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Validierung eines Fragebogens zur Erfassung von Empathie ...

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Universität Regensburg Sommersemester 2004<br />

Institut für Experimentelle Psychologie<br />

Lehrstuhl für Psychologie VI<br />

Prof. Dr. H. Lukesch<br />

PWP: Empirische Erhebungen zum Bereich der Medien- und Gesundheitspsychologie<br />

<strong>Validierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Fragebogens</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong>,<br />

Prosozialität, Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten und<br />

Aggressivität und Erweiterung durch einen Fragebogen <strong>zur</strong><br />

<strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong> Angst<br />

Peter Cocron, Doris Geiger,<br />

Regina Groß, Tanja Schielein<br />

25


Inhalt<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung 4<br />

1.1 <strong>Empathie</strong> und Prosozialität 5<br />

1.2 <strong>Empathie</strong> und Aggressivität 6<br />

1.3 <strong>Empathie</strong> und Angst 6<br />

1.4 Prosozialität und Aggressivität 6<br />

1.5 Prosozialität und Angst 6<br />

1.6 Aggressivität und Angst 7<br />

1.7 Aggressionshäufigkeit und Legitimation <strong>von</strong> Aggression 7<br />

1.8 Geschlecht und Schulart 7<br />

2. Fragestellung und Hypothesen 9<br />

2.1 Fragestellung 9<br />

2.2 Hypothesen 9<br />

3. Methode 11<br />

3.1 Messinstrumente 11<br />

3.1.1 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong> 11<br />

3.1.2 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung der Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten 12<br />

3.1.3 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Prosozialität 13<br />

3.1.4 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Aggressionshäufigkeit 14<br />

3.1.5 Lügenskala 14<br />

3.1.6 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Angst 15<br />

3.2 Stichprobenbeschreibung 16<br />

3.3 Datenauswertung 17<br />

4. Ergebnisse 18<br />

4.1 Ergebnisse zu Hypothese 1 (<strong>Empathie</strong> - Prosozialität) 18<br />

4.2 Ergebnisse zu Hypothese 2 (<strong>Empathie</strong> - Aggressionshäufigkeit) 18<br />

4.3 Ergebnisse zu Hypothese 3 (<strong>Empathie</strong> - Aggressionslegitimation) 19<br />

4.4 Ergebnisse zu Hypothese 4 (<strong>Empathie</strong> - Angst) 19<br />

4.5 Ergebnisse zu Hypothese 5 (Prosozialität - Aggressionshäufigkeit) 20<br />

4.6 Ergebnisse zu Hypothese 6 (Prosozialität - Aggressionslegitimation) 20<br />

4.7 Ergebnisse zu Hypothese 7 (Prosozialität - Angst) 21<br />

4.8 Ergebnisse zu Hypothese 8 (Aggressionshäufigkeit - Angst) 21<br />

4.9 Ergebnisse zu Hypothese 9 (Aggressionslegitimation - Angst) 21<br />

2


Inhalt<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4.10 Ergebnisse zu Hypothese 10 (Aggressionshäufigkeit –<br />

Aggressionslegitimation) 22<br />

4.11 Ergebnisse zu Hypothese 11 (<strong>Empathie</strong> - Geschlecht) 22<br />

4.12 Ergebnisse zu Hypothese 12 (Prosozialität - Geschlecht) 23<br />

4.13 Ergebnisse zu Hypothese 13 (Aggressionshäufigkeit - Geschlecht) 23<br />

4.14 Ergebnisse zu Hypothese 14 (Aggressionslegitimation - Geschlecht) 23<br />

4.15 Ergebnisse zu Hypothese 15 (Angst - Geschlecht) 23<br />

4.16 Ergebnisse zu Hypothese 16 (Schulart - <strong>Empathie</strong>) 24<br />

4.17 Ergebnisse zu Hypothese 17 (Schulart - Prosozialität) 24<br />

4.18 Ergebnisse zu Hypothese 18 (Schulart - Aggressionshäufigkeit) 24<br />

4.19 Ergebnisse zu Hypothese 19 (Schulart - Aggressionslegitimation) 24<br />

4.20 Ergebnisse zu Hypothese 20 (Schulart - Angst) 24<br />

5. Diskussion 25<br />

5.1 <strong>Empathie</strong> und Prosozialität 25<br />

5.2 <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit 25<br />

5.3 <strong>Empathie</strong> und Aggressionslegitimation 25<br />

5.4 Prosozialität und Aggressivität 25<br />

5.5 Prosozialität und Angst 26<br />

5.6 Aggressionshäufigkeit und Angst 26<br />

5.7 Aggressionshäufigkeit und Aggressionslegitimation 26<br />

5.8 <strong>Empathie</strong>, Prosozialität und Geschlecht 26<br />

5.9 Aggressionshäufigkeit und Geschlecht 26<br />

5.10 Ausblick 26<br />

6. Zusammenfassung 28<br />

Literatur 29<br />

Anhang 31<br />

3


1. Einleitung<br />

4<br />

Einleitung<br />

Mit der vorliegenden Arbeit wird das Ziel verfolgt, die Zusammenhänge zwischen den<br />

Konzepten <strong>Empathie</strong>, Prosozialität, Aggressivität und Angst zu erfassen. Die Studie<br />

baut auf den Untersuchungen <strong>von</strong> Meindl (1998), Kornprobst, Schramek und Vladut<br />

(2002), Mauerer, Schurius, Wildenauer und Zettl (2003) sowie Diermeier und Grübl<br />

(2004) auf. Der aus den früheren Untersuchungen entstandene Fragebogen wurde um<br />

die Variable Angst erweitert.<br />

Unter dem Begriff <strong>Empathie</strong> versteht man die „Erfahrung, unmittelbar der Gefühlslage<br />

<strong>eines</strong> anderen teilhaftig zu werden und sie dadurch zu verstehen. Trotz dieser Teilhabe<br />

bleibt das Gefühl aber anschaulich dem anderen zugehörig“ (Dorsch, 2004, S.<br />

243). <strong>Empathie</strong> kann sowohl als affektive als auch als kognitive Fähigkeit verstanden<br />

werden, wobei in dieser Arbeit die kognitive Sichtweise im Vordergrund steht.<br />

Mit dem Konzept der Prosozialität werden positiv bewertete Verhaltensweisen wie<br />

Helfen, Kooperieren, Spenden und Teilen beschrieben. Das prosoziale Verhalten setzt<br />

sich aus den Komponenten altruistisches Verhalten und Wiedergutmachung zusammen<br />

(Dorsch, 2004). Nach Bierhoff (1990) existieren vier Bedingungen für Altruismus. Das<br />

altruistische Verhalten soll freiwillig und mit Absicht erfolgen, es sollte eine Wohltat<br />

für den Empfänger darstellen und die Empfänger der Handlung sollten Individuen sein.<br />

Wenn sich aggressives Verhalten als Persönlichkeitseigenschaft manifestiert, spricht<br />

man <strong>von</strong> Aggressivität. Aggressives Verhalten wird mit der Absicht ausgeführt, ein Individuum<br />

direkt oder indirekt zu schädigen (Dorsch, 2004). Diese Schädigung kann<br />

physisch oder verbal, direkt oder indirekt bzw. offen oder verdeckt erfolgen. In dieser<br />

