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Aktuelle Ausgabe als PDF - Deutscher Verein vom Heiligen Lande

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DAS HEILIGE LAND<br />

144. JAHRGANG · HEFT 3 · DEZEMBER 2012


Gegründet 1855.<br />

Er besitzt die Rechte einer juristischen Person auf<br />

Grund eines Regierungserlasses <strong>vom</strong> 11. März 1895.<br />

Präsident:<br />

Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln.<br />

Vizepräsident: Hermann-Josef Großimlinghaus.<br />

Geistlicher Leiter: Msgr. Helmut Daniels.<br />

Gener<strong>als</strong>ekretär: Heinz Thiel.<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Gener<strong>als</strong>ekretariat:<br />

Marcus Bersé, Michael Doll, Kerstin Flintrop,<br />

Klaudia Haller, Brigitta Kindervater,<br />

Dorothee Knabe, Siegfried Kruncke,<br />

Stefanie Langel, Ute Mager, Helga Peters,<br />

Marco Petrelli, Erwin Schlacher,<br />

Hannelore Stroben (Heilig-Land-Stiftung).<br />

Steinfelder Gasse 17, 50670 Köln.<br />

Postanschrift: Postfach 10 09 05, 50449 Köln<br />

Telefon (02 21) 99 50 65-0/Telefax (02 21) 99 50 65-29<br />

E-mail: mail@dvhl.de<br />

homepage: www.heilig-land-verein.de<br />

Bankverbindung:<br />

Pax-Bank Köln (BLZ 370 60193) Kto-Nr. 21990 019<br />

Bei Auslandsüberweisung:<br />

IBAN DE81370601930021990019<br />

BIC GENODED1PAX<br />

Jerusalem-Büro:<br />

Bernd Mussinghoff, Schmidt’s Girls College<br />

P.O.B. 19070, 91190 Jerusalem<br />

Tel. (00972-2) 6271686/Fax: 6276641<br />

Jahresmindestbeitrag 12 Euro.<br />

Für die Mitgliedschaft auf Lebenszeit beträgt<br />

der einmalige Mindestbeitrag 250 Euro.<br />

Diese Zeitschrift erscheint dreimal jährlich.<br />

Verkaufspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />

Chefredakteur und Gestaltung:<br />

Prälat Erich Läufer<br />

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:<br />

Prälat Erich Läufer<br />

Produktion:<br />

gluske-medien • Ursulaplatz 1 • 50668 Köln<br />

Einrichtungen des Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong><br />

<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>:<br />

Paulus-Haus/Schmidt-Schule in Jerusalem,<br />

P.O.B. 19070, 91190 Jerusalem.<br />

Tel. (00972-2) 6267800/Fax: 6272397<br />

Pilgerhaus Tabgha, See Gennesaret<br />

P.O.B. 444, 14950 Migdal<br />

Tel. (00972-4) 6700100/Fax: 6700101<br />

Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis<br />

in Jerusalem, P.O.B. 22, 91000 Jerusalem.<br />

Tel. (00972-2) 5655330/Fax: 5655331<br />

Kloster Tabgha / Brotvermehrungskirche am<br />

See Gennesaret, P.O.B. 52, 14100 Tiberias.<br />

Tel. (0 09 72-4) 667 8100/Fax: 667 8101<br />

Altenpflegeheim „Beit Emmaus“ in Kubeibe,<br />

P.O.B. 31977, 91319 Jerusalem.<br />

Tel. (00972-2) 2473622/Fax: 2473623<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

„... denn seine Huld währt ewig.“<br />

(Psalm 136) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

Kursi – Mosaiken, Mauern<br />

und viele Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Wie viel Zukunft haben Christen<br />

im Nahen Osten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Neue Spurensuche um König Salomo . . . 12<br />

Mit Dank und mit Mut in die Zukunft . . . 14<br />

Vandalismus überschreitet die rote Linie .22<br />

Steinerne Inschrift bezeugt den<br />

Hohenpriester Kajaphas . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Schicht um Schicht<br />

durch die Stadtgeschichte . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Das 38. Theologische<br />

Studienjahr 2011/2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Ärger im Weinberg des Herrn . . . . . . . . . . . 28<br />

Redaktionsschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Heilig Land – Kurz notiert . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Nachrichten – Notizen –<br />

Neues aus dem Gener<strong>als</strong>ekretariat . . . . . . . 37<br />

Totentafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Empfehlenswerte Bücher . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Diözesanvorsitzende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Pilgerreisen 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

Titelbild: Stadthügel in Amman<br />

Rückseite: Garten in Tabgha (Fotos: Läufer)<br />

Zitieren von Texten aus der Zeitschrift ist mit Quellenangaben<br />

erlaubt. Jede Verwertung von Bildern,<br />

einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen, bedarf wegen der engen<br />

Grenzen des Urheberrechts gesetzes unbedingt der<br />

vorherigen Zustimmung des Redaktionsleiters.


U<br />

„... denn seine Huld währt ewig.“<br />

(Psalm 136)<br />

m den Psalm 136 vielleicht<br />

besser zu verstehen, sollten<br />

wir unsere Phantasie zu Hilfe<br />

nehmen und uns in die Rolle der<br />

biblischen Pilger versetzen, die<br />

zum Jerusalemer Tempel hinaufgezogen<br />

sind. Nun stehen sie in<br />

den Vorhöfen des Herrn. Voller<br />

Erwartung. Vor dem Allerheiligsten<br />

drängen sich die Beter. Aus<br />

allen Teilen des <strong>Lande</strong>s sind sie<br />

gekommen. Einige sogar aus<br />

Ägypten, aus Antiochien oder<br />

Eine Pilgerlitanei auf den Stufen des Tempels<br />

Pilger am Eingang zur Auferstehungsbasilika<br />

Von Erich Läufer<br />

Damaskus. Der Pilgergottesdienst<br />

beginnt und ein Vorsänger<br />

mit kräftiger Stimme hebt an:<br />

„Danket dem Herrn, denn er ist<br />

gütig, denn seine Huld währt<br />

ewig!“ Jetzt wissen alle um ihre<br />

Antwort. Um den Kehrreim nach<br />

jeder Anrufung: „Denn seine<br />

Huld währt ewig!“ Den Refrain<br />

kann jeder sofort und mühelos<br />

wiederholen.<br />

Das Wechselgebet kann beginnen:<br />

„Danket dem Gott aller Götter,<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Danket dem Herrn aller Herren,<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der allzeit große Wunder tut,<br />

denn seine Huld währt ewig!“<br />

In vielen kurzen Sätzen erinnert<br />

der Vorbeter daran, was die<br />

Mitte des Glaubens ist: Gott.<br />

Eine Person, kein tönernes und<br />

kein goldenes Standbild. Es ist<br />

der Gott, der im Lauf der Ge-<br />

1


schichte so oft seine Macht und<br />

seine Güte dem Volk Israel erwiesen<br />

hat. Die Pilger sind ganz<br />

sicher, dass ihr Bundesgott sein<br />

Eingreifen in die Geschichte<br />

viele Male unter Beweis gestellt<br />

hat.<br />

2<br />

„Der die Erstgeburt Ägyptens<br />

schlug,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der Israel herausführte aus<br />

deren Mitte,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der das Schilfmeer zerschnitt<br />

in zwei Teile,<br />

denn seine Huld währt ewig!“<br />

Laut und kräftig bringt der<br />

Vorsänger zu Gehör, dass ihr<br />

Gott, zu dessen Wohnung sie gepilgert<br />

sind, auch der Gott ist, der<br />

Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Er hat das Meer geschaffen und<br />

alles ins Dasein gerufen. Geheimnisvoll<br />

und gewaltig ist der<br />

Schöpfer.<br />

In langen Reihen<br />

wir wandern<br />

in langen Reihen zu<br />

auf die Tore der Stadt<br />

nicht zu viert<br />

oder <strong>als</strong> größere Gruppe<br />

die in Gedanken und Herzen<br />

sind auch dabei<br />

die Lebenden und die Toten.<br />

wir kommen<br />

in langen Reihen<br />

wir die vielen<br />

und alle bringen<br />

auf ihren bloßen Händen<br />

Großes mit<br />

das gebrochene Herz<br />

„Er hat den Himmel geschaffen<br />

in Weisheit,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Er hat die Erde gegründet über<br />

den Wassern,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Er hat die großen Leuchten<br />

gemacht,<br />

denn seine Huld währt ewig!“<br />

Dieser nicht fassbare Gott<br />

steht zu seinem Volk. Er allein<br />

hat Macht. Aus Ehrfurcht hat Israel<br />

ihm keinen Namen gegeben,<br />

denn wer den Namen des Anderen<br />

kennt, der kann sich seiner<br />

bemächtigen. So dachten jedenfalls<br />

dam<strong>als</strong> die Menschen. Also<br />

preisen sie im Pilgergottesdienst<br />

den namenlosen Gott und dessen<br />

Herrschaft und Größe:<br />

„Der an uns dachte in unserer<br />

Erniedrigung,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der uns den Feinden entriss,<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Danket dem Gott des Himmels,<br />

denn seine Huld währt ewig!“<br />

Die Sehnsucht, geborgen zu<br />

sein, lebt in jedem Menschen. Vor<br />

allem aber lebt in uns die Sehnsucht,<br />

geliebt zu werden. Das Volk<br />

Israel hat im Laufe der Geschichte<br />

die eigene Machtlosigkeit und<br />

verbunden damit die eigene Ratlosigkeit<br />

erlebt. Aber die Beter<br />

wissen auch, dass nur ihr Gott ihnen<br />

Zukunft verheißen kann. Ein<br />

bewegendes, modernes Lied fragt:<br />

„Bist du der Gott, der Zukunft uns<br />

verheißt? Ich möchte glauben,<br />

komm mir doch entgegen“ (Huub<br />

Oosterhuis). Von Israels Antwort<br />

können wir lernen: „Denn seine<br />

Huld währt ewig.“ Der Mensch ist<br />

unterwegs. Auf Pilgerschaft zu<br />

dieser Ewigkeit. Aber „diese Ewigkeit<br />

hat schon in der Zeit begonnen“<br />

(Rudolf Ammann). Die Huld<br />

und die Güte Gottes werden<br />

schon jetzt erfahrbar. Jetzt, im<br />

Hier und Heute.<br />

die geballte Angst<br />

Ohnmacht ohne Ende<br />

wir sind mit unseren Gaben<br />

in langen Reihen unterwegs<br />

hin zur Krippe<br />

an den Ölberg<br />

zum Kreuz<br />

und verwandelt<br />

aus allem heraus<br />

wir<br />

die vielen<br />

alle<br />

zusammen<br />

Hildegard Aepli<br />

(in „Pilgergedichte“)


V<br />

ielleicht der größte byzantinische<br />

Klosterkomplex des<br />

<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s liegt rund 5 km<br />

nördlich <strong>vom</strong> Kibbuz En Gev am<br />

Ufer <strong>vom</strong> See Gennesaret. Hier<br />

biegt die Straße ab nach Nahal<br />

Samakh und führt hinauf zu den<br />

Golanhöhen. Nicht alle Pilger besuchen<br />

heutzutage diesen Ort, obwohl<br />

Kursi seit dem 5. Jahrhun-<br />

Kursi – Mosaiken,<br />

Mauern und viele Fragen<br />

Trieb Jesus hier Dämonen in eine Schweineherde?<br />

Der byzantinische Klosterkomplex in Kursi<br />

Von Erich Läufer<br />

dert ein viel aufgesuchter Wallfahrtsort<br />

war. Ein Ort, der<br />

an jene dramatischen Ereignisse<br />

erinnert, wie Jesus ein Heer von<br />

Dämonen austrieb und den bösen<br />

Geistern befiehlt, in eine Schweineherde<br />

zu fahren. Die Horde der<br />

unreinen Tiere stürzte sich dann<br />

in wildem Tumult in den See.<br />

Geschah das alles in Kursi?<br />

Die Evangelien berichten von<br />

diesem Ereignis. Markus erzählt<br />

(Kap. 5,1ff), wie Jesus in das Gebiet<br />

von Gerasa kam und ihm ein<br />

Mann entgegenläuft, der von einem<br />

unreinen Geist besessen ist.<br />

Gerasa gehört zum halbheidnischen<br />

Jordanland, in dem man<br />

auch Schweine züchtete. Der<br />

Evangelist Lukas berichtet im<br />

3


Kursi – Ort einer Dämonenaustreibung<br />

Zum Kloster Kursi gehören auch Gräber und Fundamente von Wohnhäusern<br />

4


Seitenkapelle mit Baptisterium?<br />

Zwischen Golanhöhen und Seeufer breitet sich die sehenswerte Gesamtanlage aus (Fotos: Läufer)<br />

