EMRAmed - Die erfolgreiche Apotheke
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Gastbeitrag<br />
deren Inhalts- und Wirkstoffe häufig<br />
mehr als dubios sind. Mit der Richtlinie<br />
über die gefälschten Medikamente, in<br />
die das Europäische Parlament auch<br />
den Internethandel einbezogen hat,<br />
soll dem jetzt ein Riegel vorgeschoben<br />
werden. Im Februar 2011 hat das Europäische<br />
Parlament eine Gesetzgebung<br />
zum Schutz vor gefälschten Medikamenten<br />
durch bessere Kennzeichnung<br />
und neue Sicherheitsmerkmale<br />
verabschiedet.<br />
<strong>Die</strong>se Merkmale sollen auf den Verpackungen<br />
angebracht werden, um an<br />
allen Stellen der Lieferkette, inklusive<br />
der <strong>Apotheke</strong>n, auf ihre Echtheit überprüft<br />
werden<br />
zu können.<br />
<strong>Die</strong> konkretenMerkmale<br />
werden<br />
derzeit von der<br />
Europäischen<br />
Kommission<br />
entwickelt und<br />
konzentrieren<br />
sich auf die<br />
Verpackungen<br />
von verschreibungspflichtigenArzneimitteln.<br />
Für<br />
nichtverschreibungspflichtige<br />
Medikamente<br />
gelten sie nur<br />
in Fällen, in<br />
denen ein<br />
Fälschungsrisiko<br />
besteht. <strong>Die</strong> Gesetzesvorgaben<br />
müssen auch von Informationen an<br />
die Verbraucher über die Gefahr von<br />
Medikamenten ungeklärten Ursprungs<br />
flankiert werden. Da spielen Ärzte und<br />
<strong>Apotheke</strong>r eine wichtige Rolle.<br />
<strong>Die</strong> EU-Staaten sind auch aufgerufen,<br />
ein System zu entwickeln, das Schnellwarnmechanismen<br />
für alle Akteure in<br />
der Lieferkette enthält und Rücknahmen<br />
bei Patienten, die ein mutmaßlich<br />
gefälschtes Medikament erhalten<br />
haben, ermöglicht. Auch hier haben<br />
<strong>Apotheke</strong>n und Ärzte eine Schlüsselposition.<br />
Das gilt ebenso für den Bereich<br />
der Arzneimittelüberwachung. Eine<br />
neue EU-Verordnung zur Pharmakovigilanz<br />
ruft insbesondere die Beschäftigten<br />
im Gesundheitswesen dazu auf,<br />
unerwünschte Nebenwirkungen von<br />
6 EMRA-MED I 01.2011<br />
Arzneimitteln zu erkennen, zu melden<br />
und dagegen aktiv vorzugehen. <strong>Die</strong>se<br />
Nebenwirkungen treten manchmal erst<br />
auf, nachdem ein Medikament bereits<br />
für den Markt zugelassen wurde. Deswegen<br />
sind Regeln zur Überwachung<br />
für den Schutz der Volksgesundheit von<br />
großer Bedeutung.<br />
Patienten umfassend informieren<br />
Neben der Sicherheit der Medikamente<br />
ist die Information der Patienten das<br />
zweite Standbein der europäischen<br />
Gesundheits- und Arzneimittelpolitik.<br />
Ende April 2011 lief das vereinfachte<br />
Zulassungsverfahren für traditionelle<br />
Mehr Europa bei der<br />
Gesundheitspolitik ist für alle Akteure<br />
von Vorteil.<br />
pflanzliche Heilmittel aus. Viele Organisationen<br />
und Bürger kontaktierten<br />
das Europäische Parlament und protestierten<br />
dagegen, dass die EU ihnen<br />
die Nutzung pflanzlicher Medikamente<br />
verbieten wolle.<br />
<strong>Die</strong> Richtlinie über diese Arzneimittel<br />
sieht jedoch keinerlei Verbote vor, es<br />
ging lediglich um eine Änderung des<br />
Zulassungsverfahrens, das nach einer<br />
siebenjährigen Übergangsphase nun<br />
für alle Arzneimittel – pflanzliche wie<br />
nichtpflanzliche – dieselben Registrierungsbestimmungen<br />
vorsieht. Eine<br />
gute Kommunikations- und Informationspolitik<br />
ist entscheidend, nicht<br />
nur bei der Gesetzgebung, sondern<br />
auch die Rechte und Möglichkeiten von<br />
Patienten betreffend. Sie stehen im<br />
Zentrum der Arbeit des Europäischen<br />
Parlaments. Denn gerade auf dem<br />
Arzneimittelmarkt sind die Patienten<br />
im Moment im Nachteil. Sie können<br />
sich nur begrenzt und unzureichend<br />
über die Angebote informieren und<br />
müssen letztlich Ärzten die Entscheidung<br />
über die Behandlung und die<br />
Wahl der Medikamente überlassen. In<br />
der Verordnung über die Patienteninformation,<br />
an der gerade gearbeitet<br />
wird, setzt sich das Parlament dafür<br />
ein, dass Patienten Zugang zu unabhängigen,<br />
hochwertigen und vor allem<br />
werbefreien Informationen über Medikamente<br />
bekommen. Dafür sollen von<br />
den zuständigen nationalen Behörden<br />
Informationsportale mit objektiven<br />
Informationen<br />
über Arzneimittel<br />
eingerichtet<br />
werden.<br />
Kooperation<br />
in Europa<br />
stärken<br />
Eine stärkere<br />
Zusammenarbeit<br />
der EU-<br />
Staaten bei der<br />
Gesundheits-<br />
und der Arzneimittelpolitik<br />
ist notwendig.<br />
<strong>Die</strong> Kooperation<br />
und die Koordinationuntereinander,<br />
bei<br />
der Beschaffung<br />
von Arzneimitteln,<br />
aber auch bei der Forschung und<br />
der Überwachung bergen Kostensenkungspotenziale<br />
für alle nationalen<br />
Haushalte. Auch die Verfügbarkeit von<br />
Medikamenten, gerade auf kleinen<br />
Märkten, kann dadurch positiv beeinflusst<br />
werden.<br />
Mit der Europäischen Arzneimittel-<br />
Agentur verfügt die EU über ein<br />
wichtiges zentrales Instrument für die<br />
Zulassung und Vermarktung von Medikamenten.<br />
Gemeinsame europäische<br />
Datenbanken wie „Eudravigilance“<br />
für die Arzneimittelüberwachung oder<br />
die geplanten Informationsportale für<br />
Patienten bieten einen umfassenderen<br />
Überblick und könnten nationale<br />
Strukturen ersetzen. Mehr Europa bei<br />
der Gesundheitspolitik ist für alle<br />
Akteure von Vorteil.