Untersuchung wird, wie auch bei Diermeier und Grübl (2004), zwischen Aggressionshäufigkeit<br />

und Legitimation <strong>von</strong> Aggression unterschieden. Die Legitimation <strong>von</strong> Aggressivität<br />

gilt als Operationalisierung des Persönlichkeitsmerkmals Aggressivität.<br />

Grundlage für das Konzept der Angst ist die Trait-State-Theorie <strong>von</strong> Spielberger<br />

(1966). Dabei wird zwischen der Zustandsangst und der Angst als Persönlichkeitsmerkmal<br />

unterschieden. Für diese Untersuchung ist ausschließlich die Traitangst <strong>von</strong><br />

Bedeutung. Diese ist eine „erworbene, zeitstabile Verhaltensdisposition, welche bei<br />

einem Individuum zu Erlebens- und Verhaltensweisen führt, eine Vielzahl <strong>von</strong> objektiv<br />

wenig gefährlichen Situationen als Bedrohung wahrzunehmen. Auch wenn diese Bedrohung<br />

nicht besteht, wird mit einem Anstieg der Zustandsangst reagiert“ (Dorsch,<br />

2004, S. 45).


5<br />

Einleitung<br />

Nachdem die verschiedenen Konstrukte definiert wurden, soll nun auf deren Zusammenhänge<br />

eingegangen werden.<br />

1.1 <strong>Empathie</strong> und Prosozialität<br />

„Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, wird neben anderen Variablen (z. B. prosoziale<br />

Ziele, Normen, Werte, Eindeutigkeit der Notlage, Ausmaß der Hilfsbedürftigkeit)<br />

als wichtige Determinante für die Entstehung prosozialen Verhaltens angesehen“<br />

(Meindl, 1998, S. 18). Zusammenfassende Studien zeigen zudem, dass <strong>Empathie</strong> und<br />

prosoziales Verhalten positiv miteinander korreliert sind (Davis, 1980; Eisenberg &<br />

Fabes, 1991).<br />

Mit diesem Zusammenhang befasste sich auch Friedlmeier (1993); er entwickelte<br />

dabei ein Prozessmodell für prosoziales Verhalten, das vier Schritte umfasst:<br />

1. Wahrnehmung der Situation oder Lage des anderen: Voraussetzung für eine<br />

spontane Betroffenheitsreaktion ist die Wahrnehmung der Notlage <strong>eines</strong> anderen.<br />

2. Nachfolgende emotionale Reaktion: Man spricht <strong>von</strong> „<strong>Empathie</strong>“, wenn die Betroffenheitsreaktion<br />

nicht als unangenehm erlebt und dadurch die emotionale Lage des<br />

anderen nachvollzogen wird. Im Gegensatz dazu steht die „Distress-Abwendung“, bei<br />

der die Erregung als nicht angenehm empfunden wird und die Person der Situation zu<br />

entkommen versucht.<br />

3. Entstehung einer prosozialen Motivation: Eine altruistische Motivation kommt<br />

eher durch eine empathische Reaktion zustande, während eine Distress-Reaktion eher<br />

zu einer egoistischen Motivation bei der Hilfehandlung führt.<br />

4. Die Umsetzung der Motivation in eine Handlung: Wird die Fähigkeit zu helfen<br />

als gering erachtet, so kommt es trotz einer anfänglich empathischen Reaktion zu einer<br />

„Distress-Zuwendung“, das heißt zu Unruhe und Anspannung. Ist die Möglichkeit der<br />

Situation zu entkommen, groß und sind Kosten der Hilfe hoch, so wird eine Person, die<br />

Distress empfindet, im Gegensatz zu einer empathischen Person, eher versuchen, dieser<br />

Situation zu entkommen.


1.2 <strong>Empathie</strong> und Aggressivität<br />

6<br />

Einleitung<br />

„<strong>Empathie</strong> steht dem antisozialen Verhalten antagonistisch gegenüber. <strong>Empathie</strong> mit<br />

dem potentiellen Opfer wirkt sich hemmend auf Gewalt aus“ (Song, 2001, S. 115).<br />

Auch nach Heckhausen (1989) hat die Bereitschaft <strong>zur</strong> <strong>Empathie</strong> auf aggressive Handlungen<br />

einen hemmenden Effekt, das heißt, dass das Verlangen nach Schädigung des<br />

anderen und damit die Ausführung <strong>von</strong> Aggressionen gehemmt werden, wenn der Angreifer<br />

Einblick in die innere Befindlichkeit des potentiellen Opfers hat. Nielsen (1977)<br />

konnte belegen, dass negativ korrelative Zusammenhänge zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggression<br />

bei männlichen und weiblichen Jugendlichen existieren. Deshalb wird auch<br />

hier da<strong>von</strong> ausgegangen, dass sich <strong>Empathie</strong> sowohl auf Aggressionshäufigkeit als auch<br />

auf die Aggressionslegitimation hemmend auswirkt.<br />

1.3 <strong>Empathie</strong> und Angst<br />

Studien, die einen Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Angst belegen, konnten<br />

nicht gefunden werden. Trotzdem wäre eine Korrelation denkbar. Wie diese gerichtet<br />

ist, bleibt abzuwarten.<br />

1.4 Prosozialität und Aggressivität<br />

Da nach den oben genannten Studien (Davis, 1994; Eisenberg & Fabes, 1991) ein enger<br />

Zusammenhang zwischen Prosozialität und <strong>Empathie</strong> besteht und auch die hemmende<br />

Wirkung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong> auf Aggressivität bestätigt wurde (Nielsen, 1977), kann da<strong>von</strong><br />

ausgegangen werden, dass auch Prosozialität und Aggressivität negativ miteinander<br />

korrelieren. Auch hier wird der gleiche Effekt für Aggressionshäufigkeit und Legitimation<br />

<strong>von</strong> aggressiven Verhalten erwartet.<br />

1.5 Prosozialität und Angst<br />

Nach Bierhoff (2002) senkt die Angst, genauer die Bewertungsangst, die Hilfsbereitschaft.<br />

Durch die Anwesenheit <strong>von</strong> anderen Zuschauern wird Beklommenheit ausgelöst,<br />

weil der potentielle Helfer sich nicht sicher ist, ob er fähig ist, erfolgreich einzugreifen.<br />

Dennoch ist auch das Gegenteil möglich, das heißt, die Bewertungsangst führt zu einer


7<br />

Einleitung<br />

höheren Wahrscheinlichkeit des Einschreitens. So kann die Anwesenheit anderer den<br />

potentiellen Helfer durchaus anspornen, seine Überlegenheit und Stärke unter Beweis<br />

zu stellen, wenn er sich kompetent fühlt.<br />

1.6 Aggressivität und Angst<br />

„Die Eigenschaften Aggressivität und Ängstlichkeit sind offenbar untrennbar miteinander<br />

verknüpft, leben im Menschen dicht zusammen und bedingen sich in unterschiedlicher<br />

Weise gegenseitig“ (Stein, 1984, S. 68). So kann die unmittelbare Angst vor Strafe<br />

eine aggressionshemmende Wirkung haben, aber auch im Laufe der Zeit ausgebildete<br />

Wertmaßstäbe, sozusagen der „innere Polizist“, können das aggressive Verhalten kontrollieren.<br />

