Aktuelle Ausgabe als PDF - Deutscher Verein vom Heiligen Lande
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DAS HEILIGE LAND<br />
144. JAHRGANG · HEFT 3 · DEZEMBER 2012
Gegründet 1855.<br />
Er besitzt die Rechte einer juristischen Person auf<br />
Grund eines Regierungserlasses <strong>vom</strong> 11. März 1895.<br />
Präsident:<br />
Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln.<br />
Vizepräsident: Hermann-Josef Großimlinghaus.<br />
Geistlicher Leiter: Msgr. Helmut Daniels.<br />
Gener<strong>als</strong>ekretär: Heinz Thiel.<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Gener<strong>als</strong>ekretariat:<br />
Marcus Bersé, Michael Doll, Kerstin Flintrop,<br />
Klaudia Haller, Brigitta Kindervater,<br />
Dorothee Knabe, Siegfried Kruncke,<br />
Stefanie Langel, Ute Mager, Helga Peters,<br />
Marco Petrelli, Erwin Schlacher,<br />
Hannelore Stroben (Heilig-Land-Stiftung).<br />
Steinfelder Gasse 17, 50670 Köln.<br />
Postanschrift: Postfach 10 09 05, 50449 Köln<br />
Telefon (02 21) 99 50 65-0/Telefax (02 21) 99 50 65-29<br />
E-mail: mail@dvhl.de<br />
homepage: www.heilig-land-verein.de<br />
Bankverbindung:<br />
Pax-Bank Köln (BLZ 370 60193) Kto-Nr. 21990 019<br />
Bei Auslandsüberweisung:<br />
IBAN DE81370601930021990019<br />
BIC GENODED1PAX<br />
Jerusalem-Büro:<br />
Bernd Mussinghoff, Schmidt’s Girls College<br />
P.O.B. 19070, 91190 Jerusalem<br />
Tel. (00972-2) 6271686/Fax: 6276641<br />
Jahresmindestbeitrag 12 Euro.<br />
Für die Mitgliedschaft auf Lebenszeit beträgt<br />
der einmalige Mindestbeitrag 250 Euro.<br />
Diese Zeitschrift erscheint dreimal jährlich.<br />
Verkaufspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />
Chefredakteur und Gestaltung:<br />
Prälat Erich Läufer<br />
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:<br />
Prälat Erich Läufer<br />
Produktion:<br />
gluske-medien • Ursulaplatz 1 • 50668 Köln<br />
Einrichtungen des Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong><br />
<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>:<br />
Paulus-Haus/Schmidt-Schule in Jerusalem,<br />
P.O.B. 19070, 91190 Jerusalem.<br />
Tel. (00972-2) 6267800/Fax: 6272397<br />
Pilgerhaus Tabgha, See Gennesaret<br />
P.O.B. 444, 14950 Migdal<br />
Tel. (00972-4) 6700100/Fax: 6700101<br />
Abtei Dormitio Beatae Mariae Virginis<br />
in Jerusalem, P.O.B. 22, 91000 Jerusalem.<br />
Tel. (00972-2) 5655330/Fax: 5655331<br />
Kloster Tabgha / Brotvermehrungskirche am<br />
See Gennesaret, P.O.B. 52, 14100 Tiberias.<br />
Tel. (0 09 72-4) 667 8100/Fax: 667 8101<br />
Altenpflegeheim „Beit Emmaus“ in Kubeibe,<br />
P.O.B. 31977, 91319 Jerusalem.<br />
Tel. (00972-2) 2473622/Fax: 2473623<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
„... denn seine Huld währt ewig.“<br />
(Psalm 136) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Kursi – Mosaiken, Mauern<br />
und viele Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Wie viel Zukunft haben Christen<br />
im Nahen Osten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Neue Spurensuche um König Salomo . . . 12<br />
Mit Dank und mit Mut in die Zukunft . . . 14<br />
Vandalismus überschreitet die rote Linie .22<br />
Steinerne Inschrift bezeugt den<br />
Hohenpriester Kajaphas . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Schicht um Schicht<br />
durch die Stadtgeschichte . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Das 38. Theologische<br />
Studienjahr 2011/2012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Ärger im Weinberg des Herrn . . . . . . . . . . . 28<br />
Redaktionsschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Heilig Land – Kurz notiert . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Nachrichten – Notizen –<br />
Neues aus dem Gener<strong>als</strong>ekretariat . . . . . . . 37<br />
Totentafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Empfehlenswerte Bücher . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Diözesanvorsitzende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Pilgerreisen 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Titelbild: Stadthügel in Amman<br />
Rückseite: Garten in Tabgha (Fotos: Läufer)<br />
Zitieren von Texten aus der Zeitschrift ist mit Quellenangaben<br />
erlaubt. Jede Verwertung von Bildern,<br />
einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung<br />
in elektronischen Systemen, bedarf wegen der engen<br />
Grenzen des Urheberrechts gesetzes unbedingt der<br />
vorherigen Zustimmung des Redaktionsleiters.
U<br />
„... denn seine Huld währt ewig.“<br />
(Psalm 136)<br />
m den Psalm 136 vielleicht<br />
besser zu verstehen, sollten<br />
wir unsere Phantasie zu Hilfe<br />
nehmen und uns in die Rolle der<br />
biblischen Pilger versetzen, die<br />
zum Jerusalemer Tempel hinaufgezogen<br />
sind. Nun stehen sie in<br />
den Vorhöfen des Herrn. Voller<br />
Erwartung. Vor dem Allerheiligsten<br />
drängen sich die Beter. Aus<br />
allen Teilen des <strong>Lande</strong>s sind sie<br />
gekommen. Einige sogar aus<br />
Ägypten, aus Antiochien oder<br />
Eine Pilgerlitanei auf den Stufen des Tempels<br />
Pilger am Eingang zur Auferstehungsbasilika<br />
Von Erich Läufer<br />
Damaskus. Der Pilgergottesdienst<br />
beginnt und ein Vorsänger<br />
mit kräftiger Stimme hebt an:<br />
„Danket dem Herrn, denn er ist<br />
gütig, denn seine Huld währt<br />
ewig!“ Jetzt wissen alle um ihre<br />
Antwort. Um den Kehrreim nach<br />
jeder Anrufung: „Denn seine<br />
Huld währt ewig!“ Den Refrain<br />
kann jeder sofort und mühelos<br />
wiederholen.<br />
Das Wechselgebet kann beginnen:<br />
„Danket dem Gott aller Götter,<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Herrn aller Herren,<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allzeit große Wunder tut,<br />
denn seine Huld währt ewig!“<br />
In vielen kurzen Sätzen erinnert<br />
der Vorbeter daran, was die<br />
Mitte des Glaubens ist: Gott.<br />
Eine Person, kein tönernes und<br />
kein goldenes Standbild. Es ist<br />
der Gott, der im Lauf der Ge-<br />
1
schichte so oft seine Macht und<br />
seine Güte dem Volk Israel erwiesen<br />
hat. Die Pilger sind ganz<br />
sicher, dass ihr Bundesgott sein<br />
Eingreifen in die Geschichte<br />
viele Male unter Beweis gestellt<br />
hat.<br />
2<br />
„Der die Erstgeburt Ägyptens<br />
schlug,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Der Israel herausführte aus<br />
deren Mitte,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Der das Schilfmeer zerschnitt<br />
in zwei Teile,<br />
denn seine Huld währt ewig!“<br />
Laut und kräftig bringt der<br />
Vorsänger zu Gehör, dass ihr<br />
Gott, zu dessen Wohnung sie gepilgert<br />
sind, auch der Gott ist, der<br />
Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er hat das Meer geschaffen und<br />
alles ins Dasein gerufen. Geheimnisvoll<br />
und gewaltig ist der<br />
Schöpfer.<br />
In langen Reihen<br />
wir wandern<br />
in langen Reihen zu<br />
auf die Tore der Stadt<br />
nicht zu viert<br />
oder <strong>als</strong> größere Gruppe<br />
die in Gedanken und Herzen<br />
sind auch dabei<br />
die Lebenden und die Toten.<br />
wir kommen<br />
in langen Reihen<br />
wir die vielen<br />
und alle bringen<br />
auf ihren bloßen Händen<br />
Großes mit<br />
das gebrochene Herz<br />
„Er hat den Himmel geschaffen<br />
in Weisheit,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Er hat die Erde gegründet über<br />
den Wassern,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Er hat die großen Leuchten<br />
gemacht,<br />
denn seine Huld währt ewig!“<br />
Dieser nicht fassbare Gott<br />
steht zu seinem Volk. Er allein<br />
hat Macht. Aus Ehrfurcht hat Israel<br />
ihm keinen Namen gegeben,<br />
denn wer den Namen des Anderen<br />
kennt, der kann sich seiner<br />
bemächtigen. So dachten jedenfalls<br />
dam<strong>als</strong> die Menschen. Also<br />
preisen sie im Pilgergottesdienst<br />
den namenlosen Gott und dessen<br />
Herrschaft und Größe:<br />
„Der an uns dachte in unserer<br />
Erniedrigung,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Der uns den Feinden entriss,<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Danket dem Gott des Himmels,<br />
denn seine Huld währt ewig!“<br />
Die Sehnsucht, geborgen zu<br />
sein, lebt in jedem Menschen. Vor<br />
allem aber lebt in uns die Sehnsucht,<br />
geliebt zu werden. Das Volk<br />
Israel hat im Laufe der Geschichte<br />
die eigene Machtlosigkeit und<br />
verbunden damit die eigene Ratlosigkeit<br />
erlebt. Aber die Beter<br />
wissen auch, dass nur ihr Gott ihnen<br />
Zukunft verheißen kann. Ein<br />
bewegendes, modernes Lied fragt:<br />
„Bist du der Gott, der Zukunft uns<br />
verheißt? Ich möchte glauben,<br />
komm mir doch entgegen“ (Huub<br />
Oosterhuis). Von Israels Antwort<br />
können wir lernen: „Denn seine<br />
Huld währt ewig.“ Der Mensch ist<br />
unterwegs. Auf Pilgerschaft zu<br />
dieser Ewigkeit. Aber „diese Ewigkeit<br />
hat schon in der Zeit begonnen“<br />
(Rudolf Ammann). Die Huld<br />
und die Güte Gottes werden<br />
schon jetzt erfahrbar. Jetzt, im<br />
Hier und Heute.<br />
die geballte Angst<br />
Ohnmacht ohne Ende<br />
wir sind mit unseren Gaben<br />
in langen Reihen unterwegs<br />
hin zur Krippe<br />
an den Ölberg<br />
zum Kreuz<br />
und verwandelt<br />
aus allem heraus<br />
wir<br />
die vielen<br />
alle<br />
zusammen<br />
Hildegard Aepli<br />
(in „Pilgergedichte“)
V<br />
ielleicht der größte byzantinische<br />
Klosterkomplex des<br />
<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s liegt rund 5 km<br />
nördlich <strong>vom</strong> Kibbuz En Gev am<br />
Ufer <strong>vom</strong> See Gennesaret. Hier<br />
biegt die Straße ab nach Nahal<br />
Samakh und führt hinauf zu den<br />
Golanhöhen. Nicht alle Pilger besuchen<br />
heutzutage diesen Ort, obwohl<br />
Kursi seit dem 5. Jahrhun-<br />
Kursi – Mosaiken,<br />
Mauern und viele Fragen<br />
Trieb Jesus hier Dämonen in eine Schweineherde?<br />
Der byzantinische Klosterkomplex in Kursi<br />
Von Erich Läufer<br />
dert ein viel aufgesuchter Wallfahrtsort<br />
war. Ein Ort, der<br />
an jene dramatischen Ereignisse<br />
erinnert, wie Jesus ein Heer von<br />
Dämonen austrieb und den bösen<br />
Geistern befiehlt, in eine Schweineherde<br />
zu fahren. Die Horde der<br />
unreinen Tiere stürzte sich dann<br />
in wildem Tumult in den See.<br />
Geschah das alles in Kursi?<br />
Die Evangelien berichten von<br />
diesem Ereignis. Markus erzählt<br />
(Kap. 5,1ff), wie Jesus in das Gebiet<br />
von Gerasa kam und ihm ein<br />
Mann entgegenläuft, der von einem<br />
unreinen Geist besessen ist.<br />
Gerasa gehört zum halbheidnischen<br />
Jordanland, in dem man<br />
auch Schweine züchtete. Der<br />
Evangelist Lukas berichtet im<br />
3
Kursi – Ort einer Dämonenaustreibung<br />
Zum Kloster Kursi gehören auch Gräber und Fundamente von Wohnhäusern<br />
4
Seitenkapelle mit Baptisterium?<br />
Zwischen Golanhöhen und Seeufer breitet sich die sehenswerte Gesamtanlage aus (Fotos: Läufer)<br />
5
Reste der Umfassungsmauer<br />
8. Kapitel von diesem Ereignis. Er<br />
hält in seinem Bericht fest, dass<br />
Gerasa dem galiläischen Ufer gegenüber<br />
liegt und der Name der<br />
Dämonen „Legion“ heißt. In weniger<br />
gut bezeugten Lesarten<br />
wird dieser Ort auch Gergesa<br />
oder Gadara genannt. „Dass es<br />
drei verschiedene Namen für<br />
denselben Ort gibt, ist verdächtig“<br />
(Jerome Murphy-O’Connor).<br />
Jerasch und Gadara (= Umm<br />
Queis) liegen jenseits des Jordans,<br />
weit <strong>vom</strong> Seeufer entfernt.<br />
Immerhin gibt es aber antike<br />
Münzen aus Gadara, der Stadt in<br />
der Dekapolis, die ein Schiff zeigen.<br />
Ein Platz namens Gergesa ist<br />
archäologisch nie identifiziert<br />
worden. Vielleicht wurde der<br />
Ortsname erfunden, um einen<br />
Ort zu bestimmen, <strong>als</strong> den ansässigen<br />
Gelehrten klar wurde, dass<br />
die Umstände der biblischen Geschichte<br />
auf keinen der beiden<br />
anderen Orte zutreffen konnten.<br />
6<br />
Mosaik mit „Johannesbrot“<br />
Der heilige Hieronymus verwechselte<br />
Gergesa mit Korazim.<br />
Ihm muss zugute gehalten werden,<br />
dass er nicht viel von der<br />
palästinensischen Topographie<br />
verstand. So nannte man dann<br />
den Ort nach der Stadt Korazim,<br />
die 3,5 km nördlich von Kafarnaum<br />
liegt. Kursi könnte dann eine<br />
Missbildung im Dialekt von<br />
Korazim sein.<br />
Es lohnt ganz sicher, den ehemaligen<br />
Klosterbereich zu besuchen<br />
und sich hier die entsprechenden<br />
biblischen Berichte zu<br />
vergegenwärtigen. Im Mittelalter<br />
scheint das Ostufer des Sees wenig<br />
besucht worden zu sein. Es<br />
blieb eine einsame Gegend. Als<br />
man 1970 mit dem Bau einer<br />
Straße längs des Ostufers begann,<br />
stand das alte Gergesa-Kursi im<br />
Brennpunkt des archäologischen<br />
Interesses. Ein weites Ruinenfeld<br />
wurde freigebaggert. Historische<br />
Fotos aus dieser Zeit zeigen, dass<br />
bis dahin kaum etwas von den<br />
Ruinen zu sehen war. Das Areal<br />
ist von einer großen, verputzten<br />
Mauer umgeben. Teilweise bis zu<br />
zwei Meter hoch, umschließt sie<br />
rund 145 x 123 Meter. An der Innenseite<br />
der Mauer finden sich<br />
teilweise noch Wandmalereien.<br />
Ein großes und stark befestigtes<br />
Tor weist zum See. Vom Tor aus<br />
führt ein gepflasterter Weg zur<br />
Kirche in der Mitte der Anlage.<br />
Nur selten liegen Kirche und<br />
Haupttor fast auf einer Achse.<br />
Der Kirche selbst ist ein Narthex<br />
vorgelagert.<br />
Die Kirche, besser gesagt ihre<br />
Ruinen, gehören zum klassischen<br />
Typus von Kirchen des 5. Jahrhunderts.<br />
Ein Mauerkranz ist<br />
noch erkennbar, der in der Mitte<br />
die Cathedra trug, umgeben von<br />
den Sitzen der Presbyter. Der Bereich<br />
des Altars und des Allerheiligsten<br />
ist mit Bodenmosaiken<br />
bedeckt. Meistens sind es einfa-
Mosaikboden<br />
che geometrische Muster. Die<br />
Medaillons der Seitenschiffe zeigen<br />
hingegen Darstellungen aus<br />
der Flora und der Tierwelt der<br />
Gegend. Unmittelbar stellen sich<br />
Erinnerungen an die Mosaiken in<br />
Tabgha oder Sepphoris ein. Erhaltene<br />
Tierdarstellungen sind in<br />
Kursi die Ausnahme, denn die<br />
meisten davon wurden zerstört.<br />
Im 6. Jahrhundert verwandelte<br />
man einen kleinen Raum in ein<br />
Baptisterium. Das kleine gemauerte<br />
Taufbecken liegt an der Ostwand.<br />
Der Besucher findet hier<br />
eine genaue Datierung, denn die<br />
Mosaikinschrift des Pflasters am<br />
Eingang zeigt das Jahr 585 n. Chr.<br />
an. Auch der Erbauer des Klosters,<br />
der Abt Stefanos, wird mit<br />
Namen genannt. Die Funktion<br />
anderer Nebenräume ist unbekannt.<br />
In einem Raum stand jedenfalls<br />
eine Olivenpresse. Eine<br />
Steinplatte am Eingang zu einer<br />
Kapelle an der Südseite war wohl<br />
der Eingang zu einer Krypta, der<br />
Begräbnisstätte der Klosterinsassen.<br />
Die Lage der Skelette ließ erkennen,<br />
dass die Grabruhe hier<br />
nicht gestört worden war.<br />
Gewohnt haben die Mönche<br />
nördlich der Kirche in einem<br />
eigenen Wohnbezirk. Im Übrigen<br />
sind Spuren eines Dorfes<br />
aus römischer Zeit am Seeufer<br />
gefunden worden und auch die<br />
Mole einer kleinen Hafenanlage.<br />
Apsis der byzantinischen Kirche (alle Fotos: Läufer)<br />
7
D<br />
ie Situation der einheimischen<br />
Christen im <strong>Heiligen</strong><br />
Land ist vielleicht in diesem Jahr<br />
schwieriger zu bewerten <strong>als</strong> je zuvor.<br />
Angesichts der Umwälzungen<br />
in den Ländern Nordafrikas<br />
und des Nahen Ostens im Zuge<br />
des so genannten „Arabischen<br />
Frühlings“ machen sich viele<br />
Menschen Sorgen um die Zukunft<br />
der Christen in diesen Ländern,<br />
vor allem in Ägypten. In<br />
den schrecklichen bürgerkriegs-<br />
8<br />
Wie viel Zukunft haben Christen<br />
im Nahen Osten?<br />
Von Bernd Mussinghoff<br />
artigen gewaltsamen Auseinandersetzungen<br />
in Syrien haben bereits<br />
viel zu viele Menschen ihr<br />
Leben verloren. Sollte das diktatorische<br />
Regime von Bashar al-<br />
Assad gestürzt werden, ist jedoch<br />
auch keineswegs sicher, wie es<br />
den ca. 15% der Syrer ergehen<br />
wird, die sich zum Christentum<br />
bekennen, und die von dem vor<br />
allem aus Angehörigen einer anderen,<br />
der alawitischen, Minderheit<br />
bestehenden Regime prote-<br />
Neue Kirche bei der traditionellen Milchgrotte in Betlehem<br />
giert wurden. Weiterhin fliehen<br />
Christen aus dem Irak, und sollte<br />
es zu einem Umsturz in Syrien<br />
kommen, ist unklar, was mit den<br />
vielen irakischen christlichen<br />
Flüchtlingen, die sich dort aufhalten,<br />
geschehen würde und ob<br />
es zu einer ähnlichen Auswanderung<br />
der Christen aus Syrien<br />
kommen würde.<br />
Die Vielzahl all dieser und<br />
weiterer offener Fragen und möglicher<br />
Szenarien für die Zukunft
des Christentums in den Nachbarländern<br />
Israels und Palästinas<br />
macht es so schwierig, die aktuelle<br />
Lage im <strong>Heiligen</strong> Land einzuschätzen.<br />
Zunächst kann zu den<br />
Bevölkerungszahlen gesagt werden,<br />
dass die absolute Zahl von<br />
Christen in Israel weiter langsam<br />
steigt (nach offiziellen Angaben<br />
des Zentralen Statistikbüros<br />
durchschnittlich um 1,3% pro<br />
Jahr auf mittlerweile ca. 155.000).<br />
Ihr prozentualer Anteil an der<br />
Gesamtbevölkerung (August<br />