5


Reste der Umfassungsmauer<br />

8. Kapitel von diesem Ereignis. Er<br />

hält in seinem Bericht fest, dass<br />

Gerasa dem galiläischen Ufer gegenüber<br />

liegt und der Name der<br />

Dämonen „Legion“ heißt. In weniger<br />

gut bezeugten Lesarten<br />

wird dieser Ort auch Gergesa<br />

oder Gadara genannt. „Dass es<br />

drei verschiedene Namen für<br />

denselben Ort gibt, ist verdächtig“<br />

(Jerome Murphy-O’Connor).<br />

Jerasch und Gadara (= Umm<br />

Queis) liegen jenseits des Jordans,<br />

weit <strong>vom</strong> Seeufer entfernt.<br />

Immerhin gibt es aber antike<br />

Münzen aus Gadara, der Stadt in<br />

der Dekapolis, die ein Schiff zeigen.<br />

Ein Platz namens Gergesa ist<br />

archäologisch nie identifiziert<br />

worden. Vielleicht wurde der<br />

Ortsname erfunden, um einen<br />

Ort zu bestimmen, <strong>als</strong> den ansässigen<br />

Gelehrten klar wurde, dass<br />

die Umstände der biblischen Geschichte<br />

auf keinen der beiden<br />

anderen Orte zutreffen konnten.<br />

6<br />

Mosaik mit „Johannesbrot“<br />

Der heilige Hieronymus verwechselte<br />

Gergesa mit Korazim.<br />

Ihm muss zugute gehalten werden,<br />

dass er nicht viel von der<br />

palästinensischen Topographie<br />

verstand. So nannte man dann<br />

den Ort nach der Stadt Korazim,<br />

die 3,5 km nördlich von Kafarnaum<br />

liegt. Kursi könnte dann eine<br />

Missbildung im Dialekt von<br />

Korazim sein.<br />

Es lohnt ganz sicher, den ehemaligen<br />

Klosterbereich zu besuchen<br />

und sich hier die entsprechenden<br />

biblischen Berichte zu<br />

vergegenwärtigen. Im Mittelalter<br />

scheint das Ostufer des Sees wenig<br />

besucht worden zu sein. Es<br />

blieb eine einsame Gegend. Als<br />

man 1970 mit dem Bau einer<br />

Straße längs des Ostufers begann,<br />

stand das alte Gergesa-Kursi im<br />

Brennpunkt des archäologischen<br />

Interesses. Ein weites Ruinenfeld<br />

wurde freigebaggert. Historische<br />

Fotos aus dieser Zeit zeigen, dass<br />

bis dahin kaum etwas von den<br />

Ruinen zu sehen war. Das Areal<br />

ist von einer großen, verputzten<br />

Mauer umgeben. Teilweise bis zu<br />

zwei Meter hoch, umschließt sie<br />

rund 145 x 123 Meter. An der Innenseite<br />

der Mauer finden sich<br />

teilweise noch Wandmalereien.<br />

Ein großes und stark befestigtes<br />

Tor weist zum See. Vom Tor aus<br />

führt ein gepflasterter Weg zur<br />

Kirche in der Mitte der Anlage.<br />

Nur selten liegen Kirche und<br />

Haupttor fast auf einer Achse.<br />

Der Kirche selbst ist ein Narthex<br />

vorgelagert.<br />

Die Kirche, besser gesagt ihre<br />

Ruinen, gehören zum klassischen<br />

Typus von Kirchen des 5. Jahrhunderts.<br />

Ein Mauerkranz ist<br />

noch erkennbar, der in der Mitte<br />

die Cathedra trug, umgeben von<br />

den Sitzen der Presbyter. Der Bereich<br />

des Altars und des Allerheiligsten<br />

ist mit Bodenmosaiken<br />

bedeckt. Meistens sind es einfa-


Mosaikboden<br />

che geometrische Muster. Die<br />

Medaillons der Seitenschiffe zeigen<br />

hingegen Darstellungen aus<br />

der Flora und der Tierwelt der<br />

Gegend. Unmittelbar stellen sich<br />

Erinnerungen an die Mosaiken in<br />

Tabgha oder Sepphoris ein. Erhaltene<br />

Tierdarstellungen sind in<br />

Kursi die Ausnahme, denn die<br />

meisten davon wurden zerstört.<br />

Im 6. Jahrhundert verwandelte<br />

man einen kleinen Raum in ein<br />

Baptisterium. Das kleine gemauerte<br />

Taufbecken liegt an der Ostwand.<br />

Der Besucher findet hier<br />

eine genaue Datierung, denn die<br />

Mosaikinschrift des Pflasters am<br />

Eingang zeigt das Jahr 585 n. Chr.<br />

an. Auch der Erbauer des Klosters,<br />

der Abt Stefanos, wird mit<br />

Namen genannt. Die Funktion<br />

anderer Nebenräume ist unbekannt.<br />

In einem Raum stand jedenfalls<br />

eine Olivenpresse. Eine<br />

Steinplatte am Eingang zu einer<br />

Kapelle an der Südseite war wohl<br />

der Eingang zu einer Krypta, der<br />

Begräbnisstätte der Klosterinsassen.<br />

Die Lage der Skelette ließ erkennen,<br />

dass die Grabruhe hier<br />

nicht gestört worden war.<br />

Gewohnt haben die Mönche<br />

nördlich der Kirche in einem<br />

eigenen Wohnbezirk. Im Übrigen<br />

sind Spuren eines Dorfes<br />

aus römischer Zeit am Seeufer<br />

gefunden worden und auch die<br />

Mole einer kleinen Hafenanlage.<br />

Apsis der byzantinischen Kirche (alle Fotos: Läufer)<br />

7


D<br />

ie Situation der einheimischen<br />

Christen im <strong>Heiligen</strong><br />

Land ist vielleicht in diesem Jahr<br />

schwieriger zu bewerten <strong>als</strong> je zuvor.<br />

Angesichts der Umwälzungen<br />

in den Ländern Nordafrikas<br />

und des Nahen Ostens im Zuge<br />

des so genannten „Arabischen<br />

Frühlings“ machen sich viele<br />

Menschen Sorgen um die Zukunft<br />

der Christen in diesen Ländern,<br />

vor allem in Ägypten. In<br />

den schrecklichen bürgerkriegs-<br />

8<br />

Wie viel Zukunft haben Christen<br />

im Nahen Osten?<br />

Von Bernd Mussinghoff<br />

artigen gewaltsamen Auseinandersetzungen<br />

in Syrien haben bereits<br />

viel zu viele Menschen ihr<br />

Leben verloren. Sollte das diktatorische<br />

Regime von Bashar al-<br />

Assad gestürzt werden, ist jedoch<br />

auch keineswegs sicher, wie es<br />

den ca. 15% der Syrer ergehen<br />

wird, die sich zum Christentum<br />

bekennen, und die von dem vor<br />

allem aus Angehörigen einer anderen,<br />

der alawitischen, Minderheit<br />

bestehenden Regime prote-<br />

Neue Kirche bei der traditionellen Milchgrotte in Betlehem<br />

giert wurden. Weiterhin fliehen<br />

Christen aus dem Irak, und sollte<br />

es zu einem Umsturz in Syrien<br />

kommen, ist unklar, was mit den<br />

vielen irakischen christlichen<br />

Flüchtlingen, die sich dort aufhalten,<br />

geschehen würde und ob<br />

es zu einer ähnlichen Auswanderung<br />

der Christen aus Syrien<br />

kommen würde.<br />

Die Vielzahl all dieser und<br />

weiterer offener Fragen und möglicher<br />

Szenarien für die Zukunft


des Christentums in den Nachbarländern<br />

Israels und Palästinas<br />

macht es so schwierig, die aktuelle<br />

Lage im <strong>Heiligen</strong> Land einzuschätzen.<br />

Zunächst kann zu den<br />

Bevölkerungszahlen gesagt werden,<br />

dass die absolute Zahl von<br />

Christen in Israel weiter langsam<br />

steigt (nach offiziellen Angaben<br />

des Zentralen Statistikbüros<br />

durchschnittlich um 1,3% pro<br />

Jahr auf mittlerweile ca. 155.000).<br />

Ihr prozentualer Anteil an der<br />

Gesamtbevölkerung (August<br />

2012: 7,9 Mio.) beträgt somit weiterhin<br />

knapp 2% und steigt nicht,<br />

sondern stagniert in etwa, weil<br />

die übrigen Bevölkerungsgruppen<br />

ein höheres Bevölkerungswachstum<br />

haben <strong>als</strong> die Christen.<br />

Von diesen ca. 155.000 Christen<br />

sind jedoch nur etwa 80% (<strong>als</strong>o<br />

ca. 124.000) einheimische arabischsprachige<br />

palästinensische<br />

Christen. Die übrigen 20% sind<br />

vor allem Menschen, die aus den<br />

Ländern der ehemaligen Sowjetunion<br />

in den Jahren nach 1990<br />

nach Israel einwandern durften,<br />

weil sie mindestens einen jüdischen<br />

Großvater oder eine jüdische<br />

Großmutter hatten, aber<br />

selbst Christen sind. Die meisten<br />

dieser Christen haben ihre Religionszugehörigkeit<br />

bei der Einwanderung<br />

nicht aktenkundig<br />

werden lassen, um nicht ihr Aufenthaltsrecht<br />

in Israel zu gefährden.<br />

Mittlerweile sind aber viele<br />

Kinder geboren, die auch <strong>als</strong><br />

Christen registriert sind. Über ihre<br />

wirkliche Zahl gibt es keine offiziellen<br />

Angaben, Schätzungen<br />

gehen davon aus, dass es bis zu<br />

30% dieser Einwanderergruppe<br />

(insgesamt ca. 1 Mio.) sind, <strong>als</strong>o<br />

bis zu 300.000, erfasst sind nur<br />

ca. 30.000. Die meisten dieser<br />

Menschen sind russisch-orthodox,<br />

was die russisch-orthodoxe<br />

Kirche in Israel vor enorme pastorale<br />

Herausforderungen stellt.<br />

Nicht erfasst in der Bevölkerungsstatistik<br />

sind darüber hinaus<br />

die christlichen Gastarbeite-<br />

rinnen und Gastarbeiter sowie<br />

deren Kinder (vor allem aus den<br />

Philippinen und Indien, knapp<br />

30.000) sowie die zahlenmäßig<br />

nicht sehr stark ins Gewicht fallenden<br />

ausländischen Ordensleute.<br />

Nicht erfasst sind weiterhin<br />

die Flüchtlinge aus Schwarzafrika,<br />

von denen viele aus dem<br />

Südsudan über den Sinai nach<br />

Israel gekommen und ebenfalls<br />

Christen sind.<br />

Die meisten der in Israel registrierten<br />

Christen leben in Galiläa<br />

(Norddistrikt und Distrikt Haifa),<br />

vor allem in den Städten Nazareth,<br />

Haifa und Shefa Amr. In<br />

Jerusalem (Ost- und West-Jerusa-<br />

Kaisersaal im Paulus-Haus (Fotos: Läufer)<br />

9


Pilger am Jordan um 1908<br />

lem zusammen) leben ca. 11.600<br />

von israelischen Behörden <strong>als</strong><br />

solche erfasste Christen, die meisten<br />

im Ostteil der Stadt, die <strong>als</strong>o<br />

– völkerrechtlich betrachtet –<br />

von der o.g. Zahl der Christen in<br />

Israel abgezogen und <strong>als</strong> Teil der<br />

Christen in Palästina betrachtet<br />

werden müssen. Die Angaben der<br />

palästinensischen Behörden sind<br />

10<br />

etwas unzuverlässiger <strong>als</strong> die der<br />

israelischen; jüngste Schätzungen<br />

gehen davon aus, dass es im<br />

Gazastreifen nur noch ca. 1.200<br />

Christen gibt, deren Zukunft angesichts<br />

von Hamas-Regierung<br />

und noch radikaleren islamischen<br />

Gruppen, die dort tätig<br />

sind, stark gefährdet ist. In der<br />

Westbank außerhalb Jerusalems<br />

leben noch ca. 50.000 Christen,<br />

sodass bei einer Gesamtbevölkerung<br />

von (grob geschätzt) ca. 4<br />

Mio. (in Gazastreifen und Westbank<br />

einschließlich Ost-Jerusalem)<br />

etwas mehr <strong>als</strong> 60.000<br />

Christen sind, was einem Anteil<br />

von nur noch gut 1,5% entspricht,<br />

was bedeutet, dass der prozentuale<br />

Bevölkerungsanteil weiter<br />

zurückgeht.<br />

Ausschlaggebend hierfür ist –<br />

wie auch in Israel – zum einen die<br />

insgesamt geringere Fortpflanzungsrate<br />

bei den Christen, vor<br />

allem verglichen mit den Muslimen,<br />

die nicht nur in den palästinensischen<br />

Gebieten, sondern<br />

auch in Israel mit Abstand die<br />

höchste Reproduktionsrate aller<br />

Bevölkerungsgruppen haben. Daneben<br />

gibt es auch weiterhin<br />

Christen, die das Heilige Land<br />

verlassen, wenn man auch zunehmend<br />

Menschen trifft, die<br />

zurückkehren in ihre Heimat<br />

(dies sind aber sicherlich immer<br />

noch deutlich weniger <strong>als</strong> diejenigen,<br />

die auswandern). Die Gründe<br />

für die Abwanderung sind<br />

komplex und vielfach. Natürlich<br />

ist die politische Lage, vor allem<br />

in Palästina, ein gewichtiger<br />

Grund. Durch die nunmehr seit<br />

über 40 Jahren andauernde militärische<br />

Besatzung der Westbank<br />

(bzw. seit den Oslo-Abkommen<br />

großer Teile davon) ist das<br />

alltägliche Leben von Einschränkungen<br />

der Bewegungsfreiheit,<br />

Nichtvorhandensein ziviler Verwaltungsstrukturen<br />

(in über 65%<br />

der Westbank, den so genannten<br />

C-Gebieten, gibt es seit 1967 nur<br />

militärische Verwaltungsstrukturen)<br />

und den damit verbundenen<br />

wirtschaftlichen Hemmnissen geprägt.<br />

In den palästinensischen<br />

Autonomiegebieten (den so genannten<br />

A-Gebieten) schreitet<br />

zwar der Aufbau und die Festigung<br />

staatlicher Strukturen weiter<br />

voran, doch lassen sich auch hier<br />

die wirtschaftlichen Hemmnisse<br />

nicht vollständig beseitigen, so-


lange nicht volle Staatlichkeit erreicht<br />

ist.<br />

Das Ziel der Anerkennung<br />

Palästinas <strong>als</strong> souveräner Staat<br />

wird derzeit von der Autonomiebehörde<br />

zwar nicht weiter verfolgt.<br />

Momentan versucht man<br />

aber, von der UN-Generalversammlung<br />

<strong>als</strong> permanentes,<br />

nicht-staatliches Mitglied der UN<br />

(wie auch der Heilige Stuhl) aufgenommen<br />

zu werden, was nicht<br />

durch den Sicherheitsrat verhindert<br />

werden kann, wenn es eine<br />

Mehrheit in der Generalversammlung<br />

gibt. Wenn es hierzu<br />

käme, hätte Palästina das Recht,<br />

jedes andere UN-Mitglied, <strong>als</strong>o<br />

auch Israel, auf Verletzung des<br />

Völkerrechts zu verklagen und<br />

diese Klage vor die entsprechenden<br />

internationalen Gerichtshöfe<br />

zu bringen. Die USA versuchten<br />

massiv, die Palästinenser von diesem<br />

Weg abzubringen.<br />

In Israel bleibt abzuwarten,<br />

welche Ergebnisse die Knessetwahlen<br />

im Januar ergeben werden,<br />

jedoch geht kaum jemand<br />

davon aus, dass der Likud unter<br />

Benjamin Netanjahu nicht die<br />

Wahlen gewinnen wird. Damit ist<br />

keine wesentliche Kursänderung<br />

in Bezug auf die Siedlungspolitik<br />

und damit das Haupthindernis<br />

für den möglichen Weg zu einer<br />

Zweistaatenlösung und für die<br />

Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen<br />

zu erwarten.<br />

Für die Christen in Israel wird<br />

es weiterhin darum gehen, ihr<br />

überdurchschnittliches Bildungsniveau<br />

weiter zu festigen und<br />

auszubauen, um ihnen auf dem<br />

lokalen Arbeitsmarkt die Chance<br />

zu bieten, die (informellen)<br />

Nachteile, die sie <strong>als</strong> doppelte<br />

Minderheit (christliche Minderheit<br />

gegenüber der muslimischen<br />

Mehrheit innerhalb der arabischen<br />

Minderheit gegenüber der<br />

jüdischen Mehrheit) haben, auszugleichen.<br />

Daneben wird es eine<br />

der wichtigsten Zukunftsaufgaben<br />

sein, mit der jüdischen Mehrheitsbevölkerung<br />

an der Überwindung<br />

von deren Unkenntnis<br />

und Vorurteilen gegenüber den<br />

Christen zu arbeiten, die zum<br />

Beispiel in den jüngsten Anschlägen<br />

auf das Trappistenkloster Latrun<br />

und das Franziskanerkloster<br />

auf dem Berg Zion in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft der Dormitio<br />

