op. 83 Nr. 1, malönchen op. 51 (Gustav Falke),<br />
morgenlied im mai op. 102 (walter Flex), mutterglück<br />
op. 82 (marg.Thulcke), reiterlust op. 99<br />
(curt Trützschler von Falkenstein), Sonnenaufgang<br />
op. 107 Nr. 2 (willi Schlumberger), Traum op. 92<br />
(curt Trützschler von Falkenstein), Trauungslied<br />
(op. <strong>13</strong>5?) (Luise Greger) op. <strong>13</strong>1, Vogellied op.<br />
53 („Vagelled“ Dichtung aus dem plattdeutschen<br />
von Alwine wuthenow ins hochdeutsche übertragen<br />
und in musik gesetzt), Von allen Bergen zu<br />
Tale op. 96 (Lulu v. Strauss u. Torney), wie der<br />
rubin op. 79 (eva manthe-wahl)<br />
fue 15021 • ISmN: 979-0-50182-821-0<br />
Auf den Schwingen der Nacht<br />
für Bariton und klavier<br />
Auf den Schwingen der Nacht op. 125/1 (Gottfried<br />
hertel), Der blinde Sänger (op. 29) (Oskar L.<br />
Brandt), Der junge ritter op. 114 (1923) (paul<br />
wolf), es fällt vom Strauche op. 24 (Alex. petöfi),<br />
Glücksvögelein op. 85 (marg. Thulcke), Irgendwoher<br />
ein Lied op. 74 (Ludwig Nüdling), Frau<br />
königin op. 54 (Otto rennefeldt), rastlose Liebe<br />
(Goethe) op. 17, Trinklied op. 26 (Alex. petöfi),<br />
Volkslied op. 20 (Leo heller), Vor Nacht op. 50<br />
(Otto rennefeldt)<br />
fue 15022 • ISmN 979-0-50182-822-7
Ticker<br />
© Torsten kollmer<br />
Fanny hensel-Saal der musikhochschule hamburg<br />
feierlich getauft<br />
mit einem Taufkonzert wurde der die Alte Bibliothek der musikhochschule<br />
hamburg am 7. Februar 2012 feierlich auf den<br />
Namen Fanny hensel-Saal getauft. Die patin Lauma Skride<br />
führte hensels klavierzyklus „Das Jahr“ auf und der präsident<br />
der hochschule prof. elmar Lampson betonte in seiner Dankesrede:<br />
„wie Sie wissen, hat die Familie mendelssohn die musik-<br />
und kulturstadt hamburg stark geprägt. Daran werden zukünftig<br />
sicher viele schöne Veranstaltungen im Fanny hensel-Saal<br />
erinnern.“<br />
200. Todestag von marianna martines<br />
Der Todestag von marianna martines, eine<br />
der wichtigsten komponistinnen der mozart-Zeit<br />
in wien, jährt sich am <strong>13</strong>. Dezember<br />
2012 zum 200. mal. einige ihrer kantaten<br />
und messen sind beim Furore <strong>Verlag</strong><br />
verlegt, wie bspw. die Quarta messa, über<br />
deren erstaufführung 1993 die Frankfurter<br />
rundschau schrieb: „manche passagen ...<br />
könnte man sogar für reinen mozart halten.“ Infos unter www.<br />
furore-verlag.de/termine<br />
75. Todestag von mel(anie) Bonis am 18. märz<br />
Das werk der französischen komponistin,<br />
die am 18. märz 1937 im französischen<br />
Sarcelles starb, umfasst wunderbare kammermusikwerke,<br />
weltliche und geistliche<br />
Lieder, Orgelkompositionen und Orchesterwerke<br />
und eine Fülle von kompositionen<br />
für ihr ureigenstes Instrument, das klavier.<br />
Ihre musik ist reich an melodischer und<br />
harmonischer Inspiration und nahm im<br />
Laufe der Jahre raffinierte impressionistische Färbungen an.<br />
mehr Infos unter www.mel-bonis.com.<br />
Florentine mulsant 50. Geburtstag<br />
Die französische komponistin Florentine<br />
mulsant feiert am 27. märz ihren 50. Geburtstag.<br />
Ihr mittlerweile 39 werke umfassendes<br />
Oeuvre enthält Symphonien, ein<br />
Oratorium sowie viele kammermusikalische<br />
