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GesundheitsLand Deutschland - PR Presseverlag Süd GmbH

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46 <strong>GesundheitsLand</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Früher war alles besser. Oder etwa<br />

nicht? Was oftmals als Ausdruck<br />

melancholischer Trägheit gilt, birgt<br />

doch – jedenfalls was die eigene Gesundheit<br />

angeht – einen wahren Kern. Früher<br />

waren Fettleibigkeit und mangelnde Bewegung<br />

keine Themen, über die es nachzudenken galt<br />

– im Gegenteil! Heute verbringen wir jedoch<br />

so viel Zeit im Büro, vor dem Computer oder<br />

einfach nur in Eile, dass unser Körper und eine<br />

gesunde Ernährung darunter oft leiden. Zahlreiche<br />

Angebote auf dem Gesundheitssektor<br />

und im Bereich Bildung und Ernährung sollen<br />

dem in jüngster Zeit entgegenwirken. Doch ist<br />

der Ausbau von gesundheitsfördernden Programmen,<br />

Ernährungsberatungen und vorsorgeorientierter<br />

Angebote in Turn- und Sportvereinen<br />

wirklich die einzige Möglichkeit, um<br />

gesund und fit zu bleiben?<br />

Die Umweltakademie Baden-Württemberg<br />

hat dazu eine Studie am Institut für Sportwissenschaften<br />

der Universität Tübingen in Auftrag<br />

gegeben, die zeigt: Gesundheit fängt im<br />

Gesundheit fängt im eigenen<br />

Garten und auf der Obstwiese an<br />

Arbeit, die<br />

Früchte trägt<br />

Von Claus-Peter Hutter<br />

eigenen Garten an. Denn die Arbeit im Garten<br />

oder auf den Obstwiesen kann die allgemeine<br />

körperliche Fitness stärken. Gleichzeitig trägt<br />

die Arbeit auch im wahrsten Sinne des Wortes<br />

Früchte – die auch noch genießbar und vor<br />

allem gesund sind! Hinzu kommen Bewegung<br />

an frischer Luft und viele Naturbeobachtungen.<br />

Dazu gehören herrlich blühende Bäume,<br />

Gartenrotschwanz, Grünspecht und andere<br />

Vogelarten, Igel, Schmetterlinge, Siebenschläfer<br />

und Zauneidechse. Fitness, Früchte, frische<br />

Luft kompakt! Das Engagement für Natur<br />

und Umwelt lohnt sich also!<br />

Die Zeiten ändern sich<br />

Die Zeiten und damit die Alltagsgewohnheiten<br />

haben sich natürlich schon lange geändert.<br />

Nur noch rund 3% aller Beschäftigten in<br />

<strong>Deutschland</strong> arbeiten in einem grünen Beruf,<br />

die Attraktivität von Berufen, die körperliche<br />

Arbeit fordern, sinkt zunehmend, die Urbanisierung<br />

nimmt zu. Der Übergang von der<br />

Industrie- in eine Dienstleistungsgesellschaft<br />

ist in vollem Gange. Sichtbar wird das nicht<br />

nur in den Statistiken und am Bruttosozialprodukt,<br />

sondern auch beim Blick in unsere<br />

Landschaft. Landwirtschaft wird heute von<br />

immer wenigeren Landwirten betrieben, die<br />

Folge sind zunehmende Monokulturen. Vor<br />

allem in Nord- und Ostdeutschland prägen<br />

einseitig genutzte Ackerflächen mit wenigen<br />

Strukturen und einer geringen Artenvielfalt<br />

die Landschaft. Im wirtschaftsstarken Baden-<br />

Württemberg gibt es zwar historisch bedingt<br />

eher kleinflächige Anbaugebiete – diese fallen<br />

jedoch zunehmend Infrastrukturprojekten<br />

zum Opfer oder werden mangels Rentabilität<br />

nicht mehr bewirtschaftet. Im deutschen<br />

<strong>Süd</strong>westen finden sich zwar nach wie vor die<br />

bedeutendsten Obstwiesenbestände Europas<br />

– doch auch diese schwinden zunehmend.<br />

1965 gab es noch fast 18 Millionen Obstbäume,<br />

1990 waren es nur noch knapp 11,4 Millionen<br />

und eine Erhebung des Ministeriums<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