Anderseits kann es auch vorkommen, dass durch die Angst eine „Flucht nach<br />

vorne“ ausgelöst wird, die dann aber als Aggression über das normale Maß der Verteidigung<br />

hinausgeht (Stein, 1984).<br />

Das bekannte Milgram-Experiment (Milgram, 1974) zeigte in eindrucksvoller Weise<br />

einen Zusammenhang zwischen Angst und Aggression. Der innere Befehl nach Gehorsam<br />

und damit die Angst vor einer Autorität setzte sich gegen den wichtigsten zwischenmenschlichen<br />

Grundsatz, „Du sollst nicht verletzten oder töten“, durch.<br />

1.7 Aggressionshäufigkeit und Legitimation <strong>von</strong> Aggression<br />

„Da da<strong>von</strong> ausgegangen werden kann, dass aggressive Menschen aggressives Verhalten<br />

eher als legitim betrachten als nicht aggressive Menschen, kann man vermuten, dass<br />

zwischen beiden Skalen ein positiver Zusammenhang besteht“ (Diermeier & Grübl,<br />

2004). Diese Annahme bestätigte sich auch in der Studie der oben genannten Arbeitsgruppe<br />

(a. a. O.).<br />

1.8 Geschlecht und Schulart<br />

Es wird angenommen, dass sich die Variablen Geschlecht und Schulart auf die Ausprägung<br />

der oben genannten Zusammenhänge auswirken und zwar in der Weise, dass<br />

Mädchen sich als empathischer und häufiger als prosozial handelnd darstellen als Jungen,<br />

diese aber eher aggressionsbefürwortend und aggressiver sind.


8<br />

Einleitung<br />

Nach der Höhe der Schularten sollen die Ausprägungen dieser Variablen unterschiedlich<br />

sein: <strong>Empathie</strong> und Prosozialität sollten bei Gymnasiasten höher ausgeprägt<br />

sein, Aggressionslegitimation und Aggressionshäufigkeit öfter bei Hauptschülern vorkommen.


Fragestellung und Hypothesen<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

2. Fragestellung und Hypothesen<br />

2.1 Fragestellung<br />

Im Rahmen der Diplomarbeit <strong>von</strong> Meindl (1998) wurde ein <strong>Empathie</strong>fragebogen erstellt,<br />

der später <strong>von</strong> Kornprobst et al. (2002) verändert wurde. Mauerer et al. (2003)<br />

untersuchten anhand einer weiteren Version des <strong>Fragebogens</strong> den Zusammenhang zwischen<br />

<strong>Empathie</strong> und Prosozialität. Dieser Fragebogen wurde <strong>von</strong> Diermeier und Grübl<br />

(2004) validiert und um zwei Aggressionsskalen, Aggressionshäufigkeit und Legitimation<br />

<strong>von</strong> aggressivem Verhalten, ergänzt. In der vorliegenden Untersuchung soll der<br />

vorhergehende Fragebogen um die Variable Angst erweitert und validiert werden. Erfasst<br />

werden dabei die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Variablen.<br />

2.2 Hypothesen<br />

H1: Zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität besteht ein positiver Zusammenhang.<br />

H2: Zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit besteht ein negativer Zusammenhang.<br />

H3: Zwischen <strong>Empathie</strong> und Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten besteht ein negativer<br />

Zusammenhang.<br />

H4: Zwischen <strong>Empathie</strong> und Angst besteht ein Zusammenhang.<br />

H5: Zwischen Prosozialität und Aggressionshäufigkeit besteht ein negativer Zusammenhang.<br />

H6: Zwischen Prosozialität und Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten besteht ein<br />

negativer Zusammenhang.<br />

H7: Zwischen Prosozialität und Angst besteht ein Zusammenhang.<br />

H8: Zwischen Aggressionshäufigkeit und Angst besteht ein Zusammenhang.<br />

H9: Zwischen Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten und Angst besteht ein Zusammenhang.<br />

H10: Zwischen Aggressionshäufigkeit und Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten<br />

besteht ein positiver Zusammenhang.<br />

H11: Schülerinnen sind empathischer als Schüler.<br />

H12: Schülerinnen sind prosozialer als Schüler.<br />

H13: Schüler sind häufiger aggressiv als Schülerinnen.<br />

9


Fragestellung und Hypothesen<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

H14: Schüler legitimieren häufiger aggressives Verhalten als Schülerinnen.<br />

H15: Schüler unterscheiden sich <strong>von</strong> Schülerinnen in ihrer Angst.<br />

H16: Gymnasiasten unterscheiden sich <strong>von</strong> Hauptschülern in ihrer <strong>Empathie</strong>.<br />

H17: Gymnasiasten unterscheiden sich <strong>von</strong> Hauptschülern in ihrer Prosozialität.<br />

H18: Gymnasiasten unterscheiden sich <strong>von</strong> Hauptschülern in ihrer<br />

Aggressionshäufigkeit.<br />

H19: Gymnasiasten unterscheiden sich <strong>von</strong> Hauptschülern in ihrer Legitimation <strong>von</strong><br />

aggressivem Verhalten.<br />

H20: Gymnasiasten unterscheiden sich <strong>von</strong> Hauptschülern in ihrer Angst.<br />

10


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3 Methode<br />

3.1 Messinstrumente<br />

3.1.1 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong><br />

Für die vorliegende Studie wurde der <strong>Empathie</strong>fragebogen der Arbeitsgruppe Mauerer<br />

et al. (2003) in der Weiterentwicklung <strong>von</strong> Diermeier und Grübl (2004), Version A2,<br />

verwendet. Der Fragebogen besteht aus 28 Items mit je drei Antwortalternativen, wo<strong>von</strong><br />

jeweils eine Alternative angekreuzt werden soll. Mauerer (2004) legte in einer aktuellen<br />

Untersuchung an einer größeren Stichprobe unter anderem die Bewertung der einzelnen<br />

Antwortalternativen fest, indem jeweils diejenige Antwortalternative als am meisten<br />

empathisch gewertet wurde, die am häufigsten <strong>von</strong> den Probanden gewählt wurde. Als<br />

am wenigsten empathisch wurde diejenige Antwortalternative gewertet, welche am seltensten<br />

angekreuzt wurde. Für die jeweils empathischste Antwort wurden drei Punkte<br />

vergeben, für die mittelempathische Antwort zwei Punkte und für die am wenigsten<br />

empathische Antwort ein Punkt. Bei einem Item (Item 3a) wurden zwei Antwortalternativen<br />

als gleich empathisch gewertet, und es wurde jeweils ein Punkt vergeben,<br />

wenn eine der beiden weniger empathisch gewerteten Antworten angekreuzt wurde und<br />

drei Punkte, wenn die als empathischer gewertete Alternative angekreuzt wurde. Diese<br />

Wertung dient auch als Basis für die vorliegende Untersuchung. Die maximal in diesem<br />

Fragebogen erreichbare Punktesumme für eine Person beträgt somit 83, die minimal<br />

erreichbare Punktesumme 28. Tabelle 3.1 zeigt die jeweilige Wertung der einzelnen<br />

Antwortalternativen pro Item.<br />

11


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Tabelle 3.1: Lösungsschablone des <strong>Fragebogens</strong> <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong><br />