2012: 7,9 Mio.) beträgt somit weiterhin<br />
knapp 2% und steigt nicht,<br />
sondern stagniert in etwa, weil<br />
die übrigen Bevölkerungsgruppen<br />
ein höheres Bevölkerungswachstum<br />
haben <strong>als</strong> die Christen.<br />
Von diesen ca. 155.000 Christen<br />
sind jedoch nur etwa 80% (<strong>als</strong>o<br />
ca. 124.000) einheimische arabischsprachige<br />
palästinensische<br />
Christen. Die übrigen 20% sind<br />
vor allem Menschen, die aus den<br />
Ländern der ehemaligen Sowjetunion<br />
in den Jahren nach 1990<br />
nach Israel einwandern durften,<br />
weil sie mindestens einen jüdischen<br />
Großvater oder eine jüdische<br />
Großmutter hatten, aber<br />
selbst Christen sind. Die meisten<br />
dieser Christen haben ihre Religionszugehörigkeit<br />
bei der Einwanderung<br />
nicht aktenkundig<br />
werden lassen, um nicht ihr Aufenthaltsrecht<br />
in Israel zu gefährden.<br />
Mittlerweile sind aber viele<br />
Kinder geboren, die auch <strong>als</strong><br />
Christen registriert sind. Über ihre<br />
wirkliche Zahl gibt es keine offiziellen<br />
Angaben, Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass es bis zu<br />
30% dieser Einwanderergruppe<br />
(insgesamt ca. 1 Mio.) sind, <strong>als</strong>o<br />
bis zu 300.000, erfasst sind nur<br />
ca. 30.000. Die meisten dieser<br />
Menschen sind russisch-orthodox,<br />
was die russisch-orthodoxe<br />
Kirche in Israel vor enorme pastorale<br />
Herausforderungen stellt.<br />
Nicht erfasst in der Bevölkerungsstatistik<br />
sind darüber hinaus<br />
die christlichen Gastarbeite-<br />
rinnen und Gastarbeiter sowie<br />
deren Kinder (vor allem aus den<br />
Philippinen und Indien, knapp<br />
30.000) sowie die zahlenmäßig<br />
nicht sehr stark ins Gewicht fallenden<br />
ausländischen Ordensleute.<br />
Nicht erfasst sind weiterhin<br />
die Flüchtlinge aus Schwarzafrika,<br />
von denen viele aus dem<br />
Südsudan über den Sinai nach<br />
Israel gekommen und ebenfalls<br />
Christen sind.<br />
Die meisten der in Israel registrierten<br />
Christen leben in Galiläa<br />
(Norddistrikt und Distrikt Haifa),<br />
vor allem in den Städten Nazareth,<br />
Haifa und Shefa Amr. In<br />
Jerusalem (Ost- und West-Jerusa-<br />
Kaisersaal im Paulus-Haus (Fotos: Läufer)<br />
9
Pilger am Jordan um 1908<br />
lem zusammen) leben ca. 11.600<br />
von israelischen Behörden <strong>als</strong><br />
solche erfasste Christen, die meisten<br />
im Ostteil der Stadt, die <strong>als</strong>o<br />
– völkerrechtlich betrachtet –<br />
von der o.g. Zahl der Christen in<br />
Israel abgezogen und <strong>als</strong> Teil der<br />
Christen in Palästina betrachtet<br />
werden müssen. Die Angaben der<br />
palästinensischen Behörden sind<br />
10<br />
etwas unzuverlässiger <strong>als</strong> die der<br />
israelischen; jüngste Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass es im<br />
Gazastreifen nur noch ca. 1.200<br />
Christen gibt, deren Zukunft angesichts<br />
von Hamas-Regierung<br />
und noch radikaleren islamischen<br />
Gruppen, die dort tätig<br />
sind, stark gefährdet ist. In der<br />
Westbank außerhalb Jerusalems<br />
leben noch ca. 50.000 Christen,<br />
sodass bei einer Gesamtbevölkerung<br />
von (grob geschätzt) ca. 4<br />
Mio. (in Gazastreifen und Westbank<br />
einschließlich Ost-Jerusalem)<br />
etwas mehr <strong>als</strong> 60.000<br />
Christen sind, was einem Anteil<br />
von nur noch gut 1,5% entspricht,<br />
was bedeutet, dass der prozentuale<br />
Bevölkerungsanteil weiter<br />
zurückgeht.<br />
Ausschlaggebend hierfür ist –<br />
wie auch in Israel – zum einen die<br />
insgesamt geringere Fortpflanzungsrate<br />
bei den Christen, vor<br />
allem verglichen mit den Muslimen,<br />
die nicht nur in den palästinensischen<br />
Gebieten, sondern<br />
auch in Israel mit Abstand die<br />
höchste Reproduktionsrate aller<br />
Bevölkerungsgruppen haben. Daneben<br />
gibt es auch weiterhin<br />
Christen, die das Heilige Land<br />
verlassen, wenn man auch zunehmend<br />
Menschen trifft, die<br />
zurückkehren in ihre Heimat<br />
(dies sind aber sicherlich immer<br />
noch deutlich weniger <strong>als</strong> diejenigen,<br />
die auswandern). Die Gründe<br />
für die Abwanderung sind<br />
komplex und vielfach. Natürlich<br />
ist die politische Lage, vor allem<br />
in Palästina, ein gewichtiger<br />
Grund. Durch die nunmehr seit<br />
über 40 Jahren andauernde militärische<br />
Besatzung der Westbank<br />
(bzw. seit den Oslo-Abkommen<br />
großer Teile davon) ist das<br />
alltägliche Leben von Einschränkungen<br />
der Bewegungsfreiheit,<br />
Nichtvorhandensein ziviler Verwaltungsstrukturen<br />
(in über 65%<br />
der Westbank, den so genannten<br />
C-Gebieten, gibt es seit 1967 nur<br />
militärische Verwaltungsstrukturen)<br />
und den damit verbundenen<br />
wirtschaftlichen Hemmnissen geprägt.<br />
In den palästinensischen<br />
Autonomiegebieten (den so genannten<br />
A-Gebieten) schreitet<br />
zwar der Aufbau und die Festigung<br />
staatlicher Strukturen weiter<br />
voran, doch lassen sich auch hier<br />
die wirtschaftlichen Hemmnisse<br />
nicht vollständig beseitigen, so-
lange nicht volle Staatlichkeit erreicht<br />
ist.<br />
Das Ziel der Anerkennung<br />
Palästinas <strong>als</strong> souveräner Staat<br />
wird derzeit von der Autonomiebehörde<br />
zwar nicht weiter verfolgt.<br />
Momentan versucht man<br />
aber, von der UN-Generalversammlung<br />
<strong>als</strong> permanentes,<br />
nicht-staatliches Mitglied der UN<br />
(wie auch der Heilige Stuhl) aufgenommen<br />
zu werden, was nicht<br />
durch den Sicherheitsrat verhindert<br />
werden kann, wenn es eine<br />
Mehrheit in der Generalversammlung<br />
gibt. Wenn es hierzu<br />
käme, hätte Palästina das Recht,<br />
jedes andere UN-Mitglied, <strong>als</strong>o<br />
auch Israel, auf Verletzung des<br />
Völkerrechts zu verklagen und<br />
diese Klage vor die entsprechenden<br />
internationalen Gerichtshöfe<br />
zu bringen. Die USA versuchten<br />
massiv, die Palästinenser von diesem<br />
Weg abzubringen.<br />
In Israel bleibt abzuwarten,<br />
welche Ergebnisse die Knessetwahlen<br />
im Januar ergeben werden,<br />
jedoch geht kaum jemand<br />
davon aus, dass der Likud unter<br />
Benjamin Netanjahu nicht die<br />
Wahlen gewinnen wird. Damit ist<br />
keine wesentliche Kursänderung<br />
in Bezug auf die Siedlungspolitik<br />
und damit das Haupthindernis<br />
für den möglichen Weg zu einer<br />
Zweistaatenlösung und für die<br />
Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen<br />
zu erwarten.<br />
Für die Christen in Israel wird<br />
es weiterhin darum gehen, ihr<br />
überdurchschnittliches Bildungsniveau<br />
weiter zu festigen und<br />
auszubauen, um ihnen auf dem<br />
lokalen Arbeitsmarkt die Chance<br />
zu bieten, die (informellen)<br />
Nachteile, die sie <strong>als</strong> doppelte<br />
Minderheit (christliche Minderheit<br />
gegenüber der muslimischen<br />
Mehrheit innerhalb der arabischen<br />
Minderheit gegenüber der<br />
jüdischen Mehrheit) haben, auszugleichen.<br />
Daneben wird es eine<br />
der wichtigsten Zukunftsaufgaben<br />
sein, mit der jüdischen Mehrheitsbevölkerung<br />
an der Überwindung<br />
von deren Unkenntnis<br />
und Vorurteilen gegenüber den<br />
Christen zu arbeiten, die zum<br />
Beispiel in den jüngsten Anschlägen<br />
auf das Trappistenkloster Latrun<br />
und das Franziskanerkloster<br />
auf dem Berg Zion in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft der Dormitio<br />
einen Ausdruck gefunden haben<br />
– wobei natürlich nur eine<br />
kleine Minderheit in ihren Auffassungen<br />
so radikal ist, dass sie<br />
auch bereit ist, zum Mittel der<br />
Gewalt gegen Christen bzw.<br />
christliche Einrichtungen zu greifen.<br />
Dennoch muss auch mit der<br />
Mehrheitsbevölkerung an der<br />
Überwindung von Ignoranz und<br />
Vorurteilen gearbeitet werden.<br />
Zum Glück stehen wir nicht allein<br />
vor dieser Herausforderung,<br />
sondern haben mittlerweile –<br />
Gott sei Dank – auch jüdische israelische<br />
Partnerorganisationen,<br />
die sich dieser und ähnlicher Aufgaben<br />
widmen. Auch für Israel<br />
gilt, was aber vor allem in den<br />
palästinensischen Gebieten <strong>als</strong><br />
ein Teiltrend auszumachen ist,<br />
der aus den Nachbarländern<br />
auch ins Heilige Land herüberreicht:<br />
dass nämlich radikale<br />
Strömungen innerhalb des Islam<br />
auch hier vorhanden sind, die die<br />
Christen entweder ganz aus dem<br />
Land haben oder ihnen zumindest<br />
nicht gleiche Rechte wie den<br />
Muslimen einräumen wollen.<br />
Beim Landkauf ist dies bereits<br />
heute ein wahrnehmbares Problem,<br />
vor allem auch in Jerusalem,<br />
wo Wohnraum sehr knapp<br />
und dadurch teuer ist. Hier liegt<br />
für die Zukunft der Christen in<br />
Jerusalem sicher eines der Hauptprobleme,<br />
das aber behutsam angegangen<br />
werden muss, will man<br />
nicht die Bildung christlicher<br />
Wohngegenden, die leicht auch<br />
den Charakter von „Ghettos“ bekommen<br />
könnten, befördern, die<br />
dann verletzlich und angreifbar<br />
für aufgebrachte radikalisierte<br />
Menschenmengen wären (so bereits<br />
einmal geschehen am Ölberg<br />
in Ost-Jerusalem). Solche<br />
radikalen Ansichten sind derzeit<br />
jedoch nicht tonangebend in<br />
Palästina, wofür nicht zuletzt die<br />
gute und toleranzfördernde Erziehung<br />
mitverantwortlich ist, die<br />
viele auch muslimische junge<br />
Palästinenserinnen und Palästinenser<br />
an den christlichen Schulen<br />
und Universitäten erfahren,<br />
nicht zuletzt an der Schmidt-<br />
Schule, aus der so einflussreiche<br />
Persönlichkeiten wie die Ehefrau<br />
des gegenwärtigen Premierministers<br />
Salam Fayyad oder zwei von<br />
sechs weiblichen palästinensischen<br />
Ministerinnen hervorgegangen<br />
sind.<br />
Zum Wechsel des Jahres 2012<br />
wu¨nschen wir Ihnen und den Menschen, denen Sie verbunden sind,<br />
die in Bethlehem verheissenen Frieden und Gottes Segen im Neuen Jahr.<br />
Mitarbeiter – Vorstand – Chefredakteur – Verwaltungsrat<br />
des Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />
11
S<br />
chon seit einigen Jahren gibt<br />
es eine aufregende Debatte<br />
unter Archäologen und Historikern,<br />
wenn es um die Frage geht,<br />
ob der biblische König Salomo<br />
überhaupt je gelebt habe. Für die<br />
Glaubensgeschichte Israels ist<br />
dieser Mann aber von überragender<br />
Bedeutung, doch außer den<br />
biblischen Erzählungen gibt es so<br />
gut wie keine archäologischen<br />
Belege für seine Existenz. Hat er<br />
<strong>als</strong>o nicht gelebt, jener König<br />
12<br />
Neue Spurensuche um König Salomo<br />
Hat er gelebt, der Palast- und Tempelbauer, der Kriegsherr und Frauenheld?<br />
König Salomo und seine „Mitbeter“ im Tempel<br />
Von Erich Läufer<br />
voller Widersprüche? Im Hebräischen<br />
heißt er „schelömö“, was<br />
so viel wie „friedfertig, friedvoll“<br />
bedeutet. Seine tiefgründige Geschichte<br />
<strong>als</strong> dritter König im<br />
Reich Israel, ausgeschmückt mit<br />
faszinierenden Motiven und Erzählungen,<br />
ist im 1. Buch der Könige<br />
Kapitel 1 bis 11 nachzulesen.<br />
Darin stoßen wir auf ein vielschichtiges<br />
Bild Salomos.<br />
Seine Biographie beginnt mit<br />
dem Ehebruch seines Vaters Da-<br />
vid, <strong>als</strong> der sich in Batseba, der<br />
Frau seines Gener<strong>als</strong> Urias, verliebt<br />
und mit ihr Ehebruch begeht.<br />
Das gezeugte Kind stirbt<br />
und Salomo kommt gleichsam <strong>als</strong><br />
„Ersatz“ auf die Welt. Ist es ein<br />
Ärgernis, dass die Suche nach seinem<br />
Tempel in Jerusalem bisher<br />
erfolglos blieb? Die Paläste und<br />
Städte mit den großen Toren, die<br />
den Besuchern und Pilgern im<br />
<strong>Heiligen</strong> Land <strong>als</strong> „salomonisch“<br />
präsentiert werden, werden zu-
nehmend – seit rund 20 Jahren –<br />
massiv in Frage gestellt. In Jerusalem,<br />
in Hazor oder in Megiddo<br />
und einigen anderen Orten, die<br />
<strong>als</strong> Groß- und Kleinbaustellen<br />
des Salomos eingeordnet wurden,<br />
sei kein einziger Stein <strong>als</strong><br />
„salomonisch“ nachweisbar, behaupten<br />
einige Fachleute. Solch<br />
„glanzlose Sicht“ über den<br />
großen König Israels brüskiert<br />
viele, für die die Wahrheit der<br />
Bibel an den Messlatten, den<br />
Spaten der Archäologen und den<br />
von ihnen angebotenen Belegen<br />
hängt.<br />
War er, der biblische Märchenkönig,<br />
so er dann doch gelebt<br />
hat, ein Frauenheld, wie<br />
andere über ihn erzählte Geschichten<br />
vermuten lassen, und<br />
hat er heidnischen Göttern geopfert?<br />
Plausibel erscheint, dass seine<br />
Lebensgeschichte erst 300<br />
Salomo stiftet Frieden zwischen zwei Frauen<br />
um ihr Kind<br />
Jahre nach seinem Tod aufgeschrieben<br />
worden ist. Während<br />
und nach dem Babylonischen<br />
Exil (6. Jhdt. v. Chr.) wurden diese<br />
Erzählungen weiter bearbeitet<br />
und erhielten Ergänzungen. Aber<br />
ist damit die Salomogeschichte<br />
wertlos geworden? Davon kann<br />
keine Rede sein, auch wenn die<br />
Fragen bleiben.<br />
Auf ihn gehen doch auch viele<br />
Weisheitssprüche zurück. Ein<br />
kluger Richter soll er gewesen<br />
sein. Im 1. Buch der Könige wird<br />
erzählt, wie eines Nachts Gott<br />
selbst Salomo im Traum erschienen<br />
sei und ihn aufforderte, eine<br />
Bitte zu tun, die er erfüllen werde.<br />
Salomo habe um Weisheit gebeten,<br />
damit er das Volk Gottes weise<br />
und gerecht regieren könne.<br />
Will man sein Leben einordnen<br />
und sich dabei an biblischen<br />
Daten orientieren, könnte sein<br />
Steckbrief etwa so<br />
lauten. Name: Salomo.<br />
Geboren zu Jerusalem.<br />
Der Prophet<br />
Natan gilt <strong>als</strong> einer<br />
seiner Erzieher. Beruf:<br />
König von Israel. Vater:<br />
David, Hirtenjunge<br />
und später König.<br />
Mutter: die Jebusiterin<br />
Batseba aus einer<br />
angesehenen Jerusalemer<br />
Familie; erste<br />
Frau des Hetiters Urias.<br />
Salomo verheiratet<br />
mit der Tochter des<br />
ägyptischen Pharaos.<br />
Soweit man weiß, wäre<br />
dieses Ereignis<br />
dann einmalig gewesen,<br />
denn bekannt ist<br />
nur die Heirat von<br />
Pharaonen mit ausländischenPrinzessinnen.<br />
Zudem war<br />
Salomo Besitzer eines<br />
Harems mit tausend<br />
weiteren Frauen aus<br />
anderen Ländern. Im<br />
1. Buch der Könige<br />
wird er <strong>als</strong> ein von<br />
Gott abgefallener Frauenheld kritisiert.<br />
Regierungszeit: 40 Jahre,<br />
etwa 965-926 v. Chr. Kinder:<br />
Sohn Reboam wird sein Nachfolger<br />
<strong>als</strong> König; zwei Töchter mit<br />
hohen Beamten verheiratet: Tafat<br />
und Basemat, weitere Kinder<br />
werden nicht genannt.<br />
Erfolge: baut prächtigen Palast<br />
in Jerusalem und den Tempel für<br />
den Gott Israels. Schafft eine effektive<br />
Verwaltung, weitet die<br />
Grenzen aus. Zeitweise soll das<br />
geerbte Reich bis an die Grenzen<br />
des Euphrats gegangen sein, weil<br />
durch kluge Heiraten in der Familie<br />
das Reich sich ausdehnte.<br />
Salomo baute Städte, Festungen,<br />
Vorratslager oder Garnisonsstädte.<br />
Gestorben: in Jerusalem, dort<br />
auch bestattet. Biblische Erwähnungen:<br />
1. Königsbuch, 2. Chronikbuch.<br />
Wahrscheinlich Autor<br />
der Bücher „Sprichwörter“ und<br />
„Hohelied“ sowie „Weisheitsbuch“<br />
und „Kohelet“.<br />
In unsere Fragen und Unsicherheiten<br />
kommen die Beiträge<br />
in der <strong>Ausgabe</strong> 4/2012 von „Welt<br />
und Umwelt der Bibel“ gerade<br />
recht. Titel: „Salomo – König voller<br />
Widersprüche“. Mehrere kritische<br />
Artikel widmen sich den hier<br />
angeführten Fragen und Problemen.<br />
Stellungnahmen zu umstrittenen<br />
Funden. Jüngste Erkenntnisse<br />
zum Königreich Davids und<br />
Salomos. Neueste Meldungen aus<br />
der Welt der Bibel und der Archäologie<br />
im Orient machen das<br />
reich bebilderte Heft zur informativen<br />
und spannenden Lektüre<br />
über König Salomo.<br />
Salomo<br />
König voller Widersprüche<br />
72 S. / zahlr. Abbildungen /<br />
9,80 Euro<br />
Welt und Umwelt der Bibel<br />
Nr. 4/2012<br />
Katholisches Bibelwerk<br />
Postfach 150365,<br />
70076 Stuttgart<br />
Telefon 0711 / 61920-50<br />
13
Mit Dank und mit Mut in die Zukunft<br />
M<br />
einen alljährlichen Bericht,<br />
den ich im Auftrage des<br />
Präsidiums und des geschäftsführenden<br />
Vorstandes vortrage,<br />
möchte ich mit einem Blick auf<br />
ein Ereignis beginnen, das zumindest<br />
in den hiesigen Medien<br />
nicht der Bedeutung angemessen<br />
gewürdigt wurde: Die Reise von<br />
Papst Benedikt XVI. im September<br />
in den Libanon.<br />
Bereits im Vorfeld dieser Reise<br />
hatte der Heilige Vater in verschiedenen<br />
Ansprachen die historische<br />
Bedeutung der Existenz<br />
der Christen im Nahen Osten<br />
hervorgehoben und seine Dankbarkeit<br />
und Freude darüber zum<br />
Ausdruck gebracht. Eindringlich<br />
unterstrich er dabei immer wieder,<br />
wie sehr diese die Solidarität<br />
aller Christen weltweit – mehr<br />
denn je – brauchen. Eine Solidarität,<br />
die der Papst persönlich<br />
durch seine (zu diesem Zeitpunkt)<br />
sehr mutige Reise deutlich<br />
zum Ausdruck brachte.<br />
Diese Visite in den unruhigen,<br />
teilweise brodelnden Nahen<br />
Osten, in eine aufgeheizte arabische<br />
Welt, war in erster Linie eine<br />
