Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
Tableau Musical 13 - Merseburger Verlag
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175<br />
Jahre<br />
2012<br />
eine Auswahl der editionen<br />
des merseburger <strong>Verlag</strong>es<br />
aus den ersten 100 Jahren<br />
8<br />
torennamen ‚paul Frank‘ schriftstellerisch mit<br />
großem erfolg, so erlebte sein „Taschenbüchlein<br />
des musikers“ 19 Auflagen, sein Tonkünstler-Lexikon<br />
neun Auflagen, seine Geschichte der Tonkunst<br />
drei Auflagen. Sein rastloses Leben beendete<br />
ein plötzlicher Tod am 18. mai 1885. Nun<br />
übernahm sein Bruder Otto merseburger (1822–<br />
1898) den <strong>Verlag</strong>. eine Besonderheit in der Schaffenszeit<br />
der Brüder merseburger war die musikzeitschrift<br />
euterpe, die ab 1850 unter dem Titel<br />
„euterpe. ein musikalisches monatsblatt für<br />
Deutschlands Volksschullehrer“ ins programm des<br />
merseburger <strong>Verlag</strong>es aufgenommen wurde.<br />
herausgeber war der bereits erwähnte ernst hentschel.<br />
es entsprach den vielseitigen geistigen und<br />
künstlerischen Interessen carl merseburgers, dass<br />
er seinem <strong>Verlag</strong> eine sich auf alle künstlerischen<br />
Gebiete erstreckende Zeitschrift angliederte, die<br />
zu den die Zeit bewegenden geistigen problemen<br />
das wort ergriff; sie erschien von 1856 bis 1861<br />
unter dem Titel „Anregungen für kunst, Leben<br />
und wissenschaft“. Als herausgeber zeichneten<br />
musikhistorische Größen wie Franz Brendel, der<br />
1844 die redaktion von robert Schumanns „Neue<br />
Zeitschrift für musik“ im Sinne der ‚neudeutschen<br />
Schule‘ übernahm, und richard pohl.<br />
Auch Literatur zur musik fehlte nicht. Ferdinand<br />
Gleichs 1863 erschienene „charakterbilder aus<br />
der neueren Geschichte der Tonkunst“ enthielten<br />
mit dem kapitel über Louis Spohr eine der<br />
ersten biographischen Arbeiten zu diesem bedeutenden<br />
komponisten und Violinvirtuosen<br />
des 19. Jahrhunderts. In dieser Traditionslinie<br />
steht die bei merseburger 2009 erschienene<br />
aktualisierte Übersetzung von clive Browns<br />
Standardwerk über Louis Spohr. es ist die erste<br />
wissenschaftlich fundierte Biografie Spohrs im<br />
deutschen Sprachraum.<br />
Die erste häfte des 20. Jahrhunderts:<br />
eine Zeit der Auf- und umbrüche<br />
Nach dem Tod von Otto merseburger im Jahr<br />
1898 übernahmen dann sein Sohn max merseburger<br />
(1852–1935) und Georg merseburger<br />
(*1872), der Sohn des Gründers, die Geschäftsleitung.<br />
In den folgenden Jahren verlagert sich<br />
der Schwerpunkt der <strong>Verlag</strong>sarbeit zunehmend<br />
auf die musikpädagogische und kirchenmusikalische<br />
Seite. Bemerkenswerteste Veröffentlichung<br />
dieser Zeit ist eine harmonielehre von professor<br />
Johannes Schreyer. Die stetige erweiterung der<br />
kirchenmusikalischen Seite ergibt sich aus der<br />
Tatsache, dass zu dieser Zeit noch eine unlösliche<br />
personalunion zwischen Lehrer einerseits und<br />
kantor und Organist andererseits bestand.<br />
Georg merseburger übergibt die Geschäfte an<br />
seinen Sohn karl merseburger. er führt jetzt den<br />
Notenausgabe aus dem hause carl merseburger, zweite<br />
hälfte 19. Jahrhundert<br />
<strong>Verlag</strong> gemeinsam mit seinem Onkel, dem bekann<br />
ten Leipziger <strong>Verlag</strong>sbuchhändler Felix<br />
meiner. 1938 wird der Instrumentalkatalog des<br />
<strong>Verlag</strong>es verkauft. Bei kriegsende 1945 steht der<br />
<strong>Verlag</strong> vor dem Nichts. Das Geschäftshaus in der<br />
Leipziger Inselstraße 25 mit sämtlichen Lagern,<br />
Vorräten und rohstoffen ist verbrannt, das Betriebskapital<br />
verloren. eine Drucklizenz gibt es<br />
vorläufig nicht, eine weiterarbeit erscheint unmöglich.<br />
In dieser wenig aussichtsreichen Lage<br />
ergibt sich die möglichkeit unter dem Dach der<br />
evangelischen <strong>Verlag</strong>sanstalt in Berlin mit der<br />
eDITION merSeBurGer neu zu beginnen. 1955<br />
geht der <strong>Verlag</strong> an den langjährigen Lektor und<br />
herausgeber Adolf Strube über, der die Grundlagen<br />
für die heutige Arbeit des merseburger<br />
<strong>Verlag</strong>es legt. Der Schwerpunkt liegt jetzt bei der<br />
evangelischen kirchenmusik. Zu den „alten“<br />
Autoren wie rudolf mauersberger, hans cheminpetit,<br />
und Fritz werner kommen Gottfried Grote,<br />
Armin knab, hans kammeier, hans-Friedrich<br />
micheelsen, ernst pepping, reinhard Schwarz-<br />
Schilling, Friedrich Zipp und viele mehr. Daneben<br />
erscheinen werke von Orlando und rudolph di<br />
Lasso, melchior Franck, Johann rudolf Ahle, aber<br />
auch Solokantaten von Dietrich Buxtehude,<br />
Vincent Lübeck, Georg philipp Telemann, Georg<br />
Friedrich händel. wieder wird darauf geachtet,<br />
dass auch in einfachen und bescheidenen (kirchen-)musikalischen<br />
Verhältnissen die werke<br />
befriedigend aufführbar sind. Dazu kommen<br />
Sammlungen die auch heute noch bekannt und<br />
beliebt sind. So erscheinen jetzt Grotes „Geistliches<br />
chorlied“ oder europäische Volks- und<br />
weihnachtslieder. choralvorspiele von zeitgenössischen<br />
und alten meistern folgen.