Item Antwortalternative 1 Antwortalternative 2 Antwortalternative 3<br />

1a 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

1b 3 Punkte 1 Punkt 2 Punkte<br />

2a 2 Punkte 3 Punkte 1 Punkt<br />

2b 2 Punkte 1 Punkt 3 Punkte<br />

3a 1 Punkt 3 Punkte 1 Punkt<br />

3b 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

4a 3 Punkte 1 Punkt 2 Punkte<br />

4b 3 Punkte 1 Punkt 2 Punkte<br />

5a 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

5b 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

6a 2 Punkte 3 Punkte 1 Punkt<br />

6b 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

7a 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

7b 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

8a 2 Punkte 1 Punkt 3 Punkte<br />

8b 2 Punkte 1 Punkt 3 Punkte<br />

9a 2 Punkte 1 Punkt 3 Punkte<br />

9b 2 Punkte 3 Punkte 1 Punkt<br />

10a 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

10b 2 Punkte 3 Punkte 1 Punkt<br />

11a 3 Punkte 1 Punkt 2 Punkte<br />

11b 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

12a 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

12b 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

13a 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

13b 1 Punkt 3 Punkte 2 Punkte<br />

14a 2 Punkte 1 Punkt 3 Punkte<br />

14b 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte<br />

3.1.2 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung der Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten<br />

Eingesetzt wurde der <strong>von</strong> Diermeier und Grübl (2004) entwickelte Fragebogen <strong>zur</strong> Legitimation<br />

aggressiven Verhaltens. Der Fragebogen besteht aus 13 Items. Bei 11 Items<br />

wird jeweils eine kurze Situation beschrieben, in der die Hauptperson aggressives Verhalten<br />

zeigt. Auf einer siebenstufigen Skala <strong>von</strong> „Völlig falsch“ bis „Völlig richtig“<br />

sollen die Probanden beurteilen, wie sehr sie das aggressive Verhalten jeweils gerechtfertigt<br />

halten. Je eher aggressives Verhalten legitimiert wird, desto höher liegt der<br />

Punktwert einer Person auf dieser Skala. Bei zwei Items (Item 6 und Item 10) wird jeweils<br />

eine Situation beschrieben, in der die Hauptperson eine aggressive Reaktion vermeidet.<br />

Die Probanden sollen ebenfalls auf einer siebenstufigen Skala bewerten, wie<br />

12


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

sehr sie das Verhalten der Hauptperson für richtig halten. Je weniger hierbei das nicht<br />

aggressive Verhalten legitimiert wird, desto höher liegt der Punktwert für diese zwei<br />

Items. Der maximal erreichbare Punktwert pro Item ist 7, der minimal erreichbare<br />

Punktwert pro Item ist 1. Die maximal erreichbare Punktesumme für diesen Teil des<br />

<strong>Fragebogens</strong> insgesamt beträgt 91, die minimal erreichbare Summe 13 Punkte.<br />

3.1.3 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Prosozialität<br />

Zur Messung <strong>von</strong> Prosozialität wurde eine gekürzte Form des Prosozialitätsfragebogens<br />

aus der Arbeit <strong>von</strong> Mauerer et al. (2003) verwendet. Insgesamt 13 Aussagen, welche<br />

prosoziale Verhaltensweisen thematisieren, sollten jeweils entweder mit „Stimmt“ oder<br />

„Stimmt nicht“ beantwortet werden. Bei der Auswertung wurden zwei Punkte vergeben<br />

für diejenige Antwortmöglichkeit, die als „richtig“ im Sinne <strong>von</strong> Prosozialität gewertet<br />

wird, ein Punkt für die weniger prosoziale Alternative. Die maximale Punktesumme, die<br />

eine Person in diesem Teil des <strong>Fragebogens</strong> für Prosozialität erzielen konnte, beträgt 26,<br />

die minimale Punktesumme beträgt 13. Die jeweilige Wertung der Antwortalternativen<br />

ist in Tabelle 3.2 dargestellt.<br />

Tabelle 3.2: Lösungsschablone des <strong>Fragebogens</strong> <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Prosozialität<br />

Item Antwortalternative 1: Antwortalternative 2:<br />

„Stimmt“<br />

„Stimmt nicht“<br />

1 2 Punkte 1 Punkt<br />

2 2 Punkte 1 Punkt<br />

4 2 Punkte 1 Punkt<br />

5 2 Punkte 1 Punkt<br />

7 1 Punkt 2 Punkte<br />

8 2 Punkte 1 Punkt<br />

10 1 Punkt 2 Punkte<br />

12 1 Punkt 2 Punkte<br />

14 2 Punkte 1 Punkt<br />

15 2 Punkte 1 Punkt<br />

17 2 Punkte 1 Punkt<br />

18 2 Punkte 1 Punkt<br />

20 2 Punkte 1 Punkt<br />

13


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3.1.4 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Aggressionshäufigkeit<br />

Von der Arbeitsgruppe Diermeier und Grübl (2004) wurde ein Fragebogen <strong>zur</strong> Messung<br />

<strong>von</strong> Aggressionshäufigkeit entwickelt, welcher für die vorliegende Studie verwendet<br />

wurde. Der Fragebogen besteht aus 15 Statements, denen entweder zugestimmt oder<br />

nicht zugestimmt werden konnte. Bei der Auswertung wurden jeweils zwei Punkte vergeben,<br />

wenn mit „Stimmt“ geantwortet, und damit eigene aggressive Verhaltensweisen<br />

bejaht wurden, ein Punkt wurde vergeben, wenn aggressivem Verhalten nicht zugestimmt<br />

wurde. Die Summe der Punktwerte ergibt den Wert für Aggressionshäufigkeit<br />

einer Person. Der maximale Wert, den eine Person in diesem Teil des <strong>Fragebogens</strong> für<br />

Aggressivitätshäufigkeit erreichen konnte, beträgt 30, der minimale Wert beträgt 15.<br />

3.1.5 Lügenskala<br />

Die Lügenskala besteht aus 16 Items, welche jeweils mit „Stimmt“ oder „Stimmt nicht“<br />

beantwortet werden können. Die Antwort wurde mit zwei Punkten bewertet, wenn im<br />

Sinne sozialer Erwünschtheit geantwortet wurde, mit ein Punkt, wenn „richtig“ geantwortet<br />

wurde. Die jeweilige Wertung der Antwortalternativen ist in Tabelle 3.3 dargestellt.<br />

Tabelle 3.3: Lösungsschablone <strong>zur</strong> Lügenskala<br />

Item Antwortalternative 1: Antwortalternative 2:<br />

„Stimmt“<br />

„Stimmt nicht“<br />

3 2 Punkte 1 Punkt<br />

6 2 Punkte 1 Punkt<br />

9 2 Punkte 1 Punkt<br />

11 2 Punkte 1 Punkt<br />

13 1 Punkt 2 Punkte<br />

16 2 Punkte 1 Punkt<br />

19 1 Punkt 2 Punkte<br />

21 2 Punkte 1 Punkt<br />

24 2 Punkte 1 Punkt<br />

27 2 Punkte 1 Punkt<br />

30 2 Punkte 1 Punkt<br />

33 2 Punkte 1 Punkt<br />

36 1 Punkt 2 Punkte<br />

38 1 Punkt 2 Punkte<br />

41 1 Punkt 2 Punkte<br />

44 1 Punkt 2 Punkte<br />

14


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3.1.6 Fragebogen <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Angst<br />