geistliche Mission. Dennoch<br />
hat Papst Benedikt in den zahlreichen<br />
Begegnungen und in seinen<br />
Appellen an Politiker und<br />
Religionsführer, alles für einen<br />
dauerhaften Frieden zu tun, die<br />
politische Dimension seiner Mission<br />
angesprochen. Er hat deutlich<br />
gemacht, dass die christlichen<br />
Konfessionen ihrer Verantwortung<br />
beim Aufbau stabiler,<br />
friedensorientierter Gesellschaften<br />
gerecht werden wollen. Er hat<br />
die Opfer der Gewalt beklagt, vor<br />
einem weiteren christlichen Exo-<br />
14<br />
Auszüge aus dem Bericht zur Generalversammlung am 21. November 2012<br />
Heinz Thiel, Gener<strong>als</strong>ekretär<br />
dus gewarnt und eine echte und<br />
umfassende Religionsfreiheit eingefordert,<br />
die für den Frieden eine<br />
unverzichtbare gesellschaftliche<br />
und politische Dimension<br />
darstellt.<br />
Der Papst fordert Patriarchen,<br />
Bischöfe und Priester zu einem<br />
beispielhaften Glaubensleben, einem<br />
einfachen Lebensstil und<br />
zur gewissenhaften Verwaltung<br />
ihrer Gemeinden auf. Von den<br />
katholischen Laien verlangt er,<br />
„mit allen Menschen guten Willens<br />
für das Gemeinwohl, die<br />
Verwaltung der öffentlichen Güter,<br />
die Religionsfreiheit und die<br />
Gener<strong>als</strong>ekretär Heinz Thiel<br />
Achtung und Würde jedes Menschen“<br />
zusammenzuwirken. Gestärkt<br />
und mit dem Wissen um<br />
die eigene Bedeutung und Identität<br />
gilt es, in einem intensiveren<br />
Dialog des Lebens mit Muslimen<br />
und Juden zusammenzuarbeiten,<br />
denn das friedliche Zusammenleben<br />
der Religionsgemeinschaften<br />
sei „keine Utopie“ und der „Zusammenprall<br />
der Kulturen“ kein<br />
unabwendbares Schicksal.<br />
In der Folge möchte ich Sie<br />
darüber informieren, wie wir im<br />
Berichtszeitraum aus unserer<br />
nunmehr 157-jährigen Tradition<br />
<strong>als</strong> DVHL heraus Beiträge zu ei-
Generalversammlung 2012<br />
nem wirksamen, zeugnisgebenden<br />
kirchlichen Leben und einer<br />
lebendigen christlichen Präsenz<br />
leisten konnten. Das, was den<br />
Deutschen <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />
<strong>Lande</strong> in dieser Aufgabe von anderen<br />
kirchlichen Hilfswerken<br />
unterscheidet, ist neben seinem<br />
sehr konkreten regionalen Bezugspunkt,<br />
dem <strong>Heiligen</strong> Land,<br />
insbesondere auch die Verantwortung<br />
für die vereinseigenen<br />
Einrichtungen und unsere dortigen<br />
Liegenschaften. Mit einem<br />
Fördervolumen von 844.500 €<br />
(Vorjahr: 831.500 €) konnten wir<br />
durch die Mitfinanzierung von<br />
Personalkosten im Rahmen der<br />
Gestellungsverträge für das Alten-<br />
und Pflegeheim in Kubeibe,<br />
der Schmidt-Schule und dem<br />
Paulus-Haus, durch Zuschüsse<br />
zum laufenden Betrieb sowie<br />
durch substanzerhaltende und<br />
ergänzende Baumaßnahmen in<br />
den gerade genannten Einrichtungen<br />
wie auch in der Dormitio-<br />
Abtei, dem Kloster in Tabgha sowie<br />
den beiden Gästehäusern in<br />
Jerusalem und am See Gennesaret<br />
unseren Anteil dazu leisten,<br />
dass in diesen Einrichtungen<br />
Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, die einer stetigen inhaltlichen<br />
und organisatorischen<br />
Weiterentwicklung dienen.<br />
Auch in diesem Jahr möchte<br />
ich hervorheben, dass es weiterhin<br />
gelingt, trotz steigender Kosten<br />
und einer stetigen Ausweitung<br />
der Aktivitäten in den<br />
Einrichtungen, diesen Förderbetrag<br />
in vergleichbarer Höhe zu<br />
den Vorjahren zu halten. Der Erhalt<br />
von Drittmitteln (Mittel aus<br />
staatlichen Förderprogrammen<br />
und basierend auf gesetzlichen<br />
Regelungen), Sponsorengeldern<br />
zu verschiedenen Einzelmaßnahmen<br />
und für bestimmte Teilprojekte,<br />
die Förderung von Programmen<br />
und Maßnahmen<br />
durch andere kirchliche Hilfswerke<br />
und einzelne Diözesen so-<br />
wie gelungene Kooperationen<br />
machen dies möglich. Ein wichtiger<br />
Faktor ist hierbei nach wie<br />
vor die erfreulich hohe Auslastung<br />
und die damit bedingte wirtschaftliche<br />
gute Situation in unseren<br />
beiden Gästehäusern.<br />
Der Dank gilt in diesem Kontext<br />
allen Verantwortlichen in<br />
den Institutionen, ohne deren<br />
Engagement und unmittelbare<br />
Mit-Sorge um die finanzielle Absicherung<br />
einzelner Maßnahmen<br />
dies nicht möglich wäre. Und wie<br />
mühevoll die Wege der Mittelakquise<br />
sein können, weiß jeder,<br />
der sich damit befassen musste.<br />
Im Bereich des Gesundheitswesens<br />
(im weitesten Sinne)<br />
konnten wir Mittel in Höhe von<br />
164.000 $ (Vorjahr: 140.900 $) einsetzen.<br />
Gefördert wurden: die<br />
Poliklinik „Emmaus Ave“ in Kubeibe,<br />
das Heim für schwerstbehinderte<br />
Kinder „St. Vincent“ in<br />
Ain Karem, das St. Louis-Hospital<br />
in Jerusalem, das Waisenhaus<br />
15
„Crèche“ in Bethlehem sowie<br />
durch die Weiterleitung von zweckgebundenen<br />
Spenden das Caritas<br />
Baby Hospital in Bethlehem.<br />
Neben der Unterstützung verschiedener<br />
karitativer, sozialer<br />
und pastoraler Einrichtungen<br />
durch die Mitfinanzierung von<br />
Anschaffungen, Ergänzungs- und<br />
Erstausstattungen, der unmittelbaren<br />
Nothilfe für christliche Familien,<br />
die auch über die Ordensgemeinschaften<br />
in unseren<br />
Einrichtungen geleistet wurden,<br />
konnten wir durch die Vergabe<br />
von Messinstitutionen in diesem<br />
Jahr insbesondere nach Syrien<br />
Hilfen im direkten pastoralen Bereich<br />
gewähren.<br />
Erklärtes Ziel ist es, im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten einen<br />
deutlichen Akzent in der Förderung<br />
von Einrichtungen und<br />
Maßnahmen im Bereich der Erziehungs-<br />
und Bildungsarbeit zu<br />
setzen. Über unser finanzielles<br />
Engagement für die Schmidt-<br />
Schule hinaus konnten wir mit<br />
Beiträgen in einer Regelförderung<br />
sowie durch Einzelzuschüsse<br />
in einer Gesamthöhe von<br />
192.000 $ (Vorjahr: 213.000 $)<br />
unterstützen: den Kindergarten/<br />
die Vorschule St. Charles der<br />
Borromäerinnen in Jerusalem,<br />
die Griechisch-Katholische Patriarchatsschule<br />
in Ramallah, die<br />
Peter-Nettekoven-Schule in Beit<br />
Sahour, die hebräischsprachige<br />
christliche Gemeinde in Israel,<br />
die Bildungsarbeit des Jerusalem-<br />
Centers für jüdisch-christliche<br />
Beziehungen (JCJCR) mit ihren<br />
Bildungsprogrammen an Schulen<br />
sowie im Besonderen auch die<br />
Bethlehem-Universität.<br />
Dass wir erneut viele Projektpartner<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land in<br />
ihrem Engagement unterstützen<br />
und dabei behilflich sein können,<br />
sich den großen Herausforderungen<br />
dort zu stellen und durch die<br />
Pfarrer Michael Schweiger, Präsident der Kinderhilfe Betlehem<br />
16<br />
Bewilligung zahlreicher Anträge<br />
und der Weiterleitung zweckgebundener<br />
Spenden zum Teil auch<br />
neue Projekte fördern konnten,<br />
war erneut nur möglich durch<br />
unsere anteiligen Einnahmen aus<br />
der alljährlichen Palmsonntagskollekte.<br />
Sie wissen, dass unsere<br />
Hilfswerksleistungen auf der Basis<br />
der Palmsonntagskollekte ohne<br />
die weiteren Einnahmen aus<br />
den Beiträgen unserer fördernden<br />
Mitglieder, den zahlreichen,<br />
häufig auch zweckgebundenen<br />
Einzelspenden und den Erträgen<br />
aus den Pilgerreisen nicht möglich<br />
sind. Es ist mir von daher ein<br />
wirkliches Anliegen, in diesem<br />
Zusammenhang allen unseren<br />
Mitgliedern, unseren Spenderinnen<br />
und Spendern für ihre<br />
Beiträge und Zuwendungen im<br />
Namen der jeweiligen Adressaten<br />
aufrichtig und von Herzen zu<br />
danken. Ein Dank, den wir auch<br />
in bis dato 3.007 Dankesschreiben,<br />
die <strong>vom</strong> Gener<strong>als</strong>ekretariat<br />
versandt wurden, zum Ausdruck<br />
gebracht haben.<br />
<strong>Verein</strong>seigene Einrichtungen<br />
In den vereinseigenen Einrichtungen<br />
wirken und arbeiten<br />
30 Ordensmänner und -frauen<br />
und über 180 Mitarbeiter (Lehr-,<br />
Pflege- und Fachkräfte, Volontäre,<br />
Beschäftigte in der Haustechnik,<br />
der Landschaftspflege und<br />
dem Servicebereich, der Administration<br />
und Organisation) an den<br />
jeweiligen spezifischen Aufgabenstellungen<br />
in diesen Institutionen.<br />
Welch großartigen<br />
Dienste diese für die Menschen<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land, für Alte, Kranke<br />
und Behinderte, in der Pastoral<br />
und dem liturgischen Dienst<br />
und für die zahlreichen Pilger zu<br />
den <strong>Heiligen</strong> Stätten leisten, weisen<br />
die jeweiligen Jahresberichte<br />
eindrucksvoll aus.<br />
Beit Emmaus<br />
„Misereor“, das Hilfswerk der<br />
Katholiken in Deutschland, hat
Von Kardinal Joachim Meisner geehrt: Schwester Hildegard Enzenhofer SDS, Reem Awwad Akroush,<br />
Lawinia Jahshan<br />
den Antrag auf Förderung der<br />
Pflegeschule für weitere 3 Jahre<br />
bewilligt. Somit ist die finanzielle<br />
Absicherung dieses Kooperationsprojektes<br />
mit der Bethlehem<br />
Universität, das sich so erfolgreich<br />
gestaltet, zunächst weiterhin<br />
gesichert. Die erneute Mittelbewilligung<br />
zeigt, wie überzeugend<br />
diese Maßnahme in<br />
ihren konkreten positiven Auswirkungen<br />
für die jungen Absolventen<br />
in diesem Teil Palästinas<br />
ist. Wir gehen davon aus, dass<br />
sich auf dieser Basis dieses Projekt<br />
nun langfristig und nachhaltig<br />
institutionalisieren lässt.<br />
Schmidt-Schule<br />
Ein herzliches Willkommen<br />
gilt dem neuen Schulleiter, Herrn<br />
Direktor Rüdiger Hocke. Wir<br />
freuen uns, mit ihm und allen anderen<br />
Verantwortlichen in den<br />
nächsten Jahren ein weiteres<br />
Stück dieser Schulgeschichte<br />
schreiben zu können. Die<br />
Neuausrichtung <strong>als</strong> deutsche<br />
Auslandsschule bringt noch einige<br />
große Herausforderungen in<br />
pädagogischer, konzeptionell-inhaltlicher<br />
und auch organisatorischer<br />
Hinsicht mit sich.<br />
Anerkennung gebührt dem<br />
kommissarischen Schulleiter,<br />
Herrn Dr. Klaus Schmitz. Er hat<br />
in dem Jahr des Übergangs mit<br />
großem Elan und weitreichendem<br />
Engagement die Grundlagen<br />
für einen guten Start des neuen<br />
Schulleiters geschaffen, und es ist<br />
mehr <strong>als</strong> erfreulich, dass er uns in<br />
der Mitverantwortung <strong>als</strong> stellvertretender<br />
Schulleiter erhalten<br />
bleibt.<br />
Paulus-Haus / Pilgerhaus Tabgha<br />
Wie sehr und in welchem Umfang<br />
unsere beiden Gästehäuser<br />
gute Herberge für viele Gäste waren<br />
und wie sehr dies Orte sind,<br />
die Menschen <strong>vom</strong> Reisen zum<br />
Pilgern begleiten und führen,<br />
das weisen die von Frau Jahshan<br />
und Pfarrer Bornemann sowie<br />
Schwester Heidrun vorgelegten<br />
Statistiken und Berichte aus.<br />
Zwei Ereignisse möchte ich besonders<br />
erwähnen:<br />
Pfarrer Ludger Bornemann,<br />
der geistliche Leiter des Pilgerhauses,<br />
ist von Papst Benedikt<br />
XVI. zum Päpstlichen Ehrenkaplan<br />
mit dem Titel „Monsignore“<br />
ernannt worden. In der Osternacht<br />
ist dies durch Bischof Emeritus<br />
Dr. Reinhard Lettmann bekanntgegeben<br />
worden. In einem<br />
Brief von seinem Ortsbischof Dr.<br />
Felix Genn an den neuen Würdenträger<br />
heißt es unter anderem:<br />
„Er hat einen unschätzbaren<br />
Dienst für die Entwicklung des<br />
Pilgerhauses geleistet und trägt<br />
ganz entscheidend zum Gelingen<br />
des Gesamtauftrages bei, den der<br />
Deutsche <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />
<strong>Lande</strong> für die deutsche katholische<br />
Kirche wahrnimmt.“<br />
Im Paulus-Haus konnten wir<br />
die Arbeiten zur Neugestaltung<br />
der Räumlichkeiten für das Museum<br />
weitgehend abschließen.<br />
Die Präsentation der restaurier-<br />
17
Ohne Unterschied der Konfessionen und politischer Zugehörigkeit wird im Baby-Hospital geholfen<br />
ten, weltweit einmaligen Tempelbergmodelle<br />
wurde ergänzt um<br />
die Jubiläumsausstellung zur Geschichte<br />
des DVHL und durch<br />
große Teile der Sammlung von<br />
Prälat Erich Läufer. Letztere umfasst<br />
zahlreiche archäologische<br />
Funde aus dem östlichen Mittelmeerraum,<br />
darunter seltene Alterskeramiken<br />
und eindrucksvolle<br />
Münzen aus der Zeit des Alten<br />
und Neuen Testamentes und machen<br />
biblische Alltagskultur anschaulich.<br />
So kann ich Herrn<br />
Prälat Läufer in diesem Jahr nicht<br />
nur für die Redaktionsarbeit für<br />
unsere Mitgliederzeitschrift, sondern<br />
auch ganz besonders für<br />
sein Mitwirken an dem Konzept<br />
und der Umsetzung dieses Vorhabens<br />
auf das Herzlichste danken.<br />
Dieser Dank gilt auch für die<br />
Bereitstellung finanzieller Mittel<br />
durch seine diesbezügliche Stiftung<br />
und für das Einbringen der<br />
herausragenden Exponate aus<br />
seiner Sammlung in die neuen<br />
18<br />
Ausstellungsräume. Wir können<br />
mit dieser „Heilig-Land-Ausstellung“<br />
an die Museumstradition<br />
anknüpfen, die vor dem 1. Weltkrieg<br />
von dem damaligen Leiter<br />
des Paulus-Hauses, Pater<br />
Schmitz, begonnen und bedingt<br />
durch verschiedene Umstände<br />
lange unterbrochen war. Die Ausstellung<br />
ist bereits für Pilger und<br />
Gruppen zugänglich und wird sicher<br />
die Attraktivität des Paulus-<br />
Hauses, das ja auch ein ganz<br />
bedeutender Ort in der <strong>Verein</strong>sgeschichte<br />
ist, in guter Weise ergänzen.<br />
Dormitio-Abtei / Priorat Tabgha<br />
Für die benediktinische Gemeinschaft<br />
<strong>vom</strong> Zion und Tabgha<br />
wie auch für alle Verantwortlichen<br />
des DVHL war die Einweihung<br />
des neuen Klosters in Tabgha<br />
das herausragendste Ereignis<br />
im Verlauf des vergangenen Jahres.<br />
Der 17. Mai 2012, das Hochfest<br />
Christi Himmelfahrt, war<br />
durchaus ein historischer Tag:<br />
102 Jahre nach dem Kirchweihfest<br />
der Dormitio konnten wir<br />
wieder ein benediktinisches Kloster<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land einweihen.<br />
Mit einem festlichen Pontifikalamt<br />
in der Brotvermehrungskirche<br />
eröffnete unser Präsident<br />
Joachim Kardinal Meisner die<br />
Einweihungsfeier. Nach der Segnung<br />
aller Räume des neuen Klosters<br />
konnte er dieses Abt Gregory<br />
Collins zur Nutzung für die<br />
Mönche im Priorat Tabgha für<br />
deren „ora et labora“ übergeben.<br />
Pater Elias OSB ist der neue<br />
Prior in Tabgha. Wir sind froh<br />
und dankbar darüber, dass wir<br />
nach über 7 Jahren der Planung<br />
und dreijähriger Bauzeit dieses<br />
Vorhaben nun realisierten und<br />
(fast) zum Abschluss bringen<br />
konnten. Dankbar sind wir allen<br />
Mitfinanziers dieses Projektes,<br />
dem Verband der Diözesen<br />
Deutschlands und allen Diözesen<br />
und Erzdiözesen (allen voran
dem Erzbistum Köln), die sich<br />
teilweise in beträchtlichem Umfang<br />
an der Finanzierung dieses<br />
Projektes beteiligt haben, sowie<br />
allen Einzelspendern, die mit<br />
Stiftungsmitteln, ihren großen<br />
und kleinen Spenden diesen<br />
Neubau möglich gemacht haben.<br />
Es ist auch ihr Kloster!<br />
Dankbar sind wir allen am<br />
Bau Beteiligten, den Bauunternehmern,<br />
Handwerkern, Ingenieuren<br />
und Technikern und allen<br />
voran der Trierer Architektengemeinschaft<br />
von Professor Aloys<br />
Peitz und Herrn Hubertus Hillinger.<br />
Dankbar erwähnen möchte<br />
ich aus unserer Sicht noch eine<br />
Person, die an der Verwirklichung<br />
des Klosterneubaus einen<br />
ganz besonderen Anteil hat: Pater<br />
Jeremias Marseille. Ohne ihn<br />
und seinen unermüdlichen Einsatz,<br />
von der Bauplanung über<br />
das Fundraising bis hin zur tägli-<br />
Caritas-Baby-Hospital in Betlehem<br />
chen Präsenz auf der Baustelle in<br />
der Endphase (mit allem, was an<br />
Nervenaufreibendem damit verbunden<br />
war), gäbe es dieses<br />
Kloster „<strong>als</strong> Raum für den weiteren<br />
inneren Ausbau des monastischen<br />
Gemeinschaftslebens“ in<br />
Tabgha so nicht. Insgesamt hat<br />
die Entwicklungsgeschichte des<br />
Klosterneubaus die jahrzehntelange<br />
Partnerschaft zwischen<br />
dem Deutschen <strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />
<strong>Lande</strong> und der benediktinischen<br />
Gemeinschaft auf vielen<br />
Ebenen einer ganz besonderen<br />
Art und Weise intensiviert, neu<br />
geprägt und positiv belebt.<br />
*<br />
Die vereinseigenen Einrichtungen<br />
sind die Orte, an denen<br />
sich die generellen und grundlegenden<br />
Ziele unserer Arbeit realisieren:<br />
das solidarische Stehen<br />
an der Seite der Christen und<br />
Menschen, die christliche Präsenz<br />
zu fördern und zu unterstützen,<br />
heilige Stätten und die Ursprungsländer<br />
unseres Glaubens<br />
erfahrbar und erlebbar zu machen,<br />
lebendige Brücke zwischen<br />
der Kirche in Deutschland und<br />
den Kirchen im <strong>Heiligen</strong> Land zu<br />
sein und dabei lebendiges Zeugnis<br />
abzulegen im konkreten Handeln<br />
und Tun. Sie tragen dabei einen<br />
wesentlichen Anteil an<br />
unserer Hilfswerkstätigkeit und<br />
stehen somit auch immer wieder<br />
im Fokus unserer Arbeit im Gener<strong>als</strong>ekretariat,<br />
dem Jerusalem-<br />
Büro und in den Gremien. Wir<br />
