Aktuelle Ausgabe als PDF - Deutscher Verein vom Heiligen Lande
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genio Pacelli, mit dem er nach<br />
dessen Wahl zum Papst Pius XII.<br />
weiter zusammenarbeitete. Ernannt<br />
zum Erzbischof von Mailand,<br />
richtete er in einer Diözese<br />
voller sozialer Probleme den<br />
Blick auf die Gewinnung der Arbeiterschaft<br />
und wurde im Konklave<br />
<strong>vom</strong> Juni 1963 im fünften<br />
Wahlgang zum Nachfolger von<br />
Johannes XXIII. gewählt.<br />
Das Wort auf dem Sarkophag<br />
des Papstes Hadrian VI. in der<br />
Kirche Maria dell’ Anima „Ach,<br />
wie viel hängt davon ab, in welche<br />
Zeit auch des besten Mannes<br />
Wirken fällt“ trifft auf den Montini-Papst<br />
zu. Sein Pontifikat fällt<br />
in eine bewegte Zeit mit Herausforderungen,<br />
wie sie keiner seiner<br />
Vorgänger zu bewältigen hatte.<br />
Es sieht so aus, <strong>als</strong> habe der Papst<br />
im Verlauf seiner 15 Amtsjahre<br />
manchmal glücklos agiert und<br />
nachdem manche Fäden seiner<br />
Hand entglitten waren, auch eine<br />
gewisse Enttäuschung und Verbitterung<br />
erkennen lassen. Sein<br />
Pontifikat war <strong>als</strong> erstes von den<br />
dramatischen Umbrüchen in der<br />
Kirche betroffen. Paul VI. hat sie<br />
wohl nur zum Teil zu steuern vermocht,<br />
so jedenfalls auch die Eindrücke<br />
der Lektüre in dem o.a.<br />
Buch von Ernesti.<br />
Ein erstes großes Kapitel dieses<br />
Buches ist der Vita Montinis bis<br />
1963 gewidmet. Viel Raum nimmt<br />
dann die kritische Würdigung seines<br />
Pontifikats ein. Wobei der<br />
große Aufbruch von 1963 bis 1965<br />
und der Abschluss des Konzils an<br />
erster Stelle stehen. Mit bis daher<br />
unbekannten Informationen wird<br />
die nachkonziliare Krise von 1966<br />
bis 1976 beschrieben, wobei auch<br />
die Fragen des Zölibats, der Empfängnisverhütung,<br />
der Probleme<br />
mit den Ortskirchen und vor allem<br />
auch die Liturgiereform mit<br />
ihren zum Teil verheerenden<br />
Folgen von Willkür und Subjektivismus<br />
bei Priestern eine Rolle<br />
spielen. Der Schatten der Traditionalisten<br />
fällt auf die Anzeichen<br />
42<br />
von Spaltung und Schisma. Wer<br />
<strong>vom</strong> Montini-Papst spricht, darf<br />
nicht vergessen, dass er es war, der<br />
Anschluss an die Zeit zu finden<br />
schien, indem er das Verhältnis<br />
von Kultur und Christentum entkrampfte<br />
und in Zusammenhang<br />
mit der Liturgiereform es zu einer<br />
Blüte der sakralen Kunst und Architektur<br />
kam. Die Zeit des Pontifikats<br />
Pauls VI. ist gekennzeichnet<br />
von der 68er-Revolution und<br />
den Säkularisierungsschüben der<br />
70er-Jahre. Mitten darin die vielschichtige<br />
und schwer zu fassende<br />
Persönlichkeit des Giovanni<br />
Battista Montini. In einem Beileidsschreiben<br />
Albino Lucianis,<br />
der wenige Tage nach dem Tod<br />
Pauls VI. sein Nachfolger wurde,<br />
heißt es: „Es sind heute nicht<br />
viele, die den Papst verstehen:<br />
Die Geschichte wird ihn und sein<br />
Wirken erhellen.“ Die Zeit dafür<br />
ist reif.<br />
Jörg Ernesti<br />
Paul VI.<br />
Der vergessene Papst<br />
374 S. / 29,99 Euro / ISBN 978-<br />
3-451-30703-4<br />
Herder Verlag, Freiburg<br />
Der große Bibelführer<br />
Es gibt Einführungen in die<br />
Heilige Schrift, die sind für Theologiestudenten<br />
gedacht oder für<br />
wissenschaftliche Arbeit an<br />
Hochschulen. Notwendig sind<br />
aber auch Einführungen für die<br />
so genannten „einfachen Gläubigen“,<br />
die kein exegetisches Oberseminar<br />
besucht haben und dennoch<br />
für ihren Glauben<br />
vertiefende Bibelinformationen<br />
suchen. Der Name des hier angezeigten<br />
Buches sagt es schon: Es<br />
will dem Leser hilfreich zur Seite<br />
gehen und helfen, die Bibel besser<br />
zu verstehen. Die 240 Farbseiten<br />
sind vollgepackt mit Illustrationen,<br />
Tabellen, Schaubildern,<br />
Karten und Zeittafeln. In England<br />
ist die Publikation entstan-<br />
den. Die vielen Illustrationen<br />
sind in der Regel keine Fotos,<br />
sondern schlicht gemalte anschauliche<br />
Darstellungen, wie sie<br />
mitunter aus anglo-amerikanischen<br />
Volksschriften bekannt<br />
sind. Das ändert aber nichts daran,<br />
dass die Lektüre dem Benutzer<br />
viele vernünftige Informationen<br />
bietet: Wie die Bibel zu uns<br />
kam – Einführungen in das Alte<br />
und in das Neue Testament – das<br />
Alltagsleben in biblischer Zeit –<br />
Männer und Frauen der Bibel –<br />
Religion in biblischer Zeit –<br />
Biblische Geschichtsforschung –<br />
wer die Bibel geschrieben hat –<br />
die Sprachen der Bibel und andere<br />
Schwerpunkte. Gelegentlich<br />
schimmert der evangelikale oder<br />
lutherische Hintergrund durch.<br />
Was dem Buch aber keinen Abbruch<br />
tut. Die Vorteile: leicht verständlich,<br />
gut strukturiert. Besonders<br />
die Karten und Tabellen.<br />
Macht Lust zum Schmökern –<br />
und auf die Bibel. Erich Läufer<br />
Tim Dowley (Hrsg.)<br />
Der große Bibelführer<br />
240 Farbseiten / 16,99 Euro /<br />
ISBN 978-3-7655-1487-6<br />
Brunnen Verlag, Gießen<br />
Thymian und Steine<br />
Ein Frauenleben in Palästina<br />
Der Untertitel des Buches lautet:<br />
Eine palästinensische Leidensgeschichte.<br />
Die Autorin Sumaya<br />
Farhat-Naser ist so alt wie<br />
der Staat Israel. 1948 wurde sie in<br />
Birseit nahe Jerusalem geboren.<br />
In „Thymian und Steine“ erzählt<br />
sie von ihrer Kindheit, wie sie<br />
zwischen zwei Welten groß wurde,<br />
von ihren Erfahrungen in<br />
Deutschland, wo sie auf Grund<br />
eines Stipendiums <strong>als</strong> erste Palästinenserin<br />
studierte und promoviert<br />
wurde. Nach der Heimkehr<br />
in ihre besetzte Heimat nahm sie<br />
die Lehrtätigkeit an der palästinensischen<br />
Universität Birseit<br />
auf, beteiligte sich an Frauentref-