Zur Messung <strong>von</strong> Angst wurde die Skala <strong>zur</strong> <strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong> Angst als Eigenschaft<br />

(Trait-Angst) aus dem „State-Trait-Angstinventar“ <strong>von</strong> Laux, Glanzmann, Schaffner<br />

und Spielberger (1981) verwendet. Diese Skala besteht aus 20 Statements, mit denen<br />

der Proband beschreiben soll, wie er sich im allgemeinen fühlt. 13 der 20 Feststellungen<br />

sind in Richtung Angst formuliert, sieben in Richtung Angstfreiheit. Die Beantwortung<br />

erfolgt auf einer vierstufigen Skala <strong>von</strong> „Fast nie“ bis „Fast immer“. Bei der Auswertung<br />

wurde jeweils ein Punkt vergeben für diejenige Antwortalternative, welche am<br />

wenigsten Ängstlichkeit, vier Punkte für diejenige Alternative, welche am meisten<br />

Ängstlichkeit beim Probanden widerspiegelt. Die maximale Punktesumme, die eine<br />

Person in diesem Teil des <strong>Fragebogens</strong> für Ängstlichkeit erzielen konnte, beträgt 80, die<br />

minimale Punktesumme beträgt 20. Die jeweilige Wertung der Antwortalternativen ist<br />

in Tabelle 3.4 dargestellt.<br />

Tabelle 3.4: Lösungsschablone <strong>zur</strong> Messung <strong>von</strong> Angst<br />

Item Antwortalternative<br />

1:<br />

„Fast nie“<br />

Antwortalternative<br />

2:<br />

„Manchmal“<br />

15<br />

Antwortalternative<br />

3:<br />

„Oft“<br />

Antwortalternative<br />

4:<br />

„Fast immer“<br />

1 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

2 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

3 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

4 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

5 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

6 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

7 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

8 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

9 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

10 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

11 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

12 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

13 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

14 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

15 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

16 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

17 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

18 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte<br />

19 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt<br />

20 1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3.2 Stichprobenbeschreibung<br />

An der Untersuchung nahmen insgesamt 71 Schüler und Schülerinnen teil. 23 Schüler<br />

(32,4 %) besuchten die 8. Klasse <strong>eines</strong> Gymnasiums, 23 Schülerinnen (32,4 %) die 9.<br />

Klasse <strong>eines</strong> Gymnasiums und 25 Schüler/Innen (35,2 %) die 9. Klasse einer Hauptschule.<br />

Die Schüler und Schülerinnen waren zwischen 14 und 17 Jahren alt, der Mittelwert<br />

lag bei 15,07 (SD = 0,88). Insgesamt nahmen an der Untersuchung 42 Mädchen<br />

(59,2 %) und 29 Jungen (40,8 %) teil. Tabelle 3.5 zeigt die demographischen Merkmale<br />

der Probanden, in Tabelle 3.6 ist die Verteilung der Probanden auf die einzelnen Kategorien<br />

der personenbezogenen Variablen dargestellt.<br />

Tabelle 3.5: Stichprobenbeschreibung<br />

Merkmal Merkmalsausprägung Anzahl<br />

(n)<br />

Geschlecht Weiblich<br />

Männlich<br />

Alter 14 Jahre<br />

15 Jahre<br />

16 Jahre<br />

17 Jahre<br />

Schulart Hauptschule<br />

Gymnasium<br />

Klassenstufe 8. Klasse<br />

9. Klasse<br />

16<br />

42<br />

29<br />

19<br />

34<br />

12<br />

6<br />

25<br />

46<br />

23<br />

48<br />

Prozent<br />

(%)<br />

59,2<br />

40,8<br />

26,8<br />

47,9<br />

16,9<br />

8,5<br />

35,2<br />

64,8<br />

32,4<br />

67,6<br />

Tabelle 3.6: Verteilung der Probanden auf die einzelnen Kategorien der personenbezogenen<br />

Variablen<br />

Geschlecht<br />

Männlich Weiblich<br />

29 42<br />

Schulart<br />

Hauptschule Gymnasium Hauptschule Gymnasium<br />

6 23 19 23<br />

Alter in Jahren<br />

14 15 16 17 14 15 16 17 14 15 16 17 14 15 16 17<br />

1 1 3 1 14 9 0 0 1 8 6 4 3 16 3 1


Methode<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

3.3 Datenauswertung<br />

Zur statistischen Auswertung der Daten sowie <strong>zur</strong> Erstellung der Abbildungen wurde<br />

das Statistik-Programm SPSS für Windows 11.0 benutzt.<br />

17


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4. Ergebnisse<br />

4.1. Ergebnisse zu Hypothese 1 (<strong>Empathie</strong> – Prosozialität)<br />

Die erste Hypothese besagt, dass zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität ein signifikanter<br />

positiver Zusammenhang besteht. In der folgenden Tabelle 1 sind die Ergebnisse aufgeführt.<br />

Tabelle 4.1: Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität (Hypothese 1)<br />

18<br />

Prosozialität<br />

<strong>Empathie</strong> Korrelation nach Pearson .41**<br />

<strong>Empathie</strong> partielle Korrelation 1 .31**<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (einseitig) signifikant.<br />

Den Ergebnissen zufolge besteht zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität ein signifikanter<br />

positiver Zusammenhang. Empathische Kinder sind demzufolge auch prosozialer eingestellt.<br />

Somit kann die Hypothese H1, „Zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität besteht ein<br />

positiver Zusammenhang", bestätigt werden.<br />

4.2 Ergebnisse zu Hypothese 2 (<strong>Empathie</strong> – Aggressionshäufigkeit)<br />

Die zweite Hypothese besagt, dass zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit ein<br />

signifikanter negativer Zusammenhang besteht. Die Korrelationsberechnung kam zu<br />

den folgenden Ergebnissen:<br />

Tabelle 4.2: Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit (Hypothese<br />

2)<br />

Aggressionshäufigkeit<br />

<strong>Empathie</strong> Korrelation nach Pearson -.21*<br />

<strong>Empathie</strong> partielle Korrelation -.13<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (einseitig) signifikant.<br />

1<br />

Die kontrollierten Variablen sind Alter, Geschlecht und Schulart, da diese nicht unabhängig <strong>von</strong> einander<br />

sind.


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Bei der einfachen Korrelation nach Pearson kommt ein signifikantes Ergebnis zustande,<br />

das allerdings verschwindet, wenn man die Variablen Alter, Geschlecht und Schulart<br />

kontrolliert.<br />

4.3 Ergebnisse zu Hypothese 3 (<strong>Empathie</strong> – Aggressionslegitimation)<br />

Die Hypothese H3 beinhaltet die Vermutung, dass zwischen <strong>Empathie</strong>fähigkeit und<br />

Aggressionslegitimation ein negativer Zusammenhang besteht. Hier nun die Ergebnisse<br />

dazu:<br />

Tabelle 4.3: Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit (Hypothese<br />

3)<br />

19<br />

Aggressionslegitimation<br />

<strong>Empathie</strong> Korrelation nach Pearson -.27*<br />

<strong>Empathie</strong> partielle Korrelation -.27**<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (einseitig) signifikant.<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (einseitig) signifikant.<br />

Da die Ergebnisse eine Signifikanz und negative Werte aufweisen, gilt die Hypothese<br />

als bestätigt und es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass empathische Kinder tatsächlich<br />

weniger dazu neigen, aggressives Verhalten zu legitimieren.<br />

4.4 Ergebnisse zu Hypothese 4 (<strong>Empathie</strong> – Angst)<br />

Diese Hypothese besagt, dass zwischen <strong>Empathie</strong>fähigkeit und Angst ein Zusammenhang<br />

besteht.<br />

Tabelle 4.4: Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Angst (Hypothese 4)<br />

Angst<br />

<strong>Empathie</strong> Korrelation nach Pearson -.11<br />

<strong>Empathie</strong> partielle Korrelation -.17<br />

Die Hypothese muss abgelehnt werden, da k<strong>eines</strong> der entsprechenden Ergebnisse signifikant<br />

ausfällt.