sind froh über dieses gute konstruktive<br />
und entwicklungsorientierte<br />
Miteinander.<br />
Freiwilligendienste<br />
Zum 1. 3. dieses Jahres konnten<br />
wir die im vergangenen Jahr<br />
bewilligte Stelle in der Sachbear-<br />
19
eitung im Freiwilligenbereich<br />
mit Frau Ute Mager sehr gut besetzen.<br />
Wir sind damit überhaupt<br />
erst angemessen in der Lage, auf<br />
die vielfältigen Anforderungen im<br />
administrativen und organisatorischen<br />
Bereich, die sich aus den<br />
veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
für den Freiwilligendienst<br />
ergeben, zu reagieren.<br />
100 Freiwillige konnten wir im<br />
Berichtszeitraum an 12 Einsatzstellen<br />
entsenden. Die Mehrzahl<br />
der Freiwilligen (61) bildet dabei<br />
die Altersgruppe von 18 bis 26<br />
Jahren mit einer Einsatzdauer<br />
von 10 bis 12 Monaten. Dieser<br />
Dienst wird auch durch das<br />
Bundesprogramm internationaler<br />
Jugendfreiwilligendienste gefördert.<br />
Weitere 28 Freiwillige leisten<br />
ihre Volontärszeit in Kurzzeiteinsätzen<br />
mit einer Einsatzdauer<br />
von 3 Monaten (hier hauptsächlich<br />
in den Gästehäusern), und<br />
weitere 11 Volontäre der älteren<br />
Altersgruppe kamen im Rahmen<br />
von Sabbatzeiten oder Volontärsdienst<br />
mit abgeschlossener Berufsausbildung<br />
mit einer Dauer<br />
von 6 bis 12 Monaten zum Einsatz.<br />
Dass die Nachfrage nach einem<br />
Volontärsdienst ungebrochen<br />
ist, veranschaulichen ein<br />
paar weitere Zahlen: Über die<br />
Homepage des DVHL gab es 323<br />
E-Mail-Anfragen, davon 55 für<br />
Einsätze für 10 bis 12 Monate<br />
und 121 Anfragen für Kurzzeiteinsätze.<br />
Über 50 % der Anfragen<br />
für Kurzzeiteinsätze kommen aus<br />
der Altersgruppe über 55 Jahre.<br />
Aus den Anfragen über diesen<br />
Weg erfolgten 19 konkrete Bewerbungen,<br />
von denen 15 für den<br />
Volontärsjahrgang 2012/2013 angenommen<br />
wurden. Insgesamt<br />
lagen weit über 50 Bewerbungen<br />
für diesen Jahrgang vor; davon<br />
wurden 34 Bewerber auf das Auswahlwochenende<br />
eingeladen, 23<br />
dieser Bewerber konnten dann<br />
für den Einsatz angenommen<br />
werden.<br />
20<br />
Die ebenfalls intensivierte Arbeit<br />
mit den ehemaligen Freiwilligen<br />
zeigt sich im Aufbau eines<br />
pädagogischen Teams zur Unterstützung<br />
der Seminararbeit. Zwei<br />
ehemalige Freiwillige haben die<br />
Teamer-Schulungen der AGEH<br />
absolviert und werden nun tatkräftig<br />
die Seminararbeit für den<br />
aktuellen Jahrgang mit unterstützen.<br />
Gleichzeitig fand ein erstes<br />
Treffen mit 10 ehemaligen Freiwilligen<br />
statt, die daran interessiert<br />
sind, sich auch weiter für die<br />
Arbeit des DVHL zu engagieren.<br />
Vom 22. bis 24. März kommenden<br />
Jahres findet ein großes Ehemaligen-Treffen<br />
statt, zu dem alle<br />
Freiwilligen seit dem Jahrgang<br />
2007 eingeladen sind.<br />
Die am 5. 11. 2012 nun auch<br />
formal erfolgte Anerkennung<br />
aller 12 Einsatzstellen für die<br />
kommenden Jahre durch das<br />
Bundesministerium sowie die<br />
Mitgliedschaft von uns <strong>als</strong> eigenständigem<br />
Träger und Entsende-<br />
Monsignore Ludger Bornemann<br />
stelle in der katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Freiwilligendienste<br />
sind weitere Markierungen<br />
für den von Frau<br />
Langel so erfolgreich angelegten<br />
Entwicklungs- und Institutionalierungsprozess<br />
in diesem Handlungsfeld<br />
unserer <strong>Verein</strong>sarbeit.<br />
Pilgerreisen<br />
Am 20. 6. 2012 erfolgte die<br />
Eintragung der „DVHL Heilig-<br />
Land-Reisen GmbH“ in das Handelsregister.<br />
Damit war der Prozess<br />
der strukturellen und<br />
organisatorischen Neugliederung<br />
abgeschlossen, der mit den<br />
grundlegenden Entscheidungen<br />
in unseren Gremien – zuletzt auf<br />
der Generalversammlung im vergangenen<br />
Jahr – auf den Weg gebracht<br />
wurde. Die neuen Rahmenbedingungen<br />
tragen nun<br />
auch allen steuer-, reise- und vereinsrechtlichen<br />
Bestimmungen<br />
wie geplant Rechnung. Wir sind<br />
von Seiten des Vorstands und
Verwaltungsrats sicher, mit diesem<br />
Schritt das Angebot an Pilgerreisen<br />
zukunftsorientiert weiter<br />
ausbauen und qualifizieren zu<br />
können und unserem satzungsgemäßen<br />
Auftrag, möglichst viele<br />
Menschen <strong>als</strong> Pilger in eine direkte<br />
Verbindung mit dem <strong>Heiligen</strong><br />
Land zu bringen, verstärkt<br />
gerecht zu werden.<br />
Ich danke ganz herzlich unserem<br />
Geschäftsführer, Herrn<br />
Michael Doll. Wir in den Gremien<br />
und auch ich ganz persönlich<br />
konnten erfahren, wie sich stetig<br />
eine sehr gute, an den Zielen des<br />
Deutschen <strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />
<strong>Lande</strong> und den gemeinsamen<br />
Anliegen orientierte vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit entwickelte.<br />
Und auch allen Mitarbeitern –<br />
die sich vor allem im Bereich der<br />
Finanzbuchhaltung und Sachbearbeitung<br />
manchen neuen Herausforderungen<br />
stellen mussten –<br />
sei herzlichen Dank und Anerkennung<br />
gesagt.<br />
(alle Fotos: Läufer)<br />
Weitere Aktivitäten und Aufgabenbereiche<br />
Trotz der Abgänge von über<br />
300 Mitgliedern konnten wir die<br />
Gesamtzahl an Mitgliedern von<br />
ca. 11.700 in etwa halten. Es<br />
bleibt die Aufgabe, die bewährten<br />
Wege zur Gewinnung von neuen<br />
fördernden Mitgliedern und<br />
Spendern zu gehen und gleichzeitig<br />
auch neue Wege zu beschreiten.<br />
Bei der Mitgliederbindung<br />
und -pflege ist besonders<br />
die Information über die geleistete<br />
Arbeit und deren Bedeutung<br />
für die Menschen im <strong>Heiligen</strong><br />
Land äußerst wichtig. Der Stellenwert<br />
unserer Mitgliederzeitschrift<br />
und auch der Mitgliedertreffen<br />
in den einzelnen Diözesen<br />
ist hier offensichtlich.<br />
Zwei personelle Veränderungen<br />
im Gener<strong>als</strong>ekretariat habe<br />
ich bereits ansprechen können:<br />
Frau Ute Mager hat zum 1. März<br />
ihre Aufgabe im Bereich der Freiwilligendienste<br />
übernommen.<br />
Herr Marcus Bersé hat zum 1. Januar<br />
seine Stelle bei uns angetreten<br />
und nach einer dreimonatigen<br />
Einarbeitungszeit unter Hannelore<br />
Stroben die verantwortungsvolle<br />
Aufgabe der Finanzverwaltung<br />
und Finanzbuchhaltung übernommen.<br />
Die von ihm in die Arbeit<br />
eingebrachten Erfahrungen<br />
und seine hohe Sachkompetenz<br />
ließen hier einen nahtlosen Übergang<br />
an der für die gesamte Arbeit<br />
bedeutsamen und zentralen Stelle<br />
gelingen. Mit Herrn Marco Petrelli<br />
konnten wir zum 1. März einen<br />
kompetenten Nachfolger für<br />
Herrn Burkhard Redeski, der<br />
beruflich einen Schritt in die<br />
Selbstständigkeit getan hat, für<br />
den Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
gewinnen.<br />
Schlusswort<br />
Dank ist immer ein zentrales<br />
Grundanliegen und auch wesentlicher<br />
Bestandteil des alljährlichen<br />
Rechenschaftsberichts. Lassen<br />
Sie mich tief empfundenen<br />
Dank an die Mitglieder in unseren<br />
Gremien aussprechen:<br />
In 4 Vorstandssitzungen, von<br />
denen zwei auch Termine für Sitzungen<br />
des Aufsichtsrates der<br />
Reise GmbH waren, in drei Sitzungen<br />
der Baukommission zum<br />
Klosterneubau in Tabgha, in zwei<br />
Verwaltungsratssitzungen, die<br />
jetzt in der neuen Struktur zugleich<br />
auch immer Sitzungstermine<br />
für die Gesellschafterversammlung<br />
der GmbH waren, in<br />
einer Kuratoriumssitzung der<br />
Heilig-Land-Stiftung und in der<br />
Präsidiumssitzung wurde im vergangenen<br />
Jahr unsere Arbeit wieder<br />
gesteuert, beraten und auch<br />
kontrolliert.<br />
Und mit einem letzten Dank<br />
aus ganz besonderem Anlass<br />
möchte ich mich noch einmal an<br />
die Mitarbeiter wenden. Drei je<br />
10-jährige Dienstjubiläen haben<br />
wir in diesem Jahr zu verzeichnen.<br />
Drei Frauen gilt es zu würdigen,<br />
die in unterschiedlichen<br />
Aufgabenstellungen in großartiger<br />
Weise an den Entwicklungen<br />
in den jeweiligen Einrichtungen<br />
beteiligt waren und in der Kontinuität<br />
ihres Handelns und Tuns<br />
viel zu den dortigen Fortschritten<br />
beigetragen haben:<br />
Frau Reem Awwad Akroush,<br />
die mittlerweile dienstälteste Mitarbeiterin<br />
in unserem Jerusalem-<br />
Büro, die aktuell für den Bereich<br />
der Finanzen, Budgetverwaltung<br />
und die Abwicklung aller mit<br />
dem Commercial Building versehenen<br />
Arbeiten tätig ist; Frau<br />
Lavinia Jahshan, die ihre verantwortungsvolle<br />
Aufgabe im Pilgerhaus<br />
in Tabgha in schwierigen<br />
Zeiten übernommen hat und in<br />
ihrer zehnjährigen Tätigkeit <strong>als</strong><br />
Geschäftsführerin das Haus zu<br />
dem gemacht hat, was es heute<br />
ist, und Sr. Hildegard Enzenhofer<br />
SDS, deren segensreiches und<br />
entwicklungsorientiertes Wirken<br />
in Emmaus Kubeibe seit nunmehr<br />
zehn Jahren das Geschehen<br />
dort prägt.<br />
21
Vandalismus überschreitet die rote Linie<br />
E<br />
s ist es kein Einzelfall, dass<br />
Christen im <strong>Heiligen</strong> Land<br />
sich Übergriffen einiger hasserfüllter<br />
Kräfte ausgesetzt sehen. In<br />
Jerusalem sind in letzter Zeit häufiger<br />
Schmierereien und provozierende<br />
Graffiti aufgetaucht. An<br />
einer Baptistenkirche war zu lesen<br />
„Wir werden euch kreuzigen“<br />
und an einem griechisch-orthodoxen<br />
Kloster „Tod den Christen“.<br />
Von der nicht seltenen Bespuckung<br />
von Mönchen, die sich<br />
im Habit in der Öffentlichkeit<br />
zeigen, eher zu schweigen, denn<br />
nach Aussagen <strong>vom</strong> Kustos für<br />
das Heilige Land, dem Franziskaner<br />
Pierbattista Pizzaballa, sei<br />
dies fast schon normal. Warum<br />
Foto: Läufer<br />
22<br />
In Israel wurde das Kloster Latrun beschmiert und ein Brandsatz gelegt<br />
nur, fragen die katholischen<br />
Bischöfe des <strong>Lande</strong>s, sind Christen<br />
und ihre Einrichtungen Ziele<br />
solcher Gewalt? Übergriffe wie<br />
jetzt im September in Latrun,<br />
dem bekannten Trappistenkloster<br />
rund 15 Kilometer von Jerusalem<br />
entfernt gelegen, wo Unbekannte<br />
die Klostertür in Brand<br />
gesteckt und die Wände mit antichristlichen<br />
Parolen beschmierten<br />
wie „Jesus war ein Esel“.<br />
Ausgerechnet in Latrun – wo die<br />
Mönche sich seit längerer Zeit<br />
um eine christlich-jüdische Aussöhnung<br />
mühen, machten sich<br />
die Vandalen zu schaffen.<br />
Die israelische Regierung<br />
zeigte sich bestürzt über die Vor-<br />
fälle und verurteilte in aller Form<br />
diese Übergriffe. Die Urheber<br />
werden in rechtsradikalen Kreisen<br />
vermutet. Eine Gruppe jüdischer<br />
Aktivisten hat <strong>als</strong> Solidaritätsgeste<br />
die Klostermauern<br />
gereinigt. Der Rabbiner Dov<br />
Lipman aus Bet-Schemesch, der<br />
nächstgelegenen israelischen<br />
Stadt, kam mit Blumen und der<br />
Friedensbotschaft nach Latrun,<br />
„Religion müsse Menschen zusammenbringen,<br />
statt sie zu spalten“.<br />
Ist es zuviel verlangt, wenn<br />
Christen und christliche Pilger<br />
erwarten, dass Israel bewusst ist,<br />
dass das Christentum hier seine<br />
Wurzeln hat?<br />
Erich Läufer<br />
Das alt-ehrwürdige Trappistenkloster Latrun. Auf halbem Weg zwischen Tel Aviv und Jerusalem gelegen
O<br />
Steinerne Inschrift bezeugt den<br />
Hohenpriester Kajaphas<br />
Archäologen bestätigen endgültig die Echtheit eines Ossuars<br />
hne jeden Zweifel ist das waren sie auf eine geschickte Fällatus. Der Fund macht nun mit sei-<br />
Heilige Land, egal ob von schung mit dem Namen des Janer Sippschaft bekannt.<br />
Israelis oder von Palästinensern kobus <strong>als</strong> Bruder Jesu hereinge- Der Zusatz auf dem Ossuar<br />
bewohnt, ein „Paradies“ für Arfallen. Doch diesmal konnte nach „Priester von Maasja“ bedeutet<br />
chäologen. Es müssen nicht im- langen und gründlichen Prüfun- wohl, dass Kajaphas und seine<br />
mer sensationelle Funde sein, die gen die archäologische Wissen- Familie zur Priesterabteilung<br />
die Welt aufhorchen lassen. schaft bestätigen: „die Inschrift Maasja gehörten. Zweimal wird<br />
Manchmal kommen bei Grabun- ist echt“ und besagt, dass im Os- sie im Alten Testament erwähnt:<br />
gen Dinge ans Tageslicht, die uns suar die sterblichen Überreste ei- in 1 Chronik 14,18 und in Jere-<br />
das Alltagsleben der Menschen ner Enkelin des Hohenpriesters mias 10,9. Unklarheit bleibt beim<br />
aus biblischer Zeit besser verstehen<br />
helfen.<br />
Im unlängst restaurierten<br />
und wiedereröffnetenIsrael-Museum<br />
in Jerusalem ist<br />
jetzt ein Ossuarium<br />
ausgestellt, das zwar<br />
seit einigen Jahren bekannt,<br />
aber auch umstritten<br />
blieb. Nun ist<br />
sicher, dass die Inschrift<br />
auf dem steinernen<br />
Behältnis, in dem<br />
die Überbleibsel von<br />
Kajaphas aufbewahrt waren. anderen Zusatz „aus Bet Imri“.<br />
Verstorbenen aufbewahrt<br />
werden, echt ist.<br />
Der Fundort des Ossuars<br />
ist nicht sicher<br />
auszumachen. Wahrscheinlich<br />
stammt es<br />
aus einer Grabanlage<br />
des ersten Jahrhunderts<br />
nach Christus in<br />
der Nähe von Elah in<br />
Beispiel eines Ossuars (Foto: E.L.)<br />
der Schefela-Ebene. Die Graban- Es ist keine besonders sensatio- Handelt es sich um den Hinweis<br />
lage wurde von Grabräubern genelle Entdeckung, weil es an der auf eine weitere Priesterfamilie<br />
plündert.<br />
historischen Existenz des Hohen- oder um einen Ort, der <strong>als</strong> Bet<br />
Die Inschrift gab den Fachleupriesters Kajaphas (früher auch Ummar in der Nähe von Hebron<br />
ten zunächst Rätsel auf. Sie war, Kaiphas genannt) keinen Zweifel vermutet wird? Jedenfalls ist mit<br />
sollte sie echt sein, beein- gibt. Er ist die Person, die nach diesem Fund ein weiteres Belegdruckend:<br />
„Mirjam, Tochter von dem Zeugnis des Matthäusevanstück dafür gefunden, dass das<br />
Jeschua, Sohn des Kajaphas, geliums (Mt 26,57-68) an der Ver- Leben Jesu, wie die Evangelisten<br />
Priester von Maasja aus Bet Imurteilung Jesu in besonderer Weise es schildern, fest in die Weltgeri.“<br />
Alle Fachleute misstrauten beteiligt war. Als historische Perschichte eingebunden ist.<br />
diesem Fund, denn vor Jahren son ist er so sicher wie Pontius Pi-<br />
Erich Läufer<br />
23
Z<br />
eitreise durch 2000 Jahre<br />
Stadtgeschichte: Nach vierjähriger<br />
Planungs- und Bauphase<br />
sind die archäologischen Ausgrabungen<br />
unter der evangelischen<br />
Erlöserkirche in Jerusalem eröffnet<br />
worden. Zweitausend Jahre<br />
Geschichte sollen mit dem Archäologiepark<br />
„Durch die Zeiten“<br />
und einem dazugehörigen Museum<br />
im Kreuzgang der Kirche der<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
werden, wie der evangelische<br />
Propst von Jerusalem, Wolfgang<br />
Schmidt, anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten<br />
betonte. Das<br />
evangelische Gotteshaus auf den<br />
Ruinen der mittelalterlichen<br />
Kreuzfahrerkirche St. Maria Latina<br />
liegt nur einen Steinwurf von<br />
der Jerusalemer Grabeskirche entfernt<br />
und damit auf archäologisch<br />
hochbrisantem Grund.<br />
Ein herodianischer Steinbruch,<br />
Mauern eines konstantinischen<br />
Marktplatzes oder ein Mosaik<br />
aus der Kreuzfahrerzeit:<br />
Schicht für Schicht laden die an<br />
einigen Stellen 14 Meter tiefen<br />
Grabungen den Besucher zu einer<br />
unterirdischen Zeitreise ein.<br />
Archäologische Artefakte und<br />
moderne Technik sollen die<br />
Stadtgeschichte erleb- und verstehbar<br />
machen. 3D-Animationen<br />
auf kleinen Bildschirmen<br />
veranschaulichen die verschiedenen<br />
Stadtgrundrisse. Lichteffekte<br />
geben gleichzeitig einen Überblick<br />
über die dazugehörigen<br />
Ausgrabungsschichten.<br />
In einem kleinen Museum im<br />
Hof werden neben Grabungsfunden<br />
Exponate aus der Geschichte<br />
24<br />
Schicht um Schicht durch die<br />
Stadtgeschichte<br />
Archäologiemuseum der Erlöserkirche in Jerusalem eröffnet<br />
Von Andrea Krogmann<br />
Die Erlöserkirche in Jerusalems Altstadt
Sabbatabend an der Klagemauer (Fotos: Läufer)<br />
der Kirche und ihrer Umgebung<br />
gezeigt. Finanziert wurde das <strong>vom</strong><br />
Deutschen Evangelischen Institut<br />
für Altertumswissenschaft des<br />
<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s (DEI) in Kooperation<br />
mit der Fachhochschule<br />
Potsdam (FHP) durchgeführte<br />
Museumsprojekt unter anderem<br />
mit Unterstützung des Auswärtigen<br />
Amtes, des <strong>Lande</strong>s Brandenburg<br />
sowie zahlreicher Kirchengemeinden<br />
und Privatspender.<br />
Beim Bau der 1898 von Kaiser<br />
Wilhelm II. eröffneten Kirche in<br />
der Jerusalemer Altstadt waren<br />
verschiedene Bauschichten zum<br />
Vorschein gekommen, die bis in<br />
die Zeit Jesu zurückreichen, darunter<br />
Reste einer antiken Mauer.<br />
Der Architekt und Archäologe<br />
Conrad Schick glaubte, eine Sensation<br />
vor sich zu haben: die<br />
Stadtmauer aus der Zeit Jesu. Damit<br />
rührte er an einer zu seiner<br />
Zeit leidenschaftlich diskutierten<br />
Frage: Steht die Grabeskirche<br />
wirklich am Ort der Kreuzigung<br />
und Auferstehung Jesu? Als wichtigstes<br />
Argument dagegen galt<br />
stets die Feststellung, der Ort befinde<br />
sich innerhalb der Stadtmauer<br />
