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Eine kleine Geschichte von der Entzauberung eines „Wundermittels“

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prozentualen Anteile <strong>der</strong> beiden Verbindungen und<br />

<strong>der</strong> daraus resultierende mittlere Wasserverlust <strong>von</strong><br />

etwa 13,7 Gewichtsprozent zugrunde gelegt wird.<br />

Die restlichen Ionen Na + ,K + ,Mg 2+ und Ca 2+<br />

und selbstverständlich auch die Netzwerkbildner<br />

<strong>der</strong> Zeolithes Si 4+ ,Al 3+ sowie O 2 - verbleiben im<br />

Kristallgitter. <strong>Eine</strong> weitere, interessante Beobachtung<br />

konnte bei dieser Messung gemacht werden:<br />

Nach Erhitzen auf 1.200 °C hatte die Probe eine<br />

schwach hellrote Färbung angenommen, ein sicheres<br />

Indiz für die Anwesenheit <strong>von</strong> Eisenoxiden (in<br />

Spuren). Die Eisenionen können entwe<strong>der</strong> selber<br />

anstelle <strong>der</strong> Alkali- bzw. Erdalkalimetallionen im<br />

Gitter des Zeolithes selber eingelagert sein o<strong>der</strong> sie<br />

stammen aus Begleitmineralen wie z.B. Feldspat,<br />

die ebenfalls signifikante Mengen an Eisenoxiden<br />

lösen können. Sie freizusetzen ist allerdings sehr<br />

schwer und gelingt meistens nur durch komplette<br />

Auflösung des Minerals. Die Wassergehalte <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en beiden Vergleichsproben sind in <strong>der</strong><br />

Tabelle (siehe Seite 261) aufgelistet. Auch sie liegen<br />

im erwarteten Bereich.<br />

Messung <strong>der</strong> Partikelgrößenverteilung<br />

Die Partikelgrößenverteilung <strong>eines</strong> Pulvers (gleichgültig<br />

ob es sich um ein metallisches, mineralisches<br />

o<strong>der</strong> ein Kunststoffpulver handelt) ist entscheidend<br />

für viele seiner Eigenschaften. So wird<br />

z.B. die Suspendierbarkeit mit abnehmen<strong>der</strong> Partikelgröße<br />

üblicherweise verbessert. Je <strong>kleine</strong>r die<br />

einzelnen Partikel sind, desto länger bleiben die<br />

Teilchen einer Suspension „in <strong>der</strong> Schwebe“. Von<br />

<strong>der</strong> Partikelgrößenverteilung wird auch die Reaktivität<br />

des Materials beeinflusst. Ein f<strong>eines</strong> Pulver<br />

kann aufgrund seiner höheren Oberfläche schneller<br />

reagieren (z.B. beim Ionenaustausch) und ist in <strong>der</strong><br />

Lage an größere Mengen an<strong>der</strong>er Verbindungen<br />

(z.B. organische Verbindungen wie Methylenblau<br />

o<strong>der</strong> Medikamente) zu adsorbieren. Die Oberfläche<br />

spielt z.B. auch beim Ionentauschprozess<br />

<strong>der</strong> Zeolithe eine große Rolle: Zeolith als Filtermaterial<br />

wird bereits seit vielen Jahren eingesetzt,<br />

die Reaktionszeiten des groben Granulates sind<br />

allerdings relativ hoch, da die spezifische Oberfläche<br />

auf Grund <strong>der</strong> groben Partikel sehr klein ist.<br />

Ein f<strong>eines</strong> Zeolith-Pulver dagegen kann wesentlich<br />

schneller reagieren. Zudem bietet ein f<strong>eines</strong> Pulver<br />

auch die größere Besiedelungsfläche für Bakterien<br />

– es sei aber an dieser Stelle daran erinnert, dass<br />

die Kanal- bzw. Hohlraumstruktur <strong>von</strong> Zeolithen<br />

um einige Zehnerpotenzen zu klein ist, um Bakterien<br />

Platz zu bieten. Besiedelbare Flächen finden<br />

sich ausschliesslich an <strong>der</strong> Oberfläche <strong>eines</strong> Partikels<br />

- dieses schliesst jedoch auch makroskopische<br />

Poren ein. Nicht beeinflusst <strong>von</strong> <strong>der</strong> Korngrößenverteilung<br />

wird hingegen die Kristallstruktur -<br />

zumindest in erster Näherung. Die Kanäle in den<br />

Strukturen <strong>der</strong> beiden Zeolithe haben die gleiche<br />

Größe unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Partikel.<br />

Anhand <strong>von</strong> Daten aus <strong>der</strong> Laserlichtbeugung an<br />

Partikelsuspensionen kann auf die Partikelgrößenverteilung<br />

zurückgerechnet werden. Als Parameter<br />

werden hier die Verteilung <strong>der</strong> Partikel auf Größenklassen<br />

sowie die Summenkurve (gewissermassen<br />

das Integral über die Größenverteilung) angegeben.<br />

Als mess- und vergleichbare Größen werden aus<br />

diesen Werten die sogenannten d 10 -, d 50 - und d 90 -<br />

Werte ermittelt. Zur Erläuterung: ein d 50 <strong>von</strong> 6,17<br />

µm bedeutet, dass 50 Prozent aller Partikel <strong>der</strong><br />

Probe <strong>kleine</strong>r als 6,17 µm sind. Die entsprechenden<br />

Werte <strong>von</strong> Easy-Life und <strong>der</strong> beiden untersuchten<br />

Referenz-Zeolithe sind in <strong>der</strong> Tabelle (siehe Seite<br />

261) zusammengefasst, die Partikelgrößenverteilung<br />

<strong>von</strong> Easy-Life und <strong>der</strong> Clinoptilolith-Probe<br />

<strong>der</strong> „Deutsche Zeolith GmbH“ befindet sich in Abbildung<br />

3.<br />

Abbildung 3: Partikelgrößenverteilungen in Easy-Life<br />

(oben) und dem Vergleichszeolith <strong>der</strong> Firma „Deutsche<br />

Zeolith GmbH“<br />

256 DCG-Informationen 36 (11): 252–261

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