einen Ausdruck gefunden haben<br />

– wobei natürlich nur eine<br />

kleine Minderheit in ihren Auffassungen<br />

so radikal ist, dass sie<br />

auch bereit ist, zum Mittel der<br />

Gewalt gegen Christen bzw.<br />

christliche Einrichtungen zu greifen.<br />

Dennoch muss auch mit der<br />

Mehrheitsbevölkerung an der<br />

Überwindung von Ignoranz und<br />

Vorurteilen gearbeitet werden.<br />

Zum Glück stehen wir nicht allein<br />

vor dieser Herausforderung,<br />

sondern haben mittlerweile –<br />

Gott sei Dank – auch jüdische israelische<br />

Partnerorganisationen,<br />

die sich dieser und ähnlicher Aufgaben<br />

widmen. Auch für Israel<br />

gilt, was aber vor allem in den<br />

palästinensischen Gebieten <strong>als</strong><br />

ein Teiltrend auszumachen ist,<br />

der aus den Nachbarländern<br />

auch ins Heilige Land herüberreicht:<br />

dass nämlich radikale<br />

Strömungen innerhalb des Islam<br />

auch hier vorhanden sind, die die<br />

Christen entweder ganz aus dem<br />

Land haben oder ihnen zumindest<br />

nicht gleiche Rechte wie den<br />

Muslimen einräumen wollen.<br />

Beim Landkauf ist dies bereits<br />

heute ein wahrnehmbares Problem,<br />

vor allem auch in Jerusalem,<br />

wo Wohnraum sehr knapp<br />

und dadurch teuer ist. Hier liegt<br />

für die Zukunft der Christen in<br />

Jerusalem sicher eines der Hauptprobleme,<br />

das aber behutsam angegangen<br />

werden muss, will man<br />

nicht die Bildung christlicher<br />

Wohngegenden, die leicht auch<br />

den Charakter von „Ghettos“ bekommen<br />

könnten, befördern, die<br />

dann verletzlich und angreifbar<br />

für aufgebrachte radikalisierte<br />

Menschenmengen wären (so bereits<br />

einmal geschehen am Ölberg<br />

in Ost-Jerusalem). Solche<br />

radikalen Ansichten sind derzeit<br />

jedoch nicht tonangebend in<br />

Palästina, wofür nicht zuletzt die<br />

gute und toleranzfördernde Erziehung<br />

mitverantwortlich ist, die<br />

viele auch muslimische junge<br />

Palästinenserinnen und Palästinenser<br />

an den christlichen Schulen<br />

und Universitäten erfahren,<br />

nicht zuletzt an der Schmidt-<br />

Schule, aus der so einflussreiche<br />

Persönlichkeiten wie die Ehefrau<br />

des gegenwärtigen Premierministers<br />

Salam Fayyad oder zwei von<br />

sechs weiblichen palästinensischen<br />

Ministerinnen hervorgegangen<br />

sind.<br />

Zum Wechsel des Jahres 2012<br />

wu¨nschen wir Ihnen und den Menschen, denen Sie verbunden sind,<br />

die in Bethlehem verheissenen Frieden und Gottes Segen im Neuen Jahr.<br />

Mitarbeiter – Vorstand – Chefredakteur – Verwaltungsrat<br />

des Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />

11


S<br />

chon seit einigen Jahren gibt<br />

es eine aufregende Debatte<br />

unter Archäologen und Historikern,<br />

wenn es um die Frage geht,<br />

ob der biblische König Salomo<br />

überhaupt je gelebt habe. Für die<br />

Glaubensgeschichte Israels ist<br />

dieser Mann aber von überragender<br />

Bedeutung, doch außer den<br />

biblischen Erzählungen gibt es so<br />

gut wie keine archäologischen<br />

Belege für seine Existenz. Hat er<br />

<strong>als</strong>o nicht gelebt, jener König<br />

12<br />

Neue Spurensuche um König Salomo<br />

Hat er gelebt, der Palast- und Tempelbauer, der Kriegsherr und Frauenheld?<br />

König Salomo und seine „Mitbeter“ im Tempel<br />

Von Erich Läufer<br />

voller Widersprüche? Im Hebräischen<br />

heißt er „schelömö“, was<br />

so viel wie „friedfertig, friedvoll“<br />

bedeutet. Seine tiefgründige Geschichte<br />

<strong>als</strong> dritter König im<br />

Reich Israel, ausgeschmückt mit<br />

faszinierenden Motiven und Erzählungen,<br />

ist im 1. Buch der Könige<br />

Kapitel 1 bis 11 nachzulesen.<br />

Darin stoßen wir auf ein vielschichtiges<br />

Bild Salomos.<br />

Seine Biographie beginnt mit<br />

dem Ehebruch seines Vaters Da-<br />

vid, <strong>als</strong> der sich in Batseba, der<br />

Frau seines Gener<strong>als</strong> Urias, verliebt<br />

und mit ihr Ehebruch begeht.<br />

Das gezeugte Kind stirbt<br />

und Salomo kommt gleichsam <strong>als</strong><br />

„Ersatz“ auf die Welt. Ist es ein<br />

Ärgernis, dass die Suche nach seinem<br />

Tempel in Jerusalem bisher<br />

erfolglos blieb? Die Paläste und<br />

Städte mit den großen Toren, die<br />

den Besuchern und Pilgern im<br />

<strong>Heiligen</strong> Land <strong>als</strong> „salomonisch“<br />

präsentiert werden, werden zu-


nehmend – seit rund 20 Jahren –<br />

massiv in Frage gestellt. In Jerusalem,<br />

in Hazor oder in Megiddo<br />

und einigen anderen Orten, die<br />

<strong>als</strong> Groß- und Kleinbaustellen<br />

des Salomos eingeordnet wurden,<br />

sei kein einziger Stein <strong>als</strong><br />

„salomonisch“ nachweisbar, behaupten<br />

einige Fachleute. Solch<br />

„glanzlose Sicht“ über den<br />

großen König Israels brüskiert<br />

viele, für die die Wahrheit der<br />

Bibel an den Messlatten, den<br />

Spaten der Archäologen und den<br />

von ihnen angebotenen Belegen<br />

hängt.<br />

War er, der biblische Märchenkönig,<br />

so er dann doch gelebt<br />

hat, ein Frauenheld, wie<br />

andere über ihn erzählte Geschichten<br />

vermuten lassen, und<br />

hat er heidnischen Göttern geopfert?<br />

Plausibel erscheint, dass seine<br />

Lebensgeschichte erst 300<br />

Salomo stiftet Frieden zwischen zwei Frauen<br />

um ihr Kind<br />

Jahre nach seinem Tod aufgeschrieben<br />

worden ist. Während<br />

und nach dem Babylonischen<br />

Exil (6. Jhdt. v. Chr.) wurden diese<br />

Erzählungen weiter bearbeitet<br />

und erhielten Ergänzungen. Aber<br />

ist damit die Salomogeschichte<br />

wertlos geworden? Davon kann<br />

keine Rede sein, auch wenn die<br />

Fragen bleiben.<br />

Auf ihn gehen doch auch viele<br />

Weisheitssprüche zurück. Ein<br />

kluger Richter soll er gewesen<br />

sein. Im 1. Buch der Könige wird<br />

erzählt, wie eines Nachts Gott<br />

selbst Salomo im Traum erschienen<br />

sei und ihn aufforderte, eine<br />

Bitte zu tun, die er erfüllen werde.<br />

Salomo habe um Weisheit gebeten,<br />

damit er das Volk Gottes weise<br />

und gerecht regieren könne.<br />

Will man sein Leben einordnen<br />

und sich dabei an biblischen<br />

Daten orientieren, könnte sein<br />

Steckbrief etwa so<br />

lauten. Name: Salomo.<br />

Geboren zu Jerusalem.<br />

Der Prophet<br />

Natan gilt <strong>als</strong> einer<br />

seiner Erzieher. Beruf:<br />

König von Israel. Vater:<br />

David, Hirtenjunge<br />

und später König.<br />

Mutter: die Jebusiterin<br />

Batseba aus einer<br />

angesehenen Jerusalemer<br />

Familie; erste<br />

Frau des Hetiters Urias.<br />

Salomo verheiratet<br />

mit der Tochter des<br />

ägyptischen Pharaos.<br />

Soweit man weiß, wäre<br />

dieses Ereignis<br />

dann einmalig gewesen,<br />

denn bekannt ist<br />

nur die Heirat von<br />

Pharaonen mit ausländischenPrinzessinnen.<br />

Zudem war<br />

Salomo Besitzer eines<br />

Harems mit tausend<br />

weiteren Frauen aus<br />

anderen Ländern. Im<br />

1. Buch der Könige<br />

wird er <strong>als</strong> ein von<br />

Gott abgefallener Frauenheld kritisiert.<br />

Regierungszeit: 40 Jahre,<br />

etwa 965-926 v. Chr. Kinder:<br />

Sohn Reboam wird sein Nachfolger<br />

<strong>als</strong> König; zwei Töchter mit<br />

hohen Beamten verheiratet: Tafat<br />

und Basemat, weitere Kinder<br />

werden nicht genannt.<br />

Erfolge: baut prächtigen Palast<br />

in Jerusalem und den Tempel für<br />

den Gott Israels. Schafft eine effektive<br />

Verwaltung, weitet die<br />

Grenzen aus. Zeitweise soll das<br />

geerbte Reich bis an die Grenzen<br />

des Euphrats gegangen sein, weil<br />

durch kluge Heiraten in der Familie<br />

das Reich sich ausdehnte.<br />

Salomo baute Städte, Festungen,<br />

Vorratslager oder Garnisonsstädte.<br />

Gestorben: in Jerusalem, dort<br />

auch bestattet. Biblische Erwähnungen:<br />

1. Königsbuch, 2. Chronikbuch.<br />

Wahrscheinlich Autor<br />

der Bücher „Sprichwörter“ und<br />

„Hohelied“ sowie „Weisheitsbuch“<br />

und „Kohelet“.<br />

In unsere Fragen und Unsicherheiten<br />

kommen die Beiträge<br />

in der <strong>Ausgabe</strong> 4/2012 von „Welt<br />

und Umwelt der Bibel“ gerade<br />

recht. Titel: „Salomo – König voller<br />

Widersprüche“. Mehrere kritische<br />

Artikel widmen sich den hier<br />

angeführten Fragen und Problemen.<br />

Stellungnahmen zu umstrittenen<br />

Funden. Jüngste Erkenntnisse<br />

zum Königreich Davids und<br />

Salomos. Neueste Meldungen aus<br />

der Welt der Bibel und der Archäologie<br />

im Orient machen das<br />

reich bebilderte Heft zur informativen<br />

und spannenden Lektüre<br />

über König Salomo.<br />

Salomo<br />

König voller Widersprüche<br />

72 S. / zahlr. Abbildungen /<br />

9,80 Euro<br />

Welt und Umwelt der Bibel<br />

Nr. 4/2012<br />

Katholisches Bibelwerk<br />

Postfach 150365,<br />

70076 Stuttgart<br />

Telefon 0711 / 61920-50<br />

13


Mit Dank und mit Mut in die Zukunft<br />

M<br />

einen alljährlichen Bericht,<br />

den ich im Auftrage des<br />

Präsidiums und des geschäftsführenden<br />

Vorstandes vortrage,<br />

möchte ich mit einem Blick auf<br />

ein Ereignis beginnen, das zumindest<br />

in den hiesigen Medien<br />

nicht der Bedeutung angemessen<br />

gewürdigt wurde: Die Reise von<br />

Papst Benedikt XVI. im September<br />

in den Libanon.<br />

Bereits im Vorfeld dieser Reise<br />

hatte der Heilige Vater in verschiedenen<br />

Ansprachen die historische<br />

Bedeutung der Existenz<br />

der Christen im Nahen Osten<br />

hervorgehoben und seine Dankbarkeit<br />

und Freude darüber zum<br />

Ausdruck gebracht. Eindringlich<br />

unterstrich er dabei immer wieder,<br />

wie sehr diese die Solidarität<br />

aller Christen weltweit – mehr<br />

denn je – brauchen. Eine Solidarität,<br />

die der Papst persönlich<br />

durch seine (zu diesem Zeitpunkt)<br />

sehr mutige Reise deutlich<br />

zum Ausdruck brachte.<br />

Diese Visite in den unruhigen,<br />

teilweise brodelnden Nahen<br />

Osten, in eine aufgeheizte arabische<br />

Welt, war in erster Linie eine<br />

geistliche Mission. Dennoch<br />

hat Papst Benedikt in den zahlreichen<br />

Begegnungen und in seinen<br />

Appellen an Politiker und<br />

Religionsführer, alles für einen<br />

dauerhaften Frieden zu tun, die<br />

politische Dimension seiner Mission<br />

angesprochen. Er hat deutlich<br />

gemacht, dass die christlichen<br />

Konfessionen ihrer Verantwortung<br />

beim Aufbau stabiler,<br />

friedensorientierter Gesellschaften<br />

gerecht werden wollen. Er hat<br />

die Opfer der Gewalt beklagt, vor<br />

einem weiteren christlichen Exo-<br />

14<br />

Auszüge aus dem Bericht zur Generalversammlung am 21. November 2012<br />

Heinz Thiel, Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

dus gewarnt und eine echte und<br />

umfassende Religionsfreiheit eingefordert,<br />

die für den Frieden eine<br />

unverzichtbare gesellschaftliche<br />

und politische Dimension<br />

darstellt.<br />

Der Papst fordert Patriarchen,<br />

Bischöfe und Priester zu einem<br />

beispielhaften Glaubensleben, einem<br />

einfachen Lebensstil und<br />

zur gewissenhaften Verwaltung<br />

ihrer Gemeinden auf. Von den<br />

katholischen Laien verlangt er,<br />

„mit allen Menschen guten Willens<br />

für das Gemeinwohl, die<br />

Verwaltung der öffentlichen Güter,<br />

die Religionsfreiheit und die<br />

Gener<strong>als</strong>ekretär Heinz Thiel<br />

Achtung und Würde jedes Menschen“<br />

zusammenzuwirken. Gestärkt<br />

und mit dem Wissen um<br />

die eigene Bedeutung und Identität<br />

gilt es, in einem intensiveren<br />

Dialog des Lebens mit Muslimen<br />

und Juden zusammenzuarbeiten,<br />

denn das friedliche Zusammenleben<br />

der Religionsgemeinschaften<br />

sei „keine Utopie“ und der „Zusammenprall<br />

der Kulturen“ kein<br />

unabwendbares Schicksal.<br />

In der Folge möchte ich Sie<br />

darüber informieren, wie wir im<br />

Berichtszeitraum aus unserer<br />

nunmehr 157-jährigen Tradition<br />

<strong>als</strong> DVHL heraus Beiträge zu ei-


Generalversammlung 2012<br />

nem wirksamen, zeugnisgebenden<br />

kirchlichen Leben und einer<br />

lebendigen christlichen Präsenz<br />

leisten konnten. Das, was den<br />

Deutschen <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

<strong>Lande</strong> in dieser Aufgabe von anderen<br />

kirchlichen Hilfswerken<br />

unterscheidet, ist neben seinem<br />

sehr konkreten regionalen Bezugspunkt,<br />

dem <strong>Heiligen</strong> Land,<br />

insbesondere auch die Verantwortung<br />

für die vereinseigenen<br />

Einrichtungen und unsere dortigen<br />

Liegenschaften. Mit einem<br />

Fördervolumen von 844.500 €<br />

(Vorjahr: 831.500 €) konnten wir<br />

durch die Mitfinanzierung von<br />

Personalkosten im Rahmen der<br />

Gestellungsverträge für das Alten-<br />

und Pflegeheim in Kubeibe,<br />

der Schmidt-Schule und dem<br />

Paulus-Haus, durch Zuschüsse<br />

zum laufenden Betrieb sowie<br />

durch substanzerhaltende und<br />

ergänzende Baumaßnahmen in<br />

den gerade genannten Einrichtungen<br />

wie auch in der Dormitio-<br />

Abtei, dem Kloster in Tabgha sowie<br />

den beiden Gästehäusern in<br />

Jerusalem und am See Gennesaret<br />

unseren Anteil dazu leisten,<br />

dass in diesen Einrichtungen<br />

Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden, die einer stetigen inhaltlichen<br />

und organisatorischen<br />

Weiterentwicklung dienen.<br />

Auch in diesem Jahr möchte<br />

ich hervorheben, dass es weiterhin<br />

gelingt, trotz steigender Kosten<br />

und einer stetigen Ausweitung<br />

der Aktivitäten in den<br />

Einrichtungen, diesen Förderbetrag<br />

in vergleichbarer Höhe zu<br />

den Vorjahren zu halten. Der Erhalt<br />

von Drittmitteln (Mittel aus<br />

staatlichen Förderprogrammen<br />

und basierend auf gesetzlichen<br />

Regelungen), Sponsorengeldern<br />

zu verschiedenen Einzelmaßnahmen<br />

und für bestimmte Teilprojekte,<br />

die Förderung von Programmen<br />

und Maßnahmen<br />

durch andere kirchliche Hilfswerke<br />

und einzelne Diözesen so-<br />

wie gelungene Kooperationen<br />

machen dies möglich. Ein wichtiger<br />

Faktor ist hierbei nach wie<br />

vor die erfreulich hohe Auslastung<br />

und die damit bedingte wirtschaftliche<br />

gute Situation in unseren<br />

beiden Gästehäusern.<br />

Der Dank gilt in diesem Kontext<br />

allen Verantwortlichen in<br />

den Institutionen, ohne deren<br />

Engagement und unmittelbare<br />

Mit-Sorge um die finanzielle Absicherung<br />

einzelner Maßnahmen<br />

dies nicht möglich wäre. Und wie<br />

mühevoll die Wege der Mittelakquise<br />

sein können, weiß jeder,<br />

der sich damit befassen musste.<br />

Im Bereich des Gesundheitswesens<br />

(im weitesten Sinne)<br />

konnten wir Mittel in Höhe von<br />

164.000 $ (Vorjahr: 140.900 $) einsetzen.<br />

Gefördert wurden: die<br />

Poliklinik „Emmaus Ave“ in Kubeibe,<br />

das Heim für schwerstbehinderte<br />

Kinder „St. Vincent“ in<br />

Ain Karem, das St. Louis-Hospital<br />

in Jerusalem, das Waisenhaus<br />

15


„Crèche“ in Bethlehem sowie<br />

durch die Weiterleitung von zweckgebundenen<br />

Spenden das Caritas<br />

Baby Hospital in Bethlehem.<br />

Neben der Unterstützung verschiedener<br />

karitativer, sozialer<br />

und pastoraler Einrichtungen<br />

durch die Mitfinanzierung von<br />

Anschaffungen, Ergänzungs- und<br />

Erstausstattungen, der unmittelbaren<br />

Nothilfe für christliche Familien,<br />

die auch über die Ordensgemeinschaften<br />

in unseren<br />

Einrichtungen geleistet wurden,<br />

konnten wir durch die Vergabe<br />

von Messinstitutionen in diesem<br />

Jahr insbesondere nach Syrien<br />

Hilfen im direkten pastoralen Bereich<br />

gewähren.<br />

Erklärtes Ziel ist es, im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten einen<br />

deutlichen Akzent in der Förderung<br />

von Einrichtungen und<br />

Maßnahmen im Bereich der Erziehungs-<br />

und Bildungsarbeit zu<br />

setzen. Über unser finanzielles<br />

Engagement für die Schmidt-<br />

Schule hinaus konnten wir mit<br />

Beiträgen in einer Regelförderung<br />

sowie durch Einzelzuschüsse<br />

in einer Gesamthöhe von<br />

192.000 $ (Vorjahr: 213.000 $)<br />

unterstützen: den Kindergarten/<br />

die Vorschule St. Charles der<br />

Borromäerinnen in Jerusalem,<br />

die Griechisch-Katholische Patriarchatsschule<br />

in Ramallah, die<br />

Peter-Nettekoven-Schule in Beit<br />

Sahour, die hebräischsprachige<br />

christliche Gemeinde in Israel,<br />

die Bildungsarbeit des Jerusalem-<br />

Centers für jüdisch-christliche<br />

Beziehungen (JCJCR) mit ihren<br />

Bildungsprogrammen an Schulen<br />

sowie im Besonderen auch die<br />

Bethlehem-Universität.<br />

Dass wir erneut viele Projektpartner<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land in<br />

ihrem Engagement unterstützen<br />

und dabei behilflich sein können,<br />

sich den großen Herausforderungen<br />

dort zu stellen und durch die<br />

Pfarrer Michael Schweiger, Präsident der Kinderhilfe Betlehem<br />

16<br />

Bewilligung zahlreicher Anträge<br />

und der Weiterleitung zweckgebundener<br />

Spenden zum Teil auch<br />

neue Projekte fördern konnten,<br />

war erneut nur möglich durch<br />

unsere anteiligen Einnahmen aus<br />

der alljährlichen Palmsonntagskollekte.<br />

Sie wissen, dass unsere<br />

Hilfswerksleistungen auf der Basis<br />

der Palmsonntagskollekte ohne<br />

die weiteren Einnahmen aus<br />

den Beiträgen unserer fördernden<br />

Mitglieder, den zahlreichen,<br />

häufig auch zweckgebundenen<br />

Einzelspenden und den Erträgen<br />

aus den Pilgerreisen nicht möglich<br />

sind. Es ist mir von daher ein<br />

wirkliches Anliegen, in diesem<br />

Zusammenhang allen unseren<br />

Mitgliedern, unseren Spenderinnen<br />

und Spendern für ihre<br />

Beiträge und Zuwendungen im<br />

Namen der jeweiligen Adressaten<br />

aufrichtig und von Herzen zu<br />

danken. Ein Dank, den wir auch<br />

in bis dato 3.007 Dankesschreiben,<br />

die <strong>vom</strong> Gener<strong>als</strong>ekretariat<br />

versandt wurden, zum Ausdruck<br />

gebracht haben.<br />

<strong>Verein</strong>seigene Einrichtungen<br />

In den vereinseigenen Einrichtungen<br />

wirken und arbeiten<br />

30 Ordensmänner und -frauen<br />

und über 180 Mitarbeiter (Lehr-,<br />

Pflege- und Fachkräfte, Volontäre,<br />

Beschäftigte in der Haustechnik,<br />

der Landschaftspflege und<br />

dem Servicebereich, der Administration<br />

und Organisation) an den<br />

jeweiligen spezifischen Aufgabenstellungen<br />

in diesen Institutionen.<br />

Welch großartigen<br />

Dienste diese für die Menschen<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land, für Alte, Kranke<br />

und Behinderte, in der Pastoral<br />

und dem liturgischen Dienst<br />

und für die zahlreichen Pilger zu<br />

den <strong>Heiligen</strong> Stätten leisten, weisen<br />

die jeweiligen Jahresberichte<br />

eindrucksvoll aus.<br />

Beit Emmaus<br />

„Misereor“, das Hilfswerk der<br />

Katholiken in Deutschland, hat


Von Kardinal Joachim Meisner geehrt: Schwester Hildegard Enzenhofer SDS, Reem Awwad Akroush,<br />

Lawinia Jahshan<br />

den Antrag auf Förderung der<br />

Pflegeschule für weitere 3 Jahre<br />

bewilligt. Somit ist die finanzielle<br />

Absicherung dieses Kooperationsprojektes<br />

mit der Bethlehem<br />

Universität, das sich so erfolgreich<br />

gestaltet, zunächst weiterhin<br />

gesichert. Die erneute Mittelbewilligung<br />

zeigt, wie überzeugend<br />

diese Maßnahme in<br />

ihren konkreten positiven Auswirkungen<br />

für die jungen Absolventen<br />

in diesem Teil Palästinas<br />

ist. Wir gehen davon aus, dass<br />

sich auf dieser Basis dieses Projekt<br />

nun langfristig und nachhaltig<br />

institutionalisieren lässt.<br />

Schmidt-Schule<br />

Ein herzliches Willkommen<br />

gilt dem neuen Schulleiter, Herrn<br />

Direktor Rüdiger Hocke. Wir<br />

freuen uns, mit ihm und allen anderen<br />

Verantwortlichen in den<br />

nächsten Jahren ein weiteres<br />

Stück dieser Schulgeschichte<br />

schreiben zu können. Die<br />

Neuausrichtung <strong>als</strong> deutsche<br />

Auslandsschule bringt noch einige<br />

große Herausforderungen in<br />

pädagogischer, konzeptionell-inhaltlicher<br />

und auch organisatorischer<br />

Hinsicht mit sich.<br />

Anerkennung gebührt dem<br />

kommissarischen Schulleiter,<br />

Herrn Dr. Klaus Schmitz. Er hat<br />

in dem Jahr des Übergangs mit<br />

großem Elan und weitreichendem<br />

Engagement die Grundlagen<br />

für einen guten Start des neuen<br />

Schulleiters geschaffen, und es ist<br />

mehr <strong>als</strong> erfreulich, dass er uns in<br />

der Mitverantwortung <strong>als</strong> stellvertretender<br />

Schulleiter erhalten<br />

bleibt.<br />

Paulus-Haus / Pilgerhaus Tabgha<br />

Wie sehr und in welchem Umfang<br />

unsere beiden Gästehäuser<br />

gute Herberge für viele Gäste waren<br />

und wie sehr dies Orte sind,<br />

die Menschen <strong>vom</strong> Reisen zum<br />

Pilgern begleiten und führen,<br />

das weisen die von Frau Jahshan<br />

und Pfarrer Bornemann sowie<br />

Schwester Heidrun vorgelegten<br />

Statistiken und Berichte aus.<br />

Zwei Ereignisse möchte ich besonders<br />

erwähnen:<br />

Pfarrer Ludger Bornemann,<br />

der geistliche Leiter des Pilgerhauses,<br />

ist von Papst Benedikt<br />

XVI. zum Päpstlichen Ehrenkaplan<br />

mit dem Titel „Monsignore“<br />

ernannt worden. In der Osternacht<br />

ist dies durch Bischof Emeritus<br />

Dr. Reinhard Lettmann bekanntgegeben<br />

worden. In einem<br />

Brief von seinem Ortsbischof Dr.<br />

Felix Genn an den neuen Würdenträger<br />

heißt es unter anderem:<br />

„Er hat einen unschätzbaren<br />

Dienst für die Entwicklung des<br />

Pilgerhauses geleistet und trägt<br />

ganz entscheidend zum Gelingen<br />

des Gesamtauftrages bei, den der<br />

Deutsche <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

<strong>Lande</strong> für die deutsche katholische<br />

Kirche wahrnimmt.“<br />

Im Paulus-Haus konnten wir<br />

die Arbeiten zur Neugestaltung<br />

der Räumlichkeiten für das Museum<br />

weitgehend abschließen.<br />

Die Präsentation der restaurier-<br />

17


Ohne Unterschied der Konfessionen und politischer Zugehörigkeit wird im Baby-Hospital geholfen<br />

ten, weltweit einmaligen Tempelbergmodelle<br />

wurde ergänzt um<br />

die Jubiläumsausstellung zur Geschichte<br />

des DVHL und durch<br />

große Teile der Sammlung von<br />

Prälat Erich Läufer. Letztere umfasst<br />

zahlreiche archäologische<br />

Funde aus dem östlichen Mittelmeerraum,<br />

darunter seltene Alterskeramiken<br />

und eindrucksvolle<br />

Münzen aus der Zeit des Alten<br />

und Neuen Testamentes und machen<br />

biblische Alltagskultur anschaulich.<br />

So kann ich Herrn<br />

Prälat Läufer in diesem Jahr nicht<br />

nur für die Redaktionsarbeit für<br />

unsere Mitgliederzeitschrift, sondern<br />

auch ganz besonders für<br />

sein Mitwirken an dem Konzept<br />

und der Umsetzung dieses Vorhabens<br />

auf das Herzlichste danken.<br />

Dieser Dank gilt auch für die<br />

Bereitstellung finanzieller Mittel<br />

durch seine diesbezügliche Stiftung<br />

und für das Einbringen der<br />

herausragenden Exponate aus<br />

seiner Sammlung in die neuen<br />

18<br />

Ausstellungsräume. Wir können<br />

mit dieser „Heilig-Land-Ausstellung“<br />

an die Museumstradition<br />

anknüpfen, die vor dem 1. Weltkrieg<br />

von dem damaligen Leiter<br />

des Paulus-Hauses, Pater<br />

Schmitz, begonnen und bedingt<br />

durch verschiedene Umstände<br />

lange unterbrochen war. Die Ausstellung<br />

ist bereits für Pilger und<br />

Gruppen zugänglich und wird sicher<br />

die Attraktivität des Paulus-<br />

Hauses, das ja auch ein ganz<br />

bedeutender Ort in der <strong>Verein</strong>sgeschichte<br />

ist, in guter Weise ergänzen.<br />

Dormitio-Abtei / Priorat Tabgha<br />

Für die benediktinische Gemeinschaft<br />

<strong>vom</strong> Zion und Tabgha<br />

wie auch für alle Verantwortlichen<br />

des DVHL war die Einweihung<br />

des neuen Klosters in Tabgha<br />

das herausragendste Ereignis<br />

im Verlauf des vergangenen Jahres.<br />

Der 17. Mai 2012, das Hochfest<br />

Christi Himmelfahrt, war<br />

durchaus ein historischer Tag:<br />

102 Jahre nach dem Kirchweihfest<br />

der Dormitio konnten wir<br />

wieder ein benediktinisches Kloster<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land einweihen.<br />