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4.5 Ergebnisse zu Hypothese 5 (Prosozialität - Aggressionshäufigkeit)<br />

Die fünfte Hypothese sagt voraus, dass prosoziale Kinder seltener aggressives Verhalten<br />

an den Tag legen. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse dazu:<br />

Tabelle 4.5: Zusammenhang zwischen Prosozialität und Aggressionshäufigkeit (Hypothese<br />

5)<br />

Aggressionshäufigkeit<br />

Prosozialität Korrelation nach Pearson -.40**<br />

Prosozialität partielle Korrelation -.33**<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (einseitig) signifikant.<br />

Es besteht tatsächlich ein negativer Zusammenhang zwischen Prosozialität und Aggressionshäufigkeit.<br />

Die Hypothese darf angenommen werden.<br />

4.6 Ergebnisse zu Hypothese 6 (Prosozialität - Aggressionslegitimation)<br />

Laut Hypothese 6 besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Prosozialität und Aggressionslegitimation.<br />

Es folgt die Überprüfung:<br />

Tabelle 4.6: Zusammenhang zwischen Prosozialität und Aggressionslegitimation (Hypothese<br />

6)<br />

Aggressionslegitimation<br />

Prosozialität Korrelation nach Pearson -.28**<br />

Prosozialität partielle Korrelation -.29**<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (einseitig) signifikant.<br />

Der vermutete negative Zusammenhang besteht in der Tat.<br />

20


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4.7 Ergebnisse zu Hypothese 7 (Prosozialität - Angst)<br />

Diese Hypothese beinhaltet einen Zusammenhang zwischen Prosozialität und Angst. Es<br />

folgt die Überprüfung:<br />

Tabelle 4.7: Zusammenhang zwischen Prosozialität und Angst (Hypothese 7)<br />

Angst<br />

Prosozialität Korrelation nach Pearson -.30**<br />

Prosozialität partielle Korrelation -.50**<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (2-seitig) signifikant.<br />

Es ergibt sich ein negativer Zusammenhang, d.h. ängstliche Kinder sind weniger prosozial<br />

eingestellt.<br />

4.8 Ergebnisse zu Hypothese 8 (Aggressionshäufigkeit - Angst)<br />

Die Hypothese 8 besagt, dass ein Zusammenhang zwischen Aggressionshäufigkeit und<br />

Angst besteht.<br />

Tabelle 4.8: Zusammenhang zwischen Aggressionshäufigkeit und Angst (Hypothese 8)<br />

21<br />

Angst<br />

Aggressionshäufigkeit Korrelation nach Pearson .18<br />

Aggressionshäufigkeit partielle Korrelation .25*<br />

* Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,05 (2-seitig) signifikant.<br />

Das Ergebnis wird nur bei der partiellen Korrelation signifikant.<br />

4.9 Ergebnisse zu Hypothese 9 (Aggressionslegitimation - Angst)<br />

Die neunte Hypothese besagt, dass zwischen Aggressionslegitimation und Angst ein<br />

signifikanter Zusammenhang besteht. Die Korrelationsberechnung kam zu den folgenden<br />

Ergebnissen:


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Tabelle 4.9: Zusammenhang zwischen Aggressionslegitimation und Angst (Hypothese<br />

9)<br />

22<br />

Angst<br />

Aggressionslegitimation Korrelation nach Pearson .16<br />

Aggressionslegitimation partielle Korrelation .18<br />

Es kommt kein signifikantes Ergebnis zustande. Deshalb muss diese Hypothese verworfen<br />

werden.<br />

4.10 Ergebnisse zu Hypothese 10 (Aggressionshäufigkeit – Aggressionslegitimation)<br />

Die Hypothese H10 beinhaltet die Vermutung, dass zwischen Aggressionshäufigkeit<br />

und Aggressionslegitimation ein positiver Zusammenhang besteht. Hier nun die Ergebnisse<br />

dazu:<br />

Tabelle 4.10: Zusammenhang zwischen Aggressionslegitimation und Aggressionshäufigkeit<br />

(Hypothese 10)<br />

Aggressionslegitimation<br />

Aggressionshäufigkeit Korrelation nach Pearson .42**<br />

Aggressionshäufigkeit partielle Korrelation .40**<br />

** Die Korrelation ist auf dem Niveau <strong>von</strong> 0,01 (einseitig) signifikant.<br />

Da die Ergebnisse signifikante positive Werte aufweisen, gilt die Hypothese als bestätigt<br />

und es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass Kinder, die häufiger aggressives Verhalten<br />

zeigen, in der Tat eher dazu neigen, aggressives Verhalten zu legitimieren.<br />

4.11 Ergebnisse zu Hypothese 11 (Geschlecht 2 - <strong>Empathie</strong>)<br />

Diese Hypothese besagt, dass zwischen Geschlecht und <strong>Empathie</strong> ein positiver Zusammenhang<br />

besteht. Die Korrelation nach Pearson ergibt einen Zusammenhang <strong>von</strong> r =<br />

.30**. Daher darf da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass Mädchen empathischer sind als<br />

Jungen.<br />

2 Männlich wurde mit 1, weiblich mit 2 kodiert.


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4.12 Ergebnisse zu Hypothese 12 (Geschlecht - Prosozialität))<br />

Die zwölfte Hypothese sagt voraus, dass zwischen Prosozialität und dem Geschlecht ein<br />

positiver Zusammenhang existiert.<br />

Die Korrelation nach Pearson ergibt einen Zusammenhang <strong>von</strong> r = .51**. Daher darf<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass Mädchen sich deutlich prosozialer verhalten als Jungen.<br />

4.13 Ergebnisse zu Hypothese 13 (Geschlecht - Aggressionshäufigkeit)<br />

Laut Hypothese 13 besteht ein negativer Zusammenhang zwischen Geschlecht und Aggressionshäufigkeit.<br />