– für eine Hinrichtungsund<br />
Begräbnisstätte laut jüdischem<br />
Reinheitsgebot unmöglich.<br />
Mit den Mauerfunden unter der<br />
Erlöserkirche glaubte man nun <strong>als</strong>o<br />
den Beweis gefunden zu haben,<br />
dass das Gelände der Grabeskirche<br />
vor den Toren der Stadt lag.<br />
Diese Theorie zerschlug sich<br />
in den 1970er-Jahren bei umfassenden<br />
Instandsetzungsarbeiten<br />
an der Kirche. Notgrabungen an<br />
den Fundamenten brachten Archäologen<br />
dazu, Schicks „Sensationsfund“<br />
auf die Zeit nach der<br />
Zerstörung Jerusalems im Jahr 70<br />
zu datieren.<br />
Vermutlich, so der Leiter des<br />
Deutschen Evangelischen Instituts<br />
für Altertumswissenschaft<br />
des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s, der Wuppertaler<br />
Archäologieprofessor<br />
Dieter Vieweger, gehörte die<br />
Mauer zu einer Parkanlage eines<br />
Venustempels, den Kaiser Hadrian<br />
über den christlichen Gedenkorten<br />
Golgota und dem Grab<br />
Jesu bauen ließ. Im vierten Jahrhundert<br />
wurde sie vermutlich<br />
aufgestockt und in die Anlage der<br />
ersten Grabeskirche integriert.<br />
Dass das Gelände sich zu Zeiten<br />
Jesu tatsächlich vor den Toren<br />
Jerusalems befunden hat, halten<br />
Archäologen auch heute noch für<br />
wahrscheinlich – auch wenn man<br />
die entsprechende Stadtmauer<br />
bislang nicht gefunden hat. So<br />
entdeckten Archäologen 1970 einen<br />
antiken Steinbruch, zu dem<br />
auch der Golgota-Hügel gehört<br />
haben könnte.<br />
Außerdem legten sie Abschnitte<br />
eines Trockengrabens<br />
frei, der vermutlich außen an der<br />
Stadtmauer entlangführte. Einen<br />
endgültigen Beweis brächte wohl<br />
nur der Fund der Stadtmauer<br />
selbst – dieser ist gegenwärtig<br />
jedoch alles andere <strong>als</strong> wahrscheinlich:<br />
Weitere Forschungsgrabungen<br />
sind aufgrund der<br />
Lage der Kirche im umstrittenen<br />
Ostjerusalem nicht möglich, die<br />
internationale Rechtslage verbietet<br />
dies in besetztem Gebiet.<br />
25
26<br />
Das 38. Theologische Studienjahr<br />
2011/2012<br />
Ein Bericht von Prof. Dr. Margareta Gruber OSF<br />
„König David“, modernes Kunstwerk in Jerusalems Einkaufsmeile<br />
Eschatologie <strong>als</strong> Leitthema<br />
Jerusalem – das ängstliche<br />
Harren der Kreatur – dieses Motto<br />
aus dem Römerbrief nach Luthers<br />
Übersetzung stand über<br />
dem 38. Theologischen Studienjahr,<br />
das sich besonders mit der<br />
Eschatologie beschäftigte – <strong>als</strong>o<br />
mit den Fragen nach den letzten<br />
Dingen, mit Himmel und Hölle,<br />
Gericht und Vollendung, Auferstehung<br />
und Neuer Schöpfung.<br />
Kennt das Alte Testament<br />
wirklich keine Auferweckung der<br />
Toten? Diese Frage wurde gleich<br />
zu Beginn des Studienjahres von<br />
Johannes Schnocks gestellt und<br />
neu beantwortet. Parallel dazu<br />
wurde – aus der Sicht der katholischen<br />
Dogmatikerin Johanna<br />
Rahner – eine systematische<br />
Grundlegung christlicher Eschatologie<br />
geboten. Die evangelische<br />
Kollegin Christiane Axt-Piscalar<br />
stellte im Anschluss daran die<br />
philosophische Lehre von der<br />
Unsterblichkeit der Seele dar.<br />
Diesem philosophischen Diskurs<br />
folgt wiederum eine Lektüre der<br />
kühnsten Schau von Weltgericht<br />
und Weltvollendung, die die<br />
Heilige Schrift zu bieten hat: das<br />
Buch der Offenbarung durch<br />
Margareta Gruber.<br />
Ökumene<br />
Ökumene ist in einer Wohnund<br />
Studiengemeinschaft von<br />
evangelischen und katholischen<br />
Studierenden zwar mehr <strong>als</strong><br />
nur akademisches Studienthema;<br />
doch gerade das ökumenische<br />
Miteinander muss theologisch reflektiert<br />
werden, wenn man mit<br />
den Fragen und Konflikten weiterkommen<br />
will. Dies geschah in
diesem Jahr am Beispiel des<br />
Abendmahls mit Edward Fröhling<br />
SAC – unmittelbar neben<br />
dem Ort, der in Jerusalem <strong>als</strong><br />
„Abendmahlssaal“ verehrt wird.<br />
Ökumene muss in der <strong>Heiligen</strong><br />
Stadt für Juden, Christen und<br />
Muslime, im Geist des Konzilsdokuments<br />
„Nostrae Aetate“,<br />
auch über die Grenzen des Christentums<br />
hinaus in den Blick kommen.<br />
Der erste Kurs von Felix<br />
Körner SJ, parallel zum Abschluss<br />
des Fastenmonats Ramadan Ende<br />
August, beleuchtete islamische Eschatologien.<br />
Die erste intensive<br />
religiöse Begegnung mit dem Judentum<br />
geschah wie in jedem Studienjahr<br />
im Herbst durch das Mitfeiern<br />
der großen Feste von Rosh<br />
Hashana, Yom Kippur bis zu Sukkot<br />
und Simchat Tora, eingeführt<br />
von Rabbiner David Bollag. Weitere<br />
Dozenten behandelten religiöse,<br />
säkulare, politische und<br />
kulturelle Aspekte modernen jüdischen<br />
messianischen Denkens<br />
bis zum Zionismus und boten damit<br />
auch eine Hilfe, um die gegenwärtigen<br />
geistigen Auseinandersetzungen<br />
im Staat Israel<br />
besser zu verstehen. Dies wurde<br />
ergänzt durch Exkursionen zu<br />
prägnanten Orten in der Geschichte<br />
des israelisch-palästinensischen<br />
Konflikts mit Tamar Avraham.<br />
Die Messiaserwartungen des<br />
antiken Judentums wurden am<br />
Beispiel Qumran studiert (Lutz<br />
Doering). Ein grundlegendes Thema<br />
im Verhältnis von Judentum<br />
und Christentum ist die Gestalt Jesu<br />
von Nazaret; ihn mit den Augen<br />
jüdischer Theologen zu lesen<br />
gehört zu den klassischen Themen<br />
des Studienjahres von Anfang an<br />
und wurde in diesem Jahr durch<br />
Verena Lenzen realisiert. Auch in<br />
der Literatur- und Theaterwerkstatt<br />
des Theologen und Schriftstellers<br />
Christian Lehnert über<br />
„Paulus – das ängstliche Harren<br />
der Kreatur“ kamen Eschatologie<br />
und jüdisch-messianisches Denken<br />
miteinander ins Spiel.<br />
(Fotos: Läufer)<br />
Biblische Archäologie gehört zum Studienprogramm<br />
Heilige Orte und „ostkirchliche<br />
Topographie“<br />
Heilige Orte, eschatologisch<br />
geprägte Topographie – dies ist<br />
der Lebensraum des Studienjahres<br />
und begleitet den Alltag <strong>vom</strong><br />
ersten Ruf des Muezzin bis zu<br />
den Angelusglocken der Abtei am<br />
Abend. Das Geräusch der Hubschrauber<br />
über den <strong>Heiligen</strong> Orten<br />
während der großen religiösen<br />
Festzeiten ist gewissermaßen<br />
das säkulare Pendant dazu und<br />
erinnert daran, dass Heiligkeit irdisch<br />
oft im Modus des Konflikts<br />
erfahren wird. Das Studienjahr<br />
hat dies in verschiedenen Projekten<br />
thematisiert mit dem Ziel, im<br />
Kleinen vielleicht einen Kontrapunkt<br />
zur dominanten Konflikterfahrung<br />
zu setzen, da wir mehr<br />
den Spuren des Verbindenden <strong>als</strong><br />
des Trennenden folgen: Zu Beginn<br />
des Studienjahres haben wir<br />
mit Max Küchler die „Heilige<br />
Stadt“ buchstäblich unter die<br />
Füße genommen. Mit den beiden<br />
Mönchen P. Mark und Br. Nikodemus<br />
studierten wir die „ostkirchliche<br />
Topographie Jerusalems“<br />
und besuchten die Kirchen<br />
des Ostens und auch ihre Liturgien<br />
und konkreten Vertreter. Die<br />
Auferstehungskirche – Anastasis<br />
– ist der Ort, an dem die Trennung<br />
der christlichen Kirchen<br />
von vielen besonders skandalös<br />
erfahren wird. Deshalb versuchte<br />
eine Lehrveranstaltung mit Petra<br />
Heldt und Joachim Krüger, diese<br />
Optik zu durchbrechen, indem<br />
wir Liturgiegeschichte und Baugeschichte<br />
miteinander verbanden.<br />
27
E<br />
s ist ein beschauliches Stück<br />
Heiliges Land, dort am El Ras<br />
Hügel nahe Beit Jala und Bethlehem,<br />
wo Weinreben wachsen<br />
und man im Herbst Arbeiter bei<br />
der Ernte beobachten kann. Hier,<br />
wo die Salesianer Don Boscos<br />
seit Ende des 19. Jahrhunderts leben,<br />
arbeiten und Wein anbauen,<br />
kann man sich den Ort des im<br />
Matthäusevangelium überlieferten<br />
Gleichnisses von den Arbeitern<br />
im Weinberg (Mt 20,1-16)<br />
vorstellen. Doch was geschieht,<br />
wenn die Arbeiter in den Wein-<br />
28<br />
Ärger im Weinberg des Herrn<br />
Bischöfe kritisieren den Mauerverlauf um Cremisan und dessen Folgen<br />
Neu angepflanzter Weinberg in Cremisan<br />
für die Christen nahe Beit Jala und Bethlehem<br />
Von Marco Antonio Petrelli<br />
berg gerufen werden, ihn aber<br />
nicht erreichen können, weil sie<br />
eine Mauer von ihrem Arbeitsplatz<br />
trennt?<br />
Genau das könnte mit dem im<br />
Cremisan-Tal zwischen Bethlehem<br />
und Jerusalem geplanten<br />
Mauerverlauf bald eintreten. Die<br />
geplante Mauer, deren Bau momentan<br />
durch ein vorläufiges<br />
Gerichtsurteil gestoppt ist, würde<br />
die dort ansässigen Salesianer<br />
und ihr Weingut von ihren Schulen<br />
und der Bevölkerung von<br />
Beit Jala und Bethlehem ab-<br />
schneiden. Das christliche Engagement<br />
der Salesianer und die<br />
seit über einem Jahrhundert<br />
währende Verbindung des Klosters<br />
zu den Menschen vor Ort<br />
sind durch das geplante Vorhaben<br />
in Gefahr. Darüber hinaus<br />
hätte der geplante Verlauf der<br />
Mauer auch wirtschaftliche Folgen,<br />
da das Weingut von einem<br />
Teil seiner Traubenfelder und<br />
Olivenhainen getrennt würde. In<br />
Cremisan zeigt man sich deshalb<br />
besorgt, gibt sich aber nicht geschlagen.
Schutzdächer über Zufahrtsstraße<br />
Weinberge in Cremisan<br />
29
Die Salesianer Cremisans vermarkten ihren Wein (Fotos: Läufer)<br />
Seit 2007 ist es mehrfach zu<br />
Prozessen um Verlauf und Bau der<br />
Betonmauer gekommen. Aktuell<br />
läuft ein Verfahren vor Israels<br />
Oberstem Gericht: Die Salesianer<br />
von Cremisan und die Menschenrechtsorganisation<br />
„Society of St.<br />
Yves“ haben u.a. Klage eingereicht.<br />
Auch die katholischen<br />
Bischöfe des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s haben<br />
in einer gemeinsamen Stellungnahme<br />
nun den geplanten<br />
Mauerverlauf kritisiert: Die Mauer<br />
würde den lokalen Gemeinden<br />
die Lebensgrundlage entziehen,<br />
auch wären 58 christliche Familien<br />
betroffen. Außerdem würden<br />
die Salesianer in ihrer Missionstätigkeit<br />
eingeschränkt. Damit<br />
seien nach Ansicht der katholischen<br />
Bischöfe die Christen<br />
Bethlehems insgesamt gefährdet,<br />
30<br />
Wichtig! Redaktionsschluss:<br />
was zu vermehrter Abwanderung<br />
aus dem <strong>Heiligen</strong> Land führen<br />
könne. Unterzeichnet wurde die<br />
Stellungnahme der Versammlung<br />
der Katholischen Ordinarien des<br />
<strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s (ACOHL) u.a.<br />
<strong>vom</strong> Lateinischen Patriarchen von<br />
Jerusalem, Fouad Twal, dem Kustos<br />
der Franziskaner, Pierbattista<br />
Pizzaballa, sowie <strong>vom</strong> päpstlichen<br />
Nuntius in Jordanien, Erzbischof<br />
Giorgio Lingua.<br />
Die Auseinandersetzung im<br />
Weinberg von Cremisan ist ein<br />
Spiegel für die Situation der Christen<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land insgesamt.<br />
Einerseits könnte man geneigt<br />
sein, das alttestamentliche Buch<br />
Jesus Sirach zu bemühen, wo bereits<br />
das Einzäunen eines Weinbergs<br />
kritisiert wird: „Schau, deinen<br />
Weinberg umzäunst du mit<br />
Dornen, mach auch Tür und Riegel<br />
an deinen Mund!“ (Sir 28,24).<br />
Doch im selben Buch lesen wir<br />
ein Kapitel weiter über die notwendige<br />
Sicherung des eigenen<br />
<strong>Lande</strong>s: „Fehlt die Mauer, so<br />
wird der Weinberg verwüstet<br />
[…]“ (Sir 36,30). Wie man sich in<br />
dieser Frage auch positionieren<br />
möchte, ein Urteil bleibt schwierig.<br />
Es wird noch einiges an<br />
Mühen und Anstrengungen kosten,<br />
um die christliche Präsenz in<br />
Cremisan sicherzustellen. Und es<br />
wird noch Zeit brauchen, bis sich<br />
der Ärger im Weinberg des Herrn<br />
gelegt hat und man am El Ras<br />
Hügel wieder sorgenlos den<br />
Ausblick auf das Heilige Land<br />
genießen kann – vielleicht bei<br />
einem guten Glas Wein aus<br />
Cremisan.<br />
Der Redaktionsschluss für die nächste <strong>Ausgabe</strong> der Zeitschrift „Das Heilige Land“ ist am 24. März<br />
2013 – der Termin ist unbedingt einzuhalten. Spätere Zuschriften können nicht berücksichtigt<br />
werden. Alle Manuskripte und digitalen Bilder per Mail an die Redaktion: z. Hd. Prälat Erich Läufer<br />
mail@heilig-land-verein.de Veröffentlichungen und Kürzungen vorbehalten.
Heilig Land<br />
Kurz<br />
notiert<br />
Antike Synagoge<br />
gefunden<br />
Nur wenige Kilometer westlich<br />
von Kafarnaum und Magdala<br />
ist eine antike Synagoge gefunden<br />
worden. Die Archäologen<br />
stießen in Chirbet Hucloq<br />
auf das antike Gebäude. Der<br />
Boden ist mit einem besonders<br />
prachtvollen Mosaik bedeckt.<br />
Die Darstellung zeigt eine Szene<br />
Die Höhlen des Hieronymus in Betlehem<br />
des biblischen Simson. Entsprechend<br />
der biblischen Geschichte,<br />
wie sie im Richterbuch Kapitel 15<br />
erzählt wird, sind zwei Füchse zu<br />
sehen, denen Simson die<br />
Schwänze <strong>als</strong> lebende Fackeln<br />
zusammengebunden hat. Der<br />
Ort Hucloq ist schon in der Bibel<br />
erwähnt <strong>als</strong> eine Siedlung im<br />
Stammesgebiet von Sebulon und<br />
Ascher. Auch im palästinensischen<br />
Talmud wird der Ort beschrieben.<br />
In der Nähe wird zudem<br />
das Grab des Propheten<br />
Habakuk verehrt. Dass es in<br />
Hucloq eine antike Synagoge<br />
gab, ist in einer Schrift aus dem<br />
14. Jahrhundert bezeugt.<br />
*<br />
Reinigung des Seeufers<br />
in Dalmanutha<br />
Durch den langjährigen niedrigen<br />
Wasserspiegel des Sees<br />
Gennesaret hatte sich auf dem et-<br />
wa zwanzig Meter breiten und<br />
neu entstandenen Uferstreifen<br />
eine eigene Flora entwickelt –<br />
leider meist aus einem schnell<br />
wachsenden und sich ausbreitenden<br />
Mimosengewächs. Solange<br />
es klein ist, lässt es sich noch relativ<br />
gut ausreißen, doch ab einer<br />
gewissen Größe verhindern<br />
große Dornen und der harte<br />
Stamm ein Entfernen. Schon viele<br />
Sägen sind an diesen Büschen<br />
stumpf geworden, und viele Male<br />
mussten die Reifen der Traktoren<br />
neu geflickt werden, weil die<br />
Dornen sie durchbohrt hatten,<br />
berichten die Mönche von Tabgha<br />
in ihrem Jahresbericht.<br />
Nachdem sie die Erlaubnis der<br />
israelischen Naturbehörde für die<br />
Reinigung des Uferstreifens bekommen<br />
hatten, beauftragten sie<br />
eine lokale Firma mit der Beseitigung<br />
dieser dornigen Büsche. Mit<br />
schwerem Gerät und Baggern<br />
rückte sie gegen das Gestrüpp vor<br />
31
Yad Vashem gehört zu Besuchen in Israel<br />
und entsorgte es. Nun ist der<br />
Uferstreifen wieder frei und der<br />
Blick auf den See offen. Nun<br />
heißt es auch weiterhin dafür zu<br />
sorgen, dass die Büsche nicht<br />
mehr nachwachsen und der Uferstreifen<br />
frei bleibt.<br />
*<br />
Metropolit Chrysostomos<br />
II. von Zypern<br />
klagt über Entweihung<br />
christlicher Kirchen<br />
Metropolit Chrysostomos II.<br />
von Zypern klagt über die Entweihung<br />
christlicher Kirchen im<br />
türkisch besetzten Teil von Zypern.<br />
Viele Kirchen würden in<br />
diesem Teil der Insel in Lagerräume,<br />
Museen oder Moscheen<br />
umgewandelt, sagte das<br />
Oberhaupt der zyprisch-orthodoxen<br />
Kirche. 120 Kirchen seien betroffen,<br />
die darin enthaltenen<br />
Kunstwerke seien beeinträchtigt<br />
bzw. verkauft worden. Der Metropolit<br />
beschwerte sich weiter<br />
32<br />
über die Erhebung von Gebühren<br />
für Besucher des Grabes des<br />
Apostels Barnabas und anderer<br />
heiliger Stätten des Christentums.<br />
Zyperns Bevölkerungsmehrheit<br />
gehört dem orthodoxen<br />
Christentum an, die zumeist<br />
türkischsprachigen Muslime machen<br />
etwa 20 Prozent aus.<br />
*<br />
Neolithische Tierfiguren<br />
in Israel gefunden<br />
Am Tel Moza wurden zwei<br />
Tierfiguren in Form eines Widders<br />
und eines wilden Rindes gefunden,<br />
die ca. 9500 Jahre alt sind. Sie<br />
dienten vermutlich <strong>als</strong> Glückssymbole<br />
und belegen die Existenz<br />
eines Kultes in der jüngeren Steinzeit<br />
in der Bergregion um Jerusalem.<br />
Die Steinfiguren aus der Zeit<br />
des präkeramischen Neolithikums<br />
stammen aus einer Epoche, in der<br />
die Menschen dieser Region begannen,<br />
sesshaft zu werden und<br />
Landwirtschaft zu betreiben.<br />
Zion Evrony ist neuer<br />
Botschafter Tel Avivs<br />
beim <strong>Heiligen</strong> Stuhl<br />
Der israelische Diplomat Zion<br />
Evrony ist neuer Botschafter Tel<br />
Avivs beim <strong>Heiligen</strong> Stuhl. Papst<br />
Benedikt XVI. empfing den 62-<br />
Jährigen am Freitag in Castel<br />
Gandolfo zu einem Antrittsbesuch.<br />
Mit der Überreichung seines<br />
Beglaubigungsschreibens tritt<br />
Evrony sein Amt offiziell an. Er<br />
ist Nachfolger von Mordechay<br />
Lewy (64), der das Amt seit 2008<br />
innehatte und im Sommer in den<br />
Ruhestand trat. Evrony war zuletzt<br />
in der Zentrale des israelischen<br />
Außenministeriums tätig.<br />
Israel und der Heilige Stuhl haben<br />
seit 1994 volle diplomatische<br />
Beziehungen. Seit mehr <strong>als</strong> 15<br />
Jahren dauern vatikanisch-israelische<br />
Verhandlungen über offene<br />
Rechts- und Steuerfragen an.<br />
Evrony erklärte dem Papst, er<br />
hoffe auf „einen raschen Abschluss“<br />
dieser Verhandlungen.