Mit einem festlichen Pontifikalamt<br />

in der Brotvermehrungskirche<br />

eröffnete unser Präsident<br />

Joachim Kardinal Meisner die<br />

Einweihungsfeier. Nach der Segnung<br />

aller Räume des neuen Klosters<br />

konnte er dieses Abt Gregory<br />

Collins zur Nutzung für die<br />

Mönche im Priorat Tabgha für<br />

deren „ora et labora“ übergeben.<br />

Pater Elias OSB ist der neue<br />

Prior in Tabgha. Wir sind froh<br />

und dankbar darüber, dass wir<br />

nach über 7 Jahren der Planung<br />

und dreijähriger Bauzeit dieses<br />

Vorhaben nun realisierten und<br />

(fast) zum Abschluss bringen<br />

konnten. Dankbar sind wir allen<br />

Mitfinanziers dieses Projektes,<br />

dem Verband der Diözesen<br />

Deutschlands und allen Diözesen<br />

und Erzdiözesen (allen voran


dem Erzbistum Köln), die sich<br />

teilweise in beträchtlichem Umfang<br />

an der Finanzierung dieses<br />

Projektes beteiligt haben, sowie<br />

allen Einzelspendern, die mit<br />

Stiftungsmitteln, ihren großen<br />

und kleinen Spenden diesen<br />

Neubau möglich gemacht haben.<br />

Es ist auch ihr Kloster!<br />

Dankbar sind wir allen am<br />

Bau Beteiligten, den Bauunternehmern,<br />

Handwerkern, Ingenieuren<br />

und Technikern und allen<br />

voran der Trierer Architektengemeinschaft<br />

von Professor Aloys<br />

Peitz und Herrn Hubertus Hillinger.<br />

Dankbar erwähnen möchte<br />

ich aus unserer Sicht noch eine<br />

Person, die an der Verwirklichung<br />

des Klosterneubaus einen<br />

ganz besonderen Anteil hat: Pater<br />

Jeremias Marseille. Ohne ihn<br />

und seinen unermüdlichen Einsatz,<br />

von der Bauplanung über<br />

das Fundraising bis hin zur tägli-<br />

Caritas-Baby-Hospital in Betlehem<br />

chen Präsenz auf der Baustelle in<br />

der Endphase (mit allem, was an<br />

Nervenaufreibendem damit verbunden<br />

war), gäbe es dieses<br />

Kloster „<strong>als</strong> Raum für den weiteren<br />

inneren Ausbau des monastischen<br />

Gemeinschaftslebens“ in<br />

Tabgha so nicht. Insgesamt hat<br />

die Entwicklungsgeschichte des<br />

Klosterneubaus die jahrzehntelange<br />

Partnerschaft zwischen<br />

dem Deutschen <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

<strong>Lande</strong> und der benediktinischen<br />

Gemeinschaft auf vielen<br />

Ebenen einer ganz besonderen<br />

Art und Weise intensiviert, neu<br />

geprägt und positiv belebt.<br />

*<br />

Die vereinseigenen Einrichtungen<br />

sind die Orte, an denen<br />

sich die generellen und grundlegenden<br />

Ziele unserer Arbeit realisieren:<br />

das solidarische Stehen<br />

an der Seite der Christen und<br />

Menschen, die christliche Präsenz<br />

zu fördern und zu unterstützen,<br />

heilige Stätten und die Ursprungsländer<br />

unseres Glaubens<br />

erfahrbar und erlebbar zu machen,<br />

lebendige Brücke zwischen<br />

der Kirche in Deutschland und<br />

den Kirchen im <strong>Heiligen</strong> Land zu<br />

sein und dabei lebendiges Zeugnis<br />

abzulegen im konkreten Handeln<br />

und Tun. Sie tragen dabei einen<br />

wesentlichen Anteil an<br />

unserer Hilfswerkstätigkeit und<br />

stehen somit auch immer wieder<br />

im Fokus unserer Arbeit im Gener<strong>als</strong>ekretariat,<br />

dem Jerusalem-<br />

Büro und in den Gremien. Wir<br />

sind froh über dieses gute konstruktive<br />

und entwicklungsorientierte<br />

Miteinander.<br />

Freiwilligendienste<br />

Zum 1. 3. dieses Jahres konnten<br />

wir die im vergangenen Jahr<br />

bewilligte Stelle in der Sachbear-<br />

19


eitung im Freiwilligenbereich<br />

mit Frau Ute Mager sehr gut besetzen.<br />

Wir sind damit überhaupt<br />

erst angemessen in der Lage, auf<br />

die vielfältigen Anforderungen im<br />

administrativen und organisatorischen<br />

Bereich, die sich aus den<br />

veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

für den Freiwilligendienst<br />

ergeben, zu reagieren.<br />

100 Freiwillige konnten wir im<br />

Berichtszeitraum an 12 Einsatzstellen<br />

entsenden. Die Mehrzahl<br />

der Freiwilligen (61) bildet dabei<br />

die Altersgruppe von 18 bis 26<br />

Jahren mit einer Einsatzdauer<br />

von 10 bis 12 Monaten. Dieser<br />

Dienst wird auch durch das<br />

Bundesprogramm internationaler<br />

Jugendfreiwilligendienste gefördert.<br />

Weitere 28 Freiwillige leisten<br />

ihre Volontärszeit in Kurzzeiteinsätzen<br />

mit einer Einsatzdauer<br />

von 3 Monaten (hier hauptsächlich<br />

in den Gästehäusern), und<br />

weitere 11 Volontäre der älteren<br />

Altersgruppe kamen im Rahmen<br />

von Sabbatzeiten oder Volontärsdienst<br />

mit abgeschlossener Berufsausbildung<br />

mit einer Dauer<br />

von 6 bis 12 Monaten zum Einsatz.<br />

Dass die Nachfrage nach einem<br />

Volontärsdienst ungebrochen<br />

ist, veranschaulichen ein<br />

paar weitere Zahlen: Über die<br />

Homepage des DVHL gab es 323<br />

E-Mail-Anfragen, davon 55 für<br />

Einsätze für 10 bis 12 Monate<br />

und 121 Anfragen für Kurzzeiteinsätze.<br />

Über 50 % der Anfragen<br />

für Kurzzeiteinsätze kommen aus<br />

der Altersgruppe über 55 Jahre.<br />

Aus den Anfragen über diesen<br />

Weg erfolgten 19 konkrete Bewerbungen,<br />

von denen 15 für den<br />

Volontärsjahrgang 2012/2013 angenommen<br />

wurden. Insgesamt<br />

lagen weit über 50 Bewerbungen<br />

für diesen Jahrgang vor; davon<br />

wurden 34 Bewerber auf das Auswahlwochenende<br />

eingeladen, 23<br />

dieser Bewerber konnten dann<br />

für den Einsatz angenommen<br />

werden.<br />

20<br />

Die ebenfalls intensivierte Arbeit<br />

mit den ehemaligen Freiwilligen<br />

zeigt sich im Aufbau eines<br />

pädagogischen Teams zur Unterstützung<br />

der Seminararbeit. Zwei<br />

ehemalige Freiwillige haben die<br />

Teamer-Schulungen der AGEH<br />

absolviert und werden nun tatkräftig<br />

die Seminararbeit für den<br />

aktuellen Jahrgang mit unterstützen.<br />

Gleichzeitig fand ein erstes<br />

Treffen mit 10 ehemaligen Freiwilligen<br />

statt, die daran interessiert<br />

sind, sich auch weiter für die<br />

Arbeit des DVHL zu engagieren.<br />

Vom 22. bis 24. März kommenden<br />

Jahres findet ein großes Ehemaligen-Treffen<br />

statt, zu dem alle<br />

Freiwilligen seit dem Jahrgang<br />

2007 eingeladen sind.<br />

Die am 5. 11. 2012 nun auch<br />

formal erfolgte Anerkennung<br />

aller 12 Einsatzstellen für die<br />

kommenden Jahre durch das<br />

Bundesministerium sowie die<br />

Mitgliedschaft von uns <strong>als</strong> eigenständigem<br />

Träger und Entsende-<br />

Monsignore Ludger Bornemann<br />

stelle in der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Freiwilligendienste<br />

sind weitere Markierungen<br />

für den von Frau<br />

Langel so erfolgreich angelegten<br />

Entwicklungs- und Institutionalierungsprozess<br />

in diesem Handlungsfeld<br />

unserer <strong>Verein</strong>sarbeit.<br />

Pilgerreisen<br />

Am 20. 6. 2012 erfolgte die<br />

Eintragung der „DVHL Heilig-<br />

Land-Reisen GmbH“ in das Handelsregister.<br />

Damit war der Prozess<br />

der strukturellen und<br />

organisatorischen Neugliederung<br />

abgeschlossen, der mit den<br />

grundlegenden Entscheidungen<br />

in unseren Gremien – zuletzt auf<br />

der Generalversammlung im vergangenen<br />

Jahr – auf den Weg gebracht<br />

wurde. Die neuen Rahmenbedingungen<br />

tragen nun<br />

auch allen steuer-, reise- und vereinsrechtlichen<br />

Bestimmungen<br />

wie geplant Rechnung. Wir sind<br />

von Seiten des Vorstands und


Verwaltungsrats sicher, mit diesem<br />

Schritt das Angebot an Pilgerreisen<br />

zukunftsorientiert weiter<br />

ausbauen und qualifizieren zu<br />

können und unserem satzungsgemäßen<br />

Auftrag, möglichst viele<br />

Menschen <strong>als</strong> Pilger in eine direkte<br />

Verbindung mit dem <strong>Heiligen</strong><br />

Land zu bringen, verstärkt<br />

gerecht zu werden.<br />

Ich danke ganz herzlich unserem<br />

Geschäftsführer, Herrn<br />

Michael Doll. Wir in den Gremien<br />

und auch ich ganz persönlich<br />

konnten erfahren, wie sich stetig<br />

eine sehr gute, an den Zielen des<br />

Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

<strong>Lande</strong> und den gemeinsamen<br />

Anliegen orientierte vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit entwickelte.<br />

Und auch allen Mitarbeitern –<br />

die sich vor allem im Bereich der<br />

Finanzbuchhaltung und Sachbearbeitung<br />

manchen neuen Herausforderungen<br />

stellen mussten –<br />

sei herzlichen Dank und Anerkennung<br />

gesagt.<br />

(alle Fotos: Läufer)<br />

Weitere Aktivitäten und Aufgabenbereiche<br />

Trotz der Abgänge von über<br />

300 Mitgliedern konnten wir die<br />

Gesamtzahl an Mitgliedern von<br />

ca. 11.700 in etwa halten. Es<br />

bleibt die Aufgabe, die bewährten<br />

Wege zur Gewinnung von neuen<br />

fördernden Mitgliedern und<br />

Spendern zu gehen und gleichzeitig<br />

auch neue Wege zu beschreiten.<br />

Bei der Mitgliederbindung<br />

und -pflege ist besonders<br />

die Information über die geleistete<br />

Arbeit und deren Bedeutung<br />

für die Menschen im <strong>Heiligen</strong><br />

Land äußerst wichtig. Der Stellenwert<br />

unserer Mitgliederzeitschrift<br />

und auch der Mitgliedertreffen<br />

in den einzelnen Diözesen<br />

ist hier offensichtlich.<br />

Zwei personelle Veränderungen<br />

im Gener<strong>als</strong>ekretariat habe<br />

ich bereits ansprechen können:<br />

Frau Ute Mager hat zum 1. März<br />

ihre Aufgabe im Bereich der Freiwilligendienste<br />

übernommen.<br />

Herr Marcus Bersé hat zum 1. Januar<br />

seine Stelle bei uns angetreten<br />

und nach einer dreimonatigen<br />

Einarbeitungszeit unter Hannelore<br />

Stroben die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe der Finanzverwaltung<br />

und Finanzbuchhaltung übernommen.<br />

Die von ihm in die Arbeit<br />

eingebrachten Erfahrungen<br />

und seine hohe Sachkompetenz<br />

ließen hier einen nahtlosen Übergang<br />

an der für die gesamte Arbeit<br />

bedeutsamen und zentralen Stelle<br />

gelingen. Mit Herrn Marco Petrelli<br />

konnten wir zum 1. März einen<br />

kompetenten Nachfolger für<br />

Herrn Burkhard Redeski, der<br />

beruflich einen Schritt in die<br />

Selbstständigkeit getan hat, für<br />

den Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

gewinnen.<br />

Schlusswort<br />

Dank ist immer ein zentrales<br />

Grundanliegen und auch wesentlicher<br />

Bestandteil des alljährlichen<br />

Rechenschaftsberichts. Lassen<br />

Sie mich tief empfundenen<br />

Dank an die Mitglieder in unseren<br />

Gremien aussprechen:<br />

In 4 Vorstandssitzungen, von<br />

denen zwei auch Termine für Sitzungen<br />

des Aufsichtsrates der<br />

Reise GmbH waren, in drei Sitzungen<br />

der Baukommission zum<br />

Klosterneubau in Tabgha, in zwei<br />

Verwaltungsratssitzungen, die<br />

jetzt in der neuen Struktur zugleich<br />

auch immer Sitzungstermine<br />

für die Gesellschafterversammlung<br />

der GmbH waren, in<br />

einer Kuratoriumssitzung der<br />

Heilig-Land-Stiftung und in der<br />

Präsidiumssitzung wurde im vergangenen<br />

Jahr unsere Arbeit wieder<br />

gesteuert, beraten und auch<br />

kontrolliert.<br />

Und mit einem letzten Dank<br />

aus ganz besonderem Anlass<br />

möchte ich mich noch einmal an<br />

die Mitarbeiter wenden. Drei je<br />

10-jährige Dienstjubiläen haben<br />

wir in diesem Jahr zu verzeichnen.<br />

Drei Frauen gilt es zu würdigen,<br />

die in unterschiedlichen<br />

Aufgabenstellungen in großartiger<br />

Weise an den Entwicklungen<br />

in den jeweiligen Einrichtungen<br />

beteiligt waren und in der Kontinuität<br />

ihres Handelns und Tuns<br />

viel zu den dortigen Fortschritten<br />

beigetragen haben:<br />

Frau Reem Awwad Akroush,<br />

die mittlerweile dienstälteste Mitarbeiterin<br />

in unserem Jerusalem-<br />

Büro, die aktuell für den Bereich<br />

der Finanzen, Budgetverwaltung<br />

und die Abwicklung aller mit<br />

dem Commercial Building versehenen<br />

Arbeiten tätig ist; Frau<br />

Lavinia Jahshan, die ihre verantwortungsvolle<br />

Aufgabe im Pilgerhaus<br />

in Tabgha in schwierigen<br />

Zeiten übernommen hat und in<br />

ihrer zehnjährigen Tätigkeit <strong>als</strong><br />

Geschäftsführerin das Haus zu<br />

dem gemacht hat, was es heute<br />

ist, und Sr. Hildegard Enzenhofer<br />

SDS, deren segensreiches und<br />

entwicklungsorientiertes Wirken<br />

in Emmaus Kubeibe seit nunmehr<br />

zehn Jahren das Geschehen<br />

dort prägt.<br />

21


Vandalismus überschreitet die rote Linie<br />

E<br />

s ist es kein Einzelfall, dass<br />

Christen im <strong>Heiligen</strong> Land<br />

sich Übergriffen einiger hasserfüllter<br />

Kräfte ausgesetzt sehen. In<br />

Jerusalem sind in letzter Zeit häufiger<br />

Schmierereien und provozierende<br />

Graffiti aufgetaucht. An<br />

einer Baptistenkirche war zu lesen<br />

„Wir werden euch kreuzigen“<br />

und an einem griechisch-orthodoxen<br />

Kloster „Tod den Christen“.<br />

Von der nicht seltenen Bespuckung<br />

von Mönchen, die sich<br />

im Habit in der Öffentlichkeit<br />

zeigen, eher zu schweigen, denn<br />

nach Aussagen <strong>vom</strong> Kustos für<br />

das Heilige Land, dem Franziskaner<br />

Pierbattista Pizzaballa, sei<br />

dies fast schon normal. Warum<br />

Foto: Läufer<br />

22<br />

In Israel wurde das Kloster Latrun beschmiert und ein Brandsatz gelegt<br />

nur, fragen die katholischen<br />

Bischöfe des <strong>Lande</strong>s, sind Christen<br />

und ihre Einrichtungen Ziele<br />

solcher Gewalt? Übergriffe wie<br />

jetzt im September in Latrun,<br />

dem bekannten Trappistenkloster<br />

rund 15 Kilometer von Jerusalem<br />

entfernt gelegen, wo Unbekannte<br />

die Klostertür in Brand<br />

gesteckt und die Wände mit antichristlichen<br />

Parolen beschmierten<br />

wie „Jesus war ein Esel“.<br />

Ausgerechnet in Latrun – wo die<br />

Mönche sich seit längerer Zeit<br />

um eine christlich-jüdische Aussöhnung<br />

mühen, machten sich<br />

die Vandalen zu schaffen.<br />

Die israelische Regierung<br />

zeigte sich bestürzt über die Vor-<br />

fälle und verurteilte in aller Form<br />

diese Übergriffe. Die Urheber<br />

werden in rechtsradikalen Kreisen<br />

vermutet. Eine Gruppe jüdischer<br />

Aktivisten hat <strong>als</strong> Solidaritätsgeste<br />

die Klostermauern<br />

gereinigt. Der Rabbiner Dov<br />

Lipman aus Bet-Schemesch, der<br />

nächstgelegenen israelischen<br />

Stadt, kam mit Blumen und der<br />

Friedensbotschaft nach Latrun,<br />

„Religion müsse Menschen zusammenbringen,<br />

statt sie zu spalten“.<br />

Ist es zuviel verlangt, wenn<br />

Christen und christliche Pilger<br />

erwarten, dass Israel bewusst ist,<br />

dass das Christentum hier seine<br />

Wurzeln hat?<br />

Erich Läufer<br />

Das alt-ehrwürdige Trappistenkloster Latrun. Auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem gelegen


O<br />

Steinerne Inschrift bezeugt den<br />

Hohenpriester Kajaphas<br />

Archäologen bestätigen endgültig die Echtheit eines Ossuars<br />

hne jeden Zweifel ist das waren sie auf eine geschickte Fällatus. Der Fund macht nun mit sei-<br />

Heilige Land, egal ob von schung mit dem Namen des Janer Sippschaft bekannt.<br />

Israelis oder von Palästinensern kobus <strong>als</strong> Bruder Jesu hereinge- Der Zusatz auf dem Ossuar<br />

bewohnt, ein „Paradies“ für Arfallen. Doch diesmal konnte nach „Priester von Maasja“ bedeutet<br />

chäologen. Es müssen nicht im- langen und gründlichen Prüfun- wohl, dass Kajaphas und seine<br />

mer sensationelle Funde sein, die gen die archäologische Wissen- Familie zur Priesterabteilung<br />

die Welt aufhorchen lassen. schaft bestätigen: „die Inschrift Maasja gehörten. Zweimal wird<br />

Manchmal kommen bei Grabun- ist echt“ und besagt, dass im Os- sie im Alten Testament erwähnt:<br />

gen Dinge ans Tageslicht, die uns suar die sterblichen Überreste ei- in 1 Chronik 14,18 und in Jere-<br />

das Alltagsleben der Menschen ner Enkelin des Hohenpriesters mias 10,9. Unklarheit bleibt beim<br />

aus biblischer Zeit besser verstehen<br />

helfen.<br />

Im unlängst restaurierten<br />

und wiedereröffnetenIsrael-Museum<br />

in Jerusalem ist<br />

jetzt ein Ossuarium<br />

ausgestellt, das zwar<br />

seit einigen Jahren bekannt,<br />

aber auch umstritten<br />

blieb. Nun ist<br />

sicher, dass die Inschrift<br />

auf dem steinernen<br />

Behältnis, in dem<br />

die Überbleibsel von<br />

Kajaphas aufbewahrt waren. anderen Zusatz „aus Bet Imri“.<br />

Verstorbenen aufbewahrt<br />

werden, echt ist.<br />

Der Fundort des Ossuars<br />

ist nicht sicher<br />

auszumachen. Wahrscheinlich<br />

stammt es<br />

aus einer Grabanlage<br />

des ersten Jahrhunderts<br />

nach Christus in<br />

der Nähe von Elah in<br />

Beispiel eines Ossuars (Foto: E.L.)<br />

der Schefela-Ebene. Die Graban- Es ist keine besonders sensatio- Handelt es sich um den Hinweis<br />

lage wurde von Grabräubern genelle Entdeckung, weil es an der auf eine weitere Priesterfamilie<br />

plündert.<br />

historischen Existenz des Hohen- oder um einen Ort, der <strong>als</strong> Bet<br />

Die Inschrift gab den Fachleupriesters Kajaphas (früher auch Ummar in der Nähe von Hebron<br />

ten zunächst Rätsel auf. Sie war, Kaiphas genannt) keinen Zweifel vermutet wird? Jedenfalls ist mit<br />

sollte sie echt sein, beein- gibt. Er ist die Person, die nach diesem Fund ein weiteres Belegdruckend:<br />

„Mirjam, Tochter von dem Zeugnis des Matthäusevanstück dafür gefunden, dass das<br />

Jeschua, Sohn des Kajaphas, geliums (Mt 26,57-68) an der Ver- Leben Jesu, wie die Evangelisten<br />

Priester von Maasja aus Bet Imurteilung Jesu in besonderer Weise es schildern, fest in die Weltgeri.“<br />

Alle Fachleute misstrauten beteiligt war. Als historische Perschichte eingebunden ist.<br />

diesem Fund, denn vor Jahren son ist er so sicher wie Pontius Pi-<br />

Erich Läufer<br />

23


Z<br />

eitreise durch 2000 Jahre<br />

Stadtgeschichte: Nach vierjähriger<br />

Planungs- und Bauphase<br />

sind die archäologischen Ausgrabungen<br />

unter der evangelischen<br />

Erlöserkirche in Jerusalem eröffnet<br />

worden. Zweitausend Jahre<br />

Geschichte sollen mit dem Archäologiepark<br />

„Durch die Zeiten“<br />

und einem dazugehörigen Museum<br />

im Kreuzgang der Kirche der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden, wie der evangelische<br />

Propst von Jerusalem, Wolfgang<br />

Schmidt, anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten<br />

betonte. Das<br />

evangelische Gotteshaus auf den<br />

Ruinen der mittelalterlichen<br />

Kreuzfahrerkirche St. Maria Latina<br />

liegt nur einen Steinwurf von<br />

der Jerusalemer Grabeskirche entfernt<br />

und damit auf archäologisch<br />

hochbrisantem Grund.<br />

Ein herodianischer Steinbruch,<br />

Mauern eines konstantinischen<br />

Marktplatzes oder ein Mosaik<br />

aus der Kreuzfahrerzeit:<br />

Schicht für Schicht laden die an<br />

einigen Stellen 14 Meter tiefen<br />

Grabungen den Besucher zu einer<br />

unterirdischen Zeitreise ein.<br />

Archäologische Artefakte und<br />

moderne Technik sollen die<br />

Stadtgeschichte erleb- und verstehbar<br />

machen. 3D-Animationen<br />

auf kleinen Bildschirmen<br />

veranschaulichen die verschiedenen<br />

Stadtgrundrisse. Lichteffekte<br />

geben gleichzeitig einen Überblick<br />

über die dazugehörigen<br />

Ausgrabungsschichten.<br />

In einem kleinen Museum im<br />

Hof werden neben Grabungsfunden<br />

Exponate aus der Geschichte<br />

24<br />

Schicht um Schicht durch die<br />

Stadtgeschichte<br />

Archäologiemuseum der Erlöserkirche in Jerusalem eröffnet<br />

Von Andrea Krogmann<br />

Die Erlöserkirche in Jerusalems Altstadt


Sabbatabend an der Klagemauer (Fotos: Läufer)<br />

der Kirche und ihrer Umgebung<br />

gezeigt. Finanziert wurde das <strong>vom</strong><br />

Deutschen Evangelischen Institut<br />

für Altertumswissenschaft des<br />

<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s (DEI) in Kooperation<br />

