30.01.2013 Aufrufe

Eine kleine Geschichte von der Entzauberung eines „Wundermittels“

Eine kleine Geschichte von der Entzauberung eines „Wundermittels“

Eine kleine Geschichte von der Entzauberung eines „Wundermittels“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Röntgenbeugungsmessungen und<br />

Strukturanalyse<br />

Wenn kristalline Materie mit Röntgenlicht bestrahlt<br />

wird, findet an den Gitternetzebenen <strong>der</strong><br />

Kristallstruktur Beugung des eingestrahlten Röntgenlichtes<br />

statt. Bei Messung des Beugungswinkels<br />

und <strong>der</strong> Intensität des gebeugten Röntgenstrahles<br />

kann man daraus Informationen über den<br />

Abstand <strong>der</strong> Netzebenen <strong>der</strong> vorliegenden kristallinen<br />

Verbindung (gemäß <strong>der</strong> Bragg’schen Beziehung<br />

l = 2 dhkl sin q, l = Wellenlänge des Röntgenlichts,<br />

dhkl = Netzebenenabstand, q = Beugungswinkel)<br />

gewinnen. Mit Hilfe <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Rietveld-Analyse“ (benannt nach Hugo M. Rietveld,<br />

dem „Erfin<strong>der</strong>“ dieser Methode) können aus<br />

den Reflexintensitäten und <strong>der</strong> Peakposition im<br />

Spektrum einer Röntgen-Pulvermessung quantitative<br />

Informationen über die Kristallstrukturen <strong>der</strong><br />

vorliegenden Komponenten einer Probe gewonnen<br />

werden: Über die Symmetrie <strong>der</strong> Verbindung, Position<br />

<strong>der</strong> Gitterbausteine in <strong>der</strong> Elementarzelle,<br />

Stöchiometrie <strong>der</strong> Kristalle, Gittermetrik und sogar<br />

Auskunft über die quantitative Zusammensetzung<br />

<strong>von</strong> Gemischen.<br />

Der feste Bestandteil <strong>von</strong> Easy-Life wurde geröntgt<br />

(CuKa-Strahlung, Sekundärmonochromator,<br />

Szintillationszählrohr, Gerät: Bruker AXS D5005<br />

q/q-Diffraktometer), und das so erhaltene Beugungsbild<br />

lieferte in einem ersten Schritt durch<br />

Vergleich <strong>der</strong> gemessenen Daten mit Vergleichsspektren<br />

aus einer entsprechenden Datenbank<br />

(JCPDS data base) eine qualitative Analyse des<br />

weißen Mineralpulvers. Es handelt sich um zwei<br />

natürlich vorkommende Zeolithe: Clinoptilolith<br />

und Mordenit, sowie Spuren <strong>von</strong> Quarz.<br />

In einem zweiten Schritt wurden die gemessenen<br />

Röntgendaten mit Hilfe einer speziellen Software<br />

(TOPAS-R, Fa. Bruker-AXS) unter Zugrundelegung<br />

<strong>der</strong> bereits bekannten kristallographischen Daten<br />

<strong>der</strong> beiden Zeolithe gefittet (siehe Abbildung 1).<br />

Hierbei konnten sowohl die Gitterkonstanten <strong>der</strong><br />

beiden Naturzeolithe bestimmt werden als auch die<br />

quantitative Zusammensetzung des festen Bestandteils<br />

<strong>von</strong> Easy-Life. Diese Analysen wurden an<br />

zwei Chargen <strong>von</strong> Easy-Life durchgeführt und<br />

wiesen reproduzierbar unterschiedliche Mengenverhältnisse<br />

<strong>von</strong> Clinoptilolith und Mordenit auf.<br />

Abbildung 1: Röntgenbeugungsspektrum des festen<br />

Bestandteils <strong>von</strong> Easy-Life.<br />

Blaue Kurve: Messdaten, rote Kurve: Fit, graue Kurve:<br />

Differenz zwischen Messung und Fit,<br />

senkrechte Strich-Markierungen: Positionen <strong>der</strong><br />

Reflexe <strong>der</strong> einzelnen Phasen<br />

254 DCG-Informationen 36 (11): 252–261

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!