Das werde das Verhältnis zwischen<br />
Vatikan und Israel „in vielen<br />
Bereichen noch verbessern,<br />
etwa im akademischen und im<br />
Kulturbereich sowie beim Einsatz<br />
gegen Antisemitismus“.<br />
*<br />
Unbezahlte Rechnungen<br />
– Schließung der<br />
Grabeskirche droht<br />
Im Streit um unbezahlte Wasserrechnungen<br />
von umgerechnet<br />
1,8 Millionen Euro droht die griechisch-orthodoxe<br />
Kirche mit der<br />
Schließung der Jerusalemer Grabeskirche.<br />
Wie die israelische<br />
Tageszeitung „Maariv“ berichtet,<br />
hatte die Wassergesellschaft Ha-<br />
gihon zuvor ein Konto des Patriarchats<br />
wegen der unbezahlten<br />
Rechnungen sperren lassen. Patriarch<br />
Theophilos III. drohte<br />
dem Bericht zufolge damit, die<br />
Grabeskirche in einigen Tagen zu<br />
schließen, sollte die Sperrung<br />
nicht aufgehoben werden. Aufgrund<br />
der Kontenblockade könnten<br />
die Löhne für den Klerus<br />
derzeit nicht gezahlt werden.<br />
Hintergrund ist ein lang-jähriger<br />
Streit um die Kosten der Wasserversorgung.<br />
Jahrzehntelang<br />
war die Kirche in Absprache mit<br />
der Stadt von den Wasserkosten<br />
befreit. Nach der Übernahme der<br />
Versorgung durch Hagihon Ende<br />
der 1990er-Jahre forderte das Unternehmen<br />
die Kirche zur Zah-<br />
Am Damascus-Tor (Fotos: Läufer)<br />
lung der Verbrauchskosten auf.<br />
Das israelische Tourismusministerium<br />
kündigte unterdessen laut<br />
Medienberichten an, zwischen<br />
Kirche und Stadtverwaltung vermitteln<br />
zu wollen.<br />
Die Grabeskirche in der Jerusalemer<br />
Altstadt zählt zu den<br />
wichtigsten Orten der Christenheit.<br />
Christen verehren dort den<br />
Ort der Kreuzigung, Grablegung<br />
und Auferstehung Jesu. Orthodoxe<br />
Christen sprechen deshalb<br />
auch nicht von Grabeskirche,<br />
sondern von Auferstehungskirche<br />
(Anastasis). Jährlich ist die<br />
Kirche das Ziel Hunderttausender<br />
Besucher.<br />
*<br />
Grabungen in Jaffa<br />
bestätigen ägyptische<br />
Besiedlung der antiken<br />
Stadtanlage<br />
Bei Ausgrabungen, die auch in<br />
diesem Jahr wieder auf dem antiken<br />
Hügel von Jaffa in Israel u.a.<br />
<strong>vom</strong> Seminar Altes Testament<br />
und Biblische Archäologie an der<br />
Uni Mainz durchgeführt wurden,<br />
fanden sich Spuren, die auf ägyptische<br />
Besiedlung an diesem Ort<br />
hinweisen. Bereits seit dem 2. Jt.<br />
v. Chr. lassen sich in Jaffa intensive<br />
Handelsaktivitäten feststellen.<br />
Auf eine ägyptische Präsenz verweisen<br />
die Lehmziegelarchitektur<br />
und Haushaltskeramik, die ägyptischer<br />
Tradition entsprechen, sowie<br />
ein gefundener skaraboider<br />
Anhänger, der den Namen des<br />
ägyptischen Pharaos Amenhotep<br />
III. (1390-1353 v. Chr.) trägt.<br />
*<br />
Katholiken im <strong>Heiligen</strong><br />
Land feiern ab 2015<br />
Ostern nach dem<br />
julianischen Kalender<br />
Ab 2015 werden die Katholiken<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land Ostern<br />
nach dem julianischen Kalender<br />
feiern. Das teilte die Versamm-<br />
33
lung der Katholischen Ordinarien<br />
des <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>s mit. Damit<br />
wolle man auch einen konkreten<br />
ökumenischen Schritt<br />
machen, hieß es aus dem lateinischen<br />
Patriarchat von Jerusalem<br />
nach Angaben der Presseagentur<br />
„Apic“. Die orthodoxen Christen<br />
feiern Ostern gemäß dem nach<br />
Julius Cäsar benannten Kalender,<br />
Katholiken hingegen nach dem<br />
gregorianischen Kalender, der<br />
von Papst Gregor XIII. eingeführt<br />
worden war.<br />
*<br />
Konflikt in Syrien<br />
spaltet auch Sunniten<br />
und Alawiten im<br />
Libanon<br />
Der Konflikt in Syrien spaltet<br />
nach Darstellung des maronitischen<br />
Patriarchen Bechara Rai<br />
auch Sunniten und Alawiten im<br />
Libanon. Ebenfalls verschärfen<br />
sich unter dem Eindruck der syrischen<br />
Ereignisse die politischen<br />
Spannungen zwischen libanesischen<br />
Sunniten und Schiiten,<br />
sagte das Oberhaupt der mit Rom<br />
verbundenen Kirche. Christen<br />
müssten in dieser Situation ihrer<br />
Verantwortung gerecht werden.<br />
Dazu brauche es Einigkeit zwischen<br />
den Konfessionen. Der Patriarch<br />
äußerte sich zuversichtlich<br />
über die Zukunft der<br />
Christen im Nahen Osten. Christen<br />
seien seit 2000 Jahren in der<br />
Region verwurzelt und hätten die<br />
örtlichen Kulturen geprägt. Auch<br />
Muslime schätzten die Anwesenheit<br />
von Christen aufgrund derer<br />
intellektueller, moralischer und<br />
beruflicher Qualitäten.<br />
*<br />
Papst Benedikt XVI.<br />
ernennt neuen Nuntius<br />
für Israel<br />
Papst Benedikt XVI. hat einen<br />
neuen Nuntius für Israel ernannt.<br />
Es ist der bisherige Papst-Bot-<br />
34<br />
schafter in Australien, Erzbischof<br />
Giuseppe Lazzarotto. Der Norditaliener<br />
hat an der Päpstlichen<br />
Diplomatenakademie in Rom studiert<br />
und war in der zweiten Hälfte<br />
der neunziger Jahre Nuntius in<br />
Jordanien und dem Irak. Später<br />
vertrat er den <strong>Heiligen</strong> Stuhl <strong>als</strong><br />
Nuntius in Irland. Zu Lazzarottos<br />
Hauptaufgaben in Israel wird das<br />
Aushandeln eines Abkommens<br />
über Steuer- und Finanzfragen<br />
mit der Regierung in Jerusalem<br />
gehören. Ein solches Abkommen<br />
steht seit den neunziger Jahren<br />
aus. Der Vatikan erhofft sich von<br />
dem Abkommen rechtliche Sicherheit<br />
für die kirchlichen Einrichtungen<br />
im <strong>Heiligen</strong> Land.<br />
*<br />
Oberster Franziskaner<br />
Syriens warnt vor<br />
religiöser Diktatur<br />
Vor einer religiösen Diktatur<br />
in Syrien warnt der oberste Franziskaner<br />
im Land, Halim Noujeim.<br />
„Die Gefahr bei einem<br />
Sturz der Regierung wäre, dass es<br />
zu noch mehr Gewalt und Diktatur<br />
kommt“, sagte Noujeim im libanesischen<br />
Harissa. Schon in<br />
anderen arabischen Ländern habe<br />
man gesehen, dass eine politische<br />
Diktatur durch eine religiöse<br />
Diktatur ersetzt worden sei.<br />
„Und es gibt keine schlimmere<br />
Form der Diktatur <strong>als</strong> eine religiöse,<br />
insbesondere für eine<br />
christliche Minderheit, die in einer<br />
mehrheitlich muslimischen<br />
Gesellschaft lebt“, so der Ordensmann.<br />
Für die Gewalt im<br />
Land macht Noujeim beide Konfliktparteien<br />
verantwortlich.<br />
*<br />
In Nordisrael soll<br />
neues Drusendorf<br />
entstehen<br />
In Nordisrael soll ein neues<br />
Drusendorf entstehen. Wie das<br />
Büro des israelischen Minister-<br />
An Jerusalems Klagemauer<br />
präsidenten Benjamin Netanjahu<br />
mitteilte, stimmte das Kabinett einem<br />
entsprechenden Plan zu.<br />
Das Bauprojekt in der westgaliläischen<br />
Region Khirbet Inbal<br />
soll die Wohnsituation der drusischen<br />
Minderheit verbessern. Die<br />
Entscheidung unterstreiche Israels<br />
Haltung gegenüber Minderheiten,<br />
kommentierte Netanjahu<br />
den Beschluss. Erst kürzlich hat<br />
die Regierung umgerechnet 135<br />
Millionen Euro zum Ausbau der<br />
Gemeinschaften im Drusengebiet<br />
bewilligt. Die Drusen, eine aus<br />
dem schiitischen Islam hervorgegangene<br />
Glaubensrichtung, sind
in Israel eine offiziell anerkannte<br />
Religionsgemeinschaft mit rund<br />
104.000 Anhängern.<br />
*<br />
Jerusalemer Museum<br />
zeigt Ausstellung über<br />
Kaiser Wilhelm II.<br />
„Der Kaiser kommt!“ – unter<br />
diesem Motto zeigt das Jerusalemer<br />
Stadtmuseum eine Ausstellung<br />
über den Besuch von Kaiser<br />
Wilhelm II. (1888–1918) und seiner<br />
Frau Auguste Viktoria in Jerusalem.<br />
Schwerpunkte der bis<br />
Ende März dauernden Ausstel-<br />
lung in der Davidszitadelle in der<br />
Jerusalemer Altstadt sind unter<br />
anderem die städtebaulichen<br />
Konsequenzen des Besuches, wie<br />
das Pressebüro der israelischen<br />
Regierung mitteilte. Begleitend<br />
werden verschiedene Stadtführungen<br />
„auf den Spuren des<br />
Kaisers“ angeboten.<br />
Das deutsche Kaiserpaar traf<br />
am 29. Oktober 1898 zu einem<br />
einwöchigen Besuch in Jerusalem<br />
ein. Höhepunkt der Reise war die<br />
Einweihung der evangelischen<br />
Erlöserkirche. Gleichzeitig kaufte<br />
der Kaiser ein Grundstück, auf<br />
dem Benediktinermönche aus<br />
dem süddeutschen Beuron mit<br />
dem Bau ihrer Dormitio-Abtei<br />
begannen.<br />
*<br />
See Gennesaret erreicht<br />
höchsten Wasserstand<br />
seit sechs Jahren<br />
Der See Gennesaret hat den<br />
höchsten Wasserstand seit sechs<br />
Jahren erreicht. Mit 212,35 Metern<br />
unter Meereshöhe liege der<br />
Pegel des wichtigsten Trinkwasserreservoirs<br />
des <strong>Lande</strong>s 65 Zentimeter<br />
über der kritischen Marke;<br />
dies bedeute jedoch noch<br />
keine Entwarnung, sagte ein<br />
Sprecher der israelischen Wasserbehörde<br />
der Zeitung „Jerusalem<br />
Post“. Der früh einsetzende<br />
Herbstregen gebe jedoch Anlass<br />
zur Hoffnung.<br />
Experten zufolge verdankt<br />
sich die Erholung des Wasserstandes<br />
erwartungsgemäßen Niederschlägen<br />
im Winter 2011/2012<br />
nach sieben trockenen Jahren.<br />
Zudem sei 2011 mit 190 Millionen<br />
Kubikmetern deutlich weniger<br />
Wasser abgepumpt worden<br />
<strong>als</strong> die bisher üblichen 300 Millionen<br />
Kubikmeter. Als dritten<br />
Grund nannten die Fachleute<br />
den gestiegenen Anteil von aufbereitetem<br />
Wasser für die Trinkwasserversorgung,<br />
was die natürlichen<br />
Ressourcen schone.<br />
Ab der „Roten Linie“ von 213<br />
Metern unter Meereshöhe wird<br />
die Wasserentnahme aus dem See<br />
Gennesaret eingeschränkt. Wenn<br />
der Seespiegel unter die Marke<br />
des historischen Tiefststandes<br />
von 214,87 Metern unter Null<br />
fällt, werden die Pumpen abgeschaltet.<br />
*<br />
Früheres Oberhaupt<br />
der katholischen<br />
Kirche von Jerusalem<br />
lehnt Rekrutierung<br />
arabischer Israelis für<br />
Armee ab<br />
Eine Rekrutierung arabischer<br />
Israelis für die israelische Armee<br />
lehnt das frühere Oberhaupt der<br />
katholischen Kirche von Jerusalem,<br />
Michel Sabbah, vehement<br />
ab. Ein Palästinenser könne<br />
nicht in einer Armee dienen, deren<br />
Waffen sich gegen Palästinenser<br />
richteten, sagte der Erzbischof<br />
der arabischsprachigen<br />
Zeitung „Kull el-Arab“. „Es handelt<br />
sich um eine Besatzungsarmee,<br />
eine Besatzung, die den<br />
Palästinensern aufgezwungen<br />
wird“, so Sabbah wörtlich. Hintergrund<br />
des Konflikts ist eine<br />
kürzlich von israelischen Behörden<br />
abgehaltene Sitzung in Nazareth<br />
zu Strategien der Rekrutierung<br />
christlich-arabischer<br />
Israelis für die israelische Armee.<br />
Die Teilnahme christlicher Geistlicher<br />
an dem Treffen hatte für<br />
scharfe Reaktionen in christlichen<br />
Kreisen gesorgt.<br />
*<br />
Vatikan veröffentlicht<br />
erstm<strong>als</strong> Papst-Dokument<br />
auf Hebräisch<br />
Der Vatikan hat zum ersten<br />
Mal ein bedeutendes Papstschreiben<br />
auch in einer offiziellen neuhebräischen<br />
Übersetzung veröffentlicht.<br />
Es handelt sich um das<br />
Schlussdokument zur Nahost-Sy-<br />
35
node von 2010. Das Lehrschreiben<br />
„Die Kirche im Nahen<br />
Osten“ von Benedikt XVI. findet<br />
sich auf der Internetseite des <strong>Heiligen</strong><br />
Stuhls jetzt auch in der <strong>Lande</strong>ssprache<br />
Israels und auf Arabisch.<br />
Das Original hatte der<br />
Papst am 14. September bei einem<br />
Besuch im Libanon unterzeichnet<br />
und veröffentlicht. Es<br />
enthält Leitlinien für die Arbeit<br />
der Kirchen im Nahen Osten.<br />
Bislang war der Text auf Italienisch,<br />
Französisch, Englisch,<br />
Deutsch, Spanisch, Portugiesisch<br />
und Polnisch verfügbar.<br />
*<br />
Impressionen von der<br />
Reisebörse 2012<br />
Am 25. November fand im Kölner<br />
Maternushaus die Reisebörse<br />
2012 mit dem Schwerpunktthema<br />
„Reisen mit religiösem Anspruch“<br />
statt. Zahlreiche Gäste<br />
folgten der Einladung des Deutschen<br />
<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />
und der DVHL Heilig-Land-<br />
Reisen GmbH. Neben der<br />
Vorstellung der aktuellen Reisen<br />
für das kommende Jahr, Vorträgen<br />
von Referenten sowie Verantwortlichen<br />
der vereinseigenen<br />
Einrichtungen, bot dieser<br />
Tag die Gelegenheit, Freunde<br />
und Bekannte aus dem <strong>Heiligen</strong><br />
Land wiederzutreffen.<br />
Bereits vor dem offiziellen<br />
Einlass fanden sich viele Interessierte<br />
im Foyer des Maternushauses<br />
ein und schlenderten über<br />
den „Markt der Möglichkeiten“.<br />
Dort gab es neben Informationsmaterial<br />
des <strong>Verein</strong>s und der<br />
Reise GmbH Glaskunst, eine<br />
Literaturauswahl der „Paulus<br />
Buchhandlung“ und Produkte<br />
aus dem <strong>Heiligen</strong> Land, wie z. B.<br />
Handarbeiten palästinensischer<br />
Frauen, Olivenholzschnitzereien,<br />
Wein oder Kerzen zu entdecken.<br />
Der Vortrag des Gastreferenten<br />
Dr. Wolfgang Isenberg, Direktor<br />
der Thomas-Morus-Akademie<br />
36<br />
in Bensberg, hatte das Thema:<br />
„Sinnsuche im Urlaub – Spiritualität<br />
und Religion auf Reisen.“<br />
Der Vortrag beleuchtete den Stellenwert<br />
von Kirchen und Klöstern<br />
im Tourismus und informierte<br />
über religiöse/spirituelle<br />
Urlaubsaktivitäten und Schauplätze.<br />
Wie immer standen Verantwortliche<br />
aus dem <strong>Heiligen</strong> Land<br />
und Pilgerleiter für Gespräche,<br />
Fragen und Austausch im Foyer<br />
zur Verfügung.<br />
*<br />
„Wasser marsch!“ in<br />
Tabgha<br />
Anfang Juni gab es im Pilgerhaus<br />
Tabgha einen Kücheneinsatz der<br />
etwas anderen Art: Um die Nachmittagszeit<br />
sorgte der um diese<br />
Zeit übliche Wind dafür, dass sich<br />
ein Feuer, das auf dem Nachbargrundstück<br />
der Mekorot-Pumpstation<br />
ausgebrochen war, in<br />
„Windeseile“ über den Tel Kinnerot<br />
auf das Pilgerhaus zubewegte.<br />
Auch wenn die Feuerwehr<br />
schnell zur Stelle war, mussten<br />
Brandspuren<br />
Brandspuren<br />
doch alle Mitarbeiter mit an die<br />
vorhandenen Hydranten und<br />
Schläuche. Das Feuer konnte unter<br />
Kontrolle gebracht werden,<br />
allerdings kam bei diesem Brand<br />
die Hauptelektroleitung zu Schaden.<br />
Wegen des starken Rauchs<br />
war auch das Notstromaggregat<br />
schnell am Ende seiner Kräfte,<br />
sodass das Pilgerhaus ohne Elektrizität<br />
war, d. h. Klimaanlage<br />
und Küche waren lahmgelegt.<br />
Die Technikmitarbeiter taten ihr<br />
Bestes, sodass am späten Abend<br />
der Anschluss wieder repariert<br />
war. Die 60 Gäste wurden mit<br />
dem Bus zu einem nahe gelegenen<br />
Restaurant zum Abendessen<br />
gefahren.<br />
Neben dem heißen Klima<br />
kann die Ursache dieser Brände<br />
nicht immer geklärt werden. Die<br />
25 Esel sorgen dafür, dass brennbares<br />
trockenes Gras und Büsche<br />
nicht zu hoch werden. Dieser<br />
Brandschutz hat sich auch bis<br />
nach Magdala herumgesprochen,<br />
so konnten den „Legionären<br />
Christi“ 5 Esel für das neue Magdalacenter<br />
gegeben werden.