mit der Fachhochschule<br />

Potsdam (FHP) durchgeführte<br />

Museumsprojekt unter anderem<br />

mit Unterstützung des Auswärtigen<br />

Amtes, des <strong>Lande</strong>s Brandenburg<br />

sowie zahlreicher Kirchengemeinden<br />

und Privatspender.<br />

Beim Bau der 1898 von Kaiser<br />

Wilhelm II. eröffneten Kirche in<br />

der Jerusalemer Altstadt waren<br />

verschiedene Bauschichten zum<br />

Vorschein gekommen, die bis in<br />

die Zeit Jesu zurückreichen, darunter<br />

Reste einer antiken Mauer.<br />

Der Architekt und Archäologe<br />

Conrad Schick glaubte, eine Sensation<br />

vor sich zu haben: die<br />

Stadtmauer aus der Zeit Jesu. Damit<br />

rührte er an einer zu seiner<br />

Zeit leidenschaftlich diskutierten<br />

Frage: Steht die Grabeskirche<br />

wirklich am Ort der Kreuzigung<br />

und Auferstehung Jesu? Als wichtigstes<br />

Argument dagegen galt<br />

stets die Feststellung, der Ort befinde<br />

sich innerhalb der Stadtmauer<br />

– für eine Hinrichtungsund<br />

Begräbnisstätte laut jüdischem<br />

Reinheitsgebot unmöglich.<br />

Mit den Mauerfunden unter der<br />

Erlöserkirche glaubte man nun <strong>als</strong>o<br />

den Beweis gefunden zu haben,<br />

dass das Gelände der Grabeskirche<br />

vor den Toren der Stadt lag.<br />

Diese Theorie zerschlug sich<br />

in den 1970er-Jahren bei umfassenden<br />

Instandsetzungsarbeiten<br />

an der Kirche. Notgrabungen an<br />

den Fundamenten brachten Archäologen<br />

dazu, Schicks „Sensationsfund“<br />

auf die Zeit nach der<br />

Zerstörung Jerusalems im Jahr 70<br />

zu datieren.<br />

Vermutlich, so der Leiter des<br />

Deutschen Evangelischen Instituts<br />

für Altertumswissenschaft<br />

des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s, der Wuppertaler<br />

Archäologieprofessor<br />

Dieter Vieweger, gehörte die<br />

Mauer zu einer Parkanlage eines<br />

Venustempels, den Kaiser Hadrian<br />

über den christlichen Gedenkorten<br />

Golgota und dem Grab<br />

Jesu bauen ließ. Im vierten Jahrhundert<br />

wurde sie vermutlich<br />

aufgestockt und in die Anlage der<br />

ersten Grabeskirche integriert.<br />

Dass das Gelände sich zu Zeiten<br />

Jesu tatsächlich vor den Toren<br />

Jerusalems befunden hat, halten<br />

Archäologen auch heute noch für<br />

wahrscheinlich – auch wenn man<br />

die entsprechende Stadtmauer<br />

bislang nicht gefunden hat. So<br />

entdeckten Archäologen 1970 einen<br />

antiken Steinbruch, zu dem<br />

auch der Golgota-Hügel gehört<br />

haben könnte.<br />

Außerdem legten sie Abschnitte<br />

eines Trockengrabens<br />

frei, der vermutlich außen an der<br />

Stadtmauer entlangführte. Einen<br />

endgültigen Beweis brächte wohl<br />

nur der Fund der Stadtmauer<br />

selbst – dieser ist gegenwärtig<br />

jedoch alles andere <strong>als</strong> wahrscheinlich:<br />

Weitere Forschungsgrabungen<br />

sind aufgrund der<br />

Lage der Kirche im umstrittenen<br />

Ostjerusalem nicht möglich, die<br />

internationale Rechtslage verbietet<br />

dies in besetztem Gebiet.<br />

25


26<br />

Das 38. Theologische Studienjahr<br />

2011/2012<br />

Ein Bericht von Prof. Dr. Margareta Gruber OSF<br />

„König David“, modernes Kunstwerk in Jerusalems Einkaufsmeile<br />

Eschatologie <strong>als</strong> Leitthema<br />

Jerusalem – das ängstliche<br />

Harren der Kreatur – dieses Motto<br />

aus dem Römerbrief nach Luthers<br />

Übersetzung stand über<br />

dem 38. Theologischen Studienjahr,<br />

das sich besonders mit der<br />

Eschatologie beschäftigte – <strong>als</strong>o<br />

mit den Fragen nach den letzten<br />

Dingen, mit Himmel und Hölle,<br />

Gericht und Vollendung, Auferstehung<br />

und Neuer Schöpfung.<br />

Kennt das Alte Testament<br />

wirklich keine Auferweckung der<br />

Toten? Diese Frage wurde gleich<br />

zu Beginn des Studienjahres von<br />

Johannes Schnocks gestellt und<br />

neu beantwortet. Parallel dazu<br />

wurde – aus der Sicht der katholischen<br />

Dogmatikerin Johanna<br />

Rahner – eine systematische<br />

Grundlegung christlicher Eschatologie<br />

geboten. Die evangelische<br />

Kollegin Christiane Axt-Piscalar<br />

stellte im Anschluss daran die<br />

philosophische Lehre von der<br />

Unsterblichkeit der Seele dar.<br />

Diesem philosophischen Diskurs<br />

folgt wiederum eine Lektüre der<br />

kühnsten Schau von Weltgericht<br />

und Weltvollendung, die die<br />

Heilige Schrift zu bieten hat: das<br />

Buch der Offenbarung durch<br />

Margareta Gruber.<br />

Ökumene<br />

Ökumene ist in einer Wohnund<br />

Studiengemeinschaft von<br />

evangelischen und katholischen<br />

Studierenden zwar mehr <strong>als</strong><br />

nur akademisches Studienthema;<br />

doch gerade das ökumenische<br />

Miteinander muss theologisch reflektiert<br />

werden, wenn man mit<br />

den Fragen und Konflikten weiterkommen<br />

will. Dies geschah in


diesem Jahr am Beispiel des<br />

Abendmahls mit Edward Fröhling<br />

SAC – unmittelbar neben<br />

dem Ort, der in Jerusalem <strong>als</strong><br />

„Abendmahlssaal“ verehrt wird.<br />

Ökumene muss in der <strong>Heiligen</strong><br />

Stadt für Juden, Christen und<br />

Muslime, im Geist des Konzilsdokuments<br />

„Nostrae Aetate“,<br />

auch über die Grenzen des Christentums<br />

hinaus in den Blick kommen.<br />

Der erste Kurs von Felix<br />

Körner SJ, parallel zum Abschluss<br />

des Fastenmonats Ramadan Ende<br />

August, beleuchtete islamische Eschatologien.<br />

Die erste intensive<br />

religiöse Begegnung mit dem Judentum<br />

geschah wie in jedem Studienjahr<br />

im Herbst durch das Mitfeiern<br />

der großen Feste von Rosh<br />

Hashana, Yom Kippur bis zu Sukkot<br />

und Simchat Tora, eingeführt<br />

von Rabbiner David Bollag. Weitere<br />

Dozenten behandelten religiöse,<br />

säkulare, politische und<br />

kulturelle Aspekte modernen jüdischen<br />

messianischen Denkens<br />

bis zum Zionismus und boten damit<br />

auch eine Hilfe, um die gegenwärtigen<br />

geistigen Auseinandersetzungen<br />

im Staat Israel<br />

besser zu verstehen. Dies wurde<br />

ergänzt durch Exkursionen zu<br />

prägnanten Orten in der Geschichte<br />

des israelisch-palästinensischen<br />

Konflikts mit Tamar Avraham.<br />

Die Messiaserwartungen des<br />

antiken Judentums wurden am<br />

Beispiel Qumran studiert (Lutz<br />

Doering). Ein grundlegendes Thema<br />

im Verhältnis von Judentum<br />

und Christentum ist die Gestalt Jesu<br />

von Nazaret; ihn mit den Augen<br />

jüdischer Theologen zu lesen<br />

gehört zu den klassischen Themen<br />

des Studienjahres von Anfang an<br />

und wurde in diesem Jahr durch<br />

Verena Lenzen realisiert. Auch in<br />

der Literatur- und Theaterwerkstatt<br />

des Theologen und Schriftstellers<br />

Christian Lehnert über<br />

„Paulus – das ängstliche Harren<br />

der Kreatur“ kamen Eschatologie<br />

und jüdisch-messianisches Denken<br />

miteinander ins Spiel.<br />

(Fotos: Läufer)<br />

Biblische Archäologie gehört zum Studienprogramm<br />

Heilige Orte und „ostkirchliche<br />

Topographie“<br />

Heilige Orte, eschatologisch<br />

geprägte Topographie – dies ist<br />

der Lebensraum des Studienjahres<br />

und begleitet den Alltag <strong>vom</strong><br />

ersten Ruf des Muezzin bis zu<br />

den Angelusglocken der Abtei am<br />

Abend. Das Geräusch der Hubschrauber<br />

über den <strong>Heiligen</strong> Orten<br />

während der großen religiösen<br />

Festzeiten ist gewissermaßen<br />

das säkulare Pendant dazu und<br />

erinnert daran, dass Heiligkeit irdisch<br />

oft im Modus des Konflikts<br />

erfahren wird. Das Studienjahr<br />

hat dies in verschiedenen Projekten<br />

thematisiert mit dem Ziel, im<br />

Kleinen vielleicht einen Kontrapunkt<br />

zur dominanten Konflikterfahrung<br />

zu setzen, da wir mehr<br />

den Spuren des Verbindenden <strong>als</strong><br />

des Trennenden folgen: Zu Beginn<br />

des Studienjahres haben wir<br />

mit Max Küchler die „Heilige<br />

Stadt“ buchstäblich unter die<br />

Füße genommen. Mit den beiden<br />

Mönchen P. Mark und Br. Nikodemus<br />

studierten wir die „ostkirchliche<br />

Topographie Jerusalems“<br />

und besuchten die Kirchen<br />

des Ostens und auch ihre Liturgien<br />

und konkreten Vertreter. Die<br />

Auferstehungskirche – Anastasis<br />

– ist der Ort, an dem die Trennung<br />

der christlichen Kirchen<br />

von vielen besonders skandalös<br />

erfahren wird. Deshalb versuchte<br />

eine Lehrveranstaltung mit Petra<br />

Heldt und Joachim Krüger, diese<br />

Optik zu durchbrechen, indem<br />

wir Liturgiegeschichte und Baugeschichte<br />

miteinander verbanden.<br />

27


E<br />

s ist ein beschauliches Stück<br />

Heiliges Land, dort am El Ras<br />

Hügel nahe Beit Jala und Bethlehem,<br />

wo Weinreben wachsen<br />

und man im Herbst Arbeiter bei<br />

der Ernte beobachten kann. Hier,<br />

wo die Salesianer Don Boscos<br />

seit Ende des 19. Jahrhunderts leben,<br />

arbeiten und Wein anbauen,<br />

kann man sich den Ort des im<br />

Matthäusevangelium überlieferten<br />

Gleichnisses von den Arbeitern<br />

im Weinberg (Mt 20,1-16)<br />

vorstellen. Doch was geschieht,<br />

wenn die Arbeiter in den Wein-<br />

28<br />

Ärger im Weinberg des Herrn<br />

Bischöfe kritisieren den Mauerverlauf um Cremisan und dessen Folgen<br />

Neu angepflanzter Weinberg in Cremisan<br />

für die Christen nahe Beit Jala und Bethlehem<br />

Von Marco Antonio Petrelli<br />

berg gerufen werden, ihn aber<br />

nicht erreichen können, weil sie<br />

eine Mauer von ihrem Arbeitsplatz<br />

trennt?<br />

Genau das könnte mit dem im<br />

Cremisan-Tal zwischen Bethlehem<br />

und Jerusalem geplanten<br />

Mauerverlauf bald eintreten. Die<br />

geplante Mauer, deren Bau momentan<br />

durch ein vorläufiges<br />

Gerichtsurteil gestoppt ist, würde<br />

die dort ansässigen Salesianer<br />

und ihr Weingut von ihren Schulen<br />

und der Bevölkerung von<br />

Beit Jala und Bethlehem ab-<br />

schneiden. Das christliche Engagement<br />

der Salesianer und die<br />

seit über einem Jahrhundert<br />

währende Verbindung des Klosters<br />

zu den Menschen vor Ort<br />

sind durch das geplante Vorhaben<br />

in Gefahr. Darüber hinaus<br />

hätte der geplante Verlauf der<br />

Mauer auch wirtschaftliche Folgen,<br />

da das Weingut von einem<br />

Teil seiner Traubenfelder und<br />

Olivenhainen getrennt würde. In<br />

Cremisan zeigt man sich deshalb<br />

besorgt, gibt sich aber nicht geschlagen.


Schutzdächer über Zufahrtsstraße<br />

Weinberge in Cremisan<br />

29


Die Salesianer Cremisans vermarkten ihren Wein (Fotos: Läufer)<br />

Seit 2007 ist es mehrfach zu<br />

Prozessen um Verlauf und Bau der<br />

Betonmauer gekommen. Aktuell<br />

läuft ein Verfahren vor Israels<br />

Oberstem Gericht: Die Salesianer<br />

von Cremisan und die Menschenrechtsorganisation<br />

„Society of St.<br />

Yves“ haben u.a. Klage eingereicht.<br />

Auch die katholischen<br />

Bischöfe des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s haben<br />

in einer gemeinsamen Stellungnahme<br />

nun den geplanten<br />

Mauerverlauf kritisiert: Die Mauer<br />

würde den lokalen Gemeinden<br />

die Lebensgrundlage entziehen,<br />

auch wären 58 christliche Familien<br />

betroffen. Außerdem würden<br />

die Salesianer in ihrer Missionstätigkeit<br />

eingeschränkt. Damit<br />

seien nach Ansicht der katholischen<br />

Bischöfe die Christen<br />

Bethlehems insgesamt gefährdet,<br />

30<br />

Wichtig! Redaktionsschluss:<br />

was zu vermehrter Abwanderung<br />

aus dem <strong>Heiligen</strong> Land führen<br />

könne. Unterzeichnet wurde die<br />

Stellungnahme der Versammlung<br />

der Katholischen Ordinarien des<br />

<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s (ACOHL) u.a.<br />

<strong>vom</strong> Lateinischen Patriarchen von<br />

Jerusalem, Fouad Twal, dem Kustos<br />

der Franziskaner, Pierbattista<br />

Pizzaballa, sowie <strong>vom</strong> päpstlichen<br />

Nuntius in Jordanien, Erzbischof<br />

Giorgio Lingua.<br />

Die Auseinandersetzung im<br />

Weinberg von Cremisan ist ein<br />

Spiegel für die Situation der Christen<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land insgesamt.<br />

Einerseits könnte man geneigt<br />

sein, das alttestamentliche Buch<br />

Jesus Sirach zu bemühen, wo bereits<br />

das Einzäunen eines Weinbergs<br />

kritisiert wird: „Schau, deinen<br />

Weinberg umzäunst du mit<br />

Dornen, mach auch Tür und Riegel<br />

an deinen Mund!“ (Sir 28,24).<br />

Doch im selben Buch lesen wir<br />

ein Kapitel weiter über die notwendige<br />

Sicherung des eigenen<br />

<strong>Lande</strong>s: „Fehlt die Mauer, so<br />

wird der Weinberg verwüstet<br />

[…]“ (Sir 36,30). Wie man sich in<br />

dieser Frage auch positionieren<br />

möchte, ein Urteil bleibt schwierig.<br />

Es wird noch einiges an<br />

Mühen und Anstrengungen kosten,<br />

um die christliche Präsenz in<br />

Cremisan sicherzustellen. Und es<br />

wird noch Zeit brauchen, bis sich<br />

der Ärger im Weinberg des Herrn<br />

gelegt hat und man am El Ras<br />

Hügel wieder sorgenlos den<br />

Ausblick auf das Heilige Land<br />

genießen kann – vielleicht bei<br />

einem guten Glas Wein aus<br />

Cremisan.<br />

Der Redaktionsschluss für die nächste <strong>Ausgabe</strong> der Zeitschrift „Das Heilige Land“ ist am 24. März<br />

2013 – der Termin ist unbedingt einzuhalten. Spätere Zuschriften können nicht berücksichtigt<br />

werden. Alle Manuskripte und digitalen Bilder per Mail an die Redaktion: z. Hd. Prälat Erich Läufer<br />

mail@heilig-land-verein.de Veröffentlichungen und Kürzungen vorbehalten.


Heilig Land<br />

Kurz<br />

notiert<br />

Antike Synagoge<br />

gefunden<br />

Nur wenige Kilometer westlich<br />

von Kafarnaum und Magdala<br />

ist eine antike Synagoge gefunden<br />

worden. Die Archäologen<br />

stießen in Chirbet Hucloq<br />

auf das antike Gebäude. Der<br />

Boden ist mit einem besonders<br />

prachtvollen Mosaik bedeckt.<br />

Die Darstellung zeigt eine Szene<br />

Die Höhlen des Hieronymus in Betlehem<br />

des biblischen Simson. Entsprechend<br />

der biblischen Geschichte,<br />

wie sie im Richterbuch Kapitel 15<br />

erzählt wird, sind zwei Füchse zu<br />

sehen, denen Simson die<br />

Schwänze <strong>als</strong> lebende Fackeln<br />

zusammengebunden hat. Der<br />

Ort Hucloq ist schon in der Bibel<br />

erwähnt <strong>als</strong> eine Siedlung im<br />

Stammesgebiet von Sebulon und<br />

Ascher. Auch im palästinensischen<br />

Talmud wird der Ort beschrieben.<br />

In der Nähe wird zudem<br />

das Grab des Propheten<br />

Habakuk verehrt. Dass es in<br />

Hucloq eine antike Synagoge<br />

gab, ist in einer Schrift aus dem<br />

14. Jahrhundert bezeugt.<br />

*<br />

Reinigung des Seeufers<br />

in Dalmanutha<br />

Durch den langjährigen niedrigen<br />

Wasserspiegel des Sees<br />

Gennesaret hatte sich auf dem et-<br />

wa zwanzig Meter breiten und<br />

neu entstandenen Uferstreifen<br />

eine eigene Flora entwickelt –<br />

leider meist aus einem schnell<br />

wachsenden und sich ausbreitenden<br />

Mimosengewächs. Solange<br />

es klein ist, lässt es sich noch relativ<br />

gut ausreißen, doch ab einer<br />

gewissen Größe verhindern<br />

große Dornen und der harte<br />

Stamm ein Entfernen. Schon viele<br />

Sägen sind an diesen Büschen<br />

stumpf geworden, und viele Male<br />

mussten die Reifen der Traktoren<br />

neu geflickt werden, weil die<br />

Dornen sie durchbohrt hatten,<br />

berichten die Mönche von Tabgha<br />

in ihrem Jahresbericht.<br />

Nachdem sie die Erlaubnis der<br />

israelischen Naturbehörde für die<br />

Reinigung des Uferstreifens bekommen<br />

hatten, beauftragten sie<br />

eine lokale Firma mit der Beseitigung<br />

dieser dornigen Büsche. Mit<br />

schwerem Gerät und Baggern<br />

rückte sie gegen das Gestrüpp vor<br />

31


Yad Vashem gehört zu Besuchen in Israel<br />

und entsorgte es. Nun ist der<br />

Uferstreifen wieder frei und der<br />

Blick auf den See offen. Nun<br />

heißt es auch weiterhin dafür zu<br />

sorgen, dass die Büsche nicht<br />

mehr nachwachsen und der Uferstreifen<br />

frei bleibt.<br />

*<br />

Metropolit Chrysostomos<br />

II. von Zypern<br />

klagt über Entweihung<br />

christlicher Kirchen<br />

Metropolit Chrysostomos II.<br />

von Zypern klagt über die Entweihung<br />

christlicher Kirchen im<br />

türkisch besetzten Teil von Zypern.<br />

Viele Kirchen würden in<br />

diesem Teil der Insel in Lagerräume,<br />

Museen oder Moscheen<br />

umgewandelt, sagte das<br />

Oberhaupt der zyprisch-orthodoxen<br />

Kirche. 120 Kirchen seien betroffen,<br />

die darin enthaltenen<br />

Kunstwerke seien beeinträchtigt<br />

bzw. verkauft worden. Der Metropolit<br />

beschwerte sich weiter<br />

32<br />

über die Erhebung von Gebühren<br />

für Besucher des Grabes des<br />

Apostels Barnabas und anderer<br />

heiliger Stätten des Christentums.<br />

Zyperns Bevölkerungsmehrheit<br />

gehört dem orthodoxen<br />

Christentum an, die zumeist<br />

türkischsprachigen Muslime machen<br />

etwa 20 Prozent aus.<br />

*<br />

Neolithische Tierfiguren<br />

in Israel gefunden<br />

Am Tel Moza wurden zwei<br />

Tierfiguren in Form eines Widders<br />

und eines wilden Rindes gefunden,<br />

die ca. 9500 Jahre alt sind. Sie<br />

dienten vermutlich <strong>als</strong> Glückssymbole<br />

und belegen die Existenz<br />

eines Kultes in der jüngeren Steinzeit<br />

in der Bergregion um Jerusalem.<br />

Die Steinfiguren aus der Zeit<br />

des präkeramischen Neolithikums<br />

stammen aus einer Epoche, in der<br />

die Menschen dieser Region begannen,<br />

sesshaft zu werden und<br />

Landwirtschaft zu betreiben.<br />

Zion Evrony ist neuer<br />

Botschafter Tel Avivs<br />

beim <strong>Heiligen</strong> Stuhl<br />

Der israelische Diplomat Zion<br />

Evrony ist neuer Botschafter Tel<br />

Avivs beim <strong>Heiligen</strong> Stuhl. Papst<br />

Benedikt XVI. empfing den 62-<br />

Jährigen am Freitag in Castel<br />

Gandolfo zu einem Antrittsbesuch.<br />

Mit der Überreichung seines<br />

Beglaubigungsschreibens tritt<br />

Evrony sein Amt offiziell an. Er<br />

ist Nachfolger von Mordechay<br />

Lewy (64), der das Amt seit 2008<br />

innehatte und im Sommer in den<br />

Ruhestand trat. Evrony war zuletzt<br />

in der Zentrale des israelischen<br />

Außenministeriums tätig.<br />

Israel und der Heilige Stuhl haben<br />

seit 1994 volle diplomatische<br />

Beziehungen. Seit mehr <strong>als</strong> 15<br />

Jahren dauern vatikanisch-israelische<br />

Verhandlungen über offene<br />

Rechts- und Steuerfragen an.<br />

Evrony erklärte dem Papst, er<br />

hoffe auf „einen raschen Abschluss“<br />

dieser Verhandlungen.