Die Überprüfung ergibt eine Korrelation nach Pearson <strong>von</strong> r = -.30**. Der vermutete<br />

negative Zusammenhang besteht in der Tat. Also verhalten sich Mädchen seltener aggressiv<br />

als Jungen.<br />

4.14 Ergebnisse zu Hypothese 14 (Geschlecht - Aggressionslegitimation)<br />

Diese Hypothese sagt einen negativen Zusammenhang zwischen Aggressionslegitimation<br />

und Geschlecht vorher. Mit einer Korrelation <strong>von</strong> r = -.01 lässt sich jedoch hier<strong>von</strong><br />

keine Aussage treffen. Die Hypothese muss daher abgelehnt werden.<br />

4.15 Ergebnisse zu Hypothese 15 (Geschlecht - Angst)<br />

Die Hypothese 15 besagt, dass ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Angst<br />

besteht. Die Korrelation beträgt jedoch nur r = .21. Das reicht nicht aus, um die Hypothese<br />

anzunehmen.<br />

23


Ergebnisse<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

4.16 Ergebnisse zu Hypothese 16 (Schulart 3 - <strong>Empathie</strong>)<br />

Die Hypothese prophezeit einen Zusammenhang zwischen Schulart und <strong>Empathie</strong>. Es<br />

ergibt sich ein Korrelationswert <strong>von</strong> r = -.06. Dieser ist nicht signifikant, weshalb die<br />

Hypothese verworfen werden muss.<br />

4.17 Ergebnisse zu Hypothese 17 (Schulart - Prosozialität)<br />

Der in Hypothese 17 postulierte Zusammenhang zwischen Schulart und Prosozialität<br />

darf nicht als bestätigt angesehen werden, weil die Korrelation nur r = -.06 ergibt und<br />

nicht signifikant ist.<br />

4.18 Ergebnisse zu Hypothese 18 (Schulart - Aggressionshäufigkeit)<br />

Laut Hypothese 18 besteht ein Zusammenhang zwischen Schulart und<br />

Aggressionshäufigkeit. Die Korrelation hat jedoch lediglich einen Wert <strong>von</strong> r = .21 und<br />

die Hypothese muss mangels Signifikanz verworfen werden.<br />

4.19 Ergebnisse zu Hypothese 19 (Schulart - Aggressionslegitimation)<br />

Diese Hypothese sagt einen Zusammenhang zwischen Schulart und Aggressionslegitimation<br />

voraus. Die nicht signifikante Korrelation <strong>von</strong> r = .21 reicht jedoch nicht aus, um<br />

diese Annahme zu bestätigen.<br />

4.20 Ergebnisse zu Hypothese 20 (Schulart - Angst)<br />

Die letzte Hypothese geht <strong>von</strong> einem Zusammenhang zwischen Schulart und Angst aus.<br />

Die Überprüfung ergibt eine nicht signifikante Korrelation <strong>von</strong> r = .02. Somit muss auch<br />

diese Hypothese verworfen werden.<br />

3 Hauptschule wurde mit 1, Gymnasium mit 2 kodiert.<br />

24


Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

5. Diskussion<br />

5.1 <strong>Empathie</strong> und Prosozialität<br />

Wie angenommen, zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Prosozialität.<br />

Dies bestätigt auch die Befunde aus früheren Untersuchungen, dass Kinder,<br />

die sich besser in andere hineinversetzten können, auch prosozialer handeln.<br />

5.2 <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit<br />

Der erwartete negative Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong> und Aggressionshäufigkeit<br />

besteht nur, so lange man die Besonderheiten der Stichprobe nicht berücksichtigt, denn<br />

es zeigt sich, dass die Variablen Schulart, Geschlecht und Alter nicht unabhängig <strong>von</strong>einander<br />

sind. Wenn man diese Variablen kontrolliert, besteht kein Zusammenhang<br />

mehr. Da die früheren Befunde eindeutig für einen negativen Zusammenhang sprechen,<br />

scheint die Zusammensetzung der Stichprobe verantwortlich für dieses unerwartete Ergebnis<br />

zu sein.<br />

5.3 <strong>Empathie</strong> und Aggressionslegitimation<br />

Im Gegensatz dazu hängen <strong>Empathie</strong> und Aggressionslegitimation eindeutig negativ<br />

zusammen. Das bedeutet, dass empathische Kinder weniger dazu neigen, aggressives<br />

Verhalten zu rechtfertigen. Dies steht auch im Einklang mit der eingangs erwähnten<br />

Literatur.<br />

5.4 Prosozialität und Aggressivität<br />

Im Hinblick auf die Prosozialität und Aggressivität bestätigen sich die erwarteten negativen<br />

Zusammenhänge. Prosoziale Kinder sind seltener aggressiv und billigen auch seltener<br />

aggressives Verhalten.<br />

5.5 Prosozialität und Angst<br />

Übereinstimmend mit Bierhoffs Annahmen, dass Angst prosoziales Verhalten verhindert,<br />

zeigt sich auch in dieser Untersuchung ein negativer Zusammenhang, wohingegen<br />

sich die Annahme, dass Angst zu einer höheren Hilfsbereitschaft führt, nicht bestätigt.<br />

Denkbar ist, dass ängstliche Kinder zu sehr mit ihrer Angst beschäftigt sind, als dass sie<br />

anderen helfen könnten.<br />

25


Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

5.6 Aggressionshäufigkeit und Angst<br />

Auch in der Beziehung zwischen Angst und Aggressionshäufigkeit sind die Ergebnisse<br />

früherer Untersuchungen nicht eindeutig. Sowohl positive als auch negative Zusammenhänge<br />

sind denkbar. In der vorliegenden Untersuchung zeigt sich ein mäßig positiver<br />

Zusammenhang, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Variablen Alter,<br />

Geschlecht und Schulart kontrolliert werden. Ängstliche Kinder scheinen häufiger aggressiv<br />

zu reagieren, im Sinne einer "Flucht nach vorne".<br />

5.7 Aggressionshäufigkeit und Aggressionslegitimation<br />

Den Erwartungen entsprechend ergibt sich zwischen Aggressionshäufigkeit und Legitimation<br />

<strong>von</strong> aggressivem Verhalten ein positiver Zusammenhang. Das bedeutet, dass<br />

aggressive Kinder aggressive Handlungen als legitimes Mittel <strong>zur</strong> Konfliktlösung erachten.<br />

5.8 <strong>Empathie</strong>, Prosozialität und Geschlecht<br />

Wie landläufig vermutet, zeigen sich bei <strong>Empathie</strong> und Prosozialität hinsichtlich des<br />

Geschlechts eindeutige Zusammenhänge. Mädchen können sich deutlich besser in andere<br />

hineinversetzen und sind auch hilfsbereiter.<br />

5.9 Aggressionshäufigkeit und Geschlecht<br />

Ähnlich deutlich fällt auch das Ergebnis <strong>zur</strong> Beziehung zwischen Aggressionshäufigkeit<br />

und Geschlecht aus. Mädchen sind seltener aggressiv als Jungen.<br />

5.10 Ausblick<br />

Weitere Studien scheinen jedoch notwendig, gerade in Anbetracht des geringen Umfangs<br />

und der, hinsichtlich personenbezogener Variablen der Probanden, ungünstig verteilten<br />

Zusammensetzung der Stichprobe der vorliegenden Untersuchung. Insbesondere<br />

der negative Zusammenhang zwischen Prosozialität und Angst, welcher sich in der vorliegenden<br />

Studie zeigte, bedarf weiterer Bestätigung an einer größeren Stichprobe.<br />

Auch der vermutete und plausibel erscheinende Zusammenhang zwischen <strong>Empathie</strong><br />

und Angst, welcher jedoch in der vorliegenden Studie nicht bestätigt werden konnte,<br />

bedarf weiterer Forschungsarbeit an einer repräsentativen Stichprobe, um sicher zu stellen,<br />

dass das Ergebnis nicht durch Merkmale der Stichprobe beeinflusst ist.<br />

26


Diskussion<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Des weiteren wäre es wünschenswert, gerade die noch wenig erforschte Beziehung<br />

zwischen Angst und aggressivem Verhalten mit empirischen Methoden weiter zu erforschen,<br />

um eventuell auch neue Interventionsmöglichkeiten zum Training prosozialer<br />

Verhaltensweisen und <strong>zur</strong> Vermeidung aggressiven Verhaltens zu eröffnen.<br />