werke. Am 1. April werden ihre 24 préludes<br />
pour piano op 38 in paris uraufgeführt<br />
(concert en hommage à paul Gagnaire).<br />
mehr Infos unter: www.florentinemulsant.com<br />
Neidhardt Bethke 70. Geburtstag<br />
Der Dirigent und komponist Neidhardt<br />
Bethke feiert am 2. April seinen 70. Geburtstag.<br />
Der im Schleswig-holsteinischen wöhrden<br />
geborene musiker hat mittlerweile weit<br />
über 100 werke geschrieben, darunter<br />
Symphonien, Oratorien und kantaten.<br />
mehr Infos unter www.neithardbethke.de<br />
Janet Beat 75. Geburtstag<br />
Am 17. Dezember 2012 feiert die Glasgower<br />
komponistin Janet Beat ihren 75. Geburtstag.<br />
Sie ist eine der pionierinnen der<br />
elektronischen komposition in Großbritannien<br />
und hat kammer- und Vokalmusik<br />
geschrieben. Über ihre Vincent Sonata für<br />
Violine solo schrieb der herald: „Janet Beats<br />
Foto: Jockel<br />
außergewöhnliche Sonate setzt drei Selbstportraits<br />
von Vincent van Gogh musikalisch um. Sie zeigen die<br />
irrationale, unberechenbare, nervöse und total besessene Dimension<br />
von wahnsinn: eine technische und musikalische tour<br />
de force.“<br />
Die kraft des Lebens<br />
Das neue Liederalbum „Die kraft des Lebens“<br />
von michael hoffmann auf Texte von ursa<br />
paul wird am 24. April um 20 uhr im Gemeindesaal<br />
der ev. philippus-kirchengemeinde<br />
in kassel-rothenditmold präsentiert. michael<br />
hoffmann wird mit einem ensemble<br />
aus chor und Instrumentalisten die Lieder<br />
aus dem neuen Album vorstellen.<br />
mia Schmidt 60. Geburtstag<br />
Die 1952 in Dresden geborene komponistin<br />
feiert in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag.<br />
mia Schmidt lebt und arbeitet als freischaffende<br />
komponistin und musikpädagogin in<br />
Freiburg. Sie hat werke für kammer- und<br />
Orchester- sowie Vokalmusik geschrieben.<br />
Bei den diesjährigen Donau eschinger musiktagen<br />
steht die uraufführung der klanginstallation „Die<br />
Jahreszeiten“, die sie zusammen mit wolfgang motz schreibt,<br />
auf dem programm.<br />
Alle, welche dich suchen<br />
Die mit dem klaus-martin-Ziegler preis ausgezeichnete<br />
motette „Alle, welche dich suchen,<br />
versuchen dich“ des kasseler komponist<br />
michael Töpel wird am 2. Juni 2012 in<br />
der marburger St. elisabeth kirche aufgeführt.<br />
Der Text, der der motette zugrunde<br />
liegt, ist eine collage aus elementen unterschiedlicher<br />
Gedichte von rainer maria rilke. Bei der Arbeit an<br />
der collage schwebte Töpel das Bild eines Steinwurfs mit sich<br />
vergrößernden ringen auf der wasseroberfläche vor. er begann<br />
die komposition während eines Gastaufenthaltes im Februar 2011<br />
in der Villa massimo in rom und beendete sie während des sich<br />
anschließenden Gastaufenthaltes in der casa Baldi, der Dependance<br />
der Deutschen Akademie rom, in Olevano romano.<br />
15
21. – 24. 3. 2012<br />
mission for music<br />
Die Musikmesse in Frankfurt am Main ist der<br />
„place to be“ für Hersteller, Händler und Musiker.<br />
Informieren Sie sich auf der wichtigsten Messe<br />
der Musikinstrumentenbranche über aktuelle<br />
Produktneuheiten, die Sie an den Ständen und<br />
auf den Bühnen live erleben können. Mehr über<br />
das umfangreiche Programm der Musikmesse<br />
finden Sie unter: www.musikmesse.com