Das werde das Verhältnis zwischen<br />

Vatikan und Israel „in vielen<br />

Bereichen noch verbessern,<br />

etwa im akademischen und im<br />

Kulturbereich sowie beim Einsatz<br />

gegen Antisemitismus“.<br />

*<br />

Unbezahlte Rechnungen<br />

– Schließung der<br />

Grabeskirche droht<br />

Im Streit um unbezahlte Wasserrechnungen<br />

von umgerechnet<br />

1,8 Millionen Euro droht die griechisch-orthodoxe<br />

Kirche mit der<br />

Schließung der Jerusalemer Grabeskirche.<br />

Wie die israelische<br />

Tageszeitung „Maariv“ berichtet,<br />

hatte die Wassergesellschaft Ha-<br />

gihon zuvor ein Konto des Patriarchats<br />

wegen der unbezahlten<br />

Rechnungen sperren lassen. Patriarch<br />

Theophilos III. drohte<br />

dem Bericht zufolge damit, die<br />

Grabeskirche in einigen Tagen zu<br />

schließen, sollte die Sperrung<br />

nicht aufgehoben werden. Aufgrund<br />

der Kontenblockade könnten<br />

die Löhne für den Klerus<br />

derzeit nicht gezahlt werden.<br />

Hintergrund ist ein lang-jähriger<br />

Streit um die Kosten der Wasserversorgung.<br />

Jahrzehntelang<br />

war die Kirche in Absprache mit<br />

der Stadt von den Wasserkosten<br />

befreit. Nach der Übernahme der<br />

Versorgung durch Hagihon Ende<br />

der 1990er-Jahre forderte das Unternehmen<br />

die Kirche zur Zah-<br />

Am Damascus-Tor (Fotos: Läufer)<br />

lung der Verbrauchskosten auf.<br />

Das israelische Tourismusministerium<br />

kündigte unterdessen laut<br />

Medienberichten an, zwischen<br />

Kirche und Stadtverwaltung vermitteln<br />

zu wollen.<br />

Die Grabeskirche in der Jerusalemer<br />

Altstadt zählt zu den<br />

wichtigsten Orten der Christenheit.<br />

Christen verehren dort den<br />

Ort der Kreuzigung, Grablegung<br />

und Auferstehung Jesu. Orthodoxe<br />

Christen sprechen deshalb<br />

auch nicht von Grabeskirche,<br />

sondern von Auferstehungskirche<br />

(Anastasis). Jährlich ist die<br />

Kirche das Ziel Hunderttausender<br />

Besucher.<br />

*<br />

Grabungen in Jaffa<br />

bestätigen ägyptische<br />

Besiedlung der antiken<br />

Stadtanlage<br />

Bei Ausgrabungen, die auch in<br />

diesem Jahr wieder auf dem antiken<br />

Hügel von Jaffa in Israel u.a.<br />

<strong>vom</strong> Seminar Altes Testament<br />

und Biblische Archäologie an der<br />

Uni Mainz durchgeführt wurden,<br />

fanden sich Spuren, die auf ägyptische<br />

Besiedlung an diesem Ort<br />

hinweisen. Bereits seit dem 2. Jt.<br />

v. Chr. lassen sich in Jaffa intensive<br />

Handelsaktivitäten feststellen.<br />

Auf eine ägyptische Präsenz verweisen<br />

die Lehmziegelarchitektur<br />

und Haushaltskeramik, die ägyptischer<br />

Tradition entsprechen, sowie<br />

ein gefundener skaraboider<br />

Anhänger, der den Namen des<br />

ägyptischen Pharaos Amenhotep<br />

III. (1390-1353 v. Chr.) trägt.<br />

*<br />

Katholiken im <strong>Heiligen</strong><br />

Land feiern ab 2015<br />

Ostern nach dem<br />

julianischen Kalender<br />

Ab 2015 werden die Katholiken<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land Ostern<br />

nach dem julianischen Kalender<br />

feiern. Das teilte die Versamm-<br />

33


lung der Katholischen Ordinarien<br />

des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s mit. Damit<br />

wolle man auch einen konkreten<br />

ökumenischen Schritt<br />

machen, hieß es aus dem lateinischen<br />

Patriarchat von Jerusalem<br />

nach Angaben der Presseagentur<br />

„Apic“. Die orthodoxen Christen<br />

feiern Ostern gemäß dem nach<br />

Julius Cäsar benannten Kalender,<br />

Katholiken hingegen nach dem<br />

gregorianischen Kalender, der<br />

von Papst Gregor XIII. eingeführt<br />

worden war.<br />

*<br />

Konflikt in Syrien<br />

spaltet auch Sunniten<br />

und Alawiten im<br />

Libanon<br />

Der Konflikt in Syrien spaltet<br />

nach Darstellung des maronitischen<br />

Patriarchen Bechara Rai<br />

auch Sunniten und Alawiten im<br />

Libanon. Ebenfalls verschärfen<br />

sich unter dem Eindruck der syrischen<br />

Ereignisse die politischen<br />

Spannungen zwischen libanesischen<br />

Sunniten und Schiiten,<br />

sagte das Oberhaupt der mit Rom<br />

verbundenen Kirche. Christen<br />

müssten in dieser Situation ihrer<br />

Verantwortung gerecht werden.<br />

Dazu brauche es Einigkeit zwischen<br />

den Konfessionen. Der Patriarch<br />

äußerte sich zuversichtlich<br />

über die Zukunft der<br />

Christen im Nahen Osten. Christen<br />

seien seit 2000 Jahren in der<br />

Region verwurzelt und hätten die<br />

örtlichen Kulturen geprägt. Auch<br />

Muslime schätzten die Anwesenheit<br />

von Christen aufgrund derer<br />

intellektueller, moralischer und<br />

beruflicher Qualitäten.<br />

*<br />

Papst Benedikt XVI.<br />

ernennt neuen Nuntius<br />

für Israel<br />

Papst Benedikt XVI. hat einen<br />

neuen Nuntius für Israel ernannt.<br />

Es ist der bisherige Papst-Bot-<br />

34<br />

schafter in Australien, Erzbischof<br />

Giuseppe Lazzarotto. Der Norditaliener<br />

hat an der Päpstlichen<br />

Diplomatenakademie in Rom studiert<br />

und war in der zweiten Hälfte<br />

der neunziger Jahre Nuntius in<br />

Jordanien und dem Irak. Später<br />

vertrat er den <strong>Heiligen</strong> Stuhl <strong>als</strong><br />

Nuntius in Irland. Zu Lazzarottos<br />

Hauptaufgaben in Israel wird das<br />

Aushandeln eines Abkommens<br />

über Steuer- und Finanzfragen<br />

mit der Regierung in Jerusalem<br />

gehören. Ein solches Abkommen<br />

steht seit den neunziger Jahren<br />

aus. Der Vatikan erhofft sich von<br />

dem Abkommen rechtliche Sicherheit<br />

für die kirchlichen Einrichtungen<br />

im <strong>Heiligen</strong> Land.<br />

*<br />

Oberster Franziskaner<br />

Syriens warnt vor<br />

religiöser Diktatur<br />

Vor einer religiösen Diktatur<br />

in Syrien warnt der oberste Franziskaner<br />

im Land, Halim Noujeim.<br />

„Die Gefahr bei einem<br />

Sturz der Regierung wäre, dass es<br />

zu noch mehr Gewalt und Diktatur<br />

kommt“, sagte Noujeim im libanesischen<br />

Harissa. Schon in<br />

anderen arabischen Ländern habe<br />

man gesehen, dass eine politische<br />

Diktatur durch eine religiöse<br />

Diktatur ersetzt worden sei.<br />

„Und es gibt keine schlimmere<br />

Form der Diktatur <strong>als</strong> eine religiöse,<br />

insbesondere für eine<br />

christliche Minderheit, die in einer<br />

mehrheitlich muslimischen<br />

Gesellschaft lebt“, so der Ordensmann.<br />

Für die Gewalt im<br />

Land macht Noujeim beide Konfliktparteien<br />

verantwortlich.<br />

*<br />

In Nordisrael soll<br />

neues Drusendorf<br />

entstehen<br />

In Nordisrael soll ein neues<br />

Drusendorf entstehen. Wie das<br />

Büro des israelischen Minister-<br />

An Jerusalems Klagemauer<br />

präsidenten Benjamin Netanjahu<br />

mitteilte, stimmte das Kabinett einem<br />

entsprechenden Plan zu.<br />

Das Bauprojekt in der westgaliläischen<br />

Region Khirbet Inbal<br />

soll die Wohnsituation der drusischen<br />

Minderheit verbessern. Die<br />

Entscheidung unterstreiche Israels<br />

Haltung gegenüber Minderheiten,<br />

kommentierte Netanjahu<br />

den Beschluss. Erst kürzlich hat<br />

die Regierung umgerechnet 135<br />

Millionen Euro zum Ausbau der<br />

Gemeinschaften im Drusengebiet<br />

bewilligt. Die Drusen, eine aus<br />

dem schiitischen Islam hervorgegangene<br />

Glaubensrichtung, sind


in Israel eine offiziell anerkannte<br />

Religionsgemeinschaft mit rund<br />

104.000 Anhängern.<br />

*<br />

Jerusalemer Museum<br />

zeigt Ausstellung über<br />

Kaiser Wilhelm II.<br />

„Der Kaiser kommt!“ – unter<br />

diesem Motto zeigt das Jerusalemer<br />

Stadtmuseum eine Ausstellung<br />

über den Besuch von Kaiser<br />

Wilhelm II. (1888–1918) und seiner<br />

Frau Auguste Viktoria in Jerusalem.<br />

Schwerpunkte der bis<br />

Ende März dauernden Ausstel-<br />

lung in der Davidszitadelle in der<br />

Jerusalemer Altstadt sind unter<br />

anderem die städtebaulichen<br />

Konsequenzen des Besuches, wie<br />

das Pressebüro der israelischen<br />

Regierung mitteilte. Begleitend<br />

werden verschiedene Stadtführungen<br />

„auf den Spuren des<br />

Kaisers“ angeboten.<br />

Das deutsche Kaiserpaar traf<br />

am 29. Oktober 1898 zu einem<br />

einwöchigen Besuch in Jerusalem<br />

ein. Höhepunkt der Reise war die<br />

Einweihung der evangelischen<br />

Erlöserkirche. Gleichzeitig kaufte<br />

der Kaiser ein Grundstück, auf<br />

dem Benediktinermönche aus<br />

dem süddeutschen Beuron mit<br />

dem Bau ihrer Dormitio-Abtei<br />

begannen.<br />

*<br />

See Gennesaret erreicht<br />

höchsten Wasserstand<br />

seit sechs Jahren<br />

Der See Gennesaret hat den<br />

höchsten Wasserstand seit sechs<br />

Jahren erreicht. Mit 212,35 Metern<br />

unter Meereshöhe liege der<br />

Pegel des wichtigsten Trinkwasserreservoirs<br />

des <strong>Lande</strong>s 65 Zentimeter<br />

über der kritischen Marke;<br />

dies bedeute jedoch noch<br />

keine Entwarnung, sagte ein<br />

Sprecher der israelischen Wasserbehörde<br />

der Zeitung „Jerusalem<br />

Post“. Der früh einsetzende<br />

Herbstregen gebe jedoch Anlass<br />

zur Hoffnung.<br />

Experten zufolge verdankt<br />

sich die Erholung des Wasserstandes<br />

erwartungsgemäßen Niederschlägen<br />

im Winter 2011/2012<br />

nach sieben trockenen Jahren.<br />

Zudem sei 2011 mit 190 Millionen<br />

Kubikmetern deutlich weniger<br />

Wasser abgepumpt worden<br />

<strong>als</strong> die bisher üblichen 300 Millionen<br />

Kubikmeter. Als dritten<br />

Grund nannten die Fachleute<br />

den gestiegenen Anteil von aufbereitetem<br />

Wasser für die Trinkwasserversorgung,<br />

was die natürlichen<br />

Ressourcen schone.<br />

Ab der „Roten Linie“ von 213<br />

Metern unter Meereshöhe wird<br />

die Wasserentnahme aus dem See<br />

Gennesaret eingeschränkt. Wenn<br />

der Seespiegel unter die Marke<br />

des historischen Tiefststandes<br />

von 214,87 Metern unter Null<br />

fällt, werden die Pumpen abgeschaltet.<br />

*<br />

Früheres Oberhaupt<br />

der katholischen<br />

Kirche von Jerusalem<br />

lehnt Rekrutierung<br />

arabischer Israelis für<br />

Armee ab<br />

Eine Rekrutierung arabischer<br />

Israelis für die israelische Armee<br />

lehnt das frühere Oberhaupt der<br />

katholischen Kirche von Jerusalem,<br />

Michel Sabbah, vehement<br />

ab. Ein Palästinenser könne<br />

nicht in einer Armee dienen, deren<br />

Waffen sich gegen Palästinenser<br />

richteten, sagte der Erzbischof<br />

der arabischsprachigen<br />

Zeitung „Kull el-Arab“. „Es handelt<br />

sich um eine Besatzungsarmee,<br />

eine Besatzung, die den<br />

Palästinensern aufgezwungen<br />

wird“, so Sabbah wörtlich. Hintergrund<br />

des Konflikts ist eine<br />

kürzlich von israelischen Behörden<br />

abgehaltene Sitzung in Nazareth<br />

zu Strategien der Rekrutierung<br />

christlich-arabischer<br />

Israelis für die israelische Armee.<br />

Die Teilnahme christlicher Geistlicher<br />

an dem Treffen hatte für<br />

scharfe Reaktionen in christlichen<br />

Kreisen gesorgt.<br />

*<br />

Vatikan veröffentlicht<br />

erstm<strong>als</strong> Papst-Dokument<br />

auf Hebräisch<br />

Der Vatikan hat zum ersten<br />

Mal ein bedeutendes Papstschreiben<br />

auch in einer offiziellen neuhebräischen<br />

Übersetzung veröffentlicht.<br />

Es handelt sich um das<br />

Schlussdokument zur Nahost-Sy-<br />

35


node von 2010. Das Lehrschreiben<br />

„Die Kirche im Nahen<br />

Osten“ von Benedikt XVI. findet<br />

sich auf der Internetseite des <strong>Heiligen</strong><br />

Stuhls jetzt auch in der <strong>Lande</strong>ssprache<br />

Israels und auf Arabisch.<br />

Das Original hatte der<br />

Papst am 14. September bei einem<br />

Besuch im Libanon unterzeichnet<br />

und veröffentlicht. Es<br />

enthält Leitlinien für die Arbeit<br />

der Kirchen im Nahen Osten.<br />

Bislang war der Text auf Italienisch,<br />

Französisch, Englisch,<br />

Deutsch, Spanisch, Portugiesisch<br />

und Polnisch verfügbar.<br />

*<br />

Impressionen von der<br />

Reisebörse 2012<br />

Am 25. November fand im Kölner<br />

Maternushaus die Reisebörse<br />

2012 mit dem Schwerpunktthema<br />

„Reisen mit religiösem Anspruch“<br />

statt. Zahlreiche Gäste<br />

folgten der Einladung des Deutschen<br />

<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />

und der DVHL Heilig-Land-<br />

Reisen GmbH. Neben der<br />

Vorstellung der aktuellen Reisen<br />

für das kommende Jahr, Vorträgen<br />

von Referenten sowie Verantwortlichen<br />

der vereinseigenen<br />

Einrichtungen, bot dieser<br />

Tag die Gelegenheit, Freunde<br />

und Bekannte aus dem <strong>Heiligen</strong><br />

Land wiederzutreffen.<br />

Bereits vor dem offiziellen<br />

Einlass fanden sich viele Interessierte<br />

im Foyer des Maternushauses<br />

ein und schlenderten über<br />

den „Markt der Möglichkeiten“.<br />

Dort gab es neben Informationsmaterial<br />

des <strong>Verein</strong>s und der<br />

Reise GmbH Glaskunst, eine<br />

Literaturauswahl der „Paulus<br />

Buchhandlung“ und Produkte<br />

aus dem <strong>Heiligen</strong> Land, wie z. B.<br />

Handarbeiten palästinensischer<br />

Frauen, Olivenholzschnitzereien,<br />

Wein oder Kerzen zu entdecken.<br />

Der Vortrag des Gastreferenten<br />

Dr. Wolfgang Isenberg, Direktor<br />

der Thomas-Morus-Akademie<br />

36<br />

in Bensberg, hatte das Thema:<br />

„Sinnsuche im Urlaub – Spiritualität<br />

und Religion auf Reisen.“<br />

Der Vortrag beleuchtete den Stellenwert<br />

von Kirchen und Klöstern<br />

im Tourismus und informierte<br />

über religiöse/spirituelle<br />

Urlaubsaktivitäten und Schauplätze.<br />

Wie immer standen Verantwortliche<br />

aus dem <strong>Heiligen</strong> Land<br />

und Pilgerleiter für Gespräche,<br />

Fragen und Austausch im Foyer<br />

zur Verfügung.<br />

*<br />

„Wasser marsch!“ in<br />

Tabgha<br />

Anfang Juni gab es im Pilgerhaus<br />

Tabgha einen Kücheneinsatz der<br />

etwas anderen Art: Um die Nachmittagszeit<br />

sorgte der um diese<br />

Zeit übliche Wind dafür, dass sich<br />

ein Feuer, das auf dem Nachbargrundstück<br />

der Mekorot-Pumpstation<br />

ausgebrochen war, in<br />

„Windeseile“ über den Tel Kinnerot<br />

auf das Pilgerhaus zubewegte.<br />

Auch wenn die Feuerwehr<br />

schnell zur Stelle war, mussten<br />

Brandspuren<br />

Brandspuren<br />

doch alle Mitarbeiter mit an die<br />

vorhandenen Hydranten und<br />

Schläuche. Das Feuer konnte unter<br />

Kontrolle gebracht werden,<br />

allerdings kam bei diesem Brand<br />

die Hauptelektroleitung zu Schaden.<br />

Wegen des starken Rauchs<br />

war auch das Notstromaggregat<br />

schnell am Ende seiner Kräfte,<br />

sodass das Pilgerhaus ohne Elektrizität<br />

war, d. h. Klimaanlage<br />

und Küche waren lahmgelegt.<br />

Die Technikmitarbeiter taten ihr<br />

Bestes, sodass am späten Abend<br />

der Anschluss wieder repariert<br />

war. Die 60 Gäste wurden mit<br />

dem Bus zu einem nahe gelegenen<br />

Restaurant zum Abendessen<br />

gefahren.<br />

Neben dem heißen Klima<br />

kann die Ursache dieser Brände<br />

nicht immer geklärt werden. Die<br />

25 Esel sorgen dafür, dass brennbares<br />

trockenes Gras und Büsche<br />

nicht zu hoch werden. Dieser<br />

Brandschutz hat sich auch bis<br />

nach Magdala herumgesprochen,<br />

so konnten den „Legionären<br />

Christi“ 5 Esel für das neue Magdalacenter<br />

gegeben werden.