schätzt die aktuell verbliebenen Bäume auf<br />

rund 9, 3 Millionen.<br />

Der Grund dafür liegt darin, dass die Pflege<br />

der Obstbäume in Familienbetrieben vor allem<br />

von der älteren Generation betrieben wird. Mit<br />

dem altersbedingten Ausscheiden der älteren<br />

Generation ist dann leider oft auch das Ende<br />

der landwirtschaftlichen Familientradition gekommen.<br />

Die Bäume werden nicht mehr gepflegt<br />

und sterben langsam ab. Während sich<br />

die Erben von Großvaters Obstwiese in den<br />

Fitnessstudios trimmen, verfault immer öfters<br />

das Obst unter den nicht mehr gepflegten Apfel-<br />

und Birnbäumen.<br />

Neben diesen sichtbaren Folgen des Landschaftswandels,<br />

haben sich vor allem auch<br />

unsere Alltagsgewohnheiten geändert. Die<br />

meisten von uns halten sich überwiegend in<br />

geschlossenen Räumen auf, frische Luft und<br />

Bewegung im Freien werden wenn überhaupt<br />

über gezielte sportliche Aktivitäten wie Joggen<br />

oder Radfahren sowie in der Freizeit gesucht.<br />

Wir ernähren uns meist unabhängig von Jahreszeiten<br />

und vom Angebot der Region, der<br />

Schlankheitswahn nimmt gleichzeitig weiter<br />

zu und Fitnessstudios feiern Hochkonjunktur.<br />

Kurz: Unser Leben findet zunehmend einen<br />

eigenen Rhythmus, unabhängig von der Natur.<br />

Natürlich Sportlich<br />

Das muss nicht so sein! Die von der Umweltakademie<br />

Baden-Württemberg in Auftrag<br />

gegebene Studie mit dem Titel „Natürlich<br />

sportlich“ zeigt: Die Arbeit im eigenen Garten<br />

oder auf der Obstwiese kann den Gang<br />

ins Fitnessstudio ersetzen, teure Mitgliederbeiträge<br />

entfallen und man ist auch noch an der<br />

frischen Luft. Gleichzeitig spart man Geld, in<br />

dem man im Jahresverlauf zuerst Kirschen,<br />

dann Mirabellen, Zwetschgen und später Äpfel,<br />

Birnen, Quitten und Nüsse ernten kann.<br />

<strong>GesundheitsLand</strong> <strong>Deutschland</strong> 47<br />

Und ganz nebenbei wird der Erhalt der Kulturlandschaft<br />

und damit Natur, Umwelt, Heimat<br />

und Lebensqualität gefördert.<br />

Die Studie hat auch gezeigt, dass sowohl von<br />

der Dauer der Bewegung als auch von der<br />

Intensität der Bewegungen die Arbeit auf<br />

Obstwiesen durchaus als sportliche Tätigkeiten<br />

einzustufen ist. Damit kann also Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates vorgebeugt werden,<br />

so Prof. Dr. Wank vom sportwissenschaftlichen<br />

Institut der Universität Tübingen. Die<br />

Wissenschaftler der Universität Tübingen haben<br />

auf Anregung der Umweltakademie die<br />

verschiedenen typischen Tätigkeiten in den<br />

Obstgärten wie Mähen, Bäume schneiden,<br />

Rechen, Obst pflücken bzw. auflesen quantifiziert<br />

und im Hinblick auf den Körpereinsatz<br />

und die beanspruchten Muskeln hochgerechnet.<br />

Unterstützt wurden sie von drei Obstwiesenpflegern<br />

von Araneus e.V. in Mühlacker,<br />

die ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen.<br />

Im Labor wurden dann die typischen Bewegungen<br />

nachgestellt und die Muskelaktivität<br />

sowie das Ausmaß der körperlichen Belastung<br />

gemessen. Die Ergebnisse haben die Wissen-

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