27


Literatur<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

6. Zusammenfassung<br />

Mit dieser Arbeit sollten die Zusammenhänge zwischen den Konzepten <strong>Empathie</strong>, Prosozialität,<br />

Aggressivität und Angst erfasst werden. Untersucht wurden 71 Hauptschüler<br />

und Gymnasiasten im Alter <strong>von</strong> 14 bis 17, denen ein Fragebogen vorgelegt wurde. Dieser<br />

Fragebogen entspricht dem der Arbeitsgruppe Diermeier und Grübl (2004) und wurde<br />

um das State-Trait-Angst-Inventar <strong>von</strong> Laux et al. (1981) erweitert.<br />

Es stellte sich heraus, dass <strong>Empathie</strong> positiv mit Prosozialität, Aggressionshäufigkeit<br />

positiv mit Aggressionslegitimation und Prosozialität negativ mit Aggression korrelieren.<br />

Neben den zu erwartenden Ergebnissen, dass Mädchen weniger aggressiv sind häufiger<br />

empathisch und prosozial reagieren als Jungen, zeigte sich interessanterweise, dass<br />

ängstliche Kinder weniger prosozial sind.<br />

28


Literatur<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Literatur<br />

Bierhoff, H. W. (1990). Psychologie hilfreichen Verhaltens. Stuttgart: Kohlhammer.<br />

Bierhoff, H. W. (2002). Prosocial behavior. Hove: Psychology Press.<br />

Davis, M. H. (1980). A multidimensional approach to individual differences in empathy.<br />

JSAS Catalog of Selected Documents in Psychology, 10, 85.<br />

Diermeier, M. & Grübl, M. (2004). <strong>Validierung</strong> und Weiterentwicklung <strong>eines</strong> <strong>Fragebogens</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong>, Prosozialität, Legitimation <strong>von</strong> aggressivem Verhalten<br />

und Aggressivität. Universität Regensburg: Unveröffentlichter PWP-Bericht.<br />

Diehl, J. M. & Staufenbiel, T. (2001). Statistik mit SPSS Version 10.0. Eschborn: Verlag<br />

Dietmar Klotz.<br />

Dorsch, F., Häcker, H. & Stapf, K. H.(2004). Dorsch Psychologisches Wörterbuch.<br />

Bern: Huber.<br />

Eisenberg, N. & Fabes, R. A. (1991). Prosocial behavior and empathy. In M. S. Clark<br />

(Ed.), Prosocial behavior (pp. 34-61). Newbury Park: Sage.<br />

Friedlmeier, W. (1993). Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong>, Selbstkonzept und prosozialem<br />

Handeln in der Kindheit. Konstanz: Hartung-Gorre.<br />

Heckhausen, H. (1989). Motivation und Handeln. Berlin: Springer.<br />

Kornprobst, N., Schramek, B. & Vladut, A. (2002). <strong>Validierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Empathie</strong>fragebogens.<br />

Universität Regensburg: Unveröffentlichter PWP-Bericht.<br />

Laux, L., Glanzmann, P., Schaffner, P. & Spielberger, C. D. (1981). Das State-Trait-<br />

Angst-Inventar. Weinheim: Beltz, Testgesellschaft.<br />

Lukesch, H. (1998). Hinweise <strong>zur</strong> inhaltlichen und formalen Gestaltung <strong>von</strong> Seminar-<br />

und Diplomarbeiten im Fach Psychologie. [online]. http://rpss23.psychologie.uniregensburg.de/download/?f=f<br />

. [28.10.04]<br />

Mauerer, S., Schurius, C., Wildenauer, R. & Zettl, V. (2003). „Gute Kinder – Böse Kinder“<br />

<strong>Validierung</strong> <strong>eines</strong> Prosozialitätsfragebogens und Weiterentwicklung <strong>eines</strong> <strong>Empathie</strong>fragebogens.<br />

Universität Regensburg: Unveröffentlichter PWP-Bericht.<br />

Meindl, C. (1998). Entwicklung und <strong>Validierung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Fragebogens</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erfassung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Empathie</strong> und seine Anwendung im Rahmen <strong>eines</strong> <strong>Empathie</strong>trainings. Universität<br />

Regensburg: Unveröffentlichte Diplomarbeit.<br />

Milgram, S. (1974). Obedience to authority. New York: Harper & Row.<br />

Nielsen, K. A. (1977). Aggression, empathy and self-esteem in latency aged and adolescent<br />

males living in a residential treatment center for emotionally disturbed children.<br />

Dissertation Abstracts International, 37 (10-A), 6374–6375.<br />

29


Literatur<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Song, S.-R. (2001). Studie <strong>zur</strong> Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Empathie</strong>fähigkeit für Gewaltprävention.<br />

Berlin: Logos-Verlag.<br />

Spielberger, C. D. (1966). Anxiety and behavior. New York: Academic Press.<br />

Stein, A. (1984). Wenn Kinder aggressiv sind. Wie Eltern verstehen und helfen können.<br />

München: Kösel.<br />

30


Anhang<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Prof. Dr. H. Lukesch<br />

Universität Regensburg<br />

Institut für Experimentelle Psychologie<br />

Liebe Schülerin, lieber Schüler!<br />

Im folgenden Fragebogen geht es darum, wie du bestimmte Alltagssituati-<br />

onen beurteilst und die Gedanken und Gefühle der Personen in diesen Situ-<br />

ationen einschätzt.<br />

Es geht bei diesem Fragebogen nicht um „richtige“ oder „falsche“ Antwor-<br />

ten; wichtig sind nur deine persönlichen Ansichten und Meinungen. Es ist<br />

wichtig, dass du wirklich ankreuzt, was du denkst.<br />

Die Befragung dient einem wissenschaftlichen Zweck, und deine Antwor-<br />

ten werden weder der Schule, noch den Lehrern oder deinen Eltern zugäng-<br />

lich gemacht. Nenne deshalb bitte auch nicht deinen Namen.<br />

Wenn du den Fragebogen ausgefüllt hast, überprüfe bitte noch einmal, ob<br />

du auch wirklich jede einzelne Frage beantwortet hast.<br />

Die Untersuchung und Auswertung der Daten erfolgen anonym.<br />

Vielen Dank für deine Mitarbeit!<br />

31


Anhang<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Zum Schluss bitten wir dich noch um einige Angaben zu deiner<br />

Person!<br />

1. Geschlecht:<br />

o männlich<br />

o weiblich<br />

2. Alter: ............. (Jahre)<br />

3. In welche Schule gehst du?<br />

o Förderschule<br />

o Hauptschule<br />

o Realschule<br />

o Gymnasium<br />

o Berufsschule<br />

o sonstige Schule: ........................................<br />

4. In welche Klasse gehst du? ............. (Klasse)<br />

Der Fragebogen ist nun zu Ende!<br />

Vielen Dank für deine Mitarbeit!<br />

50

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