Nachrichten<br />

otizen<br />

eues<br />

aus dem<br />

Gener<strong>als</strong>ekretariat<br />

Das Caritas Baby<br />

Hospital in Bethlehem<br />

feiert sein 60-jähriges<br />

Bestehen<br />

Vor 60 Jahren startete das Caritas<br />

Baby Hospital in Betlehem<br />

mit zwei Betten – heute werden<br />

Vor 60 Jahren begann die Arbeit der Betlehemhilfe<br />

in 82 Betten jährlich circa 34.000<br />

Patienten behandelt. Im Beisein<br />

der Verantwortlichen des Deutschen<br />

<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>,<br />

Vizepräsident Hermann-Josef<br />

Großimlinghaus, Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

Heinz Thiel und dem Leiter<br />

des Jerusalemer Büros Bernd<br />

Mussinghoff sowie zahlreicher<br />

weiterer Gäste hat das Caritas<br />

Baby Hospital im palästinensisch<br />

verwalteten Bethlehem sein 60jähriges<br />

Bestehen gefeiert.<br />

Das Krankenhaus sei eine<br />

„Brücke zwischen Europa und<br />

Orient, zwischen Bethlehem und<br />

der Welt“, betonte der Basler Bischof<br />

Felix Gmür in seiner Festrede.<br />

In dem Kinderspital in<br />

Bethlehem sei die Idee der Solidarität<br />

umgesetzt worden. Ein<br />

„Modell“ für andere Institutionen<br />

nannte der palästinensische Gesundheitsminister<br />

Hani Abdeen<br />

die von der Kinderhilfe Bethlehem<br />

getragene Einrichtung, in<br />

der „die Mission Jesu erfüllt werde“.<br />

Vertreter des Spit<strong>als</strong> und der<br />

Kinderhilfe Bethlehem dankten<br />

allen Unterstützern, die das Caritas<br />

Baby Hospital zu einem soliden<br />

und bedeutenden Bestandteil<br />

der palästinensischen<br />

Gesundheitsversorgung werden<br />

ließen. Pfarrer Michael Schweiger,<br />

Präsident der Kinderhilfe<br />

Bethlehem, versprach in seiner<br />

Rede: „Wir sind da und werden<br />

auch in Zukunft da sein.“<br />

Das Caritas Baby Hospital ist<br />

ein auf Kleinkinder spezialisiertes<br />

Krankenhaus im palästinensischen<br />

Gebiet. Jährlich finden hier<br />

Kinder unabhängig von Herkunft<br />

oder Religion qualifizierte medizinische<br />

Hilfe. Niemand wird im<br />

Caritas Baby Hospital abgewiesen.<br />

„Wir haben den Ärmsten<br />

geholfen ohne nach Rasse und<br />

Religion zu fragen“, hatte der<br />

Gründer, P. Ernst Schnydrig,<br />

kurz vor seinem Tod dem Hospital<br />

mit auf den Weg gegeben. Seine<br />

Worte sind auch heute noch<br />

Auftrag und Motivation zugleich.<br />

*<br />

Bundesverdienstkreuz<br />

„für Tradition,<br />

für Kontinuität,<br />

für eine ganz besondere<br />

Präsenz des Deutschen<br />

in Jerusalem“<br />

Am 21. Mai 2012 erhielt Sr. M.<br />

Xaveria Jelitzka, langjährige Oberin<br />

des Konvents der Schwestern<br />

<strong>vom</strong> Hl. Karl Borromäus in Jerusalem,<br />

das Bundesverdienstkreuz<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

von Bundespräsident Joachim<br />

Gauck. Die Verleihung fand später<br />

in feierlichem Rahmen in der<br />

Residenz des deutschen Bot-<br />

37


schafters Andreas Michaelis in<br />

Tel Aviv statt.<br />

Gewürdigt wurde vor allem<br />

ihr Engagement und ihr persönlicher<br />

Einsatz, wodurch das St.<br />

Charles Hospiz der Borromäerinnen<br />

in Jerusalem, das <strong>vom</strong> Deutschen<br />

<strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />

unterstützt wird, heute ein<br />

„friedvoller Hafen“ nicht nur für<br />

deutsche Pilger, sondern auch ein<br />

wichtiger Ort des Dialogs, der<br />

Begegnung und des kulturellen<br />

Austausches ist.<br />

Sr. M. Xaveria trat 1951 im<br />

Kloster Altstätten im Allgäu in<br />

den Orden der Borromäerinnen<br />

ein. Im gleichen Jahr wechselte<br />

sie in das Provinz-Mutterhaus<br />

nach Jerusalem. Nach dem Studium<br />

in Alexandrien arbeitete sie<br />

ab 1981 <strong>als</strong> Lehrerin und Oberin<br />

der deutschen Schule in Kairo.<br />

38<br />

Ins<br />

himmlische<br />

Jerusalem<br />

wurden<br />

folgende<br />

<strong>Verein</strong>smitglieder<br />

gerufen<br />

Für jeden Verstorbenen wird<br />

eine heilige Messe im <strong>Heiligen</strong><br />

Land gefeiert.<br />

Barthuber Josef, Burghausen<br />

Beissel Walter, Essen<br />

Bittger Hans-Hermann v.,<br />

Pfarrer, Gelsenkirchen<br />

Boecker Monika, Augsburg<br />

Bonkowski Paul, Berlin<br />

Brenninkmeyer Josef Otto,<br />

Tn Bussum<br />

Danel Georg, Pfarrer,<br />

Bremerhaven<br />

Dierkes Theodor, Dechant,<br />

Cloppenburg<br />

Ernst Josef Dr. Professor,<br />

Paderborn<br />

Seit 1990 war sie <strong>als</strong> Oberin des<br />

St. Charles Hospizes und <strong>als</strong> Leiterin<br />

der angegliederten Schule<br />

in Jerusalem tätig.<br />

In ihrer Rede dankte Sr. M.<br />

Xaveria nicht nur Gott, sondern<br />

auch dem Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck und dem Botschafter<br />

Andreas Michaelis für die<br />

unerwartete Ehrung. Die Kraftquelle<br />

ihres Lebens, sagte sie, sei<br />

ihr tiefer Glaube, denn „wir<br />

wissen, dass Gott bei denen, die<br />

ihn lieben, alles zum Guten führt“.<br />

*<br />

Studentinnen aus Beit<br />

Emmaus erhalten<br />

Stipendiumspreis<br />

Drei Studentinnen der Krankenpflegeschule<br />

in Beit Emmaus<br />

sind Preisträgerinnen des dies-<br />

Gaul Rudolf, Bad Soden-<br />

Salmünster<br />

Genderka Theresia, Ahlen<br />

Glatzel Gerd Dr., Meerbusch<br />

Grewe Maria, Emsdetten<br />

Gutermuth Paul-Georg Dr. jur.,<br />

Bad Honnef<br />

Hartmann Felix, Leverkusen<br />

Hentrich Karin, Sulingen<br />

Heyen Franz-Josef Dr.,<br />

Professor, Koblenz<br />

Hirschauer Wilhelm,<br />

Bad Wurzach<br />

Hoffmann Gertrud, Mannheim<br />

Kieninger Ottokar, Mettmann<br />

Killer Mathilde, Siegen<br />

Kimmig Günther, Bad Peterstal<br />

Kittner Hubert, Niederkrüchten<br />

Klein Elisabeth, Bonn<br />

Knoll Karl, Hohentengen<br />

Krauss Friedrich, München<br />

Krauß Arno, Fellbach<br />

Lermann Wolfgang Dr.,<br />

Schweinfurt<br />

Möller Karl-Bernhard, Damme<br />

Müller Heribert, Pfarrer,<br />

Siegburg<br />

Müller Agnes, Beckingen<br />

Olbrich Hans, Pfarrer, Detmold<br />

Pfahler Gretl, Dinkelsbühl<br />

jährigenAida-Zumot-Stipendiumspreises: Samah Rabee, Byan<br />

Shamasnah und Eiman Omer erhalten<br />

1000 US$ zur Finanzierung<br />

ihres Studiums.<br />

Aus einer Vorauswahl von 10<br />

Nominierten gingen sie <strong>als</strong> Gewinnerinnen<br />

hervor. Bei der offiziellen<br />

Preisverleihung in Beit<br />

Emmaus bekamen die drei Studentinnen<br />

die Gelegenheit ihren<br />

Dank auszusprechen.<br />

Der Aida-Zumot-Stipendiumspreis<br />

wurde 2004 von der palästinensisch-amerikanischenFamilie<br />

Zumot ins Leben gerufen und<br />

wird jährlich vergeben. Er unterstützt<br />

junge palästinensische<br />

Menschen bei der oft schwierigen<br />

Finanzierung ihres Studiums und<br />

soll die Erinnerung an Aida Zumot,<br />

die sich für dieses Vorhaben<br />

einsetzte, lebendig halten.<br />

Reisch OFM Wendelin, Pater,<br />

Velbert-Neviges<br />

Rott Elisabeth, Münster<br />

Sandbaumhüter Gertrud,<br />

Münster<br />

Scharnke Josef, Neuenhagen<br />

Schenkel Johann, Dr., Augsburg<br />

Schepers Walter, Pfarrer, Kalkar<br />

Schmid Rudolf, Weihbischof,<br />

Augsburg<br />

Schmitz Andreas, Erpel<br />

Stähle Angelika, Aalen<br />

Stemmle Paul, Pfarrer,<br />

Kuppenheim<br />

Stiefenhofer Hans, Pfarrer,<br />

Augsburg<br />

Trouet Klaus Dr., Kelkheim<br />

Ueberberg Mirjam,<br />

Engelskirchen<br />

Unterstell Heinrich, Pfarrer,<br />

Fulda<br />

Vehreschild Maria, Duisburg<br />

Wänke Ursula, Dallgow-<br />

Döberitz<br />

Weiler Gisela, Nürnberg<br />

Weinert Egino, Köln<br />

Westphalen-Fürstenberg<br />

Eleonore Gräfin von, Bonn<br />

Würstl Romuald, Pfarrer,<br />

Dresden


Die Parther<br />

Die vergessene Großmacht wird<br />

neu entdeckt<br />

Immer, wenn Pfingsten in der<br />

Liturgie aus der Apostelgeschichte<br />

die Liste derer aufgezählt wird,<br />

die zum Fest nach Jerusalem gekommen<br />

waren und die Rede der<br />

Apostel hörten, sind sie an erster<br />

Stelle dabei, die Parther, wenn es<br />

Empfehlenswerte Bücher<br />

heißt: „Wieso kann sie jeder von<br />

uns in seiner Muttersprache<br />

hören: Parther, Meder und Elamiter,<br />

Bewohner von Mesopotamien,<br />

Judäa und Kappadozien,<br />

von Pontus und der Provinz Asien?“<br />

Die Parther? Wer sind sie?<br />

Wo wohnen sie? Was haben sie<br />

in Jerusalem zu suchen?<br />

Parthien ist die Gegend<br />

südöstlich des Kaspischen Mee-<br />

Büste eines Partherkönigs (Foto: E.L.<<br />

res. Dort ist die Keimzelle des<br />

späteren parthischen Großreiches<br />

zu suchen. Ursprünglich<br />

gehörte die Region <strong>als</strong> Provinz<br />

zum Reich Alexanders des<br />

Großen. Mitte des 3. Jahrhunderts<br />

vor Christus zettelte Arsakes<br />

einen Aufstand der parthischen<br />

Nomaden gegen die<br />

seleukidischen Herrscher an. Mit<br />

Erfolg. Die Nachfolger erweiterten<br />

ihren Machtbereich so stark,<br />

dass Parthien eine der bedeutenden<br />

drei spätorientalischen<br />

Großmächte wurde. Das andere<br />

der beiden Großreiche ist das<br />

Achämenidische Reich der Perser<br />

und Meder. Auch sie, die Perser<br />

und Meder, werden im Pfingsttext<br />

der Apostelgeschichte erwähnt.<br />

Diese Großmacht mit<br />

ihren Königen Xerxes I., Kyros<br />

II. und Dareios findet in der Bibel<br />

Erwähnung. Eine dritte<br />

Großmacht war das Reich der<br />

Sassaniden etwa ab 247 n. Chr.<br />

Das parthische Herrschaftsgebiet<br />

dehnte sich zur Zeit der<br />

größten Ausdehnung sogar über<br />

die Fläche <strong>vom</strong> heutigen Syrien<br />

bis nach Indien und <strong>vom</strong> Kaspischen<br />

Meer bis zum Golf von<br />

Persien aus. Von dieser fast 500<br />

Jahre bestehenden Großmacht<br />

sind heute hauptsächlich die legendären<br />

Kriege gegen das Römische<br />

Reich in Erinnerung geblieben.<br />

Kaum bekannt ist jedoch,<br />

dass Spuren der parthischen Kultur<br />

bis heute zu finden sind. Es ist<br />

eine vergessene Großmacht geworden,<br />

trotz ihrer faszinierenden<br />

Kultur und ihrer fast 500jährigen<br />

Geschichte.<br />

Im Jahr 40 v. Chr. kamen<br />

Streitkräfte der Parther sogar<br />

nach Jerusalem und setzten Antigonos<br />

<strong>als</strong> König und Hohenpriester<br />

ein. Glaubt man Flavius<br />

Josephus, war Parthien eine der<br />

39


Gegenden, in der deportierte Juden<br />

angesiedelt waren. Parther<br />

sollen so den Gott Israels kennengelernt<br />

und verehrt haben.<br />

Als Proselyten kamen sie zum<br />

Pfingstfest nach Jerusalem.<br />

Nun gibt es endlich eine umfassende<br />

Darstellung der Parther,<br />

ihrer Geschichte, ihrer Kultur<br />

und Religion. In der bisher einzigen<br />

Monographie geben Uwe Ellerbrock<br />

und Sylvia Winkelmann<br />

Einblicke in das Leben und die<br />

Kunst dieses faszinierenden<br />

Volkes. Das Werk gibt einen umfangreichen<br />

Überblick über diese<br />

vergessene Großmacht. Das Altertum<br />

und gewisse Abschnitte<br />

des Alten Testamentes bekommen<br />

eine vollständige Kulisse.<br />

Erich Läufer<br />

Uwe Ellerbrock /<br />

Sylvia Winkelmann<br />

Die Parther – die vergessene<br />

Großmacht<br />

284 S. / 55 Abbildungen /<br />

29,99 Euro<br />

ISBN 978-3-8053-4454-8<br />

Verlag Philipp von Zabern,<br />

Darmstadt<br />

Die Alltagswelt der<br />

Bibel<br />

Wem die Bibel vertraut ist, der<br />

möchte gerne mehr darüber wissen,<br />

wie der Alltag der Menschen<br />

zur Zeit Jesu aussah. Die Evangelien<br />

sind in erster Linie Glaubensverkündigung.<br />

Aber wie haben<br />

die Menschen dam<strong>als</strong><br />

gewohnt, wie sind sie mit Geld<br />

umgegangen, wie wurde ein<br />

Haushalt geführt und gab es für<br />

das Begräbnis besondere Vorschriften?<br />

Diese und viele andere<br />

Fragen warten auf Antwort. In<br />

einer besonderen literarischen<br />

Art lässt Karl Heinz Fleckenstein<br />

die Zeitgenossen Jesu zu Wort<br />

kommen und unsere Neugier befriedigen.<br />

In einem Frage- und<br />

Antwortspiel erfahren wir, wie<br />

die Menschen Feste feierten,<br />

40<br />

ihren Beruf ausübten und ihren<br />

Alltag meisterten. Die kurzweilige<br />

Lektüre erweitert den biblischen<br />

Horizont in Gesprächen<br />

mit Petrus, Matthäus, Magdalena<br />

oder auch der Frau am Jakobsbrunnen.<br />

Ein bisschen komisch<br />

wirkt es freilich, wenn der<br />

Autor eine Unterhaltung mit Lazarus<br />

simuliert, der mehrere Tage<br />

tot im Grab war und von Jesus ins<br />

Leben zurückgeholt wurde. E.L.<br />

Karl Heinz Fleckenstein<br />

Sag, Simon, wie war es<br />

dam<strong>als</strong>?<br />

Zeitreise in den Alltag der Bibel<br />

160 S. / 14,95 Euro / ISBN 978-<br />

3-9814444-3-8 / Media Maria<br />

Verlag, Illertissen<br />

Die erste Lebensgeschichte<br />

Jesu<br />

Das Markusevangelium <strong>als</strong> frohe<br />

Botschaft <strong>vom</strong> Sohn Gottes<br />

Darf man sagen, das Markusevangelium<br />

sei die älteste Jesus-<br />

Biographie? Von einer Biographie<br />

erwarten wir, dass sie eine<br />

bestimmte, eine hervorragende<br />

Person der Geschichte nicht nur<br />

in der Erinnerung wachhält, sondern<br />

auch ihre Bedeutung für die<br />

Gegenwart und Zukunft aufzeigen<br />

will. In diesem Sinn darf man<br />

den Begriff „Biographie“ tatsächlich<br />

auf das Markusevangelium<br />

anwenden.<br />

Nach einstimmigem Votum<br />

der Forschung ist es das älteste<br />

Evangelium und ist vor allem an<br />

der Frage interessiert: Was bedeutet<br />

es für uns Gläubige, wenn<br />

der Mensch Jesus aus Nazareth<br />

zugleich „der Sohn Gottes ist“?<br />

Wie ein roter Faden läuft diese<br />

Frage durch das gesamte Markusevangelium<br />

und beleuchtet sie<br />

von verschiedenen Seiten. Die<br />

neueren Forschungen zum Markusevangelium<br />

machen Ernst damit,<br />

dass diese Schrift, die Jesus<br />

<strong>als</strong> den Messias Israels und die<br />

nahe Gottesherrschaft verkün-<br />

det, in einer Zeit entsteht, in der<br />

Israel, sein Glaube und seine<br />

Gottesverehrung existenziell gefährdet<br />

sind. Könnte es deswegen<br />

nicht auch den Suchenden, Fragenden<br />

und Glaubenden unserer<br />

Zeit eine willkommene Hilfe<br />

sein, selbst wenn diese „Frohbotschaft“<br />

eines unbekannten Verfassers<br />

ohne Kindheitsgeschichte<br />

und ohne Erscheinungen des<br />

Auferstandenen verfasst ist? Die<br />

Antwort ist ein eindeutiges „Ja“,<br />

wobei das Schlusskapitel 16 mit<br />

Ereignissen nach Ostern erst<br />

oder schon im zweiten Jahrhundert<br />

dem Markustext hinzugefügt<br />

wurde. Dass der Verfasser des<br />

Markusevangeliums anonym<br />

bleibt, hilft, dass die Hauptperson<br />

„Jesus, der Sohn Gottes“, ganz im<br />

Mittelpunkt steht.<br />

In der Reihe „Bibelauslegungen<br />

und Praxisvorschläge“ legt<br />

das Katholische Bibelwerk mit<br />

einer neuen Publikation über das<br />

Markusevangelium gleichsam eine<br />

spannende Reise durch den<br />

Text vor. An verschiedenen Stellen<br />

der Biographie Jesu wird Halt<br />

gemacht, um zu erleben, wie<br />

Markus diesen Jesus erfahren hat<br />

und sich mühte, ihn in seiner<br />

Sprache den Menschen nahe zu<br />

bringen. In den Praxisvorschlägen<br />

werden von verschiedenen<br />

Autoren Hilfen angeboten, um<br />

auf den Text zuzugehen.<br />

Erich Läufer<br />

Andreas Leinhäupl<br />

Das Markusevangelium<br />

Jesus Christus – was ist das für<br />

ein Mensch?<br />

136 S. / 12,80 Euro / ISBN 978-<br />

3-940743-84-8<br />

Verlag Katholisches Bibelwerk,<br />

Stuttgart<br />

Unterwegs mit den<br />

Pilgerpsalmen<br />

Wallfahren gehört seit urdenklichen<br />

Zeiten zur Religion. Unterwegs<br />

zu heiligen Orten sind jedes<br />

Jahr Millionen von Wallfahrern.


Das 2. Vatikanische Konzil spricht<br />

<strong>vom</strong> „wandernden Volk Gottes“.<br />

Unter den Psalmen, dem Gebetbuch<br />

des Volkes Israel, werden die<br />

Psalmen 120 bis 134 <strong>als</strong> Wallfahrtspsalmen<br />

bezeichnet. Wahrscheinlich<br />

wurden sie unterwegs<br />

sogar gesungen. Trotz ihrer Kürze<br />

kommt in ihnen das Menschsein<br />

in seiner ganzen Fülle zu Wort.<br />

Wir finden es nicht nur darin wieder,<br />

sondern schöpfen daraus Hilfe<br />

für den eigenen Alltag. Diese<br />

Psalmen zählen für Reisende aller<br />

Art zum selbstverständlichen Reisegepäck.<br />

Nun haben 15 unterschiedliche<br />

Autoren, Frauen und<br />

Männer, evangelische und katholische<br />

Christen, sich je eines der<br />

Psalmen, die früher von den Gläubigen<br />

auf dem Weg zum Tempel<br />

gebetet wurden, angenommen<br />

und helfen uns Heutigen, sie nicht<br />

nur zu verstehen, sondern auch<br />

zum eigenen Gebet zu machen.<br />

Erich Läufer<br />

Christian Probst /<br />

Günter Kusch (Hrsg.)<br />

Wege zum <strong>Heiligen</strong><br />

Eine Reise durch die Pilgerpsalmen<br />

192 S. / 14,95 Euro / ISBN<br />

978-3-86506-377-9<br />

Brendow und Sohn Verlag,<br />

Moers<br />

Tür zu einem Bethaus in<br />

Jerusalem<br />

Paul VI. –<br />

der vergessene Papst<br />

Wird die Geschichte ihn und sein<br />

Wirken erhellen?<br />

„Il Papa dimenticato – Der<br />

vergessene Papst“, unter diesem<br />

Titel wurde im italienischen<br />

Staatsfernsehen 2006 zur besten<br />

Sendezeit eine dreiteilige Dokumentation<br />

über Papst Paul VI. gezeigt.<br />

Der Titel mag überzogen<br />

klingen, aber in Wirklichkeit ist<br />

damit etwas Richtiges gesagt.<br />

Kardinal Karl Lehmann beschreibt<br />

die anderen Päpste der<br />

jüngeren Zeit so: Pius XII., die<br />

hoheitsvolle Gestalt – Johannes<br />

XXIII. mit dem Charisma eines<br />

jung gebliebenen Alten – Johannes<br />

Paul I., der kurzstrahlende<br />

Komet, Johannes Paul II. mit der<br />

außerordentlichen Ausstrahlung<br />

in die ganze Welt und schließlich<br />

der große Theologe Benedikt<br />

XVI. Da tritt Paul VI. tatsächlich<br />

eher in den Hintergrund.<br />

Wer war das noch – Paul VI.?<br />

Für viele ist er im Gedächtnis haften<br />

geblieben <strong>als</strong> der Papst mit der<br />

Enzyklika „Humanae Vitae“. Ohne<br />

jem<strong>als</strong> den Reichtum dieses<br />

Rundschreibens zu Ehe und Familie<br />

ausführlich gelesen zu haben,<br />

stempeln sie ihn ab <strong>als</strong> „Pille-Papst“,<br />

ohne auch nur den<br />

Hauch einer Ahnung davon zu<br />

haben, dass Paul VI. unter den<br />

oben genannten Päpsten vielleicht<br />

der Modernste war. Mit seiner<br />

Antrittsenzyklika „Ecclesiam<br />

Suam“ (6. August 1964) bekundet<br />

er den Willen zu einer grundlegenden<br />

Begegnung mit der modernen<br />

Welt und führt das begonnene<br />

Konzil kraftvoll zu Ende.<br />

Trotz aller Widerstände und Hindernisse,<br />

die sein Tun begleiten.<br />

Einige Akzente könnten helfen,<br />

ein ehrlicheres Bild von diesem<br />

Papst zu gewinnen, <strong>als</strong> es<br />

viele, selbst Verantwortliche in<br />

der Kirche, bis heute pflegen:<br />

Sein Einsatz für Frieden und Entwicklung,<br />

starke ökumenische<br />

Akzente, Suche nach einem besseren<br />

Verhältnis zum Judentum<br />

und zu den nichtchristlichen Religionen,<br />

Einführung der Bischofssynode,<br />

große apostolische<br />

Reisen nach Bombay, nach Südamerika,<br />

zur UNO in New York<br />

mit dem dramatischen Ausruf<br />

„Nie wieder Krieg!“. Der Weg<br />

nach Konstantinopel oder <strong>als</strong> erster<br />

Papst ins Heilige Land. Paul<br />

VI. stärkte die Rolle der Laien<br />

und die Bewertung der Arbeit.<br />

Die Aufhebung des Index’ und<br />

die des Bannes im Blick auf die<br />

Orthodoxie verkündete er.<br />

Es mag sein, dass die Vergessenheit<br />

um diesen Papst und die<br />

Missverständnisse um sein Pontifikat<br />

darauf zurückzuführen sind,<br />

dass es im deutschsprachigen<br />

Raum bislang keine herausragende<br />

Publikation über diesen Mann<br />

auf dem Stuhl Petri gab. Umso<br />

dankbarer ist auf ein längst fälliges<br />

Buch hinzuweisen, das Professor<br />

Dr. Dr. Jörg Ernesti, der an<br />

der Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule in Brixen Kirchengeschichte<br />