Nachrichten<br />
otizen<br />
eues<br />
aus dem<br />
Gener<strong>als</strong>ekretariat<br />
Das Caritas Baby<br />
Hospital in Bethlehem<br />
feiert sein 60-jähriges<br />
Bestehen<br />
Vor 60 Jahren startete das Caritas<br />
Baby Hospital in Betlehem<br />
mit zwei Betten – heute werden<br />
Vor 60 Jahren begann die Arbeit der Betlehemhilfe<br />
in 82 Betten jährlich circa 34.000<br />
Patienten behandelt. Im Beisein<br />
der Verantwortlichen des Deutschen<br />
<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong>,<br />
Vizepräsident Hermann-Josef<br />
Großimlinghaus, Gener<strong>als</strong>ekretär<br />
Heinz Thiel und dem Leiter<br />
des Jerusalemer Büros Bernd<br />
Mussinghoff sowie zahlreicher<br />
weiterer Gäste hat das Caritas<br />
Baby Hospital im palästinensisch<br />
verwalteten Bethlehem sein 60jähriges<br />
Bestehen gefeiert.<br />
Das Krankenhaus sei eine<br />
„Brücke zwischen Europa und<br />
Orient, zwischen Bethlehem und<br />
der Welt“, betonte der Basler Bischof<br />
Felix Gmür in seiner Festrede.<br />
In dem Kinderspital in<br />
Bethlehem sei die Idee der Solidarität<br />
umgesetzt worden. Ein<br />
„Modell“ für andere Institutionen<br />
nannte der palästinensische Gesundheitsminister<br />
Hani Abdeen<br />
die von der Kinderhilfe Bethlehem<br />
getragene Einrichtung, in<br />
der „die Mission Jesu erfüllt werde“.<br />
Vertreter des Spit<strong>als</strong> und der<br />
Kinderhilfe Bethlehem dankten<br />
allen Unterstützern, die das Caritas<br />
Baby Hospital zu einem soliden<br />
und bedeutenden Bestandteil<br />
der palästinensischen<br />
Gesundheitsversorgung werden<br />
ließen. Pfarrer Michael Schweiger,<br />
Präsident der Kinderhilfe<br />
Bethlehem, versprach in seiner<br />
Rede: „Wir sind da und werden<br />
auch in Zukunft da sein.“<br />
Das Caritas Baby Hospital ist<br />
ein auf Kleinkinder spezialisiertes<br />
Krankenhaus im palästinensischen<br />
Gebiet. Jährlich finden hier<br />
Kinder unabhängig von Herkunft<br />
oder Religion qualifizierte medizinische<br />
Hilfe. Niemand wird im<br />
Caritas Baby Hospital abgewiesen.<br />
„Wir haben den Ärmsten<br />
geholfen ohne nach Rasse und<br />
Religion zu fragen“, hatte der<br />
Gründer, P. Ernst Schnydrig,<br />
kurz vor seinem Tod dem Hospital<br />
mit auf den Weg gegeben. Seine<br />
Worte sind auch heute noch<br />
Auftrag und Motivation zugleich.<br />
*<br />
Bundesverdienstkreuz<br />
„für Tradition,<br />
für Kontinuität,<br />
für eine ganz besondere<br />
Präsenz des Deutschen<br />
in Jerusalem“<br />
Am 21. Mai 2012 erhielt Sr. M.<br />
Xaveria Jelitzka, langjährige Oberin<br />
des Konvents der Schwestern<br />
<strong>vom</strong> Hl. Karl Borromäus in Jerusalem,<br />
das Bundesverdienstkreuz<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
von Bundespräsident Joachim<br />
Gauck. Die Verleihung fand später<br />
in feierlichem Rahmen in der<br />
Residenz des deutschen Bot-<br />
37
schafters Andreas Michaelis in<br />
Tel Aviv statt.<br />
Gewürdigt wurde vor allem<br />
ihr Engagement und ihr persönlicher<br />
Einsatz, wodurch das St.<br />
Charles Hospiz der Borromäerinnen<br />
in Jerusalem, das <strong>vom</strong> Deutschen<br />
<strong>Verein</strong> <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong> <strong>Lande</strong><br />
unterstützt wird, heute ein<br />
„friedvoller Hafen“ nicht nur für<br />
deutsche Pilger, sondern auch ein<br />
wichtiger Ort des Dialogs, der<br />
Begegnung und des kulturellen<br />
Austausches ist.<br />
Sr. M. Xaveria trat 1951 im<br />
Kloster Altstätten im Allgäu in<br />
den Orden der Borromäerinnen<br />
ein. Im gleichen Jahr wechselte<br />
sie in das Provinz-Mutterhaus<br />
nach Jerusalem. Nach dem Studium<br />
in Alexandrien arbeitete sie<br />
ab 1981 <strong>als</strong> Lehrerin und Oberin<br />
der deutschen Schule in Kairo.<br />
38<br />
Ins<br />
himmlische<br />
Jerusalem<br />
wurden<br />
folgende<br />
<strong>Verein</strong>smitglieder<br />
gerufen<br />
Für jeden Verstorbenen wird<br />
eine heilige Messe im <strong>Heiligen</strong><br />
Land gefeiert.<br />
Barthuber Josef, Burghausen<br />
Beissel Walter, Essen<br />
Bittger Hans-Hermann v.,<br />
Pfarrer, Gelsenkirchen<br />
Boecker Monika, Augsburg<br />
Bonkowski Paul, Berlin<br />
Brenninkmeyer Josef Otto,<br />
Tn Bussum<br />
Danel Georg, Pfarrer,<br />
Bremerhaven<br />
Dierkes Theodor, Dechant,<br />
Cloppenburg<br />
Ernst Josef Dr. Professor,<br />
Paderborn<br />
Seit 1990 war sie <strong>als</strong> Oberin des<br />
St. Charles Hospizes und <strong>als</strong> Leiterin<br />
der angegliederten Schule<br />
in Jerusalem tätig.<br />
In ihrer Rede dankte Sr. M.<br />
Xaveria nicht nur Gott, sondern<br />
auch dem Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck und dem Botschafter<br />
Andreas Michaelis für die<br />
unerwartete Ehrung. Die Kraftquelle<br />
ihres Lebens, sagte sie, sei<br />
ihr tiefer Glaube, denn „wir<br />
wissen, dass Gott bei denen, die<br />
ihn lieben, alles zum Guten führt“.<br />
*<br />
Studentinnen aus Beit<br />
Emmaus erhalten<br />
Stipendiumspreis<br />
Drei Studentinnen der Krankenpflegeschule<br />
in Beit Emmaus<br />
sind Preisträgerinnen des dies-<br />
Gaul Rudolf, Bad Soden-<br />
Salmünster<br />
Genderka Theresia, Ahlen<br />
Glatzel Gerd Dr., Meerbusch<br />
Grewe Maria, Emsdetten<br />
Gutermuth Paul-Georg Dr. jur.,<br />
Bad Honnef<br />
Hartmann Felix, Leverkusen<br />
Hentrich Karin, Sulingen<br />
Heyen Franz-Josef Dr.,<br />
Professor, Koblenz<br />
Hirschauer Wilhelm,<br />
Bad Wurzach<br />
Hoffmann Gertrud, Mannheim<br />
Kieninger Ottokar, Mettmann<br />
Killer Mathilde, Siegen<br />
Kimmig Günther, Bad Peterstal<br />
Kittner Hubert, Niederkrüchten<br />
Klein Elisabeth, Bonn<br />
Knoll Karl, Hohentengen<br />
Krauss Friedrich, München<br />
Krauß Arno, Fellbach<br />
Lermann Wolfgang Dr.,<br />
Schweinfurt<br />
Möller Karl-Bernhard, Damme<br />
Müller Heribert, Pfarrer,<br />
Siegburg<br />
Müller Agnes, Beckingen<br />
Olbrich Hans, Pfarrer, Detmold<br />
Pfahler Gretl, Dinkelsbühl<br />
jährigenAida-Zumot-Stipendiumspreises: Samah Rabee, Byan<br />
Shamasnah und Eiman Omer erhalten<br />
1000 US$ zur Finanzierung<br />
ihres Studiums.<br />
Aus einer Vorauswahl von 10<br />
Nominierten gingen sie <strong>als</strong> Gewinnerinnen<br />
hervor. Bei der offiziellen<br />
Preisverleihung in Beit<br />
Emmaus bekamen die drei Studentinnen<br />
die Gelegenheit ihren<br />
Dank auszusprechen.<br />
Der Aida-Zumot-Stipendiumspreis<br />
wurde 2004 von der palästinensisch-amerikanischenFamilie<br />
Zumot ins Leben gerufen und<br />
wird jährlich vergeben. Er unterstützt<br />
junge palästinensische<br />
Menschen bei der oft schwierigen<br />
Finanzierung ihres Studiums und<br />
soll die Erinnerung an Aida Zumot,<br />
die sich für dieses Vorhaben<br />
einsetzte, lebendig halten.<br />
Reisch OFM Wendelin, Pater,<br />
Velbert-Neviges<br />
Rott Elisabeth, Münster<br />
Sandbaumhüter Gertrud,<br />
Münster<br />
Scharnke Josef, Neuenhagen<br />
Schenkel Johann, Dr., Augsburg<br />
Schepers Walter, Pfarrer, Kalkar<br />
Schmid Rudolf, Weihbischof,<br />
Augsburg<br />
Schmitz Andreas, Erpel<br />
Stähle Angelika, Aalen<br />
Stemmle Paul, Pfarrer,<br />
Kuppenheim<br />
Stiefenhofer Hans, Pfarrer,<br />
Augsburg<br />
Trouet Klaus Dr., Kelkheim<br />
Ueberberg Mirjam,<br />
Engelskirchen<br />
Unterstell Heinrich, Pfarrer,<br />
Fulda<br />
Vehreschild Maria, Duisburg<br />
Wänke Ursula, Dallgow-<br />
Döberitz<br />
Weiler Gisela, Nürnberg<br />
Weinert Egino, Köln<br />
Westphalen-Fürstenberg<br />
Eleonore Gräfin von, Bonn<br />
Würstl Romuald, Pfarrer,<br />
Dresden
Die Parther<br />
Die vergessene Großmacht wird<br />
neu entdeckt<br />
Immer, wenn Pfingsten in der<br />
Liturgie aus der Apostelgeschichte<br />
die Liste derer aufgezählt wird,<br />
die zum Fest nach Jerusalem gekommen<br />
waren und die Rede der<br />
Apostel hörten, sind sie an erster<br />
Stelle dabei, die Parther, wenn es<br />
Empfehlenswerte Bücher<br />
heißt: „Wieso kann sie jeder von<br />
uns in seiner Muttersprache<br />
hören: Parther, Meder und Elamiter,<br />
Bewohner von Mesopotamien,<br />
Judäa und Kappadozien,<br />
von Pontus und der Provinz Asien?“<br />
Die Parther? Wer sind sie?<br />
Wo wohnen sie? Was haben sie<br />
in Jerusalem zu suchen?<br />
Parthien ist die Gegend<br />
südöstlich des Kaspischen Mee-<br />
Büste eines Partherkönigs (Foto: E.L.<<br />
res. Dort ist die Keimzelle des<br />
späteren parthischen Großreiches<br />
zu suchen. Ursprünglich<br />
gehörte die Region <strong>als</strong> Provinz<br />
zum Reich Alexanders des<br />
Großen. Mitte des 3. Jahrhunderts<br />
vor Christus zettelte Arsakes<br />
einen Aufstand der parthischen<br />
Nomaden gegen die<br />
seleukidischen Herrscher an. Mit<br />
Erfolg. Die Nachfolger erweiterten<br />
ihren Machtbereich so stark,<br />
dass Parthien eine der bedeutenden<br />
drei spätorientalischen<br />
Großmächte wurde. Das andere<br />
der beiden Großreiche ist das<br />
Achämenidische Reich der Perser<br />
und Meder. Auch sie, die Perser<br />
und Meder, werden im Pfingsttext<br />
der Apostelgeschichte erwähnt.<br />
Diese Großmacht mit<br />
ihren Königen Xerxes I., Kyros<br />
II. und Dareios findet in der Bibel<br />
Erwähnung. Eine dritte<br />
Großmacht war das Reich der<br />
Sassaniden etwa ab 247 n. Chr.<br />
Das parthische Herrschaftsgebiet<br />
dehnte sich zur Zeit der<br />
größten Ausdehnung sogar über<br />
die Fläche <strong>vom</strong> heutigen Syrien<br />
bis nach Indien und <strong>vom</strong> Kaspischen<br />
Meer bis zum Golf von<br />
Persien aus. Von dieser fast 500<br />
Jahre bestehenden Großmacht<br />
sind heute hauptsächlich die legendären<br />
Kriege gegen das Römische<br />
Reich in Erinnerung geblieben.<br />
Kaum bekannt ist jedoch,<br />
dass Spuren der parthischen Kultur<br />
bis heute zu finden sind. Es ist<br />
eine vergessene Großmacht geworden,<br />
trotz ihrer faszinierenden<br />
Kultur und ihrer fast 500jährigen<br />
Geschichte.<br />
Im Jahr 40 v. Chr. kamen<br />
Streitkräfte der Parther sogar<br />
nach Jerusalem und setzten Antigonos<br />
<strong>als</strong> König und Hohenpriester<br />
ein. Glaubt man Flavius<br />
Josephus, war Parthien eine der<br />
39
Gegenden, in der deportierte Juden<br />
angesiedelt waren. Parther<br />
sollen so den Gott Israels kennengelernt<br />
und verehrt haben.<br />
Als Proselyten kamen sie zum<br />
Pfingstfest nach Jerusalem.<br />
Nun gibt es endlich eine umfassende<br />
Darstellung der Parther,<br />
ihrer Geschichte, ihrer Kultur<br />
und Religion. In der bisher einzigen<br />
Monographie geben Uwe Ellerbrock<br />
und Sylvia Winkelmann<br />
Einblicke in das Leben und die<br />
Kunst dieses faszinierenden<br />
Volkes. Das Werk gibt einen umfangreichen<br />
Überblick über diese<br />
vergessene Großmacht. Das Altertum<br />
und gewisse Abschnitte<br />
des Alten Testamentes bekommen<br />
eine vollständige Kulisse.<br />
Erich Läufer<br />
Uwe Ellerbrock /<br />
Sylvia Winkelmann<br />
Die Parther – die vergessene<br />
Großmacht<br />
284 S. / 55 Abbildungen /<br />
29,99 Euro<br />
ISBN 978-3-8053-4454-8<br />
Verlag Philipp von Zabern,<br />
Darmstadt<br />
Die Alltagswelt der<br />
Bibel<br />
Wem die Bibel vertraut ist, der<br />
möchte gerne mehr darüber wissen,<br />
wie der Alltag der Menschen<br />
zur Zeit Jesu aussah. Die Evangelien<br />
sind in erster Linie Glaubensverkündigung.<br />
Aber wie haben<br />
die Menschen dam<strong>als</strong><br />
gewohnt, wie sind sie mit Geld<br />
umgegangen, wie wurde ein<br />
Haushalt geführt und gab es für<br />
das Begräbnis besondere Vorschriften?<br />
Diese und viele andere<br />
Fragen warten auf Antwort. In<br />
einer besonderen literarischen<br />
Art lässt Karl Heinz Fleckenstein<br />
die Zeitgenossen Jesu zu Wort<br />
kommen und unsere Neugier befriedigen.<br />
In einem Frage- und<br />
Antwortspiel erfahren wir, wie<br />
die Menschen Feste feierten,<br />
40<br />
ihren Beruf ausübten und ihren<br />
Alltag meisterten. Die kurzweilige<br />
Lektüre erweitert den biblischen<br />
Horizont in Gesprächen<br />
mit Petrus, Matthäus, Magdalena<br />
oder auch der Frau am Jakobsbrunnen.<br />
Ein bisschen komisch<br />
wirkt es freilich, wenn der<br />
Autor eine Unterhaltung mit Lazarus<br />
simuliert, der mehrere Tage<br />
tot im Grab war und von Jesus ins<br />
Leben zurückgeholt wurde. E.L.<br />
Karl Heinz Fleckenstein<br />
Sag, Simon, wie war es<br />
dam<strong>als</strong>?<br />
Zeitreise in den Alltag der Bibel<br />
160 S. / 14,95 Euro / ISBN 978-<br />
3-9814444-3-8 / Media Maria<br />
Verlag, Illertissen<br />
Die erste Lebensgeschichte<br />
Jesu<br />
Das Markusevangelium <strong>als</strong> frohe<br />
Botschaft <strong>vom</strong> Sohn Gottes<br />
Darf man sagen, das Markusevangelium<br />
sei die älteste Jesus-<br />
Biographie? Von einer Biographie<br />
erwarten wir, dass sie eine<br />
bestimmte, eine hervorragende<br />
Person der Geschichte nicht nur<br />
in der Erinnerung wachhält, sondern<br />
auch ihre Bedeutung für die<br />
Gegenwart und Zukunft aufzeigen<br />
will. In diesem Sinn darf man<br />
den Begriff „Biographie“ tatsächlich<br />
auf das Markusevangelium<br />
anwenden.<br />
Nach einstimmigem Votum<br />
der Forschung ist es das älteste<br />
Evangelium und ist vor allem an<br />
der Frage interessiert: Was bedeutet<br />
es für uns Gläubige, wenn<br />
der Mensch Jesus aus Nazareth<br />
zugleich „der Sohn Gottes ist“?<br />
Wie ein roter Faden läuft diese<br />
Frage durch das gesamte Markusevangelium<br />
und beleuchtet sie<br />
von verschiedenen Seiten. Die<br />
neueren Forschungen zum Markusevangelium<br />
machen Ernst damit,<br />
dass diese Schrift, die Jesus<br />
<strong>als</strong> den Messias Israels und die<br />
nahe Gottesherrschaft verkün-<br />
det, in einer Zeit entsteht, in der<br />
Israel, sein Glaube und seine<br />
Gottesverehrung existenziell gefährdet<br />
sind. Könnte es deswegen<br />
nicht auch den Suchenden, Fragenden<br />
und Glaubenden unserer<br />
Zeit eine willkommene Hilfe<br />
sein, selbst wenn diese „Frohbotschaft“<br />
eines unbekannten Verfassers<br />
ohne Kindheitsgeschichte<br />
und ohne Erscheinungen des<br />
Auferstandenen verfasst ist? Die<br />
Antwort ist ein eindeutiges „Ja“,<br />
wobei das Schlusskapitel 16 mit<br />
Ereignissen nach Ostern erst<br />
oder schon im zweiten Jahrhundert<br />
dem Markustext hinzugefügt<br />
wurde. Dass der Verfasser des<br />
Markusevangeliums anonym<br />
bleibt, hilft, dass die Hauptperson<br />
„Jesus, der Sohn Gottes“, ganz im<br />
Mittelpunkt steht.<br />
In der Reihe „Bibelauslegungen<br />
und Praxisvorschläge“ legt<br />
das Katholische Bibelwerk mit<br />
einer neuen Publikation über das<br />
Markusevangelium gleichsam eine<br />
spannende Reise durch den<br />
Text vor. An verschiedenen Stellen<br />
der Biographie Jesu wird Halt<br />
gemacht, um zu erleben, wie<br />
Markus diesen Jesus erfahren hat<br />
und sich mühte, ihn in seiner<br />
Sprache den Menschen nahe zu<br />
bringen. In den Praxisvorschlägen<br />
werden von verschiedenen<br />
Autoren Hilfen angeboten, um<br />
auf den Text zuzugehen.<br />
Erich Läufer<br />
Andreas Leinhäupl<br />
Das Markusevangelium<br />
Jesus Christus – was ist das für<br />
ein Mensch?<br />
136 S. / 12,80 Euro / ISBN 978-<br />
3-940743-84-8<br />
Verlag Katholisches Bibelwerk,<br />
Stuttgart<br />
Unterwegs mit den<br />
Pilgerpsalmen<br />
Wallfahren gehört seit urdenklichen<br />
Zeiten zur Religion. Unterwegs<br />
zu heiligen Orten sind jedes<br />
Jahr Millionen von Wallfahrern.