lehrt, jetzt vorlegt. Es<br />

geht ihm, dem viele römische<br />

Quellen zugänglich waren, um<br />

das Wirken von Giovanni Battista<br />

Montini in der Zeit <strong>als</strong> Mailänder<br />

Erzbischof (1954 bis 1961) und <strong>als</strong><br />

Papst Paul VI. (1963 bis 1978).<br />

Spannend ist das Buch geschrieben<br />

und ihm sind viele aufmerksame<br />

Leser zu wünschen.<br />

Giovanni Battista Montini<br />

wurde am 26. September 1897 in<br />

Concesio (bei Brescia) <strong>als</strong> Sohn<br />

eines wohlhabenden Anwalts<br />

und Parlamentsabgeordneten geboren.<br />

Fromm war das Elternhaus<br />

des lesehungrigen, intelligenten,<br />

aber auch gesundheitlich<br />

gefährdeten und schüchternen<br />

jungen Mannes, der 1920 die<br />

Priesterweihe empfing. Von 1922<br />

an arbeitete er im Päpstlichen<br />

Staatssekretariat, lehrte später<br />

Geschichte an der Päpstlichen<br />

Akademie für Diplomaten, wurde<br />

Assistent von Kardinal Eu-<br />

41


genio Pacelli, mit dem er nach<br />

dessen Wahl zum Papst Pius XII.<br />

weiter zusammenarbeitete. Ernannt<br />

zum Erzbischof von Mailand,<br />

richtete er in einer Diözese<br />

voller sozialer Probleme den<br />

Blick auf die Gewinnung der Arbeiterschaft<br />

und wurde im Konklave<br />

<strong>vom</strong> Juni 1963 im fünften<br />

Wahlgang zum Nachfolger von<br />

Johannes XXIII. gewählt.<br />

Das Wort auf dem Sarkophag<br />

des Papstes Hadrian VI. in der<br />

Kirche Maria dell’ Anima „Ach,<br />

wie viel hängt davon ab, in welche<br />

Zeit auch des besten Mannes<br />

Wirken fällt“ trifft auf den Montini-Papst<br />

zu. Sein Pontifikat fällt<br />

in eine bewegte Zeit mit Herausforderungen,<br />

wie sie keiner seiner<br />

Vorgänger zu bewältigen hatte.<br />

Es sieht so aus, <strong>als</strong> habe der Papst<br />

im Verlauf seiner 15 Amtsjahre<br />

manchmal glücklos agiert und<br />

nachdem manche Fäden seiner<br />

Hand entglitten waren, auch eine<br />

gewisse Enttäuschung und Verbitterung<br />

erkennen lassen. Sein<br />

Pontifikat war <strong>als</strong> erstes von den<br />

dramatischen Umbrüchen in der<br />

Kirche betroffen. Paul VI. hat sie<br />

wohl nur zum Teil zu steuern vermocht,<br />

so jedenfalls auch die Eindrücke<br />

der Lektüre in dem o.a.<br />

Buch von Ernesti.<br />

Ein erstes großes Kapitel dieses<br />

Buches ist der Vita Montinis bis<br />

1963 gewidmet. Viel Raum nimmt<br />

dann die kritische Würdigung seines<br />

Pontifikats ein. Wobei der<br />

große Aufbruch von 1963 bis 1965<br />

und der Abschluss des Konzils an<br />

erster Stelle stehen. Mit bis daher<br />

unbekannten Informationen wird<br />

die nachkonziliare Krise von 1966<br />

bis 1976 beschrieben, wobei auch<br />

die Fragen des Zölibats, der Empfängnisverhütung,<br />

der Probleme<br />

mit den Ortskirchen und vor allem<br />

auch die Liturgiereform mit<br />

ihren zum Teil verheerenden<br />

Folgen von Willkür und Subjektivismus<br />

bei Priestern eine Rolle<br />

spielen. Der Schatten der Traditionalisten<br />

fällt auf die Anzeichen<br />

42<br />

von Spaltung und Schisma. Wer<br />

<strong>vom</strong> Montini-Papst spricht, darf<br />

nicht vergessen, dass er es war, der<br />

Anschluss an die Zeit zu finden<br />

schien, indem er das Verhältnis<br />

von Kultur und Christentum entkrampfte<br />

und in Zusammenhang<br />

mit der Liturgiereform es zu einer<br />

Blüte der sakralen Kunst und Architektur<br />

kam. Die Zeit des Pontifikats<br />

Pauls VI. ist gekennzeichnet<br />

von der 68er-Revolution und<br />

den Säkularisierungsschüben der<br />

70er-Jahre. Mitten darin die vielschichtige<br />

und schwer zu fassende<br />

Persönlichkeit des Giovanni<br />

Battista Montini. In einem Beileidsschreiben<br />

Albino Lucianis,<br />

der wenige Tage nach dem Tod<br />

Pauls VI. sein Nachfolger wurde,<br />

heißt es: „Es sind heute nicht<br />

viele, die den Papst verstehen:<br />

Die Geschichte wird ihn und sein<br />

Wirken erhellen.“ Die Zeit dafür<br />

ist reif.<br />

Jörg Ernesti<br />

Paul VI.<br />

Der vergessene Papst<br />

374 S. / 29,99 Euro / ISBN 978-<br />

3-451-30703-4<br />

Herder Verlag, Freiburg<br />

Der große Bibelführer<br />

Es gibt Einführungen in die<br />

Heilige Schrift, die sind für Theologiestudenten<br />

gedacht oder für<br />

wissenschaftliche Arbeit an<br />

Hochschulen. Notwendig sind<br />

aber auch Einführungen für die<br />

so genannten „einfachen Gläubigen“,<br />

die kein exegetisches Oberseminar<br />

besucht haben und dennoch<br />

für ihren Glauben<br />

vertiefende Bibelinformationen<br />

suchen. Der Name des hier angezeigten<br />

Buches sagt es schon: Es<br />

will dem Leser hilfreich zur Seite<br />

gehen und helfen, die Bibel besser<br />

zu verstehen. Die 240 Farbseiten<br />

sind vollgepackt mit Illustrationen,<br />

Tabellen, Schaubildern,<br />

Karten und Zeittafeln. In England<br />

ist die Publikation entstan-<br />

den. Die vielen Illustrationen<br />

sind in der Regel keine Fotos,<br />

sondern schlicht gemalte anschauliche<br />

Darstellungen, wie sie<br />

mitunter aus anglo-amerikanischen<br />

Volksschriften bekannt<br />

sind. Das ändert aber nichts daran,<br />

dass die Lektüre dem Benutzer<br />

viele vernünftige Informationen<br />

bietet: Wie die Bibel zu uns<br />

kam – Einführungen in das Alte<br />

und in das Neue Testament – das<br />

Alltagsleben in biblischer Zeit –<br />

Männer und Frauen der Bibel –<br />

Religion in biblischer Zeit –<br />

Biblische Geschichtsforschung –<br />

wer die Bibel geschrieben hat –<br />

die Sprachen der Bibel und andere<br />

Schwerpunkte. Gelegentlich<br />

schimmert der evangelikale oder<br />

lutherische Hintergrund durch.<br />

Was dem Buch aber keinen Abbruch<br />

tut. Die Vorteile: leicht verständlich,<br />

gut strukturiert. Besonders<br />

die Karten und Tabellen.<br />

Macht Lust zum Schmökern –<br />

und auf die Bibel. Erich Läufer<br />

Tim Dowley (Hrsg.)<br />

Der große Bibelführer<br />

240 Farbseiten / 16,99 Euro /<br />

ISBN 978-3-7655-1487-6<br />

Brunnen Verlag, Gießen<br />

Thymian und Steine<br />

Ein Frauenleben in Palästina<br />

Der Untertitel des Buches lautet:<br />

Eine palästinensische Leidensgeschichte.<br />

Die Autorin Sumaya<br />

Farhat-Naser ist so alt wie<br />

der Staat Israel. 1948 wurde sie in<br />

Birseit nahe Jerusalem geboren.<br />

In „Thymian und Steine“ erzählt<br />

sie von ihrer Kindheit, wie sie<br />

zwischen zwei Welten groß wurde,<br />

von ihren Erfahrungen in<br />

Deutschland, wo sie auf Grund<br />

eines Stipendiums <strong>als</strong> erste Palästinenserin<br />

studierte und promoviert<br />

wurde. Nach der Heimkehr<br />

in ihre besetzte Heimat nahm sie<br />

die Lehrtätigkeit an der palästinensischen<br />

Universität Birseit<br />

auf, beteiligte sich an Frauentref-


fen und Protestaktionen im Zug<br />

der <strong>Lande</strong>nteignung durch israelische<br />

Behörden. Sie ist stolz darauf,<br />

auch an der Schule des Deutschen<br />

<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />

<strong>Lande</strong> Workshops und Seminare<br />

über die Gewaltfreiheit zu leiten.<br />

Frauen sind für sie wichtige Partnerinnen<br />

im Friedensprozess. Sie<br />

beschreibt, was sie erlebt hat.<br />

Schonungslos. Bei einigen Szenen,<br />

die <strong>vom</strong> Alltag palästinensischer<br />

Frauen und Männer im besetzten<br />

Gebiet handeln, hält man<br />

den Atem an. Es ist wichtig, ohne<br />

literarische Schminke und ohne<br />

Beschönigungen aus ihrer Sicht<br />

über die bitteren Erfahrungen des<br />

israelisch-palästinensischen Konfliktes<br />

informiert zu werden. Für<br />

ihren Einsatz für Frieden und<br />

Gerechtigkeit erhielt Sumaya<br />

Farhat-Naser zahlreiche Auszeichnungen:<br />

Ehrendoktorwürde<br />

der Theologischen Fakultät der<br />

Universität Münster (1989),<br />

Mount Zion Award Jerusalem<br />

(1997), Augsburger Friedenspreis<br />

(2000), Bremer Solidaritätspreis<br />

(2003). Erich Läufer<br />

Sumaya Farhat-Naser<br />

Thymian und Steine<br />

Eine palästinensische Lebensgeschichte<br />

294 S. / 9,50 Euro / ISBN 978-<br />

3-85787-429-1<br />

Lenos Verlag, Basel<br />

DEUTSCHER VEREIN VOM HEILIGEN LANDE<br />

DIÖZESANVORSITZENDE<br />

1. Aachen, Pfarrer Dr. Wilhelm Bruners,<br />

Thomassenweg 23, 41068 Mönchengladbach, 0 21 61/5 75 46 86<br />

2. Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald,<br />

Spenglergäßchen 1, 86152 Augsburg, 08 21/31 66-4 50<br />

3. Bamberg, Dekan Kilian Kemmer, Am Kirchplatz 5, 91315 Höchstadt,<br />

0 91 93/83 92<br />

4. Berlin, Monsignore Michael Töpel, Klemkestraße 3, 13409 Berlin,<br />

0 30/4 95 36 63<br />

5. Dresden-Meißen, Pfarrer Norbert Jensch,<br />

Käthe-Kollwitz-Ufer 86, 01309 Dresden, 03 51/3 36 47 83<br />

6. Eichstätt, Domvikar Reinhard Kürzinger, Marktplatz 4, 85072 Eichstätt,<br />

08421/9003900<br />

7. Erfurt, Pfarrer Norbert Winter, Straße Dreizehn Nr. 2, 07774 Camburg,<br />

03 64 21/2 24 36<br />

8. Essen, Pfarrer Hermann-Josef van Aken, Stakenholt 51, 45356 Essen,<br />

02 01/34 04 24<br />

9. Freiburg, Pfarrer Michael Schweiger, Okenstraße 15, 79108 Freiburg,<br />

0761/5144-200<br />

10. Fulda, Pfarrer Michael Brüne, Steinkautsweg 1, 34613 Schwalmstadt,<br />

0 66 91/12 53<br />

11. Görlitz, – VAKANT<br />

12. Hamburg, Pfr. Alfons Dall, Reclamstraße 10, 22111 Hamburg,<br />

0 40/73 11 39 43<br />

13. Hildesheim, Domkapitular Wolfgang Osthaus,<br />

Domhof 9, 31134 Hildesheim, 0 51 21/3 43 70<br />

14. Köln, Monsignore Gerhard Dane, Reinhardstraße 10, 50181 Bedburg,<br />

0 22 72/40 79 44<br />

15. Limburg, P. Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig,<br />

Offenbacher Landstraße 224, 60599 Frankfurt, 0 69/60 61-239<br />

16. Magdeburg, Pfarrer Matthias Hamann,<br />

Nachtweide 90, 39124 Magdeburg, 03 91/2 52 98 31<br />

17. Mainz, Kommissarisch: Generalvikar Dietmar Giebelmann,<br />

Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, 0 61 31/25 31 10<br />

18. München, Dekan Peter Demmelmair, Nonntal 4, 83471 Berchtesgaden,<br />

0 86 52/94 68–0<br />

19. Münster, Domkapitular Msgr. Martin Hülskamp,<br />

Horsteberg 19, 48143 Münster, 02 51/4 95-4 28<br />

20. Osnabrück, Offizial Prälat Dr. Karl Wöste,<br />

Kleine Domfreiheit 3, 49074 Osnabrück, 05 41/31 84 00<br />

21. Paderborn, Pfarrer Dr. Aloys Butzkamm, Piusstr. 1, 58454 Witten,<br />

0 23 02/27 88 11<br />

22. Passau, Msgr. Max Pinzl,<br />

Max-Herrndobler-Straße 32, 84359 Simbach am Inn, 0 85 71/9 25 12 62<br />

23. Regensburg, Pfarrer Thomas Zinecker,<br />

Pfarrhofstraße 5, 85088 Vohburg, 0 84 57-12 09<br />

24. Rottenburg-Stuttgart, Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Postfach 9, 72101 Rottenburg, 0 74 72/1 69-6 61<br />

25. Speyer, Pfr. Dr. Stefan Seckinger,<br />

Kardinal-Wendel-Straße 13, 66424 Homburg, 0 68 41/9 24 65 95<br />

26. Trier, Pfarrer Georg Dehn, Martinstraße 32, 54329 Konz,<br />

0 65 01/60 46 90<br />

27. Würzburg, Pfarrer Norbert Geiger,<br />

Jahnstraße 22, 63834 Sulzbach, 0 60 28/99 12 90<br />

43


24. 03. – 04. 04. 2013 Israel/Palästina<br />

Nr. 700113 Ostern in Galiläa<br />

Geistliche Leitung:<br />

Pfr. Horst Straßburger, Mönchengladbach DZ = 1.950,00 %<br />

Anmeldeschluss: 10. 01. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />

28. 03. – 06. 04. 2013 Israel/Palästina<br />

Nr. 700213 Kar- und Ostertage in Jerusalem<br />

Pilgerreise ins Heilige Land<br />

Geistliche Leitung: ––––– DZ = 1.950,00 %<br />

Anmeldeschluss: 16. 01. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />

24. 04. – 04. 05. 2013 Griechenland<br />

Nr. 707013 Griechenland, gestern und heute<br />

Geistliche Leitung: Pfr. i. R. Wolfgang Hanck, Düsseldorf DZ = 1.860,00 %<br />

Anmeldeschluss: 05. 02. 2013 EZ-Zuschlag = 245,00 %<br />

06. 05. – 18. 05. 2013 Jordanien/Israel<br />

Nr. 700313 Jordanien – Jerusalem<br />

Geistliche Leitung: Msgr. Helmut Daniels DZ = 1.995,00 %<br />

Anmeldeschluss: 25. 02. 2013 EZ-Zuschlag = 395,00 %<br />

17. 05. – 28. 05. 2013 Israel/Palästina<br />

Nr. 700413 DVHL-Reise<br />

Pfingsten im <strong>Heiligen</strong> Land<br />

Geistliche Leitung: P. Anton Latawiec, Memmingen DZ = 1.830,00 %<br />

Anmeldeschluss: 05. 03. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />

18. 05. – 30. 05. 2013 Ägypten/Jordanien/Israel<br />

Nr. 700513 DVHL – Heilige Berge<br />

Leitung: Dipl.-Theol. Michael Doll DZ = 1.995,00 %<br />

Anmeldeschluss: 07. 03. 2013 EZ-Zuschlag = 325,00 %<br />

19. 10. – 31. 10. 2013 Israel/Palästina<br />

Nr. 700613 DVHL – Herbst I<br />

Leitung: Dipl.-Theol. Josef Albrecht DZ = 2.100,00 %<br />

Anmeldeschluss: 01. 08. 2013 EZ-Zuschlag = 345,00 %<br />

14. 11. – 26. 11. 2013 Israel/Jordanien/Palästina<br />

Nr. 700813 DVHL – Herbst III<br />

Leitung: Pfr. i.R. Wolfgang Hanck, Düsseldorf DZ = 2.280,00 %<br />

Anmeldeschluss: 05. 09. 2013 EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />

25. 11. – 02. 12. 2013 Israel/Palästina<br />

Nr. 700713 DVHL-Promotionsreise DZ = 2.280,00 %<br />

Leitung: Dipl.-Theol. Michael Doll EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />

23. 12. 2013 – 02. 01. 2014 Israel/Palästina<br />

Nr. 700913 DVHL – Weihnachten/Neujahr DZ = 2.280,00 %<br />

Geistliche Leitung: EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />

44<br />

Pilgerreisen 2013


Abendstimmung am See Gennesaret<br />

Noch mehr Reiseangebote, aktuelle Buchungsinformationen und Details zu den Programmen finden<br />

Sie unter www.heilig-land-verein.de oder sprechen Sie einfach das Gener<strong>als</strong>ekretariat in Köln an.<br />

Wir bringen Sie ins Heilige Land<br />

Der Deutsche <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong> bietet Ihnen umfangreiche Unterstützung für Ihre Pilger- und<br />

Studienreisen ins Heilige Land. Neben unseren eigenen Reiseangeboten buchen wir für Sie auch<br />

Flüge in alle Länder des Nahen und Mittleren Ostens und in die östlichen Mittelmeerländer.<br />

Wenn Sie <strong>als</strong> Pfarrgemeinde, Bildungseinrichtung, Schul- und Jugendgruppe, Verband oder Chor mit einer<br />

eigenen Gruppe reisen möchten, beraten wir Sie gern.<br />

Wir bieten Ihnen individuelle, auf die Bedürfnisse Ihrer Gruppe zugeschnittene Angebote u.a. für<br />

folgende Länder:<br />

• Heiliges Land <strong>als</strong> Pilgerreise, Wanderreise, Projektreise: Israel und Palästina, Jordanien, Syrien<br />

und Ägypten<br />

• Sinai – Wanderreisen; mehrtägige Jeep- oder Kameltouren<br />

• Griechenland und Türkei: Auf den Spuren des Apostels Paulus und der jungen Kirche<br />

• Italien mit Rom und Assisi oder Sizilien<br />

Individuell und persönlich<br />

Entdecken Sie mit uns die positive Kraft der Orte der Bibel und kommen Sie mit den Menschen in<br />

Kontakt, die dort leben und arbeiten. Sprechen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin für ein<br />

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Gener<strong>als</strong>ekretariat: Steinfelder Gasse 17<br />

50670 Köln<br />

Postanschrift: Postfach 100905, 50449 Köln<br />

Telefon: (02 21) 99 50 65-0 · Fax (02 21) 99 50 65-29<br />

E-Mail: mail@dvhl.de<br />

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Gener<strong>als</strong>ekretariat: Steinfelder Gasse 17<br />

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Postanschrift: Postfach 100905, 50449 Köln<br />

Telefon: (02 21) 995065-50 · Fax (02 21) 995065-59<br />

E-Mail: info@heilig-land-reisen.de<br />

www.heilig-land-reisen.de<br />

Pax-Bank Köln Kto.-Nr. 34785015, BLZ 37060193

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