Das 2. Vatikanische Konzil spricht<br />
<strong>vom</strong> „wandernden Volk Gottes“.<br />
Unter den Psalmen, dem Gebetbuch<br />
des Volkes Israel, werden die<br />
Psalmen 120 bis 134 <strong>als</strong> Wallfahrtspsalmen<br />
bezeichnet. Wahrscheinlich<br />
wurden sie unterwegs<br />
sogar gesungen. Trotz ihrer Kürze<br />
kommt in ihnen das Menschsein<br />
in seiner ganzen Fülle zu Wort.<br />
Wir finden es nicht nur darin wieder,<br />
sondern schöpfen daraus Hilfe<br />
für den eigenen Alltag. Diese<br />
Psalmen zählen für Reisende aller<br />
Art zum selbstverständlichen Reisegepäck.<br />
Nun haben 15 unterschiedliche<br />
Autoren, Frauen und<br />
Männer, evangelische und katholische<br />
Christen, sich je eines der<br />
Psalmen, die früher von den Gläubigen<br />
auf dem Weg zum Tempel<br />
gebetet wurden, angenommen<br />
und helfen uns Heutigen, sie nicht<br />
nur zu verstehen, sondern auch<br />
zum eigenen Gebet zu machen.<br />
Erich Läufer<br />
Christian Probst /<br />
Günter Kusch (Hrsg.)<br />
Wege zum <strong>Heiligen</strong><br />
Eine Reise durch die Pilgerpsalmen<br />
192 S. / 14,95 Euro / ISBN<br />
978-3-86506-377-9<br />
Brendow und Sohn Verlag,<br />
Moers<br />
Tür zu einem Bethaus in<br />
Jerusalem<br />
Paul VI. –<br />
der vergessene Papst<br />
Wird die Geschichte ihn und sein<br />
Wirken erhellen?<br />
„Il Papa dimenticato – Der<br />
vergessene Papst“, unter diesem<br />
Titel wurde im italienischen<br />
Staatsfernsehen 2006 zur besten<br />
Sendezeit eine dreiteilige Dokumentation<br />
über Papst Paul VI. gezeigt.<br />
Der Titel mag überzogen<br />
klingen, aber in Wirklichkeit ist<br />
damit etwas Richtiges gesagt.<br />
Kardinal Karl Lehmann beschreibt<br />
die anderen Päpste der<br />
jüngeren Zeit so: Pius XII., die<br />
hoheitsvolle Gestalt – Johannes<br />
XXIII. mit dem Charisma eines<br />
jung gebliebenen Alten – Johannes<br />
Paul I., der kurzstrahlende<br />
Komet, Johannes Paul II. mit der<br />
außerordentlichen Ausstrahlung<br />
in die ganze Welt und schließlich<br />
der große Theologe Benedikt<br />
XVI. Da tritt Paul VI. tatsächlich<br />
eher in den Hintergrund.<br />
Wer war das noch – Paul VI.?<br />
Für viele ist er im Gedächtnis haften<br />
geblieben <strong>als</strong> der Papst mit der<br />
Enzyklika „Humanae Vitae“. Ohne<br />
jem<strong>als</strong> den Reichtum dieses<br />
Rundschreibens zu Ehe und Familie<br />
ausführlich gelesen zu haben,<br />
stempeln sie ihn ab <strong>als</strong> „Pille-Papst“,<br />
ohne auch nur den<br />
Hauch einer Ahnung davon zu<br />
haben, dass Paul VI. unter den<br />
oben genannten Päpsten vielleicht<br />
der Modernste war. Mit seiner<br />
Antrittsenzyklika „Ecclesiam<br />
Suam“ (6. August 1964) bekundet<br />
er den Willen zu einer grundlegenden<br />
Begegnung mit der modernen<br />
Welt und führt das begonnene<br />
Konzil kraftvoll zu Ende.<br />
Trotz aller Widerstände und Hindernisse,<br />
die sein Tun begleiten.<br />
Einige Akzente könnten helfen,<br />
ein ehrlicheres Bild von diesem<br />
Papst zu gewinnen, <strong>als</strong> es<br />
viele, selbst Verantwortliche in<br />
der Kirche, bis heute pflegen:<br />
Sein Einsatz für Frieden und Entwicklung,<br />
starke ökumenische<br />
Akzente, Suche nach einem besseren<br />
Verhältnis zum Judentum<br />
und zu den nichtchristlichen Religionen,<br />
Einführung der Bischofssynode,<br />
große apostolische<br />
Reisen nach Bombay, nach Südamerika,<br />
zur UNO in New York<br />
mit dem dramatischen Ausruf<br />
„Nie wieder Krieg!“. Der Weg<br />
nach Konstantinopel oder <strong>als</strong> erster<br />
Papst ins Heilige Land. Paul<br />
VI. stärkte die Rolle der Laien<br />
und die Bewertung der Arbeit.<br />
Die Aufhebung des Index’ und<br />
die des Bannes im Blick auf die<br />
Orthodoxie verkündete er.<br />
Es mag sein, dass die Vergessenheit<br />
um diesen Papst und die<br />
Missverständnisse um sein Pontifikat<br />
darauf zurückzuführen sind,<br />
dass es im deutschsprachigen<br />
Raum bislang keine herausragende<br />
Publikation über diesen Mann<br />
auf dem Stuhl Petri gab. Umso<br />
dankbarer ist auf ein längst fälliges<br />
Buch hinzuweisen, das Professor<br />
Dr. Dr. Jörg Ernesti, der an<br />
der Philosophisch-Theologischen<br />
Hochschule in Brixen Kirchengeschichte<br />
lehrt, jetzt vorlegt. Es<br />
geht ihm, dem viele römische<br />
Quellen zugänglich waren, um<br />
das Wirken von Giovanni Battista<br />
Montini in der Zeit <strong>als</strong> Mailänder<br />
Erzbischof (1954 bis 1961) und <strong>als</strong><br />
Papst Paul VI. (1963 bis 1978).<br />
Spannend ist das Buch geschrieben<br />
und ihm sind viele aufmerksame<br />
Leser zu wünschen.<br />
Giovanni Battista Montini<br />
wurde am 26. September 1897 in<br />
Concesio (bei Brescia) <strong>als</strong> Sohn<br />
eines wohlhabenden Anwalts<br />
und Parlamentsabgeordneten geboren.<br />
Fromm war das Elternhaus<br />
des lesehungrigen, intelligenten,<br />
aber auch gesundheitlich<br />
gefährdeten und schüchternen<br />
jungen Mannes, der 1920 die<br />
Priesterweihe empfing. Von 1922<br />
an arbeitete er im Päpstlichen<br />
Staatssekretariat, lehrte später<br />
Geschichte an der Päpstlichen<br />
Akademie für Diplomaten, wurde<br />
Assistent von Kardinal Eu-<br />
41
genio Pacelli, mit dem er nach<br />
dessen Wahl zum Papst Pius XII.<br />
weiter zusammenarbeitete. Ernannt<br />
zum Erzbischof von Mailand,<br />
richtete er in einer Diözese<br />
voller sozialer Probleme den<br />
Blick auf die Gewinnung der Arbeiterschaft<br />
und wurde im Konklave<br />
<strong>vom</strong> Juni 1963 im fünften<br />
Wahlgang zum Nachfolger von<br />
Johannes XXIII. gewählt.<br />
Das Wort auf dem Sarkophag<br />
des Papstes Hadrian VI. in der<br />
Kirche Maria dell’ Anima „Ach,<br />
wie viel hängt davon ab, in welche<br />
Zeit auch des besten Mannes<br />
Wirken fällt“ trifft auf den Montini-Papst<br />
zu. Sein Pontifikat fällt<br />
in eine bewegte Zeit mit Herausforderungen,<br />
wie sie keiner seiner<br />
Vorgänger zu bewältigen hatte.<br />
Es sieht so aus, <strong>als</strong> habe der Papst<br />
im Verlauf seiner 15 Amtsjahre<br />
manchmal glücklos agiert und<br />
nachdem manche Fäden seiner<br />
Hand entglitten waren, auch eine<br />
gewisse Enttäuschung und Verbitterung<br />
erkennen lassen. Sein<br />
Pontifikat war <strong>als</strong> erstes von den<br />
dramatischen Umbrüchen in der<br />
Kirche betroffen. Paul VI. hat sie<br />
wohl nur zum Teil zu steuern vermocht,<br />
so jedenfalls auch die Eindrücke<br />
der Lektüre in dem o.a.<br />
Buch von Ernesti.<br />
Ein erstes großes Kapitel dieses<br />
Buches ist der Vita Montinis bis<br />
1963 gewidmet. Viel Raum nimmt<br />
dann die kritische Würdigung seines<br />
Pontifikats ein. Wobei der<br />
große Aufbruch von 1963 bis 1965<br />
und der Abschluss des Konzils an<br />
erster Stelle stehen. Mit bis daher<br />
unbekannten Informationen wird<br />
die nachkonziliare Krise von 1966<br />
bis 1976 beschrieben, wobei auch<br />
die Fragen des Zölibats, der Empfängnisverhütung,<br />
der Probleme<br />
mit den Ortskirchen und vor allem<br />
auch die Liturgiereform mit<br />
ihren zum Teil verheerenden<br />
Folgen von Willkür und Subjektivismus<br />
bei Priestern eine Rolle<br />
spielen. Der Schatten der Traditionalisten<br />
fällt auf die Anzeichen<br />
42<br />
von Spaltung und Schisma. Wer<br />
<strong>vom</strong> Montini-Papst spricht, darf<br />
nicht vergessen, dass er es war, der<br />
Anschluss an die Zeit zu finden<br />
schien, indem er das Verhältnis<br />
von Kultur und Christentum entkrampfte<br />
und in Zusammenhang<br />
mit der Liturgiereform es zu einer<br />
Blüte der sakralen Kunst und Architektur<br />
kam. Die Zeit des Pontifikats<br />
Pauls VI. ist gekennzeichnet<br />
von der 68er-Revolution und<br />
den Säkularisierungsschüben der<br />
70er-Jahre. Mitten darin die vielschichtige<br />
und schwer zu fassende<br />
Persönlichkeit des Giovanni<br />
Battista Montini. In einem Beileidsschreiben<br />
Albino Lucianis,<br />
der wenige Tage nach dem Tod<br />
Pauls VI. sein Nachfolger wurde,<br />
heißt es: „Es sind heute nicht<br />
viele, die den Papst verstehen:<br />
Die Geschichte wird ihn und sein<br />
Wirken erhellen.“ Die Zeit dafür<br />
ist reif.<br />
Jörg Ernesti<br />
Paul VI.<br />
Der vergessene Papst<br />
374 S. / 29,99 Euro / ISBN 978-<br />
3-451-30703-4<br />
Herder Verlag, Freiburg<br />
Der große Bibelführer<br />
Es gibt Einführungen in die<br />
Heilige Schrift, die sind für Theologiestudenten<br />
gedacht oder für<br />
wissenschaftliche Arbeit an<br />
Hochschulen. Notwendig sind<br />
aber auch Einführungen für die<br />
so genannten „einfachen Gläubigen“,<br />
die kein exegetisches Oberseminar<br />
besucht haben und dennoch<br />
für ihren Glauben<br />
vertiefende Bibelinformationen<br />
suchen. Der Name des hier angezeigten<br />
Buches sagt es schon: Es<br />
will dem Leser hilfreich zur Seite<br />
gehen und helfen, die Bibel besser<br />
zu verstehen. Die 240 Farbseiten<br />
sind vollgepackt mit Illustrationen,<br />
Tabellen, Schaubildern,<br />
Karten und Zeittafeln. In England<br />
ist die Publikation entstan-<br />
den. Die vielen Illustrationen<br />
sind in der Regel keine Fotos,<br />
sondern schlicht gemalte anschauliche<br />
Darstellungen, wie sie<br />
mitunter aus anglo-amerikanischen<br />
Volksschriften bekannt<br />
sind. Das ändert aber nichts daran,<br />
dass die Lektüre dem Benutzer<br />
viele vernünftige Informationen<br />
bietet: Wie die Bibel zu uns<br />
kam – Einführungen in das Alte<br />
und in das Neue Testament – das<br />
Alltagsleben in biblischer Zeit –<br />
Männer und Frauen der Bibel –<br />
Religion in biblischer Zeit –<br />
Biblische Geschichtsforschung –<br />
wer die Bibel geschrieben hat –<br />
die Sprachen der Bibel und andere<br />
Schwerpunkte. Gelegentlich<br />
schimmert der evangelikale oder<br />
lutherische Hintergrund durch.<br />
Was dem Buch aber keinen Abbruch<br />
tut. Die Vorteile: leicht verständlich,<br />
gut strukturiert. Besonders<br />
die Karten und Tabellen.<br />
Macht Lust zum Schmökern –<br />
und auf die Bibel. Erich Läufer<br />
Tim Dowley (Hrsg.)<br />
Der große Bibelführer<br />
240 Farbseiten / 16,99 Euro /<br />
ISBN 978-3-7655-1487-6<br />
Brunnen Verlag, Gießen<br />
Thymian und Steine<br />
Ein Frauenleben in Palästina<br />
Der Untertitel des Buches lautet:<br />
Eine palästinensische Leidensgeschichte.<br />
Die Autorin Sumaya<br />
Farhat-Naser ist so alt wie<br />
der Staat Israel. 1948 wurde sie in<br />
Birseit nahe Jerusalem geboren.<br />
In „Thymian und Steine“ erzählt<br />
sie von ihrer Kindheit, wie sie<br />
zwischen zwei Welten groß wurde,<br />
von ihren Erfahrungen in<br />
Deutschland, wo sie auf Grund<br />
eines Stipendiums <strong>als</strong> erste Palästinenserin<br />
studierte und promoviert<br />
wurde. Nach der Heimkehr<br />
in ihre besetzte Heimat nahm sie<br />
die Lehrtätigkeit an der palästinensischen<br />
Universität Birseit<br />
auf, beteiligte sich an Frauentref-
fen und Protestaktionen im Zug<br />
der <strong>Lande</strong>nteignung durch israelische<br />
Behörden. Sie ist stolz darauf,<br />
auch an der Schule des Deutschen<br />
<strong>Verein</strong>s <strong>vom</strong> <strong>Heiligen</strong><br />
<strong>Lande</strong> Workshops und Seminare<br />
über die Gewaltfreiheit zu leiten.<br />
Frauen sind für sie wichtige Partnerinnen<br />
im Friedensprozess. Sie<br />
beschreibt, was sie erlebt hat.<br />
Schonungslos. Bei einigen Szenen,<br />
die <strong>vom</strong> Alltag palästinensischer<br />
Frauen und Männer im besetzten<br />
Gebiet handeln, hält man<br />
den Atem an. Es ist wichtig, ohne<br />
literarische Schminke und ohne<br />
Beschönigungen aus ihrer Sicht<br />
über die bitteren Erfahrungen des<br />
israelisch-palästinensischen Konfliktes<br />
informiert zu werden. Für<br />
ihren Einsatz für Frieden und<br />
Gerechtigkeit erhielt Sumaya<br />
Farhat-Naser zahlreiche Auszeichnungen:<br />
Ehrendoktorwürde<br />
der Theologischen Fakultät der<br />
Universität Münster (1989),<br />
Mount Zion Award Jerusalem<br />
(1997), Augsburger Friedenspreis<br />
(2000), Bremer Solidaritätspreis<br />
(2003). Erich Läufer<br />
Sumaya Farhat-Naser<br />
Thymian und Steine<br />
Eine palästinensische Lebensgeschichte<br />
294 S. / 9,50 Euro / ISBN 978-<br />
3-85787-429-1<br />
Lenos Verlag, Basel<br />
DEUTSCHER VEREIN VOM HEILIGEN LANDE<br />
DIÖZESANVORSITZENDE<br />
1. Aachen, Pfarrer Dr. Wilhelm Bruners,<br />
Thomassenweg 23, 41068 Mönchengladbach, 0 21 61/5 75 46 86<br />
2. Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald,<br />
Spenglergäßchen 1, 86152 Augsburg, 08 21/31 66-4 50<br />
3. Bamberg, Dekan Kilian Kemmer, Am Kirchplatz 5, 91315 Höchstadt,<br />
0 91 93/83 92<br />
4. Berlin, Monsignore Michael Töpel, Klemkestraße 3, 13409 Berlin,<br />
0 30/4 95 36 63<br />
5. Dresden-Meißen, Pfarrer Norbert Jensch,<br />
Käthe-Kollwitz-Ufer 86, 01309 Dresden, 03 51/3 36 47 83<br />
6. Eichstätt, Domvikar Reinhard Kürzinger, Marktplatz 4, 85072 Eichstätt,<br />
08421/9003900<br />
7. Erfurt, Pfarrer Norbert Winter, Straße Dreizehn Nr. 2, 07774 Camburg,<br />
03 64 21/2 24 36<br />
8. Essen, Pfarrer Hermann-Josef van Aken, Stakenholt 51, 45356 Essen,<br />
02 01/34 04 24<br />
9. Freiburg, Pfarrer Michael Schweiger, Okenstraße 15, 79108 Freiburg,<br />
0761/5144-200<br />
10. Fulda, Pfarrer Michael Brüne, Steinkautsweg 1, 34613 Schwalmstadt,<br />
0 66 91/12 53<br />
11. Görlitz, – VAKANT<br />
12. Hamburg, Pfr. Alfons Dall, Reclamstraße 10, 22111 Hamburg,<br />
0 40/73 11 39 43<br />
13. Hildesheim, Domkapitular Wolfgang Osthaus,<br />
Domhof 9, 31134 Hildesheim, 0 51 21/3 43 70<br />
14. Köln, Monsignore Gerhard Dane, Reinhardstraße 10, 50181 Bedburg,<br />
0 22 72/40 79 44<br />
15. Limburg, P. Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig,<br />
Offenbacher Landstraße 224, 60599 Frankfurt, 0 69/60 61-239<br />
16. Magdeburg, Pfarrer Matthias Hamann,<br />
Nachtweide 90, 39124 Magdeburg, 03 91/2 52 98 31<br />
17. Mainz, Kommissarisch: Generalvikar Dietmar Giebelmann,<br />
Bischofsplatz 2, 55116 Mainz, 0 61 31/25 31 10<br />
18. München, Dekan Peter Demmelmair, Nonntal 4, 83471 Berchtesgaden,<br />
0 86 52/94 68–0<br />
19. Münster, Domkapitular Msgr. Martin Hülskamp,<br />
Horsteberg 19, 48143 Münster, 02 51/4 95-4 28<br />
20. Osnabrück, Offizial Prälat Dr. Karl Wöste,<br />
Kleine Domfreiheit 3, 49074 Osnabrück, 05 41/31 84 00<br />
21. Paderborn, Pfarrer Dr. Aloys Butzkamm, Piusstr. 1, 58454 Witten,<br />
0 23 02/27 88 11<br />
22. Passau, Msgr. Max Pinzl,<br />
Max-Herrndobler-Straße 32, 84359 Simbach am Inn, 0 85 71/9 25 12 62<br />
23. Regensburg, Pfarrer Thomas Zinecker,<br />
Pfarrhofstraße 5, 85088 Vohburg, 0 84 57-12 09<br />
24. Rottenburg-Stuttgart, Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Postfach 9, 72101 Rottenburg, 0 74 72/1 69-6 61<br />
25. Speyer, Pfr. Dr. Stefan Seckinger,<br />
Kardinal-Wendel-Straße 13, 66424 Homburg, 0 68 41/9 24 65 95<br />
26. Trier, Pfarrer Georg Dehn, Martinstraße 32, 54329 Konz,<br />
0 65 01/60 46 90<br />
27. Würzburg, Pfarrer Norbert Geiger,<br />
Jahnstraße 22, 63834 Sulzbach, 0 60 28/99 12 90<br />
43
24. 03. – 04. 04. 2013 Israel/Palästina<br />
Nr. 700113 Ostern in Galiläa<br />
Geistliche Leitung:<br />
Pfr. Horst Straßburger, Mönchengladbach DZ = 1.950,00 %<br />
Anmeldeschluss: 10. 01. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />
28. 03. – 06. 04. 2013 Israel/Palästina<br />
Nr. 700213 Kar- und Ostertage in Jerusalem<br />
Pilgerreise ins Heilige Land<br />
Geistliche Leitung: ––––– DZ = 1.950,00 %<br />
Anmeldeschluss: 16. 01. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />
24. 04. – 04. 05. 2013 Griechenland<br />
Nr. 707013 Griechenland, gestern und heute<br />
Geistliche Leitung: Pfr. i. R. Wolfgang Hanck, Düsseldorf DZ = 1.860,00 %<br />
Anmeldeschluss: 05. 02. 2013 EZ-Zuschlag = 245,00 %<br />
06. 05. – 18. 05. 2013 Jordanien/Israel<br />
Nr. 700313 Jordanien – Jerusalem<br />
Geistliche Leitung: Msgr. Helmut Daniels DZ = 1.995,00 %<br />
Anmeldeschluss: 25. 02. 2013 EZ-Zuschlag = 395,00 %<br />
17. 05. – 28. 05. 2013 Israel/Palästina<br />
Nr. 700413 DVHL-Reise<br />
Pfingsten im <strong>Heiligen</strong> Land<br />
Geistliche Leitung: P. Anton Latawiec, Memmingen DZ = 1.830,00 %<br />
Anmeldeschluss: 05. 03. 2013 EZ-Zuschlag = 295,00 %<br />
18. 05. – 30. 05. 2013 Ägypten/Jordanien/Israel<br />
Nr. 700513 DVHL – Heilige Berge<br />
Leitung: Dipl.-Theol. Michael Doll DZ = 1.995,00 %<br />
Anmeldeschluss: 07. 03. 2013 EZ-Zuschlag = 325,00 %<br />
19. 10. – 31. 10. 2013 Israel/Palästina<br />
Nr. 700613 DVHL – Herbst I<br />
Leitung: Dipl.-Theol. Josef Albrecht DZ = 2.100,00 %<br />
Anmeldeschluss: 01. 08. 2013 EZ-Zuschlag = 345,00 %<br />
14. 11. – 26. 11. 2013 Israel/Jordanien/Palästina<br />
Nr. 700813 DVHL – Herbst III<br />
Leitung: Pfr. i.R. Wolfgang Hanck, Düsseldorf DZ = 2.280,00 %<br />
Anmeldeschluss: 05. 09. 2013 EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />
25. 11. – 02. 12. 2013 Israel/Palästina<br />
Nr. 700713 DVHL-Promotionsreise DZ = 2.280,00 %<br />
Leitung: Dipl.-Theol. Michael Doll EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />
23. 12. 2013 – 02. 01. 2014 Israel/Palästina<br />
Nr. 700913 DVHL – Weihnachten/Neujahr DZ = 2.280,00 %<br />
Geistliche Leitung: EZ-Zuschlag = 360,00 %<br />
44<br />
Pilgerreisen 2013
Abendstimmung am See Gennesaret<br />
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Telefon: (02 21) 995065-50 · Fax (02 21) 